So, konnte nicht schlafen heute Nacht und habe mir daher auch inzwischen gedanken gemacht. N)
Bettina, hast du das Thema schon abgespalten, hier ist es ja doch etwas OT. Habe nichts gefunden, daher antworte ich faulerweise trotzdem hier.
Das Ergebnis meiner Überlegungen:
Bin zu dem selben Schluss gekommen, wie Cinnamon. CT ist schon freiwillig und zwar immer. Es wäre dies nicht, wenn wir die Tiere erstmal hungern ließen, um uns ihrer Mitarbeit zu versichern. Auch wenn wir vielleicht mal Leckerlis haben, die das tier unbedingt möchte, es hat trotzdem die Wahl, ob es ihm wert ist, etwas bestimmtes dafür zu tun oder nicht. Dazu kommt, dass ich bei keinem meiner tiere je ein lecker gefunden ahbe, für das sie buchstäblich alles tun würde. Alle viel (zwei Katzen, zwei Ponys) haben schon Sessions von sich aus beendet oder machen bestimmte Dinge einfach nicht.
Bonnie z.B. macht weder High Five noch Männchen, obwohl sie gerne clcikert und körperlich dazu problemlos in der Lage ist. Sie macht es nicht, da kann ich anbieten, was ich will. Das ist für mich okay.
Wenn ich es auf mich übertrage, könnte das so aussehen: Ich sehe in der Auslage eines Konditors ein Schokotörtchen und bekomme Heißhunger darauf. Ich weiß, ich muss etwas für dieses Schokotörtchen tun (reingehen und bezahlen). Wenn ich es wirklich will, mache ich das. Wenn aber das Schokotörtchen 15 € kosten soll, kann mein Heißhunger so groß sein wie er will, ich würde es nicht kaufen, weil es mir das nicht wert ist.
Anders sieht es z.B. mit meiner Arbeit aus. Mein Arbeitgeber verlangt etwas von mir, ich habe vielleicht keine Lust dazu. ich mache es aber trotzdem, weil ich meinen Job nicht verlieren will, denn von ihm hängt meine Existenz (oder zumindest mein derzeitiger Lebensstil) ab. Das ist also eine Art von Zwang, aber immer noch nicht so richtig nach der definition (s.u.), da ich mir auch diesen Lebensstil selber ausgesucht ahbe.
Unsere Tiere haben aber keine Existenzangst (jedenfalls in der regel, Ausnehme mögen z.B. ehemalige Straßenkatzen sein, die alles Futter einsaugen, weil sie es so gewohnt sind, alles zu fressen was geht, um nicht zu verhungern und dieses verhalten nicht abstellen können). Sie wissen, dass abends der napf wieder gefüllt wird (bzw. wie man Frauchen durch andauerndes maunzen dazu bringt, ihn zu füllen) und meist sind sie beim Training auch nicht hungrig.
Ich finde, es ist auch eine Definitionssache, wo Zwang anfängt. Im Grunde hat die Tatsache, dass wir unsere Pferde halten schon eine Art Zwang.
Habe mal nachgelesen und Zwang definiert sich unbedingt dadurch, dass jemand mit Gewalt, durch äußere Umstände (z.B. gesellschaftlicher Druck) oder durch starkes eigenes inneren Verlangen dazu veranlasst wird, etwas gegen seinen Willen zu tun.
Nimmt man diese Definition her, kann man CT meiner Meinung nach wirklich nicht als Zwang bezeichnen, denn das Tier tut nichts gegen seinen Willen. Es ist sein Wille, den Click zu bekommen und damit das Lecker. Das einzige, was mich etwas verunsichert, ist der emotionale Zwang.
Wenn ich mir meinen Oldie ansehe, frage ich mich manchmal, ob Clickern süchtig macht. ich mache nachher vielleicht dazu ein Thema auf.
Aber grundsätzlich bin ich der Meinung, dass CT und Zwang nach seiner allgemeinen definition unvereinbar sind.
Was wir natürlich tun, ist zu manipulieren. Das tun wir aber auch ständig. Ob wir das Pferd nun anbinden, um es zu putzen, es ohne es zu fragen in eine Herde in einem abgeschlossenen Areal halten oder uns drauf setzen, das ist alles Manipulation (wobeibei diesen per Definition Beispielen schon mehr Zwang vorliegt als beim CT). Wobei das Wort zwar negativ besetzt sein kann, es aber nicht sein muss, schließlich heißt Manipulation einfach "Handhabung" und klar, das tun wir mit unseren Tieren (und auch mit anderen Menschen). Da sind wir dann wieder bei dem "etwas aus sich selbst heraus tun", damit bin ich einverstanden. Wie gesagt, sicher Definitionssache, aber einen echten Zwang schließt CT in meinen Augen aus, da die Definition "etwas gegen seinen Willen tun" nicht gegeben ist.