Hi,
ich weiß, es geht um Buchbesprechungen. Falls es eine Rubrik für Video(DVD)besprechungen gibt, hab'ich sie übersehen, also bitte in dem Fall nicht böse sein und verschieben.
Nachdem DVDs oft nicht billig sind, würde ich mich auch freuen, vermehrt über andere Pferde(lehr)filme zu lesen.
Ich denke, viele hier haben zumindest ein Buch von Mark Rashid gelesen (und sind vielleicht auch neugierig, wie ich es war) auf seine DVDs. Ich habe mir 2 gekauft. Zu o. a.:
Die DVD dauert 1 1/2 Stunden und ist (natürlich) in Englisch. Ich finde das Englisch ziemlich gut verständlich. Auf dieser DVD sind nach meinem Gefühl mehr Szenen ohne als mit Pferd. Er zeigt mit seinen (deutlich kleineren und zarteren als er) Assistentinnen etliche Übungen, in denen er den Unterschied zwischen dem Einsatz von Muskeln und Energie zeigt. Die Leute, die sich mit Kinesiologie beschäftigt haben, kennen sicher einige davon.
Eine z. B. der unbeugbare Arm: Die Assistentin soll einen Arm gerade ausgestreckt halten, und er versucht ihn zu beugen. Nachdem er deutlich mehr Kraft als sie hat: Kein Problem für ihn, ihren Arm abzubiegen. Dann soll sie ihre Energie einsetzen und sich vorstellen, ein Wasserstrahl schießt von unten durch ihren Arm. Da war dann nix mehr mit beugen.
Dann der Einsatz (und Einfluß) von Worten. "Ich kann das nicht!" gab ihr keine Kraft gegen seinen Beugeversuch. "Der Arm ist unbeugbar" - und er hatte keine Chance.
Eine andere Übung, die man alleine macht: einen locker angewinkelten Arm ausstrecken. Einfach. Einen Finger anspannen, dasselbe nochmals. Irgendwie schwieriger. Immer mehr Finger anspannen, dann Faust machen, und die Übung ist kaum mehr möglich. Er geht davon aus, daß man idealerweise nicht mehr Muskeln für eine Übung verwendet, als notwendig ist und daß auch Pferde sich so leichter bewegen.
Er erklärt den Unterschied eines <light>, ich würde es mit prompt reagierendem Pferd übersetzen und einem <soft> horse, einem auch innerlich weichem, als von innen her mitarbeitendem Pferd. Da gibt's eine Sequenz mit einem sehr gut reagierenden, aber ziemlich verspannt gehenden Pferd und einem, das innerlich weich ist (unabhängig vom aktuellen Ausbildungsstand).
Dann sieht man noch ein bißchen extrem ruhige Rinderarbeit für das Training eines Pferdes (mit Bosal). Und seine Versuche, ein Pferd mit verspanntem Sitz und Schenkelhilfen anzutraben - wobei das Pferd verlangsamt bzw. stehenbleibt (etwas, das man häufig bei und bei englisch gerittenen Pferden sehen kann, zumindest in Reitschulen) und anschließend das Antraben mit Körperenergie und unsichtbaren Hilfen.
Die Pferde sind westernmäßig geritten, und es sind keine top ausgebildeten Pferde auf dem Video, hat also nichts mit Westernturniersport zu tun. Die Hälse sind eher weniger bemuskelt, was ich darauf zurückführe, daß bei der Westerngebrauchsreitweise kein Wert darauf gelegt wird, gezielt Halsmuskeltraining zu betreiben und was für mich auch zu den Aussagen paßt, daß Pferd nur die Muskeln nutzen soll, die es braucht (wobei die vielen Muskeln am Rumpf, die es zur Stabilisierung braucht, ja schlicht und einfach schlecht zu sehen sind und ich vorsichtig wäre, einem Pferd mit wenig bemuskeltem Hals keine Tragfähigkeit zuzusprechen. Widerspricht nur ziemlich der FN-Reitlehre).
Mir hat die DVD gut gefallen. Sie ist absolut nicht spektakulär. Der Unterschied zwischen Muskel- und Energiearbeit ist sehr klar zu sehen, egal ob bei den Übungen zwischen Menschen oder bei Reitszenen. Für Englischreiter sind die Reitszenen/der Reitstil definitiv ungewöhnlich. Und es geht eben mehr um den Reiter als um das Pferd.
Viele
Grüße
Carola