Mein Wallach Nero hat eine totale Aversion gegen das Führen mit Strick. Longieren geht gar nicht. Bei seinem Züchter hat er "gelernt", dass er sich einfach nur um 180° wenden und auf und davon galoppieren muss, um das leidige Problem aus der Welt zu schaffen. Seit 8 Monaten arbeite ich frei mit ihm und das klappt mit C&B zwischenzeitlich prima. Er kann auch super das Führen in Stellung – allerdings ohne Strick. Wenn er gut drauf ist, klappt auch schon mal eine kurze Strecke am durchhängenden Strick. An anderen Tagen zieht er urplötzlich zurück und weg ist er. Ich lasse den Strick dann immer sofort los. Er kommt anschließend auch wieder her. Hat jemand eine Idee, wie ich ihm den Führstrick und das Geführt-werden noch angenehmer machen kann?
Liebe Grüße, Birgit

ich denke, ich würde so beginnen, dass ich Zug am Strick positiv besetze. damit er lernt, dass der Druck am halfter was gutes ist, und ein Click folgt. - das würde ja dazuführen, dass er sich zu dir orientiert, wenn Druck am Halfter kommt und das ist inkompatibel mit wegrennen   
ich bin halt der Meinung, dass Druck nicht böse ist, und es sehr wichtig ist, Pferden beizubringen, dass sie dem Druck weiche  sollen, anstatt dagegen zu ziehen.

Hallo, Abbey,
ja, das klingt super! Ich werde das heute gleich mal versuchen! Danke dir schon mal vorab!
Liebe Grüße, Birgit

Wie ist es denn, wenn du an einem Halsring einen Strick befestigst? Ist das dann genauso ein Problem? Ist natürlich keine Lösung auf Dauer, aber vielleicht um das Prinzip des Weichens zu erklären mit etwas, das nicht so negativ besetzt ist.

Hallo, Kim,
daran hab ich auch schon gedacht und mir einen Halsring für ihn gekauft. Ich würde gerne auch (später einmal) mit Halsring reiten. Momentan hab ich aber noch Angst, dass er mit Halsring abhaut und, wenn er dann den Kopf absenkt und der Halsring nach vorne fällt, mit einem Vorderbein in den Ring gerät. Trotzdem danke für den Tipp. Vielleicht kann ich ihn später mal anwenden...
Liebe Grüße, Birgit

nicht "so" einen Halsring, sondern einen Halsriemen zum anbinden. Den dann so eng geschnallt, dass er nicht über die Ohren rutschen kann.

Aber ich würde auch ganz, ganz, ganz kleinschrittig daran arbeiten, dass nachgeben auf Strick positiv besetzt wird.

und parallel mal einen Physiotherapeuten auf die Halswirbelsäule, Zähne, etc. schauen lassen.

Wichtig finde ich vor allem, dass du erstmal am Management drehst. Also so weit es geht vermeiden, dass es überhaupt zu der Situation kommt in der er sich losreißt und dann im eingezäunten Bereich bleiben damit euch nichts passieren kann.
Kannst du denn den Moment erkennen kurz bevor er sich losreißt? Vielleicht würde da ein Handtarget helfen, um ihn bei dir zu behalten.
Gesundheitscheck ist mit Sicherheit auch nicht verkehrt.

Hallo, Sabiine und Kim, danke für eure Tipps.
Gestern Abend hab ich es gleich versucht, Nero mit Strick zu führen und immer mal wieder mit leichtem Zug auf ihn einzuwirken und das dann gleich geclickt. Er war etwas verwundert, ist aber nicht abgehauen. Ich habe allerdings auf unserem Paddock geübt, nicht auf unserem Reitplatz. Dort haut er sehr gerne mal ab. Das geht dann blitzschnell ohne erkennbaren Grund. Wir halten die Hafis in Eigenregie am Haus, so dass wir ungestört sind. Alles ist auch sicher eingezäunt. Ich arbeite bisher fast ausschließlich mit Handtarget und übe sehr viel Führen ist Stellung, aber halt ohne Führstrick. Das Clicker-Training macht ihm wahnsinnig viel Spaß. Eine Freundin von mir ist Osteopathin und hat ihn bereits durchgecheckt. Nero ist kerngesund und hat da keine Probleme. Das Problem ist, dass er beim Züchter drei Jahre lang lernen durfte, was ein Pferd alles nicht machen soll. Er ließ sich nicht anbinden, nicht die Hufe aufheben, da hat er ausgeschlagen oder sich hingelegt, nicht richtig führen und schon gar nicht longieren, nicht gerne das Halfter aufziehen. Er hat dann auch immer mit seinem Kopf in Richtung Kopf des Menschen geschlagen. Der Züchter hat bei ihm dann immer die Nasenbremse eingesetzt, um ihn überhaupt händeln zu können. Trotzdem war es zum Schluss nicht mehr möglich, seine Hufe auszuschneiden. Die letzten 9 Monate, also seit er bei mir ist, habe ich intensiv mit ihm geübt, so dass alle Probleme, bis auf das Abhauen beim Führen, Vergangenheit sind.
Liebe Grüße, Birgit

Super, dass er schon durchgecheckt wurde 
Für mich klingt das auch wirklich so, dass er gerne mitmacht, solange alles freiwillig, angenehm und lustig ist. Aber wenn es ihm reicht, möchte er bitte gehen. Und er hat gelernt, dass er stärker ist, und geht dann halt 
Das ist halt offenbar recht tief verankert, und solange er immer wieder wegkommt, brennt sich das "ich könnte, weg wenn ich wollte" immer mehr ein.

Ich würde trotzdem nochmal zum reitplatz, evtl eine Kamera aufstellen und schauen ob es nicht vielleicht doch kleine Auslöser gibt. bestimmte Bewegungen, die ihm unangenehm sind oder so (es müssen ja nicht gleich Schmerzen sein, sondern einfach was anstrengendes, wo er meint, dass das nicht sein muss).
Und dann würde ICH, wenn es mein Pferd wäre mit Kappzaum, Handschuhen und stabilem Strick arbeiten und mal verhindern das er wegkommt.
Ich würde viel frei arbeiten, genau wie du! Ihm entgegen kommen, dass man das macht was er will. Aber wenn der Strick dran ist, würde ich es versuchen zu verhindern (unser Hafi ist nämlich auch so  )
Manche werden jetzt schimpfen, und das vielleicht ganz anders lösen..

Wenn ihr sie Zuhause stehen habt ist das ja noch besser. Dann kann auch kein anderer in deine Arbeit reinpfuschen 
Hört sich toll an, was ihr schon alles geschafft habt.
Vielleicht könntest du auch versuchen ihn einfach immer mal wieder kurz an den strick zu nehmen und zum Beispiel zum Futter bringen damit, sodass es einfach mit der Zeit immer mehr zur Normalität wird.

Ja, das ist wirklich ein Glück, dass wir ungestört sind und uns keine Kommentare wie "greif endlich mal bei diesem Bock richtig durch" - "der verarscht euch doch" anhören müssen. Ich werde es auf jeden Fall noch weiterhin positiv versuchen, weil ja alle anderen Baustellen auch nur durch positive Verstärkung behoben wurden. Das Losreißen ist jetzt halt das Letzte, was immer noch in seinem Gehirn verankert ist.
Liebe Grüße, Birgit

Kappzaum finde ich auch eine gute Idee. Führt ihr von beiden Seiten? Haut er von beiden Seiten aus ab? Wenn Ihr bisher immer von links geführt hättet, könnte man nämlich das Muster ein wenig durchbrechen indem man von rechts führt.

Film wäre super. Es gibt oft so Stressanzeichen die sehr klein sind die als Vorankündigung dienen: etwas anspannen, Kopf schütteln, Hapsen, auch: schnellere hastige Futternahme.

Ich würde mit Matten arbeiten und mir damit das Führen von einem tollen Ort zum nächsten erarbeiten. So dass er sieht dass es Sinn macht sich auf Deine Vorschläge einzulassen.

Die letzten 9 Monate, also seit er bei mir ist, habe ich intensiv mit ihm geübt, so dass alle Probleme, bis auf das Abhauen beim Führen, Vergangenheit sind.

Klasse, da habt Ihr ja schon sehr viel erreicht 

Hallo, Heike,
wir führen Nero von beiden Seiten. Die linke ist aber seine "Lieblingsseite". Auch von dieser haut er ab. Ich arbeite viel mit Pylonen, was ihm gut gefällt. Ich bin eine Weile lang auch frei ohne Zügel von Pylone zu Pylone geritten, bis es einen Zwischenfall gab. Da meinte ich, von oben ein Leckerli geben zu müssen. Bisher hat ihm immer Ferdi das Leckerli gegeben, als er neben ihm stand. Da hat er sich dann wahnsinnig erschrocken und ist auf und davon gerannt. Ich kam glücklicherweise zum Stehen. War also nichts passiert, nur Nero hat seither Angst, dass ein Ungeheuer von oben kommt. Deshalb übe ich jetzt verstärkt das Führen mit Target-Hand mit Plane auf seinem Rücken. So langsam machen wir auch dort Fortschritte. Im Laufstall neben Amerena mit Plane zu laufen ist kein Problem, sie gibt ihm Sicherheit, aber im Paddock ist das für ihn was ganz anderes. Ich stelle mal auf meiner Foto-Seite ein paar Pylonen-Bilder von Nero rein und wie wir ihn führen…
Liebe Grüße, Birgit

Stell sie doch bitte hier herein, sonst muss man so suchen

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