Clickerforum

Clickertraining in der Theorie => Lerntheorie und Signalkontrolle => Thema gestartet von: noothe am 29. November 2014, 18:01:02

Titel: Matching Law - das Verhältnis von belohntem und gezeigtem Verhalten
Beitrag von: noothe am 29. November 2014, 18:01:02
Ich poste das jetzt mal hier, und nicht unter Links, weil es ein ganz wichtiger Punkt ist, der noch viel zu oft nicht beachtet wird. Später schreibe ich noch ausführlicher dazu  :) Vor allem ist es wichtig zu verstehen, wenn es darum geht, warum ungewünschte Verhalten trotz Training mehr werden, statt weniger.

Zitat von: Katja Frey
Übersetzt heißt der Begriff “Matching Law” erst einmal nur “das Gesetz der Anpassung bzw. Übereinstimmung”; und meint nicht mehr, als dass Verhalten in den Relationen gezeigt wird, in denen es belohnt wurde. Das hat die Wissenschaft bewiesen. Das ergibt in der Natur auch Sinn. Eine Katze, die an einem Mäuseloch im Schnitt sechs Mäuse pro Woche fängt und an einem anderen nur zwei, wird auf Dauer drei Viertel ihrer Zeit vor dem ersten Mäuseloch sitzen, ein Viertel vor dem zweiten. Das ergibt für die Katze die optimale Mäuseanzahl und damit Überlebenschancen.

http://www.easy-dogs.net/home/blog/training/gastautor/matchig_law.html
Titel: Re: Matching Law - das Verhältnis von belohntem und gezeigtem Verhalten
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 32 am 29. November 2014, 18:20:01
Interessanter Artikel, danke!
Ich hab mich immer schon gefragt, warum Lucy nach wie vor in den ersten 5 Minuten beim Training fast durchgehend bellt obwohl Bellen ohne Signal bei uns das absolute Ausschlusskriterium ist. Es kann gut sein, dass ich sie hin und wieder doch belohne wenn sie zum Bellen ansetzt aber gerade eine Übung total super macht.
Titel: Re: Matching Law - das Verhältnis von belohntem und gezeigtem Verhalten
Beitrag von: verena am 29. November 2014, 19:42:56
Super Artikel, danke! Ich bin in genau diese Falle getappt mit Lena, die so blitzschnell ist, daß ich als Trainer manchmal bei ihr einfach zu langsam bin mit meinen Beobachtungen und Reaktionen. Ich habe einige Male das Nasentarget geclickt als sie blitzschnell zufällt ein Vorderbein gleichzeitig gehoben hat. Das hat gereicht und immer wieder bekomme ich diese Verhaltenskombination angeboten!
Titel: Re: Matching Law - das Verhältnis von belohntem und gezeigtem Verhalten
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 1229 am 09. November 2019, 19:26:35
Zitat
Eine Katze, die an einem Mäuseloch im Schnitt sechs Mäuse pro Woche fängt und an einem anderen nur zwei, wird auf Dauer drei Viertel ihrer Zeit vor dem ersten Mäuseloch sitzen, ein Viertel vor dem zweiten. Das ergibt für die Katze die optimale Mäuseanzahl und damit Überlebenschancen.

 :ichich: Stimmt nicht!

Nehmen wir an, die Katze sitzt 3 Viertel jeder Woche vor dem ersten Mauseloch und das restliche Wochenviertel vor dem zweiten. Dann wird sie (im Mittel) jede Woche 3/4 mal 6 Mäuse am ersten und 1/4 mal 2 Mäuse am zweiten Loch fangen, also insgesamt (18/4 plus 2/4 gleich 20/4 gleich) fünf Mäuse. 

Wenn sie dagegen nur am ersten Loch lauert, fängt sie (im Schnitt) sechs Mäuse pro Woche.

Ausschließlich am ersten Mauseloch zu lauern, ergibt für die Katze also eine höhere "Mäuseanzahl", als wenn sie ihre Zeit aufteilt.
 
Titel: Re: Matching Law - das Verhältnis von belohntem und gezeigtem Verhalten
Beitrag von: Muriel am 09. November 2019, 19:47:20
und irgendwann sind die Mäuse vom ersten Loch entweder aufgegessen oder sie haben verstanden, das da eine Katze sitzt und suchen sich einen anderen Ausgang :grinwech:
Titel: Re: Matching Law - das Verhältnis von belohntem und gezeigtem Verhalten
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 878 am 09. November 2019, 19:55:17
Ausschließlich am ersten Mauseloch zu lauern, ergibt für die Katze also eine höhere "Mäuseanzahl", als wenn sie ihre Zeit aufteilt.

Ich denke hier wurde eher gerechnet "6 Mäuse des einen Lochs + 2 Mäuse des anderen = 8 Mäuse"  :)
Letztlich hat sich das andere Verhalten schon mal gelohnt und wird somit in Zukunft noch weiter gezeigt. Je nach weiterer Erfolgsquote (z.B. am anderen Mäuseloch fängt sie gar nichts mehr bzw. am anderen mehr), wird sich die Verteilung und somit das Verhalten weiter verändern.