Erstellt von: Tinkachico
am: 20 Mai 2009 11:24
Hach so schöne Diskussionen hier. (Hab ich das schonmal erwähnt
)
Ich muss mich auch mal outen.
Also gelernt habe ich es auch "klassisch". Niemalsnicht wollte ich meinem Pferd "Gewalt" antun. Aber selbstverständlich sollte es meinen Hilfen folgen usw. Also wurde mit so wenig Kraft und Druck wie möglich das Pferd geritten und geführt... Aber im Grunde genommen basiert das ganze klassische System schon auf dem negative Verstärkung Prinzip.Auch als ich jetzt die Bücher von Branderup gelesen habe, erklärt er das "Hilfen" eigendlich schon eine "Androhung von Strafe" sind. Dh erst kommt leicher Druck zB mit dem Schenkel, dann stärkerer Druck, dann der Sporen und dann evtl noch ein touchieren der Gerte usw usw.....auch Philippe Karl erleutert das Prinzip so in der Art und meinte dazu dann noch, dass es die Pferde sensibel macht und ein sensibles Pferd nicht "berührt" werden möchte und daher anfängt gut mitzuarbeiten usw usw....
Klar hat das alles (noch) nichts mit Gewalt anwenden zu tun. Sondern mit Druck ausüben und weichen und führen und geführt werden usw.
Bei mir kam noch hinzu, dass ich immer Reitlehrer hatte die schon sehr sensibel und gerecht mit den Pferden umgegangen sind. Aber doch nach dem Prinzip, das Pferd an/in die Hand heran zu reiten. Von hinten nach vorne usw....Mit der Hand blos nichts machen, stehen lassen weich mitgehen und von hinten heranreiten usw.
das hat bei uns aber nicht funkrioniert....Chico ist extrem senibel im Maul. Er mag ständigen Kontakt/Spannung überhaupt nicht!(seine Zähne sind okay :wink: ) Er kann sich dann selbst nicht entspannen.
Der Teufelskreis begann. Er verspannte sich, wurde hektisch. Ich bekamm Angst ihn nichtmehr kontrollieren zu können (er kann schon ein heißer Feger sein, wir sind in unseren "Besten" Zeiten auch ein paar mal im wilden Galopp ab durch die Mitte und wenn wir nicht mehr bremsen konnten auch mal zusammen umgefallen *seufz*) baute daher oft noch mehr Zügelspannung auf *seufz* und es wurde alles eher schlechter als besser....Wir haben uns dann so durchgequält...Seitengänge usw alles kein Problem aber mit entspannt! in Haltung gehen naja das war so eine Sache...
Ich war immer frustrierter usw....trennte mich dann auch von dieser Reitlehrerin (was ein längerer Prozess war, denn ich hatte mein Pferd auch bei ihr gekauft und zugegebener Maßen schon sehr sehr viel bei ihr gelernt vor allem was das Reiten über den Sitz, Gewicht usw angeht)....die nächste Reitlehrerin war auch sehr nett. Achtete noch mehr auf das Wohlbefinden des Pferdes (ist auch Physiotherapeutin für Pferde usw) aber auch ihr Untericht ziehlt drauf ab bloß nix mit der Hand machen schön vorsichtig von hinten nach vorne ans Gebsiss reiten usw usw....sie er kannte schon unser Spannungsproblem hatte für uns aber leider auch nicht den richtigen Lösungsansatz, denn Chico mag nicht ans Gebiss geritten werden. Ich hab viel von ihr gelernt. Aber leider auch für uns nicht DAS Aha Erlebnis....
ich war so frustriert!!!!!!Ich bin kaum noch geritten....eher longiert....bissle Bodenarbeit....und vieeeeeel viiiiiel spazieren gegangen....und dann war Chico auch noch verletzt hatte (Griffelbeinbruch) 1/2Jahr Pause...
So und nun wurschtle ich seit ca 1 1/2 Jahren alleine rum....Nur mit Unterstützung von anderen Pferdeferrückten Leuten die auch Ahnung haben und mir auch mal einen kritischen Rat geben, zusehen was ich mache usw....Ich hab nette Menschen kennengelernt die mich auf Parelli, Philippe Karl usw gebracht haben. Ich hab mir alles angeschaut. Unterstützung bekommen, Kurse als Zuschauer besucht usw. Mir überlegt, dass ich mein Pferd ja auch clickern könnte so wie ich das mit dem Hund schon länger mache.....und ich hab vor allem...
LOSGELASSEN! Die Zügel, einfach losgelassen....
Das habe ich bei der einen Reitleherin auch schon versucht. Aber da hab ich dann zu hören bekommen, dass das ja auch nicht gut ist wenn ich garnichtsmehr mache an den Zügeln..Rücken kaput reite usw usw...Ja klar hat sie ja Recht!! Aber das war einfach die Therapie für unser beider Kopf die wir brauchten!!!!!!!
Losslassen merken, dass das geht, dass nichts passiert. Vertrauen bekommen, locker werden usw usw...und er entspannte sich ja, ich auch...er rannte nicht mit hohem Kopf herum im Gegenteil er dehnte sich (viel zu weit :wink: ) bis zum Boden!Und entspannte einfach....und in dieser Situation war es eben erstmal das was wir brauchten...da ist doch der Rest erstmal egal....
Ich ritt ihn sogar nur mit Knotenhalfter auf dem Reitplatz und merkte, dass ihm das am Besten gefällt usw....Mitlerweile kan ich mich auf dem Platz auch ohne alles draufsetzen...(wenn mir das vor 2 Jahren jemand gesagt hätte
ich hätte denjenigen für Verrückt erklärt)
Wir gehen am Liebsten nur noch am Knotenhalfter gerne auch ohne Sattel ausreiten. Und sind beide entspannt und Glücklich und haben Vertrauen zueinander bekommen...
Zügelunabhängig reiten?!!!Mein Pferd hat es verlangt!Und bekommen...
So und nun versuchen wir unser Glück nach PK und Chico nimmt es sehr gut an. Denn -> keine Dauerspannun, kein ans Gebiss reiten usw usw...