Hi,
provokative Frage: wird das mit dem Kooperationssignal nicht öfters zu kompliziert gesehen?
Ich meine, ich spare mir da massig Trainingszeit (ja, bin berufstätig und habe nicht so viel Zeit für die Vierbeiner, wie ich gerne hätte), wenn ich mit den unangebundenen Tieren arbeite und schlicht und einfach ein paar cm vor dem Pferdekörper abstoppe und warte, bis sich das Pferd leicht entgegenlehnt bzw. zumindest nicht ausweicht (je nachdem, worum es geht).
Körpertargets scheinen Pferde sehr leicht zu generalisieren (soll heißen, wenn sie z. B. Hüft-, Nasen-, Ohrtarget kennen, checken sie meistens sehr rasch, daß es gewünscht ist, das nächstliegende Körperteil in/an die dargebotene Hand zu legen).
Z. B. für Augentropfen reicht ein simples Augentarget, und ich tropfe ein, solange die Augenregion an meiner Hand ist.
Für Pad/Sattel reicht es, wenn Pferd auf der Matte stehenbleibt (ok, ich habe keine Anbindemöglichkeit auf meinem Sattelplatz). Eventuell darauf warten, ob Pferd sich leicht entgegenlehnt.
Daß ausweichen/weggehen bedeutet "ich will das nicht", muß eigentlich kein Pferd lernen. Höchstens, daß dies wieder von Menschen akzeptiert wird. Das müssen eigentlich nur die Menschen lernen.
Irgendwie verstehe ich da manchmal, daß etliche Menschen Clickertraining als sehr künstlich und mechanisch empfinden. Und ich sehe durchaus das Risiko, daß die ganz normale Kommunikation sowie das Verstehen des Gesamtbildes (nein, Lecker wirkt nicht wirklich bestärkend, wenn die Umgebung gleichzeitig 10 Gruselmonster - oder noch besser - etwas viiieell lohnenswerteres anbietet).
Zusammengefaßt: Ich denke, ein Pferd sollte es nicht nötig haben, spezielle Kooperationssignale zu erlernen, sondern Menschen sollten (wieder) lernen, eigentlich offensichtliches wahrzunehmen.
Ich freue mich auf diesbezügliche Meinungen (und entschuldige mich schon mal vorab, falls ich zu hart geschrieben habe. Ich arbeite daran, meine Meinung möglichst nett rüberzubringen...noch 100 Jahre, und ich kann es perfekt;) )