huhu,
jetzt wird es Zeit für diese Thema, was sicher bei dem ein oder anderen auch aktuell ist.
Bei Mirko und mir hat es das Training im gesamten letzten Jahr vergiftet, und durch einige sehr gute Beobachtungen und Tips von sehr erfahrenen Clickertrainern (Kurland-Mailingliste) sind wir jetzt auf dem richtigen Weg.
Unsere Ausgangssituation war folgende:
In dem Augenblick, wo etwas (Führstrick, Hand, Körper) sich in der Nähe von Mirkos Maul befand, hat er danach geschnappt.
Er hat geschnappt beim Losgehen am Strick, beim Losgehen an der Longe, bei der Handarbeit und einfach so.
Begonnen hat es mehr oder weniger mit der Arbeit am spanischen Schritt, der ihn mental ganz schön aufgeputscht hat.
Da er immer gerne hinterfragt, wer denn jetzt eigentlich mehr zu sagen hat - der Pony oder der Mensch - nur ist der Pony sehr rangniedrig - hat ihn diese ganze ungeklärte Situation ganz schön gestresst.
Gerade in so einer ungeklärten Situation ist dann vom Menschen 100%ige Konsequenz in der Art der Fütterung angesagt.
Folgende Vorgehensweise hat jetzt innerhalb von drei Wochen zum guten Erfolg geführt:
1. Kopfsenken, zuerst im Stand und dann in der Bewegung. Immer wieder anhalten, bei Schnappen erst Kopfsenken anweisen (ist unter Signalkontrolle) und dann C+B. Kopfsenken, und dann losgehen.
2. Fütterungstechnik
Das Futter zügig dem Pferd reichen, hineinstopfen ohne daß der Kopf des Pferdes zu mir kommt und nach dem Futter suchen muss.
3. Höflichkeit
Bei zu argem Schnappen nach dem Futter Höflichkeit verlangen (Kopf abwenden, Kopfsenken, Kopf gerade) und dann erst Futter reichen
4. Führtechnik verbessern
Hinstreichen am Strick üben, so daß Mirko mich kommen spürt und ich nicht plötzlich da bin. Jede Annäherung ohne Schnappen C+B, langsam immer mehr Richtung Kopf
5. Kurlandübung:
"The Grown-Ups are talking, please don't interrupt"
("Die Erwachsenen unterhalten sich, bitte störe nicht")
Diese Übung hat m.E. im Endeffekt den stärksten Effekt gehabt (aber alle anderen Sachen waren genauso wichtig, sie korrekt auszuführen)
Die Übung geht folgendermassen:
Mensch steht neben Pferd und hat die Hände vorm Bauch übereinandergefaltet und den Führstrick in der Hand.
Pferd darf am Menschen herumrüsseln, in dem Augenblick wo es dann mal den Kopf nach vorne, oder vom Menschen weg nimmt, gibt es C+B
Das Pferd merkt, mit suchen nach Futter am Menschen hat es keinen Erfolg, aber sofort wenn es sich selbst beherrscht und nach vorne schaut gibt es Futter.
Das führt dazu, das die "Grown ups"- Position zumindest bei Mirko innerhalb von zwei wirklich kurzen Einheiten dazu führt, daß er die Augen abwendet, evtl nach aussen guckt und das Nerven sofort einstellt - nur dadurch, daß ich meine Hände vor der Brust verschränke.
6. Kurlandübungen aus "Capture the saddle", "shaping on a point of contact"
diese Führübung um Pylonen ist ein Teil der "Fang den Sattel"-Übung, eine Übung die zum Ziel hat, das Pferd sicher am Aufsteigblock zu positionieren. Dazu gehört eine bestimmte Führübung und Zügel-Übungen mit hinstreichen usw. Auch in der Mattenarbeit wird diese Stricktechnik verwendet.
Wie schon vorher beschrieben, geht es um ein Hinstreichen, ankommen, den Kontaktpunkt finden an dem das Pferd leicht reagiert.
7. Führübung mit "Grown Ups", also Hände vor der Brust beim Loslaufen und Anhalten.
Widerspricht meiner gesamten bisherigen Arbeit zum Thema "Führen mit Körpersprache", ist aber hier ausnehmend effektvoll.
Alle diese Übungen zusammengenommen haben nun bewirkt, daß Mirko wirklich so gut wie nicht mehr schnappt, am leichtesten STrick zu führen ist, leicht beweglich und super aufmerksam. Very Happy Very Happy
Beim Losgehen geht der Kopf erst mal nach unten, ansonsten ist er in neutraler Position, ganz ohne gegen mich zu drängen und nebenbei kann er auch einfach Abstand halten (was ihm sonst eher schwer fällt).
Ich bin sehr froh, durch diesen Prozess gegangen zu sein und ein so eindeutiges Ergebnis bekommen zu haben, auf dem wir jetzt wieder in die weiteren Führtechniken und die Handarbeit gehen können. Very Happy Very Happy