Vor rund 20 Jahren suchte ich Schulpferde für meine erste Reitschule und habe gelernt, wie Annoncen-Aussagen interpretiert werden sollten. Vergangenes Jahr war ich wieder unterwegs und die Regeln bestanden immer noch:
Stockmaß - bei Pferden unterhalb von 160cm werden in 90% der Anzeigen exakt 5cm zuviel angegeben (egal ob privat oder Händler!)
Kinderfreundlichkeit - "von Kindern geritten" bedeutet, das Pferd kennt es, wenn sich die Reiter an den Zügeln festhalten und ordentlich in die Seiten treten, findet Kinder daher nicht so richtig klasse...
Gesundheit - "früheres Turnierpferd sucht nun Freizeitreiter" ist leider gesundheitlich verheizt worden und chronisch lahm o.ä.
Ausbildung - "angeritten" hieß häufig, daß schon mal jemand drauf gesessen hat... "Solide Ausbildung" bedeutet oft, daß Turniere geritten wurden; Gelände gehörte meist nicht dazu. "Nicht für Anfänger" war oft ein unkontrollierbares oder total unausgebildetes Pferd
Fahren - "zweispännig gefahren" war meist einspännig überhaupt gar nicht verkehrssicher
Abgabegrund - "umständehalber" sind einfach alle denkbaren Gründe
Was ich damit sagen will, ist: Ohren auf beim Verkaufsgespräch... Bei neutraler, wertungsfreier Fragestellung kann man oft gut heraushören, wie die Verkäufer die Eigenschaften ihres Pferdes selbst beurteilen. Und ich würde nie mehr zu einem Verkäufer hingehen und sagen, wonach ich suche. Habe ich mal dämlicherweise bei einem Händler gemacht, wo mich eine Stute sehr interessierte: ich sagte ihm, ich suchte eine rohe Stute, nicht tragend. Nach dem Kauf stellte sich heraus, daß sie durchaus schon reiterliche Erfahrung hatte, und 10 Monate später lag ein Fohlen im Stroh...
(Die Stute war dennoch viele Jahre mein bestes Pferd
)
Beste Grüße,
Dörte.