Ich kann mir vorstellen, dass ganz viel von Jörgs Beispiel auch Lernen über Muskel-Nervenbahnen ist, eben "Bewegungsgewohnheiten", und die dann auf den Raum bezogen.
Ich hab ja früher mal Klavier gespielt, und irgendwann hatten die Finger dann die Melodie drin, aber ich konnte nicht einfach irgendwo anfangen, das ging nicht. Es musste von Anfang an sein, und dann ging es bis zum Schluss.
Ich hab früher sehr viel Musik gemacht, Gitarre gespielt, ein wenig Flöte und eben jahrelang Klavier.
Dann habe ich viele Jahre nix mehr gemacht und irgendwann ein Akkordeon geschenkt bekommen. Super Sache, dachte ich, ist ja wie Klavier spielen. Aber da kommen ja noch zwei Ebenen dazu, die Balgbewegung und die unterschiedlichen Tasten für die Akkorde, jedenfalls habe ich mich unglaublich schwer getan und es war ziemlich frustrierend.
Dann habe ich auf einmal eine Ragtime - Melodie im Kopf gehabt, die ich früher mal gespielt hatte. Und dann kamen nach und nach im Lauf des Tages ganz viele andere Ragtime Melodien (war so ein Lieblingsalblum von mir) die alle aus den Tiefen des Hirns hervorpoppten und ich habe den ganzen Tag diese Melodien vor mich hin gepfiffen. Und am Abend konnte ich Akkordeon spielen

also zumindest habe ich die drei Ebenen zusammengebracht und es fluppte auf einmal - ich hatte mein Musikgedächtnis an diesem Tag wiederbelebt.

Das fand ich superspannend, vor allem wenn man seinem eigenen Hirn beim arbeiten quasi zuschauen kann.