Hallo Issil,
zunächst einmal herzlich willkommen bei uns.
Ob ich dir helfen kann, weiß ich nicht, da ich weder dich noch dein Pferd persönlich kenne und deine Zeile meine einzige Information sind.
Daraus entnehme ich auch, dass Du dir selbst noch sehr unsicher bist, mit dem wie und was kann oder soll ich tun. Insofern wäre der erste Schritt sich erst einmal darüber zu informieren, was die Unterschiede sind und wie sich deren Wege gestalten. Es wäre auch wichtig, womit Du dich selbst identifizieren kannst.
Wenn Du lieber Druck aufbauen möchtest, um ihn wieder nachzugeben, sobald dein Pferd tut, was Du von ihm möchtest, dann bist Du bei Parelli genau richtig. Es lernt dann immer erst einmal auf deine Anweisungen und Signale zu achten und wird vermeiden selbst etwas von sich aus anzubieten. Du gibst also vor, was es zu tun oder zu lassen hat.
Das ganze Gegenteil davon wäre, genau das nicht mehr zu tun und lieber zu schauen, was dir dein Pferd anbietet, um dann deinerseits darauf zu antworten, ob Du das annehmen oder lieber ignorieren möchtest. Du machst also keine Vorgaben sondern lobst das, wovon Du gerne mehr haben möchtest. Dein Pferd lernt also immer mehr Angebote zu machen und wird von sich aus aktiv werden.
Im konkreten Fall mit der Halle würde das bedeuten, Du müsstest bei negativer Verstärkung (PP) solange Druck aufbauen, bis dein Pferd mit dir in diese Ecke geht. Es könnte angespannt sein und schlagartig ausbrechen, was auch immer. Du gibst erst nach, wenn es dort ist und da auch bleibt, damit es so seinen ersehnten Komfort erhält. Schnell wird es wissen, dass es genau das tun muss, damit Du den Druck weniger werden lässt und am Ende läuft es schon auf einen Fingerzeig dorthin. Ziel erreicht.
Die gleiche Übung geht aber auch anders, in dem Du jeden Gedanken und jede noch so kleine Reaktion deines Pferdes in diese Richtung positiv verstärkst. Das kann ein Blick sein, ein drehen der Ohren dort hin oder gar ein Kopf abwenden zu dieser Ecke hin. Je mehr positive Bestätigung diese Aktionen deines Pferdes erfolgen, um so größer wird sein Interesse noch mehr davon zu bekommen und es kann gut sein, dass es von sich aus schon mal sein Gewicht in diese Richtung hin verlagert. Da würde es dann den ersten Jackpott von mir geben. Du kannst sicher sein, dass beim nächsten Mal, wenn ihr diese Übung wiederholt, die Gewichtsverlagerung schon sehr viel schneller erfolgt und schon das erste Bein abhebt, um diesem Ziel näher zu kommen. Das geht dann immer so weiter, bis das Tier sich sicher ist, dass Du genau das wünschst.
Seid ihr dann eines schönen Tages in dieser Ecke angekommen, dann kannst Du diesen Ort zu einem hochverstärkten Ort machen und dort ganz besonders viele Leckerlies ausgeben. Nun wird das Pferd schon von sich aus dort hinlaufen wollen, um sich die Belohnungshappen zu sichern. Das kannst Du dann immer weiter ausbauen und ein Signal dafür hinzufügen. Es soll also erst loslaufen, wenn Du das dafür vereinbarte Zeichen gibst. Schon hast Du eine Übung unter Signalkontrolle ganz ohne Druck gebracht. Ziel erreicht.
Das geht auch mit einer Matte, die Du erst mal an einen sicheren Ort in der Halle hinlegst und genau so zu einem hoch verstärkten Platz machst. Ist das dann so, lässt Du diese Matte immer weiter in Richtung Ecke wandern und dein Pferd immer wieder da drauf laufen. So könnt ihr die Ecke auch erreichen, falls der andere Weg zu schwer war.
Aber Du solltest dich zuvor entscheiden, welchen Umgang Du mit deinem Pferd pflegen möchtest. Woher soll es sonst wissen, wann es etwas darf und wann nicht? Es wird dich dann nur fragend ansehen, so wie Du es beschrieben hast. Insofern kannst Du dir selbst helfen, indem Du erst einmal all diese Fragezeichen durch Ausrufezeichen ersetzt.
Viel Erfolg
Manni