Es läuft wohl doch darauf hinaus, dass sich die Sachen ganz einfach in zwei Lager teilen lassen:
Positive Verstärkung
Negative Verstärkung
Und was nicht positive Verstärkung ist, das ist eben im Endeffekt doch negative Verstärkung.
Die negative Verstärkung scheinen sich die Trainer (und ihre Schüler) immer mit blumigen und spirituellen Umschreibungen schön reden zu müssen 
ein ganz klares Jein dazu

Mal gucken ob ich das was ich sagen will so früh am Morgen hinbekomme.
Sehr viele Anhänger der "sanft und frei-Arbeiter", zumindest die mit denen ich geschrieben/gesprochen habe, sind ja meistens gegen Clickertraining, weil es ja so futterzentriert ist und nicht beziehungsorientiert. Das Pferd soll ja nicht "für Futter", sondern "für den Menschen", "aus Liebe" etc arbeiten/etwas tun/interagieren. Dabei wird sich immer auf das "natürliche" Herdengefüge, auf Pferdesprache untereinander bezogen. Es wird viel über Focus, Energie, innere Absicht etc geschrieben. Mit Herz deshalb, weil ja die Absicht aus dem innersten entspringt und weil ich mein Pferd ja liebe, und meine Absichten ganz wunderbar lieblich, anständig und aufrichtig sind - keiner will ja seinem Pferd etwas Böses, es geht ja immer um die klare Kommunikation - wird es eben als gut und richtig angesehen, wenn ich meine Absichten nur über meinen Körper vermitteln kann, ohne das Pferd mit Gerte oder bösen Blicken zu treiben.
Das wird in den seltensten Fällen als negative Verstärkung verstanden, tatsächlich. Weil es sich oft wirklich nicht danach anfühlt. Ich habe früher ja "nach" Solinski longiert und da wird auch viel über Position etc gearbeitet, und man kann die Pferde bewegen und steuern nur nach eigener Körperausrichtung, Energie und Position. Nichts destotrotz ist da immer natürlich der Anspruch da, dass ich etwas anfrage/fordere/verlange und das Pferd das tun soll, das is keine Frage.
Und das ist meines Erachtens der Hauptunterschied zwischen all diesen Sachen und dem was wir hier unter Clickertraining verstehen:
Das der Mensch nicht automatisch durch sein "ich Mensch du Pferd" das Sagen hat und selbstverständlich angenommen wird, dass das Pferd auf jede Aktion meinerseits
re-agieren
muss. Das ist ja auch wiederum das, was so viele an dem "Intrinzen"-Programm fasziniert, auch wenn sie eigentlich gegen Clickertraining sind.
Wir wollen doch alle dass sich Pferde stolz und schön präsentieren, und dafür sind eben viele Mittel recht.
Für mich ist Clickertraining eine sehr klare und faire Kommunikationsform, bei der das Pferd lernen darf dass es Nein sagen kann, aber auch dass es ausprobieren kann. Das geht aber tatsächlich nur wenn man ein bestimmtes "Level" erreicht in vielerlei Hinsicht. Bis man dahin kommt ist es oft nur Spielerei mit Tricks und Übermotivation durch das anwesende Futter. Deshalb glaube ich ihr gerne (ich habe den "Clicker-artikel" gestern abend auch noch gelesen) dass Menschen Clickertraining ausprobieren und nicht dahin kommen, wo es pure Kommunikation wird, weil sie vorher aufgeben.
Es geht nicht um das Futter, sondern um die Bestätigung richtig zu sein. Das ist das was viele Pferde motiviert. Und wenn man das herausgefunden hat (Mensch und Pferd) ist man eigentlich genau da, wo alle diese Herz-Freiarbeiter sein wollen - in einem fairen Gespräch und in einem Miteinander mit dem Pferd, wo der Mensch auch tolle Vorschläge machen kann, und das Pferd sich drauf einlässt, weil es weiss dass es sich lohnt mitzumachen.
Nicht umsonst gehen deshalb Jahr für Jahr so viele für viel Geld zu Alexandra Kurland und üben sich in kleinstschrittigen Balanceübungen und in Achtsamkeit, weil es eben auch auf diese Sachen ankommt - Fokus und Balance, Wahrnehmen des Ausdrucks der Pferde, Wahrnehmung von "wann ist es genug", "wie wenig ist schon richtig", "wieviel braucht es um eine Änderung herbeizuführen" und natürlich immer die "Wahrnehmung des Wesen Pferd".
Manche bringen da sehr viel Gefühl mit - und die sind dann gute Pferdeleute, egal in welcher Arbeitsweise, weil sie die Begeisterung im Pferd wecken können. Ich sage ja immer, es gibt ja nicht nur "Clickertraining = gut /anderes Training = schlecht". Aber die wirklich guten muss man leider mit der

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