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Overcoming Your Horses Fears using CAT for Horses

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Re: Overcoming Your Horses Fears using CAT for Horses
« Antwort #45 am: 09. Mai 2022, 13:30:31 »
Zum Thema CAT und was das ursprünglich auch mit Pferden zu tun hat und überhaupt und sowieso ist auch dieser Artikel interessant: https://equineclickertraining.wordpress.com/2020/03/05/asat-2020-dr-jesus-rosales-ruiz-c-a-t-rules/
LG Tine
Krümel, Alkmene & Mucki

Ab und zu ist es gut, in unserem Streben nach Glück innezuhalten und einfach glücklich zu sein. ~ Guillaume Apollinaire
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Re: Overcoming Your Horses Fears using CAT for Horses
« Antwort #46 am: 09. Mai 2022, 15:09:26 »
Ich war übers Wochenende sehr fleißig. Habe den größten Teil des Kurses durch (Ruth, dich und Cilla auch bewundert) und muss die ca. 20 Seiten Mitgekrakel jetzt noch bald ins Reine schreiben und eine vernünftige Reihenfolge bringen. Zeit hatte ich eigentlich auch nicht, fand das Ganze aber dermaßen faszinierend und die Julie so sympathisch, dass ich sie mir genommen haben.
Ist wohl auch immer eine Frage, wie hoch der "Leidensdruck" ist, welche Zeit und Mühen man für etwas aufwendet ...

Danke  :rotw: ich hoffe, ich kann euch auch bald bewundern! Es freut mich super, dass der Workshop dir auch gefällt!!!
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Re: Overcoming Your Horses Fears using CAT for Horses
« Antwort #47 am: 09. Mai 2022, 15:24:55 »
Im Zusammenhang mit Studien und Belegbarkeit: wer von den Gründervätern (gibt`s auch Gründermütter? des Trainings R+ ist/ war eigentlich wirklich Pferdespezialist?
Hat viele Pferde erfolgreich trainiert und zwar auch für das, was Menschen halt so gewöhnlich mit Pferden machen, hat eigene Pferde, wirklich mit Pferden zusammengelebt?
Karen Pryor erwähnt nach meiner Erinnerung zumindest in einem Buch (ihre?) Welshponys, Alexandra Kurland war ja schon vorher Pferdefachfrau, aber der Rest, der so oft zitiert wird???
Oder haben die eher Wildtiere/ Zootiere/ Hunde als Schwerpunkt?

Jetzt mal aus meiner Erfahrung (ohne Studie dahinter): Ich glaube, den Anfang hat Karen Pryor gemacht mit "Lads before the wind - Diary of a dolphin trainer", hinten im Buch kommen auch die Welsh-Ponies vor. 2003 gab es schon auf Deutsch von Alexandra Kurland "Clickertraining für dein Pferd". Karen Pryor hat meiner Erinnerung nach Alexandra Kurland dazu bewogen, es zu schreiben. Dann gab es damals auch das Buch von Barbara Schöning "Clickertraining für Pferde" (Erscheinungsjahr 2000)


Zitat
Wenn man es nicht nur unter dem Gesichtspunkt "Getting Behaviour" sieht, sind da doch so viele Unterschiede zwischen den Spezies (Wildtier, domestiziert, Raubtier, Beutetier, Gruppentier, eher solitär lebend usw.), dass Vergleiche so einfach nicht sind.
Dürfte auch ein Unterschied sein, ob man nur unter "Lagerbedingungen" trainiert (Gehege, eigene vier Zäune auf der heimischen Anlage) oder ob man sich mit Hund/ Pferd ins pralle echte Leben und in Situationen stürzt, in denen viele andere mitmischen und auch die Umgebung nicht immer beeinflußbar ist.

Das fand ich und finde ich auch! Die Delfintrainer immer mit ihren "Becken"!!! Und die Hundetrainer werden auch nicht abgeworfen oder brechen sich einen Finger, weil das Tier panisch wegzieht ...

« Letzte Änderung: 09. Mai 2022, 17:03:04 von noothe »
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Re: Overcoming Your Horses Fears using CAT for Horses
« Antwort #48 am: 10. Mai 2022, 17:01:23 »
Danke für den Lesetip, Tine, wird studiert :)

Und apropos Studie,  "die CAT mit progressiven Ansätzen vergleicht und zum Ergebnis kommt, dass -v bei angstaggressivem verhalten erfolgreicher ist" - da frag ich mich inzwischen, wie so eine Studie denn aussehen könnte ...

Eine Gruppe gleichaltriger, möglichst geklonter Tiere, akkurat unter gleichen Bedingungen aufgewachsen, die dann alle in dieselbe Art von Angst und Schrecken versetzt werden, dann aufteilt und es versucht wird, sie in verschiedenen Gruppen mit R*, R-, CAT oder was auch immer wieder zu entgruseln?
Selbst das wären ja alles noch Individuen und die Trainer, die dann aktiv werden, ja auch ...

Erst recht können wohl kaum Menschen/-Tier-Kombinationen mit ganz unterschiedlichen Vorerfahrungen und Persönlichkeiten reell vergleichen werden.
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Re: Overcoming Your Horses Fears using CAT for Horses
« Antwort #49 am: 17. Mai 2022, 13:27:37 »
Gismo und ich waren schon fleißig.
Was ich als erstes feststellen durfte: CAT ist sowohl vom üblichen "Annäherung und Rückzug" als auch vom "Clickern" sehr, sehr verschieden, weil der Mensch so passiv ist. Weder aktiv mit dem Trigger zum Pferd und zurück noch konzentriert dabei, zig Dinge einschließlich Trainingsplan im Fokus zu haben und im richtigen Moment in der richtigen Position Kekse anzubieten (womöglich in hoher Frequenz).
Man steht und wartet und atmet und beobachtet. Manchmal sehr lange. Auf kleines Entspannungszeichen vom Pferd einen oder mehrere Schritte zurück. Kurze Pause, Schritt oder zwei nach vorne, warten s.o.
Entschleunigt ungemein.

Woran ich mich auch erst gewöhnen musste: wenn Gismo weggeht, nicht folgen, sondern wartet, bis er zur Ruhe kommt und dann Session neu beginnen.
Und "in Front of the Horse", was anfangs auch nicht einfach war, weil er mich von hinten besser abkonnte als von vorn.
Auch nachvollziehbar: Fluchtmöglichkeit nach vorne und sehr wehrhafte Hinterbeine in guter Position.

Mittlerweile geht er dabei auch in den vorderen Teil des Stalles. Der hat zwar 2 Ausgänge und mittags hängen da gerne alle 5 zusammen ab, ab es ist ja doch eine dunkle Höhle. Dass ich mich da auf ihn stürze, scheint er also nicht mehr akut zu befürchten.

Mir ist ja schon länger klar, dass er kein ängstliches Pferd ist. Vorsichtig ja, aber richtig in Panik versetzen kann ihn wohl nur das Gefühl, gefangen und hilflos zu sein.
Ansonsten kann er unglaublich gut die verschiedenen Lagen einschätzen. Als Jörg letztens mit dem Quad vorbei kam, gab`s bei Nio in seinem Separre großes Huch und Hach und kleinen Sprint. Gismo direkt daneben auf seinem Hügel machte sich nur groß, peilte: wollte das letzte Mal nix von mir, Zaun dazwischen, kann hier stehen bleiben.
"Zaun dazwischen" gibt aber auch Nio Sicherheit. Eben grad für großes Treckermonster hinter Zaun und Hecke vorbei - nur geguckt. Dasselbe Teil auf der Straße - umdrehen und weg.
Na ja, Gefahren einschätzen können dürfte erste Wildpferdepflicht sein.

Es ist also schon sehr entspannt mit uns. Ab und an macht er auch schon 1, 2 Schritte auf mich zu (was mit Raumgeben belohnt wird) und bleibt dabei in "normaler" Haltung. Davor zog er sicherheitshalber die von Julie schön mit "back legs outstretched, reaching with his neck" beschriebene Haltung vor.

Mal sehen, wie es weitergeht. Mehrere Einheiten täglich jetzt im Urlaub sind von Vorteil.
Spannend wird dann wohl irgendwann, ob es für ihn nicht passiv nur ok ist, wenn ich mich sehr nahe bei ihm aufhalte (sicher anfangs auch nur ganz kurz), sondern ob er auch Interesse aufbringen kann, sich aktiv mit mir zu beschäftigen.

Die Variante "Trigger nähert sich dem Pferd" scheint also gut machbar und benötigt hauptsächlich Geduld und sehr genaues Hinsehen (was Clickererer ja ganz gut drauf haben sollten).
"Pferd zum Trigger" wie bei Ruth und Cilla, dürfte deutlich anspruchsvoller sein.
Mensch wird den Trigger vermutlich nicht so gut im Griff haben und kleinteilig kontrollieren können und es ist mit wenden und weggehen ja auch deutlich mehr "Action" - können Mensch und Pferd z.B. überhaupt in "normalen" Situationen harmonisch zusammen wenden (da wäre bei Nio und mir z.B. noch deutlich Optimierungspotential)? Genug Platz da? Hat man ggf. einen seeeehr geduldigen Mitstreiter, der auf dem Fahrzeug sitzt und alle Feinheiten erkennt?
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Re: Overcoming Your Horses Fears using CAT for Horses
« Antwort #50 am: 22. Mai 2022, 12:51:17 »
Ich hab jetzt auch schon einiges gesehen vom Kurs und es ist weiter spannend. Mir ist dabei klar geworden, dass Toffee allgemein ein ziemlich ängstliches, schreckhaftes Pferd ist, aber keins, das Panik und Traumata hat. Und wie ich es verstanden habe wird CAT für die zweitere "Kategorie " von Pferden verwendet.
Ich finde eure Kuhvideos sehr spannend, Ruth! Danke nochmal für das Thema.
Was mich noch mehr interessieren würde:
Wie genau wird "Approach and Retreat" im Vergleich zu CAT durchgeführt, wenn der Trigger fix ist, wie also die Kühe.  :juck: :juck:
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Re: Overcoming Your Horses Fears using CAT for Horses
« Antwort #51 am: 23. Mai 2022, 13:34:06 »
Ich hab jetzt auch schon einiges gesehen vom Kurs und es ist weiter spannend. Mir ist dabei klar geworden, dass Toffee allgemein ein ziemlich ängstliches, schreckhaftes Pferd ist, aber keins, das Panik und Traumata hat. Und wie ich es verstanden habe wird CAT für die zweitere "Kategorie " von Pferden verwendet.
Ich finde eure Kuhvideos sehr spannend, Ruth! Danke nochmal für das Thema.
Was mich noch mehr interessieren würde:
Wie genau wird "Approach and Retreat" im Vergleich zu CAT durchgeführt, wenn der Trigger fix ist, wie also die Kühe.  :juck: :juck:

Im Prinzip genau so, als ob du der Trigger wärst  :cheer: Du hältst (mit dem Pferd) an, wenn das Pferd die Kühe wahrnimmt und ziehst dich (mit dem Pferd) zurück, sobald es ein Zeichen der Beruhigung gibt.
Wenn du den Kurs gekauft hast, schicke einfach ein Video von euch an Julie. Es sind jetzt ja neue dazu gekommen, wo die Besitzerin Probleme mit dem Hufegeben ihrer Pferde hat, die eigentlich auch kein CAT H erfordern. Julie freut sich super, wenn sie Videos analysieren kann  :nick: Du kannst sie auch per Mail anschreiben und um Rat fragen.
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Re: Overcoming Your Horses Fears using CAT for Horses
« Antwort #52 am: 30. Mai 2022, 11:15:22 »
Bei uns entwickelt es sich langsam, aber durchaus erfreulich. Ich habe ja nun über 3 Jahre diverse Ansätze ausprobiert, mit Keks und ohne, und bis auf die Trust Technique war eigentlich ziemlich alles, überspitzt gesagt, manipulativ. Ich war im Grunde immer irgendwie aktiv und wollte was erreichen.

Jetzt fängt Gismo wohl so langsam an zu glauben, dass er der "Bestimmer" ist und ich nur re-agiere. Also meistens. Meine Selbstdisziplin kann schon noch besser werden. Grade nach Erfolgserlebnissen werde ich dann schon mal gedankenloser und habe seine Schwelle nicht aufmerksam genug im Blick.
Ich kann nicht immer, aber immer öfter beherzt auf ihn zu marschieren ohne relativ knapp vor ihm anhalten, ohne dass die Schwelle überschritten ist.
Reicht manchmal schon fast zum Barthaare zählen  ;).
Wenn die Ponys ihre Spiel- und Rumpelphase haben und ich da mit rumstehe, macht Gismo mit und stört sich nicht weiter an mir.
Er kommt auch immer mal ein paar Schritte auf mich zu, kann das aber immer nur kurz durchhalten. Da kämpft schon Interesse mit Vorsicht. Ich sehe zu, dass ich möglichst vor ihm den Rückzug antrete.
Taktisch ist er auch wirklich gewieft und achtet oft schon darauf, dass der Futterkasten oder andere Ponys zwischen uns stehen.

Über der Frage, wann CAT und wie oder wann nicht, brüte ich hinsichtlich Nio auch grade rum. Wir hatten die letzten 2 Wochen sowohl Hochs als auch Tiefs. Meine Idee, sehr regelmäßig (mindestens 5 x wöchentlich)  Fahrzeugtraining zu machen, um so auch auf Gewöhnung zu setzen, war nicht so gut, es wurde nicht besser, sondern teilweise massiv schlechter. Und leider hat er (zum Glück waren wir ja nur auf der Koppel) "Abhauen" als schöne Lösung seines aktuellen Problems entdeckt. Nicht weit meist, aber im öffentlich Raum ja definitiv zu gefährlich.
Als Notfallplan konstruiere ich sicherheitshalber die Longe grade so ums Halfter, dass ich, wenn es sein muss, ziemlich fies gegenhalten kann, das aber "normal" nicht weiter stört. Verbunden natürlich damit, sehr, sehr, sehr kleinschrittiger vorzugehen, um solche Situationen möglichst zu vermeiden. Denn er will ja wirklich gerne bei allem mitmachen. Eigentlich sind "nur" Fahrzeuge ab einer gewissen Größe wirkliche Herausforderungen.
Da nehmen wir uns jetzt erstmal eine Auszeit (in der Hoffnung, dass zu der Abendzeit, in der wir jetzt unterwegs sind) nicht viel in der Richtung unterwegs ist. Stattdessen stehen erstmal Muster auf dem Plan, mit Schwerpunkt "geschmeidiges Wenden", besonders von mir weg.

Hat mich jetzt alles zu der Überzeugung gebracht, dass "Annäherung und Rückzug" für Pferde ein sehr hohes Gut ist - auf jeden Fall in der Form, dass sie selber darüber entscheiden, was jetzt "dran" ist.
Auf den Videos mit den Pferden, mit den Hufbearbeitung trainier wird, kann man das an deren Ausdruck sehr gut sehen, finde ich.
Damit wäre "Negative Verstärkung" letztlich dann eben doch "positive Verstärkung", zumindest gefühlt, wenn auch nicht im Sinne der wissenschaftlichen Definition.
War mir bislang nicht so klar, weil ich ja den größten Teil meines Lebens mit in jeder Hinsicht sicheren Ponys verbracht habe.

Die grundsätzliche Frage eines Pferdes "Bin ich sicher" (darum geht es ja bei CAT sehr deutlich) kann vom Menschen jedenfalls nicht mit Futter beantwortet werden. Auch als Mensch ist man seine Ängste ja nicht plötzlich los, weil einem in der Situation Euros zugesteckt werden.
Lautet die Frage nur "Ist das bzw. diese Situation sicher?" kann Futter sicher helfen.

Das Ideal (also meins zumindest) ist ja, dass das Pferd diese Frage eigentlich kaum stellt, weil es die Welt für eine grundsätzlich sichere und interessante Sache hält. Weil schon genetisch glücklich "vorbelegt", durch positive Erfahrungen, zunehmende Kenntnisse und Fähigkeiten usw..






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Re: Overcoming Your Horses Fears using CAT for Horses
« Antwort #53 am: 08. Juni 2022, 10:40:55 »
Habe in der Zwischenzeit 14 Seiten „Mitschrift“ vom Kurs ins Reine geschrieben, intensiv studiert und mich nicht nur mit Gismo, sondern auch mit Nio an allerlei Umsetzung gemacht. Kleine Empfehlung, für wen sich dieser Kurs vielleicht eignet, kann ich also abgeben.

Wer coole vierbeinige Socken an seiner Seite hat (das überwiegende Glück hatte und habe ich ja) – kann sicher drauf verzichten.
Wessen Roß im Grunde ein ganz gutes Nervenkostüm hat, aber 1,2 größere konkrete „Angstbaustellen“ hat, die bisher mit keinem Ansatz so richtig abgebaut werden konnten– definitiv empfehlenswert.
Wer ein allgemein eher unsicheres und ängstliches Pferd hat – kann sich durchaus  lohnen.

Es wird wirklich sehr, sehr ausführlich erklärt, was im Pferd im Nervensystem und „im Kopf“ passiert bzw,. oft ja schon lange vorher passiert ist, der äußerliche und innerliche Unterschied zum üblichen Ännäherung-und-Rückzug, wie man das CAT praktisch angeht und umsetzt, auf welche Signale des Pferdes zu achten ist usw.
Das alles zu wissen, lohnt sich auf jeden Fall und lässt vielleicht manchen das Pferd bzw. sein Verhalten auch mit anderen Augen sehen.

Hinsichtlich Nio ist es bei mir so. Es war ja bislang – s.o. – nicht wirklich ein Thema für mich und Nio habe ich auch nicht als ängstliches Pferd gesehen. Ist er grundsätzlich auch nicht – wenn er sicher ist, alles im Griff zu haben …
Aber jetzt ist mir klar, dass Fahrzeuge ab einer gewissen Größe/ Lautstärke schlicht den natürlichen Fluchtinstinkt mit anschließender Übernahme durch Autopilot ausgelöst haben, weil grade die Monster eben plötzlich, sehr schrecklich und weder prüfbar noch beeinflussbar aufgetaucht sind.

Meine Versuche, Verkehrssicherheit „zu trainieren“ haben nach kleinen Anfangserfolgen alles eher schlechter gemacht. Das zeigte sich deutlich dadurch, dass er nicht mehr wie vorher (und jetzt wieder) munter mir vorweg zum Koppeltor gegangen ist, um zu neuen Taten aufzubrechen, sondern die Bremse gezogen hat und außerdem in bestimmten Situationen sich dem Streß durch ziemlich professionelles Losreißen und Abhauen entzogen hat.
„Draußen“ hat mein Versuch, ihm diese kleinen Gulligitter an den Bürgersteigen näherzubringen, dazu geführt, dass es ihm wieder vor den runden Deckeln gruselte, die über Monate quasi als Bodentarget funktioniert hatten.
Alles ziemlich frustrierend und auch nicht ungefährlich.
Wir haben also erstmal eine Auszeit genommen. Das Quad steht seit schlappen 3 Wochen zugedeckt und harmlos auf der Koppel. Trainingsschwerpunkt wurde erstmal auf „Muster“ mit Pylonen und Stangen verlegt, um Wendungen nach innen und außen zu verfestigen und an meiner deutlicheren Haltung und Körpersprache zu arbeiten. Also ganz was anderes.

Und ich bin meinen Studien und Reflexionen nachgegangen.
Dabei sind mir dann so einige Kronenleuchter aufgegangen, vom schlechten Gewissen ganz zu schweigen.

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Re: Overcoming Your Horses Fears using CAT for Horses
« Antwort #54 am: 08. Juni 2022, 10:41:38 »
Erster Knackpunkt: ich habe versucht, nach Trainingsregeln vorzugehen, mir einen Plan mit diversen Schritten gemacht (welches Fahrzeug, wie bewegt es sich, wo soll sich das Pony bewegen, wann gibt`s Futter, kurze Einheiten von ca. 10 – 15 Minuten usw.) und mir überhaupt nicht klargemacht, dass man „Angst weg“ eben nicht in dem Sinne „trainieren“ kann wie „Verhalten“ a`la „Hulareifen werfen“, Hintern wegnehmen, Hufe geben usw. usw.
Aus Nios Sicht muss das in etwa so gewesen sein „Ich gebe mir so viel Mühe und halte das aus und es hört und hört trotzdem nicht auf“ mit der verständlichen Reaktion „Nein, da will ich mich nicht mehr drauf einlassen“. Und diese Reaktion kam wohl eher aus dem Nervensystem, nicht aus dem Großhirn.
Zweitens: Ich habe viel zu lange „nachgesetzt“, wenn auch „eigentlich“ mit positiver Verstärkung. Für meinen Verhältnissen wurde ziemlich viel Futter zum Pony gereicht.

Sonja hat ja in ihrem TB einen Link zum Blogeintrag von Mary Hunter, in dem ich mich leider sehr wiedergefunden habe. Teilweise zwar das „Verhalten“ (neben dem Auto gehen) erreicht, Nio hat also gemacht, was er sollte, sich aber sehr unwohl gefühlt und das auch durchaus gezeigt. Und ich hab gedacht „wird sich schon dran gewöhnen …“

Ich wurde also dazu gezwungen, erst mal alles auf „Reset“ zu stellen und ganz anders wieder anzufangen.
Konkret heißt das : wenn irgendwie möglich, bestimmt Nio das Tempo der Annäherung und wenn er sich annähert, gibt`s nach 1,2 Ansätzen und kleinem Entspannungszeichen  Keks und wir gehen weiter (tja, wilde Mischung …). Beim Gullideckel also: Schritt näher ran/ Kopf tiefer/ womöglich dran schnuppern: Keks und weiter und nicht „geht doch bestimmt noch ein Schritt oder doch dran schnuppern – und dann bestimmt noch einer …“. Mittlerweile geht er an den meisten Deckeln zumindest wieder entspannt dicht vorbei und einige werden auch betreten (die scheinen aus Pferdesicht schon ziemlich unterschiedlich zu sein).
Will er etwas von sich aus gründlich studieren, darf er das natürlich.
Wenn der Impuls aber von mir ausgeht, sich mit etwas näher zu beschäftigen, darf er viel schneller wieder raus aus der Situation.

Sonntag haben wir dann den nächsten Quad-Anlauf genommen. Plane runter, Jörg drauf, Nio durfte sich in seinem Tempo anpirschen. Tat das auch und wurde sowohl von mir unten als auch Jörg oben drauf gut bekekst. Sogar der Klappersack durfte noch ein bisschen zum Einsatz kommen, um die Geräusche zumindest anzudeuten.
Montag dasselbe und da Nio engagiert dabei war, haben wir beide uns etwas zurückgezogen, Jörg hat das Teil angeworfen – und Nio ist ziemlich zügig sofort drauf zu. Konnte dabei stehenbleiben und wieder losgehen, wie es richtig für ihn war und hat dann tatsächlich ziemlich fix am laufenden Quad vorne rumgeschnuppert (der GAU beim letzten Mal war mein Versuch, da von hinten – röhrender, heißer, pustender Auspuff!- ranzugehen). Reichlich Keks von oben und unten, Motor aus, beide Zweibeiner ziemlich fassungslos, weil damit nun so gar nicht gerechnet.
Halfter runter und dann hat Nio uns auch noch beim Aufziehen der Plane assistiert und ich würde sagen, alle 3 haben eine schöne Zeit gehabt 😊.

Und ich bin sehr erleichtert, jetzt den Weg zumindest entdeckt zu haben, der uns bei einem (für uns)  so entscheidenden Thema weiterbringen kann.
Ein Weg allerdings, für den vermutlich so mancher Glaubenssatz überdacht werden muss.

Zuallererst, dass negative Verstärkung im Sinne der Lerntheorie zumindest für Vertreter der Spezies Pferd sehr positiv im allgemeinen nichtwissenschaftlichen Sinne von positiv sein kann.

Dass man sich erstmal lösen muss von Kriterien, Futterpunkten, Belohnungsrate, allgemein von „ich will Verhalten formen“, sondern das Pferd beobachten, Emotionen erkennen und es mit dem belohnen, was grade wirklich Belohnung ist und nicht mit dem, was man als sehr bemühter R+ler meint, das es Belohnung sein sollte.
Wie wichtig Kontrolle ist, wird ja beim Clickern oft genug betont und beachtet (Stichwort Kooperationssignal), kann aber nicht schaden, sich das immer wieder bewusst zu machen, grade wenn etwas nicht läuft wie geplant.

Dass es Zeit brauchen wird, die Einstellung des Pferdes zum Trigger („from Fear to Friendly“) zu ändern, wird eher nichts ungewöhnliches sein – dass ist beim „richtigen Training ja oft auch nicht anders.
Hat ja schon (ahem) der gute alte Pat Parelli gesagt – nimm dir die Zeit, die es braucht und du wirst weniger Zeit brauchen … leicht gesagt, aber schwer, sich immer daran zu halten ...
 
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Re: Overcoming Your Horses Fears using CAT for Horses
« Antwort #55 am: 23. Juni 2022, 11:41:37 »
Hier ein ziemlich altes Filmchen von Julie Lannen, in der Kurzfassung bekommt man aber einen guten Eindruck.
https://www.youtube.com/watch?v=qimt8fhZLTM

Und hier ein anderer Trainer, bei dem mir die Erklärungen gut gefallen und der Verlauf einer Session in Echtzeit beobachtet werden kann.
https://www.youtube.com/watch?v=1cA7egQ3rLE

Gismo ist derweil schon deutlich entspannter auch bei größerer Nähe. Leider hat er derzeit Schwierigkeiten mit dem Gehen. In der ersten Mailhälfte sind nach und nach die Vorderhufe wieder auf einigermaßen kurz abgebrochen. Die Umstellung scheint aber dem Bewegungsapparat sehr zu schaffen zu machen. Ganz doof für ihn und auch nicht schön anzusehen für mich.
Was das für den Annäherungsfortschritt bedeutet, bin ich mir nicht sicher … einerseits hat er natürlich keine Lust, unnütze Schritte auf mich zu zu machen.  Andererseits merkt er seit 4 Wochen, dass auch dann nichts übles passieren, wenn er keinen größeren Abstand einhält. Er nutzt jetzt auch gezielt die für die Reheshetttis gut gepolsterten Bereiche im Stall und um den Futterkasten und kann auch im Stall bleiben und rausgucken, während ich sehr nahe dran rumhantiere.

Ca. halber Meter Abstand geht schon oft. Bin jetzt auch dabei, immer mal den Arm in seine Richtung zu strecken und bei Entspannungszeichen wieder wegzuklappen.
Beim erneuten durchlesen merke ich, dass ich es oft nicht so schaffe, wirklich komplett unterhalb der Schwelle zu bleiben, also bevor Kopf hochgeht, Augen oder Nüstern größer werden. Da muss ich mehr drauf achten.
Oft aber auch nicht einfach. Weil die anderen Ponys ja immer dabei sind, sich dazwischen schieben, miteinander agieren oder (Nio) sehr ausgiebig an Gismo rumkauen.

Bei den Quad-Übungen mit Nio ist das natürlich  auf unserer Hoppelkoppel unnd anderen Gegebenheiten nicht in Reinform durchzuziehen. Was ich aber auf jeden Fall jetzt viel besser kann, ist auch Nios Grenze schneller zu erkennen und entsprechend Jörg Zeichen zum anhalten, langsamer oder weiterfahren zu geben. Kommt gut an beim Pony.
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Re: Overcoming Your Horses Fears using CAT for Horses
« Antwort #56 am: 27. Juni 2022, 14:54:31 »


Gismo ist derweil schon deutlich entspannter auch bei größerer Nähe. Leider hat er derzeit Schwierigkeiten mit dem Gehen. In der ersten Mailhälfte sind nach und nach die Vorderhufe wieder auf einigermaßen kurz abgebrochen. Die Umstellung scheint aber dem Bewegungsapparat sehr zu schaffen zu machen. Ganz doof für ihn und auch nicht schön anzusehen für mich.
Was das für den Annäherungsfortschritt bedeutet, bin ich mir nicht sicher … einerseits hat er natürlich keine Lust, unnütze Schritte auf mich zu zu machen.  Andererseits merkt er seit 4 Wochen, dass auch dann nichts übles passieren, wenn er keinen größeren Abstand einhält. Er nutzt jetzt auch gezielt die für die Reheshetttis gut gepolsterten Bereiche im Stall und um den Futterkasten und kann auch im Stall bleiben und rausgucken, während ich sehr nahe dran rumhantiere.

Ca. halber Meter Abstand geht schon oft. Bin jetzt auch dabei, immer mal den Arm in seine Richtung zu strecken und bei Entspannungszeichen wieder wegzuklappen.
Beim erneuten durchlesen merke ich, dass ich es oft nicht so schaffe, wirklich komplett unterhalb der Schwelle zu bleiben, also bevor Kopf hochgeht, Augen oder Nüstern größer werden. Da muss ich mehr drauf achten.
Oft aber auch nicht einfach. Weil die anderen Ponys ja immer dabei sind, sich dazwischen schieben, miteinander agieren oder (Nio) sehr ausgiebig an Gismo rumkauen.

Bei den Quad-Übungen mit Nio ist das natürlich  auf unserer Hoppelkoppel unnd anderen Gegebenheiten nicht in Reinform durchzuziehen. Was ich aber auf jeden Fall jetzt viel besser kann, ist auch Nios Grenze schneller zu erkennen und entsprechend Jörg Zeichen zum anhalten, langsamer oder weiterfahren zu geben. Kommt gut an beim Pony.

Du hast echt schöne "insights", liebes Shotlandpony! Was ich jetzt nicht ganz kapiere, ist, warum du dich nicht filmst und die Videos Julie schickst. Sie würde sich super darüber freuen und "alles" geben, um euch durch die Situationen durchzucoachen. Für mich und hat es total den Unterschied gemacht  :nick:
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Re: Overcoming Your Horses Fears using CAT for Horses
« Antwort #57 am: 27. Juni 2022, 15:47:51 »
Die Antwort ist einfach - ich bin technisch weit unter Minus Null und wenn mir nicht jemand alles installiert und mit so einem Drehdings versieht, dass uns folgt und bei Bedarf ranzoomt und alles im Detail vor Ort erklärt,  wird das in diesem Leben nix :roll:.
Und wie ich die Filmchen dann dahin kriegen sollte - ahem. Per Email jedenfalls nicht, mein Programm kann nicht viele MB versenden. Hatte schon mal überlegt, Julie zu fragen, ob`s auch per WhatsApp ginge.

Es ist bei uns auch so "voll" - grade mittags stehen mehr oder weniger alle Ponys im Stall und zwischen Gismo und mir oder Nio kaut exzessiv an ihm rum (Gismo ist wirklich zu gutmütig für diese Welt ...).
Gerne schiebt sich auch Cello dazwischen, dessen höchstpersönliches Eigentum ich bin -  das er nicht immer großzügig zur freien Verfügung stellt.
Und abends stehen mehrere um den Futterkasten rum (und Gismo weiß gaaaanz genau, welcher Mindestabstand reicht  :)
Von konsequenten Einheiten kann nicht die Rede sein.
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Re: Overcoming Your Horses Fears using CAT for Horses
« Antwort #58 am: 03. Juli 2022, 20:20:39 »
Die Antwort ist einfach - ich bin technisch weit unter Minus Null und wenn mir nicht jemand alles installiert und mit so einem Drehdings versieht, dass uns folgt und bei Bedarf ranzoomt und alles im Detail vor Ort erklärt,  wird das in diesem Leben nix :roll:.
Und wie ich die Filmchen dann dahin kriegen sollte - ahem. Per Email jedenfalls nicht, mein Programm kann nicht viele MB versenden. Hatte schon mal überlegt, Julie zu fragen, ob`s auch per WhatsApp ginge.

Es ist bei uns auch so "voll" - grade mittags stehen mehr oder weniger alle Ponys im Stall und zwischen Gismo und mir oder Nio kaut exzessiv an ihm rum (Gismo ist wirklich zu gutmütig für diese Welt ...).
Gerne schiebt sich auch Cello dazwischen, dessen höchstpersönliches Eigentum ich bin -  das er nicht immer großzügig zur freien Verfügung stellt.
Und abends stehen mehrere um den Futterkasten rum (und Gismo weiß gaaaanz genau, welcher Mindestabstand reicht  :)
Von konsequenten Einheiten kann nicht die Rede sein.

Eigentlich reicht ein Handy und eventuell ein Stativ. Julie kriegt die Filme über Dropbox, die App kann man sich kostenlos runterladen. Film auf Handy, vom Handy auf Dropbox, Julies Dropbox über Internet aufrufen, hochladen. Falls Fernhilfe reicht, bin ich gern dazu bereit :dops:
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Re: Overcoming Your Horses Fears using CAT for Horses
« Antwort #59 am: 11. Juli 2022, 11:36:31 »
Wir sehen uns ja wohl am 29. Juli bei den Intrinzen, vielleicht ist dann mittags mal kurz Gelegenheit zum "technischen Austausch"  :cheer:

Die letzten Wochen mochte Gismo leider kaum laufen auf hartem Boden. In den ersten beiden Maiwochen sind die Vorderhufe kurz gebrochen und die Umstellung hat ihm arg zu schaffen gemacht. Seit ein paar Tagen ist es fast wieder normal.
Da wollte ich ihm jedenfalls nicht versehentlich bedrängen und mit einem aktives Aufnehmen von "Interaction" auch nicht rechnen.
So kommen wir uns mittlerweile zwar schon ziemlich nahe und er benimmt sich fast wie ein "normales" Pferd, hält sich jetzt recht entspannt im Stall auf, obwohl ich da rumwurschtele, aber weiternimmt kommt von ihm eine Annäherung nur sehr selten. Vermenschlicht sach ich mal, er grübelt sehr intensiv darüber nach, was ihm das bringen könnte, hat aber die Antwort noch nicht gefunden.
Aber Fortschritt zu erkennen.

Definitiv kann ich bei Nio dank des intensiven Filmstudiums und der Erklärungen nochmal viel besser erkennen, wo dessen Grenze grade ist. Nicht immer, aber immer öfter :)
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