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Unüberwindliche Unterschiede zwischen den Pferdetypen, Grenzen des Trainings?

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Ehemaliges Mitglied 52
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Hi,

(sollte jemandem ein passenderer Titel einfallen: bitte um Vorschläge).

Eines meiner Lieblingsbücher ist ja "Handbuch Pferdebeurteilung" von Michael Schäfer. Darin geht er  von 4 Urpferdetypen aus, die - meistens gemischt - auch in unseren modernen Pferden noch drinnen sind und die sich - außer durch Äußerlichkeiten - auch durch ihr Verhalten, u. a. ausgehend vom ursprünglichen Lebensraum unterscheiden.

Ich hatte ja immer nur mit eher Südpferden und Ponies zu tun, nie mit sowas wie Urkaltblütern. Bis Lele kam. Ich gestehe es ungern, aber trotz zwei Besichtigungen, bevor ich sie holte, bemerkte ich die deutlich gespaltene Kruppe erst, nachdem sie bei mir eingezogen war (ich hatte mich in ein süßes Kopfbild von ihr verliebt, und ich war total baff, als ich dieses bereits verkaufte Pony dann woanders angeboten fand. Es war tatsächlich dasselbe Pferd, da ich die Vorbesitzer anrief und sie mir bestätigten, daß sie das Pony dorthin verkauft hatten, wo ich sie kaufte).

Naja, und irgendwie habe ich jetzt zwei ziemliche Extreme: Kala, typisches Steppenpferd inkl. ständiger Vorsicht (und ohne Winterfell :(), die immer noch auf der Hut vor Leoparden ist und Lele, Urkaltblut (in Miniaturform). Mitsamt Training lösen sich die Unterschiede nicht auf. Ich hab'mit Kala nie wirklich Antirempeltraining gemacht, war nie Thema. Mit Lele habe ich extrem viel daran gearbeitet (siehe auch unser Video Rückschritte). Aber wenn man nicht gezielt etwas sagt, spielt sie trotzdem gerne Panzer (speziell wenn sie unbeobachtet ist).

Oder die Sache mit dem Türvorhang: Im Spätherbst wurden vor meinen beiden Stalltüren Plastikstreifen montiert (die 30 cm breiten). Nachdem ich 2 Tage später für 3 Tage wegfuhr, habe ich die Streifen bei der einen Tür wieder demontiert, da Kala sich absolut nicht durchtraute und ich nicht riskieren wollte, daß sie während meiner Abwesenheit weder säuft noch frißt.

Es lief nun so ab, daß Lele, zumindest wenn ich es beobachten konnte, NUR MEHR den Ausgang MIT Streifen benutzte - woraufhin Kala fluchtartig den Stall durch den anderen Ausgang verließ. Sie benutzte ihn auch extrem oft und m. E. mit maximaler Lärmentwicklung, und ich hatte den Eindruck, daß sie es lustig fand, wenn Kala flüchtete.

Danach habe ich Streifen für Streifen - jeweils mit 2-3 Tagen dazwischen - wieder aufgehängt. Schon der 1. Streifen, der die Türöffnung nicht wirklich verengte, wurde mißtrauisch beäugt, und sie war sehr flott bei der Türdurchquerung. Ich dachte tatsächlich, daß ich es vergessen könnte, die Tür jemals komplett zuzuhängen. Es hat gottseidank geklappt, und mittlerweile ist es ihr egal, ob die Streifen über ihren Rücken flutschen. Sie geht ruhig und gelassen durch.

Auch im Vorgarten ist Kala mitsamt viel Gewöhnung speziell in der Dämmerung sehr mißtrauisch, wenn sich draußen was bewegt oder ein neues Werbeplakat montiert ist. Falls Lele diesbezügliche Unterschiede auffallen, zeigt sie es nicht.

Kala ist auch um einiges reaktiver als Nu (Vollblüterin) es war, die vermutlich mehr Ponyblut (und gutes Winterfell) hatte.

Klar kann auch Lele mal erschrecken, und bei Dingen, die sie gut kennt, ist Kala ultracool (Planengeschüttel). Aber die unterschiedlichen Wesenszüge sind doch sehr deutlich und mir erst dadurch, daß ich mit diesen Extremen konfrontiert bin, bewußt geworden.

Mir ist auch stärker bewußt, daß ich mit manchen Pferden manche Dinge so gut wie nicht üben muß, da sie sowieso funktionieren, und daß bei anderen Pferden diese Dinge nur dann funktionieren, wenn ich sie oft übe.  Mit anderen Dingen ist es genau umgekehrt.

Außerdem achte ich vermehrt auf körperliche Unterschiede, wobei auch zu bemerken ist, daß bestimmte Übungen bestimmten Pferden (auch nach Körperbau, aber natürlich nicht nur) deutlich leichter fallen.

Wie sieht es mit euren diesbezüglichen Erfahrungen aus?

Viele Grüße

Carola

PS natürlich verkörpern meine Pferde die Typen nicht rein, aber m. E. doch mit jeweils sehr starkem Anteil
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  • 1788 Beiträge
Kann man die 4 Typenbeschreibungen irgendwo im INet nachlesen oder könntest du eine kleine Zusammenfassung schreiben? *liebguck*  :D
Ich hab bisher mehr oder weniger nur mit Isländern, Ponies und so ein paar Normalo-großpferden zu tun gehabt. Mit den kleineren Sorten muss man immer erst irgendwas ausdiskutieren, mit den Großen macht man das einfach (gut, auch da gibt es Ausnahmen). Ich hab das bisher immer auch ein wenig auf den Charakter des jeweiligen Pferdes geschoben. Dass es da eine Theorie mit Urtypen gibt, war mir bis eben nicht bekannt, macht mich aber neugierig.
Wer mit offenen Augen durch die Welt geht, dem öffnet sich im Kleinen das Große.
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Ehemaliges Mitglied 160
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UIIH mir geht es genauso wie dir.
Ich habe auch soo einen Panzer. Seines Zeichens Tinker mit gaaanz viel Gemüt. :confused:
Und Dakar, Reitpony mit nicht unerheblichen Anteil Araberblut.
Übrigens ein Herz und eine Seele die beiden.
Das Training mit Dakar finde ich spannend. Er ist schnell ängstlich und man muss langsam vorgehen.
ihm Zeit lassen. Aber er lernt so unglaublich schnell.
Alex ist etwas schwerfälliger, was aber nicht heißt, dass er nicht schlau ist.
Für ihn muss sich dei "Arbeit " nur wirklich lohnen. Sonst lässt er es lieber.
Körperlich habe ich bisher noch keine Grenzen entdeckt.
Aber so viel mache ich mit Alex ja auch noch nicht. Er ist ja erst drei.
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Ehemaliges Mitglied 52
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könntest du eine kleine Zusammenfassung schreiben? *liebguck*  :D


Hab'ich mal für einen Seminartag stark vereinfacht zusammengeschrieben und kopiere ich hier rein. Da ich das Buch von Schäfer sehr spannend finde, empfehle ich trotzdem, falls die Möglichkeit besteht, selbst nachzulesen.

Pferdetypen - Lebensraum - Verhalten               
               
Normales Pferdeverhalten kann sehr unterschiedlich aussehen. Auch wenn wir wahrscheinlich niemals alles über die Urformen unserer Hauspferde wissen werden, stellt M. Schäfer in "Handbuch Pferdebeurteilung" logische Zusammenhänge zwischen Lebensraum, Körperbau und Verhalten her.               
Urpferdetypen kommen heutzutage kaum mehr in Reinform vor. Trotzdem macht es Sinn, sich mit den diversen Lebens- bzw. Überlebenstrategien der einzelnen Typen auseinanderzusetzen. Einige dieser Strategien sind  für uns risikoärmer.                
Für das Innenleben des Pferdes macht es vermutlich keinen Unterschied, ob es aus Panik die Flucht ergreift oder vor Angst erstarrt ist. Es ist die Aufgabe des Trainers/Therapeuten, für das seelische Wohl des Therapietieres zu sorgen!               
Unvollständige Kurzzusammenfassung zu den  Urpferdetypen nach Schäfer:               
               
Nordpferde               das Urpony             Typ 1   Fernwanderwild (brechen gerne im Frühling und Herbst aus Weiden aus, wollen auf Wanderschaft gehen)   bildete Großherden, bestehend aus kleineren Familienverbänden - verträglich   wenig wasserscheu, meiden aber Sumpf   Kleben an ihren Artgenossen, bei Angst eher Flucht nach vorne, weggaloppieren   in unserem Klima >wetterfest<

Nordpferde             der Urkaltblüter         Typ 2   Standwild   kleine Rudel,  tw. nur mäßig verträglich, ruhiges Wesen   an Morast angepaßt (Hufform!)   entzog sich bei Gefahr durch vorsichtiges Rückwärtskriechen und in-die-Büsche-schlagen > Problem des nicht-ziehen-wollens, Rückwärts-Schieben bei Gefahr   an kalte Gegenden angepaßt

Südpferde                              der Urwarmblüter  Typ 3   Steppenpferd, Langstreckenlaufpferd   Kleinstfamilien (Stute mit Nachzucht bis max. 3j.), fast solitär, daher in größerer Alarmbereitschaft; Hengste territorial,    Stoffumsatz- typen, schwerfuttrig, futterneidisch    scheut leichter, greift im Notfall auch an, häufig Hochleistungspferde, aber schwierig im Umgang; als Therapiepferd nur bedingt geeignet.   oft wenig/wenig dichtes Winterfell, Decke macht oft Sinn

Südpferde                der Uraraber            Typ 4   behende Bergpferde, Kurzstreckenläufer   enge Familienverbände   bewegungs- hungrig, schwerfuttrig, freundlich, lebhaft   schreckhaft, neigt zu rascher Flucht (Hauptgefahr war früher Anschleichjäger Leopard?)   neigt bei uns zu Atemwegserkrankungen, Decke macht oft Sinn

Viele Grüße

Carola
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Ehemaliges Mitglied 52
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Zitat
Übrigens ein Herz und eine Seele die beiden.

Meine meistens auch (Betonung auf meistens. Fallweise fressen sie am Heunetz aus derselben Masche, fallweise benutzt jede ein anderes Heunetz im anderen Raum...)

Zitat
Körperlich habe ich bisher noch keine Grenzen entdeckt.

Diverse Verrenkungen scheinen Kala deutlich leichter zu fallen, speziell die Halsflexübungen.
Lele ist viel besser im Gleichgewicht. Steigen fällt ihr z. B. leichter, und Kompliment (da wir aber noch fast nicht üben) auch.

Viele Grüße

Carola
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penelope
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Mit Plastiklamellen vor dem Offenstall hab ich auch gerade eindringliche Erfahrungen gemacht:

Meine Pferde sind ja nun vor ein paar Wochen in einen neuen Stall gezogen, der ebendiese Lamellen hat. Ich hab dann abends natürlich mit beiden Pferden geübt, durch den Vorhang zu geben und hab an einer kleinen Stelle ein paar Lamellen zur Seite gehängt. Reingehen klappte auch dann recht schnell recht gut, dann gabs drinne Futter und ich bin gefahren.

Am nächsten Morgen: Pferde stehen immer noch im Offenstall und gucken bedröppelt. REINgehen konnten sie nun, aber RAUSgehen trauten sie sich nicht  :lol:

Ansonsten sind meine beiden natürlich sehr unterschiedlich. Sowohl vom Charakter, als auch von den körperlichen Vorraussetzungen. Witteke scheint oft ruhiger, ist es innerlich aber wirklich nicht. Merlan ist 100 mal reaktionsschneller und macht gerne mal Hüpfer, wirkliche Angst kennt der aber fast nicht. Merlan lernt durch ausprobieren sehr schnell, bis aber irgendwas wirklich sicher sitzt, dauert es echt lange, Witteke zeigt ganz ganz lange kaum Lernfortschritte, aber wenn dann irgendwann der Groschen gefallen ist, sitzt sdie Sache dann schnell obmbenfest.
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Ehemaliges Mitglied 189
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Oh, sehr interessant hier!  :nick: Dieses Buch wird wohl auf meiner Geburtstagswunschliste stehen..

Bis jetzt genauer beobachtet habe ich vor allem die unterschiedliche Individualdistanz, Marlitt geht in einem ihrer Bücher darauf ein, die sich ja offenbar auch von diesen Ur-tpyen ableitet.

Bernhard, ganz eindeutig ein Urpony (inkl. Wanderlust *seufz), lebt mit seinem Isländerfreund Seite an Seite - da wird zusammen gefressen, geruht, geschlaften und gespielt. Auch wenn sich die anderen 2 Mittlegroßen dazu gesellen wird steht Pony mitten drin mit viel Kontakt und fühlt sich wohl.

Marie hingegen braucht viel mehr Distanz, sie geht zwar auf ihre Freunde zu - für Fellkraulen, schnuppern, mal zusammenstehen, aber sonst ist immer ein deutlicher, mir fällt das Wort gerade nicht ein, "Schutzkreis" um sie herum den sie frei haben möchte und auch verteidigt damit sie sich wohl fühlt.

Und diese Sachen merke ich eben auch beim Arbeiten.

Bernhard - verschmust, mag kuscheln und streicheln, sucht aktiv nach Körperkontakt. Die Kehrseite ist manchmal übergriffiges Verhalten wie Betteln, Rempeln dass immer wieder trainiert gehört.

Marie - mag Berührungen wie Streicheln und Kuscheln außerhalb der Körperpflege nicht, sucht auch aktiv gar nicht danach. Dafür mußte ich nie an explizit an der Höflichkeit arbeiten, so wie sie ihren Abstand braucht hält sie ihrerseits diesen auch zu mir ein.

Zum Reiten/Arbeiten kann ich nichts sinnvolles beitragen, dafür sind die beiden körperlich einfach zu unterschiedlich und Marie durch ihre diversen Einschränkungen ja auch nicht der beste Vergleichstyp.

Aber ich finde diese Rückführung auf die Urtypen sehr interessant, bisher dachte die starkten Unterschiede im Wesen seien eben Charaktersache (was sie zum Teil bestimmt auch sind, meiner Meinung nach). Da möchte ich mich auf jeden Fall weiter informieren..  :les:
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Ehemaliges Mitglied 22
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Hallo Ihr,

interessante Diskussion!
Ich kenne bei den nordischen Urponys fast nur die Isländer als ein Vertreter. Über andere Ponys kann ich wenig sagen. Ansonsten kenne ich auch die südlichereren Typen.
Die Isländer unterscheiden sich natürlich vm Charakter auch untereinander noch einmal. Auch je nach Zuchtlinie. Aber ein paar grundsätzliche Unterschiede zu den südlicheren Pferden gibt es glaube ich schon. So habe ich z.b. bei Isländern die Erfahrung gemacht, dass sie zwar durchaus rasch lernen und gut konditioniert werden können, aber die Reaktionsgeschwindigkeit eines Arabers z.b. bei weitem nicht erreichen. Ebenso wirken die Bewegungen insgesamt behäbiger, auch bei den sportlicheren Isändern kommt mir das noch so vor.

Außerdem kenne ich Isländer (meine Mána gehört dazu), die jede Art von Join up völlig ignorieren und sich einfach nicht an die Regeln halten. Das habe ich bei südlicheren Typen nicht erlebt.

Ob es Grenzen im Training gibt, weiß ich nicht. Es gibt bestimmt talentierte und weniger talentierte Pferde, aber so lange ich auf die individuellen Stärken und Schwächen achte, lässt sich ein Nordtyp ebenso fördern wie ein Südtyp.

Grüße
Steffi
  • Gespeichert

Ehemaliges Mitglied 52
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Hi,

Zitat
Oh, sehr interessant hier!  :nick: Dieses Buch wird wohl auf meiner Geburtstagswunschliste stehen..

Ich sage aber gleich dazu: Vom Titel her ist es eher eine Themenverfehlung (nix mit moderner Sportpferdebeurteilung ;)), aber auch Gangpferde kommen drinnen vor.

 
Zitat
die starkten Unterschiede im Wesen seien eben Charaktersache (was sie zum Teil bestimmt auch sind, meiner Meinung nach).

Ich gehe auch davon aus, daß es, auch wenn du zwei total reine Urpferdevertreter oder zwei Vertreter mit derselben Mischung finden würdest, deutliche Unterschiede zwischen den Tieren gäbe.

Ich denke, das Urpferdeerbe bewirkt hauptsächlich bestimmte unterschiedliche Urängste - wobei die Ängstlichkeit an sich vermutlich unterschiedlich ist und auch bestimmte bevorzugte Reaktionen sowie bestimmte Neigungen bezüglich Lebensstil (siehe Wandertrieb, kannte ich gottseidank nur bei Nelly, hat aber einige Zaunreparaturen gekostet.)

Wenn Mensch da mehr Hintergrundwissen hat, denke ich, kommt mehr Verständnis für >andersartige< Pferde auf, also für Pferde eines Typs, der z. B. ganz anders ist als die übrigen Pferde im Stall (könnte z. B. ein Araber im Isländerstall sein. Da ist der Unterschied ja äußerlich gravierend. Oder auch ein Pferd, bei dem der Unterschied nicht sooo drastisch aussieht, und das dann leicht als hysterisch und ungezogen oder als stur und dumm abgestempelt wird.) Und es könnte auch zu mehr Sorgfalt in der Gruppenzusammenstellung führen bzw. Verständnis dafür, daß etliche  Pferde nicht wirklich in einer Herde mit Individuen, die wenig Individualabstand brauchen/bieten glücklich sind, was umgekehrt auch nicht heißt, daß sie prinzipiell nicht mit anderen Pferden zusammen sein können.

Ach ja, Lele ist da etwas eigen: oft remplerisch (wir üben auch immer wieder...), aber trotzdem nur mäßig verschmust. Mehr verfressen... Kala irgendwie feiner in der Art. kommt vorsichtiger her. Auch nur mäßig verschmust (ok, es gibt da eine Lieblingsstelle). Wenn sie streiten, ist Lele direkter (rumms und beiß und tret), während Kala es gezielter angeht (neigt dazu, Lele z. B. gezielt in die Hinterhaxe knapp oberhalb des Sprunggelenks zu beißen. Ach ja, es gibt beim Heunetz auch öfter so Gesichtbeiß (oder besser -schlag, sie schlagen mehr mit den Zähnen)kämpfe. Das scheint Kala mehr zu liegen (hab'ich es erwähnt: das 2. Heunetz ist einige m weg im nächsten Raum. Es gäbe also keinen Grund sich an einem Netz zu streiten).

Wenn es im Gelände unheimlich wird, kriegt Lele erstmal große Augen und wird etwas langsamer. OK, wenn sie wirklich erschreckt, gibt's auch einen Hüpfer (und wenn sie - z. B. aufgrund nicht wirklich verwendbarem Auslaufs, sprich nur Rumstehen darauf überdreht ist, hat sie auch mal 5 spinnige Minuten mit wildem Gehüpfe.)

Bei Kala gibt es gleich Kampfschnauben. Gerade daß sie nicht Feuer speit. Ich übersetze es mit "Den bringe ich um!". Hatten wir früher ganz stark bei Windstößen, die das Gebüsch zum Rascheln brachten. Sie hat dann auch in diese Richtung ausgkeilt (es hat gedauert, bis ich gecheckt habe, daß diese Ausfälle dem Säbelzahntiger galten, der sich offensichtlich im Gebüsch bewegt hatte). Sie ist viel reaktiver und beweglicher. Von der Nähe-Ditanz-Neigung scheinen sich meine Beiden allerdings ähnlich zu sein. Auch Lele mag zwar immer wieder mal Mähnekraulen oder zusammenstehen, steht aber auch gerne alleine rum (anfangs war das ganz extrem: sie hat sich von meinen Pferden gezielt ferngehalten. Lag aber vermutlich an der letzten Gruppe, mit der sie bei der Verkäuferin auf der Koppel war).

Viele Grüße

Carola
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Ehemaliges Mitglied 52
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Hi Steffi,

Zitat
Außerdem kenne ich Isländer (meine Mána gehört dazu), die jede Art von Join up völlig ignorieren und sich einfach nicht an die Regeln halten.


Naja, sie haben diese Regeln nicht gemacht, und J. U. kommt ja aus einer Gegend mit doch eher südlich mitgeprägten Pferden. Die Frage ist nur, ob sie wirklich ignorieren oder einfach innerlich erstarren, eine innere Panik haben, die sich nur äußerlich nicht zeigt (muß dann die Hölle für die Viecher sein).

Und auch bei Südpferden und weniger geübten Trainern kommt es ja immer wieder vor, daß Pferde nur panisch rumrennen - oder auch auf Angriff gehen. (OK, ich gebe zu, ich finde J. U. nicht wirklich nett, um eine Beziehung zu einem Pferd zu begründen.)

Viele Grüße

Carola



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Ehemaliges Mitglied 22
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Hallo Carola,

genau, sie haben die Regeln fürs Join Up nicht gemacht und ich glaube, dass ist auch ein Hauptargument der Isis, die ich kenne, dagegen. Vielleicht hätte man mal die Nordpferdetypen dazu befragen sollen...
Spaß beiseite, ich glaube bei Mána und anderen Isis, die ich kenne, ist es definitiv keine innere Erstarrung, sondern eher eine leichte Belustigung,die sich einstellt. Nach dem Motto, "was bitte schön ist das jetzt für ne idiotische Übung. Macht die Sinn, lohnt sich das für uns? Nein? Dann halt nicht, dann renn alleine umeinander".

Die südlicheren Typen reagieren wirklich sehr viel sensibler auf die Joinerei. Und für diese Rassen ist es wohl auch erdacht worden, wie Du ja auch schreibst.

Aber Du hast völlig recht, die innere Erstarrung, die ich aus bestimmten Situationen auch von Mána kenne, ist wirklich entsetzlich für die Tiere. Es dauert so lange bis man als Mensch überhaupt begreift, was da im Pferd vor sich gehen könnte. Ich habe das früher auch allzu oft mißverstanden. da zeigt ein Südpferd sicherlich durch die Flucht nach vorne eher, was in ihm vor geht.

Grüße
Steffi
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Jarit
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Interessantes Thema.

Gibts irgendwo eine Rassenzuordnung zu den vier Typen?

Ich habe ja nun ein Fjordpferd, das man sicher spontan dem Urpony zuordnen würde. Allerdings ist sie überhaupt nicht gesellig, macht immer ihr Ding für sich, entzieht sich häufig durch rückwärts gehen (obwohl wir auch häufiger weggaloppieren hatten, das hängt mit der Angstursache zusammen). Ich kann mich anhand der Kurztypologie nicht zwischen Urpony und Urkalti entscheiden. Irgendwie ist das was dazwischen.

Was das Join up angeht, das kann ich nur bestätigen: Mit Ponys ist das so was von sinnlos...

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  • Bertafan ツ
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Ich denke, dass die Rassen durchaus gemischt zuzuordnen sind. Haflinger und Fjörd könnt ich mir z.B. nämlich gut als Kombi der beiden von dir genannten Urtypen vorstellen. :nick:
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Ehemaliges Mitglied 52
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Es geht auch um körperliche Unterschiede, angepaßt an die Umgebung (und die Probleme vieler Menschen, diese Anpassungen als sinnvoll zu erkennen), und ihre Auswirkungen.

Viele Grüße


Carola

PS es ist ja wohl auch klar: Wenn man ein Urhöhlennordvieh und eine südamerikanische, seidenhaarige Prinzessin hat, wer weigert sich, sich auf nassem Boden hinzulegen und hat immer sauberes Fell, und wer schmeißt sich mit oder ohne Signal in jede Schlammpfütze?


Richtig. Prinzesschen gönnt ihrem Seidenhaar eine regelmäßige Schlammkur und läuft derzeit meistens als Lehmfuchs im wahrsten Sinne des Wortes rum, während meine nordische Schönheit peinlich genau darauf achtet, daß ihr wunderschöner Plüsch nicht schmutzig wird.
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  • (F)Riesenbaby
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PS es ist ja wohl auch klar: Wenn man ein Urhöhlennordvieh und eine südamerikanische, seidenhaarige Prinzessin hat, wer weigert sich, sich auf nassem Boden hinzulegen und hat immer sauberes Fell, und wer schmeißt sich mit oder ohne Signal in jede Schlammpfütze?


Richtig. Prinzesschen gönnt ihrem Seidenhaar eine regelmäßige Schlammkur und läuft derzeit meistens als Lehmfuchs im wahrsten Sinne des Wortes rum, während meine nordische Schönheit peinlich genau darauf achtet, daß ihr wunderschöner Plüsch nicht schmutzig wird.
:megalol: :cheese:
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