Clickerforum

Clickertraining im Alltag => Reiten => Thema gestartet von: Anajo am 02. Februar 2011, 08:25:41

Titel: Wenn der Symphatikus tätig ist...
Beitrag von: Anajo am 02. Februar 2011, 08:25:41
Beim Reiten ist das Pferd doch immer wieder körperlicher und manchmal auch geistiger Anstrengung ausgesetzt- wie seht ihr das dann mit dem Füttern :keks:?



Titel: Re:Wenn der Symphatikus tätig ist...
Beitrag von: eboja am 02. Februar 2011, 09:11:00
Kann mich mal bitte jemand vom Schlauch heben? Ich verstehe nur Bahnhof...  :rotw: :confused:
Titel: Re:Wenn der Symphatikus tätig ist...
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 02. Februar 2011, 09:12:23
ok.. ich bin nicht allein. Ich habs auch nicht verstanden.
Titel: Re:Wenn der Symphatikus tätig ist...
Beitrag von: Anajo am 02. Februar 2011, 10:34:06
oh, sorry: also wenn der Köper auf Arbeit, Anstrengung etc. eingestellt ist, wird unter anderem das System "Verdauung" heruntergefahren- deshalb auch die Regel vor und nach dem Reiten nichts füttern- wenn man aber jetzt klickert=füttert bekommt das Pferd ja doch eine gewisse Menge Futter,  das es eigentlich nicht verarbeiten kann?
Titel: Re:Wenn der Symphatikus tätig ist...
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 28 am 02. Februar 2011, 10:38:50
Wenn ein Pferd so aufgedreht ist, dass der Sympathikus in voller Wirkung ist, dann frissts auch nicht. Kennst du das nicht, wenn du in einer vollen Stresssitutation bist plötzlich, da denkst du nicht ans Essen. Da schaltet der Körper um.
Ich hab noch nie ein so gestresstes Pferd fressen sehen- wie denn auch auf der Flucht? bzw. auch wenn sie am Halfter waren nicht.
Ich denke ein Pferd frisst 20h am Tag, da macht das nichts- sind ja immer kleine Portionen und diese Situationen daueren "normal" ja nicht zu lange. Die abnormalen Situationen, die von Menschen Hand gemacht sind, natürlich länger oder ewig und da kann es dann schon zu Problemen kommen.
So seh ich das.
Titel: Re:Wenn der Symphatikus tätig ist...
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 32 am 02. Februar 2011, 11:11:36
Ich hab mich schon länger gefragt, warum man vor und nach dem Reiten nicht füttern soll.
Wartet der Tiger in der Natur auch, bis das Pferd fertig verdaut hat, und greift es erst dann an? Sorry, hab mich schon ewig lang mit den leuten aus dem Reitstall deswegen unterhalten und den Sinn dahinter einfach ned kapiert. Manche sagen Pferde dürfen vorher kein Heu fressen, manche sagen nur Kraftfutter vorher ist schädlich, keine Ahnung was stimmt. Und jeder meint, nachher dürfen Pferde alles fressen. Irgendwer hat mir mal erklärt, Bewegung kurbelt die Verdauung sogar an, deswegen mistet mein Pferd beim longieren öfters.
Bzr kurbelt ja auch Stress die Verdauung an, aber in unguter Weise. Meine Stute kriegt im Hänger zb immer leichten Durchfall. Kaum hat man sie fertig verladen, ist schon der komplette weiße Schweif verdreckt.

Ich sehs so wie skadi. Wenn ein Pferd massiv Stress hat, frisst es sowieso nimmer.

Titel: Re:Wenn der Symphatikus tätig ist...
Beitrag von: wessipferd am 02. Februar 2011, 11:51:53
Ich denke auch, dass die Futtermenge beim Clickern unterm Strich so winzig ist, dass man die vernachlässigen kann.

Bei mir gehen pro Spielrunde zwei Hand voll getrocknete Rote Beete Schnipsel drauf, pro Click drei, vier, fünf Krümel. Daran hat ein pferdisches Verdauungssystem quasi garnix zu tun.

An einem Kilo Hafer hat es sicher mehr zu schaffen. Das fütter ich auch nicht fünf Minuten vor der Arbeitseinheit, schon allein weil ich die Energie zur Verfügung haben möchte dabei und das braucht einfach seine Zeit.

Nach der Arbeit fütter ich übrigens auch nicht sofort, eben weil die Bewegung auch die Bewegung des Verdauungstraktes mit anregt. Es nütz ja weder mir und dem Pferd, wenn das teure Kraftfutter fast ungenutzt durchschießt.
Ich sehe zu, dass ich immer etwas zur Ruhe kommen lasse, wenn möglich Heu fressen und dann erst das Energiepaket.
Titel: Re:Wenn der Symphatikus tätig ist...
Beitrag von: Muriel am 02. Februar 2011, 12:05:43
Hi,
Ich denke schon dass es darauf ankommt, wieviel Futter vorm Reiten und welche Arbeit danach folgt. Ein handelsübliches Warmblut in Leistungskondition bekommt pro Mahlzeit ca 1-2 kg Hafer, und wenn es arbeitet, dann ist das auch Arbeit.

Wenn ich reite, dann gibt es viele Schrittpausen, überhaupt viele Pausen, und ich trabe/galoppiere auch nicht 10 Minuten am Stück. Das fällt nicht mal unter "leichte" Arbeit.

abgesehen davon: "Die Verdauung" umfasst ja mehr als nur die Darmperistaltik. Ein Pferd braucht Bewegung, sonst wird der Darm träge und es kommt zu Anschoppungen/Verstopfungen usw. Wenn das Pferd unter Stress mehr äppelt ist der Sympathikus aktiv.

Bei hohen Kraftfuttergaben ist es sinnvoll das Pferd in Ruhe fressen zu lassen, damit es durch die erhöhte Darmaktivität nicht zu Fehlgärungen kommt. Bei Heufütterung kann man das völlig vernachlässigen, weil das nicht diese kurzkettigen Kohlehydrate sind und eben anders aufgeschlossen werden.
Titel: Re:Wenn der Symphatikus tätig ist...
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 28 am 02. Februar 2011, 16:43:10
Ich seh das so, dass das Pferd überhaupt nicht auf so große Futtermengen aufeinmal ausgelegt ist. Das Pferd frisst zwar fast ununterbrochen, allerdings Gras oder Heu. Diese Kraftfuttermengen sprich Getreide oder Müsli sind eine Erfindung des Menschen(heißt jetzt nicht, dass ich das schlecht heiße) und wenn ich jetzt dem Pferd 4kg Hafer etc. reinkipp, sollte es klar sein, dass man dann nicht sofort mit dem Pferd arbeitet. Wir laufen nach dem Mittagessen ja auch nicht gleich 10km.
Kleine Mengen stellen so finde ich kein Problem dar.
Titel: Re:Wenn der Symphatikus tätig ist...
Beitrag von: wessipferd am 02. Februar 2011, 17:10:49
Naja - was heißt ein Pferd ist nicht auf große Mengen ausgelegt. Im Laufe des Tages wandern nicht nur 200 / 300 g Heu in ein Pferd sondern zwischen 10 und 20 kg. Gras sogar noch mehr, weil wegen des Feuchte-/Wassergehaltes für gleiche Ausbeute mehr aufgenommen wird.
Für ein Kilo Heu braucht ein Pferd wohl im Schnitt 45 min. Ein Kilo Hafer ist schneller hinter und das ist der Knackpunkt.

Wobei auch das nicht ganz fern der Natur ist. Wie häufig habe ich die Pferde schon beobachtet, wie sie, in einen neue überständige Wiese umgesiedelt, zuerst mit Feuereifer die Samenstände der Gräser rupfen und erst später die Halme verzehren. So fern liegt dem Pferd also eine Ernährung mit Körnerfutter zumindest - zeitweilig wenn verfügbar - garnicht. Und auch nach so einer Mahlzeit wird ein Wildpferd mal flüchten müssen. Nur wird es evtl. an den Folgen eingehen und wer von uns Pferdehaltern will das schon.

Aber das war ja im Grunde nicht die Eingangsfrage. Beim Clickern schaffe zumindest ich es nicht, ein Kilo oder mehr Lobfutter in mein Pferd zu füllen.
Titel: Re:Wenn der Symphatikus tätig ist...
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 28 am 02. Februar 2011, 18:18:09
Ich meinte große Mengen auf einmal. Denn kein Pferd frisst in der Natur 4kg Körndlfutter aufeinmal. Und ich denke jedem ist klar, dass auf einer neuen Weide zuerst immer die "guten leckeren" Teile abgefressen werden.
Titel: Re:Wenn der Symphatikus tätig ist...
Beitrag von: strizi am 02. Februar 2011, 18:47:12
das größte problem am körndlfutter ist jedoch, dass es aufquillt - und gut doppelt so viel volumen bekommt.... heu hingegen quillt nicht (außer heucobs)

und ich ess vor körperlichen anstrengungen auch lieber was leichtes als nen fetten schweinebraten  :cheese:

das mit dem sympatikus - DARÜBER hab ich mir ehrlich noch NIE gedanken gemacht (im zusammenhang mit dem gebiss schon, aber nicht mitm füttern). meine futtermengen (müsli) sind u.u. nicht grade wenig. ich verclickere tw. bis zu nem lt. müsli pro einheit (das sind dann allerdings NIE reiteinheiten!)
beim reiten oder longieren - einfach alles, wo mehr bewegung im spiel ist komm ich einfach nicht soooo oft und in einer so hohen rate zum clicken. find ich irgendwie auch nicht wirklich sooo notwendig, weil irgendwie die bewegung selbst zu nem motivationsgrund bei meinen damen wird. (kann natürlich bei einem z.b. triebigen pferd wieder anders sein)
Titel: Re:Wenn der Symphatikus tätig ist...
Beitrag von: Anajo am 02. Februar 2011, 18:56:44
Nun, ich überlegs mir, da ein netter Herr dies als Grund angibt, warum man ein Pferd bei der Arbeit nicht füttern sollte... :roll:
und wie heißts so schön- überall ein Funken Wahrheit--- da ich eher der ganz oder garnicht Typ bin, würd ichs Klicksn schon gern überall integrieren- also auch bei anstrengenden Ausritten und Kutschenfahrten...

und da weiß ich nicht so recht....
Titel: Re:Wenn der Symphatikus tätig ist...
Beitrag von: wessipferd am 02. Februar 2011, 19:02:11
Was für ein netter Herr?  :watch:

Es gibt ja immer wieder Gegner des Fütterns aus der Hand im Allgemeinen und bei der Arbeit im Besonderen. Aber zu so einer Behauptung zu greifen, finde ich schon heftig.

Strizi - auf welche Länge Arbeitseinheit gibts du denn den Liter Müsli? Ich vermute, dass Pferd kaut da deutlich länger dran - insgesamt, weil auf Miniportiönchen verteile - als es einen Liter aus dem Trog inhalieren würde. Von daher seh ich das nicht allzu starke Belastung an.
Eher natürlich - ein Stück gehen, was fressen, wieder ein Stück gehen, wieder fressen ...
Titel: Re:Wenn der Symphatikus tätig ist...
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 55 am 02. Februar 2011, 19:06:36
Ich fütter als Leckerlies immer Karottenstücke, und ich clicker in allen möglichen Situationen und hatte noch nie Probleme..
Wie schon gesagt wenn der Symphatikus wirklich auf Hochtouren läuft frisst eh so gut wie kein Pferd.
Titel: Re:Wenn der Symphatikus tätig ist...
Beitrag von: Anajo am 02. Februar 2011, 19:56:14
Muss ja kein Gegner sein, sondern einfach nur kein Befürworter :) ---er meint halt-"wird Pferd in Arbeitsphase gefüttert, bekommts Verdauungsstörungen"
gibts da vielleicht irgendne "wissenschaftliche" Studie drüber? Denn nur weil man nix merkt muss ja nicht unbedingt heißen dass nix is- gerade erst wieder ein "gesundes" Pferd mit Magenschmerzen hab- Meridian empfindlich und Pünktchen auf den Schleimhäuten... :-[

Titel: Re:Wenn der Symphatikus tätig ist...
Beitrag von: strizi am 02. Februar 2011, 20:00:18
hmmmm - find ich nen interessanten zugang............... muss ich mal durchdenken und mich genauer damit befassen.

Titel: Re:Wenn der Symphatikus tätig ist...
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 55 am 02. Februar 2011, 20:02:50
Puppe wurd so oft von TÄ untersucht, da wär das denk ich aufgefallen...
Wobei studien schon interessant wären ;) sowohl davon DASS es schädlich ist und DASS es nicht schädlich ist..
Titel: Re:Wenn der Symphatikus tätig ist...
Beitrag von: Anajo am 02. Februar 2011, 20:06:27
Puppe wurd so oft von TÄ untersucht, da wär das denk ich aufgefallen...
Wobei studien schon interessant wären ;) sowohl davon DASS es schädlich ist und DASS es nicht schädlich ist..
war allgemein gehalten-- nix gegen deine Puppe ;)
Titel: Re:Wenn der Symphatikus tätig ist...
Beitrag von: Muriel am 02. Februar 2011, 20:06:57
Hm, Mirko wird jetzt mehr oder weniger seit 2002 durchgängig geclickert und hat nicht das kleinste Verdauungsproblem bekommen. Ist nicht wissenschaftlich, aber Praxiserfahrung.
Und falls es sich bei dem Herrn um den selben Herr russischer Abstammung handelt, der auch nicht mehr reitet weils das Pferd beschädigt und seine Pferde einzeln in der Box ohne Auslauf hält, weil Herdenhaltung dem Lernen schadet - dann weiss ich schon wo ich diese Überlegungen hinsortieren werde.   :watch:

Wenn aber doch der Sympathikus für Flucht zuständig ist, muss man ja annehmen dass das Pferd bei der Arbeit ständig auf der Flucht, also auch im Stressmodus wäre. Gerade geclickerte Pferde zeichnen sich aber doch durch ein hohes Maß an Entspannung aus. Von daher denke ich dass die Parasympathikusaktivität die des Sympathikus bei weitem übersteigt.
Titel: Re:Wenn der Symphatikus tätig ist...
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 28 am 02. Februar 2011, 20:25:53
Ich gebe da Heike recht: wenn wirklich der Sympathikus auf Hochtouren laufen würde, dann wäre was falsch bei der Arbeit.
Titel: Re:Wenn der Symphatikus tätig ist...
Beitrag von: Anajo am 02. Februar 2011, 20:43:12
Nö, ist mehr aus der -Dominanzistimmerundüberall- Sparte  :roll: .. werd halt einfach bei Anstrengung auf eine sehr kleine Futterdosis achten und wenn ich viel zeit hab meine Arbeit drüber schreiben :lol:
Titel: Re:Wenn der Symphatikus tätig ist...
Beitrag von: Muriel am 02. Februar 2011, 21:45:53
Zitat
wenn ich viel zeit hab meine Arbeit drüber schreiben

auja!!!  :thup: :thup: wir stellen uns gerne als wissenschaftliche Forschungsobjekte zur Verfügung  :cheese:
Titel: Re:Wenn der Symphatikus tätig ist...
Beitrag von: schramer am 02. Februar 2011, 21:58:04
Ich glaube man muss schon klar unterscheiden ob das Tier 3x täglich gefüttert wird und vor der ARbeit 1/3 seiner Tagesdosis bekommt und hier vielleicht auch noch quellende Futtermittel (vielleicht auch noch mit einer aktiven Sympathikus-NNM-Achse da Training stressis)

oder

verteilte, kleine, nicht quellende Happen zwischen Bewegung und Arbeit.

Die Evolution hat das Pferd mit einem Verdauungsapparat und einem Ernährungsbedürfnis ausgestattet, welches ihm zu jederzeit eine anstrengende Flucht ermöglich ohne Krank zu werden.

*wiederrausschleich*