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Sammlung: Desensibilisierung und Abschrecktraining

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Re: Sammlung: Desensibilisierung und Abschrecktraining
« Antwort #45 am: 26. April 2022, 14:19:55 »
Gegenseitiges Vergewissern machen Nio und ich auch ständig. Solange Verbindung da ist und man die gefährlichen Dinge "bespricht", ist man ja noch auf recht sicherer Seite.

Alles mögliche selber zu begrabbeln und damit "tut nix" zu signalisieren, habe ich mir auch wieder vermehrt vorgenommen, nachdem meine Trainerin beim Kurs am Wochenende wieder dezent darauf hingewiesen hat.
Als ungeplante Einlage haben wir da "Plane verfolgen" gespielt, weil grade der Pavillon angebaut wurde und genug Leute zum Ziehen da waren.
"Verfolgen" von gruseligen Objekten ist ja immer gut, nur leider in der Praxis eher selten auch zu organisieren.

Weiterer Tipp von einer einer dem Horsemenship zugeneigten Bekannten, die entsprechend mit Stick unterwegs ist: den unterwegs auch fleißig nutzen, um allerlei Geräusche zu machen (an Zäunen langrattern, an Verkehrszeichen und alle möglichen Gegenstände klopfen, die verschiedene Geräusche hervorbringen usw.).
Als dem R+ zugeneigter Mensch kann man jegliche zugewandte Reaktion dann ja mit Futter verstärken.
Überlege, ob ich (extra) zu dem Zweck zumindest eine kurze Gerte mitnehme ...
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Re: Sammlung: Desensibilisierung und Abschrecktraining
« Antwort #46 am: 26. April 2022, 14:28:05 »
Ich hab eine Grundsatzfrage zur Desensibilisierung: Ist es euer Ziel, ein so weit wie möglich desensibilisiertes Pferd zu haben? Oder gibt es bei euch da Grenzen, zum Beispiel...

(a) quantitativ, also irgendwo zwischen einem hyperreaktiven Pferd und einem, das überhaupt nicht mehr mit der Wimper zuckt, egal was passiert
(b) qualitativ, also desensibilisiert für bestimmte Dinge aber nicht für andere

Ich frage, weil mir gestern auf unserem Spaziergang mal wieder bewusst geworden ist wie gern ich meine Araber mag, wenn sie mit großen, wachen Augen durch die Gegend streifen und alle Eindrücke in sich aufsaugen.
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Re: Sammlung: Desensibilisierung und Abschrecktraining
« Antwort #47 am: 26. April 2022, 14:30:54 »
Das letzte mache ich auch regelmäßig  :) Teilweise hatte ich wirklich nur dafür eine lange Gerte dabei. Habe immer mal mehr oder weniger plötzlich im Gebüsch neben oder über uns Geräusche gemacht. Mal nur ein bisschen Rascheln, mal wirklich Lärm.

Edit:
Desensibilisiert bedeutet für mich nicht „abgestumpft“, „gelangweilt“ oder „nicht am Leben teilhabend“  ???
Sondern einfach - nicht mehr so sensibel, dass es Angst, Stress oder sonstiges Drama wert ist. In der Gegend gucken ist super, zur Seite springen, losrennen, zusammenzucken und danach verklemmt laufen eher nicht so.
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Re: Sammlung: Desensibilisierung und Abschrecktraining
« Antwort #48 am: 26. April 2022, 15:03:18 »
Das wäre auch meine Definition: gerne immer aufmerksam und an an allem interessiert, aber auf so viel wie möglich im Denkmodus reagieren können.
Mehr aus der Gewissheit heraus, dass das Leben nicht grundsätzlich lebensgefährlich, aber immer spannend und interessant ist, als auf systematischer "Desensibilierung" beruhend.  Auf keinen Fall Abstumpfung.

Mein Musterbeispiel ist mein Shetti Cello, der wirklich alles mitkriegt und vieles genauer beobachten will, aber vor fast nix Angst hat und wenn`s hochkommt vielleicht einmal im Quartal einen kleinen Schreck-Satz macht.
Gaaanz erstrebenswertes Ziel für mein zukünftiges Reitpferd  :cheer:
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Re: Sammlung: Desensibilisierung und Abschrecktraining
« Antwort #49 am: 26. April 2022, 15:29:50 »
Danke für eure Gedanken! :)

Desensibilisiert bedeutet für mich nicht „abgestumpft“, „gelangweilt“ oder „nicht am Leben teilhabend“  ???

Das hatte ich auch nicht so verstanden. Aber aktuell beobachte ich bei den beiden Kleinen (Aahnuu wird heute 1 und Maymun wird nächsten Monat 3), dass sie ganz anders durch die Welt gehen als meine älteren Pferde - oder in Maymuns Fall auch jetzt direkt nach dem Umzug auf die Sommerkoppeln wieder anders als im Gelände rund um die Winterkoppeln, wo wir das letzte halbe Jahr waren. Die Älteren sind zwar auch "am Leben teilhabend", aber ziemlich fokussiert auf bestimmte Dinge oder Aktivitäten, während sie einen Großteil der Umgebungsreize einfach ausblenden. Das wird bei den Kleinen sicher auch so werden. Wenn man täglich spazieren geht, ist es wahrscheinlich unvermeidlich, dass sich das Interesse an der Umgebung irgendwann abschwächt. Deswegen genieße ich es im Moment irgendwie sehr, dass die beiden Kleinen noch so guckig sind und ihre Aufmerksamkeit von so vielen Dingen angezogen wird wie ein Magnet.
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Re: Sammlung: Desensibilisierung und Abschrecktraining
« Antwort #50 am: 27. April 2022, 12:29:30 »
Genauso erlebe ich das auch - dieses unglaubliche Interesse an allem und jedem beim jungen Pferd. Sind wirklich oft richtig große Kinderaugen.
Naja, das hat die Natur ja auch so eingerichtet für junge Lebewesen, die noch ganz viel lernen müssen.
Es ist toll, das mitzuerleben.

Den Gertentipp hab ich gestern gleich mal umgesetzt und nach unseren recht erfolgreichen Autorunden ein Stück die Straße lang an allen verfügbaren Metallzäunen gerattert und hier und da rumgeklopft.
Der kluge Jung hat ganz fix gemerkt, dass ich die Verursacherin war  und alles mit viel Fassung und Interesse hingenommen.
Auch gut, wenn er dadurch irgendwann mal bei jedem neuen Geräusch erstmal prüft, ob ich das war ...  :cheer:

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Re: Sammlung: Desensibilisierung und Abschrecktraining
« Antwort #51 am: 27. April 2022, 12:55:20 »
Sich alles mit großen interessierten Augen ansehen war das, was ich bei meinem Buben vom ersten Augenblick an geliebt hab. Ganz anders als der Selige, der zuerst erlernt hilflos, später dann einfach altersweise war und die Landschaft doch eher an sich vorbei ziehen lies.

Was ich durch Desensibilisierung erreichen wollen würde, wäre lediglich, dass er die Eindrücke eher in Ruhe aufzunehmen und zu verarbeiten ohne aus der Haut zu fahren und Dinge zu tun, die in unserer dicht besiedelten Welt einfach mal gefährlich sind - ohne mich heimwärts rennen z.B.
Liebe Grüße Angela und das Traberbübchen
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Re: Sammlung: Desensibilisierung und Abschrecktraining
« Antwort #52 am: 06. Mai 2022, 15:39:22 »
Ich hab eine Grundsatzfrage zur Desensibilisierung: Ist es euer Ziel, ein so weit wie möglich desensibilisiertes Pferd zu haben? Oder gibt es bei euch da Grenzen, zum Beispiel...

(a) quantitativ, also irgendwo zwischen einem hyperreaktiven Pferd und einem, das überhaupt nicht mehr mit der Wimper zuckt, egal was passiert
(b) qualitativ, also desensibilisiert für bestimmte Dinge aber nicht für andere

Ich frage, weil mir gestern auf unserem Spaziergang mal wieder bewusst geworden ist wie gern ich meine Araber mag, wenn sie mit großen, wachen Augen durch die Gegend streifen und alle Eindrücke in sich aufsaugen.

Dazu wollte ich neulich schon was schreiben, aber dann ist es irgendwie untergegangen. Für mich bedeutet Desensibilisierung, dass mein Pferd in der Lage ist, jederzeit mit seinem eigenen Verhalten in einer angemessenen Weise auf die Umwelt reagieren zu können, um selbstwirksam zu sein. Das kann sowohl bedeutet, neue Skills zu trainieren, um Situationen lösen zu können, als auch Gegenkonditionieren und Situationen emotional anders zu verknüpfen.

Das Zwergen-Schimmelchen bringt da ganz andere Voraussetzungen mit als die Krümeline und beide mag und schätze ich ja durchaus eben auch für ihre Neugier und Reaktivität und Vollblut-Energie :) Aber wir üben eben auch, dass ein Entlüften der Hydraulik vom Traktor nicht zum Zaun durchbrechen führt, dass Feuerwerk gerne zum Rumrasen animieren kann, aber rumstehen und Futter nehmen auch eine verfügbare (im Gehirn) Verhaltensoption ist und so weiter.

Also das Was und Wieviel entscheidet sich darüber, wo das Pferd ein für sich in der gegebenen Situation unlösbares Problem vor sich hat und kann aus ganz unterschiedlichen Ansätzen zusammengesetzt werden.
LG Tine
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Re: Sammlung: Desensibilisierung und Abschrecktraining
« Antwort #53 am: 06. Mai 2022, 15:55:24 »
Für mich bedeutet Desensibilisierung, dass mein Pferd in der Lage ist, jederzeit mit seinem eigenen Verhalten in einer angemessenen Weise auf die Umwelt reagieren zu können, um selbstwirksam zu sein.

...

Also das Was und Wieviel entscheidet sich darüber, wo das Pferd ein für sich in der gegebenen Situation unlösbares Problem vor sich hat

Oh, das ist eine super schöne Perspektive! Desensibilisierung als etwas, das aus einem Problemhaber einen Problemlöser macht (oder natürlich jemanden bei dem das Problem gar nicht erst existiert). Desensibilisierung als das Ermöglichen eines konstruktiven Umgangs mit seiner Umgebung. Love it! :)
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Re: Sammlung: Desensibilisierung und Abschrecktraining
« Antwort #54 am: 06. Mai 2022, 16:06:44 »
Aus Problemhaber Problemlöser machen ist auch eine tolle Umschreibung  :cheer:
LG Tine
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Re: Sammlung: Desensibilisierung und Abschrecktraining
« Antwort #55 am: 06. Mai 2022, 16:07:45 »
Ich finde als Herangehensweise dazu den Ansatz von (dem dessen Name mir gerade nicht einfällt  :lol: ) der sagte, sie machen jeden Tag Umgegbungstraining mit den Tieren im Zoo, so dass, wenn ein Hurrikan das Dach abhebt, sie nur gucken und sagen "Oh schau, was unsere Menschen sich heute wieder interessantes ausgedacht haben für uns".
Also Umgebung als veränderliche Reize, die aber eben nicht angsteinflößend sein sollen, sondern interessant und durch aktive Interaktion lohnenswert werden.
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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Re: Sammlung: Desensibilisierung und Abschrecktraining
« Antwort #56 am: 06. Mai 2022, 16:52:23 »
Ken Ramirez  :)
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Re: Sammlung: Desensibilisierung und Abschrecktraining
« Antwort #57 am: 06. Mai 2022, 18:11:12 »
 :keks:  :roll:  :lol: :danke2:
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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Re: Sammlung: Desensibilisierung und Abschrecktraining
« Antwort #58 am: 16. August 2023, 16:02:29 »
Ich hab bei der Suche nach einer Möglichkeit, Geräusche zu üben, diese Seite gefunden: https://www.geräuschesammler.de

Welche Möglichkeiten nutzt ihr denn, um bestimmte Geräusche zu trainieren?
Viele Grüße und bleibt gesund!

Sarah
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Re: Sammlung: Desensibilisierung und Abschrecktraining
« Antwort #59 am: 04. September 2023, 23:06:30 »
Am liebsten mit einer zweiten Person.. Was nicht immer geht, aber wenn, kann man voll kreativ sein. Von Tüten und Planen über quietschende Ballons bis hin zu eigens produzierten Mundlauten :pfeif:

Je nach dem, um welche Geräusche es geht, tut es manchmal auch eine lange Gerte, die zufällig platzierte Gegenstände trifft, irgendwo lang schabt o. Ä. Was ich aber auch schon gemacht habe, und da war ich froh, dass niemand in der Nähe war, neben und hinter dem Pferd trampeln, Füße über den Boden ziehen und gegen kleine Steine treten  :confused:
Liebe Grüße, vermouth

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