Darf ich noch einmal eine dumme Frage stellen?
Dumme Fragen gibts nicht
Ich habe es nun im Kopf so abgespeichert, dass es für hypermobile Pferde von Vorteil ist, eine gute Muskulatur aufzubauen, um dem ganzen etwas mehr Halt zu geben. Ich dachte immer, dass Frodurs Hypermobilität durch die zu langen Kniebänder kommt - ist das richtig oder falsch?
Hypermobilität ist ein Begriff dafür, dass das
komplette Bindegewebe zu elastisch ist - Also Bänder, Bindegewebe, Sehnen usw.
Zu lange Kniebänder ist eine andere Sache.
Ein Pferd kann hypermobil sein
und zu lange Kniebänder haben, oder es ist nicht hypermobil und hat zu lange Kniebänder (war bei Mirko der Fall) oder es ist hypermobil im Allgemeinen, hat aber keine zu langen Kniebänder.
Wobei "zu lange Kniebänder" auch immer ein komplexeres Bild ist, was vom Gebäude her zb die Beckenstellung mit einschließt, die Oberschenkellänge (also von der Hüfte zum Knie) und daraus resultierend am wichtigsten: Der Haltezustand des Mm. Quadriceps, der die Kniescheibe bewegt/hält. "Quadriceps" heißt "vierköpfiger Muskel" und der ist oberhalb vom Knie, quasi zwischen vorderer Beckenkante, Hüfte und Knie. Die "Kniebänder" sind die Verbindung vom Quadriceps zur Kniescheibe. Wenn also der Mm. Q. zu wenig Haltespannung hat, weil zb die Beckenstellung ungünstig ist (zu steil, zu kurzes Becken), dann fehlt den Bändern die nötige Spannung, um die Kniescheibe vernünftig zu führen und es "hakelt" beim Laufen.
Bei Mirko war das so als er in der Ebene wohnte. Sobald wir in hügeliges Gelände gezogen sind, und er mehrmals täglich seine Hinterhand zum Berg hoch schieben benutzen musste, war das Problem innerhalb von zwei Wochen erledigt - vorher konnte er keine Runde mehr laufen, ohne dass ihm die Hinterhand wegknickte.
Deshalb sind da isometrische Übungen gut, die den Quadriceps aufbauen - dh. quasi verkürzen, damit die Bänder etwas mehr Spannung bekommen - wenn man keine Berge hat.
Hypermobilität ansich macht
auch weichere Kniebänder, aber nicht in dem Ausmaß. Da geht es um die Stabilsierung (und Lockerung) der gesamten Muskulatur, die mehr arbeiten muss als es eigentlich gedacht ist, weil der Bandapparat um die Gelenke eben zu instabil ist.
Zum Thema Muskelaufbau werden ja Seitengänge sehr empfohlen. Heute habe ich gelesen, dass die für "Kniepferde" Gift sein sollen. Stimmt das? Lieber ganz sein lassen?
Wenn man zu starke Abstellung macht und zu großschrittig arbeitet, ja. Das Kniegelenk ist ein Scharniergelenk, es kann nur eine Richtung. Arbeitet man über die physiologische Richtung, werden die Bänder überdehnt und können in der Zukunft evtl das Knie schlechter halten. Deshalb muss man sehr korrekt in der Richtung arbeiten, aber Seitengänge an sich (gutes Schulterherein) sind total förderlich für die Rumpf- und Lenden muskulatur.