Das Handtarget hat in dem Zusammenhang eigentlich mehrere Funktionen:
1) Es ist unser absolut hochbestärktestes Geht-Immer-Signal, d.h. ich versuche die Spritze nur als zusätzliches Kriterium hinzuzufügen und gar nicht so den Fokus drauf zu legen. Also ihr zu sagen, es geht immer nur um meine Hand, konzentrier dich,

2) Es macht einen großen Unterschied, etwas zu "ertragen" und die Situation aktiv zu kontrollieren. Dadurch, dass sie etwas zu tun hat, steigert sie sich nicht so in die Panik rein.
3) Ich will um jeden Preis vermeiden, dass sie den Hals/Kopf mit Spritze drin wild durch die Gegend bewegt, eine abgebrochene Kanüle ist mein persönliches Horrorszenaria. Deswegen möchte ich ihre Kopfhaltung so weit es mir irgendwie möglich ist vorgeben können, um das eben zu vermeiden.
4) Sie neigt ja, wie man sieht, zum Unterhals anspannen, und auch das möchte ich mit der Kopfstreckung zum Handtarget auflösen.
5) Da Spritzen normalerweise länger dauert als nur einen kleinen Pieks - zumindest wenn es IV ist - möchte ich vermeiden, dass sie beim Ertönen des Clicks den Kopf in Erwartung des Futters ruckartig bewegt. Daher dient das Signal fürs Handtarget auch als tertiärer Verstärker (Signale für positiv verstärkte Übungen werden ebenfalls zu Verstärkern) für den Pieks ansich, und über die Dauer des Handtargets kann ich dann an der Dauer arbeiten.
Eines meiner Endziele wäre, dass sie späääter dann irgendwann mit der Nase ein stationäres Target berührt und zwar so lange der ganz Prozess dauert. Die eigentliche Übung ist dann also "Dauer auf stationäres Target mit diversen schwierigen Ablenkungen".
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Zu deiner Stute: Oft ist es die Art und Weise wie sich fremde Personen nähern, schon ein eigenes Kriterium für sich. Ich stehe mit Chance ja oft in der Box, und einige Leute können da einfach durch gehen, da sag ich nix und sie stört es nicht. Bei anderen geht sie schon auf Abwehr wenn die in den Stall kommen, da nehme ich sie mindestens ans Halfter oder verlasse sogar mit ihr kurz den Stall. Ich würde es also von 2 Seiten trainieren, erstens das ganze Prozedere an sich und zweitens fremde Personen die ihre Körpersprache so gut im Griff haben, dass sie zwischen passiv-freundlich und forsch-so-ist-das-jetzt hin und her schalten können. Alternativ einen TA suchen, der da selbst sehr ruhig und entspannt ist, Frauen sind da oft auch weniger problematisch als Männer.