Hallo ihr Lieben,
ich habe heute versucht, Chianti das antraben nahe zu bringen und es hat nicht geklappt. Habe schon nach dem Thema gesucht aber nichts zu meinem genauen Problem gefunden.

Wir haben ja lange Höflichkeit, ruhig stehen, sich anfassen lassen usw. geübt, weil wir im letzten Winter viele Probleme damit hatten. Damals hat er viel gedroht, er hat zwar nie wirklich jemanden verletzt, aber ich habe öfter mal fliegende Hufe entgegen bekommen, wurde weggedrängt und habe einige blaue Flecken kassiert. Deswegen haben wir jetzt fast ein Jahr lang unglaublich viel Ruhe und Entspannung geübt und eigentlich alles, was mit wenig Aktion zu tun hat. Das klappt heute auch gut, er ist viel freundlicher und höflich und gedroht hat er schon seit Monaten nicht mehr.
Jetzt habe ich mir überlegt ich würde langsam gerne mal ans Traben gehen. Nur: er trabt nicht. Wenn ich loslaufe, egal ob am Strick auf dem Hof, in der Halle oder auf der Weide, es interessiert ihn nicht die Bohne. Er lebt im Offenstall mit ganzjährigem Weidezugang und auch da sehe ich ihn zu 99% der Zeit im Schritt, andere Einsteller haben aber auch schon beobachtet, wie er trabt und galoppiert und mit den anderen spielt, das macht er also offensichtlich wenn ich nicht da bin. Er ist vier Jahre alt und ein Warmblut, die Ruhe ist also eher untypisch, kommt einem bei Schrecktraining aber sehr zu gute, da ist er sehr gelassen. 

Heute habe ich 1. mit höherwertigem Futter gearbeitet (Möhrenstücke statt Luzernecobs) und 2. war die Weide die letzten Tage zu, er hatte also weniger Bewegungsmöglichkeit als sonst und ich dachte so schenkt er mir bestimmt den Trab. In der Halle habe ich statt Trab ein Mal ein Hals-durch-die-Gegend-werf-Galoppsprung-Buckel-stehenbleib bekommen, danach war wieder Schritt angesagt. Dann habe ich die Übung auf die neu geöffnete Weide verlegt, da hat es ein Mal geklappt, dann kam aber ein Mal die restliche Herde angedüst  , danach habe ich es nochmal probiert und er wird a) erst schneller wenn ich schon losgerannt und ca. 8m vor ihm bin  und b) schiebt er mich im Schritt dann auch relativ schnell so mit der Schulter weg, das möchte ich ja auch nicht. Außerdem möchte ich eigentlich nicht klicken, wenn es mehr ein rumhüpfen als ein traben ist, auch aus der Angst heraus, dass er wieder so wird wie vor einem Jahr    Ich hätte gerne gesittetes, langsames antraben, am liebsten mit tiefem Kopf 


Zusammenfassung der chaotischen Frage: Auch wenn ich Handstandüberschlag mache, sieht er keinen Grund zum Traben und wenn eine schnellere Bewegung aus ihm raus kommt ist es quietsch-spring-buckel-mäßig. Hat jemand Ideen, wie ich mehr Bewegung bekomme (einen ruhigen Trab), ohne dass sich sein Energielevel so hochschraubt?

Ich hätte gerne gesittetes, langsames antraben, am liebsten mit tiefem Kopf 

Das ist für ein vierjähriges großes Pferd aber sehr schwierig. Es hört sich auch so an, als wenn er sich selber noch gar nicht ausbalancieren kann, wenn er dir öfter entgegen driftet.

Ich würde erstmal damit beginnen im Schritt Tempiwechsel zu machen, damit er lernt auf dich zu achten. Dass er also beschleunigt, wenn du schneller läufst und dementsprechend auch langsamer wird, wenn du langsamer läufst. Wenn er da gut auf dich achtet, würde ich es versuchen zu steigern und es mit dem Traben versuchen.
Wenn er so gar nicht zum Traben zu Motivieren ist, würde ich auch Hüpfer belohnen, denn es ist immerhin irgendwas an Energie. Wenn dir das zu gefährlich ist, weil er zu dir driftet, kannst du man auch gut erstmal mit einer Gasse als Begrenzung arbeiten. Häufig haben die Pferde dann interessanter Weise auch selbst weniger Hemmungen, so meine Erfahrung. Meine RB trabt frei in der Gasse ohne Probleme, aber am Strick neben mir gar nicht.

Ich habe jetzt Monate gebraucht, meiner 3,5 jährigen zu verclickern  dass antraben doch toll ist Genau wie du, habe ichs mit vorauslaufen probiert. Dabei wurde ihr Hals eher länger und der Schritt schneller. Aber antraben sah sie nicht ein. Mir hat jetzt das kältere Wetter, etwas weniger Bewegung und lautstarkes auffordern und animieren mit eigenen Trabbewegungen neben ihr geholfen, mal ein antraben rauszukitzeln. Das habe ich sofort, also gleich nach dem einen Tritt geclickert und mit Apfelschnitzen, die sie sonst höchstens beim Hänger einladen bekommt, hoch bestärkt. Aber ich habe wirklich Monate der Geduld gebraucht und immer wieder animiert und sehr hoch bestärkt. Jetzt reagiert sie schon so fein wie hier  https://youtu.be/m8NThfYYpSc

Das ist für ein vierjähriges großes Pferd aber sehr schwierig. Es hört sich auch so an, als wenn er sich selber noch gar nicht ausbalancieren kann, wenn er dir öfter entgegen driftet.

Ja, damit hast du definitiv Recht. Seine Balance ist schon besser geworden aber ist immer noch weit entfernt von gut. Auf die Schulter fallen ist eh so ein Problem Thema, Schulter verschieben z.B. geht nicht und mir sind auch da gerade die Ideen ausgegangen..

Das mit der Gasse ist eine gute Idee! Wie hast du die denn gebaut? Mit Stangen oder Dualgassen? Ich hab auch schonmal so Begrenzung-und-Ketten-dings  gesehen in Agility Videos glaube ich...
Wir haben gerade die Matte kennengelernt, meinst du Tempo üben in der Gasse und am Ende der Gasse ruhig stehen auf der Matte ist eine Kombination, die man üben kann, wenn die Matte besser trainiert ist?

Dabei wurde ihr Hals eher länger und der Schritt schneller.

Das kommt mir bekannt vor  Das Video hast du hier schon mal irgendwo gepostet oder? Ich habe das vor ein paar Tagen glaube ich schon einmal gesehen was meinst du denn genau mit "lautstarkes auffordern und animieren mit eigenen Trabbewegungen"?

Ja, ich hatte das auf FB gepostet Naja, ich hab mich halt ein bisschen zum Affen gemacht und halt auf der Stelle neben ihr getrabt und dabei stimmlich laut versucht sie zu animieren. Sprich selbst Energie reinzulegen. Wichtig war halt offensichtlich, nicht vor sie zu kommen beim selbst traben und das kühlere Wetter. Jetzt hat sie das Signal verstanden, freut sich auf die hochwertige Belohnung und ein normal gesagtes "und teerab" mit Hopser reicht aus

Vielleicht hast du sie schon gelesen, aber ein paar ähnliche Themen hatten wir schon. Den meisten Jungspunden scheint das Traben neben dem Menschen am Anfang wirklich gar nicht so leicht zu fallen...

http://www.clickerforum.info/index.php?topic=2370.0

http://www.clickerforum.info/index.php?topic=3428.0

http://www.clickerforum.info/index.php?topic=5842.0

Das mit der Gasse ist eine gute Idee! Wie hast du die denn gebaut? Mit Stangen oder Dualgassen? Ich hab auch schonmal so Begrenzung-und-Ketten-dings  gesehen in Agility Videos glaube ich...
Wir haben gerade die Matte kennengelernt, meinst du Tempo üben in der Gasse und am Ende der Gasse ruhig stehen auf der Matte ist eine Kombination, die man üben kann, wenn die Matte besser trainiert ist?

http://www.clickerforum.info/index.php?topic=5609.30 Mit den Ketten habe ich gute Erfahrungen gemacht, weil sie eine deutlichere Abgrenzung sind, als etwas, was auf dem Boden liegt. Wenn die Matte hochbestärkt ist, kann man sie am Ende der Gasse als Zugobjekt hinlegen. Ansonsten hat es bei uns auch so ganz gut geklappt, wie Claudi es gemacht hat. Einfach zum Affen machen, also mit der Stimme animieren und daneben Trabbewegungen machen

Hm, wie kommt Chanti denn mit einem beweglichen Target klar?

Okkie fand das anfangs sehr irritierend, doch als er kapiert hatte, daß es auch für das Nachlaufen anständige Leckerliegaben gab, konnte ich ihn mit der Fliegenklatsche neben mir her führen und dann in einem Kreis einige Schritte um mich herum traben lassen.  Dann habe ich das Target weggelassen, da er mich sehr gut begleitet und er trabte, wenn ich kehrtmachte. Dann nach dem Antraben selber auch das Tempo für zwei, drei Schritte erhöhen, daß das Pony weitertrabt.  Dann kam bei uns das Signal.

Sollte ein Pony zum Drängeln neigen, geht das selbstverständlich auch mit längerem Target mit Trennzaun und ohne das 'Umkreisen. Wichtig ist da wirklich die sehr sehr kleinschrittige und gute "Bezahlung".

Als er das verstanden hatte, habe ich ihn außerhalb eines Strick-Zirkels antraben lassen. Da musste er sich dann nicht so doll biegen wie direkt um mich herum =;o)

https://www.youtube.com/watch?v=M4JFJX1wu3Q

Ist schon etwas älter das Thema, aber:
ich habs meiner damals 3-Jährigen im Gelände verclickert. Da ist einfach viel Raum, und lange Strecken gradeaus.
Wenn es dir zu gefährlich ist alleine, könntest du noch jemanden mit Pferd mitnehmen, der vor geht.
Als es im Gelände gut klappte, konnte ich es in die Bahn übertragen.