zum thema ab wann - für mich ist das mit dem piaffieren erst dann spruchreif wenn das pferd a) aus jeder situation mit leichtigkeit in ein kontrolliertes, sauberes vorwärts entlassen werden kann, b) durchlässig genug ist, dass man der hals in jeder lebenslage in beizäumung fallen gelassen werden kann und c) der standby modus ruckzuck ausgelöst werden kann und dann wirklich ein halt mit aufmerksamkeit zeigt - ohne bordercolliesyndrom und hibbeligkeit.
auf die gefahr hin mich unbeliebt zu machen, meine ich, dass man sich gedanklich vom bremsen getrost verabschieden kann (egal ob handtarget oder zügel) wenn man keine handstandpiaffe kriegen will - und mit fortgeschrittenen anatomiekenntnissen sowie reittheorie in punkto ursache-wirkungs-beziehung sollte der ausbildner wohl auch ausgestattet sein um erkennen zu können bevor was falsch läuft.
der schlüssel zu einer gesetzten piaffe ist das intrinsische vorwärts - die hanken werden also maximal gebeugt um auf das geringste signal mit ebendieser energie in ein vorwärts gebracht werden zu können. somit ist mein jackpot beim anpiaffieren wenn das pony beim touchieren des hinterbeins eigentlich mit dem diagonalen vorderbein beginnt zu treten, weil ich nur so garantieren kann, dass ich die vorhand nicht an den boden tackere und der widerrist gut gehoben bleibt.
aus diesem intrinsischen vorwärts ergeben sich 2 kernpunkte: wie krieg ich das pony dazu am platz zu bleiben während es die vorderbeine noch heben kann? und wie bring ich dem pony bei die hanken zu beugen?
ersteres ist relativ simpel erkärt mit paraden statt festzurren - also die einwirkende hand muss nachgeben bevor sich das pferd "drauflegen" kann und ist von daher limitiert auf finger schließen und wieder öffnen in sehr kurzen intervallen. diese paraden gehen aber nur dann durch, wenn das pony mit ehrlich fallen gelassenem hals in beizäumung vor einem steht.
zweiteres ist weniger eine technische frage als eine frage des auges. wo ich das pony dafür berühre wird wohl gleich sein, aber den unterschied zwischen hankenbeugung und sprung-/fesselgelenk durchdrücken sollte man in grundzügen erkennen können - bei einem alten reitfuchs, der ein paar schmutzige tricks kennt zwecks schummeln muss das auge des ausbildners entsprechend besser geschult sein.
qualitätskriterium in jeder lebenslage muss es allerdings sein, dass man loslässt und das pferd entspannt den hals fallen lässt und in den standbymodus wechselt. sobald das nicht mehr klappt, würd ich meinen, dass ich das pony deutlich überfordert hab. so lange das aber klappt, piaffiert das pony zwar vielleicht nicht, aber ich hab auch nichts kaputt gemacht.
an der hinterhand alle möglichen touchierpunkte installieren zum kruppe senken, vermehrtem untertreten, vorwärts etc. ist natürlich jederzeit auch beim jungmuli möglich, wenn man darauf achtet, dass das pferd in sich gerade bleibt und das vorwärts dabei jederzeit hergestellt werden kann. und das mit dem setzen ist eine frage von durchlässigkeit der paraden und damit der gymnastizierung und ausbildung des pferdes. alles davon nutze ich von vorneherein bereits beim simplen longieren - ergo darf man getrost fragen ab wann gilt etwas als piaffe-vorübung? ab dem ersten mal trensen?

der akt des anpiaffierens per se ist in meiner ausführung fix net clickerkonform womit ich mir die erläuterung hier spare. da hängt viel vom pferd ab, von meiner situtation wie zb dem check ob ich hilfe habe oder eine bande, pilaren etc... - im grunde pariere ich am außenzügel und hol das hinterbein drunter, aber das tu ich ja ohnehin vom ersten zügel aufnehmen...