finde ich jetzt eher ungewöhnlich - die meisten pferde kapieren aufmerksamkeit woanders als trainingskriterium sehr schnell.
wie hast du`s denn aufgebaut?
Anfangs war es ja auch kein Trainingskriterium sondern eher eine Erziehungsmaßnahme, zumindest wurde mir das dann so vermittelt.
Antares wurde also im freien Stehen immer wieder in seine Ausgangsposition zurück geführt, die er dann inne behalten sollte. Damit er das dann auch tat, wurde er in dieser Position eher in Ruhe gelassen (die positive Verstärkung haben wir da noch nicht so praktiziert). Verließ er diese Position bekam er etwas Stress, bis er dort wieder war usw. Dazu wurden mir dann verschiedene Methoden gezeigt, die wir nach und nach an ihm ausprobiert haben. Doch alle Bemühungen halfen nichts und so ließ ich diese Versuchsreiche dann eher bleiben.
Der zweite Ansatz bestand im Anbindetraining, was völlig nach hinten losging, denn er riss sich überall los. Sobald er Druck im Genick verspürte, reagierte er mit Gegendruck, bis das Material versagte. Ich bekam also den tollen Tip, haltbareres Material zu verwenden. Das führte dann dazu, dass er sich immer mehr ins Zeug warf und beim Versagen auch dieses Materials eine Rolle rückwärts schoss. Ich hörte auf solche Ratschläge nun nicht mehr und ließ ihn immer frei stehen, denn das war deutlich weniger spektakulär.
Dann fing ich an ihn nur noch mit einem langen Führseil zu führen, damit er genügend Raum bekam sich auch frei bewegen zu können und legte dieses nur noch lose über den Anbindet, damit er nicht mehr ins Zerren kommt aber dennoch leichten Druck verspürt, den ich entsprechend dosieren konnte, sodass er ihn noch ertrug ohne gleich zu explodieren.
Im weiteren Verlauf, der sich nun deutlich besserte, begann ich das von mir gewünschte Verhalten bei ihm positiv zu verstärken. Wann immer es ihm gelang mal für wenige Sekunden ruhig zu stehen, gab es schon ein Lob und je öfter er dies tat, um so größer wurden auch die Belohnungen. Er konnte dann endlich mal still stehen und auch direkt am Anbinder stehen bleiben. Das brachte ihm dann schon kleine Leckerlies ein. Auf das Clickertraining war er da jedoch noch nicht konditioniert.
Er verstand, dass es sich lohnt abzuwarten und still stehen zu bleiben. Ich baute das dann immer weiter aus, bis er sogar frei stehend sich die Hufe von mir bearbeiten ließ usw. Das tat er bei der Huforthopädin dann auch, obwohl es von ihr dafür keine Leckerlies gab. Sie zog es eher vor, ihn zu bewegen, wenn er nicht mehr stillstehen konnte. Auch das verstand er dann ziemlich schnell und blieb besser stehen als Tänzchen zu machen. Aber wenn sie ihn nicht mehr beachtete, zog er sofort los und stapfte seiner Wege. Er musste also ständig Aufmerksamkeit von uns bekommen.
Nun wollte ich ihn aber auch mal für einen Moment kurz stehen lassen, um was zu holen oder so. Das ging leider gar nicht, denn sobald ich außer Sichtweite war, machte er sich selbstständig. Somit musste immer ein Mensch bei ihm stehen bleiben oder mir die notwendigen Sachen bringen. Das konnte so nicht weiter gehen und so übte ich nun an diesem Problem. Ich ging immer mal wieder weg und kam sofort wieder, gerade solange, um ihm noch zuvor zu kommen, damit ich ihn dafür auch belohnen konnte. Wieder verstand er, dass er, wenn er denn brav auf mich wartet, etwas bekommt. Und so konnte ich dann auch schon mal etwas länger ausser Sichtweite bleiben und in der Sattelkammer etwas holen. Heute hat er immer noch einen Haufen Heu vor der Nase und so ist es mir auch gestattet mal etwas länger weg zu bleiben, bevor er auf andere Gedanken kommt. Auch zieht er nicht mehr wie blöde am Strick, wenn er mal an dessen Ende angekommen ist. Aber garantieren würde ich das immer noch nicht. Wenn es ihm dann doch zu bunt wird oder zu lange dauert, macht er schlichtweg kurzen Prozess. Das möchte ich gerne vermeiden und schenke ihm lieber meine Aufmerksamkeit.
Wer hat hier wen trainiert?
PS. Tine und Lisa haben mit ihm das Mattentraining mit CT begonnen. Da kommt er schon gelaufen, wenn ich die Matte holen gehe, um sich drauf stellen zu können.
Auch Stangen liebt er heiß und innig. Da möchte er mir immer gerne beim Tragen helfen und beißt fest ins Holz. Das sieht aber alles eher nach: "Fein, endlich macht ihr was mit mir!" aus und weniger nach "dumm" rumstehen und abwarten. Ich glaube das liegt eher nicht in seiner Natur. Er ist der aktive Typ und will was tun, erleben, Spaß haben. Von wem er das wohl wieder hat.