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Allgemeine Pferdethemen => Pferdehaltung => Thema gestartet von: SaBo am 02. April 2020, 11:21:45

Titel: Heuanalyse
Beitrag von: SaBo am 02. April 2020, 11:21:45
Ihr Lieben,

in der Suchfunktion habe ich etliche Beiträge zur Heuanalyse gefunden, aber immer nur in Tagebüchern, nie als eigenen Thread und ich würde gern ein paar Erfahrungen haben.

Ich würde von unseren Heu gern eine Analyse haben. Es ist ein bisschen stochern im Dunkeln, weil ich ja auch nur Einsteller bin und das Heu vielleicht ständig wechselt und ich unterm Strich auch nie sagen kann, wie viel Kilo mein Pony am Tag bekommt. Aber zumindest kann es mir mal einen Anhaltspunkt geben, wie ich das Mineralfutter dosieren muss.

Ich habe zum Einen Lufa als Anbieter gefunden, aber auch einen kostengünstigen Schnelltest von Pavo und die Möglichkeit, das Heu direkt über eine Ernährungsberaterin testen zu lassen.

Wer lässt das regelmäßig machen, wo genau und auf welche Werte muss man besonders achten, ggf. auch vorher angeben? Wenn ich auch Spurenelemente, Mineralien etc. wissen möchte, dann muss es ja vermutlich umfangreicher sein, als der Pavo-Test, der nur Energie, Zucker und Eiweiß ermittelt...

  :danke2:
Titel: Re: Heuanalyse
Beitrag von: francelaura am 02. April 2020, 13:56:27
Ich lasse regelmässig testen bei der Lufa Nord-West. Allerdings bisher nur die Grundanalyse, weil für mich Energiewert, Zucker- und Fruktangehalt wichtig sind.

Die SB von Snoopy hat - wenn ich recht erinnere - das Heu in die Niederlande zu Pavo geschickt, da kann/konnte man auch die Mineralien bestimmen lassen.
Jedenfalls ist der PAVO-Schnelltest für mich rausgeschmissenes Geld! Energie-, Eiweiss- und Zuckerwerte werden nicht präzise angegeben, sondern bloss der Bereich (von-bis), in dem sie sich befinden. Ob das bei den Werten für Mineralien, Spurenelemente auch so ist, weiss ich nicht. Und auch nicht, ob nur die wichtigsten Werte bestimmt werden, oder alle.
Titel: Re: Heuanalyse
Beitrag von: cinnamon am 02. April 2020, 14:29:24
ich hab`s in der usa auswerten lassen, das war günstiger und genauer als bei uns bei der ages.
Titel: Re: Heuanalyse
Beitrag von: Muriel am 02. April 2020, 14:58:21
Du hast Heu nach Amerika geschickt?  :confused:
Titel: Re: Heuanalyse
Beitrag von: Elfenbein am 02. April 2020, 15:35:12
Ich lasse auch jedes Jahr testen und schicke immer zur LKS Lichtenwalde. Die habe ich über so eine PSSM-Gruppe bei Facebook gefunden, in der ich Mitglied bin. Wenn man das Komplettpaket bestellt, soll es da wohl (in Deutschland) am günstigsten sein.
Ich lasse da immer testen:
• Vollanalyse
• WLKH (wasserlösliche Kohlehydrate)
• Mineralienpaket P11
• Selen
und danach dann von meiner Futterberaterin die Ration berechnen und Mineralfutter anmischen (über die Futtermanufaktur).
Titel: Re: Heuanalyse
Beitrag von: cinnamon am 02. April 2020, 15:40:56
Du hast Heu nach Amerika geschickt? 

ja sicher - bei uns in ö gibt`s jedes jahr sammelanalysen, da kann jeder mitmachen -  die proben werden gesammelt und dann als ein paket in die usa geschickt und die proben individuell ausgewertet. die ages bei uns bietet nichts vernünftiges an, auch die alternativen in deutschland haben damals die werte, die uns wichtig waren, nicht im angebot gehabt.
https://equi-analytical.com/
Titel: Re: Heuanalyse
Beitrag von: Lisa am 14. Oktober 2021, 09:38:11
Ich krame diesen Thread mal wieder raus :nick: Wir wollen eine Heuanalyse machen lassen. Wir haben aktuell die LUFA im Blick, da das Heupaket und das Nährstoff- und Spurenelementpaket. Das wären zusammen 78 €. Selen wäre schon auch interessant, aber mit knapp 60 € nur dafür uns leider echt zu teuer.

Ich lasse auch jedes Jahr testen und schicke immer zur LKS Lichtenwalde. Die habe ich über so eine PSSM-Gruppe bei Facebook gefunden, in der ich Mitglied bin. Wenn man das Komplettpaket bestellt, soll es da wohl (in Deutschland) am günstigsten sein.
Ich lasse da immer testen:
• Vollanalyse
• WLKH (wasserlösliche Kohlehydrate)
• Mineralienpaket P11
• Selen
und danach dann von meiner Futterberaterin die Ration berechnen und Mineralfutter anmischen (über die Futtermanufaktur).

Was kostet das denn bei der LKS Lichtenwalde? Ich konnte auf der Homepage keine Preise finden, ohne mich registrieren zu müssen.
Titel: Re: Heuanalyse
Beitrag von: SaBo am 24. November 2022, 11:04:27
Ich habe beim neuen Stall nun auch eine Analyse machen lassen. Auch wenn es sicherlich nicht ganz 100% passt (dafür gibt es einfach zu viele Heuballen dort :umfall: ), eine grobe Richtung ist damit ersichtlich.

Und bestätigt wurde auch, was schon lange klar ist: Der Gesamtzucker und Fruktangehalt ist enorm hoch :umfall: (Gesamtzucker 17,6%, Fruktan 12,6%).

Ich hab mir jetzt jedenfalls bei meiner Futterberaterin einen Selbstlernkurs gekauft, mit dem ich nun Rationen für mein Pony selbst berechnen kann. Mir schwant übles, wenn ich diese hohen Werte sehe.

Habt ihr das diesjährige Heu auch untersuchen lassen und die Heumenge daran angepasst?
Titel: Re: Heuanalyse
Beitrag von: Avaris am 24. November 2022, 11:26:35
Mal aus Neugierde, weil ich immer nicht weiß, wie man sowas in einem Pensionsstall überhaupt umsetzen sollte:

Wie passt du denn die Ration an? Man kann die Heumenge ja nicht endlos kürzen? Womit füllst du auf? Stroh? Geht ja auch nur bis zu ca. 1/3 der Ration, oder? Oder kaufst du dann eigenes Heu zu?  ???
Titel: Re: Heuanalyse
Beitrag von: SaBo am 24. November 2022, 11:39:51
Ja, gute Frage.  :lol:

Ich muss erstmal berechnen, mit wie viel Kilo Heu die Maximalgrenze an Zucker erreicht ist. (und ich hab schon darüber nachgedacht, dann die obligatorischen 2 Karotten pro Tag zu streichen und durch was zuckerärmeres zu ersetzen :juck: Aber so tief bin ich in die Thematik noch nicht eingestiegen).

Und dann muss ich schauen, wie viel Kilo Heu braucht er für den Energiebedarf und für eine möglichst dauerfressende Zeit. Und dann kann ich erstmal schauen, ob ich kürzen kann und mit Stroh auffüllen. Ohne, dass es zu viel Stroh wird.

Ich hatte vor einiger Zeit schon von Conny Röhm gelesen, dass sich viele darauf einstellen sollten, mehr Stroh zuzufüttern. Oder was halt noch so alles möglich ist an Ästen etc.

Wie das in der Praxis aussieht weiß ich noch nicht. Ich werde mich da so langsam rantasten. Ich hab nur die exorbitanten Zuckerwerte gesehen und musste das nun hier mal eintragen.
Unglaublich, wie süß banales Gras sein kann. :umfall: Oder ich verstehe diese Analyse grundlegend falsch. Aber es sind Prozentwerte angegeben. Und dann verstehe ich das so: 17,6 Prozent der Masse besteht aus Zucker. :juck: Und das ist ja enorm viel, wenn ich das mal mit menschlichem Essen so vergleiche.

Aber um das ganze besser zu verstehen, hab ich mir noch den Kurs gekauft. Muss mich also erstmal so durchwühlen.
Titel: Re: Heuanalyse
Beitrag von: Samtnase am 24. November 2022, 11:56:25
Ich habe das speziell darauf ausgerichtete Webinar bei CR besucht.
Sie hatte ja kürzlich eines angeboten: Rationsberechnung speziell bei hohen Zucker- und niedrigen Proteinwerten. Die Proteinwerte sind bei der diesjährigen Heuernte ja das zweite große Problem.

Gegenüber dem Heu scheint das Stroh in jedem Fall in diesem Jahr von sehr guter Qualität zu sein. Daher geht sie den Weg über Mischrationen (nie mehr als 1/3
Stroh!). Allerdings passt dann oft der Proteingehalt nicht, so dass man weiter an der Ration drehen muss. Das ist in diesem Winter ganz schön tricky - vor allem, wenn man ein leichtfuttriges Pferd hat.

Letzten Endes ist es ein Balanceakt bei solch extrem hohen Zuckerwerten. Trotz Mischration ist der Zuckergehalt noch grenzwertig hoch, wenn man den Grundbedarf an Raufaser gedeckt haben will.

Ich gebe zu, dass mir das einige schlaflose Nächte bereitet hat. Zumal sich mein Einfluss darauf im Pensionsstall in Grenzen hält.
Titel: Re: Heuanalyse
Beitrag von: SaBo am 24. November 2022, 12:01:32
Alles an "zu wenig" im Heu sollte ja weniger kritisch sein, da man hier dann ja gezielt zufüttern kann, oder? :juck:
Ich habe gerade die Analyse aus dem letzten Jahr nicht zur Hand, aber meine Futterberaterin hatte mir damals schon ein zusätzliches Protein-Futter mit einkalkuliert (Sapodoris Proteinhappen) - klar, da muss man ja natürlich auch den Zuckerwert im Auge behalten.

Aber ich denke, lieber zu wenig, als zu viel.

Eine extra Analyse des Strohs wäre auch noch spannend. Aber das ist mir dann doch noch zu viel Aufwand :lol: Zumal ich gar nicht sicher sagen kann, wie viel Stroh tatsächlich gefressen wird, da er dick eingestreut Stroh hat und wenn es gut schmeckt, isst er viel davon, wenn es nicht gut schmeckt annähernd nichts.
Titel: Re: Heuanalyse
Beitrag von: francelaura am 24. November 2022, 20:15:08
Und bestätigt wurde auch, was schon lange klar ist: Der Gesamtzucker und Fruktangehalt ist enorm hoch :umfall: (Gesamtzucker 17,6%, Fruktan 12,6%).

 :umfall: Das wäre für mich mit dickem EMS-ler der Horror.

Hier in Niedersachsen gab es im Frühling und Frühsommer immer mal Regen. Deshalb habe ich auf bessere Werte gehofft. Endlich hat die Lufa Nord-West die Durchschnittwerte für Heu und Heulage 2022 veröffentlicht: Click (https://www.lufa-nord-west.de/index.cfm/nav/23/article/2257/cache/0.html) (nach unten scrollen bis zu den Downloads).
Und tatsächlich liegen die Werte durchaus im üblichen Rahmen.

Nun muss ich "nur" noch einen Anbieter finden, der Heu mit Analyse verkauft. Sonst muss ich doch bei zwei weiter entfernten Heuproduzenten/-händlern anfragen.

Seit Anfang Oktober füttere ich diesjähriges Heu (von einem Nachbarn, dessen Ernte dieses Jahr sehr üppig war), gemischt mit solchem von 2021. Analysieren lassen habe ich es nicht, weil es nur 5 Quaderballen sind.
Titel: Re: Heuanalyse
Beitrag von: Alska am 24. November 2022, 21:26:12
Oh ein spannender Thread!! Eine Heuanalyse gerade dieses Jahr würde mich wirklich auch sehr interessieren.
Bisher habe ich das aber nicht gemacht, weil wir in Donnas Stall Heu von 2 unterschiedlichen Bauern beziehen, die jeweils mehrere kleine Wiesen haben. Also theoretisch kommt nicht ein Ballen von der selben Wiese. Dann haben wir nur 3 Pferde und jeweils max. 3 Ballen am Stall, von denen wir immer 2 mischen.
Ich hab mich bisher immer gefragt, macht da eine Analyse überhaupt Sinn? Natürlich könnte man von 3 Ballen über den Zeitraum bis sie verbraucht werden etwas mischen - aber führt das nicht dazu, dass sich die Heuwerte irgendwie verändern (Schimmel/Pilze z.B.?), wenn das Heu vom ersten Ballen noch "warten" muss bis ich das Heu vom letzten Ballen mit reingemischt habe? oder sollte trockene Lagerung bei mir zuhause ausreichen?
Hat da jemand Erfahrung?

Oder einfach von 2 Ballen die gerade offen sind einfach was nehmen - und ein Anhaltspunkt ist immernoch besser als keiner? Mineralpaket macht aber vermutlich keinen Sinn, wenn immer von unterschiedlichen Wiesen...
Titel: Re: Heuanalyse
Beitrag von: SaBo am 25. November 2022, 08:59:23
Ich hab es jetzt auch erst das 2. Mal gemacht, seit ich mein Pony habe. Aber in Absprache mit der Futterberaterin ist es für die Ermittlung des geeigneten Mineralfutters aussagekräftiger als ein Blutbild.

In deinem Fall ist es vermutlich schwierig, wenn ihr immer nur ein paar Ballen vor Ort habt. Dann könntest du ja immer nur mit Sicherheit sagen, was sie in den nächsten Wochen frisst und müsstest dann immer wieder neue Analysen machen. Das ist nicht nur teuer, sondern vermutlich auch wenig effizient, wenn du dann jedes Mal den Bedarf neu berechnen musst.

Wobei ich zugeben muss, meine Analyse wird auch nur ein Annäherungswert sein. Eine 100%ige Aussage wird man nur treffen können, wenn man wie Laura die Pferde zuhause hält.

Bei einer Heuanalyse soll man von möglichst vielen verschiedenen Ballen an möglichst vielen verschiedenen Stellen der jeweiligen Ballen Proben entnehmen. Diese dann miteinander vermischen und davon 300g dann zur Analyse schicken. Du müsstest also ohnehin von allen drei Ballen Proben entnehmen, auch wenn diese erst einige Wochen später verfüttert werden.

Ich hab es jetzt auch so gemacht. Ich hab jetzt Proben eingeschickt, die ungefähr im Juli eingelagert wurden. Und das Futter hält bis ungefähr nächsten Frühsommer.
Titel: Re: Heuanalyse
Beitrag von: Shotlandpony am 25. November 2022, 12:42:36
Auch so eine Sache, wo die Theorie sich super liest, aber die Praxis dann gewaltige oder unlösbare Herausforderungen stellt.
Egal, ob man Einsteller ist und auf das angewiesen, was der Stallbetreiber kauft und füttert. Oder Selbstversorger, der nicht den ganzen Wintervorrat (der am besten dann ja auch von der gleiche Wiese ist) auf einmal einlagern kann. Ich bekomme auch immer nur 2 Rundballen auf 1 Mal und bin schon verblüfft, wie unterschiedlich die aussehen , obwohl laut Bauer von derselben Wiese.

Ganz zu schweigen davon, dass man manchmal froh ist, überhaupt Heu zu bekommen bzw. zumindest äußerlich einigermaßen gutes, von einem zuverlässige Lieferanten.
Und wenn Pferde in Gruppenhaltung alle zusammen speisen, kann man ja eh nicht sagen, wieviel Heu jetzt in jedem Pferd verschwindet. Allein bei meinen Fünfen ist es sehr unterschiedlich - 3 hören deutlich früher auf, obwohl noch Heu im Kasten ist, 2 mampfen noch seeehr lange weiter. Die sind auch wenig überraschend dicker als die anderen 3.
Wie man dann Gras in Bedarfsberechnungen einpreist, wenn die Pferde auf Koppel kommen und dann auch sehr unterschiedlich mampfen, ist mir erst recht ein Rätsel.

Für mich bin ich ganz klar zu dem Ergebnis gekommen: datt kannste dir sparen.
Ich freue mich schon sehr, dass ich einen super zuverlässigen Lieferanten habe, mit eigenen Pferden, der ggf. auch nen Ballen wieder mitnimmt, wenn ungeeignet.
Titel: Re: Heuanalyse
Beitrag von: SaBo am 25. November 2022, 14:37:04
Hm, das sehe ich ein bisschen anders.  :cheese:

Klar, bei Offenstallhaltung mit dauerhaft offener Heuraufe ist es sehr schwer zu ermitteln, wie viel das Pferd frisst. Aber man kann ja ungefähr ermitteln, wie viel es theoretisch gefressen haben müsste (weil zu dünn/zu dick/Idealgewicht).

Außerdem stell ich mir die Frage, wie man ansonsten berechnet, welches Mineralfutter zugefüttert werden muss. Ich habe eine These gelesen, die mir sehr schlüssig vorkam: Bei einem "Standard"-Warmblutpferd passt in der Regel auch das Standard Mineralfutter. Dafür wurde es in der Regel entwickelt.

Sobald man aber abweichende Rassen hat (bspw. gerade die mit viel Fell und Behang), geht das rechnen los. Das kann man anhand von äußeren Merkmalen (Das Pferd kratzt sich ständig die Schweifrübe auf, da könnte Zink fehlen) oder anhand des Blutbilds. Letzteres kann ja aber auch nur einen Näherungswert geben. Nur weil im Blut der Mineralhaushalt stimmt, muss der ja noch lang nicht in den Zellen in Haut und Knochen stimmen.

Seit ich jedenfalls den Bedarf von einer Futterberaterin berechnen lasse, sieht Gabor in jeglicher Hinsicht besser aus. Aufgefallen ist mir zum Beispiel auch, dass sein Fell in den letzten beiden Wintern wieder deutlich kürzer war, als in den Jahren zuvor. Ich vermute, weil jetzt zum ersten Mal der Mineralhaushalt wieder passt. (Kann man natürlich nicht pauschal sagen, aber mein Pony hatte noch nie besonders langes Fell (für dieses Rasse) und es wurde dann doch immer länger, bis ich gezielter fütterte).

Ansonsten ist das Mineralfutter halt noch mehr Ratespiel, als mit Heuanalyse. Oder wie jetzt in diesem konkreten Fall: Das Heu hat das 3-4fache an Zucker als im Jahr zuvor. Wenn man das nicht weiß, dann kann es ein vorerkranktes Pferd ziemlich schädigen und andere Pferde werden vielleicht auf einmal dicker, obwohl sie genauso viel fressen wie zuvor.

:nixweiss: Klar, muss deswegen nun nicht jeder losrennen und den Wert des Heus ermitteln. Mir persönlich hilft es aber sehr, weil ich nun etwas genauer sagen kann, von welchen Mineralien und Spurenelementen er voraussichtlich deutlich zu wenig bekommt oder nur ein bisschen zu wenig.  :cheer:

Bei uns in Süddeutschland hat es im letzten halben/dreiviertel Jahr gefühlt so gut wie gar nicht geregnet. Die Koppeln waren eine Wüstenlandschaft, auch im Mai/Juni schon. Riesige Staubschwaden sind entstanden, wenn die Pferde in einer Gruppe über die Weide gelaufen sind. Es war schon extrem. Von daher überraschen mich die hohen Zucker-Anteile nun nicht so sehr.
Aber sehr gut, dass das nicht pauschal in ganz Deutschland so war, sondern dass der mittlere und ggf. nördliche Teil von Deutschland da mehr Wasser abbekommen hat.


Was ich mich nun gefragt habe: Könnte ein hoher Zuckeranteil im Heu auch zu Wesensveränderungen führen? Mir ist da ganz spontan ein Kind in den Kopf gekommen, dass bei übermäßigem Zuckerkonsum nicht nur extrem aufgedreht und hibbelig ist, sondern auch leicht aggressiv wird. :juck: Könnte so etwas bei Pferden wohl auch vorkommen?
Titel: Re: Heuanalyse
Beitrag von: Sonnieh am 26. November 2022, 10:50:42
 :cheese: Das ist ein mittlerweile widerleger Mythos:
https://www.stern.de/gesundheit/gesundheits-mythen/tatsache-oder-trugschluss-macht-zucker-kinder-hyperaktiv--3952922.html (https://www.stern.de/gesundheit/gesundheits-mythen/tatsache-oder-trugschluss-macht-zucker-kinder-hyperaktiv--3952922.html)

Bei euren Zuckergehalten bin ich etwas  :umfall:
Wir haben dieses Jahr auch eine Heuanalyse machen lassen und haben bezogen auf die Trockensubstanz 9,3% Gesamtzucker (Fruktan  5,1%). Das ist sogar noch weniger als im letzten Jahr. Nichtsdestotrotz ist der Energiegehalt insgesamt höher - der Rohproteingehalt ist deutlich höher.
Wir haben denselben Lieferanten, der uns auch das ganze Jahr über versorgen kann und sind im Nordwesten von Deutschland - das Wetter war bei uns soweit ganz okay für den ersten Schnitt. Nichtsdestotrotz kommen Strohhauben auf die jeweiligen Ballen, bevor das Netz darüber kommt und sie in die Raufe gestellt werden und unten in den Raufen liegt auch immer Stroh, so dass immer Stroh im Angebot ist. Den Anteil von einem Drittel schaffen wir damit sicher nicht, aber es ist besser als nichts.

Wir haben das als Hofgemeinschaft so beschlossen (wir setzen die Ballen auch selber), da bis auf einige Ausnahmen die Pferde bei uns aufs Gewicht achten müssen. Ob das allein reicht, ist eine andere Frage....Wir hatten auch mal darüber nachgedacht, die Heuraufen zeitweilig abzusperren, aber das ist logistisch einfach nicht möglich... :nixweiss:
Titel: Re: Heuanalyse
Beitrag von: SaBo am 28. November 2022, 10:33:32
Okay, gut zu wissen.  :cheese:

Eine Frage hab ich noch, dazu hab ich irgendwie keine Info im Netz bekommen :juck:

In der Analyse steht:
- Gesamtzucker 17,6
- Fruktan 12,6

Wie ist das nun zu berechnen? Gesamtzucker bedeutet inkl. Fruktan? Oder zählt Fruktan dazu? Also hab ich 17,6% Zucker, davon 12,6 Fruktan? Oder hab ich 17,6% Gesamtzucker + 12,6% Fruktan?

Könnte mir das jemand sagen?

Und auch eine Angabe, wie viel Zucker (in Gramm) ein Pferd pro Tag zu sich nehmen kann? Ich finde dazu in meinem Online-Kurs Pferdefütterung keine Angabe....
Titel: Re: Heuanalyse
Beitrag von: Snoopy am 29. November 2022, 15:49:38
Gesamtzucker ist inkl. Fruktan
D.h. du hast 5% sonstige Zucker und 12,6% Zucker in Form von Fruktan
Titel: Re: Heuanalyse
Beitrag von: mochuisle am 29. November 2022, 16:43:03
Das handhaben die Labore teils verschieden, am besten du fragst z.B. telefonisch nach, die sind im Normalfall sehr gerne behilflich bei ihren Befunden :) Bei deinem Befund halte ich aber auch die Annahme von Snoopy für plausibler :)

Es gibt an sich keine Obergrenze für den Zucker und bei einem gesunden Pferd würde ich die Heumenge immer nach dem ME MJ Bedarf bemessen und dann schauen, ob das eine ausreichende Raufuttermenge ist. Wenn nicht: mit Stroh arbeiten. Zucker ist da eigentlich in der Tierernährung keine Messgröße. Wichtig ist dann noch, dass genug pcv Rp aufgenommen wird - das ist dieses Jahr teils tricky und manchmal muss man einen Eiweißträger oder Aminosäuren ergänzen.
Titel: Re: Heuanalyse
Beitrag von: francelaura am 29. November 2022, 20:15:57
Ich habe hier gerade eine Analyse der Lufa Nord-West.
Gesamtzucker 9,3
Fruktan 9,0
Ich dachte bisher Gesamtzucker seien alle Zuckerarten ausgenommen Fruktan. Das scheint so zu sein. Fände es seltsam, wenn das Heu keinen anderen Zucker ausser Fruktan enthielte. :juck:

Edit: andere Analyse vom gleichen Labor:
Gesamtzucker 3,8
Fruktan 5,4
Jetzt ist's klar. :)
Titel: Re: Heuanalyse
Beitrag von: mochuisle am 30. November 2022, 13:37:57
Ja, bei der Lufa NordWest wird es auf jeden Fall getrennt angegeben  :nick: Macht auch fachlich mehr Sinn, da Fruktan ja nicht dünndarmverdaulich ist und es fachlich auch umstritten ist, ob man es bei der Beurteilung des Zuckeranteils überhaupt beachten sollte.
Titel: Re: Heuanalyse
Beitrag von: Samschi am 12. Dezember 2022, 17:00:25
Hallo zusammen,

Das Thema Heu und Heuqualität beschäftigt auch uns.
Nicht nur der Fakt, dass das Heu sehr zuckerhaltig ist. Sondern auch der geringe Anteil an Eiweiss.

Wie gleicht ihr diesen in der Fütterung aus? Gleicht ihr ihn überhaupt aus?
Wie sind da eure Erfahrungen?

Liebe Grüße
Kati