Mit der Krümeline hatte ich das Thema jetzt schon... gefühlt 3 Trillionen mal
Generell wird sie da wahrscheinlich einfach nie das allersicherste Pferd werden, deswegen stehen wir jetzt auch in einem Stall, in dem die komplette Herde nicht einfach außer Sichtweite verschwinden kann
Wobei das auf der riesigen Weide im alten Stall nie ein Problem war, wenn sie selbst entschieden hat, dass sie jetzt oben am Stall rumhängen möchte, obwohl die Herde am hintersten Ende der Weide war. Aber wehe die Herde hat sie verlassen, wenn sie z.B. vor dem Stall auf dem Weg war oder auf dem Reitplatz o.ä.
Am konsequentesten haben wir das vor ein paar Jahren geübt, als die Krümeline in einem Stall stand, in dem die Weiden durchs Dorf verteilt waren und regelmäßig in Kleingruppen (1-4 Pferde) gewechselt wurden nach und nach. Dabei hatten wir mehrere Komponenten.
1) Weggehen von der Herde bedeutet nicht, dass man direkt ewig weg ist + Zurückgehen zur Herde bedeutet nicht, dass das Training beendet ist. Wir haben ganz viel sternförmig gearbeitet. Ein Stück von der Herde in eine Richtung weg gehen, nur so weit, wie die Krümeline noch ansprechbar war. Umdrehen, zurück zur Herde gehen, etwas Durchatmen und Energie tanken, wieder losgehen. Und das in alle potenziell möglichen Richtungen. Für sie ist diese Rückversicherung "Ja, die Herde ist noch da" sehr wichtig und das Vorgehen hat uns wirklich sehr viel Sicherheit gebracht. Vor allem musste ich mich selbst auch zusammenreißen und in den A*** treten nicht selbst aus Erleichterung, den einen Weg geschafft zu haben, direkt alles zu beenden.
2) Rundwege, wann immer möglich. An vielen Weiden hatten wir mehrere Ein- und Ausgangstore, was ich ganz toll fand. So kann man auch einfach mal zum einen Ausgang raus und zum anderen rein und das Pferd lernt, dass Weggehen nicht immer weg sein bedeutet. Ein bisschen wie beim Mattentraining mit mehr als einer Matte.
3) Rituale. Wenn wir am Wegführen gearbeitet haben, dann nach einem möglichst vorhersehbaren Muster. Graspause am Ende, Futterschüssel am Ende, frei verfügbares Extra-Heu (für die Krümeline meistens ein riesiger Verstärker) und keine komplizierten Extra-Aufgaben mehr. Denn das Entfernung zur Herde erhöhen ist schon das Trainingskriterium.
4) Aufgaben auf dem Weg. Beim Führen durch den Ort haben wir z.B. Laternen-Targets eingeführt. Ähnlich wie bei der Arbeit mit Pylonen wurde neben jedem Laternenmast angehalten und gefüttert. So war der lange Weg in erkennbare kleine Teilstücke unterteilt, die für Mensch (und Pferd!) einfach zu erkennen sind. Geht auch mit Einfahrten, Zaunpfählen, Gullideckeln, was auch immer einem so einfällt. Auf der Weide oder im Paddock könnte man dazu auch Matten verteilen.
Dieses ganze Thema Vorhersehbarkeit hat viel dazu beigetragen ihr die Sicherheit zu geben, dass sie das schaffen kann. Wie gesagt, sie ist bis heute nicht das sicherste Pferd was das angeht, aber über das Vorgehen können wir die Strecken, die wir brauchen, sicher bewältigen.
Ganz allgemein zum "Sein" ohne andere Pferde - ablenken lässt sich die Krümeline nicht, aber hochverstärkte Aufgaben, die ihr Spaß machen, helfen ihr dann auch dabei, runterzufahren. Matten sind da ganz oben auf der Liste.