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Entspannung, Ruhe, Pause.

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Elinor
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Entspannung, Ruhe, Pause.
« am: 06. April 2015, 10:47:02 »
Ich komme und schütte euch gleich mein Herz aus  :-[.

Mein Bub ist ein ungemein wiffes, imposantes (wie sagte einmal eine Trainerin - "mein Herz klopft stark, sobald ich in seiner Nähe bin") und ein "immer- unter-Strom-Steher". Fakt ist auch, dass ich kein "Gegenpol" bin  :dops:.

Wir clickern nun schon jahrelang und immer mehr kristallisieren sich unsere Probleme heraus - er ist sehr auf mich bezogen und kennt keine Pause. Während einer Übung ist er hochkonzentriert, mit Feuereifer bei der Sache und echt ein Pferd zum Verlieben. Aber wehe, es passiert einmal eine Minute nichts - dann wird er richtig unangenehm, schlägt in einer Tour mit dem Kopf auf und ab, rüsselt einen an und wird von Sekunde zu Sekunde aufdringlicher. Er hätte auch die Möglichkeit zu gehen, ich arbeite immer ohne Strick! Tut er aber nicht. Verlasse ich die Halle/den Platz, weil er etwas vergessen habe/..., dreht er so richtig (!) ab!

Fakt ist, er muss Ruhe und Entspannung lernen! Ich arbeite ähnlich dem Pausentraining von Erika, sperre mir dazu aber ein Eck der Halle ab, um, bei starker "Aufdringlichkeit" dahin zu flüchten. Ist ein mühsamer Weg, dessen Ziel es ist, dass er das "Schulterwegdrehen" schon als Aufforderung versteht, dass jetzt Pause ist und er sich entfernen sollte. Lange Rede, kurzer Sinn - wie kann ich ihm noch deutlich machen, dass jetzt Pause ist? Ich drehe mich weg, atme aus, lasse die Schulter hängen und sage "Paaause". Wenns dann wieder weitergeht, ein freudiges, kurzes "Click". Wie leitet ihr denn eine Pause ein?

Das nächste ist die "konditionierte Entspannung" - ich habe die Suche bereits betätigt, aber nicht ganz das gefunden, das ich suche. Habt ihr Erfahrung damit, wie das bei einem Pferd funktioniert, das eigentlich nie entspannt ist? Wie habt ihr das bei euren Pferden aufgebaut?
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Re: Entspannung, Ruhe, Pause.
« Antwort #1 am: 06. April 2015, 13:00:16 »
Huhu  :)

Erstmal hab ich 2 Themen gefunden, die dir vielleicht schon ein bisschen weiter helfen könnten:

Anspannung durch das Clickertraining / Entspannung und ÜdM März 2013: Konditionierte Entspannung

Wenn dein Pferd schon so in der "ich muuuuuss etwas machen :ichich:" Spirale drin hängt, würde ich wahrscheinlich noch x Schritte zurück an den Anfang gehen. z.B. er in einen abgesperrten Bereich mit Heunetz. Du zählst dir Kekse ab (meinetwegen 10 Stück), und die bekommt er für ruhige Übungen wie Kopfsenken oder Handtarget oder so. Wenn die Kekse alle sind, kraulst du ihn, und setzt dich gemütlich mit einem Buch und einer Tasse Tee dazu. Und dann warten. Und warten. Und warten. Irgendwann wird er ans Heu gehen oder sich zum Dösen hinstellen (jaaaaaa, das kann dauern, ich hab so ein Pferd auch), und wenn du dann das Gefühl hast, dass er wirklich aus dem Trainingsmodus herausgekommen ist, dann kannst du ruhig zu ihm gehen und ihm die nächsten 10 Clicks anbieten.

Der Ansatz von Erika ist gut, aber ich denke, bei euch ist das Clicken schon mit so einer hohen Erwartungshaltung gekoppelt, dass das nicht reicht.

Davon abgesehen:

Zitat
Ist ein mühsamer Weg, dessen Ziel es ist, dass er das "Schulterwegdrehen" schon als Aufforderung versteht, dass jetzt Pause ist und er sich entfernen sollte.

Ich denke in dem Satz sind schon ein paar Probleme versteckt.

1. Pause bedeutet nicht automatisch, dass das Pferd sich entfernen muss. Pause bedeutet nicht Aufmerksamkeitsentzung (Schulter wegdrehen, Abwenden) - Pause bedeutet nur "du brauchst jetzt kein Verhalten anbieten, mach was du möchtest". Das kann z.B. auch sein, sich 20min voller Hingebung von dir durchkraulen zu lassen etc.

2. Eine Pause ist kein Verhalten was das Pferd "machen muss" (Aufforderung), sondern ein Angebot, und ein Ort um zur Ruhe zu kommen.

3. Für ein Pferd, dass so auf den Click fixiert und im "Bordercollie-Modus" ist, ist jede Art von Aufmerksamkeitsentzug eine Strafe (negative Strafe = wegnehmen von etwas gewünschtem). Im Idealfall sollte aber Pause genauso toll und erstrebenswert wie die Arbeit sein, dass das Pferd jederzeit sagen kann "hey cool, Pause" oder "hey cool, Clickern". Daher sollte die Pause auch wirklich etwas sein, was das Pferd möchte (Heunetz, Grasen lassen o.ä.).

Ich weiß nicht wie dein Pferd gehalten wird, aber eine Möglichkeit könnte es auch sein, ihn während dem Abäppeln immer mal mit einem Click zu überraschen, wenn du im Augenwinkel siehst, dass er komplett entspannt und mit sich beschäftigt ist. Das geht aber nur, wenn die anderen Pferde dabei ruhig bleiben.

Eine letzte Möglichkeit wenn das ganze schon zu festgefahren ist, wäre es den Clicker komplett zu entladen (so oft clicken bis überhaupt keine Reaktion mehr kommt) und dann neu zu konditionieren. Das würde ich allerdings nicht unbedingt empfehlen, sondern es erstmal mit wirklich schönen Pausen fürs Pferd probieren, die nach Möglichkeit so wenig "Strafe" sind wie es geht.
LG Tine
Krümel, Alkmene & Mucki

Ab und zu ist es gut, in unserem Streben nach Glück innezuhalten und einfach glücklich zu sein. ~ Guillaume Apollinaire
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Elinor
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Re: Entspannung, Ruhe, Pause.
« Antwort #2 am: 06. April 2015, 14:56:06 »
Huhu  :)

Erstmal hab ich 2 Themen gefunden, die dir vielleicht schon ein bisschen weiter helfen könnten:

Anspannung durch das Clickertraining / Entspannung und ÜdM März 2013: Konditionierte Entspannung

Die habe ich bereits VOR dem Erstellen gelesen, danke!

Wenn dein Pferd schon so in der "ich muuuuuss etwas machen :ichich:" Spirale drin hängt, würde ich wahrscheinlich noch x Schritte zurück an den Anfang gehen. z.B. er in einen abgesperrten Bereich mit Heunetz. Du zählst dir Kekse ab (meinetwegen 10 Stück), und die bekommt er für ruhige Übungen wie Kopfsenken oder Handtarget oder so. Wenn die Kekse alle sind, kraulst du ihn, und setzt dich gemütlich mit einem Buch und einer Tasse Tee dazu. Und dann warten. Und warten. Und warten. Irgendwann wird er ans Heu gehen oder sich zum Dösen hinstellen (jaaaaaa, das kann dauern, ich hab so ein Pferd auch), und wenn du dann das Gefühl hast, dass er wirklich aus dem Trainingsmodus herausgekommen ist, dann kannst du ruhig zu ihm gehen und ihm die nächsten 10 Clicks anbieten.

Und "lästig sein" ignoriere ich? Ich kenne ihn, der wird anfangen mit mich anstupsen, mit dem Kopf schlagen, an mir rumnesteln bis hin zum grantig werden. Und was soll er dabei genau lernen? Ich möchte ihm wirklich EIN konkretes Signal geben, dass jetzt Pause ist und er sich entspannen soll/bei mir stehen bleiben darf, aber ich nicht wünsche, dass er mich körperlich "angeht". Das soll solange gehen, bis ich ihn ansehe und "Click" sage, dann darf er wieder in den Aktivmodus.

Davon abgesehen:

Zitat
Ist ein mühsamer Weg, dessen Ziel es ist, dass er das "Schulterwegdrehen" schon als Aufforderung versteht, dass jetzt Pause ist und er sich entfernen sollte.

Ich denke in dem Satz sind schon ein paar Probleme versteckt.

1. Pause bedeutet nicht automatisch, dass das Pferd sich entfernen muss. Pause bedeutet nicht Aufmerksamkeitsentzung (Schulter wegdrehen, Abwenden) - Pause bedeutet nur "du brauchst jetzt kein Verhalten anbieten, mach was du möchtest". Das kann z.B. auch sein, sich 20min voller Hingebung von dir durchkraulen zu lassen etc.

Ich muss dies aber kleinschrittig erarbeiten, denn er wird mich, anfangs, nicht in Ruhe lassen/sich entspannen können, auch wenn die "Pause" ansteht...

2. Eine Pause ist kein Verhalten was das Pferd "machen muss" (Aufforderung), sondern ein Angebot, und ein Ort um zur Ruhe zu kommen.

Für ihn ist "Pause" aber kein Angebot, das er (derzeit?) annehmen möchte/kann. Wir müssen uns das erarbeiten und machen es derzeit so, dass er für jeden Schritt von mir weg/deutliche Entspannungszeichen in der pause einen Click kassiert.

3. Für ein Pferd, dass so auf den Click fixiert und im "Bordercollie-Modus" ist, ist jede Art von Aufmerksamkeitsentzug eine Strafe (negative Strafe = wegnehmen von etwas gewünschtem). Im Idealfall sollte aber Pause genauso toll und erstrebenswert wie die Arbeit sein, dass das Pferd jederzeit sagen kann "hey cool, Pause" oder "hey cool, Clickern". Daher sollte die Pause auch wirklich etwas sein, was das Pferd möchte (Heunetz, Grasen lassen o.ä.).

Er darf tun, was er will, ist also in seinen Möglichkeiten der Pausengestaltung komplett frei.


Eine letzte Möglichkeit wenn das ganze schon zu festgefahren ist, wäre es den Clicker komplett zu entladen (so oft clicken bis überhaupt keine Reaktion mehr kommt) und dann neu zu konditionieren. Das würde ich allerdings nicht unbedingt empfehlen, sondern es erstmal mit wirklich schönen Pausen fürs Pferd probieren, die nach Möglichkeit so wenig "Strafe" sind wie es geht.

Nein, das möchte ich derzeit nicht. Ich wünsche mir nur mehr Ruhe für ihn, weshalb ich das Pausentraining jetzt wirklich angehen möchte. Danke für deine Gedanken und Tipps!
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Re: Entspannung, Ruhe, Pause.
« Antwort #3 am: 06. April 2015, 15:33:51 »
Und "lästig sein" ignoriere ich? Ich kenne ihn, der wird anfangen mit mich anstupsen, mit dem Kopf schlagen, an mir rumnesteln bis hin zum grantig werden. Und was soll er dabei genau lernen? Ich möchte ihm wirklich EIN konkretes Signal geben, dass jetzt Pause ist und er sich entspannen soll/bei mir stehen bleiben darf, aber ich nicht wünsche, dass er mich körperlich "angeht". Das soll solange gehen, bis ich ihn ansehe und "Click" sage, dann darf er wieder in den Aktivmodus.

Daher die Absperrung, damit du, wenn die Clicks aufgebraucht sind, dich nach draußen zurück ziehen kannst  :) Quasi umgekehrt wie in der Halle, in der du dich in eine abgetrennte Ecke zurückziehst. Marlitt Wendt verwendet dafür ein so genanntes Entspannungsquadrat aus sichtbaren Markierungen (z.B. Stangen oder Dualgassen). An diesem Ort gibt es für das Pferd alles außer Click & Futter (Kraulen, Streicheleinheiten, gemeinsames Herumstehen und die Gegend beobachten), damit es lernt, dass es sich einfach nicht lohnt ein Verhalten nach dem anderen anzubieten.

In deinem Satz findet sich viel "er soll, auf Signal, so lange bis, aber dabei darf er nicht". Das sind immer noch sehr viele Dinge die das Pferd tun soll, wenn du es möchtest. Und das ist auch das Problem mit dem Clickern, dass die Pferde manchmal in diesem "was tun" Modus hängen bleiben und immer auf ein Signal warten, was denn als nächstes dran ist.

Beim Pausentraining geht es also in erster Linie darum dem Pferd verständlich zu machen, dass es überhaupt nichts tun braucht, sich nicht konzentrieren muss. Und das ist schon in sich ein nicht ganz einfaches Konzept. Und das ist auch das was er lernen soll in dem Moment. Dass es OK ist, sich abzuwenden und mit der Aufmerksamkeit umher zu schweifen. Dass Pause etwas passives ist. Dass Pause aber nicht bedeutet, dass du ihn alleine lässt.

Deswegen ist es am Anfang gut wenn man mit Futter (Heu, Gras) arbeiten kann, weil das Pferd sich so viel schneller etwas anderem zuwendet.
Mit einem Einsteiger-Pferd würde ich persönlich so arbeiten, dass ich im Training keine Einheit beginne, so lang das Pferd am Zaun steht und mich mit großen wartenden Augen anguckt. Das ist am Anfang eine Geduldsprobe, aber macht es für das zukünftige Training wesentlich leichter.

Mit meinem eigenen Pferd gehe ich im Training oft zum Rand zum Gras, mache den Strick ab und wander dann einfach hinterher beim Grasen. Aber das haben wir auch lange geübt, früher hat sie Menschen angegriffen, sobald diese Futter in der Hand hatten. Einfach gehen und sie alleine lassen kann ich bis heute nicht, aber das brauche ich auch nicht, dann stelle ich sie eben zurück in die Herde.

Für ihn ist "Pause" aber kein Angebot, das er (derzeit?) annehmen möchte/kann. Wir müssen uns das erarbeiten und machen es derzeit so, dass er für jeden Schritt von mir weg/deutliche Entspannungszeichen in der pause einen Click kassiert.

Das Problem was ich in dem Entspannungs-Zeichen clicken sehe ist, dass wenn der Click über lange Zeit mit einer sehr hohen Erregungslage (Freude, Aufregung) kombiniert wurde, dann löst auch jeder einzelne Click diesen Zustand wieder aus. In einer Panik-Situation kann das viel entschärfen, weil die positiven mit dem Click verbundenen Gefühle die Angst abschwächen. Beim Pausentraining kann einem das aber ziemlich auf die Füße fallen, wenn man das Pferd in dem Moment wo es beginnt sich zu entspannen, durch den Click wieder aufputscht.

Alternativ könntest du für das Pausentraining einen zweiten Marker verwenden, der ausschließlich in diesen Momenten verwendet und nur mit sehr niederwertigem Futter / Kraulen verknüpft wird. Damit kann man den Effekt etwas abschwächen. Alternativ könntest du einfach ohne Marker füttern, und dir die klassische Konditionierung zu Nutze machen - funktioniert aber nur, wenn er dann durch das Futter nicht eh wieder aufdreht oder drängelig wird. Diesen Marker würde ich auch gar nicht in einer Trainingssituation einführen, sondern eben auf dem Paddock oder am Putzplatz oder irgendwo, wo er den größten Teil der Zeit in entspannter Stimmung ist.

Das ist dann auch schon der Übergang zur konditionierten Entspannung, wo du einfach ein bestimmtes Wort / eine bestimmte Berührung gibst, wenn er entspannt ist. Diese eignet sich aber nur bedingt fürs Pausentraining / allgemeine Entspannung, da man sie im Schnitt so 100x aufladen muss für eine Verwendung.
LG Tine
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Re: Entspannung, Ruhe, Pause.
« Antwort #4 am: 06. April 2015, 16:04:14 »
Ich würde auch nicht in "entspannungszeichen" reinclicken Da bringst du das pferd sofort wieder in den "was soll ich tun Modus", und es wird versuchen, rauszufinden welchen verhalten zum Click geführt hat. Es wird dann z.B. den Kopf senken, aber nicht aus entspannung, sondern, weil er meint er soll das tun.
ich würde eher, wenn er gerade ruhig/entspannt ist ein langgezogenes, tiefes "guuuuuuuut" /"feeeeeiiiiin etc. sagen und dann ohne aufsehen Futter hinschieben. Gleichzeitig könntest du dich ruhig um ihn bewegen, ihn abstreichen, kraulen, bürsten (falls es da was gibt was er gerne mag) und immerwieder ganz neben bei das "guuuut" und dann Keks.
meditatives Abstreichen, bei dem man selbst zur Ruhe kommt (in passender, gewohnter ruhiger Umgebung) kann unglaublich beruhigend wirken..

Sollte er aber gegen dich gehen, wenn er nichts bekommt, dann würde ich unbedingt mit Absperrung arbeiten.
Liebe Grüße!
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Re: Entspannung, Ruhe, Pause.
« Antwort #5 am: 06. April 2015, 22:27:14 »
Hallöchen,

über das Thema Ruhe/Entspannung beim Clickern hab ich in letzter Zeit auch vermehrt nachgedacht, weil meine Reitbeteiligung ebenfalls dazu neigt schnell hoch zu drehen beim Training.
Anfänglich war ich von ihrer grenzenlosen Motivation noch schwer angetan, mittlerweile sehe ich aber deutlich, dass die Effektivität des Trainings schon darunter leidet, einfach weil aufmerksames Zuhören und Lernen in diesem überdrehten Modus nicht wirklich gut funktioniert.

Das mit den Pausen während der Einheiten regel ich auf dem Reitplatz tatsächlich ganz simpel über grasen lassen. Je nach Tagesform muss ich sie da dann aktiv hinführen damit sie anfängt fressen oder sie geht von selbst.

Wenn ich sie auf dem Paddock clickere wo kein Gras wächst, hat sie glückerlichweise die tolle Angewohnheiten die Metallrohre der Einzäunung ausgegiebig abzulecken, sobald ich in der Sattelkammer verschwinde. So hat sie sich quasi selbst eine entspannte Pausengestaltung geschaffen und ist beschäfigt während der clickerfreien Zeit.

Ansonsten kann ich mich den anderen nur anschließen, ich achte auch darauf regelmäßig Zeit in Form von "Nichts tun" mit dem Pferd zu verbringen bzw. entspannende Sachen ins Programm zu nehmen (TToches, Streichmassagen,...gibt da ja viele tolle Sachen  :)).
Außerdem streue ich beim Putzen immer mal 1-2 Clicks ein, z.B. drehe ich sie mit Hilfe des Hüfttargets um, clicke und belohne das dann wie üblich und danach putze ich dann ganz selbstverständlich weiter. Am Anfang war sie da auch reichlich verdutzt und hat Verschiedenes angeboten, aber mit der Zeit hat sie verstanden, dass eben auch mal kurze Anfragen zwischendruch kommen können, ohne das daraus eine "richtige" Clickersession wird.

Zusätzlich ist mir in den letzten Tagen nocheinmal aufgefallen, wie viel sich über die Art des Belohnungsfutters steuern lässt. Ich arbeite üblichweise immer mit höherwertigen Futter (Möhrchen) für besonders gute Versuche oder Aha-Momente und niederwertigem Futter (Heupelletes) für den Alltagsgebrauch. Nun hatte ich die letzten Tage keine Möhren im Haus und hab nur mit Heupellets geclickert und siehe da, die Einheiten waren doch nochmal eine ganze Spur ruhiger ohne das Saftfutter. Zudem sind meine Heupelletes realtiv klein, so dass sie nach dem Klick schon gut 3-5 Sekunden mit rausfrimmeln aus meiner Hand und kauen beschäftigt ist. Das entschleunigt das komplette Training noch einmal zusätzlich und hilft das Erregungslevel flacher zu halten, weil es die Dauer zwischen den Clicks automatisch verlängert, ohne dass das Pferd sich dabei bewusst gedulden muss.
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Re: Entspannung, Ruhe, Pause.
« Antwort #6 am: 06. April 2015, 22:44:38 »
Das mit dem Belohnungsfutter kann ich nur unterschreiben :nick: Die Krümeline fährt bei Möhren etc. so hoch, dass an konzentriertes Arbeiten kaum zu Denken ist, und sowas wie Äpfel kann ich nur für Medical Training oder Spaziergänge verwenden, wo ich die hochwertige Belohnung halt brauche.
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Re: Entspannung, Ruhe, Pause.
« Antwort #7 am: 07. April 2015, 07:59:03 »
Ich würde auch nicht in "entspannungszeichen" reinclicken Da bringst du das pferd sofort wieder in den "was soll ich tun Modus", und es wird versuchen, rauszufinden welchen verhalten zum Click geführt hat. Es wird dann z.B. den Kopf senken, aber nicht aus entspannung, sondern, weil er meint er soll das tun.


Nein, ich kann die wirklichen Entspannungszeichen inzwischen sehr gut deuten und auch das Kopfsenken aus Entspannung oder das, was er macht, um einen Click zu kassieren, ist mehr als deutlich zu unterscheiden.

ich würde eher, wenn er gerade ruhig/entspannt ist ein langgezogenes, tiefes "guuuuuuuut" /"feeeeeiiiiin etc. sagen und dann ohne aufsehen Futter hinschieben.

Bisher habe ich eben genau dies "geclickt", aber vielleicht probier ich´s mal damit. Hast du gemachte Erfahrungen damit?

Sollte er aber gegen dich gehen, wenn er nichts bekommt, dann würde ich unbedingt mit Absperrung arbeiten.

Das praktiziere ich bereits so!
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Re: Entspannung, Ruhe, Pause.
« Antwort #8 am: 07. April 2015, 08:09:33 »
Ich würde auch nicht in "entspannungszeichen" reinclicken Da bringst du das pferd sofort wieder in den "was soll ich tun Modus", und es wird versuchen, rauszufinden welchen verhalten zum Click geführt hat. Es wird dann z.B. den Kopf senken, aber nicht aus entspannung, sondern, weil er meint er soll das tun.


Nein, ich kann die wirklichen Entspannungszeichen inzwischen sehr gut deuten und auch das Kopfsenken aus Entspannung oder das, was er macht, um einen Click zu kassieren, ist mehr als deutlich zu unterscheiden.

ich würde eher, wenn er gerade ruhig/entspannt ist ein langgezogenes, tiefes "guuuuuuuut" /"feeeeeiiiiin etc. sagen und dann ohne aufsehen Futter hinschieben.

Bisher habe ich eben genau dies "geclickt", aber vielleicht probier ich´s mal damit. Hast du gemachte Erfahrungen damit?

Sollte er aber gegen dich gehen, wenn er nichts bekommt, dann würde ich unbedingt mit Absperrung arbeiten.

Das praktiziere ich bereits so!

Ich glaub dir schon, dass du das deuten kannst  :nick: Aber auch wenn er ein Kopfsenken aus innerer Entspannung anbietet, wird er mit großer Wahrscheinlichkeit nach dem Click nimmt entspannt genug sein nochmal sofort wieder so entspannt zu sein, weil er durch den Click in den operanten Modus rutscht.. so mein ich das.

Ja, ich mach das bei meiner Stute aber ohne Lobwort, weil sie nicht bettelt. Würde sie betteln würde ich irgendein "guuuuut" oder so einführen.
Sie bekommt beim putzen oder kratzen (wenn sie das gerade mag) immer wieder was zugesteckt, um die ganze (entspannte) Situation positiv zu besetzen.

Ich bin grundsätzlich ein Fan davon in vielen Fällen ohne Click zu füttern, weils oft einfach viel mehr Sinn macht :nixweiss:
Liebe Grüße!
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Elinor
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Re: Entspannung, Ruhe, Pause.
« Antwort #9 am: 07. April 2015, 17:37:06 »
Habe meine Gedanken etwas sortiert und werde es folgend machen:

In der Halle werde ich mir eine Ecke "absperren", mit ihm reingehen, mich abwende und ein laanggezogenes "Pause" verkünden. Ich werde es ihm freistellen, ob er neben mir stehenbleibt/weggeht, bedrängt er mich aber, werde ich mich abwenden/hinter die Absperrung gehen. Geht er von mir weg, werde ich ihm folgen (meine Anwesenheit gewissermassen als Belohnung) und mich anfangs in der Nähe seiner Hinterhand aufhalten, entspanntes Verhalten wird anfangs mit Click  und in Folge mit einem verbalen Stimmsignal kommentiert.  Ich hoffe sehr, dass es so möglich ist, ihm auch Ruhe schmackhaft zu machen.
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Luke
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Re: Entspannung, Ruhe, Pause.
« Antwort #10 am: 08. April 2015, 13:06:28 »
Ich habe das gleiche Problem, auch meiner kennt kein Ende. Ich habe angefangen in Stationen zu Clickern. Also an einem Ort die 8 laufen, 5m weiter  Tagets u.s.w. ( zum Beispiel wenn ich an einem Tag mehrere Dinge gleichzeitig machen möchte) Puscht er sich auf sage ich Pause und gehe langsam weg und laufe durch die Gegend. Meistens kommt er mit. Am Anfang war es noch oft mit Kopfschlagen und rumgespringe.  Das habe ich dann ignoriert und bin notfalls auch vom Platz runter wenn er zu wild wurde. Heute  geht das an vielen Tagen schon viel ruhiger , den Platz verlassen muß ich schon lange nicht mehr. Manchmal bleibt er dann auch schon  stehen und guckt in die Weite oder beobachtet etwas. Dann bleibe ich auch stehen. Oder er fragt jetzt auch schon mal an ob ich ihn kratzen könnte.... Ist er wieder runter gekommen frage ich an ob wir weiter machen können  und es startet neu aber ruhiger.
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