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Ich bin noch uneingeweiht...

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Ich bin noch uneingeweiht...
« am: 15. Dezember 2009, 16:08:32 »
Erstellt von: Kleinpony
am: 25 Nov 2009 23:01

...und würde mich freuen, wenn mir jemand erzählen könnte, was es mit dem Kurland Training auf sich hat.

LG, Inge

« Letzte Änderung: 15. Dezember 2009, 16:14:06 von Muriel »
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Re:Ich bin noch uneingeweiht...
« Antwort #1 am: 15. Dezember 2009, 16:12:49 »
Hallo Inge,

puh, meiner Ansicht nach kann man das nicht "mal eben so zusammenfassen".

Ich selbst kämpfe mich gerade zum zweiten Mal durch die Bücher und habe nach wie vor einige Fragezeichen über dem Kopf.
Sie arbeitet natürlich mit dem Clicker, zusätzlich nutzt sie aber auch die "normale" negative Verstärkung, um die man beim Reiten nicht herum kommt. Allerdings erhöht sie nicht den Druck so lange, bis das Pferd reagiert, sondern macht leichten Druck (am Zügel z.B. gerade so viel, dass sie "im Maul des Pferdes ankommt", und erhöht nur in dem Maße, wie das Pferd erhöht, lässt die Hand also an exakt der identischen Stelle stehen). Den hält sie notfalls sehr lange durch, bis das Pferd in der richtigen Richtung reagiert. Dann hört der Druck sofort auf und die richtige Reaktion wird durch C&B belohnt.

Sie beschreibt in ihren Büchern sehr viele Übungen sehr genau, es ist praktisch ein Trainingsplan, dem man genau folgen kann.
Eine wichtige Übung ist das Kopfsenken bis zum  Boden, eine andere das WWYLM ("Why would you leave me?"). Unter dem Reiter sind dann noch die Übungen "Three-Flip-Three" und "Hip-Shoulder-Shoulder" wichtig. Ich glaube, zu all diesen Übungen gibt es hier Threads.

Ich weiß wirklich nicht, wie ich die Arbeit auf die Schnelle noch weiter beschreiben könnte. Wenn Du gezielte Fragen dazu hast, wäre es sicher einfacher. :oops:
Viele Grüße,
Esther
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Re:Ich bin noch uneingeweiht...
« Antwort #2 am: 15. Dezember 2009, 16:13:28 »
Zitat
Den hält sie notfalls sehr lange durch, bis das Pferd in der richtigen Richtung reagiert.

Streiche "notfalls"  :D  also im Gegensatz zur "normalen" negativen Verstärkung mit Druckverstärkung bei Nichtreaktion (zb beim NH) wird ein konstanter unverrückbarer Druck aufgebaut, der neutral ist, aber irritierend. Und dann wird gewartet, bis das Pferd reagiert.
das kann lange dauern.

ja, mal eben beschreiben ist schwierig.
A. Kurlands Arbeit hat sich ja über die Jahre entwickelt, was in den DVDs schön zu sehen ist. Sie selbst hat immer schon großes Interesse am Dressurreiten gehabt, hat bei Bettina Drummonds (Oliveira-Schülerin) und John Lyons (einer der "Urgesteine" des Westernreitens in Amerika) Kurse und Fortbildungen gemacht.
Gerade die John Lyons-Übungen basieren auf Schritt-für-Schritt-Vorgehensweisen, die sie dann clickerverträglich umgearbeitet hat.

Mit ihren eigenen, körperlich teilweise schwierigen Pferden hat sie über viele Jahre diese Übungen verfeinert und ihre Auswirkungen auf Balance und Rittigkeit feststellen können.
Diesen Weg beschreibt sie in ihrem Reitbuch.

In dem deutschen Buch über CT geht es mehr um das Drumherum, um Erziehung und wie man CT in vielen Bereichen des Pferdelebens einsetzen kann.

Was mich an der Arbeit von A.K. fasziniert ist die Systematik, die sie entwickelt hat. Man kann irgendwo anfangen und stößt dann nach und nach auf "Trainingslöcher". Je nachdem wie intensiv ich den Weg gehen will kann ich nun sagen: Ok, einen Schritt zurück, und dieses Loch stopfen, sonst komme ich da nicht weiter.

Oder ich sage: Aha, notiert, ist mir aber an der Stelle nicht so wichtig, und ich registiere das einfach und arbeit an anderer Stelle weiter oder auf eine andere Art und Weise.

A.Kurlands Arbeit ist ein möglicher Weg, das CT in der Ausbildung einzusetzen. Sicher nicht der Einzige. Aber mir gefällt er ausnehmend gut, und deshalb gibts hier im Forum so viel davon.  :lol:
Weil ich die Arbeit auch bekannt machen möchte, da sie in perfekter Weise alles beinhaltet was meine Arbeit mit Pferden mit der Zielsetzung "leichtrittiges, motiviertes, gymastiziertes Reitpferd" ausmacht.

Ich bin oft zugegebenermaßen einfallslos und freu mich, mit dieser Arbeit so viele neue Ideen zu bekommen, wie man von der üblichen Arbeitsweise mit Druck eben wegkommen kann.  :D
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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Re:Ich bin noch uneingeweiht...
« Antwort #3 am: 15. Dezember 2009, 16:14:31 »
Zitat von: Muriel
Zitat
Den hält sie notfalls sehr lange durch, bis das Pferd in der richtigen Richtung reagiert.

Streiche "notfalls"  :D  also im Gegensatz zur "normalen" negativen Verstärkung mit Druckverstärkung bei Nichtreaktion (zb beim NH) wird ein konstanter unverrückbarer Druck aufgebaut, der neutral ist, aber irritierend. Und dann wird gewartet, bis das Pferd reagiert.
das kann lange dauern.
Mit dem "notfalls" meinte ich nur, dass es ja nicht immer ewig dauert, manchmal reagiert ein Pferd ja auch direkt. Und dann brauche ich nicht lange durchzuhalten ;-).
Viele Grüße,
Esther
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Re:Ich bin noch uneingeweiht...
« Antwort #4 am: 15. Dezember 2009, 16:15:50 »
Erstellt von: Kleinpony 26 Nov 2009 11:29         
   
Danke, jetzt kann ich mir, glaube ich, schon ganz gut ein Bild
vom Inhalt machen.

LG, Inge
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Re:Ich bin noch uneingeweiht...
« Antwort #5 am: 15. Dezember 2009, 16:17:22 »
26 Nov 2009 12:22

Hallo Inge,

auch wenn ich alleine auf weiter Flur mit meiner Skepsis an A. Kurland stehe und es hier im forum einer Art "Göttinnenlästerei" nahe kommt, möchte ich nur kurz anmerken, dass es meines Erachtens ähnlich gute Möglichkeiten gibt  z.B. die klassische Reiterei anhand der Bücher von Branderup clickertauglich umzusetzen bzw. zu modifizieren oder auch die FN orientierte Reitweise clickertauglich umzusetzen. Gesetz den Fall man akzeptiert grundsätzlich den Einsatz eines gewissen Drucks. Möchte man ganz generell auf Druckmittel und Methoden verzichten wird es sicherlich etwas schwieriger, aber nicht unmöglich. Marlitt, hier nanolino könnte da sicherlich direkt auch aus ihrer Unterrichtspraxis berichten und vor allem von ihrem eigenen Pferd.

Mich hat von Anbeginn an die Bedeutung der Freiwilligkeit beim ClickerTraining am stärksten fasziniert und damit die Abkehr der grundsätzlich "normalen" Arbeit mit negativer Verstärkung. A. Kurlands Arbeit, den Druck nicht zu verstärken, sondern quasi das Pferd in die Rolle des Verursachers zu bringen widerspricht meines Erachtens diesem Grundgedanken der Freiwilligkeit. Solange ein Pferd natürlich auf die minimalen Hilfen reagiert baut es sich keinen Druck auf, aber das wäre auch bei oben geschilderten Reit- und Ausbildungssystemen nicht der Fall.

Die Probe aufs Exempel geschieht doch dann, wenn eben die Übungen so anspruchsvoll werden, dass das Pferd sie entweder nicht versteht oder aber der Anstrengung ersteinmal ausweichen möchte. Hier genau, also platt gesagt, bei der Frage, "Wie halte ich es mit der Leistung?", da wird es spannend. A. Kurland hat da ihren Weg gefunden. Für mich hat sie aber die "Gretchenfrage" der Pferdeausbildung nicht in dem Maße zufriedenstellenend beantwortet, wie ich es mir wünsche.

Für mich ist neben dem Aspekt der Freiwilligkeit, den ich schon erläutert habe auch noch der Aspekt "Streß" ganz wichtig. Als ich mich fürs Clickern entschieden hatte, betrachtete ich nach und nach die Pferde während des Trainings aus anderen Augen. Anspannung und Stress oder Aufregung als manchmal auch hauchfeine Reaktionen der Pferde auf Druck versuche ich inzwischen grundsätzlich zu vermeiden. Das kann unter Umständen zur Folge haben, dass ich bestimmte Übungen z.B. den Tölt beim Gangpferd gar nicht oder nur ganz selten reiten kann, da das Pferd dabei naturgemäß in einen höheren Spannungsmodus gerät, der meines Erachtens trotzdem schädlich bzw. unnötig ist. Bedeutet für mich, dass ich größtenteils auf den Tölt verzichte. Ist also eine Einschränkung, die aber der Clickeridee geschuldet ist. Ich glaube schon ,dass die Haltung dem Pferd Freiwilligkeit zu zu billigen auch negative Konsequenzen für uns ReiterInnen haben kann.

Meine Haltung mag da sehr extrem sein und ist sicherlich auch etwas ganz persönliches, aber ich schreibe es deswegen auch hier so pointiert, weil das ClickerTraining immer in der Gefahr steht zu einer beliebigen Methode "degradiert" zu werden, ohne dass das ganze Potential auch aus pferdepsychologischer Sicht ausgeschöpft wird. A. Kurland hat sich da für eine Richtung entschieden, die nicht meine ist.

Grüße
Steffi
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Re:Ich bin noch uneingeweiht...
« Antwort #6 am: 15. Dezember 2009, 16:17:54 »
Hallo Steffi,

beruht Deine "Kritik" an A.Kurland im Wesentlichen darauf, dass sie der "Gretchenfrage" ausweicht, oder hast Du weitere Kritikpunkte? Falls ja, würden die mich sehr interessieren.
Edit: aaahh, ich hatte gerade ein "nicht" überlesen, folglich einen ganz anderen Inhalt aus Deinem Posting gelesen! Damit hat sich die Frage wohl schon erledigt, falls es doch noch mehr Kritik gibt, bin ich aber immer daran interessiert. Ich lasse das Post jedenfalls trotzdem mal stehen...

Momentan lasse ich mich auf die "Kurland-Reiterei" ein, weil ich es einfach ausprobieren möchte (wenn auch eingeschränkt durch die Tatsache, dass Oscar ja nicht mein Pferd ist und die Besitzerin mit unserer normalen Reitweise auch weiterhin klar kommen muss). Aber so ganz Skepsis-befreit bin ich noch nicht. Mir gefällt z.B. nicht, dass das Pferd so häufig "erraten" soll, was es denn nun tun soll (jedenfalls erscheint es beim Lesen erstmal so, ob das in der Praxis auch so ist, weiß ich noch nicht).

Ob das hier dann der richtige Platz dafür ist, weiß ich nicht, Du kannst mir also auch gerne per PN antworten.
Viele Grüße,
Esther
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Re:Ich bin noch uneingeweiht...
« Antwort #7 am: 15. Dezember 2009, 16:18:26 »
Hallo Esther,

hm, dem Pferd die Zeit und Möglichkeit zu geben, zu erkennen, was nun für eine Reaktion gewünscht wird, es also "Raten" zu lassen ist an sich total CT (freies formen als Extrem Beispiel). Der Unterschied läge hauptsächlich darin, dass beim freien Formen keinerlei unangenehmes Gefühl entsteht und bei einem grundsätzlich gegeben Druck (auch wenn ihn das Pferd selber aufgebaut hat - was ich auch für eine etwas verdehte Ansicht halte) eben ein unangenehmes Gefühl für das Pferd solange in Kauf genommen wird, bis das Pferd den erwünschten Lernschritt macht.

"Release" setzt voraus, dass ich vorher ein Signal, auf das reagiert werden soll, gegeben habe. Welche Qualität dieses Signal hat, darum geht es.

Warum soll diese Diskussion hier nicht hinpassen? Die Überschrift ist doch wenig einschränkend. Der thread kann natürlich auch verschoben werde. Mir wurscht. heike wird bestimmt etwas dazu schreiben. PN geht natürlich auch, aber vielleicht ist diese Diskussion ja auch für andere interessant, oder?

Grüße
Steffi
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Re:Ich bin noch uneingeweiht...
« Antwort #8 am: 15. Dezember 2009, 16:18:46 »
Hallo Steffi,

Zitat von: Steffi
hm, dem Pferd die Zeit und Möglichkeit zu geben, zu erkennen, was nun für eine Reaktion gewünscht wird, es also "Raten" zu lassen ist an sich total CT (freies formen als Extrem Beispiel).
sicher, beim freien Formen bzw. Erlernen eines Verhaltens allgemein habe ich da auch nichts dagegen. Wobei ich auch da darauf achte, dass die "Initialsignale" (z.B. Umgebung, welche Gegenstände eine Rolle spielen usw.) nicht für verschiedene Übungen gleich sind.
Mich stört, dass das Pferd auf Entlangstreichen am Zügel einmal den Kopf senken soll, einmal rückwärts gehen, dann wieder antreten, dann im Unterkiefer nachgeben, dann ... usw. Das Signal ist halt immer das gleiche, aber das, was ich als Antwort "erwarte" immer unterschiedlich. Und das unterscheidet es für mich schon vom Freien Formen, weil ich da ja nicht ein bestimmtes Signal für verwende, bzw. nicht immer das gleiche.

Es ist für mich einfach der Unterschied zwischen Lernsituation/-signal und endgültigem Signal, was meiner Ansicht nach schon eindeutig sein sollte.
Aber vielleicht habe ich in dem Punkt das Ganze auch einfach noch nicht gut genug verstanden.

Zitat
"Release" setzt voraus, dass ich vorher ein Signal, auf das reagiert werden soll, gegeben habe. Welche Qualität dieses Signal hat, darum geht es.
Und mir eben darum, dass dieses Signal immer wieder gleich aussieht, was das Lernen und v.a. das spätere "Befehl ausführen" für das Pferd unnötig unverständlich macht.
(offtopic: deshalb mag ich es auch nicht so gerne, mit ein und demselben Pylon viele verschiedene Übungen zu machen, ohne klar unterscheidbare Zusatzsignale, oder den gleichen Targetgegenstand für Nasen-, Schulter-, Hüft- und was-weiss-ich-Target zu verwenden)

Zitat
Warum soll diese Diskussion hier nicht hinpassen?
Ich war mir da nur nicht sicher. Wir können sie ja mal hier weiterführen, wenn es nicht passt, muss halt gequängelt werden ;-)

Wie übst Du mit Deinem Pferd? Wie verhinderst Du, dass es einen gewissen Druck gibt? Verwendest Du "normale" Schenkel-, Gewichts- und Zügelhilfen, oder bist Du davon ganz weg?

Neugierige Grüße,
Esther
Viele Grüße,
Esther
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verena
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Re:Ich bin noch uneingeweiht...
« Antwort #9 am: 15. Dezember 2009, 16:23:33 »
erstellt am: 26 Nov 2009 14:35

Hallo !
Interessante Diskussion, habe nur im Moment nicht die Zeit mich da einzuklinken, da ich arbeiten fahren muß. Bitte nicht per PN, geht doch um clickerrelevante Dinge!
Kannst Du erklären, was Du mit Gretchenfrage meinst, hab ich nicht so ganz verstanden 
Liebe Grüße!
Verena
PS: Du bist nicht die einzige, die aufs Tölten wegen von Dir beschriebenen Gründen verzichtet- ich habe vor ca 2 J mit dem Tölten aus eben diesen Gründen ebenfalls komplett aufgehört und mir und den Pferden geht im Moment sicher nichts ab! (Verstanden hat mich allerdings keiner).
Im Übrigen bin ich im Moment auf dem Weg so ein Mischmasch aus Branderup- elementen, sprich der klassischen Reitweise mit Kurland - elementen zu mischen und bin im Moment sehr zufrieden damit- besser gesagt, Gloa scheint sehr zufrieden zu sein.
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Re:Ich bin noch uneingeweiht...
« Antwort #10 am: 15. Dezember 2009, 16:24:03 »
Zitat
aber vielleicht ist diese Diskussion ja auch für andere interessant, oder?

Ja aber absolut!!!  :D  :D

ich warte ja schon länger auf ein Gegenstatement von Dir, liebe Steffi, da du immer nur so vage Kritik äusserst, aber nicht mehr. Die Frage ist jetzt, spalten wir die "Kurland-Grundsatzdiskussion" vom Thema ab oder nenne ich das Thema einfach um? *grübel* Vorschläge erbeten.
Kritik ist immer gut, Selbstdenken ist wichtig, und Alex ist kein Guru, dem ich nachlaufe, oder eine "Göttin", im Gegenteil, ich bin sehr kritisch an die Sache herangegangen und bestimmte Dinge sehe ich auch weiterhin kritisch.
Jedoch gibt es im ganzen Internet keine andere Möglichkeit (ausser der Clickerliste von Alex selbst) sich darüber auszutauschen, also nutze ich die Möglichkeit die wir hier haben und freue mich, wenn Interesse daran besteht. Niemand muss das tun, niemand muss das genauso tun, und niemand muss das auch nur gut finden.

Was ich so faszinierend an der Arbeit finde, ist, was die Pferde dabei entdecken. Und das habe ich in der bisherigen Reiterei - trotzdem ich da auch mit Clicker gearbeitet habe - nicht gefunden weil jede andere Reiterei (Solinski vielleicht mal ausgenommen). Dafür nehme ich diesen Anfangsdruck in Kauf. Mir fehlt beim freien Formen die Möglichkeit, die Bewegung des Pferdes so zu kanalisieren, dass tatsächlich die richtigen Muskeln benutzt werden.
Gerade wenn wir CT beim Reiten einsetzen, ist die Gefahr so gross, dass ein bequemer, langsamer, aber vollkommen rückenmuskelfreier Bewegungsablauf dabei herauskommt.
ich kenne einige solcher Pferde, die nur mit freiem Formen und ausschliesslicher Freiwilligkeit gearbeitet wurden. Sie haben den schlechtesten Rücken, den ich bei einem Reitpferd je sah.

Alex' Systematik bietet da zumindest etwas anderes, wenn man sich hineinvertieft und wachen Sinnes ist.
Das Problem ist, das erschliesst sich nicht vom Lesen. Man muss es erleben - genau wie sich den Philippe-Karl-Gegner nicht die Leichtigkeit erschliesst, die ein so gearbeitetes Pferd aufweist.

Esther,
Zitat
Mich stört, dass das Pferd auf Entlangstreichen am Zügel einmal den Kopf senken soll, einmal rückwärts gehen, dann wieder antreten, dann im Unterkiefer nachgeben, dann ... usw. Das Signal ist halt immer das gleiche, aber das, was ich als Antwort "erwarte" immer unterschiedlich. Und das unterscheidet es für mich schon vom Freien Formen, weil ich da ja nicht ein bestimmtes Signal für verwende, bzw. nicht immer das gleiche.

Das Entlangstreichen am Zügel ist immer ein "Hallo ich möchte etwas". Erst was die Hand dann tut, ist der Hinweis für das Pferd, das Signal.
Und man Schritt für schritt vorgegangen ist, wird das auch für das Pferd ganz klar (und für den Menschen auch).

ich glaube aber es ist furchtbar schwer, das ohne die DVDs vorstellbar zu bekommen. deshalb fahre ich ja so gerne und nach Möglichkeit zu den Leuten hin, damit sie einmal fühlen, was da eigentlich passiert und wie es sich anfühlt.
Und dann begreift man auch, dass dieser Druck, der aufgebaut wird, als neutraler Druck seine Berechtigung hat. Wenn ich ganz ohne neutralen, physikalischen Druck beim Reiten auskommen möchte muss ich mich in Luft auflösen.

Ich bewundere jeden, der ein feines Reiten mit hohen Zielen nur mit positiver Verstärkung hinbekommt. ich kanns nicht und ich finde den Kurland-Weg die bestmögliche gangbare Zwischenlösung dafür.

Die Gretchenfrage würde mich auch interessieren.  :D

lg Heike
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Re:Ich bin noch uneingeweiht...
« Antwort #11 am: 15. Dezember 2009, 16:24:32 »
Zitat von: Steffi
Marlitt, hier nanolino könnte da sicherlich direkt auch aus ihrer Unterrichtspraxis berichten und vor allem von ihrem eigenen Pferd.

das würde mich auch sehr interessieren.  :D  :D
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Re:Ich bin noch uneingeweiht...
« Antwort #12 am: 15. Dezember 2009, 16:25:37 »
Zitat von: nanolino
Zitat von: Steffi
Hallo Inge,

auch wenn ich alleine auf weiter Flur mit meiner Skepsis an A. Kurland stehe und es hier im forum einer Art "Göttinnenlästerei" nahe kommt, möchte ich nur kurz anmerken, dass es meines Erachtens ähnlich gute Möglichkeiten gibt  z.B. die klassische Reiterei anhand der Bücher von Branderup clickertauglich umzusetzen bzw. zu modifizieren oder auch die FN orientierte Reitweise clickertauglich umzusetzen.

Da stehst Du nicht allein da, Steffi.  Ich denke auch, dass es viele Wege gibt, und dass jeder von uns wahrscheinlich ein Stück weit seinen eigenen Weg finden muss. Ich persönlich mag für mich überhaupt keine vorgegebenen Anleitungen: Also im Sinne von: wenn Pferd das macht, dann tue das und das. Schon damit ist für mich der Geist der Freiwillikeit und des Freien Formens verzerrt. Ich denke, jede Übung kann auf hunderten verschiedenen Wegen erarbeitet werden und es ist viel wichtiger, als ein "Kochrezept" zu verfolgen, das Shaping und Target-Training zu verinnerlichen. Das Pferd und seine Ideen und weniger der Mensch sollten doch im Mittelpunkt stehen. Natürlich spricht das nicht gegen die Auffassung von A. Kurland, aber doch für mich gegen ein Step-by-step Vorgehen. Es kommt mir der Gedanke der Kreativität ein wenig zu kurz. Das ist allerdings nur auf die Bücher/Videos bezogen, da ich sie persönlich gar nicht kenne und es wahrscheinlich in der direkten Zusammenarbeit viel klarer werden würde.

Trotzdem glaube ich auch nicht, dass überhaupt viele so hinter der Vorgabe einer Person herlaufen, dass wir sie hier in einen Göttinnen-Status erheben müssen. Dazu probieren wir doch alle viel zu viel selbst aus.

Zitat von: Steffi
Mich hat von Anbeginn an die Bedeutung der Freiwilligkeit beim ClickerTraining am stärksten fasziniert und damit die Abkehr der grundsätzlich "normalen" Arbeit mit negativer Verstärkung.

Das geht mir nach wie vor so: Nochmal herzlichen Dank für die ersten Clickererfahrungen vor fast 10 Jahren!!! Wahnsinn, wie lange wir uns schon kennen...

Nach wie vor denke ich, so nah wie möglich an diesem Ideal zu bleiben, nur das befriedigt mich wirklich.

Zitat von: Steffi
"Wie halte ich es mit der Leistung?", da wird es spannend. A. Kurland hat da ihren Weg gefunden. Für mich hat sie aber die "Gretchenfrage" der Pferdeausbildung nicht in dem Maße zufriedenstellenend beantwortet, wie ich es mir wünsche.

Auch das sehe ich ähnlich wie Du Steffi: Ich möchte auch nicht, dass man es sich so vorstellt, dass wir Clickern auf andere Methoden dazuaddieren und dabei nicht die Frage stellen, warum sollten wir dieses oder jenes überhaupt üben und was ist eigentlich unser eigener Anspruch an das Tier? Kann ein Leistungsgedanke überhaupt förderlich für eine Beziehung sein? Ich denke auch, es ist nicht sinnvoll, jedes Pferd überhaupt so vielseitg auszubilden, manche Pferde möchten möglicherweise auch gar nicht geritten werden. Viele Übungen die die meisten Leute selbstverständlich hinnehmen, bedeuten viel Streß für das Pferd, egal ob mit oder ohne Clickern (natürlich ist es mit CT besser als ohne, aber sollte man es dann überhaupt machen?).

LG,
Marlitt
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Re:Ich bin noch uneingeweiht...
« Antwort #13 am: 15. Dezember 2009, 16:25:59 »
Hallo Heike,

Zitat von: Muriel
Das Entlangstreichen am Zügel ist immer ein "Hallo ich möchte etwas". Erst was die Hand dann tut, ist der Hinweis für das Pferd, das Signal.
Und man Schritt für schritt vorgegangen ist, wird das auch für das Pferd ganz klar (und für den Menschen auch).
das hattest Du mir ja schon mal geschrieben und ich mag Dir da auch glauben. Aber aus dem Bauch raus, stimmt da für mich immer noch was nicht. Sicherlich, weil ich es eben noch nie gesehen oder gar gefühlt habe.

Nur aus dem Lesen heraus (!!! viele Ausrufungszeichen!) erscheint es halt so, als gäbe es einige Situationen, bei denen es eben keine zusätzlichen Hinweise nach dem Hinstreichen gibt. Oder erst, wenn man schon viiiel weiter ist im Training, aber nicht am Anfang.
Eigentlich will ich das auch garnicht groß diskutieren, weil es vermutlich halt einfach am Wissen/Fühlen mangelt. Und über etwas, das man nicht wirklich kennt, diskutiert es sich schlecht. Wollte nur trotzdem nochmal versuchen, meine Bedenken zu beschreiben/erklären.

Ansonsten bin ich auch sehr gespannt, wie die Diskussion sich weiter entwickelt! Ich gehöre eigentlich zu den Leuten, die sich verschiedene Methoden/Ausbilder anschauen und daraus für sich heraus-destilllieren, was sinnvoll, brauchbar und umsetzbar erscheint. Insofern freue ich mich sehr über andere Ansichten und Herangehensweisen zum Clickertraining mit Pferden. Man ist ja doch (noch?) meist "allein auf weiter Flur" damit, so dass mir nur bleibt, alles mögliche zu lesen und mir selbst meinen Reim darauf zu machen.

Edit: toll, da ist ja schon die Marlitt!
Viele Grüße,
Esther
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Re:Ich bin noch uneingeweiht...
« Antwort #14 am: 15. Dezember 2009, 16:26:33 »
Zitat von: nanolino
Auch das sehe ich ähnlich wie Du Steffi: Ich möchte auch nicht, dass man es sich so vorstellt, dass wir Clickern auf andere Methoden dazuaddieren und dabei nicht die Frage stellen, warum sollten wir dieses oder jenes überhaupt üben und was ist eigentlich unser eigener Anspruch an das Tier?
das finde ich auch einen sehr wichtigen Gedanken. Das führt natürlich auch direkt zu der Frage: Was ist Clickertraining und was ist es nicht? Wo sind die Grenzen und wodurch werden sie definiert?

Zitat
Kann ein Leistungsgedanke überhaupt förderlich für eine Beziehung sein?
Auch hier denke ich muss man sich fragen wie man Leistung für sich definiert.
Für mich bedeutet es, mit meinem Pony Bewegungen zu erarbeiten, die ihm Spaß machen, in denen er sich gut fühlt, und die nebenbei ihm das Tragen meiner Person erleichtert.

Zitat
Ich denke auch, es ist nicht sinnvoll, jedes Pferd überhaupt so vielseitg auszubilden, manche Pferde möchten möglicherweise auch gar nicht geritten werden. Viele Übungen die die meisten Leute selbstverständlich hinnehmen, bedeuten viel Streß für das Pferd, egal ob mit oder ohne Clickern (natürlich ist es mit CT besser als ohne, aber sollte man es dann überhaupt machen?).
An was denkst Du dabei?

liebe Grüsse Heike
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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