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Schulterherein - Fragen über Fragen

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krümelzwerg
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Re:Schulterherein - Fragen über Fragen
« Antwort #105 am: 27. November 2012, 03:49:57 »
Thema Lastübernahme, Hankenbeugung. Mich wundert, dass in klassischen Kreisen die Pferde der alten Rittmeister also nicht alle gebrochene Beine hatten...Ironie aus.

Stimmt, mal etwas kritisch zu hinterfragen kann nicht schaden. Mal... 8)

Es kommt ja nicht alleine auf den Schwerpunkt an, sondern auch auf die sich verändernde Unterstützungsfläche, die sich in Bewegung dynamisch verändert. Das eine Bein ist also das sog. Spielbein, das durchaus am Schwerpunkt vorbei schieben kann, während es sich bei dem anderen um das Standbein handelt. In der dynamischen Bew. verschiebt sich wie gesagt dann Körperschwerpunkt samt USF -> neues Standbein, neues Spielbein. Wenn man das bei einem 4-Beiner jetzt überhaupt nur auf die 2 Hinterbeine aufdröseln möchte.
Beim Menschen gibt's 8 Gangphasen (davon sind ca. 60% der sog. Standphase und 40% der sog. Schwungphase zugeordnet), die so wohltönende Namen haben wie Initial contact, Löading response, Mid stance, etc. Gutes Buch dazu und fürs bessere Verständnis ist aus dem Humanbereich "Gehen verstehen: Ganganalyse in der Physiotherapie" von Kirsten Götz-Neumann.
Der Unterschied ist also lediglich die beim Pferd größere USF und dass z. B. ein Pferd nicht wie der Mensch von posterior-lateral nach anterior-medial (von der Tendenz her) abrollt (weil es eine andere Fuß-/Hufanatomie aufweist).

Langer Rede kurzer Sinn, genauso wie Muriel es sagt, müsste es allein schon aufgrund des Schwerpunktverhaltens, der USF und der einzelnen Gangphasen (wie gesagt, vereinfacht gesagt nur in Spielbeinphase und Standbeinphase aufgedröselt) tatsächlich sein.
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Mannimen
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Re:Schulterherein - Fragen über Fragen
« Antwort #106 am: 27. November 2012, 07:43:34 »
Was macht denn das Schulterherein überhaupt so wertvoll?

Das ist ja nicht die Lastverschiebung über die äußere Schulter sondern vielmehr die Entlastung an dieser Stelle und damit die vermehrte Lastaufnahme mit dem inneren Hinterbein, welches eben unter den Schwerpunkt tritt (bei richtiger Ausführung).

Diese Logig folgend, müsste der Schub dann über die äußere Hinterhand kommen so wie im Galopp auch. Das innere Hinterbein trägt also während das äußere schiebt. Es kann ja nicht tragen und schieben zusammen, weil dabei ein Teil der Kraft verloren geht (Ausgleich der Kräfte).

Natürlich wird in der Bewegung auch Last über die anderen beine abgetragen, sonst würde das Tier ja schweben. Es geht ja auch nur um eine vermehrte Lastaufnahme an dieser Stelle, die dann bei dem diagonal gegenüberliegenden Bein zu einer entsprechend vermehrten Entlastung führen soll, welche dann wiederum ein Anheben der Schulter ermöglicht. Ziel ist es also weniger über die äußere Schulter die Last zu verschieben und diese damit auch nicht zu blockieren. Das macht die Sache so wertvoll.

Es geht im Kern also nicht darum irgendwelche Beine zu verbiegen oder am Schwerpunkt vorbeizuführen. Es geht darum die Lastverteilung nach hinten zu verlagern, um vorne mehr Entlastung zu bekommen, also z. B. von 70/30% auf 60/40%. Ein Verhältnis von 50/50% wird wohl kaum zu erreichen sein, weil Kopf und Hals des Pferdes sich noch vor der Vorhand befinden und hinter der Hinterhand kein entsprechendes Gegengewicht vorhanden ist. Auch sitzt der Reiter eher näher an der Vorhand und nicht in der Mitte des Pferderückens. Zum Vergleich: 100% Last auf der Hinterhand sind erreicht, wenn das Pferd steigt und beide Vorderbeine vom Boden abheben. Das wird im Vierfüßlerstand niemals der Fall sein, ganz egal wohin die Last verschoben wird oder wo die Beine hintreten, bzw. wie verbogen was ist. ;)
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Re:Schulterherein - Fragen über Fragen
« Antwort #107 am: 27. November 2012, 07:53:25 »
Ich gehe mal davon aus dass das "gebogen" an dieser Stelle einem Übersetzungsproblem geschuldet ist, denn das Originalbuch ist ja in Englisch erschienen, auch wenn Herr Ritter durchaus des Deutschen mächtig ist. Insofern möchte ich darum bitten, dass Du Dich da nicht weiter dran aufhängst, weil es einfach zu nichts führt.

Aus meiner Sicht ist das SH deshalb so wertvoll, weil es Dehnungsarbeit verrichtet und die funktionelle Rotation der WS unterstützt. In der Bewegung des unter-den-Schwerpunkt tretens wird die Muskelkette der Hinterhandvorschieber optimal in Arbeit gebracht und anschliessend gedehnt, gleichzeitig wird durch die Biegung die Aussenseite gedehnt. Das ist meiner Ansicht nach sehr viel effektiver als eine Lastaufnahme, die in dieser von dir geforderten Weise erst sehr viel später in der Versammlung entstehen kann, aber nicht in der beginnenden Arbeit mit dem SH.
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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Mannimen
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Re:Schulterherein - Fragen über Fragen
« Antwort #108 am: 27. November 2012, 07:57:58 »
Damit bin ich einverstanden. :uschreib:
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Re:Schulterherein - Fragen über Fragen
« Antwort #109 am: 27. November 2012, 17:22:31 »
Ich glaube auch, dass da nicht biegen, sondern beugen gemeint ist.
LG, Inga

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