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Jungpferd clickern?

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Jungpferd clickern?
« am: 07. Januar 2015, 08:40:28 »
Ich mache jetzt einfach mal einen Thread auf und hoffe, dass ich hier richtig gelandet bin  :rotw:
Nämlich weil ich derzeit überlege, ob ich meine 20 Monate alte Fjordnase anclickern soll.

Unser Problem ist Schnappigkeit, wie so oft bei den vorwitzigen Ponys  :lol:
Möhrchen aus der Hand füttern ist bei ihr immer ein schlimmer Fehler und sie wird schnappig. Deshalb bin ich dazu übergegangen nur noch aus dem Eimer zu füttern und nur zum Abschied eine Möhre aus der Hand. So ist es besser, aber ich bin nicht sooooo diszipliniert wie ich es sein sollte. Außerdem würde ich auch gerne weiterhin z.B. bei Spaziergängen/Führübungen/anderen Übungen mit Lob und Futter verstärken, wodurch dann voraussichtlich auch das Schnappproblem wieder auftreten wird.
Deshalb war meine Idee sie auf den Clicker zu konditionieren und dadurch die Schnappigkeit in den Griff zu bekommen.
Soweit so gut!

Da stehe ich mir dann aber wieder irgendwie selbst im Weg, weil ich nicht weiß was ich will.
Man möchte ja möglichst wenig Fehler machen, also überlege ich wie ich sie ausbilden möchte. Und da wird es vermutlich nicht auf reines Clickertraining hinauslaufen, sondern eher eine Mischung wie auch bei meiner älteren Stute. Ich versuche zwar möglichst viel über positive Verstärkung zu erreichen, aber arbeite nicht ausschließlich mit dem Clickertraining (was jetzt natürlich nicht heisst, dass ich mein Pferd durch Widerstand prügel  :P ).

Durch den Clicker an sich fühle ich mich allerdings wieder häufig eingeschränkt, weil ich durch das "Ding" selbst schnell mechanisch reagiere und meine Freude den Ponys nicht mehr zeige, sodass ich bei der älteren Stute mittlerweile auf Lobwort umgestiegen bin (sie hat es mir nämlich deutlich zu verstehen gegeben, dass sie mit mir in Kombination mit dem Clicker NICHT mehr arbeiten will  :-X).

Und als weiteres was verwende ich als Verstärker? Futter? Kraulen?
Kann man auch beides nutzen? Und sollte ich Krauleinheiten als Verstärkung nutzen, "darf" ich dann tatsächlich NUR noch nach dem Click kraulen?  ???

OK, wirr geworden das alles. Zusammengefasst:

- Ich muss mir erstmal klar werden, welchen Weg ich gehen möchte in ihrer Ausbildung - aber vermutlich ist es nicht schlimm sie "anzuclickern" auch wenn es später eine "Mischausbildung" wird, oder?

- Zum Erlenen ist der Clicker vermutlich besser verständlich, ist es ein Problem vorerst mit Clicker zu arbeiten und dann umzusteigen auf Lobwort?

- Welchen Verstärker nutze ich sinnvollerweise?

- Zuletzt: was erarbeite ich anhand des Clickers und was steht mir bei meiner weiteren Ausbildung im Weg? Habt ihr Erfahrungen? (also mir ist klar, dass ich so grundlegende Dinge, sozusagen das Fohlen ABC etc. clickern kann. Mir geht es eher darum was man unproblematisch anfangen kann und bei welchen Dingen sollte man sich bewusst sein, dass es ggf. später zu Problemen führen kann. Als extremes Beispiel das "nein sagen"/"ja sagen" womit man sich später ggf. viel verbaut - auftrensen etc...)

Ich hoffe, dass man durch meinen etwas wirren Post erraten kann, was ich gerne wissen würde und würde mich einfach über einen Austausch, Erfahrungen, Meinungen zu dem Thema freuen, dass ich mir daraus eine Meinung bilden kann  :cheese:
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Re: Jungpferd clickern?
« Antwort #1 am: 07. Januar 2015, 15:38:32 »
... und würde mich einfach über einen Austausch, Erfahrungen, Meinungen zu dem Thema freuen, dass ich mir daraus eine Meinung bilden kann

Hallo,
mein Pferd ist seit er 2,5 Jahre alt ist, bei mir. Ich bin am Anfang beim Kennenlernen immer mit Leckerli auf die Weide, was schnell zur Folge hatte, dass er ziemlich rüpelig wurde. Mir ist dann die Sache mit der Clickerei wieder eingefallen und ich habe angefangen, Höflichkeit zu üben. Das hat super geklappt. Es hat noch eine Weile gedauert, bis ich auf die Idee gekommen bin, auch andere Dinge durchs Clickern zu trainieren; das hat sich dann irgendwie im Alltag ergeben. Wir haben zu der Zeit ja auch nicht viel gemacht, war also alles was den täglichen Umgang betrifft - Hufe geben, Putzen lassen, Stillstehen wenn Sättel oben aufm Pferd liegen, in Stresssituationen beim Spazierengehen nicht allzu panisch werden, all sowas.

Ich bin sehr froh, die Dinge von Anfang an mit Click erarbeitet zu haben. Wüsste nicht, welche Nachteile uns bisher daraus entstanden sind. Außer vielleicht der, dass mein Pferd mit 6 Jahren vielleicht noch nicht soviel kann wie andere Gleichaltrige und ich manchmal denke, es wär schon schön ... Letztlich stelle ich immer wieder fest, dass er selbst zeigt, wenn ihm die Dinge zu schnell gehen und der Ausbildungsstand, auf dem er grad ist für uns doch ganz gut passt. Was er kann, sitzt dafür und er hatte keinen Stress beim Lernen.

Fazit: Auch wenn die Dinge länger dauern und es mitunter etwas aufwendig ist, immer Kekse dabei haben zu müssen und Pferd ohne diese nur schwer zu motivieren ist, hat das Clickern vieles erleichtert und tut es auch immer noch. Müsste ich nochmal beginnen, würde ich einfach gucken, wie es mit dem Pferd passt und dann wahrscheinlich eh wieder beim Clickern landen  :D.
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mizilla
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Re: Jungpferd clickern?
« Antwort #2 am: 07. Januar 2015, 20:22:40 »
Ich bin sehr froh, die Dinge von Anfang an mit Click erarbeitet zu haben. Wüsste nicht, welche Nachteile uns bisher daraus entstanden sind. Außer vielleicht der, dass mein Pferd mit 6 Jahren vielleicht noch nicht soviel kann wie andere Gleichaltrige und ich manchmal denke, es wär schon schön ... Letztlich stelle ich immer wieder fest, dass er selbst zeigt, wenn ihm die Dinge zu schnell gehen und der Ausbildungsstand, auf dem er grad ist für uns doch ganz gut passt. Was er kann, sitzt dafür und er hatte keinen Stress beim Lernen.

Das kann ich sooo gut nachempfinden, der Mirzi (jetzt 4.5) und mir geht´s ziemlich genauso. Im Nachhinein unserer gemeinsamen 3 bisherigen Jahre gesehen würde ich mich immer wieder für´s Clickertraining bei einem jungen Pferd entscheiden (nicht, dass ich in der Hinsicht kompetent wäre, ist eine rein emotionale Entscheidung).
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Ehemaliges Mitglied 878
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Re: Jungpferd clickern?
« Antwort #3 am: 08. Januar 2015, 00:21:03 »
Ich finde deine Entscheidung prima! Ich kann zwar nicht viel über das Clickern mit Jungpferden sagen und auch gehöre ich nicht wirklich zu den Spezialisten, sondern bin selbst noch Anfängerin, aber mein Pony steht auch noch komplett am Anfang und hat auch geschnappt.. Mit dem Clickern wurde es besser, denn durch die Konditionierung hat sie gelernt, dass es sich nicht lohnt und auch, wie sie wirklich an's Futter kommt  :nick:
Ich persönlich finde es auch okay, nicht alles durch Clickern zu erarbeiten. Das Einzige, was wohl kontraproduktiv wäre, wäre etwas zu üben und das an einem Tag zu clickern und am nächsten Tag nicht, zumindest, wenn es noch in den Anfängen steht. Die eine Übung so, die andere so, das dürfte kein Problem sein - bei Sissi klappt das ganz gut. Wobei ich warnen muss: das Verlangen alles zu Clickern könnte steigen  :cheer:

OK, wirr geworden das alles. Zusammengefasst:

- Ich muss mir erstmal klar werden, welchen Weg ich gehen möchte in ihrer Ausbildung - aber vermutlich ist es nicht schlimm sie "anzuclickern" auch wenn es später eine "Mischausbildung" wird, oder?

- Zum Erlenen ist der Clicker vermutlich besser verständlich, ist es ein Problem vorerst mit Clicker zu arbeiten und dann umzusteigen auf Lobwort?

- Welchen Verstärker nutze ich sinnvollerweise?

- Zuletzt: was erarbeite ich anhand des Clickers und was steht mir bei meiner weiteren Ausbildung im Weg? Habt ihr Erfahrungen? (also mir ist klar, dass ich so grundlegende Dinge, sozusagen das Fohlen ABC etc. clickern kann. Mir geht es eher darum was man unproblematisch anfangen kann und bei welchen Dingen sollte man sich bewusst sein, dass es ggf. später zu Problemen führen kann. Als extremes Beispiel das "nein sagen"/"ja sagen" womit man sich später ggf. viel verbaut - auftrensen etc...)

Ich hoffe, dass man durch meinen etwas wirren Post erraten kann, was ich gerne wissen würde und würde mich einfach über einen Austausch, Erfahrungen, Meinungen zu dem Thema freuen, dass ich mir daraus eine Meinung bilden kann  :cheese:

Ich würde mit Futter arbeiten, das mögen sie alle und ist am einfachsten, aber wenn das Pferd gerne gekrault wird, sich gerne wälzt o.Ä., kann so etwas durchaus auch eine gute Belohnung darstellen. Sissi hat manchmal das Kauen unterbrochen, wenn sie gekrault wurde - muss man halt abwägen, worauf das Pferd so abfährt. Aber sowas dauert eben einfach länger und ist schwieriger, wenn man viel in kurzer Zeit clicken möchte, wenn die Rate also ziemlich hoch sein soll. Natürlich darfst du das Pferd später noch kraulen, sonst dürfte man die Pferde ja auch gar nicht mehr füttern  :P Man kann auch beides verbinden, z.B. wenn etwas gaaaanz toll war, bekommt es ein Leckerchen und eine ausgiebige Krauleinheit oder für nur "gut" eine Streicheleinheit und für "super" ein Leckerchen, aber wie gesagt, das hängt davon ab, was das Pferd macht und, ob es sich dadurch motivieren lässt.

Was hältst du denn von einem Zungenclick? Der ist nicht so lang, wie ein Wort und du hast die Hand frei :)

Verbauen kannst du dir eigentlich nichts, wenn du im richtigen Moment clickerst und "riskante" Sachen unter Signalkontrolle bringst. "Riskant" könnte in dem Sinne aber vieles sein  :juck: Im richtigen Moment heißt, wenn du dir beispielsweise das Knietarget erarbeiten willst genau dann zu clicken, wenn das Bein hochgeht und nicht erst dann, wenn es oben war und bereits scharrt. Das Pferd könnte auch einiges verwechseln, das gleiche Körperteile betrifft. Z.B. hat  mir meine Kleine schon das Kompliment beim Hufemachen angeboten, bisher erst zwei Mal, da sie sonst scheinbar gut unterscheiden kann, dass ich bei dem Einen zu ihr schaue und bei dem Anderen nicht (und zudem auch "Huf" sage). Und wie bei deinem Beispiel kann das "nein-Sagen" beim Trensen stören, aber auch nur, wenn es kein eigenes Signal hat. Würde es nur wissen: "Hand in der Nähe vom Kopf", könnte es dies beim Trensen auch denken. Weiß es aber "ein Finger zeigt nach oben + das Wort "reiten" ertönt, ansonsten bekomme ich gar nichts", ist es eher unwahrscheinlich, dass es beim Trensen den Kopf schütteln wird. Selbst wenn doch, spätestens, wenn es sich vergewissert hätte, dass es dafür wirklich keinen Keks bekommt und sich somit ein anderes Verhalten eher lohnt, würde es aufhören. Deswegen sollte man nicht zu viel ähnliches gleichzeitig machen, z.B. Kompliment und Knien (ein Beispiel für jüngere Pferde fällt mir grad nicht ein, ist schon spät und allgemein hoffe ich, dass ich nun keinen unverständlichen Müll erzählt habe - notfalls bitte berichtigen  :confused: )
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Re: Jungpferd clickern?
« Antwort #4 am: 08. Januar 2015, 07:30:35 »
Danke für eure Antwort, ich merke schon.... ich mache mir offensichtlich zu viele Sorgen etwas falsch zu machen  :rotw:

Addie und Mirzi danke für die Erfahrungsberichte. Ich denke, so ähnlich würde es bei uns auch laufen. Also dass wir erstmal hauptsächlich Höflichkeit clickern und dann den ganz normalen alltäglichen Umgang.
Da sie mit 6 vermutlich eh noch nicht so weit ausgebildet sein wird, wie die meisten Pferde (einfach weil ich eh kein Profi bin und wir zusammen lernen müssen und zweitens weil ich ihr Zeit lassen möchte) ist das ja diesbezüglich egal, ob ich den langsamen (sinnvolleren) Weg mit Clicker gehe oder nicht  :cheese:

Ich glaube, dass meine Frage auch falsch rüberkam. Ich meine nicht, ob das Clickertraining später Probleme verursachen könnte in der Ausbildung, sondern welche Übungen man z.B. besser nicht vor anderen anfangen sollte. Ich kann es grad einfach nicht besser erklären  :confused:

Sissi, erstmal nein es war gar nicht wirr und kein Müll  :cheer:
Natürlich es müsste für die bestimmten Übungen deutlich sein, was geclickert wird und was nicht. Das mache ich ja mit meiner älteren Stute auch so. Wobei auch die nicht geclickerten Dinge über viel Lob, Jubel, Freude und nur wenig Druck erarbeitet werden. Also schon auch positiv besetzt, nur nicht komplett "druckfrei" bzw. frei erclickert (versteht man was ich meine? Arbeiten mit Druck hört sich immer gleich so "hart" an, so empfinden wir es aber gar nicht. Vielleicht ist meine Interpretation von Druck auch einfach nur eine "normale" Hilfengebung - jetzt habe ich mich selbst verwirrt  :lol:).

Ich musste gerade schmunzeln, als du sagtest "das mögen sie alle", denn ich habe noch nie ein so wählerisches Pony erlebt wie mein Youngster  :lol: Aber es gibt natürlich Sachen, die sie sehr gern mag - Möhren  ;)
Verbinden würde ich es vermutlich sowieso meistens - also nach dem Futterlob auch ein kurzes Kraulen. Tine erwähnte auch, dass man ggf. zwei verschiedene Signalwörter für kraulen und füttern installieren könnte.
Ob sie sich durch kraulen motivieren lässt müsste ich schauen - glaube ich aber schon. Andererseits wäre kraulen natürlich auch gut für die Pausen. Bei der großen Stute habe ich immer bewusste Pausen (mit Signal) zwischengeschaltet und in denen wurde sie dann an der Lieblingsstelle gekrault. Das würde ich mir dann ja "kaputt machen", wenn ich kraulen als Verstärker einsetze oder stehe ich jetzt absolut auf der Leitung?  ???

Zungenclick habe ich überlegt, glaube aber nicht dass das funktioniert. Ich arbeite für bestimmte Dinge bei der älteren Stute mit schnalzen (nicht zum vorwärts jagen, sondern ich gebe ihr damit den Takt vor in den Seitengängen und wir traben auch darüber an - kein hektisches Geschnalze, sondern auf die Schrittfolge bezogen, sodass sie quasi in den Trab "geschaukelt" wird). Ich denke, dass ich die Fjordnase ähnlich ausbilden werde und habe Angst sie und mich dann mit dem Zungenclick zu verwirren. Da wäre mir später dann ein Lobwort lieber, für den Anfang der Clicker (weil er präziser ist - oder ist das nur meine Einbildung?  :P)

OK ich sehe ein, "verbauen" war das falsche Wort. Aber genau sowas meine ich :) Welche Übungen könnte man "gefahrlos" machen und womit wartet man lieber? (Das Kompliment - Hufe geben Problem kenne ich von meiner älteren Stute auch  :lol: )
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Re: Jungpferd clickern?
« Antwort #5 am: 08. Januar 2015, 07:35:25 »
Thema Zungenclick und schnalzen: das ist überhaupt kein Problem, wenn man es konsequent verwendet. Ich hab glaub ich vier verschiedene Zungen-Mundgeräusche (auch zur Verstärkung ein Schnalzer). Pferde können das sehr gut differenzieren.
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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Re: Jungpferd clickern?
« Antwort #6 am: 08. Januar 2015, 09:24:23 »
Wie gibt es denn da sooo viele verschiedene Geräusche?  :o
Ich glaub ich muss nachher mal testen, was mein Mund für Geräusche machen kann  :lol:
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Re: Jungpferd clickern?
« Antwort #7 am: 08. Januar 2015, 12:20:37 »
Wie gibt es denn da sooo viele verschiedene Geräusche?  :o
Ich glaub ich muss nachher mal testen, was mein Mund für Geräusche machen kann  :lol:
:coffeepc: Den letzten Satz finde ich gut :lol:

Ich kann Muriels Worte aber nur bestätigen. Ich selbst habe 2 Schnalzlaute, einmal als Zungenclick und einmal zum treiben, das kann sie super auseinander halten, das habe ich vor allem beim reiten gemerkt :nick:

Und ich denke auch, dass du dein Pferdchen ruhig Clickern kannst. Vor allem in dem Alter lernen sie ja sehr schnell, auch wenn sie zwischendurch sicher trotzdem testen werden (zumindest war das bei Momo der Fall).
Ich finde die Arbeit mit dem Clicker kann man auch super mit anderen Dingen kombinieren und man muss ja auch nicht alles clickern.
Zum Beispiel habe ich bei Momo am Anfang (da habe ich allerdings auch noch nicht geclickert) als erstes das Friendly Game von Parelli gemacht, bei dem du das Pferd ja einfach nur überall abstreichst, damit es lernt, das Berührungen nichts schlimmes sind. Das gleich habe ich auch kraulenderweise bei meinem Schettyfohlen bei uns gemacht. Auch ohne clicker. :nick:
Ich kenne mich da aber auch nicht gut genug aus und kann nur meine Meinung zu dem Thema dalassen :cheese:
LG, Steffi und Haflingerin Momo

Wir sind nicht perfekt und wollten's nie sein.
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Re: Jungpferd clickern?
« Antwort #8 am: 08. Januar 2015, 17:28:15 »
Mir würden jetzt keine konkreten Übungen einfallen, die man nicht clickern sollte, weil es zu einem Problem werden oder stören könnte  :juck: Ich meine die ganzen Zirzensischen Lektionen wie Knien fallen bei einem jungen Pferd eh weg und alles andere könnte dir eigentlich nur helfen. Du könntest außer dem Fohlen-ABC noch entspannende Lektionen wie Kopfsenken machen, "warten" üben oder diverse Körpertargets mit einbringen. Bei Letzterem gibt es ja so viele Möglichkeiten, Knie, Kinn, Nase, Ohr, Auge, Hüfte etc. Diese können später bei Lektionen wie Kruppeherein helfen. Abschrecktraining kannst du auch super mit dem Clicker einbauen. Ich denke Blödsinn (das Kopfschütteln, Grinsen, ..) ist auch ohne Probleme drin, wenn man es unter Signalkontrolle bringt. Solange du eben nicht 100 ähnliche Sachen machst, wird dein Pferd schon verstehen wann was gemeint ist  :)
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Re: Jungpferd clickern?
« Antwort #9 am: 08. Januar 2015, 19:24:26 »
ich bin in Bezug auf Jungpferde old school und Islandgeprägt. Bis dreijährig "dürfen" meine Youngster Pferde sein, mit gelegentlichem Grundtraining = Führen, Stehen, Putzen, Hufe geben.

Alles andere ist spielen und Pferdegesellschaft. Ab dreijährig, finde ich, machen sie einen enormen Sprung und können sich nicht nur länger konzentrieren, sondern wollen so langsam auch was zu tun haben bzw. sind sehr dankbar/aufnahmebereit für Lektionen.

Da mache ich dann das alte Konzept: im Winter üben, über den Sommer wegstellen.
Sabine
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4 Highlandponies, 4 Zughunde und 5 Packziegen auf Tour

„A horse can't do "nothing", so it makes sense to choose the "something" he's be doing when he's around me.“ (Alexandra Kurland)
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Re: Jungpferd clickern?
« Antwort #10 am: 08. Januar 2015, 19:48:50 »
Ich glaub das mit dem groooßen Sprung Richtung Erwachsenwerden kann man nicht verallgemeinern. Sicher gibt´s Pferde bei denen das persönlichkeits- oder rassemäßig so üblich ist, aber bei uns war das zB überhaupt nicht so.
Bzw. hat die Mirzi zwei Schritte reifemäßig nach vor gemacht, um mir bei Überforderung sofort wieder um die Ohren zu fliegen, sodaß wir im Endeffekt drei Schritte zurück gehen mußten, damit wir wieder in Ruhe was machen konnten  :confused:
Allerdings kann ich noch immer nicht einschätzen, in wie weit das "freie Lernen" des Clickertrainings (jetzt überspitzt gesagt, aber bei uns zutreffend, weil ich kein Hardliner bin und auch ein wenig konfus  :roll: ) Einfluß auf die Persönlichkeitsentwicklung von der Mirzi hatte. Weil sie ist halt nie irgendwie zusammengestaucht worden, hat keinen Unterwerfungsdruck oder Zwang erlebt, und steht jetzt halt schon eher selbstbewußt vor einem.

Dass ich da irgendwann die Abzweigung "verpasst" hab, hat mir erst letztens eine jugendliche Futtermittelverkäuferin gesagt... weil, wenn das Pferd jetzt schon über 4 ist, und noch nicht angeritten, dann ist es ja schon viel zu stark geworden und kann sich schon wehren...  :P
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Re: Jungpferd clickern?
« Antwort #11 am: 08. Januar 2015, 20:51:15 »
So, ich habs nun auch endlich gefunden :tuete:

Ein wenig konfus, dein Einstiegspost :kicher: Bevor du dir den Kopf über Clickern, oder nicht Clickern und wie und was und wo überhaupt zerbrichst, würd ich mir erst mal eine Aufstellung machen, was du denn überhaupt an "Grunderziehung" haben möchtest, bevor die "ernstere" Arbeit einer noch nicht gewählten Ausbildungsmethode nach beginnt.

Also z.B. Kopf senken/abwenden in Anwesenheit von Futter
Halftern
Führen in Schritt / Trab
Hufe geben
Putzen
Target
(alles nur Beispiele).

Und dann auf der Liste abhaken, was ihr eh schon habt, was du vielleicht nur mit Hilfe machen möchtest, was erst in ein paar Jahren dran kommen soll, und so weiter. Und dann bei dem was übrig bleibt gucken, ob du es clicken magst.

Futterhöflichkeit kann man auch ohne Clicker positiv verstärkt trainieren -> Futter wird erst präsentiert, wenn der Kopf abgewendet ist. Ein Markerwort für "jetzt gibt es Futter" kündigt auf jeden Fall schön das Futter an -> dann aber möglichst erst mal nicht "einfach so" füttern.

a) Click + unterschiedliche Verstärker vs. b) unterschiedliche Marker für unterschiedliche Verstärker

Genauso wie du das Click-Geräusch mit Futter kombinierst während der Konditionierung, kannst du auch dem Kraulen ein bestimmtes Geräusch/Markerwort hinzufügen.

Variante a) das Pferd lernt den Marker als Konzept kennen: "Ja, das wollte ich, dafür bekommst du etwas, was du möchtest (Futter, Kraulen, Wasser, Lieblingsspielzeug, Gras), je nach Kontext kannst du über die unterschiedlichen Verstärker eine Information übertragen, ob das Verhalten jetzt OK, TOLL, oder GENIALSUPERKEKSWÜRDIG war. Bzw. das Pferd hat ja je nach Situation unterschiedliche Bedürfnisse, du kannst spontan entscheiden, ohne dir unterschiedliche Marker merken zu müssen.

Variante b) das Pferd lernt, dass ein Marker von Futter und z.B. ein anderer von Kraulen gefolgt wird. Dadurch entsteht weniger Verwirrung. Ggf. wirkt aber das Markerwort von einem in der aktuellen Situation weniger beliebten Verstärker als "Straf"Marker (jaaaaaaa, das ist jetzt nicht 100% korrekt mit den Begriffen, aber ich hab letzte Nacht nicht geschlafen :shy:), kann bei manchen Tieren einen negativen Effekt haben.

Generell finde ich es aber gut, einen "ohne Futter" Marker zu haben, den man positiv auftrainiert und im Notfall verwenden kann, wenn man wirklich mal nicht füttern kann (kein Futter, Sedierung, Zahnbehandlung, oder oder oder).

Kraulen als Verstärker vs. Kraulen als Pause

Wenn das Kraulen als Verstärker dienen soll (mit Marker), würde ich es relativ kurz halten (an einer beliebten Stelle), um den Fluss nicht zuuuu sehr zu unterbrechen. Wie bei allem anderen gilt die Regel -> es ist ein Verstärker, wenn das Verhalten widerholt wird. Das muss man ausprobieren, bei Chance als Ekzemer geht es im Sommer prima, im Winter interessiert es sie nicht.

Wenn du mit dem Kraulen eine Pause gestalten/einleiten möchtest (ggf. spezielles Pausen-Signal vorher), dann würde ich wirklich lange kraulen und dann in ein ruhiges Abstreichen übergehen. Pause erst wieder beenden, wenn das Pferd sichtlich Entspannungszeichen zeigt.

mehrere Marker

Wenn das Konzept "Marker" erst mal verstanden ist, ist es meiner Erfahrung nach recht leicht unterschiedliche zu verwenden (Chance kennt Zungenclick von verschiedenen Personen, Clicker - Mucki kennt Zungenclick, Clicker, "Tack" als Markerwort, und Schnalzen von meinem Freund). Wichtig ist, dass du dich damit wohl fühlst, und es reproduzierbar ist. Click/Zungenclick wird schneller vom menschlichen Gehirn produziert und umgesetzt als ein Wort (Versuch mal 20x Clicken und dann 20x Lobwort sagen so schnell wie möglich) -> Timing ist also mit Click etwas besser. Außerdem sticht es deutlicher aus den Umgebungsgeräuschen hervor, und ist leichter auf andere übertragbar. Aber grundsätzlich kannst du da sobald das Prinzip klar ist, mehere einführen.

Was clicken / nicht clicken?

Was einem (mir auch) Steine in den Weg legen kann, sind konfuse Signale für Losgehen, Anhalten, Stehen, Gangart wechseln. Da würd ich mir von Beginn an überlegen, was du da später gerne hättest. Evtl. hier auch auf Signale achten, die andere ohne Gebrauchsanleitung geben würden, damit das Pferd die Menschenwelt kennenlernt. Genauso Standart-Signale fürs Hufe geben, aus dem Weg gehen etc. Ab welchem Alter man was trainieren sollte mag ich nicht sagen, das ist so individuell wie jede Pferd-Besitzer-Stall-Kombi, aber konstant sollte es sein.

Hütchen umschubsen kann (ohne Signalkontrolle) später sehr nervend sein, die meisten Zirkuslektionen würde ich vor einer Grundausbildung nicht anfangen (spanischer Schritt, Kompliment, Steigen, Kopfschütteln, Flehmen, Sachen irgendwo runter ziehen / umschmeißen).

Und generell -> die ersten geclickten Übungen werden oft die Bettelübungen, das sollte man zu seinem Vorteil nutzen (Kopfsenken).

Joaah... was noch?

Kurze Einheiten (10-20 Clicks) reichen am Anfang vollkommen aus, lieber regelmäßig wenig, als zu oft zu viel. Nichts ist anstrengender als ein 2-3jähriges Energiebündel, das schon 1000 Sachen gelernt hat und INPUT, INPUT, INPUT fordert. Lieber öfter nur da sein und gar nichts großartiges machen, und von Anfang an drauf achten, mit Click, Futter und Erwartungshaltung das Pferd nicht zu sehr aufzupushen.

Einiges ist bestimmt schon gesagt worden oder geht minimal an der Fragestellung vorbei, aber das war jetzt erst mal alles, was mir grad so einfällt.

Und ansonsten gibts hier im Forum auch noch den ein oder anderen Jungpferde-Thread, z.b. hier: http://www.clickerforum.info/index.php?topic=967.0 , da hab ich aber grad keine Zeit mehr zum raussuchen.
LG Tine
Krümel, Alkmene & Mucki

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Re: Jungpferd clickern?
« Antwort #12 am: 09. Januar 2015, 08:26:14 »
Danke für die Tips  :cheer:
Gesucht habe ich im Forum auch und einiges gelesen, aber es hatte nix so richtig gepasst, dass ich meine Fragen dort mit reingestellt hätte. Hoffe es ist ok mit dem neuen Thread :)

Sissi Zirkuslektionen würde ich mit ihr jetzt sowieso noch nicht üben, weil ich da Angst hätte, dass es körperliche Folgen hat.  ;)

Sanhestar ich weiss grad gar nicht, ob ich es hier schon geschrieben hatte, aber ich bin 3x die Woche ein paar Minuten (allerhöchstens halbe Stunde) bei ihr normalerweise. Davon hole ich sie dann meistens einmal überhaupt nur aus der Herde die anderen Male wird nur kurz in der Herde gekuschelt. Den Rest ihrer Zeit verbringt sie in einer Jungpferdegruppe im Offenstall bzw. im Sommer auf den Wiesen  ;) Also viel mehr als du mache ich mit meinem Jungpferd denke ich auch nicht (ich habe eher immer das Gefühl viel weniger als die meisten Pferdebesitzer mit dem Jungpferd zu machen, aber das macht ja nix  :D). Dass sie sich ab dreijährig besser konzentrieren können finde ich gar nicht so. Die Kleine kann sich etwa 10 Minuten konzentrieren (beim Schmied dauert es ja schonmal länger, da merkt man es deutlich) und ihr Bruder, den ich seit Sommer mit anreite, ist 4 fast 5 und kann sich auch nur etwa 20-30 Minuten konzentrieren (anfangs war es eher 15-20 Minuten). Das ist schon sehr individuell denke ich. Dass er allerdings auch gerne neues lernt stimmt, aber ich habe nicht den Vergleich ob es schon immer so war  :-\

Mirzi ja, das kenne ich. Mir wurde mal von einer Züchterin (nicht "meiner" Züchterin ;) ) erzählt, dass man Hengste mit 2,5 antrainieren muss und mit spätestens 3 Jahren drauf sitzen muss, sonst werden die zu stark  :roll:

Tine, danke für die ausführliche Antwort. Genau der Post ist konfus, genau wie mein Kopf. Deshalb dachte ich mir auch, dass es sinnvoll ist das erstmal zu sortieren mit eurer Hilfe  :lol:
An so eine Liste werde ich mich mal setzen und wenn ich zu einem Ergebnis gekommen bin, mal hier einstellen, dann können wir evt. nochmal zusammen überdenken, wie sinnvoll das so ist was ich mir denke  :cheese:
Am Besten ist dann dabei auch direkt ein bestimmtes "Kommando" schonmal dazu zu überlegen, um deinen letzten Abschnitt mit den konfusen Signalen zu umgehen, oder?  :confused:

An der Fragestellung ging auch nichts vorbei, dafür habe ich ja um allgemeine Erfahrungen, Anregungen etc. gebeten und finde auch alle eure Antworten bisher sehr hilfreich und interessant  :cheer:
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Re: Jungpferd clickern?
« Antwort #13 am: 09. Januar 2015, 08:38:51 »
Ja genau, so eine Signalliste ist sehr sinnvoll :) Vor allem für die Gerte würde ich mir wünschen, sie von Anfang an sinnvoll zu erklären.

Edit: Den Satz hab ich verwurschtelt, ich mein natürlich würde mir heute wünschen dass ich sie sinnvoll erklärt hätte.

« Letzte Änderung: 09. Januar 2015, 08:41:46 von noothe »
LG Tine
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Re: Jungpferd clickern?
« Antwort #14 am: 09. Januar 2015, 09:45:37 »
Das ist interessant, wie könnte man die Gerte sinnvoll erklären?  :rotw:
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