Tag 4Alles hat ein Ende.... schon ist es wieder vorbei
aber das gute an vier Tagen Kurs ist, dass man dann wirklich froh ist wieder nach Hause zu fahren.
Heute war es alles nochmal sehr fein.
Das Wetter war fein, nicht zu warm und wir konnten trotz einem kräftigen Regenguss in der Nacht auf den Reitplatz gehen und im Baumschatten sitzen. Netterweise war es anfangs aber bewölkt und es gab gute Bedingungen zum filmen/fotografieren.
Gleich in der Früh hatte ich mit den Ponies noch einen Spaziergang gemacht und sie dann statt Frühstück auf die Weide gebracht, was sie entschieden gut fanden.
Da die anderen heute fahren wollten, waren sie auch zuerst dran.
Begonnen wurde mit dem Muli, und heute arbeitete die Besitzerin weiter an den Gives. Nur ein kleine Bewegung, aber im Gegensatz zum ersten Tag, wo es ihm soo schwer fiel, konnte er heute leicht in die Stellung finden und sich im Genick entspannen.
Zwischendrin gab es einige Male eine lustige Zwischeneinlage:
Englischstunde fürs Muli: Farbdiskriminierung mit einem roten und einem blauen Markierteller.
Angesagt wurde die Farbe: "RED" oder "BLUE" und die Aktion "Touch" und dann hielt Alexandra wahlweise den roten oder blauen Markierteller hin.
Muli hatte eine Trefferquote von 100 % und es sah so aus als hätten die zwei nachts heimlich geübt. Sehr faszinierend.
Schliesslich kam auch das Muli zu einem sachten Übergang zu den Seitengängen und es sah sehr schön und fliessend aus.
Das zweite Pferd: selbes Thema, nur ein wenig weiter. Hier waren die Gives schon sehr schön weich und balanciert, so ging es weiter in Richtung "3Flip3", also 3x Nachgeben im Unterkiefer/Nacken, dann Hüfte anfragen.
War auch sehr fein und schön zu sehen (bei den eingeschobenen Matten-Belohnungspausen) wie sehr sich die Balance des Pferdes über die vier Tage verbessert hat. Die ganze Silhouette hatte sich positiv verändert.
Anschliessend war Jack dran. Ich musste kurz Kaninchen gucken und muss mich bis morgen noch erwehren, ein drittes zu nehmen
(unsere beiden sind ja hier vom Hof ) aber ich mach mal noch Bilder.
So verpasste ich den Einstieg, aber es ging heute wieder darum, in die bereits bestehenden Verhalten, die sich gegenseitig bestärken (Kopfsenken, Grown Ups, Matte, 101 Dinge die ein Mensch tun kann während das Pferd auf der Matte steht, dann auch die Gives) noch einen weiteren Schritt einzufügen: Hip-Flip (also Untertreten, der "Give of the hip") und, falls Jack aus der Balance kam (was heute nur noch sehr selten vorkam) die komplette Balancekorrektur über HipShoulderShoulder, also das Herumschwenken und Rückwärts. Auch das ständige "ich bin schon mal losgegangen" nach dem Click trat heute kaum noch auf.
Insgesamt war Jack eigentlich der Strahlemann des Kurses.
Er war superkonzentriert, kam auch nach den Heupausen wieder freudig zur "Arbeit", hat alles super gemacht, war super höflich - Herz was will man mehr?
Und ging es am ersten Tag darum, ihn über KOpfsenken überhaupt ansprechbar zu machen bzw zu beruhigen damit er sich zur Arbeit im fremden Umfeld konzentrieren konnte, war er am letzten Tag bei den gleichen Themen wie die "Großen" und hatte zudem noch mehr Elemente in seiner Session, die alle wunderbar miteinander abwechselten und sich gegenseitig ergänzten.
sehr fein.
Dann Feedbackrunde, unterbrochen vom Mittagessen. Anschliessend ein wenig Orgakram, manche reisten schon ab, andere begannen aufzuräumen und die Autos zu packen.
Schliesslich eine weitere Runde "Rope Handling", diesmal zum Thema "Neck-Rope".
Ich gestehe dass ich mich aus diesem Thema komplett herausgehalten habe, einfach weil es mir zuviel war, mich noch auf ein komplett neues Thema einzustellen. Das ist eine tolle Arbeit und irgendwann werde ich damit sicher ein wenig experimentieren, aber diesmal hatte ich da keinen Kopf für.
Anschliessend wurde die Connemarastute mit dem Neck-Rope vom Boden aus gearbeitet, was sehr fein anzusehen war. Die Stute wurde immer aufmerksamer, liess sich ziemlich leicht führen und floss so dahin, im Laufe der Einheit auch ins Schulterherein, was nun wesentlich balancierter und schöner aussah als die Variante am Zügel (gebisslos), die sie am ersten Tag gezeigt hatten.
Fotos gibts davon keine, wir mussten wegen Regen in die Halle gehen und da war es dann zu dunkel.
anschliessend kam Mirko dran, letzte Session vom Kurs, und wir sind wieder geritten.
Begonnen habe ich mit Aufwärmen vom Boden im Schritt, führen, antreten bestärken, und ein wenig Seitengang. Das hat er ganz fein gemacht.
Ich hatte mir zwei Matten in die Halle gelegt, zum einen weil ich zwei Orte haben wollte um seine Aufmerksamkeit hinzulenken, und um den "Sog" der einen Matte abzuschwächen.
Bin schliesslich aufgestiegen und schon das allerste Antreten in den Schritt war um Welten besser als zuvor.
Nichtsdestotrotz gab es gleich einen
, aber schon nach kurzer Zeit konnte ich flüssigen Schritt reiten, der auch größtenteils recht energisch war. Jegliches "mehr" habe ich gleich bestärkt.
Aber da waren ja diese zwei Matten.
also kam gleich das nächste Thema : Steuerung aufs Tapet.
Nun ist ja so, dass wir in den letzten ca 16 Jahren durchaus steuern konnten. Aaber nicht so gut in den letzten 10 Jahren nach dem Sehnenriss, und langsam wieder anfangend seit letzter Woche, wo nun doch sehr vieles geklärt scheint. Und nicht so arg in der Technik, und dann liegen ja noch diese Maaaatten.... Also eierte Mirko los, zog zur Matte, und ich musste nun versuchen, dass er am langen Zügel losgehen sollte, und danach auch geradeaus reiten, bzw über den Zügel das korrigieren. War ein wenig knifflig, aber irgendwann konnten wir am langen Zügel geradeaus losreiten ohne in irgendeine Richtung zu fallen (vorzugsweise links herum). Sobald das funktionierte, sollte ich wieder mit dem bereits bekannten 3Flip3 anfangen - also mit der Lektion der ersten zwei Tage. Diesmal hatten wir mehr Bewegungsfluss, und das Vorwärts war auch einigermassen geklärt, und ich hatte mehr Möglichkeiten bekommen ihn zu korrigieren, wenn er sich verdrehte und über die Schulter verbogen nach aussen davonschwamm. Also gab es auch hier ein besser balanciertes Ergebnis.
Dann sollte ich die Hüfte dazunehmen. An diesem Punkt verabschiedete sich mein Verständnis der Sache und ich brauchte eine erneute längere Erklärung, was wir hier eigentlich machen.
Alexandra erklärte geduldig das Woher und Warum und wohin , ich ritt derweil geradeaus und schliesslich arbeiteten wir weiter, 3x Nachgeben, Hüfte anfragen, Hüfte unterschieben, Schulterherein. Fein.
Nachdem wir das dann sogar auf der linken Hand hinbekamen bin ich nach vier Schritten runtergehüpft, habe Mirko wildes Galoppieren ans Handtarget und auf die Matte angeboten und dann gab es einen Jackpot und ich hatte fertig.
(Alexandras Kommentar dazu: "This horse knows clearly that his human likes his work"
)
Mirko nicht.
und so spielten wir noch eine ganze Weile herum (ich sattelte ihn zwischendurch ab), ein bisschen wild, dann wieder Kopfsenken, ein wenig spanischen Schritt, dann hinlegen, und aus dem Hinlegen stand er diesmal sehr langsam auf, was ihm den Rest der Futtertasche eintrug.
so waren wir nun alle zufrieden und gesättigt an Erlebnissen.
Die Ponies gingen noch bis zum Dunkelwerden auf die Koppel, und wir sassen noch beieinander, dann noch weiterer Orgakram.
Jetzt ist es draussen ruhig geworden, so wie es aussieht bin ich mal wieder die Letzte
.
Morgen früh Frühstück, dann geht es zum Flughafen, und am Nachmittag Heimfahrt mit den Ponies. Die werden dann erstmal ein paar Tage frei bekommen - sie haben sich wirklich wacker geschlagen.
Mein persönliches Fazit vom Kurs:
Ich muss noch viiel kleinschrittiger und konsequenter werden
und ich habe jede Menge neue Ideen dazu bekommen, Verhalten noch weiter herunterzubrechen, so dass der Trainingsablauf für die Pferde noch viel verständlicher wird. So gehen sie von einem Erfolgserlebnis zum anderen und sind immer in einer "WinWin"-Situation.
zb beim Reiten: Auch wenn ich Mirko korrigieren musste, hatte das nicht den "Ruch" einer Korrektur, sondern ich habe eine Reaktion angefragt und die richtige Antwort belohnt. Trotzdem er nicht zu der heißgeliebten Matte gehen durfte von Zeit zu Zeit (immer wenn er dahingezogen hat), blieb er die ganze Zeit richtig gut gelaunt.
Die Frustration, die sich beim Training gerne einstellt, ist meist ganz alleine Sache des Menschen, weil er seine Ziele zu hoch steckt und sie nicht erreicht. Das Pferd weiss aber unsere Ziele nicht, und solange es für jeden Schritt bestärkt wird, ist es immer zufrieden.
Schleicht sich also Unzufriedenheit ein, müssen wir innehalten, unser Training betrachten und schauen wo wir kleinschrittiger werden können, um es dem Pferd besser verständlich zu machen.
Es war ein toller Kurs mit einer schönen Kursgemeinschaft.
Und es sieht nicht so aus, als ob einer der diesjährigen Kursteilnehmer den nächstjährigen Kurs verpassen möchte....
Nunja, nun müssen wir erstmal planen. Nach dem Kurs ist vor dem Kurs.