Hallo Ihr,
wahrscheinlich ist es mit der Pferdeausbildung ähnlich wie mit der "Kinderausbildung" heutzutage. Schon die Kleinsten müssen ein Kurs- und Freizeitprogramm absolvieren, dass es nur so kracht. Ein einfacher Spielnachmittag mit anderen Kindern oder mal nur Fußball spielen hat für manche 4 Jährigen schon Seltenheitswert. Ähnlich ist es mit den Pferden.
Meine Mána war zwar halfterführig und hatte auch schon erlebt, dass etwas an den Hufen gemacht wurde, aber ansonsten war sie wirklich "roh" mit ihren 4 Jahren. Das gibt es heute doch in Freizeitreiterkreisen kaum noch. Da wird mit Jährlingen "Bodenarbeit" gemacht, Spaziergänge mit 2 Jährigen, Longieren, Zirkustricks alles mögliche. Manchem Pferd mag das gefallen, ich halte es trotzdem nicht für artgerecht. Vor allem hat es nach meiner Erfahrung wenig Vorteile. Die Pferde lernen auch im Alter von 4 Jahren noch irrsinnig schnell, da wundert sich mancher Pferdebesitzer.
Wenn man die Frühreifen Pferde mit 3 oder 4 Jahren anfängt auszubilden und die Spätreifen mit 4 Jahren (Reiten dann ab 5. Lebensjahr), dann hat man nichts verloren sondern eher gewonnen. Die Pferde sind mental und körperlich dann belastbarer, die Ausbildung kann also erfolgreich verlaufen.
Das Argument, dass sich die jungen Pferde langweilen lasse ich nicht gelten. Dann stimmen die Haltungsbedingungen eben nicht. Ein junges Pferd, dass in einer alters- und geschlechtsheterogenen Herde mit anderen jungen Pferden möglichst Tag und Nacht draußen leben kann, wird sich nicht langweilen.
Also, Ruhe bewahren und Ohren auf Durchzug, wenn Leute im Stall mal wieder meinen, dass die jungen Pferde "mal richtig arbeiten müssten"...
Grüße
Steffi