Clickerforum

Allgemeine Pferdethemen => Mein Pferd ist krank => Thema gestartet von: noothe am 14. April 2021, 22:42:11

Titel: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: noothe am 14. April 2021, 22:42:11
Dieser Thread dient dem Austausch zu PSSM, PSSM2 und allem drumherum  :) Falls ihr das lieber im Mitgliederbereich besprechen wollt, können wir ihn gerne verschieben  :)
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: Friedalita am 15. April 2021, 07:41:14
Ach danke Tine, ich bin noch zu sehr in der Schockstarre bisher, um einen aufzumachen :shy:

Ich schreib nur mal den Futterplan für ihn hier rein, Testergebnis ist noch nicht da. Da er aktuell aber einen Schub hat und das alles sehr PSSM2 typisch ist, gehe ich mal von aus.  Er kann teilweise nicht mehr loslaufen, hat starke Schmerzen mit entsprehendem Schmerzgesicht und viel mehr kann ich noch nicht zu schreiben, weil ich dann nur wieder den ganzen Tag weine.

Aktuell ist er eingedeckt in die Fedimax Führanlagendecke (100 Gramm mit Keramikfaser) und 200 Gramm Decke drüber. Für nächsten Winter muss ich aufrüsten, er wird es noch wärmer brauchen und mit Halsteil. Mein bestelltes Futter ist noch nicht da und ich behelfe mir gerade noch mit den Sachen, die ich habe und habe da das Futter hoch gefahren. Da das aber auch bald alle ist gehe ich Sojaschrot kaufen und schleiche das ein (Ziel 400 Gramm). Die erhöhte Proteinzufuhr zeigt Wirkung. Dazu bekommt er das Maroske Mineralfutter. Ich wechsel nur aufs Bodyguard, weil ich damit den Proteinbedarf besser decken kann.

Er soll bekommen als Futter für ein 600kg Warmblut mit leichter Arbeit und leichtfruttrig:

750 Gramm WES Crunch
200 Gramm Bodyguard
250 Gramm WES Mash (weil er Magengeschwüre hatte und er es liebt)
20 Gramm Magnesiummalat /-glycinat/-fumarat
Schluck Leinenöl, um Vitamin E aufzunehmen (ist im Bodyguard drin)


Wenn er dick wird, kann man Crunch runtersetzen und mit Sojaschrot ausgleichen. Ebenso muss man gucken, ob das so ausreicht oder er mehr braucht an Protein. Kann auch sein, dass er mehr vom Bodyguard braucht. Aber das wird dann eben die Erfahrung zeigen und seine Symptomatik. Und hoffentlich wird auch das Testergebnis noch mehr Klarheit bringen, wenn wir wissen welche Varianten es sind.

Sobald ich ihn von der Fütterung eingestellt habe und er aus dem Schub rauskommt, nehme ich ihn wieder ins Training. Gerade gehen wir nur spazieren, was auch jeden Tag besser wird. So bald er aber antrabt (von alleine), kann er danach erstmal wieder nicht losgehen.
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: JeyChey am 15. April 2021, 09:29:43
Oh wei Frieda, das tut mir Leid :(
Der Sommer naht, dann wird es ihm besser gehen! (Das ist so mein Hoffnungsstrohhalm)

Wenn es ganz übel ist, kann eich ein TA ev auch Schmerzmittel verschreiben. Ich hab irgendwo noch den Namen davon, den mir Christina Wessling empfohlen hat.

Edit meint: wenn dein aktuelles Futter irgendwo Luzerne drin hat, lass es weg. Das kann Schübe verursachen (bei n/P3 wird Luzerne gern nicht vertragen)
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: mochuisle am 15. April 2021, 15:47:29
Bitte seid vorsichtig mit den neuerdings angebotenen PSSM2-Gentests. PSSM2 lässt sich nach wie vor nur über eine Muskelbiopsie diagnostizieren und klinisch völlig gesunde Pferde haben statistisch gesehen genauso häufig "positive" PSSM2-Gentests wie tatsächlich erkrankte. Diese Veröffentlichung dazu ist von 9/2020:

https://beva.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/evj.13345
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: Nepomuk am 15. April 2021, 16:12:34
Wie erklärst du dir dann, dass es so vielen positiv getesteten Pferde nach der Futterumstellung besser geht? :juck:
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: mochuisle am 15. April 2021, 16:39:15
Obwohl ich im Futtermittel-Sektor arbeite und über 50 Prozent meiner Arbeitszeit mit Fütterungsberatung verbringe, kenne ich diesbezüglich bisher keinen einzigen Erfahrungsbericht aus meinem Umfeld, bei dem es einem Pferd vor der Umstellung nach einen PSSM2-Gentest schlechter gegangen wäre als danach.

Meine Erfahrung zum Thema Fütterung sagt: Der Glaube der Besitzer ist extrem stark. Was manche Firmen mit geschicktem Marketing verkaufen und von dem die Besitzer meinen, einen Effekt zu sehen, das geht auf keine Kuhhaut. Die Professorin, bei der ich promoviere, hat auch einmal eine Arbeit zu einem Präparat betreut, das Muskelverspannungen mindern und die Rittigkeit verbessern sollte. Zwei Berufsreiter der Placebo-Gruppe haben die Teilnahme an der Studie abgebrochen, da die Pferde angeblich durch das Präparat (das sie gar ja nicht bekamen) nicht mehr handelbar waren. Und die meisten Berufsreiter sind ja weniger, ich sage mal "schwurbel-anfällig", als viele Freizeitreiterinnen. (Outcome der Studie war auch kein Effekt des Päparats bei den Nicht-Placebo-Pferden.)

Grundsätzlich ist eine Fütterung, die arm an dünndarm-verdaulichen Kohlenhydraten ist, ja für prinzipiell jedes Pferd erst einmal gut geeignet und da viele Pferde zu viel Getreide bekommen, kann eine Umstellung hier auch bei einem Pferd mit gesundem Muskelstoffwechsel rein theoretisch einen positiven Effekt erzielen und das Wohlbefinden verbessern. 

Und ich sage ja auch nicht, dass man nicht auf PSSM testen soll - bei der 1er Variante geht das ja mittlerweile mit Gentest, für die 2er Variante braucht es aber einfach eine Biopsie. Der Gentest ist da so zuverlässig, wie eine Münze zu werfen. Ein PSSM2-Pferd kann im PSSM2-Test ja positiv gewesen sein und von einer angepassten Fütterung profitieren, aber ein gesundes kann eben genauso positiv sein.
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: JeyChey am 15. April 2021, 17:04:33
Die liebe Frau Dr. Valberg ist der Grund, weshalb Tierärzte hier den Test ablehnen. Und das, obwohl ihre Studien grob Fehlerhaft sind.
Es gibt Pferde mit positiver Muskelbiopsie und positivem PSSM2-Test. Die Schwierigkeit der Biopsie liegt halt darin, dass sie im Schub im betroffenen Muskel gemacht werden muss. Sonst kommt da nix raus.
Hat man das Tier also so beschwerdefrei wie möglich eingestellt, wird die Biopsie wenig anzeigen.
Ich hab mir auch überlegt, eine Biopsie machen zu lassen. Dies wäre allerdings nur, um den TA davon zu überzeugen.
Ich sehe davon ab, weil ich mein Pony sicher nicht bewusst in einen Schub führe nur um jemandem etwas zu beweisen, der gar nicht überzeugt werden möchte.

Mir reicht da, dass Pferde mit dem gleichen Testergebnis (unterschiedlicher Rassen und Haltungen) diesselben Symptome zeigen. Und zwar 1:1.
und mir reicht als Beweis, dass ich meinem Pony harte Muskulatur, dunklen Urin und Unbeweglichkeit anfüttern kann, wenn ich nur wenig von den Empfehlungen abweiche (also weniger Protein gebe als empfohlen oder nur etwas Luzerne).

Wieso muss man sich auf Frau Dr. V. beziehen, wo es doch noch andere Forschende gibt mit eindeutigeren Ergebnissen und weniger Fehlern drin?
Wieso muss man Betroffene derart vor den Kopf stossen?

Es sagt niemand, dass Symptome allein an den verschiedenen Ps hängen. Aber es schadet garantiert nicht, die Fütterung und das Training zu überdenken und anzupassen. Da habe ich schon gefährlichere Empfehlungen gelesen, als Protein und Aminos zu erhöhen und regelmässig zu trainieren.
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: Friedalita am 16. April 2021, 07:52:33
Ich glaub ich gehe da recht pragmatisch ran, wenn die Wissenschaft noch nicht so weit ist, muss ich mit dem arbeiten, was für mich vertretbar ist.

Mein Pferd wurde nie mit Getreide überfüttert, immer gut mineralisiert und hatte immer sehr gutes Heu zur Verfügung. Stand sehr gut im Training, hatte keine Verletzung und verschlechtert sich dann enorm, hat Kreuzverschlagsähnliche Symptome und Magenprobleme. Osteopathische Behandlung bringt nur sehr kurzfristigen Erfolg. Impfung verschlechtert den Zustand. Bessert sich, wenn man die Proteinmenge im Futter deutlich über normalen Bedarf erhöht und sehr warm eindeckt. Ich hab ja auch noch kein Testergebnis, sondern nur einen Verdacht und füttere dementsprechend und beobachte das. Und im Prinzip ist es auch wurscht, was rauskommt. Geht es ihm mit der aktuellen Fütterung besser, dann bleibe ich dabei und fang nicht plötzlich an Kiloweise Hafer oder Müsli stattdessen rein zu kippen  :lol:

Es gibt viel an Futter auf dem Markt, was den Pferden eher schadet als nützt. Mir gefällt die Zusammensetzung der oben aufgelisteten Futtermittel soweit gut, bei dem Mineralfutter bin ich mir nicht so sicher, ob ich nicht doch beim anderen bleibe. Ich probiere einfach aus, was dem Pferd am Besten passt und was er überhaupt frisst. Bis jetzt ist er nicht begeistert.  :lol:

Ich finde das Thema tatsächlich recht schwierig, weil eine Muskelstoffwechselproblematik einfach schon eine grundlegende Funktion eines Lauftieres und bei mir in dem Fall auch Reitpferdes betrifft. Ist eben "nicht nur die Muskulatur" sondern das, was alles am Laufen hält.  :P

Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: mochuisle am 16. April 2021, 08:48:47
JeyChey, wenn es so viele bessere Studien gibt, dann hast du sicherlich die Quellen zur Hand? Mir geht es nicht darum Recht zu haben oder an etwas zu glauben, ich mag gerne einfach wissen, wie die Dinge funktionieren.

Wie gesagt, es schadet natürlich nicht, ein Pferd getreidefrei zu füttern und ein paar Aminosäuren zuzulegen. Aber solche Tests kosten ja auch Geld und müssen dann schon auch funktionieren, ansonsten warne ich erst mal davor, nicht unnötig in etwas zu investieren, dessen Ergebnis fragwürdig ist.

Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: JeyChey am 16. April 2021, 11:03:26
Ich such das gerne raus. Ansonsten ist in der FB Gruppe eine Liste mit allen Studien zu finden.
Bis ich dazu komme, wirds noch dauern

Mein Pony hab ich seit dem Kauf getreidefrei ernährt. Einzig Luzerne hat er ab und an mal gekriegt.
Da hat er jedes Mal drauf reagiert mit vermehrten Verspannungen.
Der Muskeltonus war seit ich ihn hab immer zu hoch. Zum Teil so übel, dass er in Bewegung die Beine nicht mehr strecken konnte. Er fiel dann einfach um.
Hängerfahren mag er nicht, da steigt er auch nach nur 30min geradeausfahren aus, wie ein 30jähriger.
Bei Stress wird er agressiv und verkrampft völlig. Bei der Arbeit kann er nicht anhalten, im Auslauf geht er auf die anderen Ponys los.
Er hat einen kleinen Befund am Hals, der ist laut Klinik aber „nicht so schlimm, dass er normalerweise behindern würde“. Reiten soll ich ihn trotzdem nicht mehr.

Im Sommer ging es ihm immer besser als im Frühling, Herbst und Winter. Auch er hatte Kreuzverschlagsartige Symptome (dunkler Urin, Steifheit) ohne wirklichen Anlass. Er war da schon durchgehend eingedeckt und ging einfach spazieren.

Das Ergebnis n/P3 bei ihm entspricht der Symptomatik anderer n/P3 Pferde.
Er ist der erste Isländer in Europa, welcher damit getestet wurde. Und das rein zufällig. Ich hatte seine Auffälligkeiten und das dauernde Ticken schon meiner Einbildung und seinem Charakter zugeschrieben.
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: Shotlandpony am 16. April 2021, 11:34:37
Dem Tinker einer Freundin mit schweren Symptomen (weiß grad nicht ob 1 oder 2)  geht es nach Futterumstellung und mit sehr konsequenter Ein- und Ausdeckung (sie hat ihm zum Glück am Haus) und ebenso konsequenter Bewegung deutlich besser. Er darf allerdings auch nicht mehr auf Gras. Sie füttert neben Heu keine speziellen Müslis oder anderes "PSSM-Spezial-Fertigfutter", sondern diverse Zusätze nach Beratung durch Spezialisten, u.a. Aminos und Proteine.
Wie Frieda schon sagt - ein ganz üble Sache für ein Lauftier und für Besitzerin ein ziemlicher Aufwand.

Gruß
Katja
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: Friedalita am 16. April 2021, 12:35:37
Es gibt viele PSSM Futter auf dem Markt, die ich auch nicht für sinnvoll halte. Man kann natürlich Einzelkomponenten füttern und sich das zusammen stellen (lassen). Da ich mich eh wie ne Futterhandlung bereits ausgebreitet habe, kommt mir ein unmineralisiertes pelletiertes Futter entgegen. Und ein Mineralfutter, wo bereits die Aminosäuren dabei sind.

Therapie besteht gerade im Pferdebereich eben oft nicht nur aus Studien. Die sind aufwendig und teuer. Dann muss ich mich auf tierärztliche / therapeutische Erfahrungswerte und Expert_innen stützen und ausprobieren. Wenn es einen gehäufte Zusammenhang zwischen Testergebnis und Besserung durch Umstellung der Fütterung gibt, kann man da meiner Meinung nach Rückschlüsse ziehen. Lernen besteht auch aus Erfahrung sammeln. Erleben wir ja gerade in der ganzen Welt. Und dann haben wir es auch immer noch mit Individuen zu tun, da ist dann Beobachtungsgabe und Einschätzung eh gefragt, um Entscheidungen treffen zu können. Man kann auch einfach nicht testen und Fütterung anpassen. Bei Baccara vermute ich es auch, nur habe ich die seit Jahren so gut gemanaged, gerade nochmal leicht angepasst und habe ein symptomfreies Pferd. Die teste ich nicht.
Kriege ich Somnum über das Futter nicht gemanaged, muss ich weitere Diagnose betreiben, also eine Biopsie machen. Wenn ich mir das sparen kann, fände ich das aber auch ok.
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: Rüsselnase am 16. April 2021, 13:14:51
Therapie besteht gerade im Pferdebereich eben oft nicht nur aus Studien. Die sind aufwendig und teuer. Dann muss ich mich auf tierärztliche / therapeutische Erfahrungswerte und Expert_innen stützen und ausprobieren. Wenn es einen gehäufte Zusammenhang zwischen Testergebnis und Besserung durch Umstellung der Fütterung gibt, kann man da meiner Meinung nach Rückschlüsse ziehen.
Das ist sehr treffend gesagt  :nick:

Die immer breiter werdende Reitersparte bringt ja auch immer neue Phänomene mit sich, sei es bei der Fütterung (Angebot und Nachfrage) oder bei den Reitweisen. Und die Haltungsbedingungen werden nicht besser - da sind auch neue oder bisher nicht so bekannte Krankheitsbilder nicht auszuschließen. Umso besser, dass es noch genügend aufmerksame Pferdemenschen gibt, die sich eben nicht mit "da muss du drüber hinwegreiten, notfalls mit Gewalt" zufrieden geben, sondern auf Ursachenforschung gehen. Und wenn sich daraus eine Handlungsempfehlung ergibt, noch besser.
Sehe es ja im Ekzemerbereich. Da gibt es von A-Z diverse Möglichkeiten, jeder hält seine Lösung für das Patentrezept. Aber Fakt ist, dass "das Sommerekzem" in seiner Reinform kaum zu diagnostizieren ist, der Test an der TiHo ist sackteuer und wird daher kaum gemacht, aber viele Therapieansätze funktionieren eben doch bei ähnlichen Symptomen. Von dem her - leben und leben lassen, egal in welcher Sparte  :nick:
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: Friedalita am 16. April 2021, 13:57:46
Man darf mich aber bitte auch nicht so verstehen, als ob alle jetzt wild Sachen in Pferde kippen sollen. Häufig ist das eher zu viel als zu wenig und eben auch viel Müll, der da gar nicht rein gehört. Ich sehe die Futtermittelindustrie sehr kritisch, da wird viel Geld gemacht für ein gutes Gewissen. Auch I. Therapiebereich finde ich vieles nicht so arg sinnvoll und sehe ei iges auch kritisch.

Bei Krankheitsbildern sollte man sich immer (tierärztlichen) Expert_innenrat holen, das habe ich auch gemacht.
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: JeyChey am 16. April 2021, 14:28:24
Der Begriff der Muskelmyopathie ist grundsätzlich ja klar, die Defekte bestehen auch bei Menschen.
Die Tests sind auf Basis von Biopsien entwickelt worden. Nicht einfach aus der Luft gegriffen.

Dazu wird an der Validierung gearbeitet, die Ersten werden noch dieses Jahr erwartet.
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: Nepomuk am 16. April 2021, 16:08:55
Naizak ist PSSM2-positiv getestet, genauer n/P8, also kann sein Körper mit oxidativem Stress nicht so gut umgehen. Erklärt vieles bei ihm, aber nicht alles, die wenigsten P8er haben so heftige psychische Aussetzer.
Ich habe die Zusatzfuttermittel schrittweise eingeführt - vorher hat er außer Heu und Lavisano, Brandon XS oder Sonnenblumenkerne  nichts bekommen. Die Zufütterung von NAC als Vorstufe von Glutathion als Radikalfänger hat bei ihm überhaupt nichts gebracht. Nach einer Pause habe ich das Dr. Maroske OrthoComplex 711 eingeschlichen - und hatte vom ersten Tag an mein Pferd wieder. Der Effekt hält inzwischen seit 4 Wochen an, bei allen Wetterlagen. Von daher kann ich Zufall da weitestgehend ausschließen.

Natürlich darf man jetzt nicht anfangen, alle möglichen diffusen Symptome auf PSSM2 zu schieben. Aber wenn man schon eine längere, ergebnislose Diagnostik hinter sich hat und das Pferd auf die Futterumstellung gut anspricht, sichert das den Test in meinen Augen nochmal ab :nixweiss:
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 878 am 16. April 2021, 17:12:00
Was ich als "außenstehende" oder "nicht betroffene" schwierig finde, ist die Beurteilung der Behandlung..

zB die Aussage, dass mehr Bewegung helfen würde. Dazu fällt mir spontan ein, dass die meisten Pferde einfach auch nicht genug bewegt werden (ich nehme meine zur Zeit nicht raus  ;) ), wie sie es als Lauftiere aber sollten. Hier ein bisschen spazieren, da ein bisschen Longe... Aber den Rest des Tages überwiegend stehend am Heu - egal, ob drinnen oder draußen. Und dann immer mal Tage ganz ohne zusätzliche Bewegung. Ich könnte mir vorstellen, dass regelmäßigere und vermehrte Bewegung so gut wie jedem Pferd bei irgendwelchen Problemchen helfen könnte (jetzt mal Pferde ausgenommen, die sich wegen i.was anderem nicht bewegen sollen - das ist klar). Sei es der Blähbauch, die Lunge, Verkalkungen in Gelenken, harte Muskulatur usw. Von der Psyche mal ganz abgesehen.

Und dann ist es für mich (!) z.B. auch logisch, dass Proteine und Mineralien in's Pferd gehören, vor allem, wenn es sich jetzt auch mehr bewegt, als vorher  :juck: Und dass nicht jedes MiFu für jedes Pferd passt, sondern das eben individuell abgestimmt werden muss.
Genau so viel Sinn macht's für mich, Pferde schön warm einzupacken bei ekligem Wetter, wenn sie sich nicht selbst gut warmhalten können.

Ich will auf keinen Fall sagen, dass irgendwas an den genannten Therapien keinen Sinn macht oder so, im Gegenteil - ich finde das alles durchaus logisch. Allerdings schon fast unabhängig von PSSM (2) :nixweiss: Bei Sissi wurde das nicht diagnostiziert und sie zeigt auch keine Symptome, aber mehr Proteine und deutlich mehr Bewegung führen bei ihr trotzdem zu krassen Veränderungen - ausgeglichenere Psyche, bessere Beweglichkeit usw. Und wenn ich sie dazu bei ekligem Wetter noch richtig schön warm eindecke, geht's ihr richtig gut!

Bei Elmo selbiges: Der bekommt seit einigen Monaten angepasst an die Werte der Haarmineralanalyse deutlich mehr MiFu und vor allem auch einzelne Komponenten wie Calcium und Magnesium zusätzlich und wenn der jeden Tag bewegt wird, kann der supertollobermegaschön laufen. Vorher mochte er einfach nicht...

Daher finde ich das:
Zitat
Obwohl ich im Futtermittel-Sektor arbeite und über 50 Prozent meiner Arbeitszeit mit Fütterungsberatung verbringe, kenne ich diesbezüglich bisher keinen einzigen Erfahrungsbericht aus meinem Umfeld, bei dem es einem Pferd vor der Umstellung nach einen PSSM2-Gentest schlechter gegangen wäre als danach.
schon interessant.

Wenn man jetzt bloß vom positiven Test ausgeht (die Symptome mal kurz weggelassen), so würden die genannten Maßnahmen sich sehr, sehr vielen Pferden helfen. Nicht, weil sie unbedingt PSSM 2 haben müssten, sondern weil die genannten Maßnahmen den Pferden allgemein gut tun würden. Aber natürlich wird hier noch mal von etwas "krasseren" Symptomen gesprochen, wie kreuzverschlagähnliche Symptome. Die aber wiederum auch durch falsche Fütterung und/oder unpassendes Training hervorgerufen werden können....

Also wie gesagt - ich glaube schon, dass es PSSM (2) gibt und denke auch nicht, dass sich hier irgendwer irgendwas einbildet oder so. Ich find's bloß schwierig die Krankheit damit zu diagnostizieren, dass die genannten Maßnahmen helfen, da ich denke, dass sie auch vielen anderen nicht betroffenen Pferden gut tun würden.  :juck: Das sind bloß meine Ideen dazu und ich hoffe, es fühlt sich damit niemand auf den Schlips getreten.

Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: AbbeyWood am 16. April 2021, 19:58:14
Ich hab damit (zum Glück) keine Erfahrung - weder bezüglich der genauen Symptome, noch der Testmöglichkeiten.

Aber ich möchte mal bei Iza unterschreiben!

Bei sehr vielen Pferden bewirkt eine Futterumstellung Wunder egal bei welchem Problem - einfach, weil sie zuvor falsch gefüttert wurden. Wenn ein Pferd einen Mangel hat, und ich diesen ausgleiche wird es ihm dann besser gehen.

So viele Leute füttern irgendein MiFu, oder garkeines.. so viele haben keine Ahnung was sie ins Pferd reinfüttern oder was eigentlich im Heu enthalten ist. Genauso haben viele Pferde (gerade die, die auf Diät sind) einen Mangel an Protein oder bestimmten Aminosäuren, weil sie so kurz gehalten werden (müssen).
Daher finde ich erstmal jede "Bewegung" gut, die dazu führt, dass Leute die Fütterung überdenken - ob sie dazu einen überteuerten Test machen oder nicht :nixweiss:

Ich will damit nicht sagen, dass hier im Forum die Pferde schlecht gefüttert sind oder dass es kein PSSM gibt..
Aber dieses PSSM2 ist aktuell ein bisschen wie früher KPU  :cheese: Hatten die Pferde wirklich alle KPU? Gefühlt gibt es das jetzt garnicht mehr, aber trotzdem hat diese Aufmerksamkeit damals ganz vielen Pferden geholfen  :nick:
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: noothe am 16. April 2021, 21:08:07
Unabhängig vom Für und Wider der Diagnosestellung und der allgemeinen Vorgehensweise im Bezug auf PSSM(2) habe ich diesen Thread vor allem erstellt, da das Thema im Forum aktuell an einigen Stellen präsenter ist und der Austausch zum Thema in den Tagebüchern ein bisschen untergeht. Bedenkt das bitte bei euren Antworten :) Wie bei allen medizinischen Themen hier im Forum können wir, wenn überhaupt, nur an der Oberfläche kratzen und ich gehe davon aus, dass alle Betroffenen sowieso noch extern Hilfe oder Ansprechpartner haben und, wie in allen anderen Fällen auch, nicht einfach wahllos irgendwas tun.

Ich denke, der Punkt dass angepasste Fütterung und Bewegung allen Pferden helfen ist vollkommen unumstritten, aber an dieser Stelle vielleicht auch ein kleines bisschen am Thema vorbei. Das könnte man genauso gut im Rehe, Arthrose, Ekzem- oder anderen Treads schreiben. Für alle die, die sich von diesem Thema aktuell betroffen fühlen oder aufgrund unterschiedlicher Diagnosen oder Verdachtsmomente mit diesem Thema konfrontiert sind, ist es nur vielleicht auch nicht so unbedingt zwingend hilfreich.

Von daher bitte ich euch, dem Thema auch den Raum zu lassen, da einfach offen seine aktuellen Gedanken teilen zu können :) Und ich kann den Thread gerne in den internen Bereich schieben, was meint ihr?
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 878 am 16. April 2021, 21:15:30
Ich find das tatsächlich gar nicht am Thema vorbei, da es hier um die Diagnostizierung ging :nixweiss:
Nun gibt es eine Stimme, die sagt, dass der Test nicht aussagekräftig sei und zwei Stimmen, die sagen, dass die positive Wirkung der genannten Maßnahmen auch nicht uuuunbedingt das Vorhandensein von PSSM (2) "beweisen".

Am Ende ist ja eh wichtig, dass es hilft und wenn ich bei (m)einem Pferd mit Symptomen bereits Erfolge erzielen würde, würde ich sicher auch keine Muskelbiopsie mehr machen. So wie ich Sissis Gelenke nicht röntgen brauche, weil es an dem, was ich für sie tun kann, auch nix ändern würde  :)
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: noothe am 16. April 2021, 22:44:36
Ich möchte nochmal betonen, dass ich nicht sagen wollte, dass Fütterung keine Rolle spielt oder es gut oder schlecht ist darüber zu reden, inwieweit Ergebnisse einer Futterumstellung bei einer Verdachtsdiagnose dabei helfen können, etwas auszuschließen oder zu bestätigen  :) Und jeder kann zu jedem Thema schreiben, egal ob betroffen oder nicht, davon lebt das Forum schließlich!

Meine persönliche Wahrnehmung war, dass ein allgemeines "jedes Pferd profitiert von Futterumstellung und angepasster Bewegung" - was ganz sicher so stimmt - ein bisschen dran vorbei geht, darüber reden zu können, welche konkreten Ansätze in diesem Themenbereich vielleicht besonders vielversprechend oder wenig hilfreich sind.

Soweit ich das verstehe werden unter dem Begriff PSSM2 grade unterschiedliche Symptombilder zusammengefasst,die teilweise komplett unterschiedliche Mechanismen und daher Herangehensweisen haben könnten. Korrigiert mich da bitte. Da sind die hier Thread genannten Pferde scheinbar ja auch unterschiedlich unterwegs und ich fände es sehr spannend, mehr darüber zu erfahren, welche Symptome überhaupt zu dem Verdacht geführt haben und welche sich durch welche Maßnahmen geändert haben, oder auch nicht. So wie Nepomuk es beschrieben hat.

Also, ich wollte keine Diskussion unterbrechen, sondern einfach nur drauf hinweisen, beim Schreiben ein bisschen zu berücksichtigen, dass manche Sachen auch auch anders lesen können, als es die Intention beim Schreiben war. Gerade bei so emitionalen Themen wie der Gesundheit (oder Krankheit) der eigenen Pferde.
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: JeyChey am 16. April 2021, 22:54:42
Zitat
Ich denke, der Punkt dass angepasste Fütterung und Bewegung allen Pferden helfen ist vollkommen unumstritten, aber an dieser Stelle vielleicht auch ein kleines bisschen am Thema vorbei. Das könnte man genauso gut im Rehe, Arthrose, Ekzem- oder anderen Treads schreiben. Für alle die, die sich von diesem Thema aktuell betroffen fühlen oder aufgrund unterschiedlicher Diagnosen oder Verdachtsmomente mit diesem Thema konfrontiert sind, ist es nur vielleicht auch nicht so unbedingt zwingend hilfreich.

Danke Tine, das trifft durchaus zu.

Ich habe Betroffene kennen gelernt, die ihr Pferd von einem Tag auf den anderen nicht mehr 6-7x pro Woche trainieren konnten. Das waren keine Freizeitdümpler, sondern kratzten eher am Sportlertitel.
Manche musste ihr Pferd mit Schmerzmittel wieder in Bewegung kriegen.

Viele Sportpferde verschwinden plötzlich mit 6-9 Jahren von der Bildfläche. Auffällig ist, dass deren Nachkommen überaus häufig ein positives Testergebnis haben.

Bisher ist bemerkenswert, dass Betroffene meistens sehr viel Potential haben/hatten und dann nicht mehr können.
Manche reagieren auf kleinste Umstellungen, manche auf Umzüge und Herdenzuwachs. Manche auf vermehrt versammelnde Arbeit. Es gibt Hengste, die haben beim Deckeinsatz (unter Stress) ihre Aussetzer.
Da von „tun zu wenig“ zu reden ist nicht korrekt und kurzsichtig.

Meinem Pony ging es übrigens am schlechtesten, als ich ihn täglich mind. 1h bewegt habe. Da war er zugleich kaum händelbar, völlig steif und apathisch.
Das bei einem 6 jährigen zu sehen, passt nicht in mein Weltbild.
Ich habe es trotzdem fast ein Jahr durchgezogen. Und es wurde immer übler... :/


———

Pssm2, oder auch MFM, ist ein Sammelbegriff von unterschiedlichen Muskelmyopathien.
Der Titel PSSM2 ist eigentlich ein falscher Oberbegriff. Der besteht nur, weil zu Beginn vermutet wurde, es habe mit Pssm1 zu tun, aber das wurde mit weiteren Forschungen verneint. Ev wird sich da der Begriff in den nächsten Jahren noch ändern.
Einigen ist ev RER aus der Vollblutszene bekannt. Das wird heute als PX bezeichnet. Ein Teil von PSSM2 und schon länger bekannt.
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 878 am 17. April 2021, 01:09:42
Danke für die sachliche Erklärung JeyChey  :) Es ist interessant zu lesen, dass es auch oft Pferde betrifft, die eigentlich gut im Futter und Training standen  :nick:

Natürlich ist mein Text recht kurzsichtig, aber das liegt daran, dass ich davon wie gesagt nicht betroffen bin und meine Überlegungen nur aus dem resultieren, was ich hier so lese. Da find ich es sehr hilfreich, wenn man auf die Diskussion eingeht und ein bisschen mehr zu dem Thema erklärt. Auch als nicht-betroffene Person möchte man manchmal schlichtweg dazulernen. So schafft man auch Missverständnisse aus dem Weg, kommt in ein Gespräch und bietet neue Anhaltspunkte für Überlegungen. Vor allem wirkt das Thema dann nicht mehr so „abstrakt“ und man kann sich die Problematik besser vorstellen.

Aber ich bin dann jetzt hier raus, auch wenn mich tatsächlich zu dem Thema noch einiges interessieren würde - man kann immer alles anders lesen, wenn man will und irgendwie ist es mir zu anstrengend in jedem Thread zu überlegen, 1. ob ich irgendwas schreibe und 2. wie ich es formulieren kann, dass ja kein Satz iwie ansatzweise falsch verstanden werden kann. Denn egal, wie viel Mühe ich mir gebe, irgendwas ist immer  :)

Ich wünsche allen betroffenen Mensch-Pferd-Paaren eine passende Lösung  :)

@mods/admin: für mich macht das Ganze keinen Sinn mehr, ich hab’s zu oft versucht. Bitte Account entfernen  :) Dankeschön
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: JeyChey am 17. April 2021, 07:16:55
Iza, sorry. War nicht als Angriff gemeint :( es ist nur so unglaublich anstrengend gerade.

Dauernd kommen die gleichen kritischen Kommentare, die sich eigentlich nur auf die Studie von Dr.V. beziehen.
Egal ob im Internet, oder vor Ort beim Tierarzt. Meine Nerven sind da in doppelter Hinsicht gerade zu dünn.
Ich verstehe die Fragen durchaus. Aber gerade zB Naizak oder auch Somnum sind doch schöne Beispiele, dass „schlechte Fütterung und wenig Bewegung“ hier nicht ursächlich sind.
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: noothe am 18. April 2021, 08:13:54
Pssm2, oder auch MFM, ist ein Sammelbegriff von unterschiedlichen Muskelmyopathien.
Der Titel PSSM2 ist eigentlich ein falscher Oberbegriff. Der besteht nur, weil zu Beginn vermutet wurde, es habe mit Pssm1 zu tun, aber das wurde mit weiteren Forschungen verneint. Ev wird sich da der Begriff in den nächsten Jahren noch ändern.
Einigen ist ev RER aus der Vollblutszene bekannt. Das wird heute als PX bezeichnet. Ein Teil von PSSM2 und schon länger bekannt.

Über das RER (also wiederkehrender chronischer Verschlag) hab ich mich in den letzten Wochen versucht einzulesen, aber das ist alles so komplex :umfall: Also so wie ich das verstehe, ist das so eine Art Muskelzerfall, der nicht wie beim Kreuzverschlag bei akuter Überlastung entsteht, sondern eher durch Stress / Aufregung bei sonst gut im Training stehenden Pferden :juck: Und da spielen scheinbar Hormone, Stressanfälligkeit und bestimmte Mineralstoffe und Spurenelemente mit rein. Weswegen vermutlich Pferde, bei denen das halbwegs optimiert ist, komplett unauffällig sein können (zufällig) und bei anderen sieht man es schneller. Vermutlich wären beide im Gentest auffällig, aber nur einer bei der Muskelbiopsie, was es noch komplizierter macht :umfall:

Wahrscheinlich ist es wirklich gut, wenn der Sammelbegriff PSSM2 irgendwann verschwindet und die Subkategorien eigenständig bezeichnet werden.

Haben wir hier im Forum eigentlich auch Pferde mit PSSM?
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: Nepomuk am 18. April 2021, 08:22:35
Der Sammelbegriff ist wirklich nicht sonderlich hilfreich. Das zeigt schon das Beispiel von Naizak und Heldi. Naizak hat eine defekte Pyridinnukleotid-Oxidoreduktase, die wichtig ist beim Umgang mit oxidativen Stress. Er braucht also vermehrt Antioxidantien. Heldi ist n/P3, wodurch nach und nach Muskulatur in Bindegewebe umgewandelt wird. Da sind Antioxidantien nett, aber nicht wirklich hilfreich.
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: noothe am 18. April 2021, 08:25:02
Kannst du erklären, was mit oxidativem Stress gemeint ist? Das wollte ich neulich schon fragen, aber habs vergessen :rotw:
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: Nepomuk am 18. April 2021, 10:12:04
Klar :) bei nahezu jedem Stoffwechselvorgang entstehen ab und zu durch die nicht 100%ige Spezifität der Enzyme Moleküle mit Sauerstoffatomen, die nicht so viel Elektronen haben, wie sie gerne hätten( = Radikale). Um die zu bekommen, greifen sie andere, wichtige Moleküle an. (Als externes Beispiel Wasserstoffperoxid, das killt ja einiges.) Um das zu verhindern, laufen permanent Entgiftungsprozesse. Glutathion, Vitamin E, C und Selen spielen da eine wichtige Rolle. Das machen sie aber meist nicht alleine, sondern enzymatisch. Wenn eins dieser Enzyme nicht funktionstüchtig ist, müssen entweder andere Prozesse vermehrt ablaufen oder es kommt zu Schäden in der Zelle.
Im Gegensatz zu MFM spielt dieser Effekt nicht nur in Muskelzellen eine Rolle, sondern überall, wo Stoffwechsel passiert ;) das könnte eine Erklärung sein für die psychischen Aussetzer, ganz zu schweigen von der Entwicklungsverzögerung und der schlechten Aufmuskelung im Training.

...und ja, ich bin sehr dankbar, dass ich die biochemischen Vorgänge durch mein Studium verstehe  :rotw:
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: Buschpony am 18. April 2021, 10:28:50
Vielen Dank für die Erklärung, Anett! Kannst du die jetzt noch mal übersetzen in auch nicht-Biologie-studiertes Deutsch? Das wäre sehr freundlich...  :tuete:

Beste Grüße,
Dörte.
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: noothe am 18. April 2021, 10:36:30
Danke Anett :keks: Ich hab jetzt zumindest mal eine grobe Vorstellung :umfall:
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: JeyChey am 18. April 2021, 15:21:55
Es ist echt umfassend und jedes P hat wieder andere Hintergründe.

Bisher waren K1 und P8 beim Isi vorherrschend.
P3 und P4 gibts häufiger bei gewissen Freiberger-Linien.
Welsh, Connemaras zeigen ebenfalls P3, P4. Alles andre ist auch möglich, aber die waren gehäuft.

Bei Warmblütern gibts diverse Hengste, wo das P schon durch Reinerbigkeit der Nachkommen sicher vorhanden ist.


Als Ergänzung hier eine Symptomliste (erstellt von M.O.)

Psyche
- Pferd lässt sich ungern an Kopf/Ohren/Körper berühren/putzen, Aufhalftern/-trensen, Satteln.
- Pferd mag keinen „Gegenverkehr“ durch andere Pferde
- Pferd reagiert ängstlich/hysterisch auf Geräusche, die es optisch nicht zuordnen kann
- sehr leicht erregbar

Physis
- „Dachfirst“-artig aus dem Rücken protrudierende Wirbelsäule (mangelhafte Rückenmuskulatur)
- Kickmarks (Muskelschäden) im Kruppen- oder Brust-/Schulter-/Halsbereich
- Waschbrettartige Muskelstruktur am Hals
- Faszienwellen am ganzen Körper
- Stimmband-Ton
- Atembeschwerden - ggf. "Dampfrinne" ohne COPD

Bewegung
- extreme Triebigkeit
- extremer Vorwärtsdrang, dabei starkes Aufstützen auf die Hand
- Shivering-artige Symptomatik an den Hinterbeinen im Stand und beim Antreten
- muskuläres Shivering am ganzen Körper mit Bewegungsblockaden
- stark ausgeprägte Hoch-Vorwärtsbewegung der Hinterbeine/eines Hinterbeins im Trab, oft mit leichtem Verzögerungsmoment
- Ataktische Bewegungsmuster der Hinterhand („HD-kranker Schäferhund“)
- unspezifische, auch wechselnde Lahmheiten hinten und vorne
- Steifigkeit
- Headshaking
- Schwierigkeiten mit Lastaufnahme (Kruppe immer hoch)
- steifes Hinterbein, wenig Hankenbeugung
- Schwierigkeiten bei der Rückführung in niedrigere Tempi (konsequentes „Durchlaufen“ durch halbe Paraden bei größeren Tempi-Unterschieden)
- Schwierigkeiten mit fliegenden Galoppwechseln
- Bunny-Hop im Galopp (gleichzeitiges Unterspringen beider Hinterbeine)
- Schwierigkeiten, Pi und Pa zu erlernen
- kein Korrigieren der Beine bei überkreuzten Vorder- oder Hinterbeinpaaren
- Ansonsten wie beschrieben
- -Schritt ev. Pass (durch Rücken und Verspannung), schleifende Zehen, Rope walk
- -Trab  Schwungverlust in Wendungen – nach jeder Ecke „neustart“
- Galopp: essentiell, weil dabei Rücken gedehnt – Probleme am ehehsten im Freilauf sichtbar (bunny hop, Kreuzgalopp etc.)

Alltag:
Lassen sich teilweise nicht gerne Angreifen – Putzen, Trensen, tlw. „Sattelzwang“, deutlicher Unwillen bei  Aufsatteln.
Massive Verschlechterung nach Transport (Anstrengend wie Rüttelplatte) – steigen gesund ein und kommen lahm raus
Probleme bei Schmied – insbes. HH.
Schreckhaftigkeit
Aggressionen! (gegen Reitr aber auch andere Pferde)

Fehldiagnosen bei akuten Schüben:
Kolik (Peristaltik aber o.B., Pferd „fest“, beisst ev. in die Flanken)
Rehe (Lahm, fühlig auf allen 4en)
EMND (akutes Faszikulieren ganzer Körper)
Diverse Lahmheiten (insbes. Knie, „verrissen“ etc.)
Ataxie (HWS, Borreliose, Borna)
Nach Lebensphasen:
-   Fohlen können nicht aufstehen, sind schwach
-   Krise nach Absetzen (Wachstumsschub + Stress + Ernährugnsumstellung)
-   Krise nach Wachstumsschub (Entwicklungsrückstand möglich)
Einreiten meist kein Problem – Pferde z.T. überdurchschnittlich brav („rittig“) – haben nicht die Kraft zum Steigen und Bucken?, laufen gerne mit Kopf tief. Tlw. auch (erwünscht) „elektrisch“
Als Jungpferde mitunter Blender mit überdurchschnittlichem Vorderbein, Schulter überdurchschnittlich gut ausgeprägt (schaut manchmal aus wie ein kl Ball über Ellenbogen).

-   Krise nach Verkauf und Stallwechsel  (Stress, Ernährungsumstellung)
Erfolgreich in lässiger Remontenhaltung (A und L),
-   Probleme in höheren Klassen (ab M) – einerseits Versammlung gefordert, andererseits erreichen Pferde Alter um 7. LJ
-   Ab 12. LJ: Pferd wirkt knochiger „vorzeitig gealtert“ (Eindruck entsteht durch Muskelschwund – Rückenpartie, auch am Kopf, Hüften)
Von Vorne nach hinten:
Kopf: im Alter Facies Myopathica, ev. Zunge sichtbar,  Zähneknirschen bei fordernden Lektionen,
Kehlkopf: Geräusch wie bei Ton, tlw. Schluckbeschwerden
Hals: tlw. Waschbrett, Dellen, etc. – fest, steif in kleinen Wendungen (Tour, Ecken)
Schulter: das Beste am Pferd, ev. Dellen, ev Faszikulieren
Rücken: fest, ev. Muskelatrophie
Kruppe, ev. Hunters bump, HH träge, kommt nicht von hinten, zieht sich mit VH, Zehenschleifen, kurztrittig, Probleme in Versammlung
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: Nepomuk am 18. April 2021, 15:38:28
Vielen Dank für die Erklärung, Anett! Kannst du die jetzt noch mal übersetzen in auch nicht-Biologie-studiertes Deutsch? Das wäre sehr freundlich...  :tuete:

Beste Grüße,
Dörte.

Okay :lol:
Beim Stoffwechsel entstehen reaktive Sauerstoffverbindungen, die die Zellen schädigen, wenn sie nicht über spezielle Mechanismen entschärft werden. Wenn einer davon kaputt ist, können die anderen das nicht komplett auffangen, sodass Zellen mit höherer Stoffwechselaktivität absterben. Deswegen sollten bei P8 Leistungsspitzen vermieden, sondern eher im niedrigen Pulsbereich trainiert werden.
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: Friedalita am 19. April 2021, 07:44:03
Annett  :danke2:

Ich habe ja bisher nur eine Vermutung, keine Bestätigung und wenns nur Magengeschwüre und Impfreaktion waren, dann bin ich happy. Allerdings ist mein Pferd gerade überhaupt erst wieder zur schmerzfreien Bewegung fähig mit der Fütterung für ein Sportpferd in mittlerer bis schwerer Arbeit! Brauchte plötzlich doppelte Eindeckung, weil 200 Gramm bei 6 Grad Außentemperatur nicht mehr gereicht haben. Er konnte Samstag nach 25 Minuten Schritt wieder traben, immer nur für eine Runde und brauchte Pause. Danach konnte er aber normal losgehen ohne komplett fest zu machen. Man merkt, dass er sich teilweise noch nicht traut, sich dann extrem freut und mal kurz loslegt. Er ist wieder lustiger, beamt sich kaum noch weg, die Kuhlen über den Augen werden wieder weniger  :dops:

Auch scheint das Magensiummalat sehr gut zu sein. Ich nehme es selber seit 3 Tagen und habe heute die erste Nacht seit Jahren durchgeschlafen, ohne das ich Nervenschmerzen in den Händen hatte.  :o
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: mochuisle am 19. April 2021, 14:49:18
Ich frage einfach noch mal höflich nach den Untersuchungen, die der Veröffentlichung von 2020 entgegenstehen oder zumindest Autorennamen.

Dass es beim Pferd scheinbar Myopathien gibt, die nicht PSSM1 sind, stellt die Studie ja auch nicht infrage. Sie zeigt nur, dass Pferde mit völlig unauffälligen Biopsiebefunden ebenfalls genauso häufig den Genotyp haben, mit dem diese neuartigen Tests angeblich alle möglichen Myopathien nachweisen.

Und nein, "Viele Pferdebesitzer sehen aber einen Zusammenhang" ist eben einfach kein Gegenargument, das eine wissenschaftliche Datenerhebung entkräftet. Dafür braucht es weitere Daten, Tabellen die man mit diesen Daten füllt und Statistikprogramme, die diese Daten analysieren. Denn Menschen sehen, was sie erwarten und das hat mit der Realität häufig erstaunlich wenig zu tun.

Ja, die Studienlage im Pferdebereich ist leider noch dürftig - aber das macht Anekdoten nicht wahr oder zu wertvollen Daten. Und da will ich einfach sensibilisieren. Ich meine bei vielen Dingen auch, dass ich Veränderungen an meinen Pferden sehen - das ist völlig menschlich. Aber ich weiß eben durch meine wissenschaftliche Ausbildung auch, dass Menschen ständig Zusammenhänge sehen, wo keine sind. So funktionieren unsere Gehirne. Man kann Menschen mit orthopädischen Erkrankungen zum Teil Scheinoperationen unterziehen und es geht ihnen danach besser. (Und ja, die zugrundeliegenden psychologischen Mechanismen können als "placebo by proxy" auch bei Tieren erklären, weshalb subjektigv empfunden eine Verbesserung da ist https://www.quarks.de/umwelt/tierwelt/darum-gibt-es-den-placebo-effekt-bei-tieren/ )

Und ich frage mich auch ehrlich, weshalb JeyChey so angefressen reagiert hat, statt einfach sachlich zu erklären, wieso sie die Veröffentlichung für fehlerhaft hält und woher sie ihre Informationen hat. Ich sehe hier bisher nur Auflistungen ohne Quelle und den Verweis auf eine private Facebook-Gruppe - das ist doch aber kein fruchtbarer Austausch. 

Und noch mal: Ich bezweifle nicht, dass es Myopathien beim Pferd gibt, die nicht unter PSSM1 fallen. Die gibt es ganz sicher. Aber ob diese Gentests aussagekräftig sind, steht auf einem anderen Blatt. Es ploppen gerade so viele neue Tests mit scheinbar wissenschaftlichem Anstrich auf, die nichts als Verbrauchertäuschung sind (z.B. auch Vetevo) und da muss man einfach kritisch bleiben.
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: JeyChey am 19. April 2021, 15:46:16
Wieso ich so reagiere, habe ich bereits erklärt.
Ich komme derzeit nicht an den Pc und habe daher grad keine Zeit, die Studien herauszuchen.
Ich les mir das Zeug durch, merke mir, was ich brauche. Ich bin aber absolut kein Quellen-Mensch. Daher brauche ich Zeit und Energie dafür, die Papers herauszusuchen. Das werde ich nicht diese Woche schaffen, weil ich neben dem Frühdienst keine Energie dazu habe. Danke fürs Verständnis ;)
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: JeyChey am 19. April 2021, 16:28:32
Hier drin steht wohl, dass PSSM2 Symptome macht (ab Seite 14)

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29853158/

Hab grad keine Zeit, um es selbst quer zu lesen, sorry
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: Anne am 19. April 2021, 16:46:34
Mochuisle, kannst du den Betroffenen nicht ihren Austausch hier lassen, ohne sie anzuzweifeln? Das ist doch einfach das, was passiert, wenn man die Diagnosen als unglaubwürdig deklariert. Ich glaube, du unterschätzt, wie viel Leidensdruck dahinter steht, wenn man sich als Pferdehalter mit PSSM 2 auseinandersetzt. Bei der konfusen Symptomatik hat man sich oft jahrelang angehört, dass man spinnen würde, bevor endlich mal was greift und die Sache halbwegs erklärbar macht. Da muss man nicht schon wieder angezweifelt werden, wenn man gerade mal einen Strohhalm in der Hand hat und ohnehin nur Maßnahmen ergreift, die auch generell das Wohlergehen fördern.

Bei uns im Stall steht eine Tierärztin mit ihrer PSSM 2-Stute. Diese Tierärztin ist wissenschaftlich qualifiziert, selbst betroffen, hochgradig engagiert in der besagten Facebook-Gruppe und selbst an der Entwicklung eines speziellen Mineralfutters beteiligt. Die rät z.B. nicht von den Tests über die Haaranalysen ab und steckt wahrlich intensiv in der Materie drin.
Ich bekomme sehr deutlich mit, was das Krankheitsbild für sie an Arbeit bei der Pferdebetreuung bedeutet. Die ganzen Sorgen und die diffusen Symptome, die von anderen Pferdebesitzern oft nicht ernst genommen werden, sind einfach nicht lustig. Da braucht man auch mal wirklich wen, der einen versteht, der die Probleme kennt, der einem Ratschläge gibt, die man mal testen kann ohne dem Pferd zu schaden usw.

Im Übrigen haben wir an der Stute mal getestet, wie die Faszienbehandlung mit der Bowen-Technik für sie passt. Da habe ich eine Ausbildung drin. Von Physios und Osteos ist die Stute oft nur schlecht behandelbar, weil ihr zu viele Punkte zu sehr weh tun. Bowen kann man sehr sanft anwenden, was ihr sehr entgegen kam. Sie hat bei der Behandlung viele positive Reaktionen gezeigt, wie z.B. Abkauen, Gähnen, Strecken, Entspannen bei und nach den Griffen. Es hat ihr insgesamt gut getan und die Besitzerin hatte danach in einem englisch-sprachigem Forum rausgefunden, dass einige PSSM 2- Betroffene gute Erfahrungen mit sanften Faszientechniken wie Bowen oder der Masterson-Methode gemacht haben. Ich vermute, Emmett könnte ebenfalls gut passen, weil es ähnlich funktioniert. Ist natürlich wieder nichts für alles und jeden, aber wer bei der Physio Probleme hat mit seinem Pferd und sich Lockerungen wünscht, kann sowas mal ausprobieren. Im blödesten Fall hatte das Pferd "nur" eine Wellness-Behandlung.
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: Nepomuk am 19. April 2021, 18:33:55
 :danke2:
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: Friedalita am 19. April 2021, 20:14:16
Danke Anne. Ich hatte mir mit einem Thread zu PSSM auch einfach einen sicheren Raum zum offenen Austausch gewünscht, für Betroffene, Vermutende oder Leute, die das Thema interessiert.

Alle haben die Zweifel an dem nicht validierten Test verstanden, die Hinweise zur bedarfsgerechten Fütterung auch. Meine Lust zu schreiben ist nicht mehr groß. Ich kann das mit dem nicht validierten Test für mich einordnen und traue das auch den anderen Menschen hier mit bereits positiv getesteten Pferden zu. Und ich habe mich bei Erfahrungswerten nicht auf Pferdebesitzer_innen bezogen, sondern auf Tierärztinnen, die sich darauf spezialisiert haben. Auf das andere gehe ich schon gar nicht mehr ein, da fühle ich mich fast persönlich angegriffen. Wir haben unterschiedliche Meinungen, ich muss niemanden überzeugen und kann das dann auch einfach so stehen lassen. Sich einig sein, sich nicht einig zu sein ist oft einfach die konstruktivste Art mit Meinungsverschiedenheiten umzugehen. Und dann ist auch einfach mal gut.
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: Malika am 20. April 2021, 07:10:07
Haben wir hier im Forum eigentlich auch Pferde mit PSSM?

Malika hat PSSM, aber symptomfrei.
Ich habe es früh testen lassen wegen ihrer positiven Halbgeschwister, sie bekam aber eh noch nie Getreide etc. Wird ja auch so schnell genug mopsig.  :rotw:
In die Schüssel gibt's nur Mineralfutter in Alpengrün Müsli versteckt und im Sommer meistens noch Fressbremse.

Ansonsten kann ich zum Thema (zum Glück) nicht viel beitragen. Ich wünsche den Betroffenen einfach völlig unqualifiziert viel Kraft und Erfolg! :hug:
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: Friedalita am 20. April 2021, 21:15:20
Somnum ist n/p2. Das gut managbar über die Fütterung und ich hoffe einfach, dass ich ihn durchs frühe Erkennen in Zukunft Schubfrei gesund halten kann. Das schmerzerfüllte Pferd, was sich teilweise nicht bewegen konnte war nicht witzig.

Offensichtlich bin ich bei der aktuell richtigen Menge Protein angekommen. Er war heute ohne Schmerzgesicht, lustig und bewegungsfreudig. Die Muskulatur wird wieder weicher, ganz taktrein ist er noch nicht. Nun bleibt mir nix anderes übrig, als zu lernen, wann ich erhöhen muss und dann wirds schon werden. Fast täglich bewegt wird er sowieso.
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: Anne am 21. April 2021, 18:43:27
 :hug: :hug: :hug:

Ich drücke die Daumen für euch, Frieda. Schön, dass es wieder bergauf geht und Somnum aus dem akuten Schub raus ist.
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: elli_dimi am 27. April 2021, 21:26:24
Eine dumme Frage. PSSM I kann man ja über die Haare testen lassen.

Wie habt ihr PSSM II testen lassen? Habt ihr die Muskelbiopsie gemacht? Oder geht das auch mittlerweile anders?

Ich werde Gjonna auf PSSM I testen lassen, glaube ich. Ggf auch auf II  :-\
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: JeyChey am 28. April 2021, 00:25:54
Schau auf der Website von Generatio /CAG. Da kannst du beides in einem testen lassen (pssm1 wird an laboklin oder so weitergereicht).
Beide Tests sind via Blut und Haarwurzeln möglich
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: elli_dimi am 28. April 2021, 10:15:55
Danke, da schaue ich mal. Ich hatte PSSM bisher nur mit Muskelbiopsie (oder wie das genau heisst) gefunden.  :nick:
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: JeyChey am 28. April 2021, 11:02:42
Ja, da wird die Probe in die USA geschickt.
Günstiger, weniger schmerzhaft und schneller gehts via Haarprobe mittlerweile :)
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: elli_dimi am 07. Juli 2021, 10:36:09
Ich hab jetzt schon einige Zeit gegoolglet, aber werde nicht richtig schlau.
Kann PSSM2 Rehe oder reheähnliche Symptome auslösen?
Insbesondere das (schlechte) Gangbild bei Rehe?

Ich glaube, hier ist ja das ein oder andere Pferde mit Rehevergangenheit und positivem PSSM2 Test (wenn ich das richtig im Kopf habe), aber seht ihr da auch einen Zusammenhang?

Und könnte ich ein Rehepferd überhaupt PSSM2-entsprechend füttern.

Ich bin maximal verwirrt derzeit  :confused:
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: Sixtus am 07. Juli 2021, 16:26:04
Vielleicht meinst du ja Sixtus, der hatte tatsächlich 2018 Hufrehe, die auch im Röntgen incl. Hufbeinrotation nachgewiesen wurde und der PSSM2 positiv ist mit n/p2 und px/px.
Ich bin natürlich keine Expertin, aber ich sehe da keinen Zusammenhang.
Sixtus war zum Zeitpunkt der Rehe sehr übergewichtig mit Fettdepots an Mähnenkamm und Hals. Da sehe ich eher die Ursache.
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: elli_dimi am 07. Juli 2021, 17:34:44
Ich hab nochmal etwas nachgelesen, ja da hatte ich wohl Sixtus im Kopf, ich glaube aber nicht, dass er es alleine war.  :confused:

Ja, Gjonna ist auch übergewichtig und hat Fettdepots (sie hat aber auch schon abgenommen und auch die Fettdepots schmelzen).
Merkwürdig ist für mich eher das a) röntgentechnisch quasi kein Befund ist und man (bisher) nicht wirklich was an den Hufen sieht und insbesondere b) dass sie morgens läuft als hätte sie hochgradig Rehe (bei etwa 14 Grad) und mittags (24 Grad) hüpft sie wie ein junges Reh lahmfrei über Paddock und Weide (5 Minuten mit Fressbremse wenn mich jemand hauen wil ;) Der Kopf braucht das definitiv und ja ich weiß, es ist nicht perfekt). Einzig bergauf oder bergab sieht man leicht etwas auf Asphalt.

Das passt für mich irgendwie nicht zu einem (richtigen??) Reheschub und wirkt für mich vom Bauchgefühl irgendwie muskulär. Aber vielleicht bin ich auch völlig auf dem falschen Dampfer und es gibt so Extreme einfach bei Rehe (ich kenne das von meinen Pferden, die ja aus unterschiedlichen Grüßen Rehe hat - Donna hatte mal eine mechanische- so einfach gar nicht  ??? )

Und sorry falls das hier jetzt völlig off topic ist  :rotw:
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 878 am 07. Juli 2021, 17:44:33
Was ist mit Arthrose ?
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: elli_dimi am 07. Juli 2021, 18:20:55
Hab ich auch dran gedacht (oder Hufrolle oder was auch immer) und den Tierarzt auch gefragt, findet er vom Gangbild nicht typisch (also sie hat auch schon wirklich eine "Rehegangbild" dann).  :confused: Ich hab auch das Gefühl, es könnte alles und nix sein  :roll: Aber ich kann sie ja auch irgendwie nicht auf Verdacht bzw. ohne spezielleren Verdacht eher gesagt von vorne bis hinten druchröntgen. Echt Mist. Allerdings ist ja eigentlich auch nicht unbedingt Arthrosewetter, oder? Meiner alten Stute mit Arthrose gehts zumindest super derzeit.
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: noothe am 07. Juli 2021, 19:08:39
Also, bei der Krümeline ist es quasi seit ich sie kenne so, dass auf jede Phase von "Juhu, wir können endlich XY trainieren" ein relativ herber und abrupter Zusammenbruch folgte. Das waren dann ansich immer Kleinigkeiten wie Hufe nicht geben können (gut, sie wächst halt), beim Longieren ausrasten (ja, sie ist halt ein Stresskrümel), arges Muskelzittern (ja ok, kurzfelliges Vollblut halt), Schwellungen nach ein paar Mal draufsitzen (nagut, Rücken etc. doch nicht gut genug vorbereitet), Hufrehesymptome (keine Auffälligkeit im Röntgen oder beim Abdrücken, aber schlimm lahm und deutlicher Wendeschmerz), Schmerzen nach jeder Hufbearbeitung (aber nie fühlig), Nicht-Anfassen-Dürfen (sie hatte ja bestimmt sicher ganz schreckliche Erfahrungen mit Menschen!), Lahmheit mit jedem Weidebeginn (aber ohne Rehesymptome oder EMS-Anzeichen o.ä.), Auffälligkeiten im Röntgenbild aber nicht dramatisch genug, um das teilweise katastrophale Aufstehen und Laufen zu erklären...

Diverse Osteos, Physios und Tierärzte haben dann quasi auch schon das Körperteilbingo durch, Vorderbeine, Hinterbeine, Sprunggelenke, Knie, Rücken, Widerist, LWS und das Ursachenbingo, Herpes, Borreliose, Shivering, Ataxie, Arthrose, Osteoporose. Schmerzmittel und Entzündungshemmer hilft mal, aber oft genug auch nicht. Was hilft sind Wärme, Energie (Futter), viel Liegen und Ausruhen. Schübe sind... immer. Dieses Jahr zum ersten Mal so schlimm im Winter, wobei das sonst eher immer die ruhige Zeit war.

In Summe vermute ich (die Diagnostik ist in ihrem Fall bekanntermaßen schwierig) ein Sammelsurium an kleineren Problemchen in Zusammenhang mit oft vorhandenen Muskelschmerzen und Verspannungen. Seit ich damit durch meine eigenen Medikamente so viel zu tun habe, kann ich das sehr gut nachfühlen und es erklärt (für mich) auch rückblickend auf die letzten 10 Jahre viele Dinge. Dass jetzt beim PSSM2-Test bzw. eben diesen Subvarianten Dinge gefunden wurden, passt in soweit ins Bild, dass es eine mögliche Erklärung sein könnte (n/p2 n/px). In 5 Jahren weiß man da vielleicht mehr drüber. Ob das jetzt die alleinige Ursache ist, wage ich zu bezweifeln.

Unser TA sagt immer, dass man mit jeder Diagnostik alles mögliche finden kann, aber wirklich sicher sein, ob das die konkrete Ursache für bestehende Symptome ist, das bleibt schwierig, gerade bei diesen ganzen Bewegungsgeschichten.

Was hat bei Krümel aus dem letzten Schub heraus geholfen? Beklebte Hufe (Stoßfederung und verändertes Gangbild), wochenlanges Schmerzmittel und dadurch ggf. Auflösung von Schonhaltungen, wärmeres Wetter + Futterumstellung in Richtung PSSM2-Empfehlungen (hauptsächlich mehr Aminosäuren, mehr Eiweiß, Mineralfutter hochdosiert). Jetzt hat wahlweise diese Kombination aus Dingen geholfen, oder der Schub von Was-Auch-Immer-Es-Ist ist vorbei.

Rumtoben und Laufen konnte sie aber auch in den schlimmsten Zeiten immer, Adrenalin und Gruppendynamik machts möglich. Soweit ich weiß sind die akutesten Rehesymptome auch tatsächlich nur einige Tage lang, also ob das allein jetzt eine Rehe ausschließen kann :juck: Allerdings können wiederum auch EMS und Cushing in Verbindung stehen bzw. haben hormonelle Auswirkungen auf alles mögliche, weswegen ich das bisher so kannte, dass zumindet in Richtung Cushing bei jedem Reheverdacht mal mitgeprüft wird.

Jetzt hab ich viel geschrieben und wenig gesagt was wirklich hilfreich wäre :shy:

Edit: Ups, letzten Satz verschluckt. Ich wollte noch sagen, dass es sicher nicht verkehrt ist, mal so die gängisten Verdächtigen mitzutesten, wenn es halbwegs praktikabel ist.
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: elli_dimi am 07. Juli 2021, 19:25:13
Großes Blutbild ist in Mache  :nick: Inkl. Borrelliose und ACTH und so weiter. Anfang des Jahres war ACTH aber noch völlig ok!
Ich werde jetzt den PSSM2 Test auch noch machen. Was soll ich immer weiter hin und her grübeln, ob sie das (auch) hat.

Hufschuhe helfen ihr nicht, mag sie auch nicht (hatte ich auch als Stoßfederung gedacht).

Und ich fand deinen Bericht für mich zumindest sehr hilfreich. Ich habe uns bzw. Gjonna nämlich in einigem wiedergefunden. Und ich denke breitfächrig denken und testen schadet nichts und dann möglichst gut einstellen und hoffen, dass alles in Kombination anschlägt.

Bezüglich Schmerzmittel habe ich derzeit nicht das Gefühl, dass es viel bringt. Das werde ich in den nächsten Tagen wissen, wenn es abgesetzt ist.

Gjonna ist bei ihrer "echten" Rehe definitiv nie nicht gerannt (in der akuten Phase). Und sie ist heute auch alleine fröhlich rumgerannt und Donna hat irritiert geguckt. War jetzt also nicht von anderen angestiftet (auch nicht von mir  :P). Und 2018 hatte sie fast 6 Monate akute Symptome. Aber irritieren tut mich, dass sie morgens gar nicht laufen kann und nachmittags annähernd normal läuft (auch unaufgeregt auf dem Paddock). DAS hatte ich tatsächlich bei noch keinem Schub. Vor allem reproduzierbar. Nicht nur einmal ausnahmsweise. Ich hab heute morgen gefilmt, weil ich jetzt schon ganz oft morgens weinend meine Mutter angerufen hab, weil gar nichts mehr ging und sie dass dann nie nachvollziehen konnte, weil Gjonna mittags/nachmittags einfach läuft  ??? ??? ???

Also mit gängigsten Verdächtigen meinst du Blutbild, ACTH, etc? Wenn ja, dann sind wir da schon dran  :cheese:
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: noothe am 07. Juli 2021, 19:33:52
Bei Krümel ist es so, dass es in der ersten Stunde nach (längerem) Liegen am allerschlimmsten ist, vor allem direkt nach dem Aufstehen. Das weiß ich so sicher, seit ich durch die Corona-Zeitfenster oft dabei war, wenn sie morgens aufgestanden ist. Ich saß nicht nur einmal heulend im Auto und dachte ich muss jetzt den Tierarzt rufen und sie erlösen lassen :shy: Im alten Stall war es so, dass sie oft nach langem Stehen im Fressständer und dem anschließenden rückwärts los gehen arge Probleme hatte, genauso wie nach dem Aussteigen aus einem Hänger. Vielleicht ist das auch noch eine Richtung zum Denken? Ich weiß ja nicht, wie Gjonnas Schlafverhalten so ist.
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: elli_dimi am 07. Juli 2021, 19:55:03
Ja, das war auch schon lange eine Vermutung. Wenn sie mittags liegt, ist es danach aber nicht (so schlimm).

Ich kann halt nicht sagen, ob sie nachts länger liegt als mittags oder so.

Aber es war jetzt auch schon öfter zuletzt so, dass sie schon am Heu stand morgens, wenn ich kam (Routine ist eigentlich zur Tränke laufen und dann zum Heu) und es war trotzdem noch schlecht. Also zumindest kein schnelles einlaufen.

Ich werde aber weiter beobachten und hoffen, dass ich Muster finde.

Ich finde es schon schön und erleichternd, dass ich damit nicht ganz alleine bin. So oft höre ich: du musst doch wissen, was sie hat... nein, weiß ich eben nicht  :-[
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: noothe am 07. Juli 2021, 20:07:28
:umarm2:
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: JeyChey am 07. Juli 2021, 21:11:21
Woher sollst du das auch wissen :hug:

In der Gruppe auf FB gibts immer wieder Berichte über Pseudo-Rehefälle. Ohne Veränderungen an und in den Hufen. Mehr kann ich da auch nicht sagen.
Heldi hatte trotz massivem Übergewicht nie Rehe(artige) Symptome. Ab und an leicht fühlig, doch das liess sich leicht mit dem Hufzustand oder dem üblen Boden erklären.
Aufällig bei ihm war, dass er so extrem Kälteempfindlich war und bei Regen extrem schlechte Laune hatte. Da schnappte er nur und motzte bei allem. Bei Frost drehte er gern ab und rannte kopflos Kreise auf dem Platz. Beim reiten war er steif und unwillig. Wollte ich zu schnell was von ihm, drehte er durch und rannte nur noch unhaltbar.
Auch im Stall war er bei Regen/Kälte agressiv(er), obwohl er sonst rangnieder (bzw eher abseits der Rangwünsche) und anständig ist.
Er lahmte immer wieder ganz minim, lief unklar. Aber mit Adrenalin war nix zu sehen.
Röntgen, US, erfolglos.
Mit der angepassten Fütterung hat sich auch due Wetterempfindlichkeit verbessert. Alles weitere seh ich im Herbst…
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: eboja am 04. August 2021, 10:39:03
Ich würde Carinjo gerne testweise mal Aminosäuren zufüttern - nur leider habe ich keine Ahnung, welches Präparat sinnvoll wäre und in welcher Dosierung das ins Pferd sollte :tuete:.

Auch, wenn ich nicht unbedingt glaube, dass er eine PSSM-Form hat, sondern es "einfach so" probieren möchte, ob da vielleicht bei ihm ein Mangel besteht, dachte ich, ich frage mal hier nach, weil ja, glaube ich, einige von Euch Aminosäuren zufüttern.

Hat jemand Empfehlungen / Tipps für mich?
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: Sixtus am 04. August 2021, 11:08:33
Mir wurde diese Dosierung empfohlen:
10 g Lysin
5 g Methionin
3 g Threonin
Bezogen auf ein 600 kg Warmblut.
Das bekommt Sixtus fast schon alleine übers Mineralfutter (Orthocomplex 711).
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: Samtnase am 04. August 2021, 11:53:56
 :nick:

So habe ich das auch gelesen.

Ich recherchiere ja auch gerade diesbezüglich recht viel.
Vor allem, weil Nelli ja jahrelang extrem träge und komplett bewegungsunlustig war,  und das Orthokomplex nun schon einmal eine deutliche Änderung diesbezüglich gebracht hat. Eben habe ich den Test gekauft - jetzt muss ich in den nächsten Tagen also Haare zupfen. Es interessiert mich einfach.

Parallel experimentiere ich auch etwas und füttere seit vorgestern vorsichtig etwas Proteinisolat zu. Zunächst wenig, aber ich möchte es etwas steigern, wenn wir wieder lange Strecken gehen oder viel kraxeln. Vielleicht macht das auch noch einmal einen Unterschied, ihr werdet es erfahren. :cheese:
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: eboja am 05. August 2021, 11:27:36
Vielen Dank Euch beiden!

Das Orthocomplex klingt ja gut - ich befürchte nur, ich bekomme die Mengen nicht ins Pferd. Das wäre ja mehr Pulver, als er ansonsten an Futter bekommt... Da muss ich mir definitiv was überlegen. Schade, dass man nicht erst mal eine kleine Menge (1 kg) kaufen kann zum Testen. Naja, Versuch macht kluch und wenn Herr Schimmel es nicht frisst, finde ich hier im Forum ja vielleicht einen Abnehmer  :cheese:.
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: Sixtus am 05. August 2021, 11:45:51
Ich kann dir gerne eine Probe schicken.
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: Samtnase am 05. August 2021, 11:53:55
Ich glaube, dass man über Dr. Maroske auf Anfrage kostenfrei eine Probe bekommt.  :nick:

Also Nelli liebt das Futter - dazu reicht eine Handvoll eingeweichte Heucobs, einfach, damit sie es nicht aus der Schüssel "schnaubt".

Nellis Mähnenhaare sind nun auch auf dem Weg.  :)
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: JeyChey am 05. August 2021, 11:54:35
Esther, auf Anfrage werden auch Proben verschickt von Maroske selber :)
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: eboja am 05. August 2021, 12:05:30
Ich kann dir gerne eine Probe schicken.
Vielen Dank für das liebe Angebot. Ich hatte gerade schon, bevor ich noch Eure Antworten gelesen habe, eine Mail an Maroske geschickt mit der Frage nach der Bestellung einer kleineren Menge. Insofern denke ich, dass sich das "Problem" gelöst haben sollte  :cheer:.
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: Friedalita am 05. August 2021, 14:41:24
Das Orthokomplex haben mir alle 4 bisher gut gefressen, ich habs halt eingeschlichen. Ich mags, weil ich eh schon genug Pülverchen zusammen mischen muss.

Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: francelaura am 05. August 2021, 20:11:05
Das Orthocomplex klingt ja gut - ich befürchte nur, ich bekomme die Mengen nicht ins Pferd.

Gerade nachgemessen: Freddy bekommt 2 dl MyoProteinFlakes (oder Wiesenflakes). Mit der gleichen Menge Wasser zum Einweichen gibt das schon genug Masse als Träger für das OrthoComplex.
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: eboja am 07. August 2021, 10:42:55
Carinjo bekommt eine Handvoll Kräuter, ca. eine halbe bis ganze Hand voll Heuhäcksel, 15 g Teufelskralle und ein bisschen Hafer (halbe Hand voll?). Das ist wenig "Einweich-Material". Aber wenn ich nicht die komplette Menge im normalen Futter unterbekomme, dann gibt es halt an den Tagen, an denen ich am Stall bin, nochmal eine zweite Fütterung und ansonsten muss es reichen :nixweiss:. Mal abwarten.
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: Samschi am 20. Dezember 2022, 14:28:33
Hallo zusammen,

Ich hab lange überlegt, ob ich hierzu etwas schreiben möchte bzw. ob es ok ist, das Thema nochmals hochzuholen. Der letzte Beitrag hier, ist ja doch schon etwas älter.

Seit letzter Woche Mittwoch hab ich das Ergebnis des PSSM2 Tests von meinem „Pony“: N/Px.
Im ersten Moment war es ein „kleiner“ Schock, aber irgendwie war ich auch froh, dass es ein Ergebnis gibt.  :-[
Ich gestehe, dass ich bis dahin und zum Teil auch jetzt noch skeptisch bin und noch vieles hinterfrage. Zu dem Test bin ich eigentlich gekommen wie die Jungfrau zum Kinde. Ich wusste vorher so gut wie nix von PSSM2 und mir wurde empfohlen mich damit doch mal zu befassen. Da ich jedoch keine Muße hatte mich mit einem Thema zu befassen, was mich ggf nicht viel angeht, hab ich meinen Sunny erstmal testen lassen.  :tuete: Nun haben wir das Ergebnis und ich MUSS mich damit befassen.

Warum wurde mir der Test empfohlen? Weil Sunny seit Jahren immer wieder und aktuell zunehmend Probleme hat. Manchmal lahmt er, manchmal hat er „nur“ Blockaden, manchmal läuft er steif wie ein Brett und dann gibt es Tage, da läuft er wie ein junger Gott und wir denken, dass wir das Tief überwunden haben. Leider halten diese Phasen nie lang.  :'(
Allein dieses Jahr haben wir unzählige Tierarzttermine hinter uns, mit Lahmheitsdiagnostiken, Röntgen und Ultraschall im Wert von mehreren Tausend Euro. Dazu immer wieder Osteo (teilweise alle 2 Wochen), Akupunktur etc. Im Endeffekt haben wir NICHTS gefunden. Wir haben ihn dann 4 Monate „weggestellt“, also nachts Box und am Tage normal auf die Koppel/Weide. Danach war er wieder fit, allerdings nur kurz.
Nun steht im Raum, dass es vielleicht doch die Hinterbeine sind. Und als ich da Richtung  Röntgen etc ansetzen wollte, kam die Empfehlung zum Test auf PSSM2.
Das heißt nun aber nicht, dass ich die Sprunggelenke nicht trotzdem noch röntgen lasse. Das folgt dann Januar Anfang Februar nächstes Jahr.

Ich war im Frühjahr 2022, nach einem weiteren Winter mit argen Problemen (der 4. in Folge)  soweit ihn auf die „Wiese“ in Rente zu schicken. Ich war verzweifelt und echt fertig mit der Welt. Zumal ich in den Monaten davor einen Schicksalsschlag nach dem anderen im Privaten zu verarbeiten hatte. Ich konnte nicht mehr.

Die Mädels im Stall haben dann die ganze Organisation der Lahmheitsuntersuchungen in die Hand genommen und standen mir immer großartig bei. Leider wurde absolut nix gefunden.
Nun war ich wieder an dem Punkt „aufzugeben“.

Nach dem Testergebnis nun, werden wir die Mineralisierung umstellen und schauen ob und wie ihm das hilft. Ich muss dazu sagen, Sunny wird im Mai 20 Jahre alt. Also etwas Alterswehwehchen sind da sicher auch mit im Spiel.

Was mich jetzt interessieren würde: wer hat hier ggf. Noch einen Pferd mit px Diagnose und wie hat die Umstellung der Fütterung oder andere Anpassungen im Management geholfen? Was habt ihr verändert und was könnt ihr ggf. Noch empfehlen?

Vielen Dank fürs Roman lesen  :five:  :cheese:
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: Anne am 21. Dezember 2022, 19:42:20
Ich habe kein PSSM2-Pferd und kann daher nur davon berichten, was mir von anderen zu Ohren kommt. Das ist neben dem Mineralfutter immer wieder das Thema Eindecken, was erfolgsversprechend zu sein scheint für die betroffenen Pferde. Viele reagieren wohl gut darauf frühzeitig vergleichsweise stark gefütterte Decken zu tragen damit die Muskeln weniger verspannen.
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: JeyChey am 22. Dezember 2022, 00:54:50
Mit Px kann ich nicht dienen, nur mit P3…

Unsere Massnahmen:
- Absoluter Verzicht auf Leguminosen aller Art (führt alles zu vermehrtem Ticken, durchgehen, agressives Verhalten, Verspannungen, dunkler Urin)
- eindecken bei Regen/Kälte. Im Winter mittlerweile dauerhaft (ungeschoren mit Isi-Yeti-Pelz)
- Maroske Mineralfutter
- Reiskleie und Leinkuchen als Proteinquelle (gesamthaft etwa 100g)

Die epilepsieartigen Aussetzer und das Dauergezicke sind seither weg. Ab und an tickt er noch, aber ob das vom PSSM2 oder von der Malformation der Halswirbelsäule kommt… keine Ahnung. Er zeigt halt, ob er sich grad bewegen mag, oder nicht. Offiziell hab ich ihn berentet. Durch diverse Stürze reite ich ihn (leider…) eh schon länger nicht mehr. Er ist nun 14 und schaut so gut aus, wie noch nie zuvor. Schön schlank, harmonisch bemuskelt und dreckig überall, wo die Decke nicht hinkommt :P
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: Sixtus am 22. Dezember 2022, 11:14:08
Sixtus hat ja das Testergebnis n/p2 und px/px seit April 2021. Ich habe daraufhin die Fütterung auf getreidefrei umgestellt, die Eiweiß Menge deutlich erhöht (Sojaschrot und Leinkuchen) und außerdem die Manganzufuhr. Zusätzlich gibt es ein Mineralfutter mit einem hohen Gehalt an essentiellen Aminosäuren (zuerst Maroske Complex 711, jetzt Sapodoris) und ich habe deutlich früher, mehr und wärmer eingedeckt. Vitamin E und Magnesium hat keine Veränderung gebracht.
Soweit mal das Wichtigste in Kürze.
Titel: Re: PSSM, PSSM2 und andere Muskelgeschichten
Beitrag von: Samschi am 22. Dezember 2022, 14:19:41
Ich habe kein PSSM2-Pferd und kann daher nur davon berichten, was mir von anderen zu Ohren kommt. Das ist neben dem Mineralfutter immer wieder das Thema Eindecken, was erfolgsversprechend zu sein scheint für die betroffenen Pferde. Viele reagieren wohl gut darauf frühzeitig vergleichsweise stark gefütterte Decken zu tragen damit die Muskeln weniger verspannen.

Vielen lieben Dank. DEcke trägt er schon seit Jahren im Winter und in den nassen Phasen im Frühjahr und  Herbst. Im Sommer steht er immer ohne. Er stellt sich aber bei Regen auch immer unter, er hasst es nass zu werden. Außer bei einem lauen Sommerregen, wenn es schön warm ist.

Dieses Jahr ist es das erste Mal, dass ich ihn recht dick eindecken musste. Zwar spät, weil es lange sehr warm war (bis Ende Oktober noch teilweise über 20 Grad), aber seit dem trägt er soviel Gramm in der  Decke wie noch nie.


Mit Px kann ich nicht dienen, nur mit P3…

Unsere Massnahmen:
- Absoluter Verzicht auf Leguminosen aller Art (führt alles zu vermehrtem Ticken, durchgehen, agressives Verhalten, Verspannungen, dunkler Urin)
- eindecken bei Regen/Kälte. Im Winter mittlerweile dauerhaft (ungeschoren mit Isi-Yeti-Pelz)
- Maroske Mineralfutter
- Reiskleie und Leinkuchen als Proteinquelle (gesamthaft etwa 100g)

Die epilepsieartigen Aussetzer und das Dauergezicke sind seither weg. Ab und an tickt er noch, aber ob das vom PSSM2 oder von der Malformation der Halswirbelsäule kommt… keine Ahnung. Er zeigt halt, ob er sich grad bewegen mag, oder nicht. Offiziell hab ich ihn berentet. Durch diverse Stürze reite ich ihn (leider…) eh schon länger nicht mehr. Er ist nun 14 und schaut so gut aus, wie noch nie zuvor. Schön schlank, harmonisch bemuskelt und dreckig überall, wo die Decke nicht hinkommt :P

Danke auch dir. Leguminosen…musste ich erstmal googeln.  :kicher:
Thema Decke siehe oben. Ohne geht bei uns auch gar nix im Winter. Ich könnte mittlerweile nen DEckenlager aufmachen. Alle Farben, Formen, Dicken vorhanden.

Ich hab ihm jetzt das Bodyguard sensitiv von WES gekauft, ich hoffe er frisst es. Dazu dann Mag/B12 und nen händchenvoll Raufutter , damit was zum beißen im Trog ist. Dazu gibts den Sehnenstark Saft von Alpurial, der tat ihm im Sommer sehr gut.
Leinentuches spuckt er mir nach angewidertem Kauen wieder vor die Füße. DAmit kann ich ihn jagen.  :confused:

Ich reite ihn jetzt schon beinahe 3 Jahre nicht mehr. Ich konnte es ohne schlechtes Gewissen nicht mehr.
Er hat eine Reitbeteiligung, ein junges Mädel. Die wiegt fast nix und setzt sich an guten Tagen für gemütliche Ausflüge ins Gelände ab und an mal drauf. Aber diese Zeiten werden auch immer weniger.  :'(

Sixtus hat ja das Testergebnis n/p2 und px/px seit April 2021. Ich habe daraufhin die Fütterung auf getreidefrei umgestellt, die Eiweiß Menge deutlich erhöht (Sojaschrot und Leinkuchen) und außerdem die Manganzufuhr. Zusätzlich gibt es ein Mineralfutter mit einem hohen Gehalt an essentiellen Aminosäuren (zuerst Maroske Complex 711, jetzt Sapodoris) und ich habe deutlich früher, mehr und wärmer eingedeckt. Vitamin E und Magnesium hat keine Veränderung gebracht.
Soweit mal das Wichtigste in Kürze.

Ach Mensch, da habt ihr ja auch richtig in den Misttopf gelangt.  :-[
Bei px heißt es ja, dass die Eiweißmenge nicht entscheidend ist, zwar etwas erhöht werden kann, aber nicht so sehr wie bei den anderen Varianten. Durch das was wir jetzt füttern ist die Menge schon gesteigert und wir probieren es nun mal damit. Mag und B12 taten ihm schon immer gut, nehmen wir nun auch wieder dazu.

Das ganze Thema ist so umfassend und unterschiedlich bei jedem. Wahnsinn.