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Kurland-Techniken auch für faule, ruhige Pferde?

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Kurland-Techniken auch für faule, ruhige Pferde?
« am: 15. Dezember 2009, 10:01:04 »
11 Okt 2009 10:07
Hallo,

ich lese mich gerade durch das Step-by-Step-Buch (komme jetzt zum Reitkapitel) und habe den Eindruck, dass Frau Kurland im Wesentlichen mit aktiven, unruhigen, evtl. sogar nervösen Pferden zu tun hat(te) und darauf die Übungen aufgebaut hat.
Oscar ist eher das Gegenteil: ihn bringt so leicht nichts aus der Ruhe, und Bewegung tut eigentlich nicht notwendig Not, höchstens, um sich etwas Fressbarem zu nähern.

Inwieweit helfen die Übungen, ein eher faules Pferd aus der Reserve zu locken? Habt Ihr da Erfahrungen?

Über das Kopfsenken denke ich z.B. schon längere Zeit nach, ob ich das mit Oscar machen soll, oder nicht. Wir hatten eine Zeit, da lag er ständig mit dem gesamten Gewicht seines Kopfes auf den Zügeln, je tiefer, desto lieber ("wenn Du schon die Zügel dran festgemacht hast, dann trag meinen Kopf gefälligst auch, der ist sauschwer!"). Ruhe muss er nicht unbedingt lernen, prinzipiell kann man ihn überall abstellen, und er bleibt da auch, solange nichts essbares in der Nähe ist (das Stehenbleiben werde ich also in jedem Fall nochmal richtig mit ihm aufbauen). In der Bewegung wäre meine Befürchtung, dass er halt mit tiefem Kopf stark auf der Vorhand durch die Gegend schlurft, ohne von hinten gut unter den Schwerpunkt zu treten.
Auf der anderen Seite sieht Frau Kurland das Kopfsenken als grundsätzliche Übung an, und auch hier im Forum scheint das Kopfsenken sehr "beliebt" zu sein.

Was meint Ihr in dem Fall: senken, oder nicht senken? Wenn ich es schaffen würde, die Hinterhand ausreichend zu aktivieren, so dass es zu einem echten vorwärts-abwärts (und nicht nur zu einem abwärts) kommt, mag es sinnvoll sein. Aber solange ich die Hinterhand nicht ausreichend aktiviert bekomme?

Ich würde mich sehr über Eure Meinungen dazu und generell Erfahrungen mit dem aktivieren eher fauler Pferde freuen!
Viele Grüße,
Esther
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Re:Kurland-Techniken auch für faule, ruhige Pferde?
« Antwort #1 am: 15. Dezember 2009, 10:01:42 »
Oh ja, das hilft sehr.
Es macht das Pferd sehr reaktionsbereit, reaktiv, leicht auf den Füssen und leicht beweglich.  :D

was das Kopfsenken angeht:
Gerade das tiefe Kopfsenken verbessert die Balance. Ist vielleicht schwer zu verstehen, wenn man es mit einem Kopftrüffler zu tun hat  :wink:
aber wenn der Kopf tatsächlich wirklich tief ist - also direkt vor und sozusagen fast zwischen den Vorderbeinen - verschiebt sich das Gleichgewicht nach hinten - Schultern und Hüfte werden ausgerichtet.
Ist sähr spannend, hat meinem Pony mehr gebracht als 10 Jahre Arbeit an der Gesamtbalance mit den üblichen Mitteln.

Zitat
Was meint Ihr in dem Fall: senken, oder nicht senken? Wenn ich es schaffen würde, die Hinterhand ausreichend zu aktivieren, so dass es zu einem echten vorwärts-abwärts (und nicht nur zu einem abwärts) kommt, mag es sinnvoll sein. Aber solange ich die Hinterhand nicht ausreichend aktiviert bekomme?
das ist genau normalerweise das Problem. Man muss dann so viel treiben, dass die Pferde schon wieder gestresst sind. Deshalb gehe ich ja auch einen anderen Weg und baue die Balance von vorne her auf. Geht wunderbar, und die Hinterhandaktivierung passiert dann parallel. Denn es ist auch für das Pferd einfacher, Kraft und Abschub zu entwickeln wenn es vorne schon leicht ist als wenn es dauernd seinem Gleichgewicht hinterherfällt oder eben stumpf auf der Vorhand latscht.

Und wenn man ein weniger bewegungsfreudiges Exemplar hat - prima, dann hat es mehr Zeit über Balance nachzudenken, weil es nicht immer schon wieder vor der Unbalance davon gelaufen ist.  :wink:

Ich schätze es weit mehr, Impulsion aufzubauen als permanent runterbremsen zu müssen.

guck mal hier, da siehst du wie tief ich das Kopfsenken meine

http://www.youtube.com/watch?v=IHFEvfJukTg&feature=related
und es soll noch etwas tiefer.

Alexandra hat mir jedenfalls die Rückmeldung gegeben dass das genau so ist wie sie sich das Kopfsenken vorstellt.  :D
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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Re:Kurland-Techniken auch für faule, ruhige Pferde?
« Antwort #2 am: 15. Dezember 2009, 10:02:37 »
Hallo Heike,

vielen Dank für Deine Antwort und den Film! Ich hatte auf eine Antwort von Dir gehofft, weil ich Mirko (aus dem, was ich hier gelesen habe) auch eher als (ehemaliges?) Energiesparmodell eingeschätzt habe ;-).

Es ist für mich tatsächlich noch schwer zu verstehen / vorzustellen, dass dieser tiefe Kopf das Gleichgewicht nach hinten verschiebt. Andererseits kommt der Kopf damit ja näher an die Körpermitte, was hinten/vorne angeht.... hmmmm, mechanistisch verstehe ich es trotzdem nicht ganz.

Egal, ich vertraue Dir und probiere es einfach aus. Die Kopfhaltung dann später in der Bewegung ist genauso tief, oder? Übst Du das auch im Galopp, oder nur in Schritt und Trab? Und welche Hilfen hast Du dafür (einfach, weil ich mir noch nicht so sicher bin, welche Signale ich wofür verwenden möchte)? Die erhobene Hand, oder auch die Hand am Widerrist? Und wie sieht das Stricksignal aus, ich habe es auf dem Film nicht eindeutig erkennen können?
Ich muss bei den Signalen ja aufpassen, dass ich nicht "Stolperfallen" für Oscars Besitzerin einbaue... Ich werde ihr zwar alles erzählen, was ich ihm beibringe, aber was sie davon dann auch selbst umsetzen / nutzen möchte, weiss ich nicht. Von daher sollte ich mir Signale ausdenken, die sie nicht vielleicht "aus Versehen" gibt...
Viele Grüße,
Esther
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Re:Kurland-Techniken auch für faule, ruhige Pferde?
« Antwort #3 am: 15. Dezember 2009, 10:03:06 »
Huhu,
die Kopfhaltung in der Bewegung ist nur übergangsweise so tief. Und nur zur Schulung der Schulteraufrichtung, wobei man am Laufen mit Kopfsenken auch Dauer üben kann....

ich habe es nur im Schritt gemacht. Im Trab oder Galopp sehe ich da keinen Nutzen drin.

erst im Stand, dann daraus antreten. Dann im Stand leichte Stellung abfragen (alles über Stricksignal, übrigens) und in der Stellung antreten lassen. Das war dann das, was die Hauptverbesserung gebracht hat für die seitliche Schulterbalance.
So im Schritt mit tiefem Kopf in Stellung gehen bringt absolut kreisrunde Volten und Zirkel hervor, ohne dass man irgendwas steuern muss - weil eben die Schulter sich ausrichten und der Rest folgt.

Theoretisierst Du noch oder arbeitest Du schon wieder mit Oskar?
Wie gesagt, bist herzlich eingeladen mal gucken zu kommen.
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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verena
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Re:Kurland-Techniken auch für faule, ruhige Pferde?
« Antwort #4 am: 15. Dezember 2009, 10:03:54 »
Alexandra empfiehlt ja auch das Kopfsenken nicht aus einer Vorwärtsbewegung heraus auszuführen ('headlowering is not a forward moving exercise'), sondern aus dem Stehen oder noch besser aus einer Rückwärtsbewegung heraus abzurufen, um eben zu einer verbesserten Balace zu kommen.
Liebe Grüße!
Verena
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Re:Kurland-Techniken auch für faule, ruhige Pferde?
« Antwort #5 am: 15. Dezember 2009, 10:04:23 »
Zitat von: Muriel
Theoretisierst Du noch oder arbeitest Du schon wieder mit Oskar?
Wie gesagt, bist herzlich eingeladen mal gucken zu kommen.
Noch theoretisiere ich und hoffe stark auf schlechtes Wetter, damit die Pferde bald von der Sommerkoppel kommen :lol: Wobei ich wirklich sehr, sehr hoffe, dass ich bald mit Oscar arbeiten kann, weil das Reiten des anderen Pferdes für mich immer unerfreulicher wird (weil halt "normal", mag lieber nicht näher drauf eingehen...).

Zitat
nächstes WE bin ich jetzt übrigens in Nürnberg.  :D

Oh, dann muss ich es unbedingt schafft, vorbei zu kommen! Schreibst Du die Details (wo, wann passt es Dir am besten) in den entsprechenden Thread?

@Verena: das muss ich übersehen haben  :oops: . Aber ich habe ja noch 1 1/4 Bücher vor mir, vielleicht taucht es ja noch (mal) auf :lol:
Viele Grüße,
Esther
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