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Entspannung vom Sattel aus

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Entspannung vom Sattel aus
« am: 01. Januar 2021, 14:05:25 »
Welche Übungen fragt ihr unter dem Sattel ab, wenn euer Pferd nervös wird oder etwas Aufregendes passiert?

Vom Boden kann man ja zum Beispiel Kopf tief in Kombination mit tiefem Füttern verwenden, um wieder ein bisschen zu entspannen. Das geht vom Sattel aus ja weniger (oder doch?) :juck:
Liebe Grüße, Anna
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Re: Entspannung vom Sattel aus
« Antwort #1 am: 01. Januar 2021, 15:25:14 »
Man könnte zumindest schonmal Kopftief abfragen - ggf. auch ein sehr tiefes Kopftief mit Dauer bis zum Click :juck: Mit der Krümeline bin ich leider mit dem Reiten ja nicht allzuweit gekommen, aber Kopftief als "Geht immer" Verhalten ist ganz tief im Repertoire verankert.

In einer DVD erarbeitet Alexandra Kurland, wenn ich mich nicht ganz falsch erinnere, das Kopfsenken auf Zug am Strick in Richtung Widerist, um es eben auch vom Sattel aus Abrufen zu können. Also Zügel annehmen - Pferd dehnt sich dagegen nach vorne - nachgeben und Pferd dehnen lassen. Sowas in der Art habe ich mit der Krümeline vom Boden aus trainiert und das geht echt gut, selbst wenn sie mega angespannt ist.

Ich bin gespannt was ihr so nutzt, weiter als bis zur Theorie bin ich leider nicht gekommen :roll:
LG Tine
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Re: Entspannung vom Sattel aus
« Antwort #2 am: 01. Januar 2021, 15:34:38 »
Doch, das geht  :nick:  wenn man ein gutes Signal einsetzt, das vom Sattel aus auch zuverlässig abrufbar ist und bei Aufregung wahrgenommen wird.
Viele verwenden ja gerne die Berührung am Widerrist als Signal für Kopfsenken. Allerdings ist diese taktile Berührung bei Stress für das Pferd oft nicht mehr wahrzunehmen, weil die muskuläre Anspannung das Hautsignal überlagert.

Ich erarbeite das deshalb gerne über den Zügel.
Dazu brauche ich ein schon bereits sehr zuverlässig gezeigtes Kopfsenken vom Pferd aus (ohne Signal). Das Pferd senkt also den Kopf, weil es ganz sicher ist, dass dies das gefragte Verhalten ist. Es tut das ohne Signal und ohne Futter (locken).
Wenn das Pferd in dem Stadium ist, in dem es das KS zuverlässig anbietet, hebe ich den Strick (am Halfter ganz normal eingehakt) ein klein wenig an, clicke sofort und belohne das KS. Im Idealfall bleibt der Durchhang vom Strick erhalten, ich hebe also den durchhängenden Strick gerade nur ein wenig.
Sobald der Kopf unten ist, muss der Strick sofort wieder gesenkt werden, im Idealfall in dem Moment, in dem ich clicke.
Das Pferd wird nun weiterhin für Kopfsenken belohnt und jedesmal hebe ich den Strick ein wenig an. Nach einigen oder etlichen Wiederholungen (dabei Pausen, evtl eine Runde Schritt gehen am durchhängenden Strick oder frei mit Strick über den Hals gelegt, wenn das für das Pferd eine echte Pause darstellt), positioniere ich das Pferd wieder und nun, bevor es mir Kopfsenken anbietet, hebe ich den Strick ein wenig an. In der Regel wird das Pferd den Kopf senken, weil es das schon 100 mal getan hat. C+B.
Das mache ich nun an unterschiedlichen Stellen, wenn es hier gut funktioniert, so dass sich der Zusammenhang "Strick heben = Kopf senken" verfestigt.

Dann beginne ich meine Position zu verändern, und verändere ebenfalls die Position/Art des stricks, zu Zügeln seitlich angehängt. Jedesmal kleinschrittig üben, bis ich die Verknüpfung Strick/Zügel heben= Kopf senken sehr stark habe. Immer sofort mit dem Click den Strick/Zügel wieder senken.

Das gibt mir dann vom Sattel aus nicht nur eine Möglichkeit, das Kopfsenken abzurufen (und es wiederum in Bewegung in Abstufungen zum Entspannen, Erarbeiten der Dehnung usw einzusetzen), sondern ich kann es dann auch als Verlaufslob einsetzen, weil es durch die Wiederholung sehr zuverlässig mit dem Click als Verstärker verbunden wird.

Ist mein Pferd nun sehr aufgeregt, kann ich den strick auch bis zum Anschlag heben (ohne Durchhang) und diese Bewegung nach oben wird immer noch das Kopfsenken initieren. Auch das übe ich vorher. Ich kann durch mein konsequentes Handeln (wie hoch hebe ich den Strick, wieviel Kontakt stelle ich her, wann clicke ich) hier ganz genau definieren, wie ich meine Hilfe zum Kopfsenken erarbeiten will.
Der Vorteil gegenüber allen anderen Signalen zur Entspannung ist, dass dieses Signal auch bei Aufregung wahrgenommen wird.  :nick:
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Re: Entspannung vom Sattel aus
« Antwort #3 am: 01. Januar 2021, 15:35:15 »
Tine :five:  :cheer:
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Re: Entspannung vom Sattel aus
« Antwort #4 am: 01. Januar 2021, 16:08:42 »
Okay, Kopfsenken auf Strick-/Zügelsignal ist notiert.   :keks:

Was gibt es denn noch?  :les: Anna hat in einem Chat geschrieben, dass sie Sandero beschäftigt, damit er mit dem Kopf bei ihr bleibt. Sie fragt also viele Bekannte Dinge in kurzer Zeit ab, wenn ich das richtig verstanden habe.  :lupe:
Liebe Grüße, Anna
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Re: Entspannung vom Sattel aus
« Antwort #5 am: 01. Januar 2021, 18:18:56 »
Ich streiche bei Nelli die Schulterlinie/ die Schulter von oben nach unten aus.
Das geht auch gut vom Sattel aus.

Meine Tellingtontrainerin hatte mir das vor vielen Jahren mit dem Hinweis gezeigt, dass einige Pferde darauf quasi automatisch mit einem Senken des Kopfes reagieren würden.

Wir mussten ein wenig mit der Intensität und Art und Weise experimentieren, aber tatsächlich ist dieses Ausstreichen das einzige Mittel, welches Nelli zuverlässig auch aus extremem Festfrieren rausholt. Das ist unser Notknopf.

Lange Zeit hat er mir am Boden sehr gute Dienste geleistet, nun streiche ich die Schulterlinie hie und da auch vom Sattel aus ab, wenn Nelli wieder stark festwachsen sollte. Meist reicht ein Ansatz davon und sie ist wieder bei mir.

Mit Übungen kann ich Nelli kaum aus längerer Anspannung rausholen, das würde sie nur mehr hochpuschen bzw. unwirsch werden lassen. Unser Weg ist es daher, die Anspannung per se zu händeln, schlimmstenfalls steige ich eben einfach ab. Und tatsächlich belohne ich jede Form der Entspannung und Kooperation in solchen Situationen hochfrequent (kauen beruhigt Nelli - sie neigt auch immer zum Stressfressen).

« Letzte Änderung: 01. Januar 2021, 18:20:43 von Samtnase »
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Re: Entspannung vom Sattel aus
« Antwort #6 am: 01. Januar 2021, 18:44:54 »
Danke, Heike, für die ausführliche Erklärung.

Aber das hier:
Zitat
Der Vorteil gegenüber allen anderen Signalen zur Entspannung ist, dass dieses Signal auch bei Aufregung wahrgenommen wird.  :nick:
ist mir nicht ganz klar.
Die muskuläre Anspannung kann das Hautsignal überlagern. Wieso wird das Annehmen des Zügels nicht überlagert?
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Re: Entspannung vom Sattel aus
« Antwort #7 am: 01. Januar 2021, 19:15:38 »
Ich glaub es kommt immer auf die Situation an. Wenn Sandero innerlich angespannt ist, finde ich Ablenkung durch verschiedene Übungen sinnvoller als nur Kopf tief. Auf dem Platz z.b. vergisst er seine Anspannung viel schneller und entspannt wenn ich dann viele verschiedene Kringel und Übungen mache.
Anders wenn er Angst hat vor irgendetwas und einfriert:  dann finde ich beruhigend mit ihm zu sprechen, und ihn am Widerrist zu kraulen sinnvoller. Aber auch ihn aus seiner  Starre zu  lösen. Das geht z.b. in dem ich ihn am Ohr wackel, mit der Gerte wedele oder so.   
Wenn er sich dann traut an gruseligen Dingen vorbei zu gehen fütter ich bei fast jedem Schritt und lass danach kurz grasen.
Wenn es um  Gelassenheit im Sinn von "hier wird Schritt gegangen und nicht schneller" geht reicht meistens auch die Zügel  ganz lang zu lassen. Das ist glaub ich bereits als Signal für entspannten Schritt konditioniert .
 
Viele Grüße von Anna und Sandero
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Re: Entspannung vom Sattel aus
« Antwort #8 am: 02. Januar 2021, 08:29:19 »
Danke, Heike, für die ausführliche Erklärung.

Aber das hier:
Zitat
Der Vorteil gegenüber allen anderen Signalen zur Entspannung ist, dass dieses Signal auch bei Aufregung wahrgenommen wird.  :nick:
ist mir nicht ganz klar.
Die muskuläre Anspannung kann das Hautsignal überlagern. Wieso wird das Annehmen des Zügels nicht überlagert?

Weil du mit dem Zügel direkt am Kopf ansetzt und damit an einer andere Wahrnehmungszone.
Das entspringt übrigens meiner eigenen Erfahrung mit Mirko auf der Messe in Offenburg, wo er sehr aufgeregt war zeitweise, und ich ihn dann mit dem Stricksignal für kopfsenken gut beruhigen konnte. Ist also nicht einfach so dahergesagt. Mein Hauptproblem war dabei tatsächlich, überhaupt erst drauf zu kommen, dass wir das Signal haben, weil Mirko sonst ja so gut wie nie aufgeregt war  :confused: :lol:

Ich sage nicht, dass es unmöglich ist, ein taktiles Signal zu verwenden, ich sage nur, dass man sich evtl nicht wundern muss, dass es nicht "funktioniert" bei starker Anspannung. In jedem Fall ist es gut, wenn man es sehr oft verstärkt hat, also hunderte und hunderte Male.
Generell hab ich eh für Kopfsenken gerne mehrere Signale und nicht nur eins  :nick:
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Re: Entspannung vom Sattel aus
« Antwort #9 am: 02. Januar 2021, 09:36:20 »
Was mir nicht klar ist an den Zügel-Signal für Kopfsenken: wie passt das mit Reiten zusammen?

Wenn man die Zügel aufnimmt um etwas Kontakt herzustellen zB beim Antreten lassen möchte man ja nicht unbedingt dass der Kopf dauern "am Boden hängt".

Ich meine mich auch zu erinnern dass Alexandra in der DVD über das Reiten mit einem Zügel immer den Zügel an den Mittelschnalle anhebt um dann an einem Zügel entlang zu streifen um Stellung/Biegung/Bewegung oder so anzufragen. Das ganze geht ohne Kopfsenken von statten.

Wo ist da der Unterschied zwischen anheben für Kopf tief und anheben als Achtung jetzt möchte ich eine Anfrage für xxx stellen.
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Re: Entspannung vom Sattel aus
« Antwort #10 am: 02. Januar 2021, 11:10:44 »
Ich denke es ist wie mit den Übungen zur Stricktechnik, die Bewegungsrichtung und Stärke ergibt zusammen das Signal :juck:

Als ich vor ein paar Jahren mit der Krümeline Unterricht genommen habe (am Boden) war die Frage, ob sie den Kopf in der Bewegung auf Signal höher oder tiefer nehmen kann. Da habe ich das Stricksignal Richtung Widerist getestet und sie hat sich wirklich einfach nur vorwärts / abwärts gedehnt.

Vielleicht geht dieses sehr tiefe Kopfsenken eh nur im Stand und damit wäre das noch eine Unterscheidung :juck:

Also, meine reiterliche Ausbildung ist nicht besonders gut, aber ich hab das über die Jahre in der Theorie so verstanden, dass das Pferd bei Aufnehmen des Zügels sich schon nach "vorne" in den Kontakt rein orientieren soll quasi, statt sich vor dem Kontakt weg nach "hinten" Richtung Reiterhand zu flüchten.

Wenn ich das weiter denke, dann wäre das eigene Nachgeben auf den Kontakt des Pferdes die Antwort "Richtige Idee" und die Strecke, die man nachgibt, die Begrenzung für "wie viel". Also Zügel bis zum Maximum hergeben = Kopfsenken bis zum Boden; Zügel 10cm hergeben = Dehnen an den Zügel; Zügel nur mit dem kleinen Finger etwas herauslassen = auf Kontakt bleiben.

An alle die, die tatsächlich reiten, macht das Sinn?
LG Tine
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Re: Entspannung vom Sattel aus
« Antwort #11 am: 02. Januar 2021, 12:04:15 »

Also, meine reiterliche Ausbildung ist nicht besonders gut, aber ich hab das über die Jahre in der Theorie so verstanden, dass das Pferd bei Aufnehmen des Zügels sich schon nach "vorne" in den Kontakt rein orientieren soll quasi, statt sich vor dem Kontakt weg nach "hinten" Richtung Reiterhand zu flüchten.

Wenn ich das weiter denke, dann wäre das eigene Nachgeben auf den Kontakt des Pferdes die Antwort "Richtige Idee" und die Strecke, die man nachgibt, die Begrenzung für "wie viel". Also Zügel bis zum Maximum hergeben = Kopfsenken bis zum Boden; Zügel 10cm hergeben = Dehnen an den Zügel; Zügel nur mit dem kleinen Finger etwas herauslassen = auf Kontakt bleiben.

An alle die, die tatsächlich reiten, macht das Sinn?
Tine, ja! Absolut sinnvoll, denn man will ja weichen Kontakt den das Pferd sucht. Also würde ich unterscheiden zwischen Zügel total hingegeben: Kopf tief,  Zügel in egal welcher Länge aufgenommen: Pferd dehnt sich dran.
Viele Grüße von Anna und Sandero
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Re: Entspannung vom Sattel aus
« Antwort #12 am: 02. Januar 2021, 12:05:27 »
Ganz klares Jein von meiner Seite aus  :cheese:

Mehr Antwort kommt später, ich brauch dafür ein bisschen Zeit
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Re: Entspannung vom Sattel aus
« Antwort #13 am: 02. Januar 2021, 12:19:58 »
Ich denke es ist wie mit den Übungen zur Stricktechnik, die Bewegungsrichtung und Stärke ergibt zusammen das Signal :juck:

Als ich vor ein paar Jahren mit der Krümeline Unterricht genommen habe (am Boden) war die Frage, ob sie den Kopf in der Bewegung auf Signal höher oder tiefer nehmen kann. Da habe ich das Stricksignal Richtung Widerist getestet und sie hat sich wirklich einfach nur vorwärts / abwärts gedehnt.

Da wäre für mich die erste Frage, war das ein bereits erarbeitets Signal, oder hast du einfach den Strick nach oben genommen?
Denn die meisten Pferde gehen erstmal gegen den Druck, sprich, nach unten.
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Re: Entspannung vom Sattel aus
« Antwort #14 am: 02. Januar 2021, 12:45:40 »
aber ich hab das über die Jahre in der Theorie so verstanden, dass das Pferd bei Aufnehmen des Zügels sich schon nach "vorne" in den Kontakt rein orientieren soll quasi, statt sich vor dem Kontakt weg nach "hinten" Richtung Reiterhand zu flüchten.

Was bedeutet "soll" hier für das Pferd? Das Pferd weiß das ja nicht. Wenn wir "Reiten" via CT aufbauen, könnte es sein, dass man gewohnte Pfade verlassen muss. Es könnte ja möglich sein, dass man mit einer ganz anderen Form von Kontakt arbeiten kann...

Und ich tue mich da wirklich schwer, darüber zu schreiben - weil man sich diese Kontaktform nur sehr schwer vorstellen kann. Und weil die, die es bisher mal gefühlt haben, anschließend das Reiten eingestellt haben, weil es sie so dermaßen frustriert hat, was möglich sein könnte.

Ich rede vom Anheben des durchhängenden Zügels nach oben, wobei kein Zug entstehen soll, und keine Verstärkung des Kontakts. Es ist die gleiche Qualität in der Verbindung, die ich habe, wenn ich den durchhängenden Strick mit der Intention einer Wendung anfasse. Man sieht dabei von außen nichts, aber ich kommuniziere mit meinem ganzen Körper, mit meinen Schultern, meiner Bauchmuskelspannung, meiner Balance, meinen Zehen. Daraus denke ich eine Bewegung und sie wird dem Pferd mitgeteilt, und es kann damit aus dem Stand heraus einen Schritt seitwärts untertreten.

Genauso kann ich den Zügel durchhängend anheben (im Sattel sitzend). Die Hand ist dabei etwa über den Widerrist.  Die Bewegung nach oben wird das Pferd auch von dort aus verstehen. Sobald es eine Idee nach vorne unten  zeigt, C + B. (Dehnungshaltung). Das ist übrigens auch das Zügeltarget von Marlitt.
Wenn ich das Ein-Zügel-Reiten von Alexandra mache, hebe ich den Zügel an der Schnalle an, aber vor meinem Körper. Das ist ein für das Pferd fühlbarer Unterschied.


Zitat
Wenn ich das weiter denke, dann wäre das eigene Nachgeben auf den Kontakt des Pferdes die Antwort "Richtige Idee" und die Strecke, die man nachgibt, die Begrenzung für "wie viel". Also Zügel bis zum Maximum hergeben = Kopfsenken bis zum Boden; Zügel 10cm hergeben = Dehnen an den Zügel; Zügel nur mit dem kleinen Finger etwas herauslassen = auf Kontakt bleiben.
Das ist halt "Normal" gedacht, also mit dem Prinzip "nachgeben auf Druck, Herantreten an Druck". Kann man machen, kann man clicken ("Du bekommst was du clickst"), ist aber noch mal anders.


Ich überlege, ob ich das mit Jack mal filme. Ich kann mich tatsächlich nicht mehr so genau erinnern, ob wir das mal "ernsthaft" erabeitet haben, aber unsere Reitzeit ist ja auch schon ein paar Jahre her :tuete: Und jetzt hat er auf jeden Fall die Voraussetzungen, das unter dem Sattel auch ausführen zu können (was er früher nicht hatte, weil er nicht locker genug war).
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