Ich hoffe immer, das mit dem spiegeln stimmt NICHT eins zu eins.

Meine Ponys sind alle sehr sehr menschenbezogen.
(Böse Zungen würden sie als aufdringlich betiteln)
Sie sind verfressen und eher mal tiefenentspannt.
Aber auch gern mal ablenkbar.

SO bin ich hoffentlich nicht.
Ich will nicht aufdringlich und verfressen sein. 

Aber mal ehrlich...
Ein bisschen muss an der Spiegel-Geschichte schon dran sein.
Da meine Ponys, sich in vielen Dingen doch sehr sehr ähnlich sind.
Da sie aber alle eine andere Vorgeschichte habe, jedes für sich ganz unterschiedlich Erfahrungen gemacht haben,
muss es einen gemeinsamen Nenner geben, und der bin nun mal ich.
So sind alle ganz arg anhänglich im körperlichen Sinne.
Legen einem den Kopf auf die Schulter, stehen mit Körperkontakt etc.
Die Liste könnte man beliebig verlängern.
Das ganze ich sicher eher anerzogen als gespiegelt.
Aber dass sie doch recht entspannt sind, liegt glaub ich, dann doch daran,
dass mich meine Pferde, und das bei den Pferden sein, sehr "erden".
ICH bin, wenn ich da bin, in kürzester Zeit tiefenentspannt.
Das spiegelt sich sicher wieder.

Fifill ist auch eher ein "Frissviel"    Bei ihm hört bei Futter jede Form von Freundschaft auf. Der wird richtig grantig, wenn er nichts kriegt. Und wir sind uns da leider ziemlich ähnlich....  Ein Tag ohne Frühstück ist ein schlechter Tag. Wenn ich Hunger habe, kann mich auch auf nichts anderes mehr konzentrieren. In einigen anderen Sachen haben wir auch gewisse Ähnlichkeiten.
Fifi wird ja eher wenig mit dem Clicker gearbeitet. Dafür bin ich mit Loben und Futtereinschmiss ziemlich schnell und ausgiebig dabei. Tine hat sich mal ein wenig amüsiert, als ich mit dem Clicker in der Hand rumgelaufen bin, ihn aber nicht benutzt habe. Aber sie meinte, ich wär mit dem Rest so schnell, dass es keine so große Rolle spielt (wenn ich das richtig in Erinnerung habe).

Die Szene die mir bei meinem Post im Kopf war und auch immer mal wieder ist, ist folgende:
Fifi ging es aufgrund seiner COPD schlecht. Richtig schlecht. Mit Nüstern groß wie Untertassen und einer Atmung unter aller Kanone stand er und untersuchte freudestrahlend die Rückbank des Autos der TÄ. Nuschelte alles an und untersuchte alles interessiert (es waren keine Medikamente oder ähnliches, sondern Eimer, Decken, Tüten, Taschen). Die TÄ guckte ihn an und meinte sinngemäß: dass der in dem Zustand überhaupt noch Leben zeigt, ist eigentlich verwunderlich und sehr erstaunlich.
Er konnte teilweise keine 10 m ohne sehr laute Atemgeräusche laufen (und muss sich dafür vermutlich ziemlich angestrengt haben) und trotzdem kam er immer mit und gab sich richtig viel Mühe, die Aufgaben zu erledigen. Ich hab ihm aber immer versprochen, dass wir das zusammen durchstehen und bin weiterhin regelmäßig rausgefahren, um zu gucken, ob bei ihm alles in Ordnung ist. Und ich hab immer mit ihm irgendwas im Rahmen seiner Möglichkeiten gemacht - spazieren gehen, Zirkus, einfach nur putzen und tüddeln, manchmal reiten.

Er ist aber definitiv kein "JA-Sager". Er hat lehnt es z.B. strikt ab, spanischen Schritt auf Kommando zu machen. Egal, was ich versucht habe, er stand. Ich konnte ihn nicht mal leicht aus dem Gleichgewicht bringen, um den Hauch einer Chance zu haben, zu erklären, was ich von ihm möchte. Er guckte während der Zeit einfach in die Landschaft und ging dann, als es ihm vollständig zu blöd wurde. Wenn er nachdrücklich etwas von mir möchte, setzt er den durchaus mal ein.
Ihm Beine kreuzen beizubringen, war dagegen ein Leichtes.
Wenn er nicht meine ungeteilte Aufmerksamkeit hat, fängt er an, Blödsinn zu machen. Wenn das nicht klappt, zieht er schon mal nachhaltig an meinem Jackenärmel. Bei einem Kurs bei Herrn Geitner hab ich nach kurzer Zeit zur ersten Kurseinheit einen längeren Vortrag über Charaktere von Pferden im allgemeinen und dem von meinem insbesondere gekriegt. War sehr spannend. Fazit sinngemäß davon: = Einfach ist was anderes. Hat deiner nicht im Programm. Und wenn du denkst, du weißt, wie schlau er ist, dann ist der nochmal schlauer. =
Einen eigenen Kopf hatte er auch schon als Jungpferd mit althergebrachter Pferdeausbildung und da kannte ich ihn überhaupt nicht. Da hatte ich nicht mal was mit Pferden zu tun.

Und daher möchte ich "einfach" nur herausfinden, wie er da so tickt und was er sich dabei denkt oder auch nicht. Oder so....

Kann ich verstehen.
Finde Euer Verhältnis, bzw. das was man aus dem Tagebuch heraus lesen kann,
auch sehr besonders.
Könnte mir schon vorstellen, dass er für Dich so einiges tun, und vielleicht auch mal über seine Grenzen gehen würde.
Anderseits glaub ich aber, dass Du es ebenso schnell merken und es verhindern würdest.
Bin gespannt, was Du für Erkenntnisse erlangst... würde ich gerne lesen oder hören.

Heike ich habe es später noch ein paar mal mit ihm gemacht. Er ist hin und rum gegangen kam dann manchmal  ein paar Schritte auf mich zu und ging dann doch weg ohne seine  Möhre ab zu holen. Er holte sich dabei  keinen Keks mehr für den Click ab sondern geht einfach weg . Dabei hat er dann zusammen gekniffene Nüstern, spannt sein Maul extrem an. Alles knitterig. Fragt man danach was anderes ab entspannt sich seine Gesichts Muskelatur schlagartig und er kommt zurück. Nun gut die Übung ist nu auch nicht wichtig für mich, so das ich es in den letzten Wochen ganz sein gelassen habe.  Können tut er es. Ich konnte ihm nicht vermitteln das die Übung Spaß machen kann, irgendwie stimmt es dann schon das beim Trainigsaufbau was falsch gelaufensein muß, trotz hoher Belohnungsrate.

Bei sowas wünschte man sich dann schon mal in den Kopf rein gucken zu können.

So, Buch ist eben bestellt. Ich bin gespannt!

Ich hole dieses Thema mal wieder hoch, da ich mich gerade sehr freue: "Die Intelligenz der Pferde" ist gerade auch auf polnisch erschienen. Hach, wie schön.

LG,
Marlitt

Das freut mich auch sehr! 
Hoffentlich profitieren viele polnische Pferde davon 

Dankeschön Laura!

Ich mag hier noch einen kleinen Bericht abgeben, da es das Buch schon ein bisschen länger gibt wuder eh schon viel gesagt.

Es ist sehr einfach und genaz erklärt, man braucht also nicht viel Vorwissen oder "Fachbegriffe"- sollten die mal verwendet werden (was ich schon auch sehr gut finde, das "ordentlich aiszudrücken) werden die gut im Nebensatz erklärt.
Einiges war mir schon bekannt, aber im Endeffekt bin ich die meiste Zeit staunend vorm Buch gesessen udn war doch beeindruckt was Pferde alles können 

Und am meisten hat mir (eher am Ende) die Stelle gefallen, dass langsame und introvertierte Pferde einfach schlechtere Chancen bei unseren INtelligenztests haben als welche die gleich loslegen. Ich hab nämlich ein Pferd aus der ersten Kategorie und ich sag immer, dass sie nicht dumm ist obwohl sie im direkten Vergleich zum Hafi einfach wirklich extreeem langsam (und doof) wirkt 

ich würde das Buch allen Pferdeleuten oder Einsteigern empfehlen. Auch wenn man nicht mit dem Clicker arbeitet kann man verdammtviel mitnehmen und evtl haben die Pferde dann was davon, wenn Frauchen weiß wie das alles abläuft.

 

Und nun hole ich nochmal die Frage hoch, die schon mal gestellt wurde, da sich mein Bücherregal auch endlich mal wieder füllen darf - aber ich nicht alles "doppeltgemoppelt" brauche/will:

Kann man "Die Intelligenz der Pferde" als tiefergehender betrachten als "Wie Pferde denken und fühlen" ... oder gibt es keine/wenige Berührungspunkte, sodass beide geholt werden sollten?

Im Mai/Juni habe ich vieeeel Zeit zum Lesen...das muss ich doch ausnutzen.

Liebe Grüße
Judith