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Kooperationssignal

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Re: Kooperationssignal
« Antwort #15 am: 10. Januar 2021, 14:18:05 »
Ich mag "Kooperationssignale" auch im Alltag gerne, weil sie dem Pferd mehr Kontrolle über eine potentiell gruselige Situation geben. Da ich gut reflektieren kann, mit dem Pferd allgemein wenig erzwinge und drauf achte was OK ist (behaupte ich jetzt mal) kann gut sein dass wir das gewünschte Verhalten auch ohne Kooperationssignal problemlos trainieren könnten.

Aber vermutlich etablieren sich dann unbewusst auch Kooperationssignale oder eben "nicht-Kooperationssignal"  :lol: Man kann den Pferden ja sehr viel anmerken, wenn man genau hinschaut.

Es ist aber noch ein Unterschied ob man sagen "oh ok ich sehe du willst heute mitmachen" als ob man fragt "hey, willst du heute mitmachen?" oder? :juck:
Liebe Grüße!
Seelenpferde hat jemand einmal Pferde wie dich genannt- Pferde, die es nur einmal geben wird im Leben, die man begleiten darf und die einen auf andere Wege führen.
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Re: Kooperationssignal
« Antwort #16 am: 18. Januar 2021, 21:05:11 »
Hallo zusammen,

ich möchte mich nun auch noch mal zu Wort melden, weil ich das Thema ja angesprochen habe.

Ich habe alle eure Beiträge nun mehrfach gelesen, überprüft ob ich alles verstanden habe (ja, ist der Fall  :cheese:) und vor allem eure Vorschläge daraufhin betrachtet ob sie für mich und mein Pony in Frage kommen. Der Vorschlag mit dem Topfdeckel oder Kreuz an die Wand o.s. ist toll - leider habe ich keine Wand an der ich das umsetzen könnte. Der Hintergrund ist, das ich ja nur meine beiden Ponys habe und den Platz zum üben danach auswählen muss, das ich denjenigen der gerade nicht dran ist so abtrennen kann das er / sie zuschauen kann aber nicht stört.
Deshalb bin ich dazu übergegangen, den Platz der Heuraufe so abzutrennen, das ich auf einer Seite üben kann und das andere Tier derweil Heu mampfen kann. Ich hatte mir dann überlegt, ob ich es irgendwo an der Heuraufe befestigen soll. Den Gedanken habe ich dann aber verworfen.

Das Einsprühen mit Fliegenspray und Kopfsenken finde ich auch klasse und würde ich sicher auch wählen zum einsprühen. Da das aber im Moment nicht meine Baustelle ist, habe ich es geistig notiert und zurückgestellt.
Das Video mit dem Kopf an die Hand halten bei der Maulspritze fand ich total einleuchtend und habe es bereits erfolgreich bei meiner Stute umgesetzt. Mit der Maus gibt es allerdings keinerlei Probleme beim Tierarzt oder mit der Maulspritze, weshalb ich mit ihr ein paar andere Sachen versuche.
Das Mattentraining hatte ich vor längerer Zeit schon mal versucht, hatte aber das Gefühl das mein Bub damit gar nichts anfangen kann. Somit habe ich das auch erstmal zurück gestellt. Irgendwann werde ich es nochmal versuchen, weil ich es eigentlich gut finde. Vielleicht hat mein Pony bis dahin auch seine Meinung über die Matte überdacht  :yess:.

Und natürlich habe ich mich auch besonders intensiv mit der Frage auseinandergesetzt ob dass mit dem Kooperationssignal nicht öfter zu kompliziert gesehen wird...
Ursprünglich war das auch so ein bisschen mein Gedankengang, zumal mein Bub ganz klar sagt was er möchte und was nicht. Er nimmt da überhaupt kein Blatt vor den Mund  :cheese: :cheese:.

Aber ein ganz wesentlicher Aspekt geht dabei unter:
egal wie intensiv und lange ich üben werde, egal wie super das im Training klappt, egal wie gut das generalisiert ist - wenn der Ernstfall eintrifft, d.h. der TA dann wirklich anrückt um endlich das heiß begehrte Blut zu nehmen werde ich sicherlich kurz vor der Ohnmacht stehen und mit Schnappatmung zu kämpfen haben - weil nicht nur mein Pony sondern auch ich mittlerweile eine Tierarztphobie habe.

Also ganz klar - wenn es um nichts geht traue ich mir zu, offensichtliches wahrzunehmen!
Aber in diesem Fall - her mit dem Kooperationssignal, am besten farbig und mit Fanfare  :zaun: :gogo:

So, und nun zu dem was ich mit den gesammelten Informationen von euch angefangen habe.
Meinen ursprünglichen Gedankengang mit Pylone habe ich verfolgt und ausprobiert. Obwohl diese ca. 50 cm hoch ist, war mir die Kopfhaltung von meinem Pony doch wieder zu tief. Dann habe ich mir überlegt wie ich das ausbauen kann und habe dieser Pylone einen Kasperlekopf an einem Stiel hinzugefügt. An der Mütze und dem Kragen sind kleine Glöckchen befestigt.
Ich dachte mir, mal schauen - ein Kasperle für mein Kasperle könnte klappen.
Und mein Bub hat es ganz toll angenommen. Wir haben mittlerweile schon das stauen geübt (ich muss allerdings dazusagen, dass er mich sowieso ohne Probleme stauen lässt).

Im Beitrag "das leidige Spritzenthema" habe ich gelesen, das viele von euch selbst spritzen - für mich leider überhaupt keine Option (ich bin das totale Weichei - wenn jemand Nasenbluten hat kippe ich um).

Interessanterweise konnte meine Stute mit dem Kasperlekopf überhaupt nichts anfangen - bei ihr habe ich dann einen Staubwedel auf die Pylone gesteckt den sie schon vom Targettraining her kannte und das hat super geklappt.

Nun bräuchte ich noch ein paar Ideen wie ich das desinfizieren und den Geruch üben kann, d. h. wie ich es schaffe, dann zu füttern. Mein Bub ist so empfindlich dass er nichts mehr aus der Hand frisst wenn da ein für ihn komischer Geruch dran ist. Da reicht es schon, wenn ich mir die Hände eingecremt habe oder vorher einen Hundekeks verfüttert habe...
Meine Idee war, zunächst in die Luft sprühen, dann auf eine unsterile Kompresse und mich dann so langsam vorzutasten.
Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es schon Probleme mit dem füttern gibt wenn ich nur in die Luft sprühe...
Ich hatte mir überlegt, dann den Keks in eine Schüssel zu geben und ihm die Schüssel hinzuhalten.... allerdings müsste ich das Leckerchen ja dann doch anfassen  :nixweiss: und da bin ich mir ziemlich sicher das er dann nicht mehr mitspielt. Die Schüssel voll machen wäre eventuell eine Alternative, allerdings kann ich mir vorstellen das dann ein Kampf um die Schüssel ausbricht - auch nicht so sinnvoll.

Habt ihr irgendwelche Ideen?

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Re: Kooperationssignal
« Antwort #17 am: 18. Januar 2021, 21:31:22 »
Das klingt super mit dem Kasperle  :lol: :lol: Kennst du den Kooperator von Nina Steigerwald? Der ist aus einer Sackkarre gebaut. Portabel und das Pferd legt den Kopf ab. Vielleicht hast du ja Zeit und Lust zum basteln.  :cheese:

Bei dem Geruchthema macht es eventuell Sinn zu zweit zu trainieren. Oder aber wie du sagst mit Schüssel. Oder mit größeren Stücken (zB Karotte). Bzw. hast du ja zwei Hände. Nimm einfach die andere Hand  :lol:

Zur Tierarztphobie: Bitte deinen Tierazt zusammen zu trainieren. Auch wenn es nur zwei-drei Einheiten sind. Das macht total viel aus. Wenn dein Pferd aber schon sooooo Angst vor dem Tierarzt hat dann macht es auch Sinn einen anderen zu holen. Jemand der sehr gechillt ist.

Zum Mattentraining: Bei uns klappte es auch erst nachdem unsere Trainerin da war. Matten sind sowas von super!!! Da lohnt es sich dran zu bleiben.
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Re: Kooperationssignal
« Antwort #18 am: 18. Januar 2021, 21:39:12 »
Das mit dem Kasperle ist eine großartige Idee :coffeepc:

Zum Rest schreib ich morgen in wach, wie wir genau weiter gemacht hatten damals  :)
LG Tine
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Ab und zu ist es gut, in unserem Streben nach Glück innezuhalten und einfach glücklich zu sein. ~ Guillaume Apollinaire
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Re: Kooperationssignal
« Antwort #19 am: 18. Januar 2021, 22:09:51 »
Ja, den Kooperator von Frau Steigerwald kenne ich. Ich bin auch schon gedanklich daran aus dem Hufbock etwas zu basteln 😁.
Die andere Hand nehmen klappt nur beim in die Luft spritzen, beim aufspringen auf Kompressen wird es dann schon schwieriger...mal sehen ob ich meinen Mann überzeugen kann mir zu helfen 🤣
Der TA hat mir ja schon zugesagt mit zu trainieren, aber der hat immer soviel Stress... Vielleicht kommt er mal Sonntags und übt mit.
Das Pony hat überhaupt kein Problem mit dem TA. Solange der nichts von ihm will kriecht ihm das Pony fast in die Tasche- nur wenn er das Gefühl bekommt jetzt kommt der mit ner Nadel geht es los. Und wenn der TA dann aufhört ist er wieder best friend. Der Kleine weiß genau was Sache ist. 
Aber mein TA ist auch super. Er hat auch unserem Labby die Panik genommen und ist immer total ruhig. Buddy ist zwar immer noch nicht begeistert aber er steckt es jetzt weg und danach sogar ein Wienerle aus TA Hand fressen.
Das wäre davor nicht denkbar gewesen. Da war schon pure Panik angesagt wenn wir auf den Parkplatz eines TA gefahren sind.
Und bei den Ponys auch. Wenn er bei den Hunden war und Zeit hatte ist er schon öfter mit in den Stall nur um den Ponys was zu füttern.
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Re: Kooperationssignal
« Antwort #20 am: 18. Januar 2021, 22:14:42 »
Ach so, vergessen.
Meinst du dass man das mit dem Geruch weg trainieren kann?
Er macht ja bei jedem Geruch der ihm nicht gefällt ein Schnütchen...
Muss man wahrscheinlich mit leben und versuchen das er sich zumindest an das Desinfektionsspray gewöhnt...

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Re: Kooperationssignal
« Antwort #21 am: 18. Januar 2021, 23:14:49 »
Geruch klassisch konditionieren, also Geruch kündigt Lecker an (würde mit verdünntem Geruch beginnen und außerhalb einer Trainingssession, in der der Geruch vorkommen soll, also lediglich Geruch/Lecker unter möglichst neutralen Bedingungen).
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Re: Kooperationssignal
« Antwort #22 am: 19. Januar 2021, 00:02:36 »
Danke. Guter Tipp. Werde ich versuchen
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Re: Kooperationssignal
« Antwort #23 am: 28. November 2021, 09:39:35 »
 :feg: Spannendes Thema, zu dem ich mal den Staub wegfegen mag.  :cheese:
Ich habe in den letzten Wochen viel mit dem Kooperationssignal trainiert und wollte dies nicht ganz in meinem Tagebuch untergehen lassen, weil das Thema einfach sehr spannend und komplex ist.

Für den Winzi habe ich einen vorhandenen Balken zum Anbinden am Putzplatz zu einem Kooperator umfunktioniert. Ein Handtuch drauf gelegt und das Kooperationssignal war das ablegen des Kopfes. So sieht das dann aus:
[EXTERNER BILDLINK ⤤
https://abload.de/img/20211120_1242358sjmf.jpg


Sobald er den Kopf auf dem Handtuch ablegt, trainiere ich kleinschrittig Sachen wie Zähne angucken, Augen angucken, Nüster auswischen und angucken, Fieber messen, Po waschen, Schlauchreinigung ... :nick:
Der Vorteil von dem Kopf ablegen ist, dass ich eine gleichbleibende "Arbeitshöhe" bei ihm habe, auch hervorragend an seinen Kopf herankomme, er deutlich stabiler und sicherer steht, weil der Balken sich nicht bewegt und ich keine Hand "belegt" habe, dadurch dass meine Hand der Kooperator ist.

Ich hatte den Kooperator eingeführt, indem ich ihn schlichtweg mit Futter hingelockt habe.  :nick: Dazu habe ich mich zwischen ihm und den Balken begeben und da ich ja auch eine Art Target für ihn bin, ging das alles recht fix damit, dass sein Kopf den Balken berührte. Als das Verhalten "Kopf ablegen" klar war, habe ich angefangen die Zähne (das war das erste, was ich damit trainiert habe) anzusehen.

Also erst die Lippen berührt, C+B, dann die Lippen auseinander gezogen C+B etc. und das alles erst dann, wenn er seinen Kopf abgelegt hatte.  :nick:
[EXTERNER BILDLINK ⤤
https://abload.de/img/_winzizhnemuj6m.jpg


Vom Fieber messen gibt es ein Video von uns, in dem ich die einzelnen Schritte mal zeige. Ich gehe teilweise recht zügig vor, da wir davor schon mal eine session zu dem Thema hatten und Zwischenschritte schon trainiert waren.
Da sollte man immer schauen - wie bei jeder Übung - was sagt mir das Pferd, wie schnell ich weitergehen kann?

Ich füttere ihn auch, wenn er den Kopf vom Kooperator nimmt - das hat sich (vor allem bei mir) erst im Laufe des Übens mit dem Kooperator entwickelt. Es machte für mich Sinn, damit er auch wirklich das Prinzip der Freiwilligkeit dahinter versteht und sich auch ein Abbruchverhalten für ihn lohnt.  :nick:

Und so sieht das Fieber messen mit dem Kooperationssignal bei uns aus:
Fieber messen mit dem Kooperator


Gewinke von Sonja
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Gandalf:   Ja, aber wissen wir das?  Aragorn:   Was sagt dein Herz dir?
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Re: Kooperationssignal
« Antwort #24 am: 06. Juni 2022, 18:09:29 »
Verstehe ich das richtig, dass es C+B gibt, wenn das Pferd den Kopf am Kooperator lässt UND auch wenn es "Nein" sagt?
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Re: Kooperationssignal
« Antwort #25 am: 06. Juni 2022, 22:38:19 »
Das machen unterschiedliche Trainerinnen unterschiedlich - aber für mich bedeutet es genau das :nick:
LG Tine
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Re: Kooperationssignal
« Antwort #26 am: 07. Juni 2022, 08:48:21 »
 :nick: Für mich auch.  :nick:
Ich versuche Winzi nicht in ein Dilemma zu stürzen, indem er sich nur einen Keks verdienen kann, wenn er kooperiert. So bekommt er eben auch einen Keks, wenn er sagt: "kann ich gerade nicht" oder "kann ich gerade nicht mehr".
Nur so hat er aus meiner Sicht eine Wahl und ich eine echte Rückkopplung, wo wir im Training gerade stehen.  :nick:
Wir führen einen Dialog und arbeiten signalbasiert - das geht in beide Richtungen und damit darf und soll er mir auch - ohne Aussicht auf Verlust der Belohnung  - sagen, was er gerade kann.  :nick:
Gewinke von Sonja
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Re: Kooperationssignal
« Antwort #27 am: 07. Juni 2022, 11:35:34 »
Das klingt soo toll, Sonja!
Ich muss bei uns im Stall noch einen Balken suchen, den ich dafür verwenden kann, bisher hab ich nur so schmale Bretter gesehen.
Oder mein Hüpfpferdchen aus dem alten Stall holen und mir einen Steigerwald-Kooperator basteln lassen  :dops:
Viele Grüße Eva
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Re: Kooperationssignal
« Antwort #28 am: 19. Juni 2022, 17:47:55 »
Find ich ja super, dass noch jemand geantwortet hat :)
Danke für die Erklärung, ich werde wahrscheinlich auch ein Kooperationssgnal einführen - steht im Moment aber nicht ganz oben auf meiner Prioritätenliste.

Lg
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