Wie man bei medizinischen Behandlungen vorgeht, hängt ja auch davon ab, was man sich in der jeweiligen Situation leisten kann.
Im Notfall muß einfach behandelt werden, egal ob das Tier will oder nicht. In der letzten Fortbildung dazu wurde dabei zu Ehrlichkeit geraten. Also das Tier lieber einfangen/festhalten als es in eine Position locken, die zuvor mittels R+ erarbeitet wurde, und dort kommt dann das böse Erwachen für das Pferd - ruiniert einfach das Vertrauen, speziell für weiteres Training. Wenn sie wissen, daß jetzt Bäh kommt, scheinen sie viel besser damit umgehen zu können (kann ich auch gut nachvollziehen) und das Vertrauen wird wesentlich weniger beeinträchtigt. Ach ja, war Barbara Glatz, die den Vortrag gehalten hat.
Und ob ich unabhängig davon füttere, ob das Tier die Position hält oder nicht, hängt auch von der Situation und dem Trainingsstand ab. Wenn jetzt einfach dringend behandelt werden muß, kommt man halt mit den meisten Tieren weiter, wenn sie die Belohnung erst kriegen, wenn sie bis zum Click durchgehalten haben. Bei vielen Verhalten kann man ja Pausen dazwischen akzeptieren, warten, bis das Pferd wieder in Startposition ist und dann sehr schnell wieder eine Pause anbieten (also im Extemfall z. B. nur mit Wattepad Richtung Ohr und dann Click und dann beim nächsten Versuch wieder etwas länger). Wenn Pferd ständig abbricht, sind einfach die Annäherungen zu groß. Gerade Ohren reinigen kann man ja wirklich ein paarmal unterbrechen (im Gegensatz zu einer Blutabnahme. Da ist es echt blöd, wenn die Nadel dazwischen rausfährt, weil Pferd abbricht).
Klar, Effektivität im Training ist (glücklicherweise für viele Trainer) nicht genug, aber zwangfrei ohne Effektivität ist es halt auch nicht, zumindest nicht bei wichtigen und dringenden Dingen.
Viele Grüße
Carola