Clickerforum

Clickertraining im Alltag => Bodenarbeit, Longieren und Gymnastizierung => Thema gestartet von: Ehemaliges Mitglied 639 am 19. März 2013, 17:45:48

Titel: Spazieren gehen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 639 am 19. März 2013, 17:45:48
Als Neuling hab ich gleich mal eine Frage  ;)

Ich hab einen 4,5 Jahre alten Barockpinto, den ich gekauft hab, als er noch nicht ganz 1,5 Jahre alt war. Seither erarbeiten wir uns eigentlich alles über's Clickern. Das funktioniert soweit ganz gut.
Eine Baustelle haben wir aber und ich bin mir immer noch im Unklaren darüber, wie ich die am besten angehe  :juck:

Unser Problem ist das Spazieren gehen. Dabei erschreckt er sich nicht, er reißt sich auch nicht los. Er ist ein selbstbewußter großer Kerl mit einem starken Eroberungsdrang. Das führt dazu, dass er beim spazieren gehen alles mögliche erforschen will... Und wenn er was sieht, das er erforschen will, dann geht er einfach. Wie gesagt, er reißt sich nicht los. Er bleibt dabei auch schön im Schritt, sprich, er hat überhaupt keine Eile dabei. Ich darf auch gerne am Strick dran bleiben. Er hat überhaupt kein Problem damit, wenn ich mit gehe, nur wohin wir in dem Moment gehen, das bestimmt dann ER...
Ihn in so einem Moment zu halten ist für mich völlig unmöglich. Dazu ist unser Größenverhältnis extrem zu meinen Ungunsten.
Im Winter konnten wir über unsere Stallweiden spazieren. Da waren wir ohne Strick unterwegs. Da lief das dann so, dass er was gesehen hat, was er spannend fand und da hin ging. Woraufhin ich dann in die entgegengesetzte Richtung davon gelaufen bin, was ihn dann animiert hat, mir hinterher zu galoppieren. Das gab dann natürlich  :click:
Im Sommer wird das so nihct funktionieren, weil das Gras da sicher spannender ist als ein davon hüpfendes Frauchen  ;) und ich mich mit meinen Clicker-Leckerlis dann wahrscheinlich auhc nicht interessant genug machen kann...
Und auf die Straße trau ich mich so natürlich nicht. Wir bleiben immer im sicheren Umfeld um unseren Stall herum, wo auch keine Straßen zu queren sind, sollte er tatsächlich mal auf die Idee kommen zurück zum Stall laufen zu wollen (was bisher noch NIE passiert ist...).

Führübungen am Platz, am Putzplatz, am Paddock etc. sitzen übrigens bombenfest. Da ist aber auch halt nicht viel spannendes, was er noch nicht kennt und deshalb erforschen muss.

Habt ihr eine Idee, wie ich das angehen kann? Ich hab über eine schärfere Zäumung schon nachgedacht (also Cavecon), bin aber nicht so richtig glücklich mit der Idee. Hengstkette und Gebiss kommt nicht in Frage.
Ein anderes Pferd mitnehmen hilft nicht viel. Er ist keiner, der sich an ein anderes Pferd dran hängt. Dazu ist er zu selbstständig.

Ich vermute, dass uns die Kurland'sche Stricktechnik gut weiter helfen könnte, hab aber niemanden, der mir das zeigen könnte...

Derzeit ist es so, dass wir uns nur meterweise raus wagen und ich ihn diese paar Meter wirklich ununterbrochen beschäftige: weichen in alle möglichen Richtungen, Kopf senken, stehen bleiben und los gehen auf Kommando, rückwärts gehen etc. Dann kommt er nicht auf dumme Gedanken...
Meine einzige Idee ist, uns auf die Art meterweise vorzuwagen, aber an lange Spaziergänge, wie ich sie eigentlich machen wollen würde, ist so nicht zu denken.

Also, falls wer eine wirklich gute Idee hat, ich würd mich freuen!  :cheer:
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Muriel am 19. März 2013, 17:59:39
Jack ist ja auch anfangs einfach irgendwohin gewalzt, wenn ihm danach war. Mit normalem Halfter hatte ich überhaupt keine Chance. In solchen Fällen bin ich dafür, dass Sicherheit immer vor geht. Deshalb sind wir draussen meist mit Knotenhalfter unterwegs... vor allem wenn er als Handpferd mitläuft, habe ich damit eine vage Chance, ihn auch vom Gras wieder wegzubekommen, oder davon abzuhalten, überhaupt am Gras anzudocken *RUMMS*
Mirko hab ich früher mit Kappzaum geführt, und halte das beim Spazierengehen eigentlich für die beste Möglichkeit. wenn der Kappzaum gut passt, ist er ja nicht scharf, aber man kann überhaupt von Einwirkung sprechen, wenn man möchte.

Parallel dazu kann man aufbauen, das Zuhören zu verstärken und dass "ich" etwas zu bieten habe, das verlockender und besser ist als das, was gerade die Aufmerksamkeit erregt. So dass nach und nach das Pferd immer mehr zuhört und auf feine Signale reagiert und motiviert dazu ist, das auch zu tun wenn es ihm gerade nicht in den Kram passt.
Das ist ein langer Prozess, und ich benutze fast jede Gelegenheit dazu, dieses feine hinhören oder reagieren zu bestärken.

Auf dem Platz kann man das gut machen, und sich zb mit der Matte als hochbestärkten Ort einen Anziehungspunkt schaffen, zu dem das Pferd unbedingt hin will - und dann kann man an dieser Situation arbeiten, dass es das bitte höflich und rücksichtsvoll tut.
ob man das jetzt mit der Kurlandschen Technik macht oder irgendwas anderem, ist eigentlich egal (wobei die K.Technik da wirklcih wirkungsvoll ist  :nick:) aber man kann ja auch alles mögliche andere einsetzen, zb Handtarget, oder "Standhalten"  - und beim leichtesten Nachgeben seitens des Pferdes :click: und :keks:

Bei solchen Pferde arbeite ich gerne mit ein wenig Provokation, sprich ich verkürze den Strick so bis er zum Pferd hin gespannt ist, dann warte ich, bis das Pferd aus dem Druck rausgeht (zu mir möglichst ;-) ) , dann C+B. Je öfter man das macht, desto mehr merkt das Pferd, dass es hier um Kommunikation geht und nicht um "wer setzt seinen Willen durch". Und später draussen musst Du schnell genug sein, um im entsprechenden Moment die Kommunikation über den Strick aufzubauen - und nur wenn das Pferd vorher gelernt hat, dass es sich lohnt zuzuhören, kann es sich dann von seinem Interessenszielpunkt abwenden.
Solange es das noch nicht tut, versuche ich dem Pferd auf seinem diskussionsniveau zu begegnen, ohne ins Ziehen oder böse werden zu geraten.
Das ist eigentlich das Schwierigste bei solchen Pferden, weil man das gerne persönlich nimmt. Dabei müssen sie eben nur lernen, fein zuzuhören.
"Nur" :kicher:
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Ventura am 19. März 2013, 18:00:51
Ich hab dieses Problem zwar mit Gras, aber letztendlich kommts ja aufs gleiche raus: beide Pferde büffeln da hin, wo sie hinwollen  :roll:

Ich mach es so, dass ich sie bei mir behalte und sobald sie mir ein bisschen Aufmerksamkeit schenkt (inzwischen schon Kopf zu mir wenden, was zu einem lockeren Strick führt) bekommt sie einen click  :click: , ihren Keks und das Signal "nimms", dh sie darf fressen. Das hat sie inzwischen ganz gut raus und versucht nur noch halbherzig, ohne Kommando ans Gras zu kommen. Sobald der Strick zu Ende ist, lässt sie es aber bleiben.  :dops:

Kannst du ihn echt nicht halten, wenn sein Kopf bei dir ist (du den Strick ganz kurz hast zB) und er sich nicht gerade panisch in den Strick wirft (was er ja nicht macht)?

Lässt er sich durch ständiges Beschäftigen vom Davonbüffeln abhalten? Dann könntest du zB eine Aufgabe abfragen und ihn anschließend irgendwo hin schicken zum gucken. Ist ja im Prinzip das gleiche wie mein Festhalten, bloß hast du da vielleicht bessere Chancen? :)

Wenn er mal raus hat, dass er immer wieder gucken gehen darf, wird er irgendwann bloß noch fragen. Ob er dann hin darf entscheidest dann du. Wenn es gerade nicht geht (an einer Straße oÄ.) kannst du ihm ja eine Übung zum Keksverdienen anbieten.
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 639 am 19. März 2013, 18:21:20
Jack ist ja auch anfangs einfach irgendwohin gewalzt, wenn ihm danach war. Mit normalem Halfter hatte ich überhaupt keine Chance. In solchen Fällen bin ich dafür, dass Sicherheit immer vor geht. Deshalb sind wir draussen meist mit Knotenhalfter unterwegs... vor allem wenn er als Handpferd mitläuft, habe ich damit eine vage Chance, ihn auch vom Gras wieder wegzubekommen, oder davon abzuhalten, überhaupt am Gras anzudocken *RUMMS*
Mit Knotenhalfter hab ich es schon mal probiert, aber das beeindruckt ihn genauso wenig...
Mirko hab ich früher mit Kappzaum geführt, und halte das beim Spazierengehen eigentlich für die beste Möglichkeit. wenn der Kappzaum gut passt, ist er ja nicht scharf, aber man kann überhaupt von Einwirkung sprechen, wenn man möchte.
Ich hab einen maßangefertigten Kappzaum, der ganz leicht ist und schweren Belastungen wie dieser nicht stand halten würde. Andere Kappzäume passen diesem Pferd einfach nicht (deshalb nach ungefähr zehn Versuchen dann der maßangefertigte...). Das einzige, was gehen könnte, ist vermutlich ein Cavecon  :juck:

Parallel dazu kann man aufbauen, das Zuhören zu verstärken und dass "ich" etwas zu bieten habe, das verlockender und besser ist als das, was gerade die Aufmerksamkeit erregt. So dass nach und nach das Pferd immer mehr zuhört und auf feine Signale reagiert und motiviert dazu ist, das auch zu tun wenn es ihm gerade nicht in den Kram passt.
Ja, das wär auch meine Idee. Mir fällt nur nicht so richtig ein, was das sein könnte :juck: . Bei einem jungen Hund ist das meistens ja leicht, aber bei einem Pferd tu ich mir da echt schwer  ;)
Das ist ein langer Prozess, und ich benutze fast jede Gelegenheit dazu, dieses feine hinhören oder reagieren zu bestärken.

Auf dem Platz kann man das gut machen, und sich zb mit der Matte als hochbestärkten Ort einen Anziehungspunkt schaffen, zu dem das Pferd unbedingt hin will - und dann kann man an dieser Situation arbeiten, dass es das bitte höflich und rücksichtsvoll tut.
ob man das jetzt mit der Kurlandschen Technik macht oder irgendwas anderem, ist eigentlich egal (wobei die K.Technik da wirklcih wirkungsvoll ist  :nick:) aber man kann ja auch alles mögliche andere einsetzen, zb Handtarget, oder "Standhalten"  - und beim leichtesten Nachgeben seitens des Pferdes :click: und :keks:

Bei solchen Pferde arbeite ich gerne mit ein wenig Provokation, sprich ich verkürze den Strick so bis er zum Pferd hin gespannt ist, dann warte ich, bis das Pferd aus dem Druck rausgeht (zu mir möglichst ;-) ) , dann C+B. Je öfter man das macht, desto mehr merkt das Pferd, dass es hier um Kommunikation geht und nicht um "wer setzt seinen Willen durch". Und später draussen musst Du schnell genug sein, um im entsprechenden Moment die Kommunikation über den Strick aufzubauen - und nur wenn das Pferd vorher gelernt hat, dass es sich lohnt zuzuhören, kann es sich dann von seinem Interessenszielpunkt abwenden.
Ok, im Prinzip ist das auch das, was ihc mir dazu gedacht hab. Ich hab mir das so vorgestellt, dass ich ihn soweit bekomme, dass ein Nachgeben auf Druck am Halfter fast schon zu einem Reflex wird. Dass ich das provoziere, auf die Idee bin ich noch nicht gekommen! Am Platz ist er ja super brav, gibt auch fein nach beim longieren. Aber ich muss dazu sagen, dass wir uns das auhc hart erarbeiten mußten. Er reagiert schon massiv mit Gegendruck, wenn ich nur ein Fünkchen zu viel Druck aufbaue...
Solange es das noch nicht tut, versuche ich dem Pferd auf seinem diskussionsniveau zu begegnen, ohne ins Ziehen oder böse werden zu geraten.
Das ist eigentlich das Schwierigste bei solchen Pferden, weil man das gerne persönlich nimmt. Dabei müssen sie eben nur lernen, fein zuzuhören.
"Nur" :kicher:
Ok, da hab ich kein Problem. Persönlich nehm ich das üüüberhaupt nicht. Ich weiß, dass er das nicht macht um mich zu ärgern. Er ist einfach jung und abenteuerlustig. Das nehm ich ihm nicht übel, dafür lieb ich ihn sogar :D

Ich muss das noch weiter durchdenken, aber vielen Dank schon mal  :umarm2:
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 639 am 19. März 2013, 18:25:20
Ich hab dieses Problem zwar mit Gras, aber letztendlich kommts ja aufs gleiche raus: beide Pferde büffeln da hin, wo sie hinwollen  :roll:
Im Sommer hab ich das Problem mit Gras genauso  :five:

Ich mach es so, dass ich sie bei mir behalte und sobald sie mir ein bisschen Aufmerksamkeit schenkt (inzwischen schon Kopf zu mir wenden, was zu einem lockeren Strick führt) bekommt sie einen click  :click: , ihren Keks und das Signal "nimms", dh sie darf fressen. Das hat sie inzwischen ganz gut raus und versucht nur noch halbherzig, ohne Kommando ans Gras zu kommen. Sobald der Strick zu Ende ist, lässt sie es aber bleiben.  :dops:

Kannst du ihn echt nicht halten, wenn sein Kopf bei dir ist (du den Strick ganz kurz hast zB) und er sich nicht gerade panisch in den Strick wirft (was er ja nicht macht)?
Nein, keine Chance. Wenn ich ihn dann versuche zu halten, fängt er an sich zu wehren. Das wird dann sehr unschön. Am ehesten geht noch, Druck nachlassen, sprich den Strick locker zu lassen und versuchen ihn mit seiner Aufmerksamkeit wieder auf mich zu lenken.

Lässt er sich durch ständiges Beschäftigen vom Davonbüffeln abhalten? Dann könntest du zB eine Aufgabe abfragen und ihn anschließend irgendwo hin schicken zum gucken. Ist ja im Prinzip das gleiche wie mein Festhalten, bloß hast du da vielleicht bessere Chancen? :)

Wenn er mal raus hat, dass er immer wieder gucken gehen darf, wird er irgendwann bloß noch fragen. Ob er dann hin darf entscheidest dann du. Wenn es gerade nicht geht (an einer Straße oÄ.) kannst du ihm ja eine Übung zum Keksverdienen anbieten.
So, irgendwie ja... Wie das praktisch ausschaut, muss ich mir noch überlegen...
Auch dir vielen Dank!  :umarm2:
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Muriel am 19. März 2013, 18:27:32
wenn du schreibst, er reagiert bei dem kleinsten bisschen an Druck schon pampig, ist denn sein Genickbereich mal angeguckt worden? Wie sieht es da aus?
Das Problem ist bei solchen Pferden oft, dass sie sich selbst so eine "Schutzpanzerung" am Genick zulegen, weil sie damit hauptsächlich den Gegendruck erzeugen können - irgendwann kann die aber schmerzhaft werden, und dann schlägt es ins Gegenteil um. :nixweiss:
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Ventura am 19. März 2013, 18:35:38
Was interessiert ihn draußen denn? Vielleicht kannst du (wenn das Nachgeben am Strick sitzt) das auf den Platz stellen und da trainieren. Dabei steigerst du von "Ist ganz interessant"-Objekten zu "Was ist das? Das muss ich uuunbedingt erkunden"- Objekten und kannst dabei erst für Nachgeben belohnen und ihn dann gucken schicken :)
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 639 am 19. März 2013, 18:36:37
also, ich reite ihn ja noch nicht, deshalb hab ich auch keine regelmäßigen osteo- oder physio-besuche da. irgendwie hab ich das bisher nicht für wirklich nötig empfunden  :tuete: . eine zeitlang hab ich ihn regelmäßig per APM behandeln lassen, aber das war mehr aus anderen gründen und ob APM wirklich geeignet ist, um blockaden zu lösen, weiß ich nicht.
letztes jahr war ich auf einem LK mit petra hamer. petra fand ihn körperlich absolut gut, ohne irgendwelche verspannungen, blockaden etc.
dass er auf druck massiv mit gegendruck reagiert, das hat er auch von klein auf. um direkt am kappzaum greifen zu können, mußte ich erst sämtliche gesichtstargets mit ihm üben. und das FiS haben wir erarbeitet, in dem ich ihm im gehen mittels nasentarget die nase in meine hand legen lassen hab.
aber ich kann natürlich nciht ausschließen, dass er nicht irgendwo im genick blockiert ist.
da wir heuer mit reiten anfangen und uns um einen sattel umschauen werden, hatte ich aber eh vor, zuerst mal einen physio/osteo kommen zu lassen...
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 639 am 19. März 2013, 18:41:41
Was interessiert ihn draußen denn? Vielleicht kannst du (wenn das Nachgeben am Strick sitzt) das auf den Platz stellen und da trainieren. Dabei steigerst du von "Ist ganz interessant"-Objekten zu "Was ist das? Das muss ich uuunbedingt erkunden"- Objekten und kannst dabei erst für Nachgeben belohnen und ihn dann gucken schicken :)
ALLES! von aufgeschütteten schneehügeln, die erklimmt werden wollen, bis hin zu rum liegenden ästen, büschen, äppelhaufen anderer pferde.... was immer du willst  :cheese:
aber die idee ist nihct schlecht  :nick:
auf die art und weise kann ich es am reitplatz provozieren!
bei bekannten dingen am reitplatz klappt das mittlerweile ganz gut. wir können mittlerweile hütchen, dualgassen und markierteller einsetzen, ohne dass die um jeden preis getötet werden müssen. diese sachen rührt er erst an, wenn ich ihn lasse. da könnte ich eigentlich weiter drauf aufbauen  :thup:

danke!
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Ventura am 19. März 2013, 18:48:57
Dann hast du im Prinzip ja schon mit dem Training angefangen  :thup:
Da hast du doch eine super Grundlage, um weitere Sachen ein bisschen disziplinierter angucken zu lassen.
Alles wirst du nicht auf dem Reitplatz üben können, aber wenn das Prinzip verstanden ist, kannst du das sicher auf alles andere problemlos ausweiten  :dops:
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: penelope am 19. März 2013, 19:35:52
Ich kenn das ziemlich gut von meiner alten Friesenstute. Als ich sie gekauft habe, hat sie mich bei der Ankaufsuntersuchung von 4x vortraben bei den Beugeproben 3x gnadenlos zum Gras gezogen. Peinlich damals!  :rotw:

Damals hatte ich noch keinen blassen Schimmer vom clickern und hab halt die erste Zeit lang eine Führkette genommen. Aus Sicherheitsgründen würde ich das auch heute noch machen. Ob nun Cavecon oder Führkette (wie bei Tellington verschnallt) halte ich nicht für den großen Unterschied. Ein Cavecon ist auch nichts anderes, als eine Kette über die Nase.

Tellington Arbeit halte ich für eine sehr gute Möglichkeit, mit leicht rumpeligen Pferden umzugehen, die man wie ich finde auch sehr gut mit clickern/positiver verstärkung kombinieren kann.  :nick:
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: AbbeyWood am 19. März 2013, 19:45:41
Dunja ist ja auch ein bissi panzermäßig.
Und sie fängt schnell an zu trabseln, kopfschlagen und kreiseln.
Bei uns hats geholfen, seeehr viel zu clicken, und sehr viel abwechslung zu bieten. Also sie geht ruhig  :keks: ( keks gibts bei uns nur im stehen) als kopfsenken  :keks: rückwärts  :keks: losgehen  :keks: losgehen und kopfsenken  :keks: das hat erstmal dazugeführt, dass sie aufmerksam war. Nach einer woche täglich üben konnte man das schon bisschen reduzieren, und ich hab begonnen für x schritte eine graspause zu machen.
Allerdings hatte ich immer eine führkette über der nase, weil sie sonst nicht zu halten war, wenn sie zum gras wollte.

Bei abbey hab ich gezielt am " du darfst essen" signal gearbeitet. Und jetzt weiß sie, dassnich es eh immer wieder erlaube. Ab und zu gabs auch nach de, click das fresssignal...
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 639 am 19. März 2013, 20:14:07
danke euch zwei!  :herz:

also mit führkette kann ich mich absolut nicht anfreunden. cavecon ist wenigstens ummantelt, aber auch da hätte ich derzeit kein gutes gefühl dabei.
das widerspricht einfach allem, wie ich bisher mit meinem pferd gearbeitet hab.
bevor ich zu solchen mitteln greife, werde ich vorher wirklich an der aufmerksamtkeit arbeiten und daran, dass er immer weniger auf druck mit gegendruck reagiert.
sollte es dann immer noch nihct gehen und ich wirklich das gefühl haben, es muss was passieren, dann werde ich über führkette etc. nachdenken :)
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: AbbeyWood am 19. März 2013, 20:36:31
Ja, ich finds auch besser ohne. Aber nachdem sie mich mehr als einmal nachgeschliffen hat und abdüst ohne sich einfangen zu lassen... :nixweiss:
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: penelope am 19. März 2013, 20:47:16
Ich glaub, da sind wir uns hier im Forum alle einig, dass wohl niemand hier Führketten, Cavecons, Knotenhalfter, ... nimmt, weil man sie per se gut findet.

Nur irgendwo muss man halt Zugeständnisse an die Sicherheit machen. Und wenn das Spatzierengehen mit Halfter/Kappzaum nicht sicher klappt, bleiben halt die Alternativen, zunächst nur auf umzäunten Flächen zu üben oder eben, etwas zum führen zu nehmen, mit dem man im Notfall sein Pferd auch halten kann.

Einen Königsweg gibt es da sicherlich nicht. Einerseits ist es natürlich immer gut, zunächst Grundalgen in ruhiger Umgebung zu üben, andererseits kann man eben einfach nicht jede Situation auf dem Reitplatz nachstellen. Da muss man individuell abwägen.
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Moonrise am 19. März 2013, 20:54:10
Hehe, ich hab da auch sonen Büffel  :confused:
Schärfere Zäumungen helfen bei uns gar nicht, denn da ist der Druck ja nur gleich höher -> gleich stärkerer Gegendruck seinerseits ;)
Ich arbeite da nun auch schon sehr lange gezielt dran. Einerseits wie Heike gesagt hat, minimal Druck aufbauen und das Nachgeben belohnen. Das funktioniert mittlerweile sehr fein, zumindest im entspannten Modus ;) Aber auch in heiklen Situationen kam ich damit mittlerweile durch  :yess:
Dann hab ich da noch einen Pfiff, sowie ein Stimmsignal ("Kleiner"), das mir seine Aufmerksamkeit gibt. Also ich arbeite da noch nicht lange gezielt dran, da ich es aber schon oft benutzt habe, um ihn drauf aufmerksam zu machen, dass nun ein Signal kommt, klappt das eh schon sehr gut. Ich clickere jetzt aber auch ganz gezielt, dass ich zB ein Ohr bekomme.
Dann hab ich noch das Fausttarget (also an sich das Nasentarget ;)), das er sehr liebt, damit kann ich ihn durchaus ablenken.

Am Samstag hatte ich da ein richtiges Erfolgserlebnis: der Misthaufen ist ein Pony-Magnet, der Kleine zieht da immer hin. Wir haben dann auf dem Hof ein Bisschen frei gearbeitet, und der Herr fand irgendwann, dass meine Aufgaben zu anstrengend sind und der Misthaufen doch sooo verlockend ist  :cheese: Also stiefelte er los. Ich bot erst das Fausttarget an, keine Chance. Als er dann schon gut 2 Meter von mir weg war, rief ich ihn (also mit "Kleiner") - er blieb stehen, drehte seinen Kopf nach hinten, schaute mich an, grübelte kurz, und kam dann zum erneut angebotenen Fausttarget  :dops: Ich muss glaub ich nicht erwähnen, dass ich erstmal auf Wolke 7 schwebte  :wolke9:

Insgesamt funktioniert es bei ihm am Besten, wenn er frei ist, und somit wirklich ganz allein entscheiden kann, was er tut, ohne jeglichen Gegendruck von mir. Da sind dann auch Kräuterpellets toller als ein Grashalm nach dem Winter ;)
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 639 am 19. März 2013, 21:24:34
Ja, ich finds auch besser ohne. Aber nachdem sie mich mehr als einmal nachgeschliffen hat und abdüst ohne sich einfangen zu lassen... :nixweiss:
das tut meiner nicht. der düst niemals ab....
er schleift mich nach, weil er was begucken will, aber wenn ich den strick z.b. los lasse und ohne ihn dann in die andere richtung komme, dreht er um und kommt zurück.
wir tun uns im grunde ohne strick viel leichter als mit strick und ich hab das gefühl, ihn ohne strick besser unter kontrolle zu haben als mit. aber natürlcih kann ich nicht überall mit ihm ohne strick hin.

Ich glaub, da sind wir uns hier im Forum alle einig, dass wohl niemand hier Führketten, Cavecons, Knotenhalfter, ... nimmt, weil man sie per se gut findet.

das hab ich hier auch niemandem unterstellt  ;)

Hehe, ich hab da auch sonen Büffel  :confused:
Schärfere Zäumungen helfen bei uns gar nicht, denn da ist der Druck ja nur gleich höher -> gleich stärkerer Gegendruck seinerseits ;)
jup, GENAUSO!  ;)
Ich arbeite da nun auch schon sehr lange gezielt dran. Einerseits wie Heike gesagt hat, minimal Druck aufbauen und das Nachgeben belohnen. Das funktioniert mittlerweile sehr fein, zumindest im entspannten Modus ;) Aber auch in heiklen Situationen kam ich damit mittlerweile durch  :yess:
also im prinzip, wie ich mir schon dachte, eine übungssache!?
Dann hab ich da noch einen Pfiff, sowie ein Stimmsignal ("Kleiner"), das mir seine Aufmerksamkeit gibt. Also ich arbeite da noch nicht lange gezielt dran, da ich es aber schon oft benutzt habe, um ihn drauf aufmerksam zu machen, dass nun ein Signal kommt, klappt das eh schon sehr gut. Ich clickere jetzt aber auch ganz gezielt, dass ich zB ein Ohr bekomme.
Dann hab ich noch das Fausttarget (also an sich das Nasentarget ;)), das er sehr liebt, damit kann ich ihn durchaus ablenken.

Am Samstag hatte ich da ein richtiges Erfolgserlebnis: der Misthaufen ist ein Pony-Magnet, der Kleine zieht da immer hin. Wir haben dann auf dem Hof ein Bisschen frei gearbeitet, und der Herr fand irgendwann, dass meine Aufgaben zu anstrengend sind und der Misthaufen doch sooo verlockend ist  :cheese: Also stiefelte er los. Ich bot erst das Fausttarget an, keine Chance. Als er dann schon gut 2 Meter von mir weg war, rief ich ihn (also mit "Kleiner") - er blieb stehen, drehte seinen Kopf nach hinten, schaute mich an, grübelte kurz, und kam dann zum erneut angebotenen Fausttarget  :dops: Ich muss glaub ich nicht erwähnen, dass ich erstmal auf Wolke 7 schwebte  :wolke9:
ja, so läuft das bei uns eben auch. solange er das gefühl hat, freiwillig da bleiben zu können, geht das ganz gut. aber sobald es in ein "MUSS" übergeht, wird's schwierig. ich überlege manchmal, ob ich ihn etwas früher hätte anfangen sollen ihn mit druck an sich zu konfrontieren. wir haben bisher halt fast alles völlig frei gemacht. und innerhalb des bekannten bereiches brauchen wir auch keinen strick. ich hol ihn frei von der weide, er geht frei zum putzplatz, er ist frei am reitplatz und er bleibt immer bei mir, auch dann, wenn andere pferde am reitplatz sind. schwierig wird es eben nur, wenn was anderes unbekanntes in spiel kommt und das interessanter ist für ihn.
und gratuliere für dein erfolgserlebnis!!!  :cheer:  

Insgesamt funktioniert es bei ihm am Besten, wenn er frei ist, und somit wirklich ganz allein entscheiden kann, was er tut, ohne jeglichen Gegendruck von mir. Da sind dann auch Kräuterpellets toller als ein Grashalm nach dem Winter ;)

Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: AbbeyWood am 19. März 2013, 21:40:56

Einen Königsweg gibt es da sicherlich nicht. Einerseits ist es natürlich immer gut, zunächst Grundalgen in ruhiger Umgebung zu üben, andererseits kann man eben einfach nicht jede Situation auf dem Reitplatz nachstellen. Da muss man individuell abwägen.
Weil ichs grad erst seh: am platz trottet sie brav neben her, weils eh nix gibt was spaß machen könnte  :cheese:
Sie ist sehr clever und ein kleines biest  :kicher:
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: unze am 20. März 2013, 21:07:58
Was mir noch einfiele, wäre eine Variation dessen, was Heike vorgeschlagen hat.

Wenn er losgeht, um etwas anzuschauen, und Dich dabei mitzieht, ist das ja vermutlich in gerader Linie - d.h. ich stelle es mir so vor, dass er den Nasenrücken gegen das Nasenteil des Halfters drückt und in der Richtung losmarschiert, in die sein Kopf zeigt. Das ist eine Bewegung, die bei keinem Pferd aufzuhalten ist, da braucht es nicht so groß und stark für sein wie Deins...
Meine Idee wäre, diese Richtung aufzubrechen, ihn also zu lehren, seinen Kopf auf ein Signal zur Seite zu nehmen. Dafür z.B. ist eine Führkette über der Nase nichts Böses, sie lenkt einfach die Einwirkung, die am Pferdekopf ankommt, in eine andere Richtung als der unten im Halfterring eingehakte Strick. Du kannst aber ebenso gut den Strick über die Nase fädeln wie eine Kette; oder auch einfach den Strick in den Seitenring des Halfters einhaken. Dann hast Du eine Einwirkung auf die gegenüberliegende Seite des Kopfes.
Wenn er lernt, auf ein Signal dort den Kopf zur Seite zu nehmen, hast Du eine Möglichkeit, die geballte Vorwärtskraft umzulenken und zum Stehen zu bringen.

Im Prinzip ist das, was Heike beschrieben hat, Nachgeben auf Druck hin.
Und im Kern ist das auch die Kurland'sche Stricktechnik, sie besteht ja auch darin, das Pferd nachgeben zu lehren.

Nebenbei: Du kannst ansonsten ruhig auch ein bißchen stolz darauf sein, dass Du ihn ohne Strick und frei besser unter Kontrolle hast als mit...

Ganz lieben Gruß,
Undine
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: hyxc am 20. März 2013, 21:19:40
d.h. ich stelle es mir so vor, dass er den Nasenrücken gegen das Nasenteil des Halfters drückt und in der Richtung losmarschiert, in die sein Kopf zeigt. Das ist eine Bewegung, die bei keinem Pferd aufzuhalten ist, da braucht es nicht so groß und stark für sein wie Deins...

oh ja, das erinnert mich an zwei Fälle, wo mich ein Shetty-Mix am Boden hinter sich hergeschleift hat...

Ich hab's jetzt nicht mehr in Erinnerung, was alles geschrieben wurde, aber hast du schon ein "hallo, schau mal her"-Signal? Also eines, das einfach nur mal kurz Herschauen und Konzentration auf dich anfragt? Und ein Anhalt-Signal aus allen Lebenslagen bzw. Positionen des Menschen? Da bin ich auch gerade immer wieder mal am Üben. Neben mir oder hinter mir gehend geht Anhalten eigentlich immer, aber wenn mein Pony vor mir ist, hält sie nicht unbedingt an, wenn ich anhalte. Das wäre was, was du sowieso erst mal auf dem Reitplatz üben müsstest.
 
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 639 am 21. März 2013, 17:23:10
Vielen Dank euch zwei!  :cheer:
Ich freu mich über alle Rückmeldungen.

@Undine:
Mit Strick über Nase ist ne ganz gute Idee... Problem dabei ist halt, dass er wahrscheinlich dann noch mehr gegen geht, als so schon, weil je mehr Druck auf der Nase, umso mehr geht er gegen. Aber ich werde es versuchen und irgendwie langsam aufbauen. Irgendsowie muss das laufen, sonst lernt er ja nie auf Druck nachzugeben...
Ist gar nihct so einfach  :-\

@hyxc:
anhalten funktioniert am reitplatz zu 99% immer, egal, wo am pferd ich bin (nur von oben ist es noch etwas schwerer  ;) ). wir haben das jetzt auch nach draußen mit genommen und auch da funktioniert es oft, aber nicht immer... je nachdem, wie interessant das ist, was er erobern möchte  ;)
ein direktes "schau her"-signal haben wir nicht. könnte ihc versuchen zu installieren, wobei das schwierig werden könnte, weil drinnen ist er so auf mich konzentriert, dass es kaum gelegenheit geben wird, das zu installieren...  :nixweiss:


Derzeit steht allerdings sowieso jeder Art von Übung, denn Herr Pferd hat grad den Frühlingsknall  :confused:
Da wartet man besser ab, bis er wieder normal wird...
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: unze am 21. März 2013, 20:53:34
Vielleicht nochmal eine Idee zu dem Gegengehen gegen jeden Druck:

Du könntest versuchen, den Druck sofort wieder wegzunehmen, sowie er den Ansatz macht, dagegen zu ziehen. Dann läuft er sozusagen ins Leere. Dann aber sofort wieder Druck aufbauen, er soll ja nicht lernen, dass Druck nachläßt, wenn er zieht. Es ist dann ein Annehmen, Nachlassen, Annehmen, Nachlassen, bis er über eine andere Reaktion als ziehen nachdenkt. Und die andere Reaktion, die Du ihm helfend nahelegen könntest, ist eben die, den Kopf zur Seite zu nehmen, zu Dir hin nachzugeben.
Es hilft oft gut bei aufgeregten Pferden; ob das für ihn praktikabel ist, weiß ich nicht.
Und ich weiß grad nicht, ob verständlich ist, was ich da schreibe...
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 639 am 03. April 2013, 12:56:57
Hallo!  :cheer:

Ich wollte euch mal informieren, dass wir derzeit tatsächlich ein paar kleine Fortschritte verzeichnen können  :dops:
Zuerst hab ich am Platz mehrmals versucht Gegenwehr zu provozieren, damit ich dann Nachgeben belohnen kann. Dabei hab ich festgestellt, dass das gar nicht so leicht ist, weil Pferd am Platz sowieso an mir klebt wie Kaugummi...
2-3mal hab ich es dann doch geschafft, aber jedesmal sofort ein Nachgeben erhalten  :click:


Weil das so gut geklappt hat, sind wir raus gegangen. Es waren bisschen erschwerte Bedingungen, weil wir wieder ordentlich Schnee haben und ringsherum überall Büsche stehen, von denen der schwere Schnee runter gerieselt ist, was dazu geführt hat, dass Herr Pferd die ganze Zeit angespannt war und geprustet hat wie ein Walross  :kicher:
Aber im Grunde war das eine perfekte Trainingsbedingung  ;) . Er ist keiner der flieht, wenn ihm was unheimlich ist. Er will den Dingen lieber auf den Grund gehen und hat also versucht, mich zu den Büschen zu ziehen. Aber ich hab gegengehalten und er hat nachgegeben  :yess: Danach sind wir dann gemeinsam die Büsche erkunden gegangen.
So waren wir etwa 20 Minuten draußen und hatten ein paar ähnliche Situationen, die sich immer gut lösen ließen  :freu:
Ich bin gespannt, wie sich das weiter entwickelt, bin aber im Moment total zufrieden  :cheer:
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: noothe am 03. April 2013, 14:41:50
Super  :keks:
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Muriel am 03. April 2013, 18:58:28
 :jubel: :thup:  :keks:
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Ventura am 05. April 2013, 16:03:59
 :dops:
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 639 am 05. April 2013, 22:50:14
danke, dass ihr euch mit freut  :cheer:

weitere erfolgserlebnisse gibt's grad keine. mir fehlt auf grund des immer-trüben wetters die motivation und herr pferd kriegt alle paar tage den buckel-knall  :spinn:
ich hoffe, es wird bald mal wärmer, dann wird herr pferd auch wieder normal und ansprechbar - dann können wir weiter machen  ;)
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 639 am 25. Juni 2013, 13:13:42
Hallo ihr Lieben :winke: !

Ich wollte mal erzählen, wie es bei uns derzeit läuft. Leider haben wir Rückschritte gemacht  :(
An Spazieren gehen ist derzeit nicht zu denken  :nein: .
Aus irgendeinem Grund klebt Herr Pferd mehr an der Herde als je zuvor. Wir haben riesige Weiden, da geht man schon mal 10-15 Minuten, um von der Weide bis zum Stall zu kommen. Derzeit gibt es immer wieder Tage, da bekomm ich ihn nicht von der Herde weg in den Stall. Dazwischen gibt es Tage, da geht er freiwillig ohne Strick und Halfter den ganzen Weg mit, dann geht wieder gar nix.
Er reagiert mittlerweile gut darauf, nachzugeben, aber nur dann, wenn er will. Wenn er nicht möchte, habe ich keine Chance :nein: . Auch mit "Strick über die Nase" oder Knotenhalfter nicht. Er wehrt sich dann nur noch mehr und zwar mit Kopfschütteln, Schulter gegen drücken etc. Selbst, wenn ich es schaffe, die Nase zu mir zu drehen, kann ich ihn nicht halten. Mittlerweile hab ich ernsthaft über eine Kette nachgedacht, habe aber Angst, dass ich auch damit keine Chance habe und was dann? Noch eine härtere Einwirkungsmöglichkeit gibt's dann ja fast nicht mehr.
Mittlerweile hatten wir auch einen Osteo da, der mehrere Blockaden gelöst hat. Allerdings hat Pferd zu der Zeit auch gelahmt und sich vermutlich in Folge eines Hufgeschwür's verrissen... Das ist jetzt alles ausgestanden und vorbei.
Ich vermute, dass es ein Problem in der Herde gibt. Wir haben recht viel Wechsel innerhalb unserer Herde und mein Pferd hat immer Stress damit. Allerdings ist der neuste Neuzugang mittlerweile schon wieder seit etwa 2 Monaten da und trotzdem kriegt sich meiner nicht ein  :nixweiss:
Da wir in 5 Wochen auch selber umziehen, werde ich sowieso erst mal abwarten, wie sich das ganze bei neuen Bedingungen entwickelt.
Aber natürlich macht es mir Sorgen, dass ich so überhaupt keinen Einfluss auf mein Pferdchen hab, wenn er keine Lust hat. So richtig fällt mir da keine Lösung dazu ein. Ideen? :help:

lg, Laura
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Moonrise am 26. Juni 2013, 20:45:12
Hallo

ich kenn das nur zu gut und kann gut verstehen wie es dir jetzt geht  :trost1:
Mir fallen dazu 2 Dinge ein: 1. wenns nicht mitkommen will, dann halt nicht. Notwendige Dinge wie Hufe evtl auskratzen, kontrollieren ob noch alle Beine dran sind usw ;) kann man ja zur Not in der Herde. Irgenwann wird die Lust schon wieder kommen.
2. Entweder anfragen, obs mitkommen will oder aber auch einfach mal nur in etwas Entfernung zum Pferd stehen bleiben und abwarten - kommt auch nur eine kleine Bewegung in die richtige Richtung, sofort Jackpot. Belohnen als wärs das tollste der Welt - und dann wieder gehen. Das immer wieder wiederholen (natürlich dann jedesmal ein klein Bisschen steigern ;)) und man sollte bald wieder ein Pferd haben das gerne mitkommt  :cheese:

Hab beides selber schon gemacht und eigentlich gute Erfolge erzielt. Etwas zu erzwingen versuchen hat uns nur noch weiter zurückgeworfen.

liebe Grüße
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Mannimen am 27. Juni 2013, 04:11:45
Bei Moonreise  :uschreib:

Mir war es immer sehr wichtig, dass mein Pferd freiwillig und gerne mitkommt. War das nicht so, habe ich alle notwendigen Dinge halt auf der Weide erledigt und dort sehr viel Zeit mit ihm gemeinsam verbracht. Ich wurde dann oftmals schon von weitem begrüßt wenn ich kam und er blieb dann auch länger bei mir oder folgte mir auf Schritt und Tritt. So kamen wir dann auch zum Tor und erst dort bekam er sein Halfter angelegt, denn dann verlassen wir seine Welt und gehen in meine.

Die Ausflüge mit mir in meiner Welt müssen ihm offenbar auch sehr gefallen haben, denn er kam immer öfter und schneller zum Tor, wurde teilweise schon ungeduldig und drängelig. Da mussten wir dann auch mal wieder etwas mehr Ruhe und Abstand rein bringen.

So haben wir auch Zeichen vereinbart, und ich wurde von anderen Leuten am Stall milde belächelt, dass ich ihm  schon von weiten zurief und ihm zugewunken habe. Aber als er sich dann in Bewegung setzte und bis zum Tor kam, wo ich auf ihn wartete, wurden die Gesichter dieser Leute immer länger. :cheer:

Oftmals brachte Antares auch gleich andere Pferde mit und so wurde ich dann schon mal gefragt, ob ich nicht mein Pferd rufen könnte, damit die Leute nicht so weit zu ihren Pferden laufen müssten. :lol:

Aber es gibt auch Tage, wo er es bei den anderen Pferden oder gerade beim Fressen dann vorzog dort zu bleiben. Das habe ich auch akzeptiert und bin später wieder gekommen, um ihn erneut zu fragen. Wieder stieß das auf völliges Misverständnis bei den anderen Leuten. Aber die Hauptsache ist doch, dass ich mich mit meinem Pferd verstehe. Er muss nicht mit mir gehen, wenn er nicht mag. Und ich sollte alles dafür tun, dass er es toll findet, mit mir zusammen zu sein. Dann wird sich ja zeigen, was ich an mir noch zu ändern habe, damit das dann auch was wird. 8)

Eine Kette zu benutzen und meiner Forderung Nachdruck zu verleiehen wäre eher kontraproduktiv, wenn ich das dann nicht auch durchziehen könnte. Ich sollte mich zuvor jedoch fragen, welchen Umgang ich bevorzugen möchte, also was mein Ziel ist. Möchte ich, dass mir mein Pferd ohne wenn und aber gehorcht und alles tut, was ich gerade von ihm verlange, dann darf ich ihn nicht mitentscheiden lassen und muss das immer bis zur letzten Konsequenz durchziehen, ihn also unter Druck setzen, solange bis er nachgibt und dann den Druck sofort wieder wegnehmen (ist die gängigste Methode im Umgang mit Pferden). Möchte ich aber, dass mein Pferd von sich aus mir etwas anbietet usw. dann muss ich das auch erlauben, selbst wenn er mir den Rücken zudreht. Es ist seine Antwort auf meine Frage und ich kann mir dann überlegen, wie ich ihn mehr für mich begeistern kann oder warum er eben nicht zu begeistern ist.

Mit einem Pferd in einen Dialog zu gehen, bei dem es auch mitbestimmen darf, ist wohl die schwierigste Methode im Umgang mit Pferden, denn nicht immer passen deren Vorstellungen von etwas zu dem was möglich ist. Dann müssen wir es ihnen so erklären, dass sie es auch verstehen können oder mindestens akzeptieren. Wir laufen nicht einfach über die Straße usw. Da gibt es eine Menge Dinge zu lernen für so ein Tier. Viel eifacher ist es sich einen reinen Befehlsempfänger zu erziehen und ihm ständig zu sagen, was er zu tun oder zu lassen hat. Ein Pferd welches da gerne mal mitredet ist eben schon eine ganz andere Nummer und viel interessanter wie ich finde. :cheer:
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: unze am 27. Juni 2013, 22:00:15
Hallo Laura,

wie schön, mal wieder von Dir zu hören!
Auch wenn Du 'Rückschritte' berichtest...

So richtig eine Idee dazu habe ich so aus der Ferne auch nicht, aber meine Gedanken schreibe ich Dir gerne.

An sich würde ich erstmal Manfred und Moonrise zustimmen. Ich erinnere mich aber, dass Du damals im WzP-Forum erzählt hast, dass Du es anfangs in diesem Stall genau so gemacht hast und damit Erfolg hattest?

Wenn Dein Pferd inzwischen gut mit Nachgeben reagiert, würde ich anmerken, dass das bei solchen Pferden etwas ist, was man üben, üben, üben sollte... Irgendwann ist es ein Reflex - auch, wenn er eigentlich gerade keine Lust hat.

Du hast ja auch viel Führen geübt, nehme ich an. Vielleicht ist es nochmal einen Versuch wert, es nach der Tellington-Art mit Kette und Gerte zu üben. Das ist an sich eine Art, die über sehr leise Signale geht, aber es ist auch eine Position, in der viel Einwirkung ohne Kraftaufwand möglich ist - vorausgesetzt, man achtet wirklich sehr auf die eigene Position und ist sehr aufmerksam. Dann kann man nämlich reagieren, ehe das Pferd die Bewegung noch wirklich ausführt. Der Vorteil ist, dass Du dann mit der Bewegung der Gerte eine 'Wand' vor dem Pferd aufbauen kannst und die Kette nur unterstützend einsetzen musst oder kannst.
Nur einfach eine Führkette auflegen würde wahrscheinlich die Situation nicht groß verändern, da ist Dein Bedenken glaube ich richtig.

Gut geht auch, mit jemand zusammen das Pferd von zwei Seiten zu führen - das, was Linda die 'Brieftauben'-Position nennt. Nur braucht man dafür jemand, die das gut mit einem macht - nicht immer leicht zu finden...

Und ganz vorsichtig  ein letzter Gedanke: Vielleicht musst Du irgendwann auch mal ein 'Donnerwetter' veranstalten... So, dass bei ihm ankommt, dass  Du da bist und Ansprüche hast...

Und Ihr zieht um? Wohin denn und warum? Das ist jetzt neugierig - musst Du nicht beantworten wenn Du nicht magst!

Lieben Gruß,
Undine
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 639 am 01. Juli 2013, 14:08:14
Hallo Leute!

Erst mal danke für eure Antworten!

Grundsätzlich gehe ich mit euch mit und habe das bisher auch so gehandhabt: unsere Beziehung soll auf Freiwilligkeit und Mitspracherecht von beiden Seiten basieren. Das hat bisher (ich hab mein Pferd jetzt seit 4 Jahren) problemlos geklappt. Er kam zu 98% freiwillig ohne Strick und Halfter mit und wenn er nicht wollte, hatte er einen guten Grund, den ich dann auch akzeptiert habe und ihn an solchen Tagen in Ruhe gelassen habe.
Mittlerweile hat das aber leider einen Punkt erreicht, an dem einer von uns beiden kein Mitspracherecht mehr hat und das bin ich und ich finde, gleiches Recht für alle, weil sonst ist das keine gleichberechtigte Partnerschaft mehr.
Ich weiß, dass es für mein Pferd gerade nicht einfach ist. Er ist 5, steckt mitten in der Pubertät und scheint es irgendwie an die Spitze unserer recht großen Herde geschafft zu haben und ist damit aber eher überfordert. Mir kommt vor, er schwankt zwischen Größenwahn und Stress. Und trotz allem Verständnis für seine Situation finde ich, es gibt ein paar weniger Punkte, die klappen müssen und zwar auch dann, wenn Pferd Stress hat. Einer dieser Punkte ist von A nach B führen.
Zu meiner Sicherheit, aber auch zu seiner Sicherheit. So trau ich mich derzeit nicht, einen dringend nötigen Zahnarzttermin auszumachen, weil ich nicht weiß, ob ich mein Pferd an diesem Tag zum Stall bringen kann (und auf der Weide geht das nunmal nicht).
Wir ziehen außerdem in wenigen Wochen um, auch zu SEINER Sicherheit! Aber derzeit weiß ich nicht, wie ich mein Pferd auch nur zum Hänger hin bringen soll... Und aus dem Grund raus, kann ich jetzt auch nicht her gehen und sagen, ich lass ihn einfach mal ein paar Wochen in Ruhe.
Leider versagt derzeit auch jede positive Verstärkung. Er war noch nie besonders verfressen und derzeit sind Leckerlis völlig uninteressant. Als Jackpot war "juckende Stellen kratzen" angesagt, aber an manchen Tagen interessiert ihn nicht mal das.

Ich denke, wir haben einen Punkt erreicht, an dem ich sehr klar auch mal Grenzen setzen muss. Ich denke nicht, dass ich ihn damit zu einem unterbutterten Pferd mache  ;) . Aber ich wär an unserem Dialog ganz gerne auch beteiligt und das bin cih derzeit nicht.


@undine:
an tellington hab ich schon gedacht. hatte auch bereits kontakt mit einer tellington-trainerin (leider die einzige weit und breit), aber die hat abgesagt. sie hat keine zeit und wir sind ihr auch zu weit weg. alleine anhand des buches seh ich mich da nicht recht raus. das buch finde ich total verwirrend...

wir ziehen um, ja leider. die fütterungssituation hat sich drastisch verschlechtert. das heu war im winter die halbe zweit schimmlig und jetzt ist es so, dass die Pferde auf total kurzem gras stehen und kein heu etc. dazu bekommen. außerdem hatten wir in diesem stall dauernd wechsel in der herde, ständig veränderte sich irgendwas und mein Pferd hat jedesmal wieder Wochen gebraucht um sich damit zurecht zu finden. dummerweise hat es sich durch die wechsel auch so ergeben, dass alle jungen Wallache weg sind und er nur mehr ältere Pferde um sich hat und davon hauptsächlich stuten. er hat niemanden mehr zum spielen und auch niemanden mehr, der ihn mal in seine schranken weist. und ja, so hab ich mich nach 2 jahren schweren herzens entschlossen, dass es zeit für einen stallwechsel ist. (das ist die kurzversion der geschichte  ;) )
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: noothe am 01. Juli 2013, 14:26:19
Ich kann nicht wirklich mit sinnvollen Tipps aufwarten, aber da das Führen bei uns ja auch so ein ewiges von Rückschritten geplagtes Thema ist mal einen Durchhalte-Keks rüberschieben  :keks:

Für den Umzug drück ich alle Daumen. Ich würd versuchen das so zu managen, dass der Hänger so nah dran wie irgendwie möglich steht, so dass ihr keine riesige Strecke dahin zurücklegen müsst. Dann Helfer die dich seelisch unterstützen und nicht unter Druck setzen(!) idealerweise mit ein wenig Verladeerfahrung. Und wenn kein zuverlässiges Verladetraining möglich ist vorher auch nicht selbst mit dem Anspruch unter Druck setzen, alles an der Nummer 100% clickerkonform erledigen zu wollen. Bei unserem letzten Umzug war das verladen sicherlich eine Kombi aus Locken, positiver Verstärkung, negativer Verstärkung, Strafe... aber es gab keine andere Option (und ich konnte sie zu der Zeit keine 100m weit führen außer frei auf dem Paddock).

Ansonsten ist rein von der Technik die Kurland-Stricktechnik sehr wirkungsvoll, und war für mich und meine Stute schon mehrfach der Notanker wenn die Situation komplett zu entgleiten droht, vielleicht gibt es bei dir im Umkreis irgendwen der das kann und mal zu euch vorbei kommen könnte? Mit Tellington sind wir nicht so weit gekommen, weils mich im "Fall des Falles" doch immer im Stich gelassen hat, mangels Können in der Umsetzung.

Wie gesagt, fühl dich hauptsächlich gedrückt von einer weiteren Leidgeplagten, die jetzt wieder wie jedes Jahr aufs neue den Weg von Weide zum Stall und zurück nur mit gutem Management hinbekommt (ausgewählte Begleitpferde, am Stall muss ein Pferd da bleiben etc. etc. etc.)  :trost1:
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Mannimen am 01. Juli 2013, 14:49:25
Euch mal innere Ruhe und Zuversicht rüber reich. :keks: :keks:
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 639 am 01. Juli 2013, 20:55:11
Danke ihr zwei für den Zuspruch.
Wir sind schon ganz viel Hänger gefahren, waren auch schon auf Kurs und sind schon öfter umgezogen. Das lief immer völlig unkompliziert. Deswegen hab ich mir bis vor kurzem da noch gar keine Gedanken gemacht, aber schön langsam werd ich nervös  :-\ .

Deine Tipps für den Umzug, Noothe, hab ich alle auch schon bedacht und werde versuchen, die umzusetzen.

Über die Kurland-Stricktechnik hab ich schon viel gehört/gelesen. Ich hab auch schon unter den österreichischen Clickerern rum gefragt, aber ich bin so weit weg vom Schuß... Hier gibt's praktisch weit und breit niemanden, der clickert. Vielleicht mal so nebenbei für Zirkuslektionen oder so, aber nicht ernsthaft. Ich schätze, die meisten haben von A. Kurland noch nie gehört...

Verfahrene Situation gerade  :gaa:
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: unze am 01. Juli 2013, 22:18:46
Ach, das klingt so, dass ich Dich gerad auch noch ein bißchen trösten mag...
Du hast doch bisher alles mit ihm so gut geschafft und immer irgendwie hingekriegt, da wirst Du bestimmt auch die jetzige Situation gelöst kriegen!
Die Stallsituation klingt dann auch so, dass ich mir schon vorstellen kann, dass sie für Dein Pferd sehr stressig ist und es wahrscheinlich auch wieder besser wird, wenn er da herauskommt. Aber ansonsten hast Du völlig recht - es gibt Dinge, die klappen müssen, und Gespräch ist immer gegenseitig!

Schade, dass Du so weit weg bist, sonst würd' ich Dich mal besuchen und schauen, ob ich helfen könnte!
Aber, wie gesagt, Du schaffst auch das!

Lieben Gruß,
Undine
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: noothe am 01. Juli 2013, 23:31:47
Ach du, das wird bestimmt klappen :schulter: Wegen der Stricktechnik hat ja vielleicht hier wer Videos? Ansonsten kann ich mal versuchen ein paar einfache Beispiele zu filmen.

Nutz die verbleibende Zeit einfach um Sachen zu machen an denen ihr beide Spaß habt, gute Laune und Vertrauensarbeit festigt ja auch wieder indirekt das Führen :hug: Und üb dich nicht tot dran.

Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Mannimen am 02. Juli 2013, 07:39:37

 Und üb dich nicht tot dran.


 :uschreib:

Weniger ist oftmals mehr. :nick:

Und ganz wichtig finde ich, immer genau dann aufzuhören, wenn etwas gerade sehr gut gelaufen ist. :P

Also nicht zu viel machen und einen positiven Abschluss finden. 8)
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: noothe am 02. Juli 2013, 10:40:26
Naja, das ist leider beim Führen nicht immer so umzusetzen  ;) Kann Chance ja auch nicht 300m vor der Weide loslassen, weil sie bis dahin nett mitgelaufen ist  :P
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Samtnase am 02. Juli 2013, 11:42:39
Hallo Laura,

gucke mal, hier wird ganz viel zur Stricktechnik geschrieben:

http://knopflochblume.jimdo.com/mein-weg-mit-pferden/kurland-s-stricktechniken/

Das ist zwar ein anderer Zusammenhang, aber von der Erklärung her super!  :nick:
Ich konnte mir darunter bisher auch nicht wirklich was vorstellen, hatte nur eine vage Idee. Selbst brauche ich bei solchen Dingen auch eher eine persönliche Anleitung. Aber diese Seite hat mich in einigen Hinsichten "erleuchtet"  :cheer:

LG von Ellen  :cheese:

Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Mannimen am 02. Juli 2013, 11:54:00
Naja, das ist leider beim Führen nicht immer so umzusetzen  ;) Kann Chance ja auch nicht 300m vor der Weide loslassen, weil sie bis dahin nett mitgelaufen ist  :P

Wohl wahr aber an dieser Stelle könntest Du ja evtl. eine kleine Pause mit grasen einlegen z. B. :cheer:
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: noothe am 02. Juli 2013, 12:09:53
Ob das den Golfplatzbesitzern gefällt?  :cheese:

Sorry fürs OT, wollte nur aufzeigen dass das in der Theorie natürlich schön ist, aber einfach nicht immer machbar.
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Mannimen am 02. Juli 2013, 12:43:28
Wir waren da auch praktisch schon grasen. :tuete:
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 639 am 02. Juli 2013, 12:54:42
Ach, das klingt so, dass ich Dich gerad auch noch ein bißchen trösten mag...
Du hast doch bisher alles mit ihm so gut geschafft und immer irgendwie hingekriegt, da wirst Du bestimmt auch die jetzige Situation gelöst kriegen!
Die Stallsituation klingt dann auch so, dass ich mir schon vorstellen kann, dass sie für Dein Pferd sehr stressig ist und es wahrscheinlich auch wieder besser wird, wenn er da herauskommt. Aber ansonsten hast Du völlig recht - es gibt Dinge, die klappen müssen, und Gespräch ist immer gegenseitig!

Schade, dass Du so weit weg bist, sonst würd' ich Dich mal besuchen und schauen, ob ich helfen könnte!
Aber, wie gesagt, Du schaffst auch das!

Lieben Gruß,
Undine
Lieb von dir :hug: Aber eben, wir sind immer für alles zu weit weg...  :sad:
Wobei, wenn es cih irgendwie ausgeht, wird uns Heike wohl mal besuchen kommen und uns in das Geheimnis der Stricktechnik einweihen :dops:  :cheese:
Allerdings dauert das noch - sind halt auch über 400 km. Das Umziehen müssen wir vorher selber irgendwie regeln.


@Ellen:
danke! das erhellt mich wirklich  :janick:
wobei es so ist, wie ich schon vermutet hab, ohne Anleitung ist das unglaublich schwierig praktisch umzusetzen, weil mir wahrscheinlich die hälfte der Signale entgeht.


um einen positiven abschluß und pausen bemühe ich mich immer. solange es nur um mich geht, ist das ja auch alles kein Problem. ich muss mein Pferd zum glück auch nicht auf die weide führen oder so, von daher fällt vieles weg.
wenn der drohende umzug nicht wär, würd ich das vermutlich auch viel gelassener sehen und ihn einfach mal in ruhe lassen. so muss ich gestehen hab ich doch etwas muffensausen :angst:
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Mannimen am 02. Juli 2013, 13:21:39
so muss ich gestehen hab ich doch etwas muffensausen :angst:

Genau das ist in dieser Sache nicht förderlich, denn es bestätigt dem Pferd, dass hier etwas nicht in Ordnung ist. Das ist die höchste Kunst, genau dieses Gefühl dem Tier nicht zu vermitteln. Vielmehr sollte es völlig normal sein, da entlang zu gehen und wenn es etwas gibt, was Unsicherheit hervor bringt, dann gilt es sich das genauer anzusehen und sich davon zu überzeugen, dass es keinen Grund dafür gibt. Im Umgang mit Fluchttieren dürfte dies wohl die Königsdisziplin sein. Und die fängt nicht beim Pferd an, sondern bei dem der es führt. ;)
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 639 am 02. Juli 2013, 13:43:13
das ist jetzt keine sehr große Neuigkeit für mich, aber trotzdem danke  ;)
und um das nochmal klar zu stellen: mein Pferd hat mit dem Theater angefangen, noch bevor ich überhaupt auf die Idee gekommen bin, dass ich vor etwas Muffensausen haben könnte. also angst war nicht der auslöser dafür!
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: noothe am 02. Juli 2013, 13:53:26
Ich denk auch, da jetzt groß übers "warum" zu philosophieren ist müßig.

Evtl. hilft es dir noch mal aufzuschreiben in welcher Reihenfolge er beginnt. Also bei Chance ist es z.B. erst schneller werden, so dass ich noch mitlaufen kann. Dann so schnell werden dass ich sie automatisch rumziehe, weil ich den Strick nicht loslassen mag. Dann dabei mit der Schulter gegen mich rempeln. Dann Stresswälzen. Dann Steigen + Buckeln. (Aber nie so dass ich Gefahr laufe sie zu verlieren, hat mir noch nie den Strick dabei durch die Hand gezogen oder so - dadurch stehe ich halt oft im Gefahrbereich).

Und dann kann man sich so eine ABC-Plan Karte machen. Also z.B. wenn sie schneller wird, Kopf tief abfragen. Singen um ans Atmen zu denken. Führen in Stellung, um das mit der Schulter vorzubeugen. Falls das nicht hilft und sie noch schneller wird, Tai-Chi-Wall und Energie ins Rückwärts umwandeln. Und so weiter.

Bei euch wirds sicherlich anders sein, aber es hilft so einen Plan in einer ruhigen Minute auszuarbeiten, damit man dann "in der Situation" einigermaßen automatisch drauf reagieren kann.
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Mannimen am 02. Juli 2013, 14:04:16
Ich meinte nicht Angst sondern Unsicherheit.

Klar fängt das Pferd an und singnalisiert mir, dass es etwas verunsichert ist. Ich brauche ja gar nicht erst versuchen ein unsicheres Pferd zu führen, wenn ich selbst unsicher bin. Das wäre zum Scheitern verurteilt. Aber wenn ich Sicherheit ausstrahle und mein Pferd dennoch durch etwas verunsichert wird, dann werde ich innerlich immer ruhiger und nehme mir alle Zeit der der Welt, um es davon zu überzeugen, dass hier nix ist, dass es verunsichern könnte. Dazu nehmen wir erst einmal davon so weit Abstand, bis es ihm wieder möglich ist mir zuzuhören und dann gehen wir das gemeinsam Schritt für Schritt an, immer nur so weit, wie es ihm möglich ist mir zu folgen. Will es jedoch nur zu seinen Kumpeln zurück und findet das schlichtweg blöd, so weit entfernt von ihnen zu sein, na dann müssen wir das eben üben und dann verlange ich auch, dass es das aushält und gebe nicht nach. Das kann schon ziemlich anstrengend werden aber da muss ich dann auch durch, sonst prägt sich im Hirn etwas ein, was ich nicht so gerne hätte. :-\
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Moonrise am 02. Juli 2013, 22:02:26
Ohja..der Druck, dass es bald klappen MUSS..  :-X
Ich bin dazu übergegangen, in Situationen wo es wirklich MUSS (wie in den Hänger wegen Umzug, von der Weide runter wegen Tierarzt oder Zahnarzt,...) keine Kompromisse einzugehen und das Pferd auch nicht zu fragen. Bei Metis ist es wirklich so, wenn ich ihn einfach zwinge, weil ich meinen Kopf durchsetzen will, dann wehrt er sich ganz deutlich und scheut auch keinen Kampf. Wenn es aber wirklich sein MUSS, dann zickt er zwar rum, macht aber schlussendlich was ich möchte - auch wenn wir beide danach furchtbar schlecht gelaunt sind. Ich setz mich da nur nicht zu extrem unter Zeitdruck (das Verladen beim letzten Umzug dauerte mind. 2 Stunden) und fang auch nicht an, drüber nachzudenken "was ist, wenn ich es nicht schaffe?". Ich sag mir einfach "ich krieg ihn da schon hin" und fertig. Ich brauch dann auch erstaunlicherweise nicht groß gewalttätig zu werden, da reicht Körpersprache allein fast komplett aus. Es ist wirklich nicht schön, funktioniert aber und tut unserem Verhältnis nicht weh; solang ich mich wirklich daran halte, das nur zu tun, wenn es wirklich die Notwendigkeit gibt, es also um meine Gesundheit oder die meines Pferdes geht.

Das mit dem Dialog, an dem man als Mensch gar nicht beteiligt ist, hab ich die letzten Wochen erleben müssen. Sehr unschön  :( Aber: auch das wandelt sich grade wieder total, die letzten 2 Tage haben wir am Hof gearbeitet (und genau da ging gar nix mehr) und es war richtig klasse  :) Also nur Mut, ist bei euch sicher auch nur eine Phase (die durch den Druck den du grade verspürst sicherlich noch gefördert wird) und bald klappts wieder :)
Der Stallwechsel wird dabei sicher auch noch mithelfen ;)
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: noothe am 02. Juli 2013, 22:14:23
 Das kann ich nur unterschreiben :uschreib:
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 639 am 30. Juli 2013, 10:55:23
Hallo Leute!  :winke:

Ich wollte mich mal wieder melden und Bescheid geben, wie es so läuft.
Herr Pferd und ich hatten noch mal zwei Diskussion bzgl von A nach B bringen und eine davon gerade dann, als der Osteo da war. Da konnte ich die Sache aber lösen, indem ich ihn aus der Balance gebracht habe. Dazu hab ich den Strick lang gelassen, die Fersen in den Boden gestemmt und konnte ihn so mit Hilfe der Hebelwirkung tatsächlich halten  :yess: . Ich darf nur nicht zu weit nach hinten kommen, denn dann stimmt der Winkel nicht mehr und ich hab keine Chance.
Interessanterweise gibt Pferd auch praktisch sofort klein bei, wenn er merkt, da geht jetzt nix mehr ;)

Umgezogen sind wir mittlerweile auch. Das lief völlig problemlos und ohne jegliche Aufregung. Er ist beim 2. Anlauf im Hänger drin gewesen und im neuen Stall auch bisher absolut problemlos zu händeln. Wie immer, wenn er wo fremd ist, ist er derzeit nur 2cm groß mit Hut :zahn:

Außerdem haben wir uns eine neue Trainerin angeguckt, die sehr pro Pferd ist, auch nach Babettes Longenkurs arbeitet und clickert. Ich nehme nicht an, dass sie wirklich "profimäßig" clickert, aber sie durfte mein Pferd schon mal "in Action" erleben (auch da konnte ich ihn mittels "aus der Balance bring"-Technik wieder halten) und hat das sehr gelassen genommen (und mich mit Dominanzgeplapper verschont!). Sie will mit uns das spazieren gehen erarbeiten und hat mir gleich gesagt, dass ich das vergessen kann mit diesem Pferd einfach mal so los zu marschieren mit den Gedanken gemütlich in den Wolken  ;) . Sie will das stückchenweise erarbeiten und immer in Verbindung mit irgendwelchen Aufgaben für ihn. Im Grunde also genauso, wie ich mir das auch gedacht habe. Sie war bis jetzt erst 1mal bei uns und ich denk, es wird sich erst raus stellen, ob das wirklich passt zwischen uns, aber es klingt soweit schon mal ganz gut!

Vielen Dank nochmal für eure Ratschläge und Hilfe!  :herz:
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: noothe am 30. Juli 2013, 11:02:23
Ich freu mich total für euch, und die Trainerin klingt super  :)
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 639 am 30. Juli 2013, 13:14:38
Danke Tine!  :umarm2:
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: mizilla am 30. Juli 2013, 13:28:04
Ich freu mich total für euch, und die Trainerin klingt super  :)

 :uschreib:
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: unze am 30. Juli 2013, 21:53:17
Ich freu' mich auch!

Lieben Gruß,
Undine
Titel: Spaß am Spazierengehen
Beitrag von: Samtnase am 22. August 2013, 08:56:49
Hallo Ihr Lieben,

ich liebe ja das Spazieren und tingele so gerne mit Pferden durch die Landschaft ...

Leider habe ich bei meiner Nelli aber immer das Gefühl, dass bei ihr genau das Gegenteil der Fall ist. Sie findet Spazierengehen irgendwie total doof. Und so langsam weiß ich nicht mehr, wie ich es ihr noch schmackhaft machen könnte.

Im Winter/ Frühjahr war es gar nicht möglich, mit ihr raus zu gehen. Da glich sie einer glimmenden Dynamit-Stange, hat sich auch einmal losgerissen, um mit wehenden Fahnen davon zu eilen.

Ihr Gemüt ist jetzt gemäßigter und sie ist weniger guckig.
Darum habe ich im späten Frühling mit kleinen Strecken wieder angefangen und im Grunde sind wir immernoch nicht weit gekommen. Unsere Spaziergänge sind mehr oder weniger 500 m in die eine oder andere Richtung. Immer mit dem positiven Endziel, dass sie dort eine Weile grasen darf. Unterwegs bestärke ich Mitlaufen auf meiner Höhe, mache Tempoübergänge (wenn überhaupt möglich) und lege immer wieder Pausen zum Kraulen ein, was sehr hoch im Kurs steht. Trotzdem findet sie es total doof - das Werkeln am Longenkurs macht ihr deutlich mehr Spaß ...  ;)

Wie sich das äußert? Sie wirkt überhaupt nicht gestresst, hat an sich auch kein Thema, wenn sie von der Herde weg soll. Im besten Fall schleicht sie vom Stall weg (und ich finde kaum was, was ich bestärken könnte, sie lässt sich extrem bitten), im schlechtesten Fall ist es ein Stop and Go. Es gelingt mir kaum, dass sie neben mir läuft. Auch Feed for Position bringt da irgendwie nichts. Sie lässt sich sofort wieder zurück fallen. Click und Belohnung gibt es draußen schon nur in Bewegung.

Manchmal ändert sich das dann plötzlich und sie wird nach 200 m eifriger. Manchmal geht das aber den ganzen Hinweg so. Zurück zum Stall ist es nie ein Problem. Wobei sie auch dann nicht nervös oder rennig wird. Nein, dann hat sie das optimale Maß an Eifrigkeit, dann passt alles super.

Es wurmt mich schon ziemlich, dass ich es nicht schaffe, ihr sowas wie Spaß und Freude dran zu vermitteln. Und ich weiß nicht so recht, wie ich das ändern kann.

Meint Ihr, ich sollte auf dem Hinweg extrem hochfrequent clickern, damit sie gar nicht erst ins schleichen kommt? Dann müsste ich schon auf dem Hof anfangen, denn sobald sie beim Verlassen des selben merkt, dass wir raus gehen, fährt sie direkt runter. Oder habe ich einfach nicht das passende Super-Leckerlie gefunden?

Ich bin mir übrigens auch nicht so sicher, ob sie es toll findet, mit anderen draußen unterwegs zu sein. Allerdings haben wir die Möglichkeit eh nur selten. Aber dann hängt sie sich als rangniedrigste Stute einfach an den Hintern eines Herdenkumpels, lässt den Kopf hängen und schaltet ab. Trottet ihm hinterher, guckt sich nicht groß die Umwelt an ... es ist eher ein "na, wenn es sein muss, dann laufe ich denen halt hinterher". Auch nicht besonders eifrig.

Leider ist unser Gelände in Stallnähe auch nicht sooo spannend. Um Fluß oder ähnliches zu erreichen, müsste ich eine längere Strecke bewältigen. Und so weit komme ich gar nicht. Bis dahin sind es Asphaltstraßen, Schotterwege und Felder ...

Es würde mich interessieren, ob jemand hier ein ähnliches Thema hat oder hatte und was da möglicherweise besser gefruchtet hat.



Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 160 am 22. August 2013, 09:08:01
Hm...
Ist Dein Pferdchen nicht Kaltblut? oder zumindest mit Anteil?  :juck:

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man dazu neigt, diese Pferde zu unterfordern!
Weil sie so gemäßigt sind.
Alex hat erst so richtig Freude am spazieren gehen (und an der Bodenarbeit) gefunden,
seit ich ihn fordere.. er achten "muss", anbieten "muss", dadurch natürlich viele Clicks bekommt.
Vorher habe ich ihn wohl einfach gelangweilt.
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Samtnase am 22. August 2013, 09:17:48
Ja, ist sie.  :nick:

Ich will ja gar nicht einfach nur mit ihr durch die Gegend wackeln. Davon habe ich mich früh verabschiedet.
Aber sie ist einfach oft schon anfangs derart unlustig, dass ich richtig Druck machen müsste, um an irgendwas zu werkeln. DAS ist irgendwo auch mein Dilemma. Das will ich vermeiden.

Auf der Weide, in der Halle und auf dem Platz arbeitet sie auch einigermaßen eifrig mit. Sogar bei aus meiner Sicht "langweiligen" Themen. Dort bekomme ich es gut hin, OHNE groß fordern zu müssen. Allein über Verstärkung und positive Motivation.

Aber draußen geht das fast gar nicht. Und es ist egal, wie oft wir rausgehen. Ob einmal alle zwei, drei Wochen oder alle zwei Tage.

Ich tue mich da ein bisschen mit Deinem "Muss" schwer. Das implementiert für mich gefühlt eine Art Druck, die ich eigentlich vermeiden will. Oder magst Du mir mal beschreiben, wie dieses Fordern/ dieses "Muss" bei Euch aussieht? Das ist mir nicht so ganz klar, gebe ich zu.
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Annabelle am 22. August 2013, 09:20:55
gibt es keine Dinge die du in den Spaziergang einbauen kannst? ein Baumstall zum klettern und hoch bestärken sodass sie immer wieder gerne dort hin möchte, dann motiviert sie sich quasi selbst, oder die andere Spiele ausdenken die du mit ihr unterwegs machen kannst? Stehen, antreten,... irgend eine Mumpitzübung die sie gerne macht sodass sie Spaß daran hat... ???  ???
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Ventura am 22. August 2013, 09:29:38
Wenn sie den LK gut findet, versuch doch mal, ihn in eure Spaziergänge zu integrieren.
Fis z.B. kann man doch auch auf einem Feldweg machen.  :)

Ich habe/hatte das Problm schon mit zwei Pferden, von daher kann ich deine Frustration verstehen, aber bei mir hat sich das mit der Zeit mehr oder weniger von selbst erledigt.
Pferdchen Nr. 1 wurde durchs Clickern allgemein agiler, sodass sie auch mehr Interesse an ihrer Umwelt hatte und Spaziergänge nicht mehr so doof fand.
Pferd Nr. 2 musste nach den Erfahrungen mit Nr. 1 einfach durch.  :pfeif: Ich belohne dafür, wenn sie sich etwas anguckt (Bank, Schafe, Dreckbollen auf dem Weg  :lol:), und natürlich für Laufen. Außerdem darf sie in unregelmäßigen, für sie nicht vorhersehbaren Abständen ein bisschen Grasen.
Inzwischen sind wir schon so weit, dass sie manchmal so aufmerksam ist, dass sie sogar Sachen gruselig findet.  :yess: Mag sich bescheuert anhören, aber über sowas bin ich froh. Denn das zeigt mir, dass sie nicht nur vor sich hintrottet, sondern sich wirklich umschaut und sich mit dem Gesehenen auch beschäftigt.  ;) So haben wir wieder ein paar interessante Minuten, in denen sie das Ungeheuer untersucht.  :cheese:
Natürlich gibt es auch schlechte Tage, an denen sie überhaupt keine Lust hat. Ich schleif sie dann ein Stückchen hinter mir her, denn manchmal kommt die Lust irgendwann noch, wenn sie weiterhin so unmotiviert ist, schlagen wir eben die kleinste Runde ein.  ;)

Ich glaube, ich würde deinen Spaziergehmuffel einfach mal irgendwo hinbringen (auch, wenn es etwas weiter ist) wo sie noch nie war und es viel zu gucken gibt (den angesprochenen Fluss etc.). Vielleicht hat sie irgendwann die Erwartungshaltung, dass etwas spannendes passiert, wenn ihr den Hof verlasst.  :bittebitte:

Für die ersten Male könntest du auch ein bisschen Tricksen, und dich z.B. unauffällig aus der Halle rausclickern.  :cheese: Vielleicht umgehst du damit dieses anfängliche Desinteresse. Irgendwann findet sie sich quasi mitten auf dem Feld wieder und hat gar nicht gemerkt, weil ihr eure Übungen von drinnen einfach weitergemacht habt.  :teuf:
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Samtnase am 22. August 2013, 09:32:19
Annabelle,

also wie gesagt, wir haben hier in der Nähe nur Felder. Da darf man nicht drauf. Und der Wald ist ein Stückchen weg, aber auch da darf man nicht einfach querfeldein, das wird sehr ungerne gesehen. Vieles steht auch unter Naturschutz.

Wenn Nelli wirklich mal motiviert ist und läuft, dann mache ich das ja und übe Dinge. Antreten, Anhalten, Antraben (das geht aber fast nur auf dem Rückweg), aus Nähe und Distanz. Das sind alles Dinge, sie sie am Hof gut und gerne macht. Wir besuchen ab und an einen Brombeerbusch und nutzen diesen als Höflichkeits- oder Aufmerksamkeitsübung, je nachdem, wie es ich ergibt. Dort teilen wir uns dann die Beerenbeute. Dann lasse ich sie an bestimmten Stellen grasen, was ja auch sehr motivierend ist. Zumindest will sie sich dann wiederum kaum lösen.

Mein Problem ist, das aber diese minimale Motivation oft bei ihr fehlt, die ich schon brauche, um sie überhaupt zu etwas vom o.g. zu motivieren. Ich weiß nicht, wie ich es anders erklären soll. Ich muss sie zumindest das erste Stück regelrecht vom Hof wegschleifen.
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 160 am 22. August 2013, 09:37:02
 :) daher habe ich das MUSS bewusst in Anführungszeichen gesetzt.
Obwohl ich mich damit, zugegeben, nicht ganz so schwer tue auch mal was einzufordern.
Lange ging es mir wie Dir... aber ich musste bei einem meiner Fellnasen etwas umdenken, und war im nachhinein erstaunt,
wie irre gut es ihm damit ging... Bis heute ist er wesentlich zufriedener...
Aber das ist wohl eher OT.

Ich habe anfangs bei Alex bei jedem Zeichen von anti-arbeits-Modus einfach Dinge abgefragt.
Wenn er sich "hinterher ziehen" lies, habe ich eben rückwärts laufen abgefragt  :keks:
Wenn er mit lief, habe ich anhalten auf Kommando abgefragt  :keks:
Usw. immer ganz bewusst dann, wenn er "abzuschlalten" drohte.
Kann das schlecht erklären. Mein Alex fällt in so eine Stand by ... drömelt vor sich hin.
Manchmal wirkt er, als würde er gleich einschlafen.
Anfangs habe ich gedacht, er ist einfach tiefenentspannt... was aber nicht der Fall ist.
Über die abgefragten Kommandos habe ich ihm mehr Sicherheit geben können.
Da war so ein "ja, das kann ich, das weiß ich wie das geht"
Und natürlich immer große Party, wenn etwas geklappt hat.  :lol:
Natürlich habe ich die Spaziergänge dann kurz halten müssen, weil er sich noch nicht allzu lange
konzentrieren kann.
Aber inzwischen hat er Spaß dran...
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 160 am 22. August 2013, 09:40:28
Ach soo...
Wenn das vom Hof weg so gar nicht in die Gänge kommen will:

Irgendwann wird sie ja mal ein paar Schritte mit laufen...
Auch wenn sie sich anfangs schwer tut?
Wie wärs, wenn DAS genau der Zeitpunkt ist, wo Du lobst,
umdrehst und nach Hause gehst?
Vielleicht zählst drei fleissige Schritte vorwärts oder vier.
 :keks: , große Party und Heimweg?
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Samtnase am 22. August 2013, 09:51:48
Ventura, Felix:

Danke sehr, beide Eurer Beiträge sind für mich sehr wertvoll!  :danke2:
Und es tut gut, nicht alleine zu sein  :rotw:

Ich glaube, ich werde mich arbeitenderweise mir ihr mal einfach vom Hof mogeln. Auch die Idee mit den überraschenden Grasstellen finde ich gut. Ich glaube, da bin ich zu vorhersehbar, also wenig spannend.

Gleichzeitig finde ich auch Deine Ansätze prima, Felix!

Beim Stop and Go belohne ich immer wild, wenn sie dann antritt und läuft und belohne auch im Laufen. So ist zumindest das besser geworden. Aber ich bin nie auf die Idee gekommen, dann zur Belohnung wieder zurück zu gehen. Dabei wäre das eigentlich der Jackpot.

Und auch einmal eine ganz andere Richtung .... da fiele mir noch eine evtl. spannendere Strecke ein.

Ich gebe zu, dass ich nach dem knalligen Winter auch ängstlich geworden bin. Wir arbeiten uns zwar immer weiter vor, aber oft rutscht mir das Herz in die Hose, wenn Nelli sich doch mal irgendwo festguckt, was dann vorwiegend in fremder/ neuer Umgebung passiert. Evtl. klammere ich mich dadurch auch zu sehr an "meinen" Wohfühlbereich. Und möglicherweise ist der wirklich für Nelli zu langweilig und vorhersehbar geworden. Das kann natürlich auch gut sein.


Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Ventura am 22. August 2013, 10:10:24
Teilweise muss Cinzana mehrere hundert Meter marschieren, bis es wieder Gras gibt, manchmal lass ich sie nach 5 Schritten wieder ein paar Halme zupfen. Da wirkt sie manchmal reichlich verwirrt. "Wie jetzt, ich darf schon wieder fressen?"  :lol:

Die Idee mit dem Zurückgehen find ich auch gut. Das kombiniert mit einer interessanteren Strecke und tollen Übungen könnte vielleicht helfen.  :nick:

Mattenarbeit könnt ich mir auch vorstellen, falls sie darauf gut reagiert. Also einfach die Matte ein paar Meter weiterschmeißen und gemeinsam dort hingehen.

Oder die Strecke vorher "präparieren", also zum Beispiel gut sichbar ein Pylon hinstellen, dass sie umschubsen darf, ein Stückchen weiter einen Ball zum Wegtreten oder was sie sonst noch gerne macht und auch unscheinbare, natürliche Sachen für Übungen (Podeste, Targets etc) nutzen, sodass sie nie weiß, mit welchem Gegenstand als nächstes was interessantes passieren könnte und sie mit dieser Erwartungshaltung weiter will, damit möglichst schnell wieder etwas spannenderes passiert. Solange ihr nicht so weit geht, ist das ja kein großer Aufwand, vorher ein paar Spielzeuge auszulegen. Anfangs vielleicht offensichtlich, später ein bisschen versteckt, damit sie sich ihre Sachen quasi suchen muss, oder hinter einer nicht einsehbaren Biegung (momentan stehen ja viele Maisfelder, die lassen sich sicher gut nutzen) etwas verstecken, sodass sie immer zu nächsten Biegung will, hinter der etwas Tolles sein könnte.  :cheese:
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Moonrise am 22. August 2013, 20:59:36
Ich gebe zu, dass ich nach dem knalligen Winter auch ängstlich geworden bin. Wir arbeiten uns zwar immer weiter vor, aber oft rutscht mir das Herz in die Hose, wenn Nelli sich doch mal irgendwo festguckt, was dann vorwiegend in fremder/ neuer Umgebung passiert. Evtl. klammere ich mich dadurch auch zu sehr an "meinen" Wohfühlbereich. Und möglicherweise ist der wirklich für Nelli zu langweilig und vorhersehbar geworden. Das kann natürlich auch gut sein.

Da ist sicher ein großer Teil des Problems begraben - ist bei mir und Metis nämlich ganz genau so. Mittlerweile hab ich keine Angst mehr, auch wenn er sich festguckt - aber ich hab immer "Angst", dass er mitten auf der Straße stehen bleiben könnte und wir dann den Verkehr behindern. Und schon hab ich wieder das gleiche Problem wie vorher  :roll:

Dann ists bei uns aber auch definitiv ein Symptom von Langeweile. Irgendwann war vom Hof runtergehen schwer, aber ab der Straße wars gut - nun waren wir so oft auf der Straße, dass er dort auch schlurft, und sogar im Wald, wo wir erst 6 mal waren, ist am Anfangsstück wo wir immer durchkommen schon nur noch Geschleiche, sobald wir wo neu sind, wacht er auf und ist total munter und positiv aufgeregt.
Die Idee von Felix werd ich aufjedenfall auch mal ausprobieren, da ich ja echt Langeweile vermute, müsste es ja eigentlich helfen  :cheese:

Was bei uns noch ein Motivator ist, ist das Gras. Ich lass ihn nicht mehr einfachso grasen - er muss antraben. Ich hatte mir dann ganz spontan vorgenommen, gleichzeitig das vom Gras weggehen zu üben und es klappt erstaunlich gut. Nun wacht er auf, sobald da ein Grasstreifen ist, latscht drauf und trabt los, um 2 Happen Gras fressen zu dürfen ;)
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Samtnase am 26. August 2013, 09:05:24
Danke noch einmal für Euren Input!
Moonrise, ich wiederhole mich  :lol: Unsere Beiden sind ja sooo ähnlich  :cheese:

Ich habe gestern zwei Dinge probiert und verknüpft.

Das Antraben und Durchtraben ist bei uns ja auch ein großes Thema. Bei der Lektüre von Viviane Thebys "Verstärker Verstehen" ging mir dann plötzlich das Licht auf, dass meine Leckerlies schlicht nicht mehr wertvoll genug für dieses aus Nellis Sicht recht teure Verhalten sind. Also habe ich leckerlietechnisch "nachgerüstet" und siehe da, plötzlich hatte ich ein Trabwunder, das gar nicht mehr aufhören wollte. Eher musste ich sie bremsen. Und so konnte ich mich doch tatsächlich ohne Parken, ohne Stop & Go, sehr eifrig mit der Maus vom Hof mogeln, sogar einen anderen Weg einschlagen. Das war absolut nicht weit, aber trotzdem ein großer Fortschritt, da ich ihren Eifer wirklich klammheimlich mitnehmen konnte. Umgedreht sind wir nach kurzer Zeit mitten im Schritt-Bewegungsfluss. Um diesen Fluss zusätzlich zu bestärken und nicht das Anhalten mit der Rückkehr zum Hof zu verbinden.

Das klappte am Wochenende schon einmal sehr gut. Damit werde ich nun erst einmal arbeiten und immer mal wieder Eure Tipps einfließen lassen. Also plötzlich überraschend grasen lassen. Evtl. unterwegs mal die heißgeliebte Matte verstecken ....

Danke Euch  :dops:
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 160 am 26. August 2013, 09:17:50
Zitat
Umgedreht sind wir nach kurzer Zeit mitten im Schritt-Bewegungsfluss. Um diesen Fluss zusätzlich zu bestärken und nicht das Anhalten mit der Rückkehr zum Hof zu verbinden.

Sehr gute Idee.
*Mirmerkenmuss*  :)
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Ventura am 26. August 2013, 10:57:45
Schön, dass ihr offenbar auf dem richtigen Weg seid!  :cheer:
Titel: Re: Spazieren gehen
Beitrag von: Avaris am 21. Juni 2017, 19:28:44
Ich möchte mich hier auch einmal mit einer Frage anschließen zum Thema Spazierengehen, im weitesten Rahmen.

Es ist nämlich seit ein paar Wochen wieder so weit, mein Wallach mag so gut wie gar nicht mehr rausgehen. Manchmal nichtmal von der Weide auf's Paddock, manchmal nicht vom Paddock auf den Vorplatz, manchmal schon auf den Vorplatz aber nicht in bestimmte Ecken, und manchmal nicht oder nur sehr zögerlich den Weg ins Gelände. Wenn er den Weg ins Gelände bis zur Straße mitkommt, ist das schon echt gut im Moment. An eine ganze, kleine Runde alleine zu zweit ist aber seit einigen Wochen nicht (stressfrei) zu denken  :-[

Wenn ich sein Verhalten richtig deute, ist es ihm zu gruselig. Wir sind umgeben von Baumschulen. Da ist nun alles gut zugewachsen und man hört wohl viel und sieht wenig, gerade bei Wind, von dem wir ja genug haben. Das scheint ihm gar nicht gut zu gefallen.

Haben wir es bis zur Straße geschafft, ist das Blickfeld eigentlich freier...trotzdem kann er dann nicht weit mitkommen, er zieht zum Stall zurück. Nicht "schlimm" oder so, aber er zeigt ganz deutlich, er will zurück. Umdrehen, scharren, sowas eben. So drückt er sich aus.

Ich gehe echt gerne spazieren, daher ist das gerade ein Punkt, an dem ich schon gerne mit ihm arbeiten würde, aber ich weiß nicht so recht, wie und ob meine Ideen wirklich gut sind. Und wie kleinschrittig das "Kleinschrittig" in der Praxis aussehen muss...das ist ja eh eine meiner Schwachpunkte :shy:

Was wir bisher probiert haben:

- Pferdekumpel mitnehmen: Hilft meist, aber nicht immer
- Gruselige Ecken und Wege mit Matte meistern: Hat ganz gut geklappt, angespannt war er trotzdem, musste manchmal prustend auf Abstand gehen kam dann aber wieder, vllt war ich nicht kleinschrittig genug? Wie kleinschrittig ist "kleinschrittig genug"?
- Gruselige Ecken mit Kinntarget als Fokus meistern: Haben wir an einem relativ entspannten Tag gemacht, lief daher ganz gut, vielleicht dies auch mal weiter draußen im Gelände probieren?

Generell lasse ich ihn immer auf Spaziergängen auch grasen. Teilweise darf er sogar die ganze Zeit grasen. Und möchte dann trotzdem lieber umdrehen und zurück nach Hause gehen.

Was sagen die, die auch ein Pferd haben, das sehr reaktiv mit seiner Umwelt ist und bei dem "aus heiterem Himmel" Dinge, die vorher augenscheinlich kein Problem waren, dann phasenweise gar nicht mehr gehen? Weiter üben, vielleicht zentimeterweise weiter vor tasten mithilfe der oben genannten Ideen? Oder: Ihn da gar nicht stressen, das Thema aussitzen und warten, bis diese Phase (hoffentlich) vorbei ist? Denn es GAB ja auch Monate, da ging er total motiviert stundenlang mit mir ins Gelände...wohl gemerkt war das hauptsächlich in einem Stall, in dem ihm schlicht und ergreifend Platz zum Bewegen fehlte...

Und: Wie kleinschrittig ist kleinschrittig? Wo und wann soll ich mit ihm umdrehen? So lange er noch keinerlei Stressanzeichen zeigt, sprich an manchen Tagen nichtmal einen Meter von der Herde weggehen? Selbst wenn er eigentlich etwas machen will, aber sich aus Gruselgründen nicht von den anderen entfernen kann? Oder wenn ich merke, dass das Stresslevel langsam kontinuierlich steigt? Oder tatsächlich so lange gehen, bis er klar und deutlich (wie oben beschrieben) zeigt, es geht nicht mehr?  ???

Ich wäre sehr dankbar für ein paar Ideen, Inspiration, eigene Erfahrungen, und so weiter...
Es fällt mir so schwer zu verstehen, warum er das so gar nicht mehr machen möchte/kann, obwohl ich vom Kopf her doch sehr wohl zumindest den Gruselgrund erkenne...vielleicht ist es auch einfach nur, weil ich selber so gerne mit ihm spazieren gehen möchte, sprich mein Egoismus :tuete:

Es könnte halt so vieles sein, aber ich kann den Finger nicht eindeutig drauf legen...gruselig, er will nicht von den Kumpels weg aus Herdengründen, er befürchtet, wenn er mit mir geht zieht er wieder um und er möchte nicht weg von dem Stall und der Herde...  :nixweiss: :shy:
Titel: Re: Spazieren gehen
Beitrag von: Friedalita am 26. Juni 2017, 11:57:37
Ich würde mir den ungruseligsten Weg suchen, das muss auch nicht weit sein. Dann würde ich eine Graspause machen und wieder zurück. Wenn du dich dann jedes Mal ein paar Meter weiter bewegen kannst, dann ist das gut. Wenn nicht, dann bleibt es erstmal dabei. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass die Pferde häufig viel Routine (kurze Wegstrecke, Graspause zur Entspannung, Heimweg) brauchen und die Sicherheit, dass es zurück geht und der Ausflug erst einmal nicht lang ist. Sicherlich wird er weiterhin erst einmal gestresst sein wenn die Umgebung aufregend ist. Kurze knackige Ausflüge könnten eine Möglichkeit sein, um ihn daran zu gewöhnen. Kommt er beim grasen runter? Wenn ja, dann würde ich abwarten bis er entspannter ist und dann den Heimweg antreten. Gruselige Sachen lasse ich gerne angucken und die Pferde sich damit auseinandersetzen, auch wenn sie erst einmal gestresst sind. Ohne Stress gehts im Leben nicht, unsere Aufgabe ist es den Pferden zu ermöglichen damit umzugehen, ihn zu bewältigen und dadurch Sicherheit zu bekommen. Ich clicke zuerst das Stehenbleiben auf der Distanz, die das Pferd anbietet. Dann den Blick zum Gruselobjekt, dann erst Annährung. Will es sich langsam entfernen, darf es das (ohne Click). Dann click ich wieder Stehen bleiben, Blick, Annäherung. Ich clicke bewusst keine anderen Signale (außer um sie als Verstärker einzusetzen). Die Annäherung überlasse ich meistens dem Pferd, indem ich mich nah ans Objekt stelle und warte, bis das Pferd sich dazu entscheidet näher zu kommen. Gibt allerdings Exemplare, wo man sich die Beine in den Bauch stehen würde und ich dann doch auch ermuntere sich anzunähern. Meistens muss man das aber dann nur am Anfang bis sie verstanden haben, dass sich Annährung an Gruselsachen lohnt. Ebnso macht es Sinn den gleichen Weg hin- und zurück zu gehen, da das Pferd dann auf dem Rückweg nicht nochmal neue Dinge sieht sondern meist entspannter ist.

Wenn er zur Zeit eh schreckhafter ist würde ich mal über Magnsium nachdenken, unser eines Jungpferd hier ist wie ausgewechselt, seitdem sie Magnesium bekommt.
Titel: Re: Spazieren gehen
Beitrag von: Avaris am 26. Juni 2017, 12:33:29
Danke für die Tipps Frieda :hug:
Bei uns ist es so, wir stehen mittig an einer Sackgasse. Das heißt, man kann links den Weg hoch gehen der endet in einer Sackgasse - diesen Weg findet er total OK, man sieht dort mehr, dort wächst leckeres Gras, er verläuft komplett parallel zu unserem Stall und er darf dort immer frei grasen.
Oder man kann rechts den Weg runter gehen zur Straße - der ist ab Stalltor gruselig. Sehr zugewachsen und so.
Wie würdest du da am besten vorgehen? Trotzdem rechts runter und dann halt erst einmal nur so 2-3 Meter?
Explizit gruselige "Sachen" zum Anschauen gibt es auf diesem Weg nicht, ich glaube was ihn mehr stört ist, dass er nicht gut sehen kann was so los ist.

Die Gedanken zum Rückweg finde ich total interessant, da habe ich so noch nie dran gedacht, vielen lieben Dank für diese Anregung! Ich wollte ja (warum weiß ich gar nicht genau) immer unbedingt eine Runde gehen, aber nach dem Lesen deines Arguments finde ich jetzt Umdrehen und den selben Weg zurück gehen doch auch eine gute Idee  :nick:

Magnesium, hab ich jetzt so gar nicht auf dem Schirm gehabt, aber kann glatt sein.

Danke schon mal für deine Hilfe :hug:
Titel: Re: Spazieren gehen
Beitrag von: Friedalita am 26. Juni 2017, 18:00:47
Also wenn links runter kein Problem ist, dann ist da ja fein. Ich würde rechts runter gehen und mich da langsam vorarbeiten. Also ein Stück gehen, grasen lassen und wieder in den sicheren Bereich. Wieder ein Stück in den Gruselbereich, grasen lassen und zurück in den sicheren Bereich für eine Pause. Wie viele Meter ist erstmal egal, du gehst so weit wie er noch zuhören kann, selbst wenn er aufgeregt ist. Sobald er etwas entspannt (durchs grasen) gehst du wieder zurück, Verschnaufpause und dann nochmal. So kannst du langsam die Grenzen ausweiten und bist nicht im Dauerstresszustand, sonder nimmst ihn da immer wieder raus.

Den Gedanken zum Rückweg hab ich aus dem Hundetraining, dass hat mir mit Loki unglaublich geholfen und das machen wir bis heute so, damit wir entspannt zu Hause ankommen. Ich war die Rundenläuferin schlechthin, wir Menschen tendieren irgendwie dazu  :lol:
Titel: Re: Spazieren gehen
Beitrag von: Friedalita am 26. Juni 2017, 18:11:36
Ein Frage: Wie lang ist den die Gruselstrecke? Wirds danach irgendwann wieder besser?
Titel: Re: Spazieren gehen
Beitrag von: noothe am 26. Juni 2017, 19:02:16
Pendeln ist auch eine feine Sache. Also zb los nach rechts, da so lang wie er gut bei dir ist, dann umdrehen, am Stalleingang vorbei nach links, dort grasen und erholen lassen. Wieder los nach rechts, ein Stück weiter als vorher, zurück, am Stall vorbei nach links, grasen und erholen lassen. Und immer so weiter.

So hab ich früher mit Chance sternförmig das Dorf erobert. Mein Deal: Wir können immer und überall umdrehen und gucken uns dann halt eine andere Richtung an.
Titel: Re: Spazieren gehen
Beitrag von: Avaris am 27. Juni 2017, 07:05:41
Genau so haben wir das gestern gemacht, vielen lieben Dank euch beiden  :dops: Hat ihm richtig gut getan, habe ich das Gefühl. Am Schluss konnten wir (trotz leichter! Anspannung auf seiner Seite) die ganze Gruselstrecke bis zur Straße nahezu flüssig zusammen gehen.

Frieda, der gruselige Baumschulweg ist vom Stall bis zur Straße so circa 115-120 Meter lang. Danach ist man an der Dorfstraße, aber dort fühlt er sich momentan auch eher unwohl. Aber zumindest kann man dort besser sehen und es ist nicht mehr so eng.
Titel: Re: Spazieren gehen
Beitrag von: Friedalita am 28. Juni 2017, 08:48:24
Ach gut Tine, mit dem Pendeln ist natürlich noch der Schritt vorher  :cheese: Je nach Tier und Stresslevel kann die eine oder andere Variante funktionieren, mit dem Bert bin ich immer gependelt, die musste dann immer aus der Erregungszone raus zum Runterkommen. Mit Lucy und Baccara hab ich in der Erregungszone grasen zum Runterkommen getestet, was bei den verfressenen und ewig hunrigen Damen gut funktioniert hat.  :lol:

Freut mich, dass es so gut mit Frodur geklappt hat  :dops:
Titel: Re: Spazieren gehen
Beitrag von: noothe am 28. Juni 2017, 08:55:18
Bei Chance geht es mit Grasen in der Erregungszone auch, allerdings fliegt sie mir dann auf dem Rückweg um die Ohren  :rotw:
Titel: Re: Spazieren gehen
Beitrag von: Friedalita am 28. Juni 2017, 11:47:35
Jap, Bert ebenso
Titel: Re: Spazieren gehen
Beitrag von: Snoopy am 05. Juli 2017, 00:17:26
Ich möchte gerne mal ein paar allgemeine Gedanken zum Spazierengehen loswerden, da uns das Thema nun auch schon 4 Jahre begleitet.
Es gab immer wieder verschiedene Gründe, warum das Spazierengehen mal klappe und mal nicht:
Zum letzten Punkt passt auch, dass er früher fast ausschließlich im Gelände geritten wurde und an sich kein ängstliches Pferd war, es sei denn er hatte körperliche Probleme, dann wurde er deutlich schreckhafter. Also er war gerne im Gelände und hatte auch kein Problem alleine raus zu gehen, weswegen ich dieses Spaziergehproblem nie so recht verstehen konnte. Aktives dran arbeiten hat uns nie wirklich viel weitergebracht, was nicht heißen soll, dass ich das jedem empfehlen würde, ich möchte nur anregen die Gesamtsituation des Pferdes zu betrachten, da die Ursachen nicht immer mit dem Spazierengehen an sich zu tun haben müssen.
Titel: Re: Spazieren gehen
Beitrag von: Avaris am 05. Juli 2017, 06:53:46
Danke für deinen für mich sehr wertvollen Beitrag :hug:

Um ehrlich zu sein, insbesondere über Punkt 3 habe ich auch schon einmal nachgedacht. Es gab ja eine Zeit, in der ich sogar  alleine ausreiten gehen konnte. Das ging vorher nie so richtig, und hinterher auch nie wieder.
Was ich innerlich irgendwie schon bemerkt, aber mir nie so richtig in voller Bedeutung eingestehen wollte ist, dass er dabei aber immer in eine ganz bestimmte Richtung wollte, und zwar in Richtung eines alten Stalles :shy: An der Kreuzung mussten wir auch immer ein bisschen Diskutieren.

Auch Punkt 1 kann ich glaube ich so unterschreiben. Und Punkt 2 ebenso. Eigentlich kann ich bei deinem ganzen Beitrag nur zustimmen nicken  :nick: Danke für die Anregung :hug:
Titel: Re: Spazieren gehen
Beitrag von: Rüsselnase am 21. September 2017, 15:37:38
Ach wie interessant, Lucca und ich sind nicht alleine mit "Spazierengeh-Problemen"  :cheese: Und geht es wie Samtnase, der Schlumpf will einfach nicht in die Gänge kommen und schlumpft so vor sich hin beim laufen. Reiten kein Thema, aber spazieren gehen findet er völlig sinnfrei. Wenn es ginge, würde er sich tragen lassen  :roll: Obwohl ich schon nach Kräften versuche, ihn irgendwie zu beschäftigen mit Anhalten, Rückwärts, Handwechsel (also vom führen her und dass er auf Fingerzeig die Seiten wechselt), Baumstämme hochklettern (seine absolute Lieblingsübung), Dinge umschubsen und und und. Dann ist es für den Moment der Aufgabe super, Keks wird schnabuliert und dann schleichen wir weiter  :roll:

Doch vielleicht kann ich das ja auch irgendwann erclickern, wenn wir tiefer in der Materie drin sind  :cheese: Dass dann fleißiges Mitlaufen bestärkt wird, zu den Übungen hinzu.

Wusste gar nicht, dass wir sooo viele Baustellen haben  :stampf: :shock: :shy:
Titel: Re:Spazieren gehen
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 1152 am 05. September 2018, 14:25:31
Jack ist ja auch anfangs einfach irgendwohin gewalzt, wenn ihm danach war. Mit normalem Halfter hatte ich überhaupt keine Chance. In solchen Fällen bin ich dafür, dass Sicherheit immer vor geht. Deshalb sind wir draussen meist mit Knotenhalfter unterwegs... vor allem wenn er als Handpferd mitläuft, habe ich damit eine vage Chance, ihn auch vom Gras wieder wegzubekommen, oder davon abzuhalten, überhaupt am Gras anzudocken *RUMMS*
Mirko hab ich früher mit Kappzaum geführt, und halte das beim Spazierengehen eigentlich für die beste Möglichkeit. wenn der Kappzaum gut passt, ist er ja nicht scharf, aber man kann überhaupt von Einwirkung sprechen, wenn man möchte.

Parallel dazu kann man aufbauen, das Zuhören zu verstärken und dass "ich" etwas zu bieten habe, das verlockender und besser ist als das, was gerade die Aufmerksamkeit erregt. So dass nach und nach das Pferd immer mehr zuhört und auf feine Signale reagiert und motiviert dazu ist, das auch zu tun wenn es ihm gerade nicht in den Kram passt.
Das ist ein langer Prozess, und ich benutze fast jede Gelegenheit dazu, dieses feine hinhören oder reagieren zu bestärken.

Auf dem Platz kann man das gut machen, und sich zb mit der Matte als hochbestärkten Ort einen Anziehungspunkt schaffen, zu dem das Pferd unbedingt hin will - und dann kann man an dieser Situation arbeiten, dass es das bitte höflich und rücksichtsvoll tut.
ob man das jetzt mit der Kurlandschen Technik macht oder irgendwas anderem, ist eigentlich egal (wobei die K.Technik da wirklcih wirkungsvoll ist  :nick:) aber man kann ja auch alles mögliche andere einsetzen, zb Handtarget, oder "Standhalten"  - und beim leichtesten Nachgeben seitens des Pferdes :click: und :keks:

Bei solchen Pferde arbeite ich gerne mit ein wenig Provokation, sprich ich verkürze den Strick so bis er zum Pferd hin gespannt ist, dann warte ich, bis das Pferd aus dem Druck rausgeht (zu mir möglichst ;-) ) , dann C+B. Je öfter man das macht, desto mehr merkt das Pferd, dass es hier um Kommunikation geht und nicht um "wer setzt seinen Willen durch". Und später draussen musst Du schnell genug sein, um im entsprechenden Moment die Kommunikation über den Strick aufzubauen - und nur wenn das Pferd vorher gelernt hat, dass es sich lohnt zuzuhören, kann es sich dann von seinem Interessenszielpunkt abwenden.
Solange es das noch nicht tut, versuche ich dem Pferd auf seinem diskussionsniveau zu begegnen, ohne ins Ziehen oder böse werden zu geraten.
Das ist eigentlich das Schwierigste bei solchen Pferden, weil man das gerne persönlich nimmt. Dabei müssen sie eben nur lernen, fein zuzuhören.
"Nur" :kicher:

Ist das dann so, wie wir am Sonntag geübt hatten? Irgendwann konnte ich nicht mehr von Dir weg kommen  :dops: :dops: :dops: :cheese:
Titel: Re: Spazieren gehen
Beitrag von: Muriel am 05. September 2018, 14:34:43
ja genau  :cheese: