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Zügel unabhängiges Reiten

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Re:Zügel unabhängiges Reiten
« Antwort #15 am: 18. Dezember 2009, 23:22:58 »
Wow,  das ist ja mal eine tolle Erkenntnis.  :D  :D Ist es nicht genial, wenn man das Gefühl hat, man kann verstehen was wirklich im Hirn des Pferdes vorgeht !!

Schön daß die Traininerin sich wieder drauf eingelassen hat. Wird sicher ein ausgesprochen spannender Weg, auch für sie. bin gespannt wie es weitergeht!!

lg Heike
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Celina
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Re:Zügel unabhängiges Reiten
« Antwort #16 am: 18. Dezember 2009, 23:23:21 »
Ja! Bei Celina bilde ich mir schon ein, manchmal ordentlich Rauchwolken vom vielen Denken über ihrem Kopf zu sehen... :lol:

Wenn ich jetzt so überlege, dann war ihr Verhalten in der letzten Zeit wirklich logisch! Sie hatte das Befolgen der ersten Reiterhilfen noch nicht so wirklich verinnerlicht und verstanden,  da wurde schon nur noch sporadisch verstärkt. So musste sie ja davon ausgehen, dass vielleicht doch etwas anderes gemeint war. Und so suchte sie weiter nach der richtigen Lösung und kam dabei auf verschiedene andere Ideen.

Auf den ersten Blick schien ihr Verhalten dabei dann "ungehorsam". Dabei war die Arme nur auf Suche! :roll: Aber so angestrengt, wie sie nachgedacht hat, KONNTE es einfach auch kein "Ungehorsam" sein. Warum sollte sie es sich selber schwerer machen und dabei die Chance auf Belohnung verpatzen? So KONNTE es ja nur Unverständnis sein.

LG Almut
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Re:Zügel unabhängiges Reiten
« Antwort #17 am: 18. Dezember 2009, 23:23:43 »
jaaa das wäre toll, wenn andere (Jung)pferdebesitzer auch auf die Idee kämen.....  :roll:  :(

Wenn man aber gewöhnt ist mit einem intelligenten Wesen umzugehen, nimmt man für sich die Möglichkeit der "Arbeitsverweigerung" einfach nicht mehr in Anspruch.  :D
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Celina
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Re:Zügel unabhängiges Reiten
« Antwort #18 am: 18. Dezember 2009, 23:24:07 »
Das Blöde ist: Eigentlich weiß ich das ja nun wirklich genau. Meine Pferde haben mir immer wieder gezeigt, dass sie wirklich immer ihre Gründe haben, wenn mal etwas nicht so gut klappt. Trotzdem muss ich immer wieder aufpassen, mich nicht von diesem "Setz Dich mal durch"-Denken nicht mitreißen zu lassen. Ich lasse mich immer zu leicht verunsichern. Aber dafür habe ich ja Euch, nicht!?  :wink:  :lol:

LG Almut
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Re:Zügel unabhängiges Reiten
« Antwort #19 am: 18. Dezember 2009, 23:24:32 »
ach, wie wäre das denn wenn wir immer alles richtig machen würden?  - Langweilig  :wink:  :lol:
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verena
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Re:Zügel unabhängiges Reiten
« Antwort #20 am: 18. Dezember 2009, 23:25:24 »
Zitat von: Mannimen
Mir ist es sehr wichtig, das mein Pferd selbstbewusst wird und mir mitteilt, was es bewegt. Dann gehe ich gerne in die Diskussion mit ihm und es wird mir eben nicht lästig, ständig neu darüber zu reden, ob wir nun aufs Feld des Bauern gehen und dort grasen können. Irgendwann hat mein Pferd auch verstanden und kann akzeptieren, das ich das so nicht möchte.

Hallo Manfred!
Bin gerade dabei, mich durch alle Beiträge zu lesen und mir fiel Dein oben genanntes Zitat auf. Ich stimme Dir voll und ganz zu, auch ich sehe meine Pferde als gleichberechtigte Partner, die ich allerdings ein wenig durch die (leider nicht immer) pferdegerechte Menschenwelt sicher führen möchte. Bitte verrate mir aber wie Du Dein Pferd  überzeugen kannst, freiwillig nicht gerade auf die verlockende Wiese zu gehen. Ich besitze zwei sehr verfressene Isländer, denen gerade im Frühling das frische sprießende Grün doch in der Wertigkeitsskala über sämtlichen Leckerli steht, die ich mit mir mitführe!
Liebe Grüße!
Verena
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verena
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Re:Zügel unabhängiges Reiten
« Antwort #21 am: 18. Dezember 2009, 23:25:51 »
Zitat von: Celina
Das Blöde ist: Eigentlich weiß ich das ja nun wirklich genau. Meine Pferde haben mir immer wieder gezeigt, dass sie wirklich immer ihre Gründe haben, wenn mal etwas nicht so gut klappt. Trotzdem muss ich immer wieder aufpassen, mich nicht von diesem "Setz Dich mal durch"-Denken nicht mitreißen zu lassen. Ich lasse mich immer zu leicht verunsichern. Aber dafür habe ich ja Euch, nicht!?  :wink:  :lol:
LG Almut

Hallo Almut!
ja, genau so geht /ging es mir auch immer wieder. Gerade meine Islandstute Gloa führte mich immer wieder an die Grenzen, wo ich überlegte, mich nun doch zum Weg 'setz Dich durch'/'das darf sie Dir gegenüber nicht' überreden oder überzeugen zu lassen. Aber ich hatte immer ein schlechtes Bauchgefühl und ging meinen Clickerweg weiter. Gloa war anfangs sehr nervös, schnappte nach mir, zeigte mir auch schon mal drohend einen Hinterhuf. Ich hatte immer das Gefühl, wenn ich drohend darauf reagierte, dann würde sich das Problem nicht lösen. Ich ging konsequent den Weg der pos. Verstärkung und nun, nach gut über 1 Jahr ist Gloa ein freundliches Pferd, das an mir 'klebt', mir durch den ganzen Auslauf nachläuft, mich blubbernd begrüßt und sowohl beim Reiten als auch in der Bodenarbeit ruhig und motiviert mitarbeitet. Ich denke, sie war sehr unsicher, wusste nicht wirklich was man von ihr wollte und das führte zu o.g. Reaktionen .  Höre weiter auf Dein Gefühl, auf Dein Pferd und Du weißt, daß Du auf dem richtigen Weg bist, egal was andere dazu sagen oder meinen!
Liebe Grüße!
Verena
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Mannimen
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Re:Zügel unabhängiges Reiten
« Antwort #22 am: 18. Dezember 2009, 23:26:38 »
Zitat von: Verena
Bitte verrate mir aber wie Du Dein Pferd  überzeugen kannst, freiwillig nicht gerade auf die verlockende Wiese zu gehen.

Liebe Verena,

früher habe ich in der klassischen Ausbildung gelernt, die Aufmerksamkeit des Pferdes immer bei mir zu behalten. Ich bekam eine Anleitung an die Hand, jegliches Abweichen von dem was ich wollte sofort im Keim zu ersticken. :cry:

Das hätte dan so ausgesehen, dass ich es neben mir in Höhe der Schulter führe und sofort am Führstrick rucke, wenn es auf diesen Gedanken kommt, dort auf die Wiese zu laufen und erst dann wieder nachzugeben, wenn es von diesem Gedanken ablässt. Ich denke jeder von euch kennt diese Vorgehensweise.

In meinen Augen ist das jedoch keine Diskusion sondern ein Diktat! :evil:

Später lernte ich dem Pferd sehr viel mehr Raum zu geben und führe es heute nur noch am langen Führseil. Es trifft dann diese Entscheidung und läuft zur Wiese und ich antworte darauf mit der entgegengesetzten Richtung. So entfernen wir uns rasch von einander bis das Seil zu Ende ist. Dabei entsteht dann zwar auch ein Ruck, doch den hat das Pferd selbst verursacht (ein sehr großer Unterschied). Etwas verblüfft schaut es dann zu mir und ich warte (halte meine Position), gebe jedoch keinen weiteren Impuls mehr. Der entsteht erst wieder, wenn es weiter in die falsche Richtung geht und wird erneut selbst verursacht (zumindest erkennt das Pferd das dann so). Es beginnt dieser Begrenzung auszuweichen und läuft nun parallel zu mir, dabei wende ich mich von ihm ab, drehe ihm die Schulter zu und zeige so mein Desinteresse an diesem Vorhaben. Und sobald ich nun mehr Aufmerksamkeit bekomme (es geht wieder einen Schritt auf mich zu) freue ich mich riesig und wende mich ihm auch wieder zu. Das könnte ich dann clicken und belohnen (habe ich auch schon oft gemacht).

Rennt es jedoch in Richtung Wiese, wewege ich mich auch schneller in die andere Richtung und lenke diese Energie auf eine Kreisbahn um, denn sonst würde ich hinter dem Pferd im Schlepptau hängen und hätte keine Chance mehr über irgend etwas überhaupt zu diskutieren. Das Pferd läuft nun aufgeregt im Kreis um mich rum und ich lasse es einfach laufen solange es dies tun möchte, bleibe einfach ruhig stehen und halte nur meine Begrenzung nach außen aufrecht. Sobald es sich wieder beruhigt hat, spreche ich es freundlich an und lobe wieder.

Einmal ist mir Antares ausgebüchst, weil ich das Seil zu lockwer in der Hand hatte. Ihm nachzulaufen hätte keinen Sinn gehabt, denn er ist viel schneller als ich. Also lief ich weg, so schnell ich konnte und verschwand aus seinem Blickfeld. Es dauerte überhaupt nicht lange, da konnte ich ein klägliches Wiehern hören und er galoppierte mir hinterher. Als er mich ein hatte, wurde er sofort wieder belohnt und freudig umarmt. Dabei nah ich das Seil auch wieder an mich (es hatte ihn nicht einmal gestört mit wehender Schlange am Kopf zu rennen, so sehr war er wohl darauf fixiert mich wieder einzuholen). 8)

Ich denke sogar, dass ich inzwischen mit ihm ohne Seil spazieren gehen könnte, doch das wäre einfach zu gefährlich und darum lasse ich es auch sein.

Alles Liebe
Manfred
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Re:Zügel unabhängiges Reiten
« Antwort #23 am: 18. Dezember 2009, 23:29:44 »
Erstellt von: Tinkachico
am: 20 Mai 2009 11:24

Hach so schöne Diskussionen hier. (Hab ich das schonmal erwähnt  :lol: )

Ich muss mich auch mal outen.

Also gelernt habe ich es auch "klassisch". Niemalsnicht wollte ich meinem Pferd "Gewalt" antun. Aber selbstverständlich sollte es meinen Hilfen folgen usw. Also wurde mit so wenig Kraft und Druck wie möglich das Pferd geritten und geführt... Aber im Grunde genommen basiert das ganze klassische System schon auf dem negative Verstärkung Prinzip.Auch als ich jetzt die Bücher von Branderup gelesen habe, erklärt er das "Hilfen" eigendlich schon eine "Androhung von Strafe" sind. Dh erst kommt leicher Druck zB mit dem Schenkel, dann stärkerer Druck, dann der Sporen und dann evtl noch ein touchieren der Gerte usw usw.....auch Philippe Karl erleutert das Prinzip so in der Art und meinte dazu dann noch, dass es die Pferde sensibel macht und ein sensibles Pferd nicht "berührt" werden möchte und daher anfängt gut mitzuarbeiten usw usw....

Klar hat das alles (noch) nichts mit Gewalt anwenden zu tun. Sondern mit Druck ausüben und weichen und führen und geführt werden usw.

Bei mir kam noch hinzu, dass ich immer Reitlehrer hatte die schon sehr sensibel und gerecht mit den Pferden umgegangen sind. Aber doch nach dem Prinzip, das Pferd an/in die Hand heran zu reiten. Von hinten nach vorne usw....Mit der Hand blos nichts machen, stehen lassen weich mitgehen und von hinten heranreiten usw.
das hat bei uns aber nicht funkrioniert....Chico ist extrem senibel im Maul. Er mag ständigen Kontakt/Spannung überhaupt nicht!(seine Zähne sind okay  :wink: ) Er kann sich dann selbst nicht entspannen.

Der Teufelskreis begann. Er verspannte sich, wurde hektisch. Ich bekamm Angst ihn nichtmehr kontrollieren zu können (er kann schon ein heißer Feger sein, wir sind in unseren "Besten" Zeiten auch ein paar mal im wilden Galopp ab durch die Mitte und wenn wir nicht mehr bremsen konnten auch mal zusammen umgefallen *seufz*) baute daher oft noch mehr Zügelspannung auf *seufz* und es wurde alles eher schlechter als besser....Wir haben uns dann so durchgequält...Seitengänge usw alles kein Problem aber mit entspannt! in Haltung gehen naja das war so eine Sache... :roll: 
Ich war immer frustrierter usw....trennte mich dann auch von dieser Reitlehrerin (was ein längerer Prozess war, denn ich hatte mein Pferd auch bei ihr gekauft und zugegebener Maßen schon sehr sehr viel bei ihr gelernt vor allem was das Reiten über den Sitz, Gewicht usw angeht)....die nächste Reitlehrerin war auch sehr nett. Achtete noch mehr auf das Wohlbefinden des Pferdes (ist auch Physiotherapeutin für Pferde usw) aber auch ihr Untericht ziehlt drauf ab bloß nix mit der Hand machen schön vorsichtig von hinten nach vorne ans Gebsiss reiten usw usw....sie er kannte schon unser Spannungsproblem hatte für uns aber leider auch nicht den richtigen Lösungsansatz, denn Chico mag nicht ans Gebiss geritten werden. Ich hab viel von ihr gelernt. Aber leider auch für uns nicht DAS Aha Erlebnis....

ich war so frustriert!!!!!!Ich bin kaum noch geritten....eher longiert....bissle Bodenarbeit....und vieeeeeel viiiiiel spazieren gegangen....und dann war Chico auch noch verletzt hatte (Griffelbeinbruch) 1/2Jahr Pause...

So und nun wurschtle ich seit ca 1 1/2 Jahren alleine rum....Nur mit Unterstützung von anderen Pferdeferrückten Leuten die auch Ahnung haben und mir auch mal einen kritischen Rat geben, zusehen was ich mache usw....Ich hab nette Menschen kennengelernt die mich auf Parelli, Philippe Karl usw gebracht haben. Ich hab mir alles angeschaut. Unterstützung bekommen, Kurse als Zuschauer besucht usw. Mir überlegt, dass ich mein Pferd ja auch clickern könnte so wie ich das mit dem Hund schon länger mache.....und ich hab vor allem...

LOSGELASSEN! Die Zügel, einfach losgelassen....

Das habe ich bei der einen Reitleherin auch schon versucht. Aber da hab ich dann zu hören bekommen, dass das ja auch nicht gut ist wenn ich garnichtsmehr mache an den Zügeln..Rücken kaput reite usw usw...Ja klar hat sie ja Recht!! Aber das war einfach die Therapie für unser beider Kopf die wir brauchten!!!!!!!

Losslassen merken, dass das geht, dass nichts passiert. Vertrauen bekommen, locker werden usw usw...und er entspannte sich ja, ich auch...er rannte nicht mit hohem Kopf herum im Gegenteil er dehnte sich (viel zu weit  :wink: ) bis zum Boden!Und entspannte einfach....und in dieser Situation war es eben erstmal das was wir brauchten...da ist doch der Rest erstmal egal....
Ich ritt ihn sogar nur mit Knotenhalfter auf dem Reitplatz und merkte, dass ihm das am Besten gefällt usw....Mitlerweile kan ich mich auf dem Platz auch ohne alles draufsetzen...(wenn mir das vor 2 Jahren jemand gesagt hätte :lol:  ich hätte denjenigen für Verrückt erklärt)
Wir gehen am Liebsten nur noch am Knotenhalfter gerne auch ohne Sattel ausreiten. Und sind beide entspannt und Glücklich und haben Vertrauen zueinander bekommen...
Zügelunabhängig reiten?!!!Mein Pferd hat es verlangt!Und bekommen...

So und nun versuchen wir unser Glück nach PK und Chico nimmt es sehr gut an. Denn -> keine Dauerspannun, kein ans Gebiss reiten usw usw...
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Re:Zügel unabhängiges Reiten
« Antwort #24 am: 18. Dezember 2009, 23:30:04 »
Ach so...

Naja viele Sachen hat Chico schon über das Negative Verstärkung Prinzip beigebracht bekommen. Was sich erstmal immer Negativ anhört. Allein schon das Wort Negativ kommt ja drin vor  :wink:

Dh. er hat gelernt auf Druck zu weichen. Wobei bei ihm Druck schon heißt, dass man ihn schief anschaut oder eine Bewegug auf ihn zu macht und er weicht schon  :wink:  genauso sensibel reagierte erschon immer auf Gewichts oder Schenkelhilfen usw...Und da er so ein schmales Pferd ist, kann er bei Gewichtshilfen auch garnicht anderst  :roll:  wenn heute mal jemand draufsitzt, der schwerer ist als ich, dann muss derjenige schon gut sitzen, denn jede !minimale! Gewichtsverlagerung wird sofort befolgt usw und dann eiert man mit ihm durch die Gegend und kommt sich vor als würde man zum erstenmal auf einem Pferd sitzen oder auf einem ganz jungen Pferd das sich nicht balancieren kann....aber er kann sehr wohl, er ist nur sooooo sensibel, dass er jede minimale Hilfe annimmt (auch wenn man diese nicht bewusst gibt).

Deshalb habe ich nicht das Gefühl mein Pferd zu Diktieren. Er zeigt mir auch ganz klar, dass es ihm Spaß macht mitzuarbeiten usw. Er geht gerne ihn die Bahn. Denkt mit und manchmal reagiert er schon auf Dinge die ich nur denke..

Seit ich mit ihm clickere, habe ich unser System aber trotzdem noch verfeinert. Für mich ist nichstmehr selbstverständlich. Auch weichen ist nicht automatisch selbstverständlich und wirs belohnt. Auch Übungen die er kann werden bei guter Ausführung überschwinglich gelobt. Wenn er mal nicht mitmacht oder nicht mag wir das akzeptiert die Ursache gefunden, noch mehr motiviert oder eben an dem Tag einfach nur zusammen Spazieren gegangen  :wink:

Ich sehe mein Pferd als inteligentes Lebewesen. Er ist mein Freund, mein Partner, er hat die gleichen Grundrechte wie ich. Gleichberechtigt ist er trotzdem nicht. Das geht einfach nicht. Das würde bedeuten, dass ich ihm auch das Recht gebe über mich zu bestimmen und zwar in allen Situationen. Auch du lässt das doch nicht zu Manfred...wenn er fressen will und du aber spazieren gehen willst, dann machst du ihm es doch auch schmackhaft dir zu folgen. Ich denke ganz gleichberechtigt das geht nicht. Dann ist meiner Meinung nach Reiten auch nicht möglich. Das würde bedeuten, dass wenn ich nach links will er aber nach rechts ich ihm das durchgehen lassen müsste...
Es gibt meiner Meinung nach keine ganz gleichen Beziehungen. Es gibt immer einen der führt und einen der geführt wird...
Das ist aber meiner Meinung anch auch nichts negatives. Denn der der Führt hat viel mehr Verantwortung zu tragen, mehr Streß usw....
Und er muss sich als "Führungspersönlichkeit" beweisen, durch vertrauensbildende Maßnamen. Durch Stärke und Gelassenheit in schwierigen Situationen usw usw...

Puh ich verzettel mich....und sollte auch glaub mal wieder was arbeiten  :shock:  ich hoffe es ist rübergekommen wie ich das meine. Ansonnsten fragt und ich erklär es euch heute Abend wenn ich zuhause bin genauer
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Archivar
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Re:Zügel unabhängiges Reiten
« Antwort #25 am: 18. Dezember 2009, 23:30:24 »
Huhu, doch nochmal ich  :oops:

Keinesfalls fahre ich auf der "Dominanzschiene" wie ich sie leider of bei den Parelli-Anhängern sehe.

Ich habe mich viel zu dem Thema belesen ob in Hunde oder Pferdeverhalten. Bücher und Videos geschaut und gewälzt. Unsere Pferdegruppen beobachtet genauso wie Hunde bei begegnungen usw..

Und bin für  mich zu dem Schluss gekommen, dass Dominanz bzw Führen und sich führen lassen. Variabel ist und nicht so starr wie das das Wort "Rangordnung" ausdrückt.

Es geht vielmehr um Resourcen um Vertrauen und Verantwortung.

Das erklärt auch, warum manche Pferde zwar auf der Koppel Kopf an Kopf fressen mal der eine den Anderen weg schickt aber zB dann beim Kraftfutter sich doch wieder einer von beiden durchsetzt und es bekommt und der andere weichen muss.

Man muss also nicht immer auf sein "Recht als Rudel/Herdenführer" beharren. Im Gegenteil eine gute Führungspersönlichkeit lässt seinen Familienmitgleidern (so nenne ich das lieber) viel individuelle Freiheit ist einfach nur souverän und übernimmt ganz einfach in gewissen Situationen die Verantwortung sodass die Anderen sich auf ihn verlassen können. Dafür hat er eben auch in manchen Situationen mehr "Rechte" die ihm aber von allen ganz automatisch und selberstverständlich zugestanden werden.

So funktionieren Rudel bzw Herdenverbände und da unser Pferd auch zu dieser Gattung gehört wird es sich nicht gleich "unterdrückt" fühlen nur weil Mensch entscheidet ob nun nach links oder nach rechts gegangen wird.Dieses denken hat nur der Mensch.

Alles was aber mit "Dressur" oder "Ausbildung" zu tun hat. Gehe ich spielerisch (auch ein wichtiges Wort bzw Gefühl) an. Und da kommt mir C+B ganz gelegen. Ich verlange nichts/bzw wenig und bekomme dann eigendlich immer mehr als ich wollte. Tier und Mensch lernen eine neue Sprache bzw einen neuen Weg sich zu verständigen und miteinander zu lernen und erreichen so mit Spaß neue Wege...
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Celina
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Re:Zügel unabhängiges Reiten
« Antwort #26 am: 18. Dezember 2009, 23:31:02 »
Super schön, von Euren Erfahrungen zu lesen, Yvonne! Ja, es gibt manchmal so Pferde, die einen auf ganz andere Wege führen... Von alleine hätte ich vermutlich auch nicht die Notwendigkeit gesehen, so viel zu ändern. Und dann sind da ja immer noch die Sorgen um das rückengesunde Reiten... Da kommt man wirklich oft ins Grübeln!

Ich stimme mit Dir überein, dass das Führen als solches nichts Schlechtes ist. Ich möchte mich auch gerne auf meine Pferde verlassen können und in gewissen Situationen ist es einfach absolut notwendig, dass Pferd tut, was Mensch möchte.

Die Sichtweise, die dahinter steht, ist das Entscheidende! Habe ich diesen Dominanzgedanken im Hinterkopf, dann ist das einen andere Art von Führung. Dann habe ich immer wieder Sorge, dass mein Pferd versuchen wird, mir "den Rang abzulaufen" und entsprechend reagiere ich.

Ich denke über Rangordnung und/oder Dominanz in der Arbeit mit den Pferden normalerweise überhaupt nicht nach. Die Pferde lernen durch das Clickertraining, dass es sich lohnt mitzuarbeiten. Sie wissen, dass es Vorteile bringt, auf meine Kommandos zu hören. Und sie tun es gerne, weil sie damit gute Erfahrungen gemacht haben. Sie haben also gelernt: Es ist gut, dem Menschen zu folgen. Dabei passiert mir nichts, ich werde belohnt, die Zusammenarbeit macht Spaß.

Ich bin also schon diejenige, die überwiegend bestimmt, was gerade anliegt. Aber meine Pferde machen es mir ja gerne Recht, weil ihnen die Zusammenarbeit Spaß macht. Darum sehe ich an dieser Form der Führung nichts Negatives.

Vorhin habe ich auf der Wiese freie Bodenarbeit mit Celina gemacht. Auf ihrer "Schokoladenseite" hat sie super brav mitgemacht. Aber die andere Seite sollte ja auch noch drankommen. Da war dann doch das Gras interessanter und sie ging. Also ging ich auch. Es dauerte nicht lange und Celina folgte mir: "Hey! Machen wir nicht weiter???" Also gut. Nächster Versuch. Celina bot mir wieder ihre Schokoladenseite, also blieb ich einfach passiv. Sie wollte schon wieder gehen, da gab ich noch einmal das Kommando für den Richtungswechsel - und siehe da - sie war nun bereit auf der weniger beliebten Seite mitzumachen.

Es gab auf der Seite natürlich gaaaanz viele C/L und sie machte gut mit.

Letztendlich habe ich also im Grunde meinen Willen durchgesetzt. Aber sie hatte die Wahl und hat sich für die Mitarbeit entschieden.

Da bin ich nun auch ein bisschen vom Thema ab. Aber beim Reiten läuft es letztendlich ja auch so. Und beim Reiten scheint uns die Frage nach der Führung und dem Gehorsam ja immer noch wichtiger, als bei der Bodenarbeit.

LG Almut
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Mannimen
*

Re:Zügel unabhängiges Reiten
« Antwort #27 am: 18. Dezember 2009, 23:31:31 »
Zitat von: tinkachico
ch sehe mein Pferd als inteligentes Lebewesen. Er ist mein Freund, mein Partner, er hat die gleichen Grundrechte wie ich. Gleichberechtigt ist er trotzdem nicht. Das geht einfach nicht. Das würde bedeuten, dass ich ihm auch das Recht gebe über mich zu bestimmen und zwar in allen Situationen. Auch du lässt das doch nicht zu Manfred...wenn er fressen will und du aber spazieren gehen willst, dann machst du ihm es doch auch schmackhaft dir zu folgen. Ich denke ganz gleichberechtigt das geht nicht. Dann ist meiner Meinung nach Reiten auch nicht möglich. Das würde bedeuten, dass wenn ich nach links will er aber nach rechts ich ihm das durchgehen lassen müsste...

Du wirst lachen Tinkchico,

genau diese Debatte habe ich mit Antares immer mal wieder. Er hat ein super gutes Orientierungsvermögen und weiß sehr genau welcher Weg zum Hof zurückführt und wenn ich dass dann jedoch nicht möchte, stehen wir an der Kreuzung und klären das. Er zeigt mir sehr unmissverständlich, wo es lang geht und ich halte dagegen. Auf alle Fälle geht es so erst einmal nicht weiter. Sobald er nachgibt, gebe auch ich nach und bald darauf schließt er sich mir an.

Würde ich das jedoch immer so handhaben, dann lernt er, dass es ihm nichts bringt, wenn er seine Meinung äußert und er wird immer weniger Gebrauch davon machen. Dann reite ich wieder auf einem reinen Befehlsempfänger, was ich definitiv nicht mehr möchte.

Also muss er auch mal zu seinem Recht kommen und ich lasse mich dann darauf ein und gebe ihm nach. Das hat für mich auch nichts mit Gleichberechtigung zu tun, denn das ist es auch nicht. Schließlich macht er die Arbeit und ich habe mein Vergnügen. :wink:

Für mich ist es ein Mitspracherecht, welches ich ihm gebe. Und damit er davon auch Gebrauch macht, darf ich ihn nicht mundtot machen. Wenn ich ihm das so verleiden würde, dann würde ich ihm auch noch die Lust an der Arbeit kaputt machen und hätte im Endeffekt ein "totes" Pferd.

Das ist jetzt mal ganz krass ausgedrückt, wie ich das empfinde, wenn das Tier immer nur das tut, was ich von ihm verlange und erst wieder auflebt, wenn es danach etwas zu fressen bekommt und auf die Koppel zu seinen Kumpels entlassen wird.

Um so mehr freue ich mich, dass ihr euren Pferden auch mehr Raum gebt und weniger Druck ausübt, als das allgemein so üblich ist in der Pferdewelt.

Ich bin da sicher auch kein Maßstab, denn ich habe mich auf Grund meiner Vergangenheit im Turnierstall radikal zum Gegenteil verändert. Das macht es auch nicht mehr ungeschen aber ich fühle mich so sehr viel besser und vor allem endlich frei von jeglichem Druck und Zwang. Damit geht es auch meinem Pferd entsprechend gut und wenn mal was nicht stimmt, werde ich der Erste sein, der es von ihm direkt und sofort auf der Stelle erfährt. 8)

Übrigens nur mit Knotenhalfter am losen Fürstrick ins Gelände ausreiten, hat mir bei Undine in dem damaligen Turnierstall den Ruf eingebracht nun völlig von Sinnen zu sein. Uns hat es jedoch sehr gut gefallen und Antares mag es auch. Also was kümmert mich das Gerde der Leute, die das nicht verstehen können oder wollen. Die Haptsache ist doch, dass mich mein Pferd versteht und ich natürlich auch auf seine Mitteilungen und Bedürfnisse eingehen kann. :P

Ich wünsche euch allen ein wunderschönes verlängertes Wochenende. Und ihr dürft mal raten, wo ich sein werde...

Euer Mannimen
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verena
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Re:Zügel unabhängiges Reiten
« Antwort #28 am: 18. Dezember 2009, 23:32:14 »
Zitat von: tinkachico
LOSGELASSEN! Die Zügel, einfach losgelassen....


Hallo Yvonne!
Als ich Deinen Beitrag gelesen habe, habe ich mich mit meinem Bessi fast in allen Details wiedererkannt! Ich kann auf fast dieselben Erfahrungen zurückgreifen. Auch mein Bessi (jetzt 22-jähriger Islandwallach) war ein Pferd, das mir v.a. wenn der Druck im Maul zu groß wurde (und das war bald, da ich immer sehr vorsichtig mit ihm umging) mit Hirschhals und hocherhobenem Kopf durchging. Das 'ans Gebiss reiten' vertrug er überhaupt nicht, und wenn ich in kritischen Situationen im Gelände ihn annehmen wollte, wurde er oft panisch und immer schneller. Ich war auch schon fast nur mehr am Spazierengehen, Bodenarbeiten und nur mehr Hallereiten. Gebiss wurde immer untersucht, war in Ordnung, auch vom Pferdephysiotherapeuten kein relvanter Befund festgestellt. Sattel passte auch. Bis ich dann irgendwann mal auf die Idee kam, ihn nur mit Stallhalfter zu reiten. Ab diesem Augenblick hatte ich ein anderes Pferd. Kein Rennen mehr, Nase entspannt am Boden, glücklicher Gesichtsausdruck. Sogar meinen Mann vertraue ich ihm jetzt an. Seitdem sind wir mit gebissloser Zäumung unterwegs und es geht uns sehr gut dabei.
Liebe Grüße!
Verena
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verena
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Re:Zügel unabhängiges Reiten
« Antwort #29 am: 18. Dezember 2009, 23:32:35 »
Zitat von: Mannimen
Also muss er auch mal zu seinem Recht kommen und ich lasse mich dann darauf ein und gebe ihm nach. Das hat für mich auch nichts mit Gleichberechtigung zu tun, denn das ist es auch nicht. Schließlich macht er die Arbeit und ich habe mein Vergnügen. :wink:

Euer Mannimen

Hallo Manfred!
Schön, das zu lesen- und gibt mir wieder neue Denkanstösse. Mit meinen Hunden praktiziere ich das ja schon lange so. Mein Rüde ist ein selbstbewusster Hund, der ganz genau weiß, was er will und was er nicht will. Hier ist es so, daß wir manchmal doch den Weg gehen, den ich heute gehen will und an anderen Tagen darf er den Weg wählen und ich richte mich nach ihm. Und unser Verhältnis ist sehr harmonisch und unkompliziert. Warum eigentlich nicht genau so mit den Pferden umgehen? Da geistert immer noch (warum eigentlich) hartnäckig die Rangordnungsgeschichte durch die Ställe. Warum sollen die Pferde eigentlich immer und überall den ersten Rang anstreben wollen? Frage: sehen sie uns Menschen wirklich als Artgenossen, dem gegenüber sie ihre Ressourcen (und eigenlich ist das doch Rangbestimmend, oder?) verteidigen?? Aber wir sind doch sowieso im Besitz sämtlicher Ressourcen (Futter, soziale Zuwendung, Weidezeit, Beschäftigung). Sind sie alle Führungspersönlichkeiten?? Ich glaube nicht. Sind Verhaltensweisen wie drohend den Hinterhuf zeigen z. B. immer Demonstration von Dominanzgebaren/Anstreben der Führung oder nicht doch oft Ausdruck von Unsicherheit oder Angst? Wie richtig darauf reagieren? Warum gehört Vermittlung der Grundlagen der Pferdeverhaltensbiologie nicht zur Basisausbildung des Reiters wie Longenstunden, Sitzstunden etc???
Liebe Grüße!
Verena
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