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Allgemeine Pferdethemen => Pferdehaltung => Thema gestartet von: Ehemaliges Mitglied 878 am 09. August 2022, 17:36:28

Titel: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 878 am 09. August 2022, 17:36:28
Aus dem BCS-Beurteilungsthema abgetrennt:

Man sagt doch, Erhaltungsbedarf sind 2kg Heu auf 100kg Pferd (hängt natürlich individuell vom Heu ab, aber so grob meine ich). Und 1,5 auf 100kg dienen zur Abnahme, oder?

Ich überlege nämlich, wie ich bei Gabor am besten vorgehe. Er wiegt aktuell knapp 500kg auf 1,48 (laut Pferdewaage). Ich vermute, dass 450kg sein Idealgewicht sind... wobei er derzeit auch nicht sonderlich gut bemuskelt ist. Vielleicht sind auch 470 das Ideal für ihn. So genau weiß ich das gar nicht.
Die Futterberaterin hat mir 8kg Heu am Tag ausgerechnet - sofern er nicht auf die Koppel geht. Das wären 1,6kg auf 100kg. Und 2kg bei 400kg. Damit würde die Futterberaterin ja sagen, dass 400kg sein Ideal sind.. oder? Kommt mir fast ein bisschen wenig vor :juck:


Man rechnet immer mit dem aktuellen Gewicht. Also das jetzige Gewicht mal 1,x Heumenge. Wenn das Pferd dann abnimmt, muss man die Rechnung im Grunde anpassen. Also wird die Futterberaterin wohl mit 1,6 zum Abnehmen rechnen.

Wie beim Menschen, wenn er schlichtweg abnehmen will. Wir rechnen uns auch unseren Kalorienbedarf mithilfe des jetzigen Gewichts aus (und bauen ein Defizit ein). Je leichter wir werden, desto weniger müssten wir aufnehmen. Jetzt mal so ganz grob formuliert.
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: Nepomuk am 09. August 2022, 18:24:52
Diese Werte sind aber sehr pauschal. Eigentlich müsste man das Heu analysieren lassen, den Energiebedarf des Pferdes bestimmen und daraus die Ration berechnen. Bei Robustpferden und dem Weidelgras-lastigen Heu, das man in Deutschland kommt, ist man meist mit 1,5kg/100kg Lebendgewicht schon über dem Bedarf des Pferdes. Das ist ein ewiger Spagat zwischen Magenpflege und Figurhalten.
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: elli_dimi am 09. August 2022, 20:04:19
Nein, man rechnet schon mit dem Sollgewicht nicht mit dem aktuellen Gewicht. Gjonna sollte abnehmen, Zielgewicht ca 500kg. Ich habe dann zuerst mit 7,5kg gestartet (gewaschen, weil sie Rehe hatte und nur in der Box stand) und später mit 9kg weiter gemacht. Es war aber auch zuckerarmes Heu. Damit hat sie fast etwas zu schnell abgenommen, was in ihrem Fall krankheitsbedingt aber nötig war.

Jetzt kann ich ja (leider) gar nicht mehr genau sagen was sie bekommt, da auf dem Paddock immer Heu zur Verfügung steht. Nachts hat sie dafür eine etwas längere Fresspause, was sicher nicht optimal aber besser als Rehe ist.

Futterberater bieten so eine Analyse häufig an (oder Pferdewaagen).
Ich war hier im Onlinekurs, da war es halt ein Thema und wir haben verschiedene Pferde im Webinar besprochen: https://www.futterberatung-krug.de/
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: francelaura am 09. August 2022, 21:44:18
Laut Conny Röhm berechnet man die Heumenge im Prinzip nach dem Zielgewicht. Aber: bei einem Pferd, das 500 kg auf die Waage bringt und dessen Zielgewicht 400 kg beträgt, schlägt sie vor mit 450 kg zu beginnen.
Welche Heumenge gefüttert wird, ist dann tatsächlich vom Energie- (und Eiweiss-)Gehalt des Heus abhängig.

Er wiegt aktuell knapp 500kg auf 1,48 (laut Pferdewaage). Ich vermute, dass 450kg sein Idealgewicht sind... wobei er derzeit auch nicht sonderlich gut bemuskelt ist. Vielleicht sind auch 470 das Ideal für ihn. So genau weiß ich das gar nicht.
Die Futterberaterin hat mir 8kg Heu am Tag ausgerechnet - sofern er nicht auf die Koppel geht. Das wären 1,6kg auf 100kg. Und 2kg bei 400kg. Damit würde die Futterberaterin ja sagen, dass 400kg sein Ideal sind.. oder? Kommt mir fast ein bisschen wenig vor :juck:

400 kg für ein 1,48 Fjord sind zu wenig, auch wenn es sich um einen sportlichen Typ handelt (zum Vergleich: Asmara ist 1,48 und 390 kg (schlank, keinerlei Fettdepots, schmalbrüstig, langbeinig)).
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: elli_dimi am 10. August 2022, 08:46:45
400 kg für ein 1,48 Fjord sind zu wenig, auch wenn es sich um einen sportlichen Typ handelt (zum Vergleich: Asmara ist 1,48 und 390 kg (schlank, keinerlei Fettdepots, schmalbrüstig, langbeinig)).

Sehe ich auch so  :nick:
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 878 am 10. August 2022, 10:53:17
Mit dem Zielgewicht zu rechnen ist mir neu, das höre ich zum ersten Mal. In allen Rechnungen, die ich gelesen habe, stand immer "1,5 kg Heu pro 100 kg Lebendgewicht", Zielgewicht habe ich noch nie gelesen. (Außer jetzt beim Nachrecherchieren in einem von fünf Artikeln  :P ). Selbst ein Artikel, in dem C. Röhm zitiert wird, steht lediglich "1,5 kg Heu pro 100 kg Körpergewicht" (Klick (https://www.pferderevue.at/magazin/gesundheit_medizin/2019/aus-dick-mach-schlank--so-specken-moppelpferde-ab.html#:~:text=Sie%20empfiehlt%20eine%20Reduktion%20des,sind%20eher%20f%C3%BCr%20Gro%C3%9Fpferde%20gedacht.)). Das ist dann schon sehr irreführend... Und meines Erachtens auch nicht sinnvoll. Wer mehr Masse hat, hat einen höheren Grundumsatz. Ein Defizit, das mit dem Zielgewicht errechnet wird, ist eigentlich zu radikal.. Aber vielleicht habe ich es auch jahrelang falsch verstanden :nixweiss:

Mit dem aktuellen Gewicht zu rechnen würde hier:
Zitat
Ich überlege nämlich, wie ich bei Gabor am besten vorgehe. Er wiegt aktuell knapp 500kg auf 1,48 (laut Pferdewaage). Ich vermute, dass 450kg sein Idealgewicht sind... wobei er derzeit auch nicht sonderlich gut bemuskelt ist. Vielleicht sind auch 470 das Ideal für ihn. So genau weiß ich das gar nicht.
Die Futterberaterin hat mir 8kg Heu am Tag ausgerechnet - sofern er nicht auf die Koppel geht. Das wären 1,6kg auf 100kg. Und 2kg bei 400kg. Damit würde die Futterberaterin ja sagen, dass 400kg sein Ideal sind.. oder? Kommt mir fast ein bisschen wenig vor :juck:
auch am meisten Sinn machen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Futterberaterin hier von 400kg Zielgewicht ausgeht. Gabor sieht nicht aus, als würden 100 kg runter müssen oder?  :o

Sarah, am besten fragst du die Futterberaterin mal, wie sie auf die 8 kg gekommen ist  :nick: (Und hältst uns auf dem Laufenden  :cheese: )
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: francelaura am 10. August 2022, 11:44:39
Ein Defizit, das mit dem Zielgewicht errechnet wird, ist eigentlich zu radikal..

Stimmt, deshalb auch der Mittelwert. Wobei das auch eher ein theoretischer Wert ist. Ausschlaggebend ist der Energiewert des Heus. Hat man aber sehr gehaltvolles Heu, darf man natürlich nicht einfach entsprechend wenig füttern.
1,5 kg bzw. 2,0 kg auf 100 kg Körpergewicht sind nur als grober Anhaltspunkt zu sehen.

Ich rechne tatsächlich mit dem Zielgewicht, begrenze die Heuzeiten aber nicht so strikt. Ausserdem nutze ich 6-er Heunetze. Je nach Wetter wird mal mehr, mal weniger Heu gefressen, ohne dass ich die Heuzeiten ändere. Aktuell werden 1,5 bis 1,7 kg/100 kg gefressen (davon 1/4 Stroh), zusätzlich 30 Min. Weide. Die Equiden sind zufrieden, nicht hungrig.
Freddy nimmt so allerdings nur sehr langsam ab. Aber wir machen auch kaum Sport. :tuete:

Nun bin ich aber ins OT gerutscht... :grinwech:
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: noothe am 10. August 2022, 12:05:18
Ach, wir können das doch einfach abtrennen :nick:
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: elli_dimi am 10. August 2022, 13:49:51
Abtrennen fänd ich gut, finde das auch interessant.  :cheese:
Also mir haben 2 Tierärzte und eine Futterberaterin gesagt, dass ich mit dem Zielgewicht rechnen soll. Das macht ja auch Sinn in meinem Kopf. Nehmen wir an, mein Pferd hat 100kg Übergewicht und ich berechne die Futterration nach dem derzeitigen Gewicht, dann nimmt es ja nicht ab. Dann hätte Gjonna selbst wenn ich nur mit 1,5kg/100kg gerechnet hätte 9kg Heu am Tag bekommen. Damit hätte sie selbst bei zuckerarmen Heu nicht abgenommen.

Klar, dann rechnet man ggf. nicht mit dem Optimalgewicht was 100kg drunter ist, weil das zu radikal ist, sondern eher wie Laura geschrieben hat. Und klar muss ich auch wissen welchen Gehalt mein Heu hat. Gjonnas Beispiel war ja auch nicht optimal, habe ich ja geschrieben. Aber ging bei ihr krankheitsbedingt einfach nicht anders und war ja unter tierärztlicher Beobachtung (mit regelmäßigen Blutuntersuchungen, damit die Leber nicht überlastet wird).

Und zu Laura bzw. Freddy - also Gjonna verträgt kein Stroh. 0,0.... sobald ich nur etwas Stroh unters Heu mischen, explodiert sie mir (warum weiß man nicht, aber dann kann ich eher das Heu erhöhen, als Stroh drunterzumischen). Wäre das ggf. bei Freddy auch möglich? Auch wenn ich für das Phänomen keine Erklärung habe, weil es eigentlich nicht logisch ist  :rotw: :lol:
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: francelaura am 10. August 2022, 14:06:28
Ich habe ein paar Male aufgehört Stroh zu füttern, weil die Mischerei mega aufwändig ist. Ein paar Monate lang ging das jeweils problemlos, bis Freddy dann relativ plötzlich anfing zuzunehmen. :nixweiss: Vielleicht kam da der Stoffwechsel aus dem Lot?
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: SaBo am 10. August 2022, 17:13:23
Das mit dem Stroh ist echt komisch. Das hat mir eine Miteinstellerin auch gesagt, dass sie ihrer zu dicken Stute kein Stroh geben kann, weil sie sonst richtig dick würde.. Ich hab bis dahin immer geglaubt, dass man bis zu 1/3 der Raufuttermenge Stroh füttern kann. :nixweiss:

Das mit dem Zielgewicht kenne ich, wenn man als Mensch abnehmen will und das anhand von Kalorienzählen macht. Also man würde da seinen Grundumsatz ausrechnen, wie hoch der beim Zielgewicht wäre und isst dann einfach nur noch das.  :cheese: Da geht das schon. Aber klar, ist bei einer Abnahme von 5kg natürlich auch etwas anderes als bei 50kg und der Stoffwechsel von Pferden und Menschen unterscheidet sich da ja erheblich.

Es hätte mich jetzt allerdings nicht so sehr gewundert, wenn man es bei Pferden ähnlich macht - vorausgesetzt natürlich, dass die Fresspausen dadurch nicht zu lange werden - und kein Hunger und damit Frust entsteht.

Ich denke, daher kommt auch grob der Anhaltspunkt 1,5 bzw. 2kg. Eben weil man sich nicht immer die Mühe machen kann, das Heu zu analysieren und den genauen Bedarf zu berechnen. Dann sagt man halt: 2kg bei Idealgewicht, 1,5kg bei Übergewicht. Unabhängig vom Zielgewicht.

Dass Gabor ein Idealgewicht von 400kg hätte glaub ich auch nicht. :neinnein:
Aber ich frag die Futterberaterin auf jeden Fall noch. Aktuell isst Gabor nämlich deutlich (!) über 8kg am Tag und nimmt nicht sichtbar zu.  :cheese:

Die Berechnung hat sie im Winter 2021/2022 gemacht, also letzten Dezember ungefähr. Wir hatten zu dem Zeitpunkt kein aktuelles Gewicht, sondern nur einen Anhaltspunkt von damals vor 2 Jahren. Da hatte Gabor 450kg gewogen. Es wäre auf jeden Fall spannend, wonach sie gegangen ist. bzw. doch ich weiß es schon: Sie hat den Energiebedarf (nicht in Kalorien sondern in MJ) ermittelt und mit der Heuanalyse berechnet, wie viel Heu er dann essen kann. Aber das wären mit den aktuellen Gewicht wie gesagt 1,7kg/100kg...

Ich bin nur stutzig, weil Gabor derzeit wirklich sehr viel mehr ist. Er ist ja zur Zeit den halben Tag vormittags auf der Koppel, nachmittags im Offenstall mit freier Raufe und nachts in der Box. In der Box isst er dann zwischen 4 und 6 Kilo. Ich schätze also, dass er auf mindestens 10kg Heu am Tag + 3 Stunden Koppel kommt. Da müsste er ja dann explodieren :juck: Tut er aber gar nicht so sehr.

Muss nun mal dringend Bilder machen.
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 878 am 10. August 2022, 23:29:16
In dem von mir verlinkten Artikel oben, in dem C. Röhm zitiert oder befragt wird, steht, diese "1,5kg/100 kg Pferd"-Formel wäre im Grunde eine Faustregel für Großpferde und kann nicht einfach so für kleinere Rassen hergenommen werden.

Meine Ponys dürften bei "2kg/100kg Pferd" z. B. nur 3 kg Heu fressen. Aber hat sich mal jemand 3kg Heu angeguckt? Das ist quasi nichts.. Zu der Zeit, wo es im Stall rationiert Heu nach dieser Faustformel gegeben hat, waren sie beide zu dünn und immer erschreckend hungrig. Kein Wunder.. Bei Heu ad lib fressen sie gerne 6kg pro Nase ohne viel zu dick zu sein :nixweiss:
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: Sanhestar am 14. August 2022, 12:50:15
In dem von mir verlinkten Artikel oben, in dem C. Röhm zitiert oder befragt wird, steht, diese "1,5kg/100 kg Pferd"-Formel wäre im Grunde eine Faustregel für Großpferde und kann nicht einfach so für kleinere Rassen hergenommen werden.

da wird ja oft auch angenommen, dass diese Pferde auf Stroh-Einstreu stehen, also zwischendurch was zu Knabbern haben und auch Konzentrat bekommen für Energie-Ausgleich. Was bei den leichtfuttrigen Rassen ja meistens nicht gemacht wird.
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: Sanhestar am 14. August 2022, 12:51:48
Das mit dem Stroh ist echt komisch. Das hat mir eine Miteinstellerin auch gesagt, dass sie ihrer zu dicken Stute kein Stroh geben kann, weil sie sonst richtig dick würde.. Ich hab bis dahin immer geglaubt, dass man bis zu 1/3 der Raufuttermenge Stroh füttern kann. :nixweiss:

hmm, auch Stroh hat, je nach Ursprung, unterschiedlich hohen Nährwert. Und beim Lesen stellt sich mir die Frage, was die Einstellerin mit "dick" meint. Meint sie eine wirkliche GEWICHTSzunahme oder nur eine UMFANGSzunahme durch mehr Rohfaser im Darm?
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: elli_dimi am 14. August 2022, 12:53:13
Also Gjonna hat dadurch wirklich mehr Fett/Gewicht bekommen. Nicht Umfang
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: francelaura am 14. August 2022, 22:00:40
Ich bin nur stutzig, weil Gabor derzeit wirklich sehr viel mehr ist. Er ist ja zur Zeit den halben Tag vormittags auf der Koppel, nachmittags im Offenstall mit freier Raufe und nachts in der Box. In der Box isst er dann zwischen 4 und 6 Kilo. Ich schätze also, dass er auf mindestens 10kg Heu am Tag + 3 Stunden Koppel kommt. Da müsste er ja dann explodieren :juck: Tut er aber gar nicht so sehr.

Vielleicht wird der Nachmittag mehr zum Dösen und für Soziales genutzt? Vormittags war ja nicht so Zeit dafür. :grasi:
Das Heu könnte zudem auch wenig Energie haben?


Meine Ponys dürften bei "2kg/100kg Pferd" z. B. nur 3 kg Heu fressen. Aber hat sich mal jemand 3kg Heu angeguckt? Das ist quasi nichts..

 :nick: Das ist echt nur so ein Häufchen, wo man sich eh kaum vorstellen kann, wie man das über den Tag verteilt füttern soll, ohne dass es zu langen Fresspausen kommt und ohne es in nicht sattmachende Miniportionen aufzuteilen.
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: Shotlandpony am 17. August 2022, 08:38:21
Dazu fiel und fällt mir immer als erstes ein: außer in strikter Einzelhaltung (nicht wünschenswert) oder in diesen High-Tech-Anlagen, in denen die Pferde Heu nur zugeteilt in abgeriegelten Abteilen bekommen (aus der Sicht der meisten Pferden sicher auch nicht wünschenswert) weiß man ja nicht, wieviel Heu denn tatsächlich konkret in jedem Pferde der Gruppe verschwindet.
Und nach meinen Beobachtungen von 5 Ponys am Haus ist die angebotene Heu.Menge oder dessen Wertigkeit auch nur ein Faktor von vielen und es kommt sehr aufs individuelle Pferd an.
Und, tja, die beiden Fetten sind auch die, die insgesamt am meisten mampfen …
Alle haben immer Stroh, abends gibt´s einen Hauch von Heu dazu, die Großen 6- 8 Stunden Weide auf 2 x verteilt.

Meine beiden kleinen rehegefährdeten Shetty sind ziemlich gleich groß (ca. 1 Meter), Onki Classic, Nemo Originaltyp. Angebot bei beiden gleich: ca. 30 – 60 Minuten Gras auf meist 2 x verteilt, diverses grasfreies Grünzeug, Stroh immer vorhanden (aber grad keine leckere Sorte), dazu Heu, während die 3 anderen auf Koppel sind. Onki hört mit dem Heu viiiil früher als Nemo auf und geht irgendwann noch mal ran. Nemo mampft fast durchgehend. Onki ist sehr schlank, Nemo – naja, nicht extrem fett, aber weniger wäre besser. Er hat auch keine zusätzliche Bewegung.
Shetty Cello war als 3 -jähriger schlank, zwischendurch mal echt fett. Zu der Zeit hat er auch dauergemampft. Fressbremse ging ziemlich schnell nicht mehr, weil er sie immer runter gekriegt hat.
Er ist sehr hochtourig, ganz ganz viel in Bewegung, findet Heu nicht besonders lecker, hat auch auf der Koppel öfter was anderes zu tun und schon seit einiger Zeit schlank und gut bei Figur.
Exmoor Gismo speist auf der Koppel genüsslich und selektiv und legt Wert auf Pausen. Wird ihm nicht rechtzeitig das Paddock-Tor aufgemacht, dann halt irgendwo am Waldrand unter Bäumen. Keine Gazelle, aber fett würde man ihn spontan nicht nennen.
Exmoor Nio ist leider schneckenfett. Er grast ohne Pause, bis er reingeholt wird bzw. die Fliegen und Bremsen den Stall attraktiver machen. Die Heureste der Kleinen gehen weg bis auf den letzten Halm.
Ich hoffe mal, das ist noch irgendwie Instinkt (Junges Pferd muss wachsen!) und das Kampf-Fressen gibt sich irgendwann wie bei Cello.

Alles British Native Ponys, zwei davon Halbbbrüder, weit entfernt von dem genetischen Mix aus Tinkern, Vollblütern, Iberern, Isländern, Sport-Warmblütern, Araber, Haflingern, Shettys usw., die in vielen Stallanlagen für erhebliche Herausforderungen in Sachen Unterkunft und Verpflegung sorgen.
Wie so vieles im Zusammenhang mit Pferden: schon theoretisch nicht einfach, im praktischen Alltag oft schwierig bis unmöglich in der Umsetzung.
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: SaBo am 18. August 2022, 08:35:32
Ich hab jetzt nochmal in den Futterberatungs-Unterlagen geschaut. Ganz ausführlich wurde es nur bei der ersten Beratung besprochen. Ein genaues Gewicht hatten wir nicht, sondern nur die letzte Angabe der Pferdewaage (450kg) plus aktuelle Bilder und Maße (Brustumfang und Körperlänge), sie ist dann von 480kg ausgegangen mit einem BCS von 6 und hatte noch die Anmerkung "Tendenz zu Übergewicht, mehr darfs nicht werden" (upsi)

Sie hat den Energie-Tagesbedarf von 39MJ berechnet. Eine Heuanalyse gab es zu diesem Zeitpunkt nicht, daher ist sie vermutlich von Durchschnittswerten ausgegangen. Und damit kommt sie auf 6-7 kg Heu oder 30-35Kg Gras pro Tag.

Sie hat also 6kg Heu am Tag + Stroh zur freien Verfügung ermittelt.
 
Ein Jahr später gab es eine Nachbesprechnung des Futterplans. Die war nicht ganz so ausführlich, sprich der Energie-Tagesbedarf wurde nicht erneut ausgerechnet, das Gewicht ebenfalls nicht. Aber es gab nun eine Heuanalyse und das Heu am letzten Stall war ideal: Wenig Energie, aber sättigend. Sie hatte mir ohne Koppel 8kg Heu am Tag berechnet. Mit Koppel (ca. 6 Stunden am Tag) zusätzlich noch 4kg Heu.

Die Realität sieht mittlerweile aber komplett anders aus. Gabor kommt circa 3-4 Stunden am Tag auf die Koppel. Anschließend von etwa 11 - 18 Uhr im Offenstall mit Heuraufe (+ Netz). Danach kommt er in seine Box. Hier kann ich feststellen, dass er ungefähr zwischen 4 und 6kg zusätzlich in der Nacht isst, bis er morgens wieder auf die Koppel kommt.
Ich hab ihm im Netz also immer etwas mehr gegeben, an manchen Tagen ist auch noch übrig. Er isst also nicht komplett auf, sondern hört auf, wenn er satt ist.

Streng genommen müsste ich nun ja wieder das Heu analysieren lassen. Dann hätte ich die MJ-Angabe und damit könnte ich dann ausrechnen, wie viel Kilo Heu er am Tag essen darf, um auf 39MJ zu kommen.

Aktuelle Bilder von ihm gibt es. Er ist schon etwas mopsig, aber dafür dass er gefühlt das doppelte isst von dem, was die Futterberaterin berechnet hat, steht er noch ganz gut da, finde ich.

Trainieren tun wir in der Woche nicht übermäßig. In letzer Zeit im Schnitt 3x pro Woche. Gestern waren wir nicht ganz eine Stunde überwiegend im Schritt mit ein bisschen Trab (weniger als 3Min) ausreiten. Dabei hat er rund 2.000kcal verbrannt, was etwa 8MJ aus macht. Das macht umgerechnet ca. 1,2kg Heu, die er dadurch mehr essen dürfte. :juck:

Um es ganz genau sagen zu können, benötigt man natürlich die MJ-Angabe des Heus. Die hab ich aktuell nicht. Aber ich muss schon sagen, 4kg Heu zusätzlich zur Koppel kommen mir extrem wenig vor. Da müsste ich echt ein kleinmaschiges Netz nehmen, dass das eine Weile reicht und hätte vermutlich immer ein etwas unzufriedenenes Pony.

Aber: Es hilft ja nix. Zu dick werden ist nicht gesund... Ich möchte jetzt also versuchen, die Trainings-Tage zu erhöhen. Dank Pulsgurt sehe ich, wie viele Kalorien wir ungefähr verbrennen. Beim Ausreiten deutlich mehr als auf dem Platz. Also versuche ich mal wieder, einmal pro Woche einen Ausritt einzubauen.
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: SaBo am 18. August 2022, 11:16:21
Je mehr ich drüber nachdenke, desto größer ist mein Wunsch, mir das Wissen zur bedarfsgerechten Fütterung selbst anzueignen.  :cheese: Die Futterberaterin, die jetzt zweimal den Bedarf von Gabor errechnet hat, bietet auch Selbstlern-Kurse an. Die sind nicht so teuer wie von Conny Röhm  :rotw:
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 878 am 18. August 2022, 12:34:50
Schaden kann es nicht, also mach doch ruhig (wenn die Taler dafür frei sind)  :)
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: Valezqua am 18. August 2022, 14:22:04
Echt? Ich glaub, ich muss die doch mal anrufen, aber aktuell leider wirklich  :geldalle: :geldalle: :geldalle: :geldalle:
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: SaBo am 19. August 2022, 08:52:07
Hat eigentlich mal jemand gemessen, wie lange ein Pferd an einem Kilo Heu isst? Da gibt es doch sicher auch Durchschnittswerte. :juck:

Ich komme nur deswegen drauf, weil Conny Röhm ganz aktuell über das Thema Fresspause geschrieben hat. Sinngemäß soll ein Pferd 16 Stunden am Tag mit der Suche nach Fressen beschäftigt sein. Nicht zwingend 16 Stunden am Tag an der vollen Heuraufe stehen. Also hier mal ein bisschen Gras zupfen, dort ein bisschen an Ästen etc.

Und ja, das ist mir eigentlich auch klar, ich überlege nur gerade, wie ich das im Pensionsstall umsetzen soll. Im Offenstall geht es gar nicht, da steht halt eine volle Heuraufe. In der Paddockbox sind die Möglichkeiten etwas begrenzt. Da ist kein Platz für eine Totholzhecke.

Aber ich überlege gerade, ob ich die Heumenge in der Nacht nicht doch reduziere - vielleicht auf 3kg. Er hat ohnehin bpsw. einen Birkenast im Paddock liegen - Haselnussäste könnte ich sicher am Wegrand abknipsen - , Stroheinstreu und unterm Zaun kommt er an ein kleines bisschen Gras (das jetzt durch die Trockenheit natürlich kaum noch vorhanden ist). Er könnte also theoretisch auf Futtersuche gehen. Ich weiß nur nicht genau, wie sich das auf seine Laune auswirken würde.  :lol:
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: Monika am 19. August 2022, 08:56:34
Da fällt mir ein, dass ich seit Ewigkeiten mal unsere Wildkamera bei Davy an der Heubox aufstellen wollte um zu schauen wie lange sie da frisst.

Könntest du das Heu in der Box nicht in kleinen Netzen an verschiedenen Stellen aufhängen?

Durchscnittswerte sind relativ. Die Friesenstute, die früher am Stall war, hatte ihre 3 kg Heu innerhalb von 1 1/2 h vom Boden weginhaliert. Die SB-Stute hat am Morgen bei der gleichen Menge noch Reste liegen gehabt.
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: elli_dimi am 19. August 2022, 12:00:03
Steht er nicht auf Stroh?
Da knabbern sie doch auch dran.
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: francelaura am 20. August 2022, 21:21:40
Wie die Anderen schon geschrieben haben, variiert die Fressgeschwindigkeit von Pferd zu Pferd. Ich habe früher mal das Fresstempo von Freddy und seinem Mulikumpel verglichen. Beide bekamen in getrennten Abteilen 1 kg loses Heu. Herr Muli war mehr als doppelt so schnell!


Aber ich überlege gerade, ob ich die Heumenge in der Nacht nicht doch reduziere - vielleicht auf 3kg.

Ich würde es ausprobieren. Er kann ja immer noch etwas Stroh mümmeln. Und wenn er Zweige, Äste im Paddock liegen hat, ist das auch super.
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: SaBo am 23. August 2022, 15:36:47
Ja, ich werde das auf jeden Fall mal beobachten. Beim Abwiegen stelle ich fest, dass er manchmal tatsächlich nur 3kg in der Nacht isst.

Ansonsten kommt man in diesem Jahr wohl kaum um eine Analyse herum. Überall liest man, dass das Heu durch die anhaltenden Trockenheit extrem zuckerreich und dafür eiweißarm ist... :why:

Dadurch, dass ich die Futterration immer berechnen lassen habe und nie selbst berechnet hab, weiß ich gar nicht, wie viel Zucker ein Pferd überhaupt zu sich nehmen darf. Und je nach Zuckergehalt im Heu: Mit wie viel Kilo Heu dann der Bedarf gedeckt ist.  :-X Vielleicht will ich es auch gar nicht wissen. 
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 878 am 23. August 2022, 16:13:41
Geht Gabor an die Zweige und Äste und an das Stroh denn ran, wenn kein Heu da ist? Und zwar wirklich, weil er es mag und nicht vielleicht einfach aus Langeweile?

Also dem Pferd alles zur Verfügung stellen, damit es sich die Fresspausen vertreiben kann, ist eine schöne Sache. Meine Minis können auch immer bisschen Gras am Rand naschen und haben immer Weidenäste im Paddock und ja, hin und wieder knabbern sie das alles auch an.. Aber wenn das Heu aus ist, dann haben sie Hunger und dann helfen auch drei Grashalme und bisschen Rinde nichts :nixweiss: Und sie wissen ja nicht "ich hab jetzt nur Menge x, also knabber ich zwischendurch lieber was anderes", sondern fressen halt zu aller erst das, was sie wollen.

Sehe ich auch bei dem Pony bei uns, das alle 2h eine abgewogene Portion Heu bekommt. Die geht, wenn das Heu aus ist, auch durchaus auf "Nahrungssuche". Aber diese Suche ist im Paddock begrenzt und nach 10 min. steht sie da und döst und hat nichts mehr zu tun, außer vorbeigehende Menschen zu inspizieren und mit hungrigen Augen um Futter zu bitten. Und die Hat Äste, Laub, Grasreste am Rand, eine Totholzhecke....

Ich find's schwierig einen begrenzten Paddock oder gar eine Box mit der Nahrungssuche in freier Wildbahn oder auf großzügigen Flächen zu vergleichen.

Wenn Gabor oft eh nur 3 kg Heu frisst, würde ich es vermutlich nicht mal reduzieren oder vielleicht in kleinen Schritten zum Testen. Noch eher würde ich in einer Box aber lieber Fresszeiten verlängern, als Futter schlicht zu reduzieren. Irgendwie hätte ich immer Sorge (aber das kannst du am besten beurteilen), dass dann aus Langeweile und Hunger zu viel Stroh gefressen wird oder sich Stereotypen entwickeln. Welche Maschenweite hast du denn für sein Netz (falls er ein Netz bekommt)? Ggf. würde ich eher damit experimentieren.. Also x kg im jetzigen Netz und dann ein zweites, deutlich engmaschigeres Netz mit einer "Reserve"-Portion oder so.
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: SaBo am 23. August 2022, 16:30:37
Nicht, dass das falsch rüberkommt. Ich will Gabor auf keinen Fall hungern lassen.  :cheese: Ich sehe es aktuell mit eigenen Augen, was ein Pferd mit wirklich großem Hunger macht. Das werde ich ihm nicht antun.  :neinnein:

Aktuell hat er ja 24h Heu zur Verfügung. Mehr oder weniger. Er bekommt ein Netz, das ich mit rund 9-10 kg fülle. Im Winter waren es auch durchaus mehr. Da kam er an manchen Tagen sogar auf 14kg.

Aktuell geht er morgens auf die Koppel, Nachmittags ist er im Offenstall mit Heuraufe (welche Menge er da isst, weiß ich natürlich nicht) und abends dann in seine Box. Und dort hängt dann das 9-10kg Netz.

Dass das so ist liegt daran, dass er erst seit kurzem im Offenstall steht und das Netz einfach seine Tagesportion ist. Ich hab die Menge erstmal nicht reduziert, weil das Netz so 2 Tage hält und ich dann nicht so oft auffüllen muss.  :lol: Deswegen kann ich so genau sagen, wie viel er in der Nacht isst.
Das sind je nachdem wie das Wetter ist und wie spät er reinkam zwischen 5 und 3 Kilo - in schätzungsweise 11 Stunden. (Ups, jetzt wird mir ja bewusst, wie ich ausrechnen kann, wie lange er pro Kg Heu braucht)

Zusätzlich ist seine Box mit Stroh eingestreut. Das frisst er manchmal trotzdem, aber nur, wenn es leckeres Stroh ist (zuletzt bei Gerstenstroh, vielleicht auch bei Haferstroh). Wenn ich sein Heunetz mit Stroh mische, dann rührt er das Stroh nicht an. Wäre also tatsächlich nur was gegen Hunger.

Er hat außerdem einen Birkenast, der trotz dieser Fütterung abgenagt wird. Den mag er wohl zwischendurch ganz gern.

Klar, eine Paddockhaltung ist natürlich nicht ansatzweise vergleichbar mit einem gut durchdachten Offenstall oder gar der Natur. Es geht mir auch nicht darum, ihn jetzt von 24h zu extrem rationiertem Heu umzustellen.

Ich will nur verhindern, dass er jeden Tag ein kleines bisschen zu viel isst und dadurch über einen langen Zeitraum kontinuierlich zunimmt. Er hält eigentlich gut seine Fresspausen ein. :juck:
Ich weiß auch nicht. Ich bin nur deswegen so verunsichert und hab das Gefühl, ich müsse daran was ändern, weil die Futterberaterin mir eben diese 8kg, bzw. bei Weide nur noch 6-4kg ausgerechnet hat (und sie hat das bei energiearmen, sättigenden Heu ausgerechnet) Und da liegt er in jedem Fall drüber.

Andererseits ja, vielleicht sättigt das Heu einfach nicht gut genug.

Werd demnächst wohl mal die Heuanalyse wieder in Angriff nehmen. Ist halt nur ein absoluter Richtwert. Theoretisch müsste ich zwei verschiedene machen. In den Offenställen wird nämlich zugekauftes Heu verfüttert, die Boxenpferde erhalten selbst gemachtes. Er bekommt beides. Bei einem ist die Menge unbekannt.  :confused:

Sein Heu bekommt er übrigens in einem großmaschigen Netz (vielleicht 6cm?) das oben offen ist.  :cheese: Also wenn er von oben isst, dann ist es quasi wie ohne Netz. :tuete: Okay, ich sehe schon, wo mein Verbesserungspotential liegt.  :lol: Aber ich finde es eigentlich schön, dass er nicht immer mit einem Netz essen muss. Es war der Kompromiss, weil ich das Netz aus organisatorischen Gründen gebraucht habe. Ansonsten hätte er nämlich loses Heu vom Boden bekommen.
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: SaBo am 24. November 2022, 11:06:57
Ups, ich hab es in einen anderen Thread geschrieben. Heuanalyse ist gemacht. Wenn auch nur ein grober Richtwert, weil wie beschrieben zwei verschiedene Ernten (einmal zugekauft, einmal selbstgemacht).

Da er tagsüber zwischen 6 und 10 Stunden im Offenstall mit Heuraufe steht, kann ich leider kaum abschätzen, wie viel Heu er über den Tag verteilt frisst und kann nur für die Nacht kalkulieren. Bei den hohen Zuckerwerten, die das Heu so hat, wird das echt eine Herausforderung. Noch weiß ich nicht, ob das Heu wenigstens gut sättigt, aber das lerne ich gerade.  :cheese:
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: SaBo am 12. März 2024, 15:25:48
:feg:

Gibt es noch mehr Pferde, die gerade am Abnehmen sind? Was sind eure Strategien?

Ich habe es in meinem Tagebuch schonmal beschrieben. Gabor hat deutlich zugelegt. Beim letzten Wiegetermin waren es etwas mehr als 500kg. Laut Maßband (und Augenmaß) schätze ich ihn mittlerweile auf 520-530kg :tuete:

Er muss dringend abnehmen. Cresty Neck Score schätze ich auf 2,5-3 Beispielbilder von Google (https://www.google.com/search?q=crest+neck+scorepferde&sca_esv=1114ab6409594670&rlz=1C1GCEA_enDE967DE967&ei=Yl_wZYD6OOu1i-gPzZKukAE&ved=0ahUKEwiAs-3b8O6EAxXr2gIHHU2JCxIQ4dUDCBA&uact=5&oq=crest+neck+scorepferde&gs_lp=Egxnd3Mtd2l6LXNlcnAiFmNyZXN0IG5lY2sgc2NvcmVwZmVyZGUyBxAAGIAEGA1IiAhQwgNYgAdwAngBkAEAmAGXAaABzwSqAQMxLjS4AQPIAQD4AQGYAgWgAtUCwgIKEAAYRxjWBBiwA5gDAIgGAZAGA5IHAzMuMqAHvg0&sclient=gws-wiz-serp#vhid=SzDsKxbTwt9yFM&vssid=l)

Sein BCS hab ich nie gerechnet. Aber es ist auf jeden Fall mehr als okay.

Unser Training sieht derzeit Bewegung an 5-6 Tagen pro Woche vor. Reiten (mit ungefähr 15 Min Trab, kein Galopp), Longieren (mit etwa 20 Minuten Trab und unter 3Min Galopp) und Ausreiten mit leider weniger als 10 Min Trab. Also eher leichte Bewegung...

Ich weiß, da könnte noch mehr gehen. Zumindest das Ausreiten versuche ich noch auszudehnen. Aber sehr viel mehr geht da auch nicht - aufgrund von teilweise anspruchsvollem Gelände, das man nur über Bahngleise erweitern könnte (Anspruchsvoll im Sinne von "Aufregend")

Laut der Verbrauchstabelle von Conny Röhm ist eine Einheit dann so zwischen 6,5 und 7,5MJ.

Heuanalyse zeigt zwar niedrigere Zuckerwerte an, aber die Energie in Form von MJ ist mit 7,4 relativ hoch.

Ich hab schon alles mögliche berechnet und selbst bei 8kg Heu am Tag und 2kg Stroh läge er über seinem Bedarf.

Er bekommt für die Nacht schon nur ein 4kg-Netz, das ist aber auch immer leer. Wann genau, weiß ich allerdings nicht. Dazu bräuchte ich eine Kamera. Tagsüber isst er mit sehr großer Wahrscheinlichkeit mehr als 4kg. Gefühlt isst er mind. 10kg Heu am Tag (also Tag + Nacht)

Und ich weiß nicht, was ich da noch mehr tun soll, dass er wirklich wieder runter auf sein Idealgewicht kommt. Daher erhoffe ich mir ein paar Anregungen hier. Äste? Aber die will ich jetzt nicht schneiden, wo grad überall Knospen dran sind. Das fehlt dann wieder für Wildtiere. Kann man so was irgendwo kaufen?

Unter 4kg Heu in der Nacht kommt mir fies vor. Und ob es wirklich was bringt...? :nixweiss:
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: francelaura am 12. März 2024, 19:55:02
Gibt es noch mehr Pferde, die gerade am Abnehmen sind? Was sind eure Strategien?

Ähm, wir sind wieder/immer noch am Abnehmen. :roll: :tuete: Also so richtig gute Tipps kann ich nicht geben.
Wenigstens haben wir aktuell energiearmes Heu. Der Zuckerwert ist sehr gut, Fruktan auch OK, NFC (Nicht-Faser-Kohlenhydrate) ebenfalls tief. ME-Pferd 5,4 in Frischmasse/6,4 in Trockensubstanz). Der Energiewert ist auch deshalb tief, weil (zu) wenig Protein enthalten ist. Mehr Protein macht auch mehr Energie.

Die nächtliche Heumenge könntest du sonst auf zwei aufteilen und das 2. Netz per Automatik füttern. In Winzis Tagebuch gibt es aktuell Beiträge dazu, wie man das mit einem Fischfutterautomaten machen kann (vorausgesetzt die Dach der Box ist hoch genug, oder es ragt ein geeigneter Baum/Ast in den Auslauf.
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: vermouth am 12. März 2024, 20:23:37
Ich kenne eure Gegend nicht, bei uns gibt es so viel Gehölz, dass mehr vergammelt, als von Wildtieren gefressen wird (Beeren im Herbst z. B.). Man darf ja nicht endlos viel mit aus der Natur nehmen, aber immer mal ein bisschen geht schon.

Wir nehmen grad auch ab, aber ich versuche das eher mit mehr Bewegung zu regeln. Heu reduzieren ist gut und wichtig, aber irgendwo auch „endlich“, genau so wie Bewegung eben auch. Eine Kombi aus beidem wäre sicher der Optimalzustand. Da find ich persönlich immer wichtig, dass das Pferd aber auch wirklich „was tut“ - sprich, dass der Puls auch mal hochgeht und das Pferd in die Fettverbrennung geht.

Ich halte mich da an eine der vielen verfügbaren Tabellen zum Thema Definition von „Erhaltung“, „leichte Arbeit“ usw. - in einer stand nämlich, dass leichte Arbeit 1h Bewegung mit 20 min Trab und 10 min Galopp ist (natürlich Pi mal Daumen, weil es vom Pferd, seiner Fitness usw abhängt, aber ich nehm’s gern als Maßstab). Genau das versuche ich aktuell 4-5x/Woche mit Elmo durchzuziehen und es klappt auch total gut. Wir sind an der Longe jetzt ca. bei 8 min Galopp, dafür machen wir etwas mehr Trab und manchmal auch noch eine größere Schrittrunde im Nachgang oder es gibt Hindernisse / Stangen, den Hang zum Klettern usw.

Bei einem Mini kommt das mit der einfachen Heubedarfsrechnung ja leider nicht hin. Bei 1,5 kg/100kg Lebendgewicht dürfte ich grad mal 2,x kg Heu füttern. Die Ponys sind aber bei 5 kg am Tag mit immer verfügbarem Heu durch 2-3cm Netze (ungefähr, wir wiegen schon lange nicht mehr). Da sie eh immer durch Netze fressen und von sich aus ganz normale, gesunde Fresspausen machen, konstruiere ich diese aktuell nicht künstlich, außer dass sie abends immer 2-3h Pause vor der nächsten Heufütterung haben. Außerdem beschäftige ich mich zwischen 1,5 und 3h mit ihnen, wo sie auch nur eine winzige Menge Heu/Luzerne verklickert bekommen, weil wir kaum mehr clicken. Ich denke durch mehr künstliche Pausen, würde sich die eigenen Pausen der Ponys einfach nur verschieben. Die offene Zeit würden sie dann fürs Fressen nutzen, wo sie heute vielleicht schlafen, und wir würden bei +- 0 rauskommen.

Im allerbesten Fall könnte man sich das Heu aussuchen, aber das geht bei uns leider nicht.

Ich find das Abnehmen super wichtig, aber ich würde es niemals (außer es geht aus gesundheitlichen Gründen nicht) NUR über Futterreduzierung lösen wollen :nixweiss: Pferde fressen nunmal einen großen Teil des Tages, was sollen sie sonst machen? Ihr Organismus ist ja auch drauf angelegt, dass immer wieder was nachkommt.

Ich hab meine Minis leider auch schon sehr hungrig erleben müssen. Da waren sie dünn, aber zu welchem Preis? Immer Hunger, immer schlecht gelaunt, nicht Leistungsfähig, Magengeschwüre… Daher hoffe ich, dass wir über die Bewegung einiges erreichen können, bevor wir doch wieder am Heu schrauben müssen :-/
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: Nepomuk am 12. März 2024, 20:45:23
Zitat
Da find ich persönlich immer wichtig, dass das Pferd aber auch wirklich „was tut“ - sprich, dass der Puls auch mal hochgeht und das Pferd in die Fettverbrennung geht.

Ich muss jetzt mal kurz reinwerfen, dass bei zu hohem Puls keine Fettverbrennung mehr stattfindet, weil die Energie dann anaerob bereitgestellt wird. Am effektivsten ist die Fettverbrennung bei ca. 60% der maximalen Herzfrequenz.
Also besser Dauertrab als kurze Sequenzen Vollgas. Das erlebe ich nämlich viel zu oft, dass wirklich fette Pferde so bewegt werden, was zum einen nicht sinnvoll ist zum Abnehmen und zum anderen die Gelenke viel zu stark beansprucht. Deswegen ist das so ein Reizthema für mich :shy:
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: vermouth am 12. März 2024, 21:56:56
Zitat
Da find ich persönlich immer wichtig, dass das Pferd aber auch wirklich „was tut“ - sprich, dass der Puls auch mal hochgeht und das Pferd in die Fettverbrennung geht.

Ich muss jetzt mal kurz reinwerfen, dass bei zu hohem Puls keine Fettverbrennung mehr stattfindet, weil die Energie dann anaerob bereitgestellt wird. Am effektivsten ist die Fettverbrennung bei ca. 60% der maximalen Herzfrequenz.
Also besser Dauertrab als kurze Sequenzen Vollgas. Das erlebe ich nämlich viel zu oft, dass wirklich fette Pferde so bewegt werden, was zum einen nicht sinnvoll ist zum Abnehmen und zum anderen die Gelenke viel zu stark beansprucht. Deswegen ist das so ein Reizthema für mich :shy:
Ja, gute Ergänzung - da hast du natürlich vollkommen Recht  :nick: Mir ging's tatsächlich nur darum, dass mir aus diesem einfachen Grund "reines Spazierengehen" z. B. als Bewegung nicht reicht. Das bewirkt bei meinen Ponys nämlich nichts :kicher: Die müssen schon in Bewegung bleiben und halten von der Kondition auch 15 min Dauertrab gut aus, wenn ich sie lasse  :)
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: SaBo am 13. März 2024, 09:07:02
Genau, ich hab sowohl Trainingslehre als auch Purzel Speckt ab durchgelesen.  :cheese: Fettverbrennung nur im aeroben Bereich. Da ich eh mit Pulsmesser reite, kann ich das auch im Nachgang gut einschätzen.

Rein rechnerisch - wenn ich  mal davon ausgehe, dass Gabor so 10kg Heu am Tag frisst (wobei ich tatsächlich von mehr ausgehe) - müsste ich 25MJ durch Bewegung wegtrainieren. Mit den Schätzwerten im Buch sind das - sofern ich mich nicht verrechnet habe - 2 Stunden Trab  :o Jeden Tag.  :confused: oder 1 Stunde Trab und rund 2 Stunden Schritt..

Mir ist bewusst, dass ich die Bewegung erhöhen muss. Aber ohne Reduktion des Heus wird es leider trotzdem zu einer Zunahme führen.

Laut Conny Röhm tritt Sättigung bei Pferden durch Rohfaser ein. Dabei hat jedes Pferd eine individuelle Sättigungsgrenze, also einen individuellen Bedarf an Rohfaser. Den kenne ich bei meinem Pony nicht. Dazu müsste ich ihn 24 Stunden separiert stellen und schauen, wie viel Heu er in der Zeit frisst.
Wenn ich jetzt irgendeine Möglichkeit hätte, den Rohfaser-Anteil in seiner Fütterung zu erhöhen, dann könnte ich das Heu entsprechend reduzieren und er wäre trotzdem satt. So zumindest meine Idee. :juck: Und natürlich könnte ich dann ausrechnen, wie viel MJ ich pro Tag leisten kann und das dann entsprechend aufs Futter dazurechnen. So dass er gesund und langsam abnimmt, ohne zu hungern.
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: vermouth am 13. März 2024, 13:08:29
Er steht doch prinzipiell in einer Paddockbox oder? Könntest du da miut dem Stall sprechen und fragen, ob sie ihn mal 24h drin lassen könnten? Vielleicht so, dass du für die Zeit das Füttern übernimmst und die Heumengen abwiegen kannst  :juck:
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: Ponyfreundin am 15. März 2024, 10:48:37
Laut Conny Röhm tritt Sättigung bei Pferden durch Rohfaser ein. Dabei hat jedes Pferd eine individuelle Sättigungsgrenze, also einen individuellen Bedarf an Rohfaser. Den kenne ich bei meinem Pony nicht. Dazu müsste ich ihn 24 Stunden separiert stellen und schauen, wie viel Heu er in der Zeit frisst.

Er steht doch prinzipiell in einer Paddockbox oder? Könntest du da miut dem Stall sprechen und fragen, ob sie ihn mal 24h drin lassen könnten? Vielleicht so, dass du für die Zeit das Füttern übernimmst und die Heumengen abwiegen kannst  :juck:

Vll. reicht auch nur eine längere Zeit und dann rechnet man das hoch.  :juck: Also z.B.: Er steht nachts eh separat in seiner Paddockbox, du wiegst die Abendration (großzügig?) ab und am nächsten morgen wiegst du eventuelle Reste. Angenommen er frisst in 10 Std. in der Nacht 4 kg Heu, dann würde er in 24 h 9,6 kg Heu fressen (Mathe ist jetzt nicht meine Stärke, daher keine Garantie, dass diese Rechnung richtig ist) Das wäre vll. nicht 100% korrekt, weil nacht- und tagrhytmus verschieden sind, usw. aber ein Ansatz?

Bei uns war es so, dass wir aus dem Grund "Pony muss abnehmen" den Stall gewechselt haben. Bei der ad-lib Fütterung im alten Stall, hat es genau 0 gebracht, dass meine Reitbeteiligung und ich uns jeden Tag z.T. 2x am Tag abgemüht haben, dass Pony ausreichend zu bewegen. Sie hat nicht abgenommen und ist sobald man mal ein paar Tage nicht 100 % gegeben hat, weil krank, urlaub, Alltag,.. direkt dicker geworden. Jetzt kommt dass natürlich auch auf das Individuum an, aber bei uns hat nur Bewegung leider nicht geholfen und wir hatten uns wirklich Mühe gegeben, eine abnehmförderliche Mischung aus megaviel Schritt laufen (3 h Spaziergänge und mehr) und "Sport" (i.S. von Trab, Cavaletti, Intervall-Training a la Geitner, ...) dabei für Abwechslung zu sorgen und ruhige Tage (Ruhe-/Pausentage) zu haben.

Jetzt im neuen Stall haben wir mit abgewogenen Heuportionen, dazu Stroh (nicht ganz ad.lib, aber wir schauen, dass immer ein bisschen was in der Raufe ist) und Randgras und wenn möglich ein bisschen Äste/Knabberzeug schön Gewicht reduzieren können, sodass ich sogar mal mit ruhigem Gewissen "nur" MedicalTraining o.Ä. machen kann, ohne, dass ich innerlich schon wieder damit beschäftigt bin für den nächsten Tag einen Marathon zu planen und zu rechnen wie lange wir für die Leckerlies traben müssen. :rotw: (das Übergewicht und die Angst vor Folgeerkrankungen haben mich extrem gestresst)
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: Sonnieh am 16. März 2024, 10:05:25
Bei uns war es so, dass wir aus dem Grund "Pony muss abnehmen" den Stall gewechselt haben. Bei der ad-lib Fütterung im alten Stall, hat es genau 0 gebracht, dass meine Reitbeteiligung und ich uns jeden Tag z.T. 2x am Tag abgemüht haben, dass Pony ausreichend zu bewegen. Sie hat nicht abgenommen und ist sobald man mal ein paar Tage nicht 100 % gegeben hat, weil krank, urlaub, Alltag,.. direkt dicker geworden.

 :uschreib:
Das hatten wir ja auch am alten Stall, dass nahezu alle Pferde durch Heu ad lib zu dick geworden sind. Und mehr Training hat da mal gerade auch null komma null gebracht.

Das einzige, was geholfen hat, war die zeitweise Schließung der Raufen für 2 x 4 Stunden am Tag, sprich Reduzierung der Heumenge. Das hat tatsächlich bei allen einen signifikanten Gewichtsverlust verursacht.  :nick:
Und mit der Möglichkeit von dir ihn nachts in der Box mit einer von dir bestimmten Heumenge zu halten, ist richtig Gold wert.  :nick:
Umdie Fresspausen nicht zu lang zu haben, was du letztendlich bei zehn Stunden Box aller Wahrscheinlichkeit nach haben wirst, solltest du schauen, wie lange er so an einem Kilo Heu frisst. Wenn er xy Kilo in der Nacht bekommen soll, könntest du ihn zeitgesteuert in zwei oder drei Portionen so füttern, dass er nicht zu lange Leerlauf hat.

Die eine Stute aus dem alten Stall steht nachts in der Box, wiegt um die 680 Kilo (muss noch abnehmen), hatte letztes Jahr einen Reheschub und bekommt 3 x 700 g zeitgesteuert in der Nacht zwischen 20.30 und 6.00 Uhr und hat Stroh in ihrer Box. Tagsüber ist sie dann in der Herde am Heubuffet.

Und mal drei Zweige einer Hasel oder Birke oder Erle abknipsen - davon stirbt bei den wüchsigen Arten kein Strauch oder Tier.
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: SaBo am 19. März 2024, 13:34:27
Er steht doch prinzipiell in einer Paddockbox oder? Könntest du da miut dem Stall sprechen und fragen, ob sie ihn mal 24h drin lassen könnten? Vielleicht so, dass du für die Zeit das Füttern übernimmst und die Heumengen abwiegen kannst  :juck:

Ja klar, das kann ich natürlich machen. Die Notwendigkeit war für mich allerdings noch nicht so groß, weil ich ja dann das Problem mit der fehlenden Rohfaser-Menge trotzdem noch lösen müsste. Also mal blöd gesagt: Wenn ich jetzt weiß, dass Gabor bspw. 3.800g Rohfaser benötigen würde, um satt zu werden, die ideale Heumenge aber nur 2.200g liefert, müsste ich den Rest ja weiterhin mit Stroh oder Hölzer auffangen. Und da ich das ohnehin tun müsste, wäre die genaue Menge erstmal weniger relevant :juck: So zumindest mal meine Gedanken dazu. Aber vielleicht mach ich es trotzdem mal - oder grob hochrechnen. Zumindest für nachts kann ich das ja problemlos. 12 Stunden in die Box wären zumindest mal halb so lang wie 24 - wie Ponyfreundin ja auch sagt.

Jetzt im neuen Stall haben wir mit abgewogenen Heuportionen, dazu Stroh (nicht ganz ad.lib, aber wir schauen, dass immer ein bisschen was in der Raufe ist) und Randgras und wenn möglich ein bisschen Äste/Knabberzeug schön Gewicht reduzieren können, sodass ich sogar mal mit ruhigem Gewissen "nur" MedicalTraining o.Ä. machen kann, ohne, dass ich innerlich schon wieder damit beschäftigt bin für den nächsten Tag einen Marathon zu planen und zu rechnen wie lange wir für die Leckerlies traben müssen. :rotw: (das Übergewicht und die Angst vor Folgeerkrankungen haben mich extrem gestresst)

Ja, mich stresst es auch enorm. Zumal hier die Rehefälle und EMS-Diagnosen echt aus dem Boden sprießen. Den Stall zu wechseln würde bei uns aktuell nur bei einem Aktiv-Stall Sinn machen. Ansonsten kenn ich kaum Offenställe, die nicht 24h Heufütterung anbieten. Da ist die Mischung aus Gruppe und Box bei uns eigentlich ideal.

Wie viel Heu und Stroh füttert ihr denn? Also tatsächlich in Kilo? Rein rechnerisch müsste ich meinem 148cm großen Pony weniger als 8kg am Tag geben. Und das sieht so wenig aus  :o Hab jetzt aber auch schon in Facebook-Gruppen etc. gelesen, dass dort 7kg für Fjordpferde gefüttert werden...

Das einzige, was geholfen hat, war die zeitweise Schließung der Raufen für 2 x 4 Stunden am Tag, sprich Reduzierung der Heumenge. Das hat tatsächlich bei allen einen signifikanten Gewichtsverlust verursacht.  :nick:
Und mit der Möglichkeit von dir ihn nachts in der Box mit einer von dir bestimmten Heumenge zu halten, ist richtig Gold wert.  :nick:
Umdie Fresspausen nicht zu lang zu haben, was du letztendlich bei zehn Stunden Box aller Wahrscheinlichkeit nach haben wirst, solltest du schauen, wie lange er so an einem Kilo Heu frisst. Wenn er xy Kilo in der Nacht bekommen soll, könntest du ihn zeitgesteuert in zwei oder drei Portionen so füttern, dass er nicht zu lange Leerlauf hat.


Wir überlegen schon, wie wir einen zeitgesteuerten Heuschrank selbst bauen könnten. Oder eine Kiste, bei der der Deckel automatisch schließt... Das sollte von der Größe her gut in eine Box passen. Kaufen kann man so Schränke ja auch, hab ich gesehen. Für 3.000€ ein richtiges Schnäppchen.  :lol:

Und mal drei Zweige einer Hasel oder Birke oder Erle abknipsen - davon stirbt bei den wüchsigen Arten kein Strauch oder Tier.

Ne, das ist klar. Das mach ich ja auch. Aber nicht jeden Tag und nicht die Menge, die es vermutlich benötigen würde, um wie oben beschrieben den Sättigungsgrad durch Hölzer zu erreichen.. Oder ich unterschätze den Rohstoffgehalt eines Astes.

Ich hab mich auch zu unserer Führanlage informiert. Die Pferde kommen 5 Tage die Woche für jeweils 1h rein. Das find ich schon recht lang. Aber freie Plätze gibt es derzeit ohnehin nicht, aber ich würde mich mal auf die Warteliste setzen lassen.
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: Friedalita am 19. März 2024, 14:36:03
Baccara steht ja aktuell in der Box und ich kann somit die Heumenge steuern. Sie hat ein Zielgewicht von 500kg, dass wären also 7,5 kg Heu am Tag. Ich füttere eine Mischung aus erstem Schnitt und zweiten Schnitt, aktuell fange ich an nach und nach Stroh dazu zugeben, damit ich 1/3 der Ration circa ersetzen kann. Sie bekommt noch 500 Gramm Mash am Tag dazu, dass rechne ich nicht raus. Bei zwei Portionen lose verfüttern reicht das tatsächlich gerade gut aus. Sie frisst Halm für Halm, stopft nicht mehr so und wird auch nicht mehr ungemütlich, wenn ich mit der neuen Portion komme.

Bei 4 bis 5 Mal die Woche Gelände mit 7 km Strecke, davon 4-5 kmTrab und Galopp hat sie abgenommen. Also bevor man an Rechenbeispielen und Aufstellungen verzweifelt würde ich einfach mal machen und die Bewegungen nach und nach steigern.  Alleine was dann schon an Blähungen und Wassereinlagerungen rausgeht ist viel, da sieht man erst einmal, wie dick sie tatsächlich sind.

Ich will mir noch ein Refraktometer anschaffen, dann kann ich einfach zu Hause den Zuckergehalt vom Heu und Gras bestimmen.  :)
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: mochuisle am 19. März 2024, 14:50:59
Ich mach tierärztliche Ernährungsberatung ja beruflich und geb vielleicht auch mal meinen Senf dazu :)

Gerade bei leichtfuttrigen Rassen kommt man um die (streng) rationierte Fütterung in aller Regel nicht herum, da sie eben genetisch darauf selektiert wurden, mit nur sehr wenig Futter auszukommen. Fjordpferde sind meiner Erfahrung nach an Leichtfuttrigkeit nicht zu überbieten, ich habe ja selbst einen Fjordwallach und die Kombination aus niedrigem Bedarf und schnellem Fressen ist einfach unübertroffen. Durch die extreme Ponyleichtfuttrigkeit kombiniert mit einem für Ponys ziemlich hohen Stockmaß, ist der Bedarf auch wirklich in benötigter Heumenge pro 100 kg Idealgewicht niedriger als z.B. bei Shetlandponys, da man bei der Errechnung des Energiebedarfs ja mit der metabolischen Körpermasse (Idealgewicht hoch 0,75) rechnet, die bei größeren Tieren im Verhältnis zum gewogenen Körpergewicht geringer ausfällt als bei kleineren.

Bei Ponys errechnet man den Erhaltungsbedarf mit folgender Formal: (Idealgewicht^0,75)*0,4. Das macht bei einem Fjordpferd je nach Größe (400 - 450 kg angenommenes Idealgewicht) ca. 36 - 39 MJ ME. Zum Vergleich: ein klein geratenes Warmblut mit 450 kg Idealgewicht hätte einen Bedarf von (450^0,75)*0,52 = 51 MJ ME

36 - 39 MJ ME sind in Heu umgerechnet verdammt wenig. Je nach Heu hat man ca. 6 - 7 MJ ME im Kilogramm, das wären dann nur 5,1 - 6,5 kg Heu und damit teils weniger als 1,5 kg / 100 kg Idealgewicht.

Meine beiden Wallache bekommen im Winter zusammen 13 - 14 kg Heu am Tag und liegen damit jeweils an der 1,5 kg Heu / 100 kg Untergrenze, weiter reduzieren ist also definitiv unter Tierschutzaspekten in meinen Augen nicht möglich. In einer anderen Haltungsform wäre es auch mit der aktuellen Menge so nicht möglich, aber ich habe den Luxus, dass ich 4 mal am Tag füttern kann und dabei die erste und letzte Mahlzeit direkt nach meinem Aufstehen bzw. vor meinem Zubettgehen liegen. Beide Pferde hatten in den Pensionsställen zuvor rückblickend Anzeichen für Unwohlsein (Schmerzgesicht mit dauerhaft hochgezogenen Nüstern und Sorgenfalten) - woher das kam kann man natürlich nicht sagen. Seit sie in Eigenregie stehen, haben sie beide aber eine völlig entspannte Mimik und ich gehe davon aus, dass der Magen beider Pferde absolut in Ordnung ist, da es auch sonst keinerlei Anzeichen gibt.

Ein Faktor durch die Rationierung ist lediglich Langweile, die im Winter ein Thema ist. Im Sommer haben sie immer Zugang zu ihrem abgegrasten Trail und knabbern da vor sich hin (das wäre auf sandigen Böden keine Option, aber hier haben wir sehr schwere Böden, auf denen das ohne große Erdausnahme geht).

Mein Plan für den nächsten Winter ist, mehr mit Stroh und Slowfeedern zu arbeiten, um die Fresszeiten zu verlängern. Da muss ich aber auch auf die diesjährige Heuernte hoffen, da mein aktuelles Heu vom letzten Jahr so eiweißarm ist, dass ein Strecken mit Stroh keine Option ist. Bzw. müsste ich dann wiederum so viel Eiweiß zufüttern, dass ich mir damit wieder zu viel Energie in die Rationen hole.

Die Idee für Knabberäste finde ich immer sehr nett, allerdings ist sie in der Praxis für die meisten einfach gar nicht umsetzbar. Das bisschen, was an Ästen oder Zweigen auf einem normal bepflanzten Hof anfällt, reicht in der Regel für vielleicht 3 von 365 Tagen im Jahr (bei uns nicht mal). Und das Beschneiden von Büschen, Hecken oder Bäumen im Außenbereich ist zwischen dem 1.3. und 30.9. per Gesetz verboten. Das kann man auf dem eigenen Grundstück vll noch machen und hoffen, dass einem keiner was will, aber außerhalb würde ich tunlichst nicht an irgendetwas herumschneiden (und auch nichts mitnehmen, was eh schon herumliegt - alles hierzulange gehört irgendwem).

Als Tierärztin finde ich es immer etwas verquer, dass bei den meisten Pferdebesitzern die Angst vor Magenproblemen oder "Stress" durch Fresspausen größer ist, als die Folgen von Übergewicht. Dabei muss man einfach sagen, dass Magenerkrankungen beim Pferd multifaktoriell sind und man es mit Fresspausen alleine nicht schafft, Magengeschwüre auszulösen. Und Stress sehe ich in den meisten Ställen auch eher durch unpassende Gruppenzusammensetzungen, mangelnde Möglichkeit zu freier Bewegung und ungeschickter Fütterung. Insbesondere die immer populärer werdenden zeitgesteuerten Raufen sind mMn aus Tierwohlsicht ganz oft ein riesiges Problem, da die Pferde sich vor und nach dem Öffnen einfach gegenseitig richtig böse die Köpfe einschlagen - dieses Phänomen habe ich in Gruppen, die klassisch per Hand mit Portionen gefüttert werden, so noch nicht beobachten können. Heufresspausen (bis zu 4 - 6 Stunden) an sich machen meiner Beobachtung und Erfahrung nach erst mal nur Langeweile, die man bis zu einem gewissen Grad während einer Gewichtsreduktion in meinen Augen auch einfach verschmerzen muss. Langeweile ist besser als die gesundheitlichen Folgen von Übergewicht.

Aus eigener Erfahrung kann ich nur zur Rationierung ermutigen, man muss natürlich gewährleisten, dass die Portionen auf möglichst 4 Mahlzeiten verteilt werden. Wenn das händisch nicht möglich ist, gibt es da ja mittlerweile auch z.B. Heuschränke für die Box oder hier im Forum haben auch einige Lösungen gebastelt, wie Portionen erst mit Zeitschaltuhr freigegeben werden.

SaBo, hast du denn eine Heuanalyse vorliegen? Die würde eine konkrete Berechnung noch mal erleichtern, da man dann den Energie- und Eiweißgehalt auch tatsächlich kennt. Viele Ställe haben natürlich sehr viel unterschiedliches, zugekauftes Heu, das macht es dann wieder schwieriger, aber da muss man dann eben mit Menge X anfangen und schauen, wo sich das Maßband hinbewegt.


Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: vermouth am 19. März 2024, 16:34:15
Ich würde aber sagen, in einem Pensionsstall ist die rationierte Fütterung noch mal was anderes, als in Eigenregie und da kann man durchaus von Stress reden. DIe Minis haben sich ohne zeitgesteuerte Heuraufe sehr wohl die Köpfe eingeschlagen bei rationierter Fütterung. Und zwar immer dann, wenn Futter irgendwie „in Aussicht“ war (Mensch kommt und könnte nun potenziell Futter in‘s Paddock werfen). Da find ich den Rat mit der 4-6h langen Fresspause und die Ausführungen zu den Magengeschwüren irgendwie nicht so wirklich passend, bzw. „zu einfach“. Die rationierte Fütterung im Pensionsstall kann man oft kaum bis gar nicht beeinflussen.

Übergewicht IST und bleibt immer ein Thema, daher ist irgendeine Form von Futtereinkürzung sinnvoll. ANdersherum finde ich persönlich es schade, wenn man das Abnehmen NUR über die Futterumstellung regeln will. Da bleibe ich dabei, dass eine Kombination aus BEIDEM wichtig ist. Atemwegserkrankungen, Arthrose etc. wollen genauso vorgebeugt werden , wie Stoffwechselkrankheiten und co., daher sollte Bewegung sowieso immer mit eingeplant werden (in dem Maß, wie es eben mit dem Pferd geht. Bei kaputten Beinen z. B. Brauchen wir da ja nicht drüber reden). Ich fühl mich jedenfalls so oder so schlecht, wenn ich meine Pferde nicht regelmäßig bewege - abnehmen hin oder her und auch unabhängig davon, dass beide Ponys wegen der Atemwegserkrankungen und die Oma wegen Arthrose eh laufen müssen….. Und denke mir, einen Hund will man ja auch nicht ewig in den eigenen vier Wänden lassen, sondern geht mit dem täglich raus, dass er sich mal ordentlich die Beine vertreten kann :nixweiss: Das ist auf niemanden hier im Forum bezogen - ich habs nur im Bekanntenkreis schon so oft erlebt. „Ach der arme Hund, heute früh und heute Mittag haben wir nur eine kleine Runde drehen können, da muss ich heute ABend uuuuuunbedingt eine große Laufen. Dem fällt ja die Decke auf den Kopf“ und im nächsten Satz „ Mit dem Pferd mach ich jetzt mal drei Tage nix, der hat ja Heu und Kumpels (auf dem langweiligen Paddock ohne Bewegungsanreize oder allgemein ohne wirkliche Reize)“ (mal überspitzt zusammengefasst).

@SaBo: ich glaube, ich würde nicht versuchen, mit den Hölzern einen Sättigungsgrad zu erzielen. Ich habe das mit den Knabberhölzern immer als eine Abwechslung oder Beschäftigung verstanden, aber nie als etwas, was mein Pferd wirklich sättigen soll. Aktuell werden aber überall Baumschnittarbeiten durchgeführt und bei uns in der Umgebung wird z. B. Von privat viel Gehölz in den Kleinanzeigen verschenkt. Es könnte sich jetzt auch lohnen, die örtlichen Firmen zu kontaktieren, die Bäume und Sträucher pflegen. Aber ich hab das Thema über Conny auch nicht weiter verfolgt :)

Hat hier eigentlich noch jemand Erfahrungen mit doppelten Heunetzen? Weiter vorne im THread habe ich gelesen, dass das zu viel Frust geführt hat. Ich kenne jedoch eine Shettyhalterin, die dauerhaft aus doppelten Netzen gefüttert hat und die Ponys kamen wohl gut damit klar (was auch immer das im Detail heißt…).
Meine Minis bekommen ihr Heu auch nur aus 2-3cm-Netzen (mit der Erneuerung unseres „Netz-Deckels“ für die Heuraufe, weil kaputt, werd ich komplett auf 2 cm umstellen, aktuell ist eine Hälfte 3cm-matschig). Aber für Nacht oder Tag könnte ich mir engere Maschen auch noch vorstellen (je nach Heu…) :rotw:
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: SaBo am 19. März 2024, 17:03:19
Danke Celina, für deine ausführliche Erläuterung.

Mir liegt alles vor: Heuanalyse, Berechnung des Bedarfs und des metabolischen Körpergewichts. Die Futterberaterin hat mir tatsächlich 39MJ ausgerechnet, ich bin jetzt von 41MJ Bedarf am Tag ausgegangen (Warum genau, weiß ich gerade nicht mehr. Ich hab nur die Berechnung anhand ihres Vorgehens selbst mal berechnet).
Ich vermute ein Idealgewicht bei meinem Pferd zwischen 450kg und 480kg. Ich hab schon ausführliche Berechnungen gemacht. Und ja, auch ich bin der Meinung, dass "Fresspausen" oftmals zu sehr verteufelt werden. Mein Pferd steht nachts auf Stroh. Meine Futterberaterin meinte dazu: Dann hat er keine Fresspause.

Klar ist es wichtig, die Bewegung noch weiter zu steigern. Auch das mache ich.. aber weiterhin bin ich ebenfalls der Meinung, es muss beides. Ohne Rationierung bringt auch Bewegung keinen Abnehmeffekt. Viele Menschen schätzen ja auch beim menschlichen Organismus den Sport als zu wichtig ein. Es ist gesund, keine Frage. Aber so viel Kalorien verbrennt man da bei einer Stunde nicht, um den ganzen Tag schlemmen zu können. Dass es trotzdem gesund ist, steht außer Frage.

Aber dazu kommt, dass ein übergewichtiges Pferd halt auch nicht jede Bewegung in dem Ausmaß machen kann, wie ein schlankes. Das geht sonst auf die Gelenke.

Ich sehe aber mittlerweile die 24h Heuraufenfütterung in vielen Offenställen ebenfalls kritisch. Dass es oft nicht anders lösbar ist, steht auf einem anderen Blatt und dass die Alternativen dazu meistens noch schlechter sind, macht es in meinen Augen aber auch nicht besser.

Ich musste mir letztens auch anhören, dass der Offenstall einfach auch artgerechter sei, als die nächtliche Box und lieber lebt das Pferd halt ein paar Jahre weniger und hat dafür mehr Lebensqualität. Die Lebensqualität bei Übergewicht zweifle ich allerdings ebenfalls an. :nixweiss:

Bei den aktuellen Heuwerten dürfte ich maximal 6,2kg Heu am Tag verfüttern. Ich bin also weit davon weg, das Heu so weit zu rationieren, dass es nur durch die Rationierung abnimmt. Bewegung ist zwingend nötig, weil so wenig Heu wie ich verfüttern dürfte, mach ich natürlich nicht.
Ich möchte hier nur die Vorstellung aus dem Weg räumen, ich lass mein Pferd hungern, beweg es aber nicht, damit es abnimmt.  ;)


Zur Maschengröße: Ich meine mal gelesen zu haben, dass wenn die Maschen so klein sind, dass die Pferde länger fressen, sie halt auf andere Aktivitäten wie ruhen, spielen, rumstehen verzichten. Würden sie schneller essen können, würden sie auf öfter Pause machen. Aber ob das wissnschaftlich belegt ist, weiß ich nicht mehr.
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: mochuisle am 19. März 2024, 17:09:21
Vermouth, oh, bitte nicht falsch verstehen, ich schrieb ja, dass das so wie bei mir z.B. in vielen Pensionsställen leider nicht so leicht umsetzbar ist, vor allem nicht in Gruppenhaltung. Allerdings hat SaBo da ja, abgesehen von dem ad-lib-Zugang tags im Gruppenpaddock, eigentlich gute Voraussetzungen bei Gabor.

Und meine Rechnung rechnet auch nicht ohne Bewegung, das habe ich nicht vollständig ausgeführt. Ohne Bewegung ist bei leichtfuttrigen Rassen eine Gewichtsreduktion ohne tierschutzrelevante Rationierung unter 1,5 kg Raufutter / 100 kg gar nicht möglich; so etwas sollte man also höchstens in Erwägung ziehen, wenn man z.B. ein Pferd mit Hufrehe hat, das einfach nicht belastbar ist, aber dringend abnehmen muss.

Ich reduziere bei einer Diät die Energiezufuhr auf den Erhaltungsbedarf und empfehle dann Bewegung, idealerweise täglich mindestens 1 - 2 Stunden zügiger Schritt bzw. je nach Belastbarkeit des Pferdes mehrmals wöchentlich auch längere Reprisen Trab und ggf etwas Galopp, um den Energieverbrauch zu erhöhen. Erst so erreicht man ein Energiedefizit, durch das die Pferde anfangen abzunehmen. Die meisten dicken Pferde sind aber nicht fit, d.h. da fängt man am besten mit Long Slow Distance Training im Schritt an und fängt dann stückchenweise an, die höheren Gangarten mit dazuzunehmen.

Der Beschreibung nach arbeitet SaBo mit Gabor ja aber in einem recht normalen Freizeitrahmen. Die meisten Pferde, die ich kenne, tun nicht mehr. Und für viele Pferdebesitzer ist mehr zeitlich auch nicht leistbar. Idealer wäre es natürlich, wenn mehr lange "Wanderungen"  dazu kommen, aber Gabor steht ja auch aktuell nicht nur in der Box und auf dem Paddock :) Klar ist Steigerung da sinnvoll, aber ohne Futterreduktion geht es leider einfach bei den meisten Rassen nicht.

*edit

Jetzt haben sich unsere Antworten überschnitten, SaBo :)

Ja richtig, der Verbrauch, der durch Training möglich ist, wird oft überschätzt. Und dazu kommt dann noch, dass der Verbrauch auch nicht so linear ansteigt, wie wir uns das denken. Beim Menschen gibt es zB ganz interessante Studien, dass "Urzeitmenschen", die sich ja viel viel mehr bewegt haben als wir, im Schnitt vermutlich dennoch einen vergleichbaren Kalorienumsatz hatten wie wir heute. Der Körper ist einfach sehr adaptionsfähig und tut immer sein bestes, so ökonomisch wie möglich zu existieren. Deshalb geht man aktuell davon aus, dass man auch z.B. mit Leistungssport den Verbrauch gar nicht unendlich groß steigern kann.

Bei Rationierung + Strohbox musst du nur im Auge behalten, wie viel Stroh Gabor dann aus Langeweile und Hunger tatsächlich frisst. Wird das zu viel, kann es einerseits die Energiebilanz wieder "zerschießen" und im schlimmsten Fall auch zu Verstopfungskoliken führen (wobei die Robusten da meiner Erfahrung nach nicht so anfällig sind wie Warm- oder Vollblüter, dennoch wäre ich vorsichtig, wenn ein Pferd seine Box halb leer frisst). Da kann aber oft schon helfen, wenn man das gebrauchte aber noch gute Stroh der Nachbarboxen für die Dicken zum Einstreuen nimmt. Gibt auch da Kandidaten, die sogar das restlos wegfuttern - aber das muss man einfach beobachten.

Was Slowfeeder und Maschenweiten angeht gibt es tatsächlich bisher nur sehr wenige Daten, schon gar keine "guten". Ich würde versuchen individuell zu beobachten, ob die Fresszeit für 1 kg Heu nennenswert verlängert wird und dann muss man natürlich Zähne und Zahnfleisch im Auge behalten. Ich arbeite aktuell nicht (mehr) mit Netzen, wollte aber auch wieder damit anfangen.
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: vermouth am 19. März 2024, 18:26:12
Kurzer Einwurf: Das mit der Bewegung in meinem Post bezog sich jetzt nicht auf dich, SaBo :) SOndern galt der allgemeinen Diskussion zum Abnehmen und auch einfach nur, weil ich das Gefühl habe, dass gerade so Aussagen, wie „Sport wird überschätzt“ (ich kürze mal ab) dazu führen, dass viele dann eben kein Sport machen. Egal, ob mit dem Tier oder bei sich selbst. Das Gefühl bezieht sich jetzt eben nicht konkret auf das Forum und ich möchte es auf keinem Fall irgendjemandem unterstellen. Viel mehr ist das Gefühl über Jahre in den Ställen entstanden - da bin ich sicherlich hier im Forum dann einfach sehr empfindlich, wenn das Thema (ebenfalls gefühlt) hinten ran gestellt wird. (Und bei der Bewegung gibt‘s ja auch viele Negativbeispiele in die andere Richtung, wo Pferde mit Adipositas Grad 6(+) einmal die Woche intensiv geritten werden, dass sie von oben bis unten nass sind usw.)

Mit den engen Maschen haben die Ponys gar kein Thema, was Zähne und Zahnfleisch angeht. Vielleicht versuche ich einfach mal zwei von den dünnen Heunetzen übereinander. Könnte vielleicht sogar für die Mäulchen angenehmer sein, als -ein- dickes Konege-Heunetz…
@SaBo: ja, das macht Sinn, sie müssen dann ja länger fressen, das fand ich jetzt erstmal nicht schlimm (müsste man aber sicher ebenfalls beobachten).
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: Lisa am 19. März 2024, 20:15:00
Da es hier gerade auch um Fresspausen geht... Ich bin ja gerade auf Stallsuche und habe gefühlt die Wahl zwischen 24/7 Heuraufe und morgens und abends n bisschen was füttern. Jetzt die etwas plumpe Frage: was ist besser für ein leichtfuttriges, eher dickes Pferd? Ich finde beides nicht gut.
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: noothe am 19. März 2024, 22:44:17
Bei Ponys errechnet man den Erhaltungsbedarf mit folgender Formal: (Idealgewicht^0,75)*0,4. Das macht bei einem Fjordpferd je nach Größe (400 - 450 kg angenommenes Idealgewicht) ca. 36 - 39 MJ ME. Zum Vergleich: ein klein geratenes Warmblut mit 450 kg Idealgewicht hätte einen Bedarf von (450^0,75)*0,52 = 51 MJ ME

36 - 39 MJ ME sind in Heu umgerechnet verdammt wenig. Je nach Heu hat man ca. 6 - 7 MJ ME im Kilogramm, das wären dann nur 5,1 - 6,5 kg Heu und damit teils weniger als 1,5 kg / 100 kg Idealgewicht.

Hast du grad eine Quelle für die Multiplikationswerte am Ende? Also das 0,4 für die Ponys und 0,52 für das Warmblut? Ich weiß, dass ich damit schonmal gerechnet habe, aber ich finde es nicht mehr wieder. Wahrscheinlich war es in einem Onlinekurs. Und rechnet man bei den ME-Werten dann mit Trockensubstanz oder Originalsubstanz? Da hab ich jedes Mal einen Knoten im Kopf :tuete: Und gibt es Anhaltspunkte für die Schätzung des Idealgewichts?

Wir haben dieses Jahr zumindest in der Analyse recht energiearmes Heu (5,3 ME OS / 6 ME TS) und unterirdische Eiweiswerte leider. Die Heumengen, die nötig wären um das fehlende Eiweis auszugleichen, würden meine beiden gar nicht fressen, also müssen wir es über Zufüttern lösen. Die meisten Pferde im Stall sind auch relativ (gut) schlank dadurch aktuell, nur bei denen, die vorher schon übergewichtig waren, macht es keinen wirklich erkennbaren Unterschied. Das ist auch nochmal interessant zu beobachten.
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: Friedalita am 20. März 2024, 05:45:33
Es gibt Gewichtstabellen für Pferde nach Rasse und Größe als Richtwerte. Ich kombinieren das mit BCS Bestimmung.

Bewegung macht ja auch mehr als nur Kalorien verbrennen. Meinen Beobachtungen nach verändert sich der Alltag bei einem beschäftigten Pferd häufig und einige fressen weniger aus Langeweile, wenn sie was erleben. Stoffwechsel wird ja auch angekurbelt. Ich erlebe häufig reine Futterreduktion und dadurch arg gestresste und magenempfindliche Pferde, die sich dann auch nicht mehr bewegen wollen. Je nach Stall ist das manchmal nicht so einfach für manche Individuen zu lösen und man muss einen Kompromiss finden.

Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: mochuisle am 20. März 2024, 08:41:04
Da es hier gerade auch um Fresspausen geht... Ich bin ja gerade auf Stallsuche und habe gefühlt die Wahl zwischen 24/7 Heuraufe und morgens und abends n bisschen was füttern. Jetzt die etwas plumpe Frage: was ist besser für ein leichtfuttriges, eher dickes Pferd? Ich finde beides nicht gut.

Ja das ist leider meist die Realität. Da ich sehr sehr leichtfuttrige Pferde habe, habe ich mich da in der Vergangenheit immer für die zweimal täglich rationierte Fütterung entschieden, da freie Futterverfügbarkeit für meine Pferde einfach wirklich absolut keine Option darstellt. Letztlich muss man jeden Stall und jedes Pferd individuell betrachten, um da eine Entscheidung zu treffen.


@noothe, diese Faustformeln findet man in den Versorgungsempfehlungen zur Energie- und Nährstoffversorgung für Pferde der GfE.

@Friedalita, ja Bewegung ist absolut wichtig - in vielerlei Hinsicht. Das will ich auch gar nicht klein reden. Die meisten Pferden werden viel zu wenig bewegt. Mir geht es nur darum, dass insbesondere bei leichtfuttrigen Rassen die Rechnung einfach nicht aufgeht, wenn man denkt, dass Bewegung eine ad-lib-Fütterung ausgleichen könnte. Aber Gewichtsreduktion ohne Bewegung ist pferdegerecht definitiv nicht möglich, da bin ich absolut bei euch.
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: SaBo am 22. März 2024, 09:23:48
Kurzer Einwurf: Das mit der Bewegung in meinem Post bezog sich jetzt nicht auf dich, SaBo :)

Ja, entschuldige bitte. Ich hatte das Bedürfnis, mich zu rechtfertigen. :tuete: Aber ich merke schon, dass ich oft gegenteilige Erfahrungen mache zu dem, was ihr so erzählt. Futterreduktion wäre hier bei den meisten ein absolutes No Go. Oder anders: Alleine die Überlegung dazu und der Austausch mit anderen Einstellern hier vor Ort führt dazu, dass ich mich sehr viel rechtfertigen muss.
Von "für ein Fjord ist er doch eigentlich gar nicht so dick" über "der benötigt bestimmt Vitamine, Proteine und andere Spurenelemente, dann hat er nicht mehr so einen Bedarf so viel zu essen" über "mehr als einmal am Tag bewegen geht halt nicht, dann lebt das Pferd halt ein paar Jahre weniger und hat dafür ein bessere Lebensqualität, statt es zum Abnehmen bspw. nachts in die Box zu stecken".
Also von reiner Futterreduktion, die auch wie mochuisle sagt, schon tierschutzwidrig wäre, sind wir meilenweit entfernt.

Er frisst auch nicht zu viel. Aber das Heu scheint mir in den letzten Jahren einfach deutlich gehaltvoller geworden zu sein. Also mit der gleichen Menge, mit der er früher schlank blieb, wird er heute halt dick. Deswegen war halt die Überlegung, einen Teil des Heus durch anderes sinnvolles Futter zu ersetzen. Und wenn man überlegt, dass bestimmte Rassen im Winter auch viel Laub, Moos, Äste etc. fressen, halte ich das an sich auch für vollwertiges Futter... kann man halt nicht so einfach verfüttern wie Heu.

Aber gut, eine richtige Lösung scheint es einfach nicht zu geben. Ich bleibe dabei, die Nachtportion auf 4kg zu begrenzen, evtl. schaffe ich es auch eine Art zeitgesteuerte Fütterung in der Box umzusetzen, dass die reine Heu-Pause nicht zu lang wird.
Dass von zu viel Stroh eine Verstopfungskolik kommen kann, weiß ich. Aber bislang gibt es keinen Grund zur Sorge deswegen. Die großzügig eingestreute Box bleibt auch am nächsten Morgen großzügig eingestreut.

Training erhöhe ich eh sukzessive.
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: vermouth am 22. März 2024, 11:01:19
Ich find das super spannend, wie unterschiedlich es so von Stall zu STall sein kann. In beiden unserer Ställe sieht man auch sehr viele extrem überfettete Pferde, wo einfach gar nichts gemacht wird. Weder Futter reduzieren, noch wirklich bewegen  :confused:

Zitat
Er frisst auch nicht zu viel. Aber das Heu scheint mir in den letzten Jahren einfach deutlich gehaltvoller geworden zu sein. Also mit der gleichen Menge, mit der er früher schlank blieb, wird er heute halt dick.
Das ist bei uns auch so. Die Ponys fressen im Grunde heute genau so viel (je Pony ca 3,x kg/Tag), wie schon immer und haben ein gesundes Fressverhalten. Aber das Heu killt uns zur Zeit  :roll:

Zitat
Dass von zu viel Stroh eine Verstopfungskolik kommen kann, weiß ich. Aber bislang gibt es keinen Grund zur Sorge deswegen. Die großzügig eingestreute Box bleibt auch am nächsten Morgen großzügig eingestreut.
Davor hatte ich auch imemr Sorge, also Verstopfungskoliken durch Stroh. Mittlerweile bin ich aber auch an dem Punkt, dass ich es versuchen würde....
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: Lisa am 22. März 2024, 12:32:56
Zitat
Er frisst auch nicht zu viel. Aber das Heu scheint mir in den letzten Jahren einfach deutlich gehaltvoller geworden zu sein. Also mit der gleichen Menge, mit der er früher schlank blieb, wird er heute halt dick.
Das ist bei uns auch so. Die Ponys fressen im Grunde heute genau so viel (je Pony ca 3,x kg/Tag), wie schon immer und haben ein gesundes Fressverhalten. Aber das Heu killt uns zur Zeit  :roll:

Ich habe gerade im Rationsberechnungskurs bei Conny Röhm gelernt, dass Pferde immer gleiche Menge Rohfaser fressen (sofern sie können), egal wie gehaltvoll das Heu ist. Ein Beispiel: Das Pferd frisst am Tag 10 kg Heu. Hat das Heu 8 MJ/kg statt 5 MJ/kg, ergibt sich täglich ein Plus von 30 MJ. Kein Wunder also, dass die Pferde dick werden :roll:
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: SaBo am 22. März 2024, 13:38:25
Und das finde ich eben das schwierige: Was macht man da? Ich bin ratlos... hungern lassen ist keine Option, also müssen kalorienärmere aber sättigende Futtermittel her. Aber was und woher? :nixweiss:

Vielleicht gibt es irgendwann einen größeren Markt für zuckerarmes und energiearmes Heu. Ich denke, momentan wird so etwas vielleicht zu wenig nachgefragt, als dass sich da die Landwirte irgendwie drauf einstellen könnten. Und dann ist die Frage, wie können sie sich drauf einstellen? Vieles scheint einfach vom Wetter abhängig zu sein. Viel Sonne, wenig Regen = viel Zucker und Energie.

Aber vielleicht andere Grassorten, andere Schnittzeitpunkte etc.

Und bis es soweit ist, muss man irgendwie klar kommen..  :confused:
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: Lisa am 22. März 2024, 15:13:48
Die Antwort erhoffe ich mir auch noch aus dem Kurs  :help:
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: vermouth am 22. März 2024, 15:17:45
Ich hab die Tage auch immer mal geguckt, was es noch so gibt :lupe: Ich bin dann von eigenem Heueinkauf, damit wir gleichbleibende Qualität haben (aktuell ist jeder Ballen anders, ich vermute verschiedene Händler :nixweiss: ), über zu eigenem Stroh (wobei sie, glaube ich, noch nie Stroh gefressen haben  :confused:) gegangen und von da aus zu Alternativen, die ich nicht gefunden habe  :P

Alternativen weil:
Zitat von: SaBo
Und bis es soweit ist, muss man irgendwie klar kommen..

Ich fühle das also sehr :kicher: Vielleicht bekommen sie einfach Papierschnipsel  :lol:
Nein Quatsch - ich freu mich, dass grad alles wieder grün wird, dann gibt's wieder viele Zweige;
die Idee mit den wenigen, automatischen Netzen in der Nacht find ich gut und es wäre etwas, was wir ggf. umsetzen könnten (wobei ich befürchte, dass sie das dann mit Mehr-Fressen am Tage kompensieren werden :nixweiss:);
ansonsten machen wir weiter mit Bewegungsprogramm, jetzt beim guten Boden wieder mehr Fahren, Fahren, Fahren  :nick:
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: Sonnieh am 23. März 2024, 08:45:50
Ich mag´s ja kaum schreiben, aber gestern kam die Analyse vom Heu vom neuen Stall....6,2% Zucker im Frischgewicht  :rotw:
Das ist der Knaller  :o
Vorher lagen wir bei um die 13 %....

Und mit solch hohen Zuckerwerten wie im alten Stall sind bei 24/7 alle Pferde gewichtsmäßig durch die Decke gegangen.... :-\

Ist aber echt die Frage, wie und ob der Markt darauf reagiert. Das Thema ist bei vielen einfach noch nicht angekommen, so dass es da deutlichere Impulse gibt, denke ich. Naturschutzflächen sind ja auch nicht ohne Ende da (da kommt unser aktuelles Heu her) und aus einem gut gedüngten Weidelgrasgrünland holt man einfach mehr Masse, sprich mehr Ballen, runter und das lohnt sich natürlich..... :nixweiss:
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: vermouth am 23. März 2024, 12:07:11
Was für ein Unterschied  :o

Ich kann mir vorstellen, dass sich das Thema Pferdefütterung hier noch sehr verändern wird. In anderen Ländern ist es ja ganz normal, fast nur mit Stroh zu füttern oder ein anderes Fütterungamanagement zu fahren. Beim Online Summit hat Celina Skogan (wohnt in Norwegen (?)) berichtet, dass das Heu dort 18% Zucker beinhaltet, damit muss man ja auch erstmal umgehen können.

Ich hab auf jeden Fall gestern mal richtig mit dem SB bei uns sprechen können, weil ich wissen wollte, ob er mir das Heu, das die Ponys bekommen, mal wiegen könnte. Und da „kam raus“, dass er nur noch einmal am Tag füttert und da so einen grünen Laubsack, der so um die 10kg wiegt, wenn gefüllt. Das passt ganz gut zu meinen Erkenntnissen, den in letzter Zeit war am Abend immer noch gut was in der Raufe, was ich auf mindestens 3kg getippt hätte (ein weißes kleines 2-cm-matschiges Netz hier aus dem Forum voll). Er hat den Sack aber nicht immer gewogen, daher wird das je nach Heu und stopfdichte mal mehr, mal weniger gewesen sein.
Er hat mir angeboten jetzt täglich abzuwiegen und nicht mehr als 8kg rein zu tun, dann schauen wir uns das ein paar Tage an und reduzieren weiter, bis wir wissen, wie viel sie in 24h wirklich fressen. Also wir könnten natürlich auch einmal so füttern und dann die Differenz am nächsten Abend abwiegen, aber da wir so viel wechselndes Heu haben, mag ich lieber über mehrere Tage beobachten. Direkt streng rationieren mag ich jetzt noch nicht, aber einfach zu wissen, dass bei einer gewissen Heumenge dann einfach Schluss ist und nicht noch aus Langeweile (oder weil es besonders schmackhaft ist) weitergefressen werden kann, find ich auch super.

Der SB hat aber auch noch mal betont, dass beide Ponys wirklich sehr, sehr viel spielen (manchmal gefühlt den ganzen Tag) und sich im Fressen die meiste Zeit auch abwechseln, somit immer einer irgendwo pausiert. Das fand ich schön nochmal zu hören  :nick:

Ansonsten bekommt der Rest der Herde jetzt auch weniger als vorher. Mal schauen, ob‘s was bringt. 

Ansonsten nehm ich immer, wenn ich da bin, recht viel Heu aus der Raufe und fülle es in verschiedene Netze (überall ein bisschen) und verbreite die dann im Paddock. Das bringt jetzt zum Abnehmen bei unserer Größe des Paddocks natürlich nix, aber sie haben zumindest etwas Abwechslung  und ich freue mich über jeden zusätzlichen Meter, den sie sich bewegen :rotw:
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: Aennekin am 24. März 2024, 00:00:09
Ich fühle so sehr mit euch allen...Sandero hat momentan 80-100kg Übergewicht. Wir mussten wegen seiner Lungenprobleme auf Heulage umstellen und zeitgleich mussten wir die Bewegung einschränken,  und seitdem ist er explodiert. Die Heulage hat relativ niedrigen Energiegehalt von 4,5 MJ pro kg, aber trotz doppeltem Netz frisst er einfach viel zu viel. Es gibt bei uns am Stall nur Fütterung  ad lib. Krass ist, dass die anderen Pferde (Quarter) in anderen Herden ohne Netz schlank sind. Aber wir haben es getestet, ohne Netz oder mit nur einfachem Netz ist der Ballen schneller leer. D.h. die Netze sind absolut nötig.
Um die Menge weiter zu begrenzen hab ich jetzt eine zeitgeteuerte Lösung. Laura hat mir ein Pferdetor verkauft sodass wir die Ponys jetzt morgens und abends je 5 Stunden aussperren. Es gibt dann Stroh in Netzen, das fressen sie aber kaum  ???. Ich bin mal gespannt ob die zeitliche Begrenzung hilft.
Zum Glück dürfen wir nach langen Monaten mit orthopädischen Problemen jetzt wenigstens unbegrenzt Schritt gehen und jetzt wandern wir möglichst jeden Tag, heute waren wir 12,5km/ 2 Std unterwegs - laut Conny Röhm entsprechen 1 Std zügig Schritt 5-8MJ, also immerhin etwas!

Danke euch allen für eure interessanten Beiträge, das hat mir noch mal sehr geholfen. Insbesondere der Beitrag von Mochuisle zu den Fresspausen. Es stimmt, man hat so unverhältnismäßig riesige Angst vor den Pausen, dabei ist das Übergewicht eigentlich dramatischer...
Titel: Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
Beitrag von: francelaura am 25. März 2024, 21:40:38
Vielleicht gibt es irgendwann einen größeren Markt für zuckerarmes und energiearmes Heu. Ich denke, momentan wird so etwas vielleicht zu wenig nachgefragt, als dass sich da die Landwirte irgendwie drauf einstellen könnten. Und dann ist die Frage, wie können sie sich drauf einstellen? Vieles scheint einfach vom Wetter abhängig zu sein. Viel Sonne, wenig Regen = viel Zucker und Energie.

Ja, leider gibt es noch nicht viele, die sich darauf spezialisiert haben.

Fast durchgehend gute Zuckerwerte, und vor allem habe ich noch nie so tiefe Fruktanwerte gesehen!!!
Agrarservice Cordt (https://agrarservice-cordt.de/wp-content/uploads/2023/07/Lufa_Ergebnisse_23.pdf)