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"Keep going"

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Munk
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"Keep going"
« am: 19. Januar 2010, 08:48:15 »
Hallo,

könnt ihr mir Infos geben bezügl. "Keep going"- Signale, also im Sinne von "Brav, gut machst du das, aber mach weiter" ? Da hab ich noch so meine (Denk-)Probleme in Verbindung mit dem Clicker...
Also welche Signale kann man da geben, wie etabliert man sie?

LG Julia
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Re:"Keep going"
« Antwort #1 am: 19. Januar 2010, 09:06:02 »
Hi,
Welches Signal Du gibst ist eigentlich ganz Deiner Fantasie überlassen. Du kannst ein beliebiges Wort nehmen. Ich sage "Ja gut" oder "guuut so" (mit sehr kurzem "so"- damit es deutlich unterschieden ist vom "Woah", was er auch als Anhaltesignal kennt).  Carola zb hat das Wort "Besser", wie hier im Video zu sehen ist.
Es sollte aber immer gleich sein und dem Pferd eben auch "gut" signalisieren, aber im Sinne von "Gut, und wenn Du so weitermachst steht am Ende ein C+B" oder "du bist auf dem richtigen Weg zum 'clickwerten' Verhalten".

Gerade bei Übungen mit Bewegungsfluß ist das also sehr sinnvoll, da der Click ja das Verhalten immer beendet.

Wenn ich ein neues Signal etablieren möchte, kann ich das tun indem ich das Signal zb im Prozeß an einer Stelle gebe, wo das Pferd einen Click erwartet. Dann recht bald einen Click geben, um auch klar zu machen dass das PFerd auf dem richtigen Weg ist.
natürlich wird man auch zuerst durch die Phase geben, wo das Verlaufslob vom Pferd mit einem Stop und einem erwartungsvollen Gesicht beantwortet wird, aber ich sage dann immer: "das wars noch nicht, geh mal weiter" und lobe mit STreicheln oder ähnlichem, damit das Pferd nicht frustriert ist.

(Mirko stoppt aber auch gerne mal so und guckt, wenn er findet dass er jetzt grad einen Click verdient hat  :cheese:  :keks:)

lg Heike
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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lindalotze
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Re:"Keep going"
« Antwort #2 am: 19. Januar 2010, 10:27:01 »
Im Prinzip ist ein keep-going-Signal beim Clickertraining unnötig. Wenn man auf die Dauer einer Übung hintrainiert, zögert man einfach den Click immer weiter raus.
Aber...die Menschheit redet gern. Und manchmal hilft ein KGS dem Pferd anzuzeigen, dass jetzt Dauer gefragt ist, dass es bitte genau so weiter machen soll.

UND...es gibt da noch den auffordernden Verwandten des KGS. Der hat keinen offiziellen Namen, aber ich meine ihn in Carolas "Besser" zu erkennen. Er sagt dem Pferd "Streng Dich noch ein wenig mehr an, dann gibts C+B." Vielleicht sollte man das als boost-behaviour-signal = BBS bezeichnen. Ich verwende den auch, um dem Pferd Mut zu machen und es zu ermuntern, wenn mir ein Verhalten ein bißchen zu schlaff für einen Click erscheint.

Im Prinzip führt man beide Signale so ähnlich ein wie jedes andere Signal beim Clickern auch: wenn Du annehmen kannst, dass die gewünschte Verhaltensvarianz SOWIESO eintritt, sagst Du Dein Wunschwort, das Pferd zeigt die Verhaltensvarianz (z. B. hält den Huf weiter hoch oder hebt ihn höher) und dann gibts einen Click.
Das setzt natürlich voraus, dass man mindestens ein Verhalten hat, bei dem man schon ein bißchen Dauer oder stärkere Anstrengung erclickert hat. Wenn das Pferd immer sofort abbricht, wenn kein Click kommt, kann man auch kein KGS oder BBS einführen.
Damit das Pferd das KGS oder BBS auch generalisieren kann, muss man diesen Trainingsweg bei mehreren verschiedenen Übungen gehen. Das war jetzt aber eine sehr formale Betrachtung des Lernweges. Normalerweise ergeben sich solche "Hinweissignale" je nach Labertaschigkeit des Trainerst unterwegs von allein  
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EscyKane
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Re:"Keep going"
« Antwort #3 am: 19. Januar 2010, 15:39:20 »
Ich finde so ein Signal schon wichtig. Gerade wenn man mal etwas übt was eine geringe Frusttoleranz hat oder das Pferd vor lauter Hecheln nicht zuhört, und wenn es dann nicht sofort einen Click bekommt etwas völlig anderes probiert.

War letztens beim "Tricks auf Distanz" Üben bei uns so. Lachen, Ja/Nein sagen, Kopf schief legen wollte ich unterscheiden.

Nun wollte ich das "Nein", und da *hängt* Freixe manchmal, führt die Übung nur halbherzig aus und wackelt fast nur mit dem Ohr. Er kann es aber schon seit Jahren, also bin ich da nicht gewillt schon für zu clicken. Würde ich einfach abwarten und das Kommando wiederholen, käme er ruckzuck mit Lachen oder Ja sagen an und kann das dann sehr hartnäckig und sehr schön minutenlang machen, bevor er nochmal auf das "Nein sagen" zurückkommt.
Da habe ich immer mit einem "Gut" signalisiert, dass er im Prinzip auf der richtigen Fährte ist es aber noch nicht ordentlich genug ausführt.
Damit ging es wesentlich schneller.
Allerdings ist mein "Gut" kein wirklich ordentlich installiertes "Keep going signal" da ich es mal als einfaches Lobwort nutze, mal als keep going und manchmal auch als Clickwort mit Belohnung hintendran.  :confused:
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Munk
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Re:"Keep going"
« Antwort #4 am: 19. Januar 2010, 19:42:47 »
Danke für eure informativen Antworten!
Gut auch, dass ich meine Labertaschigkeit nicht ganz abstellen, sondern "nur" ein System reinbringen muss...  ;)
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Re:"Keep going"
« Antwort #5 am: 08. August 2011, 00:54:03 »

http://www.frauhund.de/hund/training/377-intermediaere-bruecke

Die intermediäre Brücke – Aufbau und Anwendung
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prigal
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Re:"Keep going"
« Antwort #6 am: 08. August 2011, 08:26:59 »
Ich hab auch mal sehr gern und viel beim Clickern geredet :cheese: - da hat mir Gaul dann ziemlich schnell wieder abgewöhnt indem er jedes Mal stehen geblieben ist. Drum laber ich ihn jetzt erst nach dem  :click: zu und als KPS hat sich irgendwie das "Weiter" durchgesetzt.

Tja ich bin halt ein sehr redseliger Mensch :rotw:
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Re:"Keep going"
« Antwort #7 am: 05. November 2011, 00:44:23 »
http://www.synalia.com/articles/bridgesIB.html
Introducing the Intermediate Bridge

Kayce Cover

Zitat
The Intermediate Bridge (ib) is a tertiary reinforcer (in that it is a reinforcer conditioned through its association with a secondary reinforcer), that allows a trainer to give continuous and instantaneous feedback to an animal working to complete a requested behavior. It can be given verbally, allowing modulation of tone, emphasis, speed, and volume, which can increase its effectiveness and utility. The appropriate use of the ib can dramatically reduce training time, and the amount of error during learning. It can also be an important tool in reclaiming behaviors in the process of disintegrating, or in preventing deterioration of behaviors. It can be used to anchor an animal meeting a new challenge, and unsure how to act, in appropriate behavior. It is a very effective tool for rapidly increasing duration on target, or for increasing the duration, intensity, speed, height, or other parameters of almost any behavior..
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TineBln
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Re:"Keep going"
« Antwort #8 am: 13. Januar 2012, 01:09:17 »
Genau über diese intermediäre Brücke mache ich mir gerade ziemliche Gedanken  :roll:...

In der Hundeschule wurde es auch angesprochen, und da wie mit dem wie im obigen Beitrag verlinkten Video zu hörenden "lalalala" erklärt (eine Bekannte ruft damit auch wirklich ihre Hunde, bzw. hält sie damit in der RICHTIGEN Bewegung und hört sofort auf wenn sie sich etwas "falsch" machen)... ich selbst konnte mich noch nicht zum lalala durchringen  :rotw:, benutze aber immer lobende/motivierende Worte bis der Punkt erreicht ist den ich clicken möchte (kommt eigentlich noch mehr im Hundetraining vor glaube ich, Beispiel Heranrufen).
Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass ich meine Tiere sowieso schon mehr "zutexte", da ich mit Markerwort statt Clicker arbeite  :rotw:
Eine IB habe ich eigentlich auch schon immer unbewusst mit angewandt, wenn es meinen Tieren in einem Moment schwer fiel zu verstehen und der letzte Kniff gefehlt hat. Dann sage ich etwas wie "ja genau" o.ä. oder ein paar "ja" hintereinander. Kommt aber nicht so oft vor.

Jetzt frage ich mich aber schon, ob so kurze Silben (kann man dann ja auch noch schneller aussprechen wenn es sich nähert, wie das Heiß-Kalt-Spiel) mehr Sinn machen würden, oder ob man den Tieren damit dann nicht doch wieder das eigenständige / kreative Handeln abnimmt  :nixweiss:

Ich bin bei der Entscheidung ehrlich gesagt gerade ein bisschen im Zwiespalt: Nehm ich so ein auf Aussenstehende "komisch" wirkendes Lalala, Susususuper, pipipip oder sonst was mit ins Training auf, weil es klarer für meine Tiere ist (mir aber etwas peinlich  :pfeif: -> dann halten sie mich wohl endgültig für verrückt   :confused:) oder bleibe ich bei "ja genau" u.ä..

Mich würde interessieren, ob jemand von euch tatsächlich ein KGS in Richtung kurzer Silben Aneinanderreihung benutzt oder ob ihr es als unnötig betrachtet?
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Re:"Keep going"
« Antwort #9 am: 13. Januar 2012, 09:59:45 »
Ja, ich verwende ein kurzsilbiges KGS - in bestimmten Situationen.
Wenn man es denn wirklich systematisch konditioniert hat, macht es meiner Meinung nach in bestimmten Situationen viel Sinn, weil es eben ein sehr klares Signal ist. Ich verwende es beispielsweise beim Reiten oder bei der Handarbeit, wenn der bewegungsfluss nicht unterbrochen werden soll. Nicht nur für das Pferd ist es sinnvoll, sich mal einen Moment auf eine Bewegung einzulassen, auch der Mensch, der ja meist gleichzeitig besser reiten lernen will kommt so nicht ganz so leicht aus dem Gleichgewicht in schwierigeren Lektionen. Allerdings macht es meist erst Sinn, wenn eine Lektion in ihren Grundzügen verstanden ist.

Es ist ja immer eine Gratwanderung, wieviel Krativität sinnvoll ist, gerade beim Reiten.

Die Arbeit am KGS zeigt einem aber auch viele Fehler auf, die man im Training vorher gemacht hat. Die meisten vion uns machen während der einzelnen Übungen unbewusst immer die gleichen Bewegungen und schleichen diese dann eben nicht aus. Die Pferde orientieren sich naturgemäß viel an der Körpersprache. Will man nun aber vom Pferderücken aus mit dem Pferd kommuniziieren greifen die körpersprachlichen Hilfen vom Boden nicht mehr. Im einfachsten Falle hat das Pferd vorher etwa Stimmkommandos gelernt. Viele der Stimmkommandos aber sind bei näherer Betrachtung keine, sondern eine Vermischung mit mehr oder weniger großem Anteil an körpersprachlichen Input.

Bei meinen Kursen sehe ich es ganz häufig: Z.B. sollen Pferd und Mensch mit der Matte arbeiten. Das Konzept "Matte" als stationäres Target macht aus meiner Sicht am meisten Sinn, wenn das Pferd verstanden hat, was die Matte ist. Im Kurs zeigt sich oft, dass das Pferd zwar eine Ahnung hat, aber immer noch die Hilfe des Menschen braucht. Es wartet, bis der Mensch in der altbekannten Position steht, also etwa bis einen Meter an die Matte herangeht und erwartet dann seine Belohnung. Der Schritt auch für den Menschen seine Muster zu unterlassen und z.B. mit dem Rücken zum Pferd zu stehen oder viel weiter weg passiv stehenzubleiben in Kombination mit dem KGS hilft dem Pferd seine Selbstständigkeit zu entdecken - unabhängig von dem was der Mensch macht. Man kann so einen wichtigen Schritt zur Arbeit auf Distanz unternehmen.

LG,
Marlitt
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Re:"Keep going"
« Antwort #10 am: 13. Januar 2012, 12:12:18 »
marlitt  :thup:
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Melle
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Re:"Keep going"
« Antwort #11 am: 29. April 2012, 17:09:06 »

Die Arbeit am KGS zeigt einem aber auch viele Fehler auf, die man im Training vorher gemacht hat. Die meisten vion uns machen während der einzelnen Übungen unbewusst immer die gleichen Bewegungen und schleichen diese dann eben nicht aus. Die Pferde orientieren sich naturgemäß viel an der Körpersprache. Will man nun aber vom Pferderücken aus mit dem Pferd kommuniziieren greifen die körpersprachlichen Hilfen vom Boden nicht mehr. Im einfachsten Falle hat das Pferd vorher etwa Stimmkommandos gelernt. Viele der Stimmkommandos aber sind bei näherer Betrachtung keine, sondern eine Vermischung mit mehr oder weniger großem Anteil an körpersprachlichen Input.


das ist mir aush so schon aufgefallen und ein guter hinweis. lucky ist sehr zuverlässig, liest mich gut und daher erkenne ich meine fehler, die ich auch mal ausschleichen müsste,.

ich hab hier jetzt den thread gelesen, aber immernoch nicht ganz verstanden, wie ich es anwende. werde dazu wohl die videos ansehen müssen. brauche aber erstmal zeit dafür.

danke für den tipp hier cinni  ;)
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