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DarleeneDarleene02 Nov 2009 12:01 Mattenübung
Ich hätte da eine Frage dazu.. bzw. schauts mal ob ich das richtig verstanden habe .
Ich nehme eine Matte (Teppich oder ähnliches) führe mein Pferd auf die Matte und bestärke die Matte als sehr positiven Ort.
Also sobalds Pferd auf der Matte ist c+b usw... egal was sie auf der Matte macht immer c+b. Oder?
Sodaß die Matte sozusagen ein postiver Ort ist...
Dann kann ich langsam zB. vergiftete Übungen (z.B. Rückwärtsrichten) auf der Matte üben um wieder positives in die Übung hinein zu bekommen..
Hab ich das so Richtig verstanden?
Muriel02 Nov 2009 14:44 Mattenübung
Ja, im Prinzip.
Soweit ich Alexandra verstanden habe, ist die Matte als bestärkter Ort dann (im Sinne des Loopytrainings) ein Jackpot, ein Vorverstärker, ein Nachverstärker...
Indem die Matte verlassen wird, kann man sie wieder betreten.
Unser Beispiel:
Hand zum Strick am Halfter ist vergiftet.
Wir stehen auf der Matte, und wenn Mirko gut mitgeht ohne zu Schnappen darf er direkt (und das heisst so direkt es möglich ist, also direkte Wendung) zur Matte zurückkehren und wird dort wieder bestärkt. Die Positiven Erlebnisse überwiegen in der Situation, und das vergiftete Signal kann in positiver Weise neu gelernt werden, weil es in diese positive Lernstimmung eingebettet ist.
Beispiel Reiten: Indem ich die Matte verlasse kann ich schnell wieder dahin. Das Pferd wird eifriger, die Matte wieder zu erreichen, und reagiert deshalb immer besser auf ein sehr feines Signal zum losreiten.
Die Matte kann auch dazu eingesetzt werden, das Pferd in eine grantige Situation zu bringen - und zwar in eine, die ziemlich sicher ist (Sicherheit ist für Alex ein sehr grosser Faktor!).
Ich kann also das Pferd vor der Matte anhalten, und es wird ein wenig ungehalten "WILL WILL WILL AUF DIE MATTTE, LASS MICH GEHEN"
in dieser Situation kann ich feine Reaktionen am Strick erarbeiten, die ich dann in einem "echten" Wutanfall oder einer Frustreaktion draussen dann einsetzbar habe.
Ist das verständlich?
Wir haben heute auch weiter mit der Matte gearbeitet, mehr dazu in meinem TB.
lg Heike
Darleene02 Nov 2009 15:48 Mattenübung
ok.. gut dann hab ichs richtig verstanden..
Also erstmal fange ich an die Matte als positiven Ort zu marktieren...
Pferd steht auf der Matte .. dann c+b, c+b, solang bis ich die Matte wieder verlasse gell?
Also wenn z.B. die Übung Rückwärtsrichten vergiftet ist.. richte ich dann auf der Matte Rückwärts? Also ich richtige Rückwärts dann c+b fürs Rückwärtsrichtigen und dann gleich wieder auf die Matte und dort wieder c+b? hmm.. also so ganz check ichs net
Ich bin gespannt.. ich werd das mal antesten mit meinem Wuselpferd..
wir haben zur Zeit so ein paar Problemchen leider.. bisschen zwicken und treten.. sie ist irgendwie einfach grantig in letzter Zeit...
Das hat irgendwie aus dem Nichts heraus angefangen... kann es sein das sie einfach in der Teenagerphase ist? Ich kann mir das sonst nicht wirklich erklären... oder vielleicht die Backenzähne? hmm.. Zähne wurden gemacht vor kurzer Zeit.
Reitplatz ist für uns sowieso einfach nicht so ein Wohlfühlort.. keine Ahnung warum.. ich bin da sehr unsicher am Reitplatz mit Ihr..
Vor ein paar Tagen ist sie mir auch aus dem nichts heraus durchgegangen. Also sie war frei und ist aus dem nichts heraus losgelaufen im Vollspeed.. 10-15 Runden gelaufen und war nicht mehr ansprechbar... dann hat sie sich langsam beruhigt und wollte hinaus.
Ich hab dann noch Kopfsenken abgefragt, war dann alles kein Problem.. hat sie auch ganz ruhig gemacht... hmmm...
Natürlich wieder ein Erlebniss das mich auch unsicher gemacht hat.. ich wußte ehrlich gesagt nicht was ich tun soll.. also hab ich einfach gewartet.
Gestern war auch kein guter Tag, wobei ich mir selbst da die Schuld gebe... Ich hab sie geholt.. sie ist frei mitgelaufen vom Gras.. aber mit einem Gesichtsausdruck mehr als grantig.. gekräuselte Nüstern.. aber sie wollte unbedingt mit. Gut mitgenommen.. Kappzaum montiert. Und als ich das Kappzaum oben hatte, hat meine SB gerade die Futterkübeln gerichtet. Natürlich war sie dann im Ausnahmezustand und wollte Ihr Futter.. das hat aber noch ein bisschen gedauert und ich bin in der Zeit auf den Reitplatz mit Ihr. Da war natürlich kein arbeiten möglich.. nur Kopfschlagen, herumspringen, und weglaufen wollen.. ich hab sie dann nicht gelassen dann wurde sie richtig sauer und hat sogar in meine Richtung getreten.. . Ich habs ignoriert und weiter das ruhig stehen bestärkt.. bin dann nach einer halbwegs ruhigen Runde mit Ihr raus und hab sie fressen lassen..
Nach dem fressen hab ich noch kurz ein paar Übungen mit Ihr gemacht...
Und ich war echt sauer auf mich das ich die Fütterungszeit nicht abgewartet habe.. denn das is immer eine Ausnahmesituation. Aber jetzt bin ich klüger...
Weißt ich bin schon selbst so nervös am Reitplatz und unsicher das bauscht sich dann schön auf, das mit dem Zwicken und treten tut dann noch das übrige. Vielleicht würde uns hier die Mattenarbeit gut helfen.. ich werds mal versuchen und einen alten Teppich zuhause suchen
Schimmelchen02 Nov 2009 19:26 Mattenübung
Also so generell gesehen, wozu genau Mattearbeit und wie baue ich sie aus?
Leider kam ich mit Heike nicht mehr dazu an dem Tag, als sie bei mir war, da ich durch anderes gestört wurde und der Tatg somit gelaufen war
Also sorry, ich versehe es nicht. Nicht nach er Kurlandart
Muriel02 Nov 2009 20:48 Mattenübung
So, bevor ich mir die Finger wund tippe:
hast du mal hier den
Kursbericht gelesen?
da ist schon einiges zum Thema Matte erklärt.
Muriel02 Nov 2009 21:06 Mattenübung
Leider hatten wir an dem Tag bei Dir ja keine Gelegenheit mehr, zu erklären was ich gemacht hab.
Ich hab begonnen mit Strickübungen, und eben Antreten auf ein leichtes Signal hin.
Um das dann zu verfeinern, ist die Matte eine gute Sache:
Ich kann daran lernen, das Pferd über den Strickkontakt präzise zu steuern (nämlich auf die Matte) und das Pferd hat in der Matte ein gutes (nicht abstraktes) Ziel.
Genau wie es einen Unterschied macht, ob ich um eine Pylone eine Wendung mache oder ohne, kann ich also die Matte einsetzen um sozusagen ein Bodentarget zu bekommen.
Die Matte kann ich nun einsetzen, um diese Stricktechnik zu üben und dem Pferd viel Gelegenheit zu geben, richtige Reaktionen zu zeigen und dafür viele Kekse zu bekommen.
mögliche Schritte, die alle als Einzelübung gesehen werden können:
• Hingehen zur Matte
• vorher anhalten lassen
• Hufe präzise auf Matte platzieren (ohne Scharren)
• Dauer des Stehens verlängern (das ist schon der Beginn des Verstärkens der Matte als "guter Ort"):
dazu gibt es einfach kurz hintereinander Clicks und Futter, jeweils mit einem Moment nichtstun (=Stehen) dazwischen.
Den Moment kann ich dann länger ausdehnen und so das freie Stehen bestärken - ich bekomme quasi einen Parkplatz fürs Pferd
• auf der Matte kann ich nun auch Übungen formen ohne das PFerd festhalten zu müssen (ja, muss man eh nicht, aber das Pferd ist eben ortsbezogen : )
Matte und.....Ohren vor
Matte und..... Höflich gucken
Matte und.... Kopfsenken usw
Bei Mirko war das letztere übrigens gar nicht möglich, er wurde sehr hektisch als ich an diesem wunderbaren leckerlieproduzierenden Ort auch noch Kreativverhalten abgefragt habe... da war also nur
Matte und..... Nichtstun
angesagt.
So, das Pferd steht auf der matte und will nun da nicht mehr weg.
Also ist der nächste Schritt, alles an Möglichkeiten zu üben, von der Matte wegzugehen - über Strick, Körpersprache, Handtarget und und und...vorwärts, oder rückwärts, oder seitwärts....
da gibt es wiederum 1001 Möglichkeiten, die durch die Rückkehr auf die Matte jeweils weiterverstärkt werden.
Und da kommen wir zum Thema Loopytraining, das leider noch nicht vollständig in Deutsch übersetzt ist, muss ich mal weitermachen, damit Du es auch verstehen kannst.
Die Matte ist also ein kleiner Teil einer Trainingskette:
Matte - Verhalten - Click - Futter
Wenn man die oft hintereinander setzt bekommt man auch
Futter - Matte - Verhalten - Click
oder
Verhalten - Matte - Click - Futter (wenn man erst auf die Matte zurückkehrt und dann clickt).
Dann wird die Matte Teil des verstärkenden Prozesses.
Und hier bekommt sie ihre Bedeutung, wenn es um die Bearbeitung von vergifteten Signalen oder Situationen geht ("poisened Cues")
Denn da das Mattentraining in der Regel für die Pferde eine völlig neue Arbeitmöglichkeit ist, kann man hier gut die üblichen ablaufenden Reaktionen durchbrechen und das Lernen etwas anders - und für bestimmte Signale ganz neu - erarbeiten.
Bis hierhin noch Fragen?
Schimmelchen02 Nov 2009 21:07 Mattenübung
danke, ich lese mal (aber nicht jetzt) und frage dann ggf.