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Krankengymnastik, wenn Bewegung sein MUSS

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Krankengymnastik, wenn Bewegung sein MUSS
« am: 15. April 2018, 10:43:59 »
In anderen Threads habe ich nicht die richtige Lösung für unser Problem gefunden und ich hoffe das Thema ist hier richtig aufgehoben  :juck:

Mein Ponymann hat Bewegung verordnet bekommen, und war "bis er nass geschwitzt ist und bis in die Lungenspitzen schnaufen muss".
Leider schaffe ich es nicht ihn zu motivieren dieses Soll komplett freiwillig zu erfüllen.

Bisher versuche ich zuerst so viel freiwillige Bewegung wie möglich von ihm zu bekommen. D.h. ich renne auf dem Platz neben her, bejubele ihn, wir gehen spazieren (draußen ist die Motivation sich zu bewegen doch höher, allerdings kann ich nicht so viel/so schnell neben her rennen wie es sein müsste) und bekekse das Ganze natürlich ausgiebig.
Allerdings kommen wir irgendwann an den Punk, an dem es wirklich anstrengend für ihn wird und dann kann ich rennen und mich zum Depp machen wie ich will, dann ist einfach Schluss bei ihm.

Da mir das schon klar war, habe ich begonnen die Longierpeitsche wieder ins Training einzubinden. Er lässt sich damit abstreichen, ich trage sie einfach in der Hand während wir andere Sachen machen und ich frage Targets damit ab.
Zu unseren Clicker-Anfangszeiten habe ich auch mit Peitsche Longiert, allerdings mit dem Ergebnis, dass er Kekse nicht mehr angenommen hat und wenn möglich auf Abstand geblieben ist. Deshalb habe ich damit aufgehört und Trab+Galopp auf Stimmsignal trainiert und die Peitsche gar nicht mehr benutzt.
 
Nun geht es hier aber um seine Gesundheit und deshalb habe ich begonnen ihn, sobald er aus freien Stücken nicht mehr weiter machen will, mit der Peitsche die Kruppe runter abzustreicheln und das innere Hinterbein quasi anzuschieben (ganz ganz leichter Druck, ohne diesen zu verstärken). Sofort ist das Pony wieder in Bewegung, wird bejubelt und natürlich geclickt. Einen gestressten Eindruck macht er bei der Sache nicht, allerdings geht er immer mal wieder statt auf dem Zirkel um mich herum zu bleiben (wenn wir die Peitsche dabei haben arbeiten wir bisher nur frei) ganz außen am Zaun entlang oder stellt sich an den Reitplatzausgang. Zeigt mir also, dass er das nicht wirklich spaßig findet. Außerdem habe ich das Gefühl gehabt, dass er am darauf folgenden Tag nicht ganz so freudig mit mir auf den Platz gekommen ist (kann aber auch sein, dass das durch meine Einstellung zu der Sache passiert ist und nicht von ihm aus ging)

Durch die oben beschriebene Erfahrung aus der Vergangenheit, habe ich jetzt große Bedenken ihm die gemeinsame Arbeit auf dem Platz, sowie auch das freie Longieren zu vermiesen.
Die Bewegung muss aber sein und deshalb habe ich mir ein paar Gedanken gemacht, wie wir das am Besten weiter machen könnten:

1. Wir verlegen diese Krankengymnastik in den Roundpen, den wir normalerweise nicht benutzen. Problem: Es könnte sein, dass er irgendwann nicht mehr mit mir dorthin gehen möchte, da er genau weiß was ihn dort erwartet.
2. Er bekommt irgendeinen Ausrüstungsgegenstand an, den wir sonst nicht nutzen (vlt. irgendein anderen Halfer o.ä.) um besser abzugrenzen zwischen dem normalen freien Longieren und der "muss-jetzt-Krankengymnastik"
3. Wir nutzen ein hochwertigeres Futter. Problem: Es könnte Stress entstehen.
4. Ich tue so als wäre die Sache mit der Peitsche das Normalste von der Welt und mache einfach so weiter. Problem: Übungen wie das freie Longieren oder der Reitplatz könnten vergiftet werden.

Wie ist eure Meinung zu der Sache? Hatte jemand schonmal ein ähnliches Problem? Wie kann ich ihm das so angenehm wie möglich machen?
Übernächste Woche kommt Heike zu uns und hilft uns nochmal dabei (wir können es schon wieder gar nicht erwarten :love:), aber bis dahin möchte ich möglichst nichts kaputt/falsch machen...
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Re: Krankengymnastik, wenn Bewegung sein MUSS
« Antwort #1 am: 15. April 2018, 10:58:45 »
kann er als Handpferd gehen? Geritten werden?

Wobei ich diese Verordnung schon fast tierschutzrelevant finde....... Hier liegt ja, so, wie es klingt, eine Lungengeschichte vor. D.h., da spielt auch Atemnot (und der entsprechende Stress) mit hinein. Und das regelmässig zu provozieren.....

Was ist mit Inhalieren, mit einer Solekammer, Haltungsumstellung? Wurde das alles schon ausgeschöpft?
Sabine
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Re: Krankengymnastik, wenn Bewegung sein MUSS
« Antwort #2 am: 15. April 2018, 11:22:16 »
Danke für die schnelle Antwort  :)

Handpferd ist nicht möglich, da ich kein Reitpferd habe und er selbst ist nicht geritten.

Es ist keine Lungengeschichte, also Atemnot hat er keine.
Er hat eine Dünndarmentzündung und dadurch einen mit Luft und Wasser gefüllten dicken Bauch, der durch Bewegung besser wird.

Er wohnt in einem Offenstall mit Paddock Trail, kann sich also selbstständig viel bewegen und nutzt das auch aus. Auch gerne mit seinen Kumpels zusammen  :galopp:
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Re: Krankengymnastik, wenn Bewegung sein MUSS
« Antwort #3 am: 15. April 2018, 12:04:09 »
den Zusatz "bis er nass geschwitzt ist" finde ich auch erstmal heftig.
Grundsätzlich geht für mich aber die Gesundheit vor, und da arbeite ich dann auch mit ganz konventionellen Methoden, wenn nötig. Meine Stute hatte auch Schrittlaufen verordnet bekommen, wegen einer Phlegmone. Da sind wir dann auch mit Gerte losgezogen und sie musste einfach durch. Inzwischen spazieren wir wieder ohne Gerte, dann wann sie Lust hat und soweit wie sie Lust hat (meistens hat sie sehr viel Lust, wenn ich sie entscheiden lasse  :dops:)
Also würde ich einfach ganz normal longieren, dadurch in Kauf nehmen, dass der Ort und das Longieren dann vergiftet ist... Mehr Wahl hat man ja auch garnicht wirklich, wenn es nötig ist.
Parallel würde ich aber versuchen, viele viele Dinge (auch welche, die Bewegung inkludieren) positiv aufzubauen um auch angenehme Dinge mit dem Pferd zu machen. Wenn der Bewegungszwang dann mal vorbei ist, hast du zwar vielleicht ein Pferd, dass den Reitplatz nicht mehr mag, aber das trotzdem gerne mit dir zum Putzplatz/ins Gelände geht und kannst dann nach einer Weile die vergifteten Dinge wieder positiv besetzen.
Liebe Grüße!
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Re: Krankengymnastik, wenn Bewegung sein MUSS
« Antwort #4 am: 15. April 2018, 12:23:36 »
Ich sehe das wie Abbey Wood! Wenn es muss, dann geht Gesundheit vor.
Das ist eine doofe Situation vor der viele von uns schon gestanden haben.
Deine Ideen, das konventionelle Longieren abzugrenzen von positiv verstärkter Arbeit finde ich gut. So weiß das Pferd dann was Sache ist und was jeweils die Konsequenzen sind.
Parallel (aber als getrennte Übung) kannst du, wie auch Abbey vorgeschlagen hat, Bewegung anfangen zu clickern. Das stärkt einerseits die Beziehungsebene und andererseits bist du dann gewappnet, wenn so eine Situation in Zukunft noch Mal vorkommt! Hier im Forum gibt es einen Thread zum freien Longieren mit Pylonenzirkel, der evt interessant sein könnte.
Lass doch nicht entmutigen, und vor allem gute Besserung!
Viele Grüße von Anna und Sandero
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Re: Krankengymnastik, wenn Bewegung sein MUSS
« Antwort #5 am: 15. April 2018, 12:32:30 »
und was wird gegen die Entzündung selbst getan? Die Bewegung "kuriert" doch nur am Symptom, nicht an der Ursache..........
Sabine
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Re: Krankengymnastik, wenn Bewegung sein MUSS
« Antwort #6 am: 15. April 2018, 13:52:10 »
:hug: versuche Dich nicht so stressen zu lassen von der Anweisung :hug: Er hat das jetzt schon so lange, da macht es nichts wenn der Aufbau dafür etwas dauert.
Du startest so ein bisschen von Null auf hundert, das ist dann klar dass er vermutlich Muskelkater hat und gleich am nächsten Tag nicht mehr mag.
Ich würde das erstmal über konstante Schrittbewegung aufbauen, bis Du bei 20 Minuten fleissigem Schritt bist. Dafür alleine kann man vom derzeitigen Trainingszustand ca 1 Monat rechnen, wenn du das zwei bis dreimal pro Woche machst. Häufiger macht meiner Meinung nach keinen Sinn. Dazu noch ein langer Spaziergang pro Woche, dann bekommst du schon eine gute Grundkondition.
Dann immer wieder Trabstrecken einbauen, mal eine lange Seite, dann wieder eine Runde, und immer wieder Schritt dazwischen.
Als ich wegen der Lunge mit Jack angefangen hatte Kondition aufzubauen, hat es ca 7 - 8 Monate gedauert von "omg ist das Anstrengend zu laufen" bis 40 Minuten Bewegung, davon 20 Minuten komplett Trab und Galopp ohne dass er überanstrengt war.
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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Re: Krankengymnastik, wenn Bewegung sein MUSS
« Antwort #7 am: 15. April 2018, 13:53:16 »
und was wird gegen die Entzündung selbst getan? Die Bewegung "kuriert" doch nur am Symptom, nicht an der Ursache..........

Sowie ich das verstanden hatte, soll die Bewegung dafür sorgen dass der Stoffwechsel richtig in Schwung kommt und das Wasser, was er im Bauch hat, eben auch "ausgeschwitzt" wird.
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Re: Krankengymnastik, wenn Bewegung sein MUSS
« Antwort #8 am: 15. April 2018, 15:49:45 »
schon klar. Aber die Entzündung kommt ja von irgendwas - vermutlich irgendwo im Futter - und die geht ja mit "nur" Bewegung nicht weg, heisst, Wasser und Luft werden sich weiterhin ansammeln, wenn die Ursache nicht beseitigt wird.
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Re: Krankengymnastik, wenn Bewegung sein MUSS
« Antwort #9 am: 15. April 2018, 15:52:40 »
Da nicht nach Therapievorschlägen gefragt wurde, würde ich mal vorschlagen hier beim Thema zu bleiben.
Ich gehe davon aus, dass ein Tierarzt am Pferd war, und nun soll die empfohlene Therapie umgesetzt werden  :nick:
Liebe Grüße!
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Re: Krankengymnastik, wenn Bewegung sein MUSS
« Antwort #10 am: 15. April 2018, 18:30:34 »
Vielen vielen Dank für die ganzen Antworten und lieben Worte :dops: 

Longieren mit Pylonenzirkel machen wir schon und das klappt auch echt gut  :nick:

Das mit dem von Null auf hundert war auch mein Gedanke, ich lasse mich da so schnell von anderen beeinflussen...

Genau, es war ein Tierarzt da. Die Ursache war wohl Stress und Mangelernährung und das bevor er bei mir war und noch in Spanien gewohnt hat.

Eure Antworten haben mir da jetzt wirklich nochmal geholfen, vielen Dank dafür! :huepfherz:
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