Es gibt - nein, ich kenne persönlich zwei Menschen, die gutes NH betreiben. Die eine hatte als Kind über einige Monate Bodenarbeitsunterricht bei mir
(war vor Clickerzeiten), aber scheinbar hab ich da vielleicht einen richtigen Keim gepflanzt.
Die andere kenne ich auch schon lange, und sie hat damals eine sehr überzeugende Einführung ins NH mit vier Pferden gegeben, bei der ich erstmals den Sinn und den aufbauenden Weg verstanden hatte. Keins der Pferde hatte irgendwelchen Stress, zu keiner Zeit.
Ihr wunderbarer Isi verstarb leider kurz darauf, und mysteriöserweise ist der Film, den ich von der Vorführung gemacht habe, spurlos verschwunden.
Sie kaufte sich einen neuen Isländer, hochbegabt vom Gang her und hochkompliziert vom Interieur. wenn dem auch nur ein Hauch von Druck gemacht würde, wäre der einfach weg.
Hier ist ein Film von den beiden, der mir sehr gut gefällt. Sie reitet übrigens nach PK (bei meiner RL) und clickert auch, trennt das aber (CT für Unfug und Zirkus)
Thema Druck/Kurland/NH: Alexandra beschreibt die Techniken mit Druck/Nachgeben von Druck auch ganz klar als "Shortcut", Abkürzung - und empfiehlt, jede Übung die man damit erarbeitet (wie zb das Kopfsenken) auch über freies Formen zu erarbeiten. Sie hat ja viele Übungen von John Lyons "clickerkompatibel" gemacht, aber eben im Sinne von "set it up and wait", also eine Situation herstellen und warten, dass das Pferd die richtige Antwort findet.
Und das ist für mich das, was mich oft am NH stört: Wenn das Pferd die richtige Antwort nicht findet, wird eben der Druck erhöht bis es keine andere Chance mehr hat. Nichtstun ist nicht gestattet.
Thema Körpersprache:
Ich habe früher sehr viel über Körpersprache gearbeitet. Zu "Kurland-Anfangszeiten" war es für mich total ungwohnt, meine Körpersprache zurückschrauben zu müssen und mich auf die bloße "Technik" zu beschränken. Mittlerweile ist wieder sehr viel Körpersprache dabei, und Mirko hört sehr viel besser hin als je zuvor - eben weil die Körpersprache ein weiteres Kriterium ist, das man dann wieder hinzufügt, wenn das Pferd auch zuhören kann. Stille werden im Ausdruck ist manchmal wirklich nicht schlecht, weil man oft zu sehr "plappert".
Und gerade das Ausblenden der Körpersprache kann dazu führen, den Weg aus der Rangdiskussion herauszufinden, weil man eben sagt: diese Sprache will ich jetzt nicht verstehen, ich rede gerade von was anderem. Und das ganz auf nette Art.
Training mit negativer Verstärkung funktioniert, das ist gar keine Frage. Und es bringt sehr gute Ergebnisse hervor. So gut wie alle Showpferde werden so gearbeitet. In der Show ist eben wenig Platz für kreative Einlagen, aber die Pferde brillieren dennoch. Meistens.
aber das ist harte Arbeit bis es soweit ist.