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Allgemeine Pferdethemen => Pferdehaltung => Thema gestartet von: addie am 09. Januar 2018, 18:29:19

Titel: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
Beitrag von: addie am 09. Januar 2018, 18:29:19
Bin grad zusammen mit einer Freundin am Überlegen, ob wir unsere beiden Pferde (Konik & Hafi) in Eigenregie halten wollen/können. Die meisten unserer Fragen gibt es zwar hier schon in diversen Threads, aber für die Übersicht und das Sortieren unserer Gedanken vielleicht doch nochmal gebündelt ...

Beide Ponys sind leichtfuttrig, meiner leider EMS-Kandidat. Beide brauchen Heu aus kleinmaschigen Netzen, sonst nichts. Kein Stroh oder anderes Zusatzfutter. Kaum Gras. Viel Bewegung. Für uns ist wichtig, dass die Haltung derart gestaltet ist, dass die Pferde auch ohne tägliche Beschäftigung zufrieden sind und wir nicht den Druck haben, unbedingt was mit ihnen machen zu müssen, ihrer Gesundheit und des Wohlbefindens wegen. Wir haben beide Familie/Baby und in Kürze wieder unsere Jobs. Der tägliche Arbeitsaufwand sollte also auch überschaubar sein.
Einen Stall zu finden, der diese minimalen Ansprüche an die  Fütterung erfüllt, ist so ziemlich unmöglich. Zumindest wenn der dann auch noch finanzierbar und in realistischer Entfernung zum Wohnort sein soll.

Vorhanden ist eine private Fläche am Haus mit 6000 m².

Fragen:
Was braucht es für den Anfang? Weidepfosten und Litze, Weidezaungerät, einen Mistcontainer, Heunetze, Heu, Wasserbottiche/Wasserzugang.
Macht man sich rechtlich angreifbar, wenn es keinen Unterstand gibt?

Perspektivisch darf dazukommen: Unterstand, Heulager, Trail mit verschiedenen Untergründen, kleiner Reitplatz, eisfreie Tränke.

Was spricht für so ein Projekt?
Eigentlich erstmal nur die Frustration über die bisherige Erfahrung in der Pferdehaltung als Einsteller; immer von anderen abhängig zu sein; gerade mit einem gesundheitlich angeschlagenen Pferd ist man gern Ziel von Übergrifflichkeiten (meine Erfahrung). Der Fakt, dass kein Stall im Umkreis die Ansprüche erfüllt, die wir suchen. Und der Fakt, dass die Fläche vorhanden ist.

Was spricht dagegen?
Weiß ich so richtig auch nicht - vielleicht ist es die Befürchtung, sich zu übernehmen oder sich was "an's Bein zu binden", das dann doch "eine Nummer zu groß" ist ...
Allerdings bin ich momentan selbstversorgender Einsteller mit einem täglichen Fahrtweg von 1h und das Baby immer mit dabei. Auch keine Dauerlösung.
Bleibt dann noch die Möglichkeit, das Pferd und das Hobby aufzugeben, aber wer nimmt schon ein krankes Pferd ... Davon abgesehen kommt das eigentlich auch gar nicht in Frage.

Was fällt euch noch ein, was gibt es unbedingt zu bedenken?



Titel: Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
Beitrag von: noothe am 09. Januar 2018, 19:00:41
Dürfen auf der Fläche denn überhaupt Pferde gehalten werden? Laura hat ja irgendwie ne Genehmigung für vier Pferde unter 150cm Stockmaß oder sowas :juck:
Titel: Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
Beitrag von: addie am 09. Januar 2018, 19:03:28
Mit sowas kenne ich mich eben auch nicht aus. Aber was sollte denn dagegen sprechen? Ist ja privates Land.
Titel: Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
Beitrag von: francelaura am 09. Januar 2018, 19:05:41
Zwei Hektaren sind schon ordentlich! Das ist viel, eure beiden Ponys werden gar nicht soviel Gras fressen dürfen. D.h. auf einem Teil der Fläche werdet ihr Heu machen müssen.

Unterstand braucht ihr unbedingt, spätestens im Sommer! Jetzt im Winter sind meine fast nie im Stall, auch weil ich dichte Baumbestände habe, die sehr gut schützen. Im Sommer hingegen wird der Stall gerne aufgesucht wegen der Insekten. 

Ist Pferdehaltung denn erlaubt? Liegt euer Land im Aussenbereich? Das ist bei mir so. Ich habe mir alles genehmigen lassen (auch wenn die Leute hier meinten, auf dem Land interessiere das doch niemanden, man könne einfach mal machen), auch weil ich als "Fremde" aus dem Ausland zugezogene auf Nummer sicher gegen wollte.
Die Behörden waren recht unkompliziert. Dabei wurde aber natürlich geschaut, dass genug grosse Stall-/Unterstandfläche, Auslauf vorhanden sind für die gepante Anzahl Tiere.
Titel: Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
Beitrag von: francelaura am 09. Januar 2018, 19:09:13
Was auch dagegen sprechen kann: das Finanzielle!
All das Zaunmaterial läppert sich zusammen, vor allem wenn man einen Trail haben will.
Und dann die Bodenfestigung, da ist man um jeden zusätzlichen Quadratmeter froh!
Titel: Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
Beitrag von: addie am 09. Januar 2018, 19:24:38
Das kenne ich auch so, dass die Ponys den Unterstand nur im Sommer nutzen, wenn die Insekten zur Plage werden :). Das Finanzielle ist auf alle Fälle ein wesentlicher Aspekt; wahrscheinlich auch eine der größten Anfangshürden. Andererseits darf ich mir auch nicht wirklich vor Augen führen, was ich in den letzten acht Jahren schon alles an Geld ins Pferd  gesteckt habe. Das ist quasi ein Edelkonik :) Von daher ... momentan stecke ich das in die Fahrkosten.
Das mit dem Amt ist mal noch interessant. Da muss ich ganz unbedarft nachfragen - an welches Amt müssten wir uns denn wegen sowas wenden? Was meinst du mit Außenbereich? Die 2 ha hab ich schon korrigiert, da war was Falsches bei mir hängengeblieben. Es sind ca. 6000 m². Aber immer noch mehr als genug für zwei Pferde.
Titel: Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
Beitrag von: Mimmilein am 09. Januar 2018, 19:35:10
Das Einverständnis der Nachbarn, falls ihr direkte Nachbarn habt, fände ich auch wichtig. Bei uns im Dorf ging das bis vor Gericht, weil die einen Nachbarn keine Pferde vor ihrem Fenster haben wollten.

Mit guten Heulieferanten gibt es ja auch öfters mal Schwierigkeiten. Kennt ihr jemanden mit Traktor, falls mal schwerere Arbeiten anfallen? Wie wollt ihr den Mist entsorgen?
Titel: Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
Beitrag von: francelaura am 09. Januar 2018, 19:35:34
Ah, bei mir sind es auch ingesamt 6100 qm (inkl. Haus und Vorgarten etc.).

Ich musste mich an den Fachdienst Bauordnung meines Landkreises wenden. Ob sich das Amt bei euch auch so nennt, kann ich leider nicht sagen.

Im eBook "Baugenehmigung" von Tanja Romanazzi steht der Tipp, zuerst bei der nächsten Stelle anzufragen, also bei der Gemeinde. Wenn dann das Genehmigungsgesuch über den Landkreis läuft, wird die Gemeinde auch wieder einbezogen, da sei es gut, wenn die Leute dort sich nicht übergangen fühlen.
Titel: Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
Beitrag von: addie am 09. Januar 2018, 20:14:59
Bezüglich Mist entsorgen hatte ich einen gemieteten Container vor Augen, so kenne ich das aus bisherigen Ställen. Ansonsten erstmal danke für all die genannten Dinge :nick:
Titel: Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
Beitrag von: Cate am 09. Januar 2018, 20:19:39
Eine private Pferdehaltung muss von der Gemeinde und dem Landratsamt (so heisst das zumindest hier in Bayern) genehmigt werden. Die Gemeinde prüft, ob das überhaupt zulässig ist und befragt normalerweise auch die Nachbarn.

Ausserdem braucht man als privater Halter auch eine "Betriebsnummer" und muss die Pferdehaltung beim Veterinäramt anzeigen (das macht hier oft das Landratsamt automatisch).

Im "Aussenbereich" dürfen übrigens normalerweise nur Landwirte bauen, die sind da privilegiert. In reinen Wohngebieten ist es praktisch unmöglich, eine Genehmigung zur Pferdehaltung zu bekommen, in Dorf- oder Mischgebieten schon eher.

Ausser der Genehmigung zur Pferdehaltung per se braucht man auch für Zäune, Bodenbefestigungen und Unterstände bzw. Lagerraum eine Baugenehmigung.
Ein Mistcontainer braucht trotzdem noch eine Wasser (Gülle!) undurchlässige Abstellfläche und vielerorts auch eine Überdachung.

Ansonsten braucht's noch einen kleinen Goldesel....   :cheese:
Titel: Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
Beitrag von: francelaura am 09. Januar 2018, 20:32:22
Ein Mistcontainer braucht trotzdem noch eine Wasser (Gülle!) undurchlässige Abstellfläche und vielerorts auch eine Überdachung.

Bei mir wurde Mist-Zwischenlagerung auf abgedecktem Anhänger akzeptiert.
Titel: Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
Beitrag von: addie am 09. Januar 2018, 20:39:11
Oha, ich bezweifle, dass all die Punkte in unserem jetzigen Stall erfüllt sind ... Mistcontainer steht einfach so. Da können wir ja froh sein, dass das noch nie jemand bemängelt hat. Danke für die Tips!
Titel: Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
Beitrag von: Sanhestar am 10. Januar 2018, 05:52:51
ich bringe auch noch mal die hohen Anschaffungskosten an.

Vernünftige Befestigung: die Winter werden kaum trockener werden. Hier ist dann auch zu prüfen, was an Erdbewegungen, etc. durchgeführt werden darf - Stichwort "Bodenversiegelung", etc.

Haltungsgenehmigung: wenn das reines Wohngebiet ist, kein Mischgebiet mit landwirtschaftlichen Betrieben dazwischen - wird das schon kniffelig.

Wem gehört das Land? Dir oder der Freundin? Was passiert, wenn ihr euch verkracht? Wie werden die Anschaffungskosten geteilt, wer muss wen in solch einem Fall wie viel ausbezahlen? Wie regelt ihr den Arbeitsaufwand? Gerade bei Urlaub, Kinder- und eigener Krankheit.

Arbeitsaufwand bei vier Ponies am Haus, alleine: ca. 2 Stunden reines Misten, Füttern, Wasser, Wartung, Ausbau pro Tag.

Wenn kein Gras gefüttert werden soll, wie löst ihr das Problem mit dem Aufwuchs im Sommer? Dann kommen nämlich Mäharbeiten zum Aufwand mit dazu.

Baugenehmigung für Unterstände, evtl. wollen die auch noch eine grundwasser-sichere Befestigung für den Paddockbereich sehen.

Ist der Garten zugänglich für schweres Arbeitsgerät (Bagger, usw.) für die Befestigungsarbeiten?

Aus aktueller Erfahrung: Sicherung an Silvester! Gerade im Wohngebiet.

Reitplatz kann eine Genehmigung brauchen. Auch höhere Zäune (hängt wieder vom Wohngebiet ab).

Heu/Heulagerung: was wollt ihr verwenden? Rundballen, grosse Quaderballen? Kleine Ballen presst kaum noch jemand. Wie bewegt ihr die innerhalb des Geländes? Wie kommt das Heu in's Lager, Zugang für grosse Hänger/Traktoren?

Gleiches für Mistcontainer. Stellplatz muss zugänglich für LKW bei jedem Wetter sein und Geruchsbelästigung für Nachbarn musst Du auch berücksichtigen. Hast Du schon einen Anbieter, der Deine Region abdeckt?

Dann die Pferdefrage: können die zwei alleine stehen, wenn einer rausgenommen wird? Das kann sich bei Paarhaltung sehr schnell verschlechtern, weil dann die Bindung intensiver wird. Entsprechend sicherer müssen dann die Zäune sein.

Stromversorgung für Weidezaun UND Beleuchtung (muss ggfs. neu gelegt werden). Ist Wasserversorgung frostsicher möglich?
Titel: Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
Beitrag von: addie am 10. Januar 2018, 09:32:06
Danke Sabine für die Anmerkungen. Sind schon gut, all die Anstöße. Also Wohngebiet ist's nicht, die Fläche liegt allerdings im Außenbereich und ist durch Verpachtung landwirtschaftliche Nutzfläche.
Arbeitsaufwand müsste auf alle Fälle geregelt werden, gerade weil sie vor Ort wohnt und mir die Fahrtzeit zufällt. Das Problem mit den Anschaffungskosten habe ich ja gerade in meiner aktuellen Haltergemeinschaft. An der Stelle hab ich einfach Pech gehabt und zahle momentan Dinge, die mein Pferd nicht nutzt, weil's extra steht und zahle obendrein extra, was ich selber brauche. Ich denke, sowas lässt sich im Vorfeld regeln und halte uns beide da auch für vernünftig genug; mit zwei Leuten ist's vielleicht einfacher sich einig zu werden, als mit vier :confused: ...
Bezüglich des Grasüberschusses - vielleicht gibt's ja im Ort jmd. von dem man sich kurzzeitig Weidetiere zum Abfressen ausleihen kann. Wäre da meine Idee. Müsste man prüfen.
Ich fahre morgen mal hin und wir gucken uns das ganze an mit all diesen Aspekten im Hinterkopf.
Titel: Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
Beitrag von: Rüsselnase am 10. Januar 2018, 10:15:45
Bei fremden Weidetieren wäre zu beachten, dass, wenn es Pferde sind, diese entwurmt sind, sonst könntet ihr euch die Weide kontaminieren. Andere Weidetiere (Schafe, Ziegen, ...) finde ich nicht geeignet, wenn eure Pferde direkt danach die Weideflächen nutzen, da die Hinterlassenschaften dann noch nicht im Boden verschwunden sind. Hier sollte eine Karenzzeit dazwischen liegen. Bin kein Experte auf dem Gebiet, da gibt es sicherlich hier Leute, die da Genaueres zu sagen können  :)

Wenn ihr eine Gemeinschaft bildet, wäre noch die Versicherung zu klären; Eigenschäden werden ja nicht übernommen. Aber Gebäude- und Inhaltsversicherungen machen Sinn, dann sind Dinge wie Sturm und Feuer mit abgedeckt. Die Pferde sind ohnehin versichert, nehme ich an; sprich wenn da jemand durch den Zaun geht und Schäden anrichtet, ist das in trockenen Tüchern. Da macht es Sinn, wenn beide Pferde bei der gleichen Gesellschaft sind, damit es keinen Zuständigkeitstreit gibt  :)
Titel: Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
Beitrag von: AbbeyWood am 10. Januar 2018, 11:15:39
Also zumindest in Ö dürfen Pferde nicht ohne Unterstand gehalten werden, glaube ich zu wissen.
Da würde ich mir mal die Tierhaltungsverordnung durchlesen, zumindest heißt sie in Ö so, aber in D gibt es sicher was vergleichbares mit ähnlichem Namen  :cheese:

Das mit abwechselndem Beweiden von verschiedenen Tieren macht schon Sinn, weil die teilweise unterschiedliche Parastien haben und die Parasiten dann plötzlich den Wirt verlieren und verschwinden. Außerdem fressen sie anders, bevorzugen andere Pflanzen und können sich so recht gut ergänzen. Es gibt aber auch Parasiten die übertragen werden können, das muss man sich auf jeden Fall genau anschauen.

Sonst würde ich es mir nie antun Pferde zu halten wenn ich keine eigenen Maschinen hab für die nötigsten Tätigkeiten, und dann immer von anderen abhängig bin was Heu machen und liefern, Koppeln abmähen/schleppen etc. angeht. Es gibt einfach vieles was man machen sollte um eine Weide zu erhalten und was oin vielen Pferdebetrieben zu kurz kommt, weil die Maschinen nicht vorhanden sind (oder kein Führerschein etc).. ich würde immer zumindest die Möglichkeit haben wollen mir gewissen Gerätschaften ausborgen zu können, erleichtert einfach vieles.
Titel: Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
Beitrag von: cinnamon am 10. Januar 2018, 11:21:56
kommt drauf an - ich hab auch keine maschinen (die kleinen weiden mähe ich mit dem balkenmäher aus), mir mulcht der nachbar einmal im jahr die weiden nach. heu kaufe ich zu, weil sich das mit den 3 ha nicht ausgeht.  wenn man das in relation zu den anschaffungskosten rechnet (alleine  schon zum traktor), steht sich`s für reine privathaltung selten dafür, sich schweres gerät anzuschaffen.
und zur not gibt`s noch den maschinenring.
die weiden kann man zb. mit dem pferd abschleppen, wenn sie nicht allzugroß sind.
Titel: Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
Beitrag von: Sanhestar am 10. Januar 2018, 13:15:42
Bei fremden Weidetieren wäre zu beachten, dass, wenn es Pferde sind, diese entwurmt sind, sonst könntet ihr euch die Weide kontaminieren. Andere Weidetiere (Schafe, Ziegen, ...) finde ich nicht geeignet, wenn eure Pferde direkt danach die Weideflächen nutzen, da die Hinterlassenschaften dann noch nicht im Boden verschwunden sind. Hier sollte eine Karenzzeit dazwischen liegen. Bin kein Experte auf dem Gebiet, da gibt es sicherlich hier Leute, die da Genaueres zu sagen können  :)

Wechselweide mit Rindern ist sehr gut - keine gemeinsamen Parasiten, die Rinder fressen das hohe Gras lieber. Beide Tierarten weiden die Geilstellen der anderen ab.

Wechselweide mit Schafen: nicht so gut, weil Schafe das Gras sehr knapp beissen und Moderhinke-Erreger auch auf Pferde gehen können. Verletzungsgefahr der Schafe durch die Pferde, andere Zäune (Hütenetze, Gefahr für Pferde) nötig.

Wechselweide mit Ziegen: auch keine gemeinsamen Parasiten aber witzlos, da Ziegen Äser sind, keine Grasfresser. Ziegen machen nur Sinn, wenn Verbuschung zurückgedrängt werden soll.

Rinder: nicht einfach, da jemanden zu finden. Viele moderne Rinderbauern wissen nicht mehr um Wechselbeweidung und scheuen auch den organisatorischen Aufwand, eine kleine Gruppe Tiere für ein paar Wochen aus dem Betrieb zu nehmen. Denn, wenn ihr mit Rindern wechselweiden lasst, müssen für die Zeit, die die Rinder auf euren Flächen laufen, die Rinder auch auf euren Betrieb angemeldet werden und dann wieder abgemeldet, wenn fertig (tagesgenau, mit Flächenbezeichnung, usw.).

Ach ja, das bringt mich zum nächsten: Betriebsnummer beantragen für die Tierhaltung, Tierseuchenkasse und Veterinäramt.
Titel: Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
Beitrag von: francelaura am 10. Januar 2018, 14:25:42
Maschinen habe ich auch keine, bei 6000 qm ist das echt nicht nötig. Es gibt in der Nachbarschaft genügend ehemalige Bauern, die noch alle möglichen Traktoren (grössere, kleinere) und die zugehörigen Maschinen haben.

... die Fläche liegt allerdings im Außenbereich und ist durch Verpachtung landwirtschaftliche Nutzfläche.

Wenn ich das richtig verstehe, wohnt die Besitzerin des zweiten Pferdes da wo ihr die Pferde halten möchtet?

Wie schon Cate geschrieben hat, dürfen im Aussenbereich eigentlich nur Landwirte bauen. Unterstand (Scheune) war bei mir bereits vorhanden, zum Glück. Die Zäune und die Bodenbefestigung wurden allerdings problemlos bewilligt. Als Ausgleich für die Bodenbefestigung muss ich einen Teil meiner Wiese extensiv bewirtschaften, darf keine Herbizide etc. einsetzen (was ich eh nicht vorhatte  :D ).

Ich weiss nicht wie das bei euch ist. Hier sind alle Flächen sehr intensiv landwirtschaftlich genutzt. Da sind die Behörden froh, wenn es "grünere Oasen" gibt. D. h. ich würde bei der Anfrage für den Unterstand-/Zaunbau etc. vorschlagen, auf der Wiese/am Wiesenrand eine Hecke und ein paar Bäume zu pflanzen.

Pachtverträge habe soweit ich weiss, meist eine lange Kündigungsfrist.
Titel: Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
Beitrag von: Sanhestar am 10. Januar 2018, 14:27:20
Pachtverträge habe soweit ich weiss, meist eine lange Kündigungsfrist.

oh ja! Ein Jahr.
Titel: Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
Beitrag von: Rüsselnase am 10. Januar 2018, 14:48:31
Vielleicht wäre noch gut zu erfragen, ob irgendwo ein Naturschutzgebiet ist - das ist nämlich bei uns so. Die Pferdehaltung ist genehmigt, aber es darf nichts gebaut oder befestigt werden, bzw. muss es reversibel sein. Sonst hätten wir schon längst einen gaaaaanz anderen Stall hingestellt :heul: Es stand vor Jahren mal ein Bauwagen auf dem Gelände vom Stall, der musste aber weg, weil nicht genehmigt. Ebenso gibt es Leute, die nichts Besseres zu tun haben, als Flurpläne zu kontrollieren  :roll: Wir bekamen mächtig eins auf den Deckel, weil hinter unserem Hüttle direkt der Paddock begann, denn im Flurplan war dort grün eingezeichnet. Seit wir einen Streifen Brennesselwildwuchs haben (ca. 50 cm breit) ist Ruhe  :confused:

Also auch mit sowas muss man rechnen, selbst wenn alles genehmigt ist.
Titel: Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
Beitrag von: AbbeyWood am 10. Januar 2018, 20:52:15
Naja aber Naturschutzgebiete machen schon Sinn bzw die Auflagen die es gibt :nixweiss:
Aber ich verstehe den Ärger, wenn man dann nicht umsetzen kann was man will.. Aber Flächenwidmungspläne sollte man sich sowieso anschauen, bzw. auch obs Chance auf Umwidmung gibt etc  :nick:
Titel: Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
Beitrag von: Rüsselnase am 11. Januar 2018, 07:50:32
Klar machen die Sinn, keine Frage. Nur man muss sich eben an die Auflagen halten und kann nicht fröhlich vor sich hin betonieren, und das sollte man im Vorfeld klären, bevor man nachher eine böse Überraschung erlebt  :nick:
Titel: Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
Beitrag von: Buschpony am 11. Januar 2018, 08:35:06
Noch mal zur Pacht: hier bei uns ist es üblich, Pachtverträge über 10-12 Jahre abzuschließen, da ist nix mit 1 Jahr Kündigungsfrist, außer unter besonderen, vertraglich festgelegten Umständen.

Ich halte euch die Daumen, daß ihr die ganzen anfänglichen Bürokratie-Hürden schafft und bald loslegen könnt! Pferdehaltung in Eigenregie ist zwar sicher nicht billig, macht aber Spaß. Und es lassen sich eventuell auch Mischformen zwischen Eigenregie und Pension finden, so daß man nicht immer "angenagelt" sein muß, sondern die Pferde zeitweise auslagern kann.
Viel Mut und Energie und Freude beim Aufbauen! :)

Beste Grüße,
Dörte.
Titel: Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
Beitrag von: addie am 11. Januar 2018, 08:52:11
So ein schöner Mutmacher am Morgen  :D. Ich fahr jetzt gleich mal B. besuchen zum Fläche betrachten und vor-Ort-besprechen  :abdues: ...
Titel: Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
Beitrag von: addie am 11. Januar 2018, 14:56:18
Neues - schön war's im Sonnenschein  :sonne:. Und darüber hinaus - Die Fläche grenzt direkt an den Garten, an zwei Seiten gibt es eine Baumhecke (Gartenseite und eine Feldseite); die Nachbarn halten selbst Pferde, darüber ließe sich evtl. sogar die Mistfrage klären. Mist der bei uns anfallen würde, wäre in etwa eine Schubkarre pro Tag, da wir ja keine Einstreu bräuchten. Den Punkt "Maschinen" finde ich auch vernachlässigbar, im jetzigen Stall haben wir auch keine Maschinen; aber es gäbe die Möglichkeit, sich im Ort welche auszuleihen/einen Nachbarn zu fragen und es gibt einen kleinen Rasentrekker. Heißt - Möglichkeiten, überschüssiges Gras loszuwerden sind vorhanden (vielleicht könnte man sich sogar einfach mal zwei Pferde ausleihen oder so ...). Einen Unterstand könnte man evtl. im Garten bauen, Zugang zur Fläche ist vorhanden.
Ein spannendes Projekt wäre es allemal, ganz ursprünglich war es von B. auch mal so angedacht, das Pony am Haus halten zu können/zu wollen. Ich habe bzw. vielmehr hätte Spaß an der Pferdehaltung, wenn sich Möglichkeiten bieten, an der Gestaltung so mitzuwirken, wie mein Pferd das bräuchte. Das habe ich als Einsteller nicht. B.'s Pferd und meiner haben so ziemlich die gleichen Grundansprüche. Ich hätte den gleichen Fahrtweg wie bisher, allerdings ohne nervige Ampeln, heißt 20 Minuten pro Strecke. Das ist im Rahmen. Bei mir vor Ort laufen die Möglichkeiten das Pferd selbst zu halten gegen Null; das wird sich in Zukunft auch  kaum ändern.
Bieten kann ich also Motivation und meine Arbeitsleistung; Stalldienste müssten wir absprechen und vor allem die paar Urlaube im Jahr sollten abgedeckt sein.
Um zu starten, müsste als erstes die Fläche eingezäunt, die Heufrage und das Bürokratische geklärt werden, einen Unterstand bräuchte es übers Jahr, und alles andere kann ja nach und nach dazukommen.

Wir schlafen noch ein bissl drüber, prüfen die anderen Optionen, die uns bleiben, versuchen die Männer mit an Bord zu holen  :bitte2: und dann ... braucht's nur noch 'nen Startschuss?  :juck:
Titel: Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
Beitrag von: Rüsselnase am 11. Januar 2018, 15:01:39
Das klingt erstmal nicht schlecht -  :dd: dass alles klappt!
Titel: Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
Beitrag von: addie am 11. Januar 2018, 15:09:50
 :danke2:
Titel: Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
Beitrag von: Sanhestar am 11. Januar 2018, 15:11:26
Eure Mistkalkulation ist zu gering. Meine vier - ungefähr gleiche Grösse wie Eure - produzieren pro Tag, ebenfalls ohne Einstreu, ca. 6 Schubkarren (80  Liter Karre).
Titel: Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
Beitrag von: addie am 11. Januar 2018, 15:15:06
 :augenreib: ich hab den ganzen Sommer über abgemistet und das waren pro Tag eine Karre Mist bei einem Konik und einem Isi-Mix. Aber am Mist soll's nun nicht scheitern  ;)
Titel: Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
Beitrag von: Sanhestar am 11. Januar 2018, 15:22:43
ist nur ein Hinweis, weil höhere Mistmengen ja auch ggfs. höhere Entsorgungskosten bedeuten.
Titel: Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
Beitrag von: carry87 am 11. Januar 2018, 15:55:59
Also für mich wäre es ein no go die Pferde irgendwohin zu stellen bevor da ein unterstand ist.
Unsere stehen auch viel draußen - meistens wenn wir runter gehen. Da wir aber Video überwachung haben weiß ich dass die mindestens genauso viel drin stehen. Vor allem ist es aber wichtig dass es immer einen trockenen Platz zum hinlegen gibt.

Wir haben an Mist regulär 3-4 Schubkarren am Tag ohne einstreu und im Moment mit einstreu 4-5 am Tag.

Gibt es denn ein überdachtes heulager?  :juck: weiß Grad nicht mehr ob das schon geklärt war... 
Titel: Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
Beitrag von: Rüsselnase am 11. Januar 2018, 16:19:46
Unsere 4 Haflinger- (und haflingerähnlichen) Ponys produzieren pro Tag ohne Einstreu zwischen 3 und 6 Schubkarren voll Mist :juck: Bei reiner Heufütterung, ohne Weide und nur einer Handvoll Pellets fürs MiFu. Nur als Richtwert zum vergleichen  :cheer:

Beim Unterstand gebe ich meinen Vorschreibern Recht: Die Pferde sollten immer die Möglichkeit haben, sich ins Trockene zu verziehen. Wenns (noch) keinen richtigen Unterstand gibt, sind auch erstmal Bäume als Übergangslösung akzeptabel, finde ich. Ganz ohne Schutz kann es durchaus zu Problemen mit den Behörden führen.

Als Idee: Frag doch mal beim Veterinäramt in eurem Landkreis nach, welche Vorschriften es gibt? Dann kennen die euch schon und falls sich dann jemand meldet, wissen die Bescheid  :aha:
Titel: Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
Beitrag von: Mimmilein am 11. Januar 2018, 16:33:56
Wie wäre es mit einem Weidezelt?
Titel: Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
Beitrag von: Cate am 11. Januar 2018, 21:45:26
Bei einer Fläche im Aussenbereich braucht ihr als Nicht-Landwirte bereits VORM Einzäunen eine Baugenehmigung für den Zaun, selbst für einen mobilen aus Plastikpfosten und E-Band....für alles andere sowieso. *spielverderberbin*
Titel: Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
Beitrag von: addie am 17. Januar 2018, 10:05:32
Wir haben uns entschieden - und zwar dagegen. Die Männer wollen nicht  :verflucht:. Nee, es gibt schon Argumente, die dagegen sprechen und das größte und verständlichste ist, dass ein Großteil der Arbeit wohl immer an B. hängenbleiben würde, weil sie vor Ort wohnt.
An dieser Stelle trotzdem nochmal Danke an alle Posts, es ist gut zu wissen, was da alles mit dranhängt. Naja und für die Pferde suchen wir nun nach einer anderen Lösung ...
Titel: Re: Brainstorming - Pferde in Eigenregie halten
Beitrag von: Muriel am 17. Januar 2018, 10:41:01
Manchmal ist das tatsächlich besser so. Man hängt sich sehr viel ans Bein und bindet sich sehr stark an die Haltung. Und es gibt immer etwas zu verbessern, und die Kosten bleiben selten gleich, außer man baut gleich den perfekten Stall... :nixweiss:

Ich drücke Euch die Daumen dass Ihr eine gute Lösung für die Pferde findet!!! :dd: :dd: :dd: