Ich finde es sehr löblich und nur fair, sich so viele Gedanken um Haltungsbedingungen etc. zu machen und im Endeffekt muss und soll ja jeder Mensch selber entscheiden, unter welchen Bedingungen er oder sie ein Pferd halten möchte. Auch das eigene Alter und die emotionale Seite spielen natürlich eine Rolle, ob man sich nach seinem Herzenstier noch ein Pferd anschaffen mag. Ich finde die Gedankengänge durchaus nachvollziehbar. Manchmal ist es aber auch nicht so einfach. Als Beispiel: Sheitan steht nicht in optimalen Haltungsbedingungen, aber ich habe etwas gefunden, was für ihn und auch für mich passt. Der Offenstall vorher war natürlich schöner, mit mehr Fläche etc. Da wurde er gejagt und hatte ständig Bisswunden, bekam zu wenig Heu und hatte zu lange Fresspausen und hat dann geschlungen, der Sand hat seinen Husten verstärkt. Ihn dann nur mit einem anderen Pferd in einen Unterstand mit Paddock zu stellen hat viel Stress für ihn beseitigt, er hat genug Heu, hustet nicht mehr und klar: Mehr Fläche wäre besser für seine Arthrose. Dafür habe ich mehr Zeit, weil ich nicht mehr Selbstversorgerin bin und kann mehr mit ihm machen, was ihm auch wiederum sehr gut tut. Wie das für ein Pferd nach ihm ausschaut, muss sich dann herausstellen. Nicht jede Haltungsart ist für jedes Pferd passend.

Ich bin zudem immer leicht über die Aussagen über die Gesundheit und damit verbundene Lebensqualität von Pferden verwundert. Sheitan hat hochgradig Arthrose und ich bin mir bewusst, dass er auch Schmerzen hat. Er lahmt immer mal, ein paar Wochen später galoppiert er mit mir 1km am Stück durch den Wald. Einen Halbmarathon kriegt der in einer Stunde nicht hin. Aber er ist lebensfroh. Warum also solche Maßstäbe ansetzen, dass verstehe ich nicht.

Den maßstab habe ich mit meinem arthrosepferd aufgestellt und 20km auf ebener fläche sind ein normaler 1h ausritt (sagen wir ich bummle und brauch mal 1:20) mit 1-2 flotteren reprisen. Was die gang vor ort an galoppspielen veranstaltet - da komm ich mit meinem arbeitspensum nie nach. Und da läuft auch die narkoleptikerin mehrfach am tag ihre 20min am stück mit oder das mitt-30erpony.

Kurzes OT:
20 km/h ist die Durchschnittsgeschwindigkeit im Galopp und entspricht einer T3, also einem Tempo, mit dem man auf vielen Distanzritten schon disqualifiziert würde, da zu schnell. 

Und 1:30 die zeit für einen normalfitten menschen ohne speziell drauf hin zu trainieren auf einem halbmarathon.

Und 1:30 die zeit für einen normalfitten menschen ohne speziell drauf hin zu trainieren auf einem halbmarathon.

Hahaha der war gut 

Is wirklich kein auftrag, aber vielleicht definier ich normal fit auc anders. Ich brauch länger, aber mein laufatil ust auch unter aller sau. Nachdem meine arbeitskollegen und ich uns da for fun angemeldet haben, war das echt kein auftrag allerdings.

ihr schweift ab meine damen

genau 
Wenn jemand noch ein starkes Bedürfnis verspürt, über mangelhafte Lebensqualität und die damit verbundene Entscheidung zum Einschläfern diskutieren möchte, bitte einen neuen Thread aufmachen.

interessant ist das thema allemale.

@solera: Danke für die Erläuterung zu Deinem ersten Satz, in diesem Punkt sehe ich jetzt etwas klarer! Mein Problem dabei ist, dass es hier eben den optimalen Stall, die optimale Haltung nicht gibt – jedenfalls nicht das, was ich mir darunter vorstelle. Daher meine Konsequenz, das, was ich hier kriegen kann, nicht nochmal einem Pferd zumuten zu wollen.

@all: Offenbar hat mein Satz „... und ich mag sie nicht voll Medikamente stopfen, damit sie gerade noch so überleben“ hier für einige Unruhe und/oder Unverständnis gesorgt. Daher möchte ich das nochmal geraderücken. Mein ganzer erster Post gibt ausschließlich meine ganz eigene Meinung wider, die ich mir aufgrund meiner Erfahrungen gebildet habe. Wie schon bei den anderen Sachen, ist es eben im Fall von Medikamenten auch so, dass ich etliche Pferde kenne, deren Besitzer nicht loslassen können und damit ihre Tiere quälen, indem sie dauerhaft Medis bekommen, die ihnen letzten Endes gar nicht mehr helfen. In dem Punkt habe ich vielleicht zu sehr verallgemeinert, denn zum Glück gehört mein eigenes Pferd nicht dazu, im Gegenteil. Nora geht es trotz ihrer gesundheitlichen Einschränkungen ohne Medikamente hervorragend, das einzige, was sie bekommt, ist ab und an Akupunktur und Homöopathie. Aber ich denke, es ist doch nicht zu leugnen, dass es vielfach anders gehandhabt wird, und mein Satz ist daher eher so aufzufassen (bitte!), dass ich mich dabei nicht einreihen möchte. Aber wenn ich jetzt sage, dass ich finde, wir Menschen haben gegenüber unseren Pferden eben auch die Pflicht, ihnen die fehlenden Raubtiere zu ersetzen und sie beizeiten von ihren Leiden zu erlösen, trete ich bestimmt gleich wieder eine heftige Diskussion los  . Vielleicht sollten wir dafür wirklich einen Extra-Thread aufmachen...

Um es jetzt nochmal kurz zusammenzufassen: Ich möchte nach meiner Nora kein Pferd mehr haben, weil ich für mich weiß, dass es keins gibt, was sie ersetzen könnte, und weil ich die Haltungsbedingungen, die ich einem Pferd hier bieten kann, keinem Pferd mehr zumuten möchte, weil ich mit meinem Gewissen eben auch den allerbesten Kompromiss nicht nochmal vereinbaren könnte. Und nun habe ich hier so oft ICH geschrieben, dass hoffentlich klar ist, dass ich hier nur meine Meinung vertrete... Ich will niemanden davon überzeugen, sich dem anzuschließen und ich freue mich ausdrücklich darüber, dass es offenbar doch eine Menge Pferdehalter gibt, die ihren Tieren absolut optimale Bedingungen bieten können und von daher von der Pferdehaltung wesentlich weniger frustriert sind als ich.

LG, Iris

Ich finde diesen Thread sehr interessant und mutig von jedem, der hier ehrlich seine eigene Ansicht beschreibt und denke, daß auch hie und da vielleicht  Denkanstöße dabei sind, die man sich evtl mitnehmen kann oder zumindest für sich persönlich reflektieren kann. Ich würde es  schön finden, wenn man die einzelnen Meinungen/Ansichten/Erfahrungen  nur so stehen lassen könnte wie sie dastehen und sie eben als persönliche Meinung einfach nur akzeptieren könnte. Das war mir nur ein Bedürfnis, das noch anzumerken, Danke!
*bin schon wieder weg vom off-topic *

 

@solera: Danke für die Erläuterung zu Deinem ersten Satz, in diesem Punkt sehe ich jetzt etwas klarer! Mein Problem dabei ist, dass es hier eben den optimalen Stall, die optimale Haltung nicht gibt – jedenfalls nicht das, was ich mir darunter vorstelle. Daher meine Konsequenz, das, was ich hier kriegen kann, nicht nochmal einem Pferd zumuten zu wollen.

aber genau das meinte ich ja: einerseits kann es eben vorkommen, dass neue ställe eröffnen und es passt für dich; andererseits kannst du auch einfach an das pferd geraten, das ohnehin mit "deinem stall-standard" nur bedingt glücklich wird. pauschalieren kann man da schlecht. ich mein, man kann trends ablesen kann, dass vermutlich das gemeine überfüllige pony bei uns von 0 auf rehe in unter 2 wochen zu kriegen wäre und meine halbblüter dafür im gemeinen pensionsstall verhungern, weil das heu halt eben nicht genug ist. deswegen hab ich den traum vom langzügelpony begraben, weil das könnt ich vermutlich wirklich nur rollen.

@ Iris; ich wollte dich nicht angreifen. Ich seh das wie Cinni, wenn man keine guten Haltungsbedingungen bieten kann, dann sollte man es lassen.
Wenn ich deine Threads so weiter lesen, dann hab ich ein bißchen den Eindruck, dass du die Fehler anderer auf das Pferde halten allgemein beziehst. Und da gebe ich dir recht, da passiert noch extrem viel unschönes! Aber es ändert sich langsam und stetig. Sowas würd ich aber nicht als Aufhänger dafür nehmen, dass man grundsätzlich keine Pferde halten sollte. Man sollte Pferde nicht schlecht halten! Und ich finde es gibt heute zu Tage doch einiges an Möglichkeiten es besser zu machen.

Ich habe - bevor ich mein Pferd ausgesucht habe - zuerst nach nem schönen Offenstall mit Herdenleben gesucht und dann das passende Pony zum robust halten. Boxenhaltung etc. könnt ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, das würde mir eine Rolle im Pferdeleben zuteilen, die ich nicht einnehmen wollte. Ich will, dass mein Pony auch ohne mich zufrieden und glücklich leben kann. Die schlimmste Zeit die wir hatten, war nachdem sie wegen einer Knochenfissur 3 Monate in der Paddockbox stehen musste. Da hat sie mein Auto erkannt, mir entgegen gewiehert. Ich war in der Zeit die einzige Abwechslung die sie hatte. Sowas finde ich ganz ganz furchtbar für ein Pferd. Aber das war eine begrenzte Zeit und es war klar, dass sie danach wieder ihr Herdenleben leben kann.