Willkommen Gast. Bitte einloggen oder registrieren.

Benutzername: Passwort:

Der Sitz als Basis zur Kommunikation

  • 96 Antworten
  • 30733 Gelesen

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Mannimen
*

Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #60 am: 06. Mai 2010, 11:18:20 »
Frage: ist Tölt dann nichts anderes, als schneller Schritt?

Vom Grundsatz schon nur das die Schrittreihenfolge wie beim Trab ständig wechselt. Sie beginnt insofern erst nach acht Tritten wieder von vorn.

LG Manfred

« Letzte Änderung: 07. Mai 2010, 15:18:15 von Mannimen »
  • Gespeichert

  • *****
  • Administrator
  • 12686 Beiträge
Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #61 am: 06. Mai 2010, 11:22:48 »
Hallo Manfred,

vielen Dank für die ausführliche Anleitung!

Du hast doch diesen schönen Hocker mit der zentral gelagerten Drehscheibe als Sitzfläche, wenn ich mich richtig entsinne. Den kannst Du dir zum Üben Deiner Linksdrehung super vornehmen. Dazu stellst Du die Sitzfläche so hoch ein, dass Deine Beine genau rechtwinklig stehen. Natürlich sitzt Du so nicht auf dem Pferd aber dein Becken wird besser stabilisiert und Du bekommst deutlicher mit, was sich tut, weil es etwas die Kippbewegung nach vorne blockiert. Nun richtest Du, notfalls vor einem Spiegel, Deine Schultern so aus, dass sie genau senkrecht über Deinen Hüftknochen liegen und bewegst alles gleichzeitig zusammen erst nach rechts, was Dir leichter fällt, und dann nach links.
Das werde ich mal ausprobieren, wobei ich die Befürchtung habe, dass ich manches so nicht sehen werde. Ich glaube nicht, dass das Hauptproblem eine große Verschiebung der Bausteine ist, sondern ich tippe eher auf einen kleinen Knick (plus eventuell Gegenknick), den ich so erstmal nicht wahrnehmen kann, den Oscar aber deutlich spürt, weil das Gewicht entsprechend verschoben ist. Aber: Versuch macht kluch! ;) Ich probiere es einfach mal.

Zitat
Dabei immer wieder kontrollieren, ob diese Bausteine tatsächlich über einander bleiben. Dieses Gefühl der Ausrichtung von Becken und Oberkörper dann gedanklich abspeichern und mit aufs Pferd nehmen. ... (zwecks Länge gekürzt) Mein Körper dreht sich also weg vom Regal unmittelbar vor mir. Hoffe das ist einigermaßen verständlich rübergekommen. :roll:
Ich werde mir das wohl noch ein zweites Mal in Ruhe durchlesen müssen, damit mir nicht was wichtiges entgeht. Aber die Bilder machen einen guten Eindruck, vielen Dank dafür!

Zitat
Deine Beine bleiben jedoch fest auf dem Boden stehen und schlagen dort zunächst Wurzeln. Da Du dich aber auf die treibende Bewegung mit dem inneren Schenkel (um den sich das Pferd ja biegen soll) konzentrierst, verlierst Du leicht die Kontrolle über Deine Bausteine im Oberkörper. Mir hat da geholfen, wenn ich an meine Beine einfach nicht mehr gedacht habe und sie locker am Pferd runterhängen ließ. Durch die Bewegung im Becken haben sie sich ja auch etwas mitbewegt und das reichte schon aus, innen etwas zu treiben und außen zu verwahren. Als dann mein Gefühl im Oberkörper gefestigt war, konnte ich mich auch wieder auf andere Dinge konzentrieren und den inneren Schenkel immer dann etwas anzuspannen, sobald das Pferd mit dem inneren Hinterbein abfußt. Die laterale Muskulatur des Tieres ist dann etwas entspannt und die treibende Wirkung meines Schenkels kann besser angenommen werden. Das Tier reagiert mit Gegenspannung (also erneuter Anspannung) und forciert so seine Bewegung.
Die Beine hatte ich gestern auch erstmal weggelassen, d.h. gedanklich ausgeblendet. Sie tun natürlich trotzdem was (und sicher nicht immer das richtige), aber ich habe mich erstmal auf einen anderen Bereich konzentriert. Alles auf einmal geht ja eh nicht.

Zitat
Der Blick des Reiters (den habe ich noch vergessen) schaut kein "Mähnenkino" (dies wird vom Pferd als unangenehm empfunden) sondern ist nach vorne auf die zu beschreibende Kreisbahn gerichtet.
Oh ja, Mähnenkino...  :roll: Wie sagte Herr Weiss so schön (und mehr als einmal): "Wenn der Hals des Pferdes auf einmal weg ist, merken Sie das als erste, auch wenn Sie nicht drauf gucken."  :lol: Leider scheine ich den Pferdehals (oder wahlweise meine Hände/Handschuhe) als unsagbar schön zu empfinden und kämpfe entsprechend schon lange damit, nicht ständig drauf zu schauen. Aber einen gewissen Fortschritt habe ich in dem Bereich schon erzielt, es wird etwas besser.

Zitat
Also alle Körperteile tun ständig etwas anderes und das macht das Reiten so unsagbar schwierig.
Genau. Aber leider wird das beim Unterricht in den meisten Ställen (ich meine jetzt normalen Reitschul-Unterricht auf Schulpferden) nicht wirklich beachtet und man wird nicht sinnvoll angeleitet, dieses körperliche Chaos Schritt für Schritt in den Griff zu bekommen.

Zitat
Wer sich auf all diese mechanischen Dinge konzentrieren möchte, ist in meinen Augen völlig überfordert. Hier hilft nur ein Gefühl, welches in Fleisch und Blut übergeht, wirklich weiter. Viele kleine Bausteine zusammen bringen, das ist die Kunst.
Deshalb versuche ich momentan, mich eben nur auf ein Detail zu konzentrieren. Erst wenn ich das einigermaßen im Griff habe, macht es in meinen Augen Sinn, ein neues "Problem" anzugehen.

Ich habe übrigens gerade mit Oscars Besitzerin telefoniert und sie hat nichts dagegen, wenn ich in nächster Zeit erstmal nur Schritt reite und schaue, dass ich mich einigermaßen gerade bekomme. Und sie hat mir bestätigt, dass die linke Seite Oscars schlechtere Seite, aber ihre bessere Seite ist. Insofern "schaukeln" Oscar und ich uns da natürlich noch hoch, bzw. er macht es mir auf der Seite noch ein wenig schwerer, richtig zu sitzen, und ich mache es ihm deutlich schwerer, richtig zu laufen. :(

Edit: danke auch für die Tölt-Erklärung!
Viele Grüße,
Esther
  • Gespeichert

  • *****
  • Administrator
  • 12686 Beiträge
Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #62 am: 07. Mai 2010, 16:44:41 »
Heute habe ich fast das gleiche gemacht, wie letztes Mal, und ich hatte den Eindruck, dass ich diesmal links schon etwas besser koordinieren konnte, wie ich ihn dazu bekomme, über zu treten, bzw. sich zu drehen. Ich glaube, die Bausteine sitzen tatsächlich dabei garnicht sooo schlecht übereinander, ich bin nur immer in der Gefahr, einzuknicken (wodurch die Bausteine natürlich wieder aus dem Lot kommen).
Wer meine heutige Reiterei genauer nachlesen möchte, kann das in meinem Tagebuch tun.
Viele Grüße,
Esther
  • Gespeichert

Mannimen
*

Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #63 am: 07. Mai 2010, 23:51:01 »
Na Esther,

das wird doch und dieses Einknicken wird Dir schon viel bewusster. Damit hast Du das nötige Werkzeug an der Hand, wie Du es in den Griff bekommen kannst. 8)

Schön, freut mich
Manfred
  • Gespeichert

  • *****
  • Administrator
  • 12686 Beiträge
Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #64 am: 10. Mai 2010, 18:50:31 »
Hallo,

heute war wieder "Sitzschulung" angesagt  :nick:. Ich kopiere den entsprechenden Teil einfach mal aus meinem Tagebuch hierher:

Anfangs sind wir durch die Halle getorkelt wie besoffen. Schlangenlinien an der langen Seite mit sovielen Bögen, wie möglich, wäre kein Problem gewesen.  :lol: Allerdings lag das daran, dass ich versucht habe, mich gerade/mittig zu setzen, und immer hin- und her-korrigiert habe. Erst war ich (mit dem Gewicht bzw. der Belastung der Gesäßknochen) zu weit rechts, dann zu weit links, dann wieder zu weit rechts usw. Aber irgendwann hatte ich die Mitte gefunden (naja, wenigstens einigermaßen  ;)).

Heute fiel es mir schon etwas leichter, zwischen Übertreten à la Schenkelweichen und Drehen à la Vorhandwendung zu  unterscheiden. Letztes Mal hatte ich den Unterschied schon häufiger richtig hinbekommen, aber dabei nicht gespürt, was ich denn nun anders mache. Heute habe ich einen Unterschied bei mir feststellen können, auch wenn ich ihn noch nicht so ganz "greifen" kann. Es hat allerdings auch heute nicht jedesmal geklappt, dass ich wirklich das reite, was ich wollte (wobei ich meist ein Schenkelweichen anstelle des Drehens bekommen habe, seltener ein Drehen anstelle des Schenkelweichens).
Zwischendurch hatten wir ein paar wirklich schöne "Einheiten", z.B. ein Drehen plus Rückwärtsgehen (HSS) ganz ohne Zügel und mit tiefem Kopf. Ganz am Anfang hatte er den Kopf beim Rückwärtsgehen (das er aber selbst angeboten hatte) noch oben, und ganz zum Schluß hatten wir ein Rückwärts ohne Zügel mit richtig tiefem Kopf, das war fast schon ein Kopfsenken.
Es fehlt immer noch einiges, bis ich das Hinterbein wirklich korrekt aus dem Sitz ansprechen kann (zum Übertreten), aber ich habe den Eindruck, mich immer noch auf dem richtigen Weg zu befinden.
Viele Grüße,
Esther
  • Gespeichert

Mannimen
*

Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #65 am: 10. Mai 2010, 19:46:24 »
 :happy:
Da kann man mal sehen, wie sich die Gewichtshilfen doch auswirken können.

Prost :rotwein:
  • Gespeichert

  • *****
  • Administrator
  • 12686 Beiträge
Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #66 am: 10. Mai 2010, 19:52:23 »
Das ist eine gute Idee! Nächstes Mal nehme ich eine Flasche Wein mit und teile sie mir mit Oscar. Vielleicht kommen wir dann gerade durch die Halle!  ;D :lol:
Viele Grüße,
Esther
  • Gespeichert

  • *****
  • Mitglied
  • 2535 Beiträge
    • www.hylling.de
Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #67 am: 11. Mai 2010, 19:02:30 »
Nochmal zurück zum Tölt, denn da kann ich auch was dazu einwerfen:
Tölt hat genau wie Schritt 8 Phasen, allerdings statt der Dreibeinstütze im Schritt jeweils eine Einbeinstütze.
Phase 1: Einbeinstütze hinten links
Phase 2: lateral aufgefusst hinten links und vorne links
Phase 3: Einbeinstütze vorne links
Phase 4: diagonal aufgefusst vorne links und hinten rechts
Phase 5: Einbeinstütze hinten rechts
Phase 6: lateral aufgefusst hinten rechts und vorne rechts
Phase 7: Einbeinstütze vorne rechts
Phase 8: diagonal aufgefusst vorne rechts und hinten links
und wieder von vorne. Je nach Veranlagung und Trainingsstand kann ein Pferd Tölt in einem größeren oder kleineren Tempobereich von Schritt bis Galopptempo gehen.
Dadurch, dass keine Sprungphase dabei ist wie im Trab oder Galopp, wird der Reiter nicht geworfen, daher der Spruch mit "Reiter sitzt unbeweglich". Wenn ein Pferd taktklar und locker töltet, spürt man im Rücken ziemlich viel Bewegung (die "berühmte" liegende Acht, die das Becken des Reiters macht. Man kann dabei auch normalerweise sehen, wie die Beine des Reiters in den Steigbügeln durch die Lockerheit der Gelenke (Knie, Knöchel) diese Bewegung des Beckens ausgleichen. Wenn Pferd nicht locker ist und sich verspannt, ist im Rücken nicht so viel Bewegung. Je nach Gang-Veranlagung eines Pferdes (Dreigänger, Viergänger, Fünfgänger und alle Varianten dazwischen - um jetzt mal bei dein Isländern zu bleiben) können Tölt"hilfen" ganz unterschiedlich aussehen. Tölt kann auch verschoben sein Richtung Trab oder Richtung Pass - kommt auf die Veranlagung und/oder den "Energiezustand" - zu locker oder zu ver-/gespannt - und natürlich auch den Trainingsstand an.
Bei Hylling (Fünfgänger) reicht es in der Regel, wenn ich mich etwas "schwerer" hinsetze, also das Becken leicht nach hinten abkippe und einfach treibe. Zügel können dabei entweder "weggeworfen" bleiben (hab ich auch geclickert) oder so, wie ich sie eben gerade habe. Bei anderen Pferden muss man deutlich Spannung (nicht Verspannung) "hineinreiten", damt sie die nötige Körperspannung für Tölt aufbringen. Und andere Pferde haben ständig so viel Körperspannung, dass man sie erst lockern muss, damit auch lockerer und nicht nur gespannter Tölt (oder verspannter Tölt) gelaufen wird oder damit sie überhaupt traben.
We are limited only by our imagination.
Ken Ramirez

www.hylling.de & www.youtube.com/user/hyxc
  • Gespeichert

Ehemaliges Mitglied 22
*

Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #68 am: 11. Mai 2010, 20:23:21 »
Hallo Katja,

genau wegen der Unterschiedlichkeit in der Töltveranlagung komme ich immer mehr zu der Einstellung, dass eigentlich die wenigsten Pferde wirklich gesundheitsfördernd im Tölt geritten werden können. Sehr gangveranlagte Pferde, die sich z.b. gerade erst im Tölt richtig lösen können, sind davon ausgenommen. Aber wer hat schon so ein Pferd? Sooo viele Pferde gehen doch im Grunde eher verspannt als gesund gespannt den Tölt, würde ich sagen.

Grüße
Steffi
  • Gespeichert

  • *****
  • Mitglied
  • 2535 Beiträge
    • www.hylling.de
Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #69 am: 12. Mai 2010, 10:30:54 »
Hallo Steffi,
ich denke, ohne das irgendwie belegen zu können oder sehen zu können, ob der Tölt jetzt gespannt oder verspannt ist, dass beim Tölt-Reiten ganz "einfach" das das vorkommt, was immer bei der Pferdeausbildung vorkommt: Der Reiter will zu schnell zu viel. Wenn ein Pferd mit weniger Tölt-Veranlagung noch nicht genug Kraft hat, und zu viel (Tempo oder Strecke) verlangt wird, kann es das mit Körperspannung nicht mehr halten und wird dann verspannt. Der Reiter sollte den Tölt langsamer auf- und ausbauen, dann könnte auch mit geringerer Tölt-Veranlagung des Pferdes der Tölt gesund geritten werden.
Ich hab am Anfang immer nur wenige Tölt-Schritte geclickt, aber packe mich trotzdem selber an die Nase, dass ich immer mal wieder mit zu großen Schritten vorgegangen bin und das auch immer mal wieder mache.
Grüße
Katja
We are limited only by our imagination.
Ken Ramirez

www.hylling.de & www.youtube.com/user/hyxc
  • Gespeichert

Mannimen
*

Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #70 am: 12. Mai 2010, 12:52:43 »
Hallo zusammen

Antares töltet zwar nicht (drei Gänger) aber seine Lösephase dauert mit zunehmenden Ausbildungsstand immer länger und somit lässt er mich immer später weich sitzen. Wir haben das bei ihm auch so aufgebaut, dass er immer nur wenige Schritte bei schwerer Arbeit tun brauchte, doch inzwischen muss ich ihn schon eine ganze Weile das tun lassen, bevor er sich richtig lösen kann. D. h. er geht bis dahin eher aufgeregt und leicht verspannt, bis er sein Genick frei gibt und auch im Rücken stärker schwingt. Ich schiebe das auf seine vermehrte Kraft und sich der schweren Arbeit solange entziehen zu wollen, bis er dann doch mal nachgibt. Es ist auch anstrengend für mich da immer so lange dran zu bleiben. Inzwischen mache ich vor dem Reiten schon mehr Bodenarbeit, damit mein Gewicht nicht noch erschwerend hinzu kommt, doch das dauert dann noch länger und ihm fallen allerhand Flausen ein, anstatt sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Für den Sitz ist das echt kontraproduktiv und ich komme erst gegen Ende der Trainingseinheit (ca. 45 Min.) dazu mal im Trab auszusitzen und eine Durchlässigkeit am Genick weich zu fühlen. Das ist meist der Moment, wo er auch schon am Grummeln ist, weil er seine Belastungsgrenzen erreicht hat und die Anspannung nicht länger halten kann, also nachgibt. Mich stört das sehr, denn ich möchte ihn nicht erst schweißnass werden lassen, um mit meinen Hilfen dann gut durchzukommen. :(

Ich denke, dass da die Psyche des Pferdes auch eine ganz erhebliche Rolle spielt. Würde ich jeden Tag das Selbe mit ihm tun, wüsste er was auf dem Plan steht und könnte es vermutlich lockerer angehen. Doch bei mir weiß er es eben nicht und ist deshalb auch schon sehr gespannt, was gemacht wird. Wenn wir die Halle betreten oder ins Gelände gehen, ist er immer etwas aufgeregt, dabei passiert nichts Schlimmes. Alles ist ruhig und entspannt aber er meint immer gleich geht es los. Da habe ich ihn auch schon mal einfach nur chillen lassen, doch das war ihm wieder zu langweilig. Er möchte Aktion und putscht sich oftmals selber auf. Ständig muss ich ihn immer wieder runter bringen, mit einer Engelsgeduld und unendlicher Ruhe. Bei einem unruhigen und nervösen Reiter würde er vermutlich völlig am Rad drehen.

Steffi habe ich jedoch auch als sehr ruhig und ausgeglichen erlebt, dass ich eher meine ihr Ponny möchte einfach zeigen was in ihr steckt und sich selbst so wie mein Antares anspannt, sobald etwas mehr verlangt wird. Bei Antares habe ich auch das Gefühl, dass er alles besonders gut machen möchte und mir sehr viel mehr anbietet, als ich gerne hätte. Aber auch ich weiß nicht, wie ich ihm da zu mehr innerer Ruhe und Gelassenheit verhelfen kann. Es geht bei uns halt nur über Leistung und das finde ich so schade, denn die Zeiten der Anspannung werden immer länger im Vergleich zu den Lösephasen. Und ich halte auch nichts davon, mit einem abgekämpften Pferd dann immer weiter zu arbeiten, nur weil es keinen Widerstand mehr leistet. Das geht für mich dann schon in den Bereich des Tierschutzes. So gehen mir Bilder z. B. von PNH-Studenten (Level 3) nicht mehr aus dem Kopf, die ihre Pferde bis zum Umfallen ein Kleeblatt (enge Achten) haben galoppieren lassen, nur um ihnen fliegende Galoppwechsel beizubringen, welche sie dann schon im Schlaf konnten. Vermutlich haben sie Nachts noch davon geträumt. Diese Tiere werden diese Übung nunmehr schon auf das geringste Signal hin sofort ausführen ohne jeden Widerstand, denn sie wissen was passiert, wenn sie es nicht tun. Das ist ein traumatisches Abrichten von Pferden und nichts Anderes. Und bei den unnachgiebigen Reitern wird dieses Sitzgefühl dabei in Fleisch und Blut übergegangen sein, allerdings ohne jedes Feingefühl. >:(

Zum Glück sind nicht Alle so (das musste mal wieder raus). Doch ich weiß mir an dieser Stelle momentan auch keinen besseren Rat, als diese schwierigen Übungen bis zum Abwinken zu wiederholen. Doch ich ziehe das eben nicht so lange durch und biete meinem Pferd zwischendurch Dehnungsübungen zur Entspannung an, die er gerne nutzt und mir die Zügel regelrecht aus der Hand nimmt. Doch sobald ich sie wieder aufnehme, steigt auch wieder seine Anspannung. Insofern wäre ich da für Tips mal ganz dankbar, denn ich merke inzwischen schon, wie mein Sitz darunter leidet, weil ich dabei auch nicht mehr ganz so locker bleiben kann. Das ist eine Spirale in die falsche Richtung und ich möchte das gerne ändern. Momentan sind wir wieder zwei Schritte zurückgegangen und das war Antares zu dumm er wollte wieder mehr tun und bot es mir andauernd an. Vermutlich stand er schon irgendwie unter einem Adrenalinschub. :confused:

Auch habe ich versucht ganz bewusst Klicks einzubauen, wenn er sich endlich mal lösen konnte. Das führte dann dazu, dass er kurz stehen blieb und sich seine Belohnung abholte, doch sofort danach seine Arbeit fortsetzte ohne auf mich zu warten. Insofern musste ich ihn immer erst wieder stoppen und erneut anreiten, was wiederum zu einer weiteren Verstärkung seinerseits führte und er dann schon mal eine Gangart übersprang, denn eigentlich wäre er ja längst weiter etc. Manchmal kommt es mir auch so vor, als würde er sein Programm nur schnell abwickeln wollen, damit er dann die anschließende Belohnung kassiert. Doch dem steht entgegen, dass er meist noch eine Runde ranhängt obwohl ich ihm eigentlich die Zügel schon längst hingegeben habe und so führt er mir halt auch mal ohne Zügel vor, was er so gelernt hat. Das ist nicht das was ich mir vorstelle und einen entspannten Sitz kann ich mir da auch nicht wirklich leisten, es sei denn ich möchte den Rest der Runde neben ihm herlaufen. :roll:

Also kommt mal rüber mit brauchbaren Tips
Manfred

« Letzte Änderung: 12. Mai 2010, 12:54:29 von Mannimen »
  • Gespeichert

  • Think positive!
  • *****
  • Administrator
  • 29192 Beiträge
    • Click for Balance
Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #71 am: 13. Mai 2010, 00:15:41 »
Sattel kontrollieren?

wenn er immer länger braucht, um locker zu werden, stimmt was nicht im System. Meine Erfahrung: ein gut freizeitmäßig gerittenes Pferd mit vernünftiger Haltung und vernünftigem Equipment ist locker. Wenn nicht, stimmt was nicht. Oder das Pferd wird alt.  :happy: Aber das gilt für Antares ja eigenltich nicht. Bei Mirko habe ich es letztes Jahr (mit 17) gemerkt, dass ich wirklich lösend warmreiten muss, so wie es im Buche steht. Vorher war das nie nötig.
Alles kommt zu dem, der warten kann.
  • Gespeichert

Mannimen
*

Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #72 am: 13. Mai 2010, 06:28:33 »
wenn er immer länger braucht, um locker zu werden, stimmt was nicht im System.

Das sehe ich ganz genau so Heike aber was stimmt da nicht!? :juck:

Der Sattel ist nach wie vor baumlos, da gibt es nicht viel zu kontrollieren. Es macht auch keinen Unterschied, ob ich ohne oder mit diesem Sattel reite. Aber Antares lehnt diesen Sattel zunehmend ab und weicht einen Schritt zurück beim Auflegen. Das könnte aber auch bedeuten, dass er gerade nicht geritten werden möchte, denn er weicht auch einen Schritt zur Seite, wenn ich ohne Sattel aufsteige. Insofern werde ich mal die Ostheopatin wieder kommen lassen. :roll:

Danke für den Hinweis
Manfred
  • Gespeichert

Ehemaliges Mitglied 23
*

Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #73 am: 14. Mai 2010, 07:53:35 »
baumlos heißt ja nun nicht, dass er auch passt und es da nichts zu kontrollieren gibt. Ich lasse meinen baumlosen auch alle halbe Jahre checken und evtl. neu einstellen.

  • Gespeichert

Mannimen
*

Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #74 am: 14. Mai 2010, 09:57:40 »
Hi Stefanie

Bei diesem Sattel, den ich verwende gibt es nichts einzustellen. Das Einzigste worauf geachtet werden sollte ist die Wirbelsäulenfreiheit, die mit entsprechenden Zusatzpolstern sicher gestellt werden kann. Dazu sind in diesem Sattel Taschen vorgesehen, wo man sie einlegt. Hier siehst Du ein vergleichbares Modell und hast auch gleich einen Erfahrungsbericht dazu:
http://www.reitkunst-klassisch.info/rund-um-die-haltung/baumlose-saettel/barefoot-cheyenne/barefoot-cheyenne.aspx

Liebe Grüße
Manfred
  • Gespeichert