Clickerforum

Clickertraining im Alltag => Reiten => Thema gestartet von: SaBo am 11. April 2023, 16:06:55

Titel: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: SaBo am 11. April 2023, 16:06:55
Mich würde mal interessieren wer hier im Clickerforum reitet und wer nicht und was da jeweils die Beweggründe dafür sind?  :rotw:

Ein bisschen ist das angeregt durch die (geplante :juck: ?) Diskussionsrunde von Rütter zum Thema "Darf man Pferde reiten"? Aber auch durch meine eigene derzeitige Situation, dass ich das Gefühl habe, ich "müsste" wieder mehr Reiten, weil es meinem Pferd vielleicht gut tun würde.
Und weil ich auch eine interessante Diskussion in einem anderen bekannten Pferdeforum gesehen habe, in der sich gefragt wird, ob man durch die heutige Art zu reiten, die Pferde eher "kaputt" macht.

Kurz zu mir: Ich reite eigentlich recht gerne. Aber ich war noch nie so super ehrgeizig und ich hatte auch ab und zu das Gefühl, wenn ich "zu viel" reite - also mehr als 3-4x pro Woche - dann kommen andere Dinge zu kurz.
Ich glaube auch, dass gutes Reiten meinem Pferd gut tun, weil ich nur so gewährleisten kann, dass er eine längere Strecke geradeaus in seinem Spaßtempo gehen kann. Und weil ich glaube, dass ich durch gutes Reiten auch dafür sorgen kann, dass ich mein Pferd gesund erhalten kann, so dass es auch im Alter gesünder dasteht.

(Das "gute" Reiten ist deswegen immer betont, weil ich in der Theorie weiß, wie gutes Reiten funktionieren müsste, aber zu wenig Übung darin habe, es auch wirklich umzusetzen - was mich wieder dazu bringt, eigentlich "müsste" ich mehr reiten).

Hier in diesem Forum spielt Reiten aber (gefühlt) eine untergeordnete Rolle und ich frage mich warum. Ist es ein ethisches Thema? Oder gibt es zu viele andere Möglichkeiten (insbesondere im Clicker-Kosmos), sich mit Pferden gesunderhaltend und spaßmachend zu beschäftigen?

Was sind denn so eure Beweggründe für oder gegen das Reiten?

Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: Muriel am 11. April 2023, 17:07:07
ich reite total gerne... ich hab aber kein Pferd, das ich wirklich reiten kann. Jack findet, er ist mein "Reitpferd"; weil ich ungefähr einmal im Jahr draufsitze  :lol:  Aber mal sehen, vielleicht können wir ja zum Winter hin mal wieder ein bisschen dahingehend trainieren.
Aber mit der Arthrose, die immer mal wieder aufflammt, und dem aus äußeren Gründen sehr mangelhaften Trainingszustand, sowie meinem (aus ähnlichen Gründen) Übergewicht setz ich mich eben nicht mal eben drauf.

Und als ich soweit war, nach einem weiteren reitbaren Pony zu gucken, ist mir Amadeus passiert  :lol:  und der ist nunmal zu klein, also wars das mit meinem Thema noch mal ein Jungpferd auszubilden.

Hachja
(https://up.picr.de/45480083ju.jpg)

(https://up.picr.de/45480086ju.jpg)

wir sind auch sehr gerne gehüpft (Gelände), aber die Bilder hab ich gerade nicht mehr auf dem Rechner
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: AngelaZ. am 11. April 2023, 17:36:14
Ich reite auch sehr gern aber nicht um jeden Preis und ich hab halt auch an so vielen anderen Unternehmungen mit dem Pferd so arg Freude - irgendwann ist dann halt Zeit alle.

Aktuell schaut's z.B. so aus, als könnten die Unterrichtsstunden doch bald richtige Reitstunden werden, hatte ich doch letztens direkt ein "Aber, aber, aber ... wann longier ich denn dann oder arbeit an der Hand oder ...  :'( "
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: Romy am 11. April 2023, 18:19:46
Ich bin früher mit Titum viel geritten (meist mehrstündige Geländeritte), aber mache das seit 2007 so gut wie gar nicht mehr. Also nur noch, wenn ich im Gelände mal zu faul zum Laufen bin, zum Beispiel wenn es irgendwo steil bergauf geht (was bei uns am Elbhang durchaus mal vorkommen kann).

Zunächst mal interessiert mich Reiten nicht besonders, vor allem seit ich durch R+ die Möglichkeit für eine Interaktion mit Pferden habe, die mich total ausfüllt. Die relevanten Faktoren dabei sind für mich einerseits die Möglichkeiten der detaillierten, zweiseitigen Kommunikation und andererseits die Möglichkeit, mit der Initiative des Pferdes zu gehen. Beides ist für mich total beglückend und keins davon hab ich in dem Maße beim Reiten. Unser Reiten war zwar ähnlich minimalistisch wie unsere körpersprachliche Kommunikation vom Boden aus (viel am Halsring, viel mit Cues wie Ausatmen oder Anspannen), aber es war eben vor allem eine Einbahnstraße: ich gebe Anweisungen, egal wie fein, und das Pferd setzt diese um. Vielleicht geht es auch anders und Reiten kann eine Interaktion mit ähnlich viel Kommunikation und Vorschlägen und Entscheidungen und aufeinander hören in beide Richtungen sein. Aber nicht mit mir, dafür reite ich dann wohl nicht gut genug.

Passend dazu hatte ich nie das Gefühl, dass meine Pferde unbedingt geritten werden wollen. Sie haben das zwar bereitwillig mitgemacht, aber diese Euphorie, wie ich sie aus unserer Bodenarbeit kenne, habe ich beim Reiten nie erlebt. Wie froh sie tatsächlich sind, wenn ich wieder absteige, hat mir ein Thema aus dem AND-Forum eindrücklich vor Augen geführt. Ein alter Amerikaner, der früher professioneller Trainer war, hat davon erzählt wie er seinen Reitschülern beigebracht hat, für besonders tolle Leistungen des Pferdes sofort aus dem Sattel zu springen, sozusagen als „ultimate pressure release“, wie sie es genannt haben. Die Pferde sind dadurch zu Höchstformen aufgelaufen. Ich dachte mir, na klar, die sind ja auch traditionell mit viel Druck geritten... bis ich es mit Titum probiert habe und genau die gleiche Reaktion bekam. Nie war eine Futterbelohnung so effektiv gewesen wie das Verlassen seines Rückens. So eine Lernrate habe ich beim Reiten vorher und nachher nie erlebt. Seither bin ich noch ein Stück skeptischer angesichts von Aussagen, dass Pferde so gerne geritten werden.

Außerdem kommt noch hinzu, dass ich keine überzeugende Evidenz dafür kenne, dass Reiten gut fürs Pferd sei. Das könnte ich mir noch als Motivator vorstellen, doch zu reiten, obwohl es mich langweilt und auch nicht gerade die Lieblingsaktivität meiner Pferde ist. Aber das bisschen an Untersuchungen, was ich dazu immer mal wieder aufgeschnappt habe, zeigt eher in die andere Richtung, also weist auf nicht so positive körperliche Effekte des Reitens hin. Hier bin ich aber wirklich nicht gut informiert – vielleicht gibt es tatsächlich überzeugende Studien, die nachweisen, dass Reiten für Pferde gesund ist. Dann würden mich allerdings die Kontrollgruppen interessieren, also mit welchen anderen Aktivitäten das verglichen wurde.

Selbst wenn es gesund wäre, dann aber wahrscheinlich nur in einer bestimmten Art und Menge und wenn ich mir vorstelle, nicht nur ab und zu, sondern dann auch noch regelmäßig reiten zu müssen, fällt das für mich sowieso aus. Wie Angela schon schrieb: auf das, was ich alternativ mit meinen Pferden mache, würde ich nicht verzichten wollen – auch nicht für die Hälfte der Zeit, die wir miteinander haben.

Mein einziges Argument pro Reiten, also konkret auf meine Pferde und mich bezogen, ist die Möglichkeit, viel weitere Strecken zurücklegen zu können. Also sie schneller und weiter rennen lassen zu können, als wir es momentan tun. Hier ist meine bevorzugte Variante aber, doch endlich mal mein Fahrrad reparieren zu lassen und dann können wir das auch ohne Reiten machen. 

Insgesamt führen diese Punkte alle dazu, dass ich nicht weiß, ob ich die Araber überhaupt einreiten werde. Vielleicht machen wir das zu Übungszwecken, also einfach um eine neue Herausforderung zu haben. Oder um bei Bedarf (Verletzung, Faulheit) prinzipiell die Möglichkeit zu haben, fix aufzusitzen und sich ein Stück tragen zu lassen. Vielleicht lassen wir es aber auch einfach sein.
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: Snoopy am 11. April 2023, 20:06:24
Anfangs bin ich nicht geritten, weil ich Gismo erstmal vom Boden trainieren wollte, damit er mich gesund tragen kann (und da er zu dick war und ich mein Gewicht nicht noch zusätzlich drauf packen wollte). Tja, das mit dem Abnehmen hat nie so richtig funktioniert, ich saß ab und zu dann trotzdem mal drauf (mit Gismos Ok, das haben wir trainiert, weil ich auch nicht sicher war, ob er überhaupt geritten werden will). Aber daraus ist nie was kontinuierliches geworden. Mittlerweile ist er offiziell nicht mehr reitbar wegen kaputten Fesselträgern. Die werden ihn schon ne ganze Weile beeinträchtigt haben, was sicherlich auch dazu beigetragen hat, dass wir nie eine richtige Reitkarriere hatten.
Zwischendrin bin ich stattdessen mal ein Pferd von einer Einstellerin geritten. Nach 2 Monaten fand das Pferd meine Hilfengebung wohl logischer und hat angeblich bei seiner Besitzerin nicht mehr so gut reagiert, weswegen ich nicht weiter reiten durfte.
Letzten Oktober habe ich einen neuen Versuch mit einer Reitbeteiligung gestartet, da hat eine Ostheo jetzt aber gesagt, dass wir erstmal Muskeln aufbauen sollen, bevor wir wieder reiten, weswegen ich jetzt wieder ein Bodenarbeitspferd habe.

Also per se reite ich schon gerne, aber an Reitgelegenheiten mangelt es. Aus meiner Erfahrung kann es Pferden schon gut tun geritten zu werden und dass die auch durchaus Spaß daran haben. Ich denke aber nicht, dass bis auf die (schnelle) Bewegung im Gelände man den Pferden was Gutes tun kann, was man nicht auch vom Boden aus erreichen könnte.
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: hyxc am 11. April 2023, 22:24:42
Ich reite. Viel. Aus. Weniger Reitplatz. So abwechslungsreich wie möglich. Nach Hyllings Druse bin ich mit ihr viel spazieren, auch getrabt und galoppiert, soweit es meine Kondition erlaubt hat. Hylling musste sich immer nach mir richten :confused: , auch wenn ich tatsächlich bisschen besser geworden bin. Als ich das erste Mal wieder aufgesessen bin, habe ich beim ersten Trab quasi eine Sprechblase über dem Kopf „endlich kein Bremsanker mehr“ gesehen. Mag sein, dass andere da mehr Kondition haben…
Mein Ausbildungsziel für Dásemd ist auf jeden Fall auch Reitpferd. Zwischenziel Handpferd, aber da bin ich noch nicht sicher, ob das mehr am Reit- oder am Handpferd scheitern könnte…

Ich habe schon das Gefühl, dass Hylling und ich und beim (Aus-)Reiten unterhalten:
Hier lang oder da lang? Was meinst du zu dem Weg? Der Weg sieht schön aus, ausprobieren? Nehmen wir die Anhöhe  im Galopp? Hier ist eine Pfütze, ich höre einen Bach, da ist ein Bach: Trinken? Bist du sicher, dass wir in den Bach rein können? Lass uns den Bachlauf erkunden. Der Weg sieht einladend aus. Schneller? Noch schneller? Reicht schon, jetzt wieder langsam. Ich glaube, das sind jetzt alles Aussagen, die von mir oder von Hylling kommen könnten.
Hylling erkundet sehr gerne fremde Wege. Auch wenn wir immer mal wieder Sackgassen erwischen, haben wir schon sehr schöne Wege gefunden. Ohne zu reiten, hätten wir einen deutlich kleineren Radius. Ich glaube, dass sie (und ich) es auch geniesst, in schnellerem Tempo unterwegs zu sein. Um den Radius noch erweitern zu können, fahren wir manchmal mit dem Hänger in ein anderes Gelände und treffen uns mit anderen dort (ganz allein hab ich das noch nicht gemacht).

Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: Valezqua am 11. April 2023, 23:12:04
Hm, ich hatte ja jetzt keinen Sattel, und bin deshalb in den acht Monaten vielleicht 20x auf dem Pferd gesessen.
Mir fehlte das Reiten aber schon, ich will Abenteuer erleben und neue Wege erkunden und Strecke machen. Und ich glaube, Dori freut sich auch, auch wenn sie im Grunde ihres Herzens eine faule Socke ist.
Ich hab das Pferd aber (auch), um es zu reiten, wobei bei uns halt noch dazu kommt, dass wir jetzt, wo der Sattel endlich da ist (nach vier Monaten Warten) und wir ENDLICH das geile Gelände in mehr als 12 km Radius erkunden könnten, den Stall wechseln müssen und das deprimiert mich schon ein wenig.
Außerdem könnte ich jetzt auch wieder Unterricht nehmen, das ging ohne Sattel halt auch nicht.
Andererseits muss ich sagen, dass das Clickern irgendwie total in den Hintergrund getreten ist, ich hatte meine Tasche glaube ich zuletzt vor vier Wochen oder so um. Ich weiß gar nicht wieso eigentlich. Vermutlich, weil die Anderen so aufdringlich sind und es (im Stall) keine Möglichkeit mehr gibt, abzutrennen.
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: noothe am 12. April 2023, 09:08:03
Ich würde durchaus gerne reiten, aber für mich war es schon früher immer so, dass ich reiten wollte, um Zeit mit Pferden zu verbringen und nicht umgekehrt. Die Krümeline wäre ich damals sehr gerne geritten, da war aber schon zum Kauf klar, dass das für sie gesundheitlich vermutlich nie geht. Spaß gemacht hätte es ihr aber glaub ich, zumindest in dem Sinne, in dem ich "Spaß" beim Pferd interpretieren kann. Zumindest unsere x Variationen von Aufsteigen üben hat sie ausgiebig verfolgt und stellt sich auch bis heute sofort an die Aufstiegshilfe. Zu mehr als einem Zirkel am Stück sind wir aber nie gekommen.

Alkmene habe ich schon mit dem Ziel gekauft, sie reiten zu können, falls das für uns passt und gesundheitlich geht und so, aber wenn es nicht gehen würde, wäre es mir eigentlich auch ziemlich egal. Wenn ich bei Lisa zum Unterricht bin und da auf einem gut ausgebildeten Pferd sitzen darf, das feine Anfragen umsetzen kann und das ich wiederum mit dem was ich tue, darin unterstützen kann, sich "schön" zu bewegen und wo das Pferd zum Ende hin besser läuft als zu Beginn und auch mit Energie und so dabei ist, dann macht das schon Spaß. Genauso steige ich aber auch ab, wenn ich merke, dass ich das an dem Tag überhaupt nicht zustande bekomme und das Pferd mich quasi ertragen muss. An dem Punkt sind meine Reitbeteilung und ich dann ja auch gescheitert, weil ich ihn aus unterschiedlichen Gründen (Umfeld, Können) nicht so reiten konnte, wie ich es mir als zielführend vorstelle. Das erhoffe ich mir bei Alkmene natürlich anders, wenn es denn so weit kommen sollte.
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: Avaris am 12. April 2023, 09:54:55
Ich bin früher eigentlich recht gerne geritten. Jetzt nahezu gar nicht mehr. Ich habe das Gefühl, dass Frodur beim Reiten eigentlich am meisten das Geradeausrennen durch's Gelände im Renntrab gefallen hat, und dafür haben wir hier kein Gelände, ergo hat er keinen Mehrwert (mehr) durch das Gerittenwerden. Er trägt mich mal ein paar Minuten um die Weide, wenn ich ihn danach frage - weil er einfach ein lieber Kerl ist und sich kräftig genug dafür fühlt, gibt aber auch Bescheid, wenn ich wieder absteigen soll (und das kann auch mal nach 15 Metern sein).

Da ich mir sicher bin, dass es für ihn auch körperlich eher eine Belastung ist, mich herum zu schleppen, habe ich das nun schon seit Monaten nicht mehr angefragt.

Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: SaBo am 12. April 2023, 10:05:57
Okay, das Stimmungsbild hab ich irgendwie vermutet.

Ich glaube auch, dass es Pferden Spaß machen kann. So wie ihnen auch andere Aufgaben Spaß machen können. Ich glaube auch, dass es Pferde gibt (domestizierte Tiere im Allgemeinen vielleicht?), die gern eine Aufgabe haben. Viele der Pferde sind ja auf ein bestimmtes Ziel hin gezüchtet worden und sind da vielleicht ähnlich wie Hunde schon so selektiert worden, dass eben die, die Spaß und einen gewissen Ehrgeiz mitgebracht haben, eher zur Zucht eingesetzt wurden.

Klar, dass Reiten dabei nicht die einzige Aufgabe ist. Gerade vom Boden aus kann man viele tolle Sachen machen.

Warum ich glaube, dass es meinem Pferd Spaß macht zu reiten ist, dass es hinterher irgendwie in sich ruhender wirkt. Zufrieden, könnte man meinen. Es ist weniger aufgedreht, weniger hibbelig.
Vom Boden aus könnte ich nicht die Strecke machen, die ich vom Sattel aus machen würde. Hat ja auch schon jemand gesagt. Ich bin dazu einfach zu langsam oder habe zu wenig Zeit, regelmäßig mehrere Stunden unterwegs zu sein. Auch wenn das sicherlich einen ähnlichen Effekt hätte. Trab hab ich zwar auch schon beim Spazierengehen eingebaut, aber das reicht nicht, um diese Zufriedenheit zu erreichen. Im Gegenteil, da müsste man schon fit genug sein, um längere Strecken zu joggen. Ansonsten lächelt mein Pferd nur müde  :lol:

Für mich bringt Reiten dann eine Abwechslung rein. Klar, ich kann auch viele Dinge vom Boden aus machen. Aber mir persönlich fehlt da vielleicht manchmal die zündende Idee, was ich  machen könnte. Bei 2-3 Tagen pro Woche reiten, bleiben immernoch 3-4 Tage für andere Dinge. Ich denke, so möchte ich es auch zukünftig wieder umsetzen.

@Heike: Das sind zwei tolle Bilder :love: So toll möchte ich auch mal reiten können. Und Wanderreiten ist ja auch noch ein kleines Ziel von mir, auf das ich irgendwann mal hinarbeiten möchte. :sigh:
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: Sanhestar am 12. April 2023, 10:12:58
früher sehr gerne und viel geritten.

Jetzt sind a) die Ponies nicht in Kondition, b) bin ich zu schwer und c) kriege ich auch beim Reiten meine Angstschübe, gerade im Gelände. Und es fehlt die Zeit für so vieles.

Ich würde unheimlich gerne wieder Handpferdreiten, lange Trekkingritte mit Packpferd machen, Bogenschiessen vom Sattel aus lernen.

Ich finde aber auch, dass z.B. die Arbeit am Boden in allen Facetten unheimlich viel Spaß macht.
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: elli_dimi am 12. April 2023, 10:32:26
Ich bin Donna gerne geritten, allerdings nie so richtig kontinuierlich (wegen körperlicher Einschränkungen). Nach ihrem Tod war da irgendwie ein Bruch und ich hatte lange gar keine Lust mehr zu reiten. Langsam kommt das aber wieder   :cheer:

Gjonna möchte mich oft nicht als Reiter haben. Lustigerweise lieber meine Mutter, die vor Donnas Tod eigentlich sonst gar nix oder nur im Notfall was mit ihr machen durfte  :lol:  So war sie vor der schweren Krankheit auch mehr ihr Reitpferd und ich kann mir vorstellen, dass das auch dieses Jahr wieder so wird. Vielleicht entscheidet sie auch, dass ich sie dann wieder mehr reiten darf, mit mir macht sie aber lieber andere Dinge. Besonders Handarbeit liebt sie sehr. Macht mir auch viel Spaß, also alles okay! Ich nehme das wie es kommt. Sie ist auf jeden Fall ein sehr angenehmenes Reitpferd, wenn sie mich reiten lassen mag  :lol: Grundsätzlich findet sie aber geritten werden sehr gut und wichtig  :nick:

Bei Sky hoffe ich noch, dass sie dann mein Reitpferd werden mag. Wir werden es sehen. Das Ziel ist es jedenfalls erstmal  :lol:

Allerdings werden bei mir Pferde idR höchstens 3x die Woche geritten, da ich (außer in seltenen Ausnahmesituationen) die Regel habe, dass meine Pferde nicht 2 Tage hintereinander geritten werden. Da ich aber denke, dass ich sie auch (bzw. sogar besser) vom Boden gut trainieren kann, passt das für uns.
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: AngelaZ. am 12. April 2023, 10:48:06
Hach so viele schöne Gedankenanstöße wieder ... so hab ich z.B. nochmal darüber nachgedacht, wieso ich tatsächlich auch gern reite, obwohl diese Form der Aktivität mit dem Pferd meine Kontrollverlustängste wirklich arg triggert.

Reiten hat für mich noch ein Mal eine andere Stufe von Gemeinsamkeit. Mit dem Seligen habe ich es unglaublich genossen, wenn er mir seine Kraft geliehen um gemeinsam eine Geschwindigkeit zu erleben, die ich alleine auf meinen zwei Beinen niemals erleben könnte. Ja, das könnte ich auch auf einem Fahrrad, Motorrad, Auto - aber das Gefühl unserer verbundenen Körper, sein Körper der meinen bewegt ... Und beim Seligen hatte ich auch immer wieder das Bild, dass er genervt ist, von meiner Unzulänglichkeit auf meinen Beinen so schnell zu sein, wie er das gerne hätte. Rein objektiv betrachtet, ist er in unsere letzten Reitjahren bestimmt öfter über seine körperlichen Einschränkungen hinweg gegangen, wenn er mich aufsteigen lies, obwohl er das definitiv nie musste. Und das Glücksgefühl beim einem schnellen Trab oder Galopp war so überwältigend, das konnte nicht allein von mir stammen.

Beim Buben ist diese Gemeinsamkeit anders. Bei ihm habe ich bisher nicht den Eindruck, dass ich bitte reiten soll, damit wir uns schneller bewegen können. Allerdings habe ich in letzter Zeit immer mal das Bild, dass er gern können würde, was die anderen Pferde so können. Er wohnt ja in einem Reitschulbetrieb. Vor allem, dass die Jungpferde mittlerweile mit dem Reiter mehr können als er, scheint ihn zu ärgern. (Falls euch das zu esoterisch ist, überlest das bitte.)
Wenn wir reiten und jeder von uns so ganz bei sich ist und wir bei uns und die Welt um uns rum nur noch am Rande stattfindet - das ist wirklich etwas ganz Unbeschreibliches und das hält auch lange an, nachdem ich abgestiegen bin.
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: classic am 12. April 2023, 10:53:57
Ich reite momentan mangels Pferd nicht  :cheese: (Und Pferd habe ich keines, weil ich momentan nicht die stabilen Haltungsbedingungen umsetzen kann, die ich mir vorstelle.)

Sinnvoller Unterricht auf Lehrpferden ist nicht so einfach zu finden, gerade wenn die Haltung auch passen soll.
Seinerzeit mit Reitbeteiligung bin ich sehr, sehr gerne geritten und war vom Sattel aus auch viel selbstbewusster als am Boden. Bei meinen jüngsten Testversuchen Unterricht zu finden habe ich bemerkt, dass das immer noch so ist und ich mein *muss immer alles komplett bis ins kleinste Detail kaputt denken* einfach am Boden lassen kann, weil ich mit Fühlen komplett ausgelastet bin. Spricht vermutlich nicht sehr für meine Reitkenntnisse, bringt aber für das alltägliche Training erstaunlich viel und lässt sich zumindest für kurze Zeit auch auf den Boden mitnehmen.
Andererseits habe ich durch diverse Seminar- und Ausleihpferde auch bemerkt, dass mir Clickern vom Boden aus mehr Spaß macht als konventioneller Reitunterricht. Das entspannt die Pferdesuche, die hoffentlich in ein paar Jahren ansteht, weil die Grundidee 'reitbar' zwar vermutlich sein darf, es sich aber nicht per se schlimm anfühlen würde, wenn das dann doch aus irgendeinem Grund nichts wird.
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: Nepomuk am 12. April 2023, 12:12:37
Ich bin definitiv Vielreiter. Das war Naizak-bedingt lange anders und wir haben uns auch nicht gelangweilt, aber mir hat etwas gefehlt. Layla habe ich bewusst als mein REITpferd gekauft.
Die hat auch ganz eindeutig vom vielen Laufen v.a. im Trab geradeaus profitiert - der Rumpftrageapparat ist stärker geworden, ihre Lahmheit verschwunden und ihr Gewicht nicht mehr gesundheitsschädlich. Abgesehen davon bekommt sie schon gerne mal Außenreize. Und Gerittenwerden macht ihr mehr Spaß, als mit mir joggen zu gehen.
Natürlich machen wir auch andere Sachen, aber der Fokus liegt schon auf Strecke.
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: Snoopy am 12. April 2023, 12:31:09
Ein Aspekt der mir gerade noch einfällt, den ich jetzt im Laufe der Jahre bemerkt habe, weil ich Z.B. im Urlaub auch mal geritten bin: mir macht reiten nur auf Pferden Spaß zu denen ich auch eine Verbindung habe. Vermutlich weil ich auch so Dialoge führe wie hyxc es beschreibt :cheese:. Bzw. generell macht mir Training - auch vom Boden aus - keinen Spaß, wenn die Pferde nur Dienst nach Vorschrift machen.
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: Nepomuk am 12. April 2023, 12:39:40
Oh, ja, das geht mir auch so. Ich bin immer mal von verschiedenen Leuten zum Ausreiten auf ihren Pferden eingeladen worden und hab mich danach gefragt, wer da jetzt was von hatte - ich nicht so wirklich :nixweiss:
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: AngelaZ. am 12. April 2023, 12:45:13
Das unterschreibe ich für mich auch.

Reiten ist für mich mittlerweile so intim, dass ich mir nicht vorstellen kann, ein völlig fremdes Pferd dafür zu benutzen.

Meine Reitlehrerin hat mir z.B. auch angeboten, mal eine Stunde auf ihrer Stute zu nehmen, damit ich auf einem reitlich gefestigten Pferd meine Fähigkeiten schulen kann. Ich weiß, dass ihre Stute recht gern Menschen etwas beibringt. Trotzdem kommt bei mir da noch kein Ja dazu.  :shy:
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: SaBo am 12. April 2023, 14:32:38
Ah, doch Reitunterricht auf einem gut ausgebildeten Pferd würde ich total gerne machen. Hätte ich hierzu die Gelegenheit würde ich das zusätzlich zu Unterricht auf meinem Pferd in Anspruch nehmen. Hab ich leider nicht.  :bittebitte:

@Nepomuk: Gehst du denn demnach viel raus ins Gelände? Das fehlt mir zur Zeit auch. Früher bin ich zumindest einmal pro Woche ausreiten gewesen. In den letzten zwei Wochen so gut wie gar nicht mehr.
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: Aennekin am 12. April 2023, 14:54:08
Ich reite auch sehr gern, aber ponykrankheitsbedingt in den letzten zwei Jahren sehr wenig. Und ich unterschreibe absolut: eigentlich nur Pferde, zu denen ich eine Verbindung habe! Denn das ist eigentlich das, was ich daran so toll finde, sich mit minikleinen Signalen zu verständigen.
Sandero findet / fand Reiten im Gelände gut. Er ist gern flott unterwegs, er macht gerade mit anderen Pferden draußen gern Strecke.
 Seit kurzem darf ich wieder im Schritt raus, und ich merke dass das für mich einfach eine schöne Abwechslung ist zum Spazieren oder zur Bodenarbeit.
Ich glaube teils macht ihn das Reiten auch stolz. Er ist jetzt auch schon mehrmals von der Aufstieghilfe aus selbständig Richtung Reitplatz losgelaufen. Das fand ich sehr süß, so blöd kann er auch Dressur nicht finden. Er ging dort sofort in ganz anderer Haltung, gefühlt 10cm größer.
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: fritzipony am 12. April 2023, 14:54:23
Den Fritz reite ich natürlich Größen bedingt nicht mehr - zuletzt saß ich auf ihm mit 14 drauf, wenn auch nur noch sehr sporadisch.
Jetzt ist er ja schon lange Zeit Fahrpferd (ich behaupte mal, da sind die Kommunikationsmittel des Pferdes noch eingeschränkter als beim Reiten - muss man eben noch besser zuhören  ;) )
Fritz darf sich aussuchen, was er jeweils mit mir machen möchte.
Nicht immer hat er alle Optionen offen, aber zumindest zwei Sachen zur Wahl hat er eigentlich immer.
Ausnahmen sind besondere Ereignisse wie TA, Trainingsstunde o.ä
Er entscheidet sich dann doch überdurchschnittlich häufig fürs Fahren.
Spannend ist: obwohl wir seit wir vor 8 Jahren in den neuen Stall sind,  NIE zusammen reiten waren, parkt er regelmäßig an der Aufstiegshilfe, wo L. oder das gelegentliche Ponyreiten-Kind aufsteigt, wenn ich mit ihm zum Spazieren aufbreche.
Sicher einfach die Routine - L. beschäftigt ihn ja 2-3x Woche - und auch bei ihr, würde er nie Spazieren über Reiten wählen

Glossa (und Arrodi) sind dagegen explizit Reitpferde.
Arrodi hat auch Freude am Handpferdereiten und Spazieren, Glossa findet das unnötig.
Bodenarbeit machen beide gerne, aber man merkt ihnen spätestens am 3. Tag an, dass sie (körperlich) nicht ausgelastet sind.
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: SaBo am 12. April 2023, 15:11:38
Ach wie schön, dass hier doch noch mehr reiten als ich dachte.  :dops: Vielleicht kann man die Rubrik "Reiten" ja doch wieder etwas mehr beleben..? Dazu fehlt mir nämlich manchmal ein bisschen der Austausch.

Ich hab auch den Eindruck, dass die körperliche Auslastung ganz gut ist. Ich bin zumindest vom Boden aus nicht so gut darin, um das gleichwertig auch dort zu erreichen. Aber viele schaffen das ja und das finde ich sehr beeindruckend.  :nick:
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: Nepomuk am 12. April 2023, 16:21:06
Sarah, ich bin fast ausschließlich in Gelände unterwegs. Platzreiten findet Layla öde, da longieren wir lieber.
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: Rüsselnase am 12. April 2023, 17:12:46
Früher bin ich wahnsinnig gerne geritten. Da war es mir auch halbwegs egal, was das für ein Pferd war, Hauptsache draufsitzen. Putzen und dergleichen war immer auch fein, und ich hatte mit 11 Jahren eine Art Pflegebeteiligung an einem jungen Schulpferd, die ich so ernst genommen habe, dass meine Oma mich, wenn ich Ferien bei ihr gemacht habe, jeden Tag 50 km fahren musste, damit ich dieses Pferd putzen konnte :tuete:
Als dann das erste eigene Pferd da war, bin ich jeden Tag geritten. Ausnahme war nur der eine freie Tag vom Pferd in der Woche, an dem ich nicht geritten bin. Als Schülerin mit Stall als direktes Nachbarhaus sehr gut machbar. Irgendwann kam vermehrt Angst dazu, und ich begann mich im Sattel nicht mehr so wohl zu fühlen. Dies zog sich durch sämtliche Stationen meines Lebens und ist immer noch nicht ganz weg, wobei ich heutzutage deutlich reflektierter an das "Hobby Pferd" herangehe. Teilweise leider, denn früher war ich so unbedarft und die einzige Sorge war, dass ich mal einen Tag nicht reiten konnte oder gar krank wurde und länger nicht aufs Pferd kam. Zu wenig Bewegung hatten "meine" (also die mir anvertrauten) Pferde nie - selbst nach meinem Unfall waren mehrstündige Geländerunden mit dem Trakehnerbuben eher die Regel als die Ausnahme.
Mit Lucca war ich auch stundenlang unterwegs, aber nicht mehr jeden Tag. Und seit ich Lucca gekauft habe, sinkt meine Reitzeit rapide. In den letzten Monaten habe ich sogar ernsthaft überlegt, ob ich überhaupt noch reiten möchte, weil dieser Drang einfach weg ist. Den Grund dafür finde ich trotz etlichem Nachdenken nicht, und irgendwie belastet mich das auch. Wenn wir Unterricht haben, fühle ich mich sehr wohl, fühle das, was viele hier schon beschrieben haben: eine intime Verbundenheit mit genau diesem Pferd. Aber sobald ich wieder Zuhause bin, ist das weg, und es entsteht irgendwie kein Wunsch, dieses Gefühl wiederzubekommen. Liegt vielleicht daran, dass diese Verbundenheit auch im sonstigen Umgang vorhanden ist? Zumindest kann ich auch bestätigen, was einige hier schrieben: Reiten ja, aber nicht auf jedem x-beliebigen Pferd. Als wir auf Rügen im Urlaub waren und dort einen Ausritt gebucht hatten, ist mir klar geworden, dass Reiten für mich sehr viel mehr ist, als auf einem Pferd zu sitzen und Gas zu geben. Das kann ich im Auto, auf dem Fahrrad oder dem Motorrad (was ich nicht fahre). Reiten braucht für mich eine Verbindung zum Pferd, und selbst dann möchte ich nicht auf jedes Pferd steigen.

Oft schwelge ich in Erinnerungen an die stundenlangen Ausritte mit dem Trakehnerbuben. Da war nie Angst im Spiel, egal wie huschig er war. Mit ihm bin ich über Wiesen galoppiert, habe kleine Baumstämme übersprungen, bin durch Bäche und Dörfer geritten, an Koppeln mit anderen Pferden vorbei. Alles Dinge, die mich heute grün oder wahlweise kalkweiß werden und zitternd vom Pony springen lassen. Dinge, die eigentlich völlig normal sind - oder? Was ist "normal" beim Reiten? Und genau dieses Verkopfte nimmt mir viel von der Freude am Reiten. Überfordere ich mein Pferd? Was darf ich von ihm verlangen? Wie kann ich Situationen für ihn besser machen? Am Boden ist das alles weniger präsent.
Lucca zeigt mir ganz deutlich, wann und wie lange Reiten für ihn okay ist und wann ich bitte absteigen soll. Diese Kommunikation ist sehr hilfreich, und trotzdem verlasse ich mich nicht darauf, sondern rutsche immer und immer wieder in das Zerdenken ab. Deswegen reite ich aktuell sehr wenig, und ob es irgendwann wieder mehr wird oder ob ich ganz aufhöre, steht in den Sternen  :nick:
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: Valezqua am 12. April 2023, 17:19:07
Doch, also ich will unbedingt unabhängig von der Dori mich weiterbilden, einfach damit ich ihr Niveau erreichen kann und wir dann zusammen wachsen können. Aktuell kann sie soviel mehr als ich, das will ich auf keinen Fall kaputt machen. Da ich aber keine Möglichkeit für Unterricht habe (vor Ort), muss ich das im Urlaub auf fremden Pferden machen... Mal sehen, wo es uns hinverschlägt. Ich finde auch grundsätzlich nicht verkehrt, zwischendurch mal auf ein fremdes Pferd zu sitzen, weil ich mich erinnere, wie ich mich mit meinem Ersten eingegroovt habe, sodass ich nur denken musste, und er machte. Das macht aber ein fremdes Pferd (Voraussetzung: korrekt ausgebildet und geritten) nicht, wenn man keine korrekten Hilfen gibt.
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: SaBo am 13. April 2023, 13:38:04
Ich finde, das ist auch unglaublich schwierig. Eine gute Reitschule zu finden, grenzt schon fast an ein Ding der Unmöglichkeit. Zumindest hier in der Gegend..

Aber das ist auch ein Punkt, warum ich teilweise immer seltener reite. Ich hab Angst was falsch zu machen.  :cheese: Und beim Reiten kann man gefühlt auf allen Ebenen so viel falsch machen.
Gerade lese ich wieder etwas mehr dazu und hab das Gefühl, einen Trainer zu finden, der eine wirkliche (!) Ahnung von allem hat, ist unglaublich schwer. Jeder Trainer sagt ja von sich, dass genau sein Weg der richtige ist. Bzw. sagt, dass er weiß, wie man es angeht.

Das Problem bei mir und vielleicht vielen anderen Freizeitreitern ist, dass sowohl der Reiter noch was lernen muss, aber eigentlich auch das Pferd. Ich hab mein Pferd ja als Jährling gekauft und hatte ihn in Beritt. Relativ lange sogar, weil ich um das Problem wusste.
So, jetzt aber im Nachhinein weiß ich schon gar nicht mehr, ob der Beritt überhaupt das gebracht hatte, was er soll (nämlich dass mein Pferd lernt, wie es korrekt über den Rücken gehen soll).
Ich selbst bin aber vermutlich auch noch nicht an dem Punkt, dass ich es meinem Pferd beibringen kann.
Da frag ich mich dann schon auch, ob ich überhaupt reiten sollte :shy: Ob ich damit keinen Schaden anrichte, oder sogar schon angerichtet hatte. Auch wenn ich schon immer viel Wert auf Beritt und Unterricht gelegt habe.

Aber es ist einfach so komplex. Und ich hab gedacht, dass es ja nur durchs Tun auch besser werden kann und daher will ich auf jeden Fall wieder regelmäßiger reiten.
3x die Woche ist schon ein guter Plan - hat ja jemand schon gesagt. Dass man nicht zwei Tage hintereinander reitet.  :nick:
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: Hatschi am 13. April 2023, 14:18:08
Spannend.

Ich komme ja eigentlich aus der Distanzreiterszene, bin also gern, viel und schnell unterwegs gewesen mit meiner alten Stute. Das rote Pferd kam ja als Jährling zu mir uns bleibt irgendwie immer die "Kleine", obwohl sie mittlerweile größer ist als die andere war. Wir haben uns ja ganz gemütlich kennengelernt, machen gern und viel am Boden, Spaziergänge mit ihr mag ich sehr und hoffe, sie auch. Fürs Reiten wollte ich sie eigentlich auch weggeben, um alles super korrekt installieren zu lassen vom Profi. Naja, als es so weit war, brachte ich das nicht übers Herz und mittlerweile reite ich sie hier und da, viel im Schritt, ein ganz klein wenig (insgesamt maximal 7 min pro 1 h Ausritt), außerdem spaziere ich auch während eines Ausrittes zwischendurch mal nebenher.

Sie lässt sich artig satteln, (er)trägt mich wie selbstverständlich auf ihrem Rücken und ich bin auch erst 2 x in einem Jahr runtergefallen  :cheese:. Ich muss gestehen, wichtig ist mir das mittlerweile nicht mehr so, ich genieße die Zeit neben dem Reiten momentan eigentlich viel mehr und frage mich warum. Ich fühle mich auch (ist wahrscheinlich auch mehr mein Film ...) immer irgendwie gedrängt von den Anderen. Andere reiten einfach direkt aus mit viel Trab und auch direkt Galopp - ich nicht. Ich reite seit einem Jahr mehr oder weniger das Pony und mache immer noch fast nur Schritt ... Ich weiß auch nicht, was es ist. Vielleicht die Angst, wenn man älter wird und überall Gefahren sieht, das mehr Wissen über Trageerschöpfung und was weiß ich noch alles? Dass ich mich nicht schlank genug fühle? Dass ich denke, ich reite nicht gut genug? Ich kanns nicht sagen  :rotw:.
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: Muriel am 13. April 2023, 14:34:02
Zitat
Ich reite seit einem Jahr mehr oder weniger das Pony und mache immer noch fast nur Schritt ... Ich weiß auch nicht, was es ist. Vielleicht die Angst, wenn man älter wird und überall Gefahren sieht, das mehr Wissen über Trageerschöpfung und was weiß ich noch alles? Dass ich mich nicht schlank genug fühle?

Tatsächlich ist bei solchen sorgenvollen Gedanken vielleicht der Gedanke hilfreich, dass "nur Schritt reiten" zum Thema Trageerschöpfung und viel menschliches Gewicht ziemlich kontraproduktiv ist :(   Da sind längere Trabstrecken und mal ein Galöppchen, um den Rücken aufzuwölben und die Bauchmuskulatur in Aktion zu bringen, erheblich sinnvoller.

Wenn ich (was ja sehr sehr selten ist) mal auf Jacks Rücken Platz nehme, und wir nur Schritt reiten können, steige ich bald wieder ab und frage Trab und Galopp, bevor ich wieder aufsteige.  :nick:
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: Ponyfreundin am 13. April 2023, 15:09:33
Yrsa wird regelmäßig geritten, von mir oder unserer Reitbeteiligung B.
Ich habe schon oft überlegt, ob ich das Reiten sein lasse, weil ich das Gefühl habe, als Reiter nicht gut genug zu sein und nicht genug Zeit zu haben um wirklich ein guter Reiter zu werden. Und dann sind da noch die vielen Tausend Dinge die ich gerne mit ihr machen würde, wenn ich mehr Zeit hätte und wenn Reitzeit wegfällt, wäre dafür mehr Zeit.
Andererseits geht es mir auch wie vielen anderen Reitern hier, das die Momente wo alles passt, ein so extremes Glücksgefühl in mir auslösen, dass ich es auch nicht vermissen will. Ich kann nicht sagen, ob Yrsa geritten werden will oder nicht. Wir haben im März einen Equikinetik-Monat gemacht, dass heißt alle 2-3 Tage Intervalltraining in der Quadratvolte im Schritt, und mal ein paar Runden Trab oder Galopp zur Abwechslung über den ganzen Platz oder den großen Zirkel. Dazwischen 1-2 h Spaziergänge und etwas Bodenarbeit. Ich hatte nicht den Eindruck, dass Yrsa dabei nicht ausgelastet war oder etwas vermisst hat und ich fand das auch ok für mich in dieser Zeit nicht zu reiten. Jetzt bin ich aber auch froh, dass der Monat rum ist.
Ich schwanke immer zwischen Gedanken wie:
"Ich tue ja alles mir mögliche, dass sie ein bedürfnisgerechtes, gesundes, gückliches Leben führt, da kann sie auch mal ein bisschen für mich arbeiten, auch wenn es ihr nicht so viel Spaß macht, solange es ihr nicht schadet - ich geh auch nur arbeiten um Geld zu verdienen und nicht aus purer Freude daran (Glückwunsch dem der in seinem Job Erfüllung findet - bei mir ist es nur Mittel zum Zweck)"
"Kein Pferd muss/will unbedingt geritten werden, die Natur hat das nicht vorgesehen."
"Reitend haben wir ganz andere Möglichkeiten, das Bewegungsbedürfnis zu erfüllen."
usw. vieles was hier schon geschrieben wurde, oder an anderen Stellen schon diskutiert wurde.
Ich bin in dieser Frage glaube ich noch nicht abschließend zu einem Ergebnis für mich gekommen, aber im Moment ist mein Status
"Ich will in unserer Beziehung nicht egoistisch sein, aber ich will auch nicht alle meine Wünsche hinter Yrsa´s Wünsche stellen. In einer Beziehung sollte es meiner Meinung nach Kompromisse geben und unserer (meiner?) ist eben, dass ich alles dafür tue das sie ein glückliches Pony, das alles hat was es braucht, gesund und gepflegt ist usw... und dafür muss sie mich (und B.) halt ein paar Stunden in der Woche (er-)tragen."
Ich versuche dabei selbst ein so guter Reiter zu werden wie es mir möglich ist (Zeit, Geld, Talent?), sie so gut wie möglich als Reitpferd zu fördern, sodass ihr diese "Arbeit" leicht/immer leichter fällt und mich nicht auf das Reiten zu beschränken, sondern auch andere Beschäftigungsmöglichkeiten mit ihr zu haben.
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: Rüsselnase am 13. April 2023, 15:18:13
3x die Woche ist schon ein guter Plan - hat ja jemand schon gesagt. Dass man nicht zwei Tage hintereinander reitet.  :nick:
Das ist ein weiterer Punkt, weswegen ich aktuell so wenig reite. Durch meine beiden Mädels, die mit Lucca dankenswerterweise viel Strecke im Sattel machen, bleiben für mich quasi "nur" die Nicht-Reit-Tage, wenn ich nicht möchte, dass er zwei Tage hintereinander geritten wird. Und auch dann lässt sich das nicht immer vermeiden. Aber Lucca scheint kein Thema damit zu haben, auch mal an mehreren Tagen aufeinanderfolgend einen Menschen zu tragen, trotzdem versuche ich das so gut es geht zu steuern.
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: SaBo am 13. April 2023, 15:19:54
Ich denke, diese Aussage kann man auch nicht pauschal treffen. Ein gut trainiertes Pferd sollte damit gut klarkommen auch jeden Tag geritten zu werden.   :nick:

Meins ist aktuell dafür aber nicht gut genug trainiert  :lol:
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: AngelaZ. am 13. April 2023, 15:38:59
Die Schulpferde meiner Stallbetreiberin werden auch täglich geritten und sehen nicht geschädigt aus.

Aber ja, die Theorie ist, Kompression ist nicht trainierbar sondern hinterlässt immer mehr oder minder Schäden, die nur in Abwesenheit von Kompression vom Körper repariert werden können und das dauert wohl  um 48 h für die Muskulatur. Daher die Empfehlung nur jeden zweiten Tag Druck durch Sattel und Reiten ausüben. 


Wenn ich so zurück denke, wollte ich tatsächlich nie vorrangig reiten, sondern einfach mit Pferden zusammen sein.
Als kleines Mädchen hätte ich gern in Pony gehabt, dass meine Rucksack beim Wandern trägt. Das sollte mich überall hin begleiten.
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: Muriel am 13. April 2023, 16:03:16
Ich denke, diese Aussage kann man auch nicht pauschal treffen. Ein gut trainiertes Pferd sollte damit gut klarkommen auch jeden Tag geritten zu werden.   :nick:

:uschreib:

Ich denke, nur wenn man zb an anspruchsvolleren Dressuraufgaben arbeitet, ist es gut, das Programm zu variieren, also nicht dreimal hinter einandere an einer Aufgabe tüfteln, sondern zb einen Tag tüfteln, einen Tag ausreite, einen Tag zb "einfach" (haha) ordentliche Zirkel und Handwechsel in allen Gangarten.

Aber selbst das wäre nicht in Stein gemeißelt. Wenn ich zb mit CT eben an etwas arbeite, dann kann es durchaus sinnvoll sein, drei Tage hintereinander davon ein wenig zu fragen, weil es dann aufeinander aufbauen kann.
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: Muriel am 13. April 2023, 16:22:59
Die Schulpferde meiner Stallbetreiberin werden auch täglich geritten und sehen nicht geschädigt aus.

Aber ja, die Theorie ist, Kompression ist nicht trainierbar sondern hinterlässt immer mehr oder minder Schäden, die nur in Abwesenheit von Kompression vom Körper repariert werden können und das dauert wohl  um 48 h für die Muskulatur. Daher die Empfehlung nur jeden zweiten Tag Druck durch Sattel und Reiten ausüben. 

Ich kenne genügend Gegenbeispiele, die täglich geritten wurden, zb auf Wanderritten, dazu noch lange, aber mit gutem Management am Ende sehr gut aussahen. natürlich gibts da auch die kompletten Gegenbeispiele, aber da liegt es meiner Meinung nach immer am Management und Ausrüstung sowie Reittechnik als an der bloßen Tatsache der Muskelkompression durch Reitbelastung.
Mit Manegement meine ich zb bei Wanderritten: Nicht vom Stall weg aufsteigen, sondern den ersten Kilometer - und den letzten vorm Quartier - führen. Sattelgurt langsam schrittweise lockern, wenn man sich dem Ende der Tagesetappe nähert (geführt, selbstverständlich), damit die Muskeln aus der Kompression wieder durchblutet werden können. Sattel noch eine halbe Stunde auf dem Pferd liegen lassen.
Während des Tages 50 Minuten Reiten, 10 Minuten Führen im Wechsel. Alle zwei Stunden eine halbstündige Pause mit Grasen (Kopf tief! ) etc etc.
Das sind alles bewährte Maßnahmen, die die Muskulatur schonen und helfen Probleme und Satteldrücke etc zu vermeiden.
Nicht nur Schritt! reiten, sondern Trab- und Galoppsequenzen dabei, damit die Bauchmuskulatur arbeiten kann - das kommt automatisch der Rückenmuskulatur zugute.

Ich bin nicht der Meinung, dass jedes Reiten für ein Pferd eine Zumutung ist. Viele Pferde tragen ihren Menschen gerne und finden, dass das eine wichtige Aufgabe ist. Ob es "Ausnutzung" ist oder nicht, hängt natürlich vom Tun und der Einstellung des Menschen ab, aber ich finde diese heutzutage sehr verbreitete Pauschalverurteilung nicht gut. Es muss sich niemand schlecht fühlen, weil er oder sie das Pferd reiten möchte. Bei guter Vorbereitung spricht überhaupt nichts dagegen, das zu tun - Pferde zeigen seit tausenden von Jahren, dass es gut geht und sie da auch Spaß dran haben. Warum also auf einmal dieses mega schlechte Gewissen?
Gerade wir hier achten doch sehr auf die Befindlichkeiten des Pferdes, da ist nun wirklich wohl keiner, der sein Pferd quält durch draufsitzen. :nixweiss:
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: AngelaZ. am 13. April 2023, 17:25:56
Ich finde eigentlich garnicht, dass es überall ein megaschlechtes Gewissen wegen des Reitens gibt. Bzw. kommt es vielleicht auch immer noch ein bisschen darauf an, in welcher Blase man sich gerade bewegt.

Ich finde es eigentlich immernoch sehr viel weiter verbreitet, dass man sich entschuldigen muss bzw. Entschuldigen finden muss, wenn man sein Pferd nicht reiterlich (oder zum Fahren, das geht grad noch so) nutzt.

Der Meine wohnt nun schon in einem recht aufgeschlossenen Stall, wo jeder mit seinem Pferd tun und lassen kann, was er möchte, solange er dem Pferd nicht schadet. Aber ich fühle mich trotzdem deutlich öfter gedrängt, Begründungen zu finden, wieso wir nicht bzw. wenig reiten und zwar bitte bessere als "Weil uns andere Sachen mehr Spaß machen."

Ich finde auch nicht, dass man sich aufgrund der dargestellten Erkenntnisse entschuldigen muss, wenn man trotzdem jeden Tag reitet. Ich finde es interessant zu wissen und dann kann da jeder seine eigenen Entschlüsse treffen.
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: snöflingan am 14. April 2023, 21:33:50
Ohh, ich habe eine wunderschöne Anekdote zu dem Thema gerade *ausversenkungauftauch*

Mein Pony hatte im Spätsommer einen "Sehnen"schaden (blöder Schlag aufs Ringband), und ich habe in meinem 2. Trimester angefangen, langsam Schritt zu reiten, dann Tölt. Mit grössten Zweifeln offen gestanden, aber das Pferd schien Spass zu haben und körperlich sah der Rücken gut aus danach.

Ich musste dann irgendwann das Thema Aufstiegshilfe angehen, weil Bauch im Weg. Sonst bin ich immer draufgehüpft  :rotw:

Nach drei (!) Mal geübt hatte er verstanden, und hat sich eifrig motiviert extra nah drangepackt.  :love:

Jetzt ist allerdings vorerst Ende, wir haben angefangen leicht zu schwanken und mit diesem blöden Gefühl habe ich dann direkt aufgehört. Sprich, für mich ist es (auch) eine Frage des Bauchgefühls- also ob es psychisch und physisch aufgeht.

Andere Pferde mag ich normalerweise gar nicht mehr reiten, ausser vielleicht mal, vorausgesetzt sie sind toll und feinfühlig am Sitz & ohne Schmerzen.
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: Muriel am 15. April 2023, 08:55:39
"Bauchgefühl" in dem Zusammenhang ist auch passend *ggg*
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: mochuisle am 17. April 2023, 09:10:01
Ich reite auch (wieder)  :nick:

Tatsächlich glaube ich, dass die meisten Pferde nicht geritten werden würden, dürften sie es sich aussuchen. Aber ich bin auch überzeugt, dass man, sofern das Pferd keine gravierenden körperlichen Probleme hat oder der Mensch absolut zu schwer ist, dennoch pferdegerecht reiten kann und sie davon weder physischen noch psychischem Schaden nehmen müssen.

Meine Reiterei wirklich mit positiver Verstärkung zu betreiben, das kann ich aber leider tatsächlich nicht. Dadurch dass ich klassisch reiten gelernt habe, passiert das automatisch mit Druck und Nachgeben des Drucks. Und tatsächlich ist die Reitlehre für mich auch so logisch, dass ich sie nicht wirklich loslassen kann oder will.

Aktuell versuche ich da clickerkompatible Wege zu finden, bei denen ich mich aber eher im Bereich V- plus Marker und Belohnung bewege. Mein älterer Wallach ist sehr fein ausgebildet und bei sehr vielen Elementen unter dem Sattel stört für mich da eher die Unterbrechung des Markers. Bei meinem jüngeren Fjordwallach ist es aber so, dass er sehr spät angeritten wurde (mit 8 erst) und er von Anfang an eine sehr starke Meinung dazu hatte, wenn man versuchte ihn mit Reiterhilfen zu beeinflussen. Das endet bei ihm schnell im Ringkampf und es wirke immer so, als wollte er sagen "Ich weiß schon wie mein Körper funktioniert, lass mich das alleine machen". Er kann sehr fein sein und genauso wie mein anderer Wallach gefühlt auf den Gedanken einer Hilfe reagieren, aber wenn seine Meinung eine andere ist, dann muss man um "durchzukommen" tatsächlich Gewalt anwenden, ohne dass man da was schönreden könnte. Da ich das an sich nicht möchte, arbeite ich aktuell noch mal ganz viel daran, ihm das Konzept des "Sich Formen Lassens" schmackhaft zu machen, indem ich es belohne, wenn er dem Gefühl der Hilfe folgt. Das funktioniert tatsächlich ganz gut und wenn ich zurückdenke, haben meine Reitlehrerin und ich das früher bei meinem älteren Wallach sogar sehr ähnlich gemacht (sie arbeitete auch mit Futterbelohnung, aber ohne Marker). Wobei es bei ihm eher darum ging, ihm ein besseres Körpergefühl zu vermitteln, als ihn von unserem Willen zu überzeugen - denn mein alter Wallach war schon immer ein Pferd, das wenig hinterfragt und einfach macht, was man ihm sagt, sofern er es versteht und kann. Da sind die beiden vom Grundcharakter einfach verschieden, würde ich sagen.

Und einen weiteren Gedanken habe ich noch: Ich glaube mittlerweile tatsächlich, dass sportliche Anstrengung ab einem gewissen Fitnesslevel quasi selbstbestärkend wird. Ich merke das bei mir selbst (und ich bin von Natur aus bequem und habe ein sehr niedriges Grundfitnesslevel, da wo andere untrainiert sind, muss ich mit Training erst mal hinkommen). Aber ich merke es auch bei meinen Pferden. Man braucht immer weniger V-, um trainierte Pferde am Laufen zu halten und die Wille sich auch in schnelleren Gangarten zu bewegen wächst mMn, wenn man dran bleibt. Gerade in der Trab- und Galopparbeit halte ich das Markern und Füttern daher ab einem gewissen Trainings- und Ausbildungslevel für nicht unbedingt notwendig, um es für das Pferd bereichernd zu gestalten. Anstrengung ist ätzend, solange der Körper noch nicht gelernt hat, dass sie ihm eigentlich gut tut - dann fordert er sie fast schon ein.



Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: Valezqua am 17. April 2023, 09:13:35
Das gehört jetzt hier null hin, aber ich frag mich das schon immer: gibt es hier im Forum die Möglichkeit, bei den Themen zum zuletzt gelesenen Beitrag zu springen? Und wenn ja, wie? In anderen Foren gibt es das, hier hab ich es noch nicht gefunden, vermisse es aber ein bisschen  :-X
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: noothe am 17. April 2023, 10:07:09
Wenn du in der Themenübersicht bist, dann steht neben Threads mit neuen Beiträgen ein oranges "neu" - wenn du da drauf klickst, dann landest du automatisch beim ersten ungelesenen Beitrag im Thread.
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: Valezqua am 17. April 2023, 11:04:24
 :-*
Merci!!!

Klappt aber nur bei komplett ungelesenen Beiträgen, oder?
Hier z. B. hab ich das orange "neu" nicht mehr gefunden eben...
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: Hatschi am 17. April 2023, 11:07:33
Zitat
Ich reite seit einem Jahr mehr oder weniger das Pony und mache immer noch fast nur Schritt ... Ich weiß auch nicht, was es ist. Vielleicht die Angst, wenn man älter wird und überall Gefahren sieht, das mehr Wissen über Trageerschöpfung und was weiß ich noch alles? Dass ich mich nicht schlank genug fühle?

Tatsächlich ist bei solchen sorgenvollen Gedanken vielleicht der Gedanke hilfreich, dass "nur Schritt reiten" zum Thema Trageerschöpfung und viel menschliches Gewicht ziemlich kontraproduktiv ist :(   Da sind längere Trabstrecken und mal ein Galöppchen, um den Rücken aufzuwölben und die Bauchmuskulatur in Aktion zu bringen, erheblich sinnvoller.

Wenn ich (was ja sehr sehr selten ist) mal auf Jacks Rücken Platz nehme, und wir nur Schritt reiten können, steige ich bald wieder ab und frage Trab und Galopp, bevor ich wieder aufsteige.  :nick:

Ja, sag ich ja, ich steige auch immer wieder ab, steht da ja auch ... Und die Sache mit dem Gewicht ist eigentlich auch mehr meine Selbstwahrnehmung fürchte ich als tatsächliches krasses Übergewicht  :-X
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: noothe am 17. April 2023, 11:20:52
:-*
Merci!!!

Klappt aber nur bei komplett ungelesenen Beiträgen, oder?
Hier z. B. hab ich das orange "neu" nicht mehr gefunden eben...

Ähm, nee, das geht eigentlich überall (außer natürlich, es ist nichts neues dazu gekommen). Oben auf der Webseite neben deinem Profilbild gibt es auch noch die beiden Links "Ungelesene Beiträge seit Ihrem letzten Besuch" und "Ungelesene Antworten zu Ihren Beiträgen". Da werden nur Threads aufgelistet, die neue (von dir noch nicht gelesene) Antworten haben - beim ersten Link generell fürs ganze Forum und beim zweiten Link nur für Themen, in denen du schon mal etwas geschrieben hast.
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: mochuisle am 17. April 2023, 12:03:43
Zitat
Ich reite seit einem Jahr mehr oder weniger das Pony und mache immer noch fast nur Schritt ... Ich weiß auch nicht, was es ist. Vielleicht die Angst, wenn man älter wird und überall Gefahren sieht, das mehr Wissen über Trageerschöpfung und was weiß ich noch alles? Dass ich mich nicht schlank genug fühle?

Tatsächlich ist bei solchen sorgenvollen Gedanken vielleicht der Gedanke hilfreich, dass "nur Schritt reiten" zum Thema Trageerschöpfung und viel menschliches Gewicht ziemlich kontraproduktiv ist :(   Da sind längere Trabstrecken und mal ein Galöppchen, um den Rücken aufzuwölben und die Bauchmuskulatur in Aktion zu bringen, erheblich sinnvoller.

Wenn ich (was ja sehr sehr selten ist) mal auf Jacks Rücken Platz nehme, und wir nur Schritt reiten können, steige ich bald wieder ab und frage Trab und Galopp, bevor ich wieder aufsteige.  :nick:

Ja, sag ich ja, ich steige auch immer wieder ab, steht da ja auch ... Und die Sache mit dem Gewicht ist eigentlich auch mehr meine Selbstwahrnehmung fürchte ich als tatsächliches krasses Übergewicht  :-X

Ich persönlich würde mich da tatsächlich an den Zahlen orientieren, die unter Tierschutzaspekten festgelegt wurden. Das bedeutet, dass mMn alles bis 15 Prozent des Eigenidealgewicht des Pferdes als Belastung von Reiter + Ausrüstung unproblematisch ist. Mein Tinker mit +- 480 kg Idealgewicht ist also bis 72 kg uneingeschränkt belastbar, mein Fjordpferd mit +- 420 kg bis 64 kg. Zwischen 15 und 20 Prozent des Eigengewichts sollte man dann schon beachten, dass das Pferd gut trainiert und in Form sein sollte, wenn man es regelmäßig mit dem Gewicht belasten will. Über 20 % sollte dann Reiten wenn überhaupt nur kurz und sporadisch erfolgen. Bedenken sollte man auch, dass man bestehendes stärkeres Übergewicht beim Pferd letztlich zum Reiter- und Ausrüstungsgewicht hinzuaddieren muss.
Tatsächlich setzt das bei den kleineren Robustrassen schon eher kleine und leichte Reiterinnen voraus, wenn man viel reiten möchte. Die liegen ja meist unter 500 kg, oft sogar nur um die 400 kg. So sehr ich die kleinen, handlichen Pferde mag, werde ich z.B. ein Nachwuchspferd eines Tages mit einem Idealgewicht von mind. 550 kg suchen, da mein Freund über 80 kg wiegt und für meinen Tinker streng genommen etwas zu schwer ist. Zwar noch unter den 20 %, aber merken tut man das dennoch.

Ich würde jetzt grundsätzlich nicht täglich 1 - 2 Stunden oder sogar länger auf einem Pferd reiten, auch wenn das Gewichtsverhältnis gut passt. Bei 15 - 20 Minuten halte ich es aber bei einem trainierten Pferd für völlig unproblematisch, wenn man eben unter diesen 15 Prozent Gewichtsbelastung liegt. D.h. wenn man im Gelände auch mal Strecken nebenher läuft oder am Platz warmführt / Handarbeit vor dem Reiten macht, halte ich sogar tägliches Reiten nicht prinzipiell für problematisch.
Das ist vergleichbar mit einem 70 kg Menschen, der für 20 Minuten pro Tag einen gut sitzenden Rucksack mit 10 - 11 kg Gewicht auf den Schultern trägt. Schon etwas anstrengend, aber sicher nicht schädigend, wenn das Fitnesslevel passt.

Früher war ich echt gehfaul beim Ausreiten, aber wenn man sich an das Mitwandern erst mal gewöhnt hat, dann finde ich es ziemlich bereichernd :) Man lernt die Pferde noch mal anders kennen und es tut einem selbst auch gut, mal die eigenen Beine zu trainieren. Ich führ z.B. prinzipiell längere Etappen steil bergab und gerne auch einfach mal 20 Minuten vor und nach dem Reiten, wenn ich mehr Ausdauertraining im Trab geplant habe, um den Rücken zu entlasten. Theoretisch hätte ich bei einem meiner Sättel auch die Option einfach umzusatteln unterwegs, da ich idR mit beiden Pferden unterwegs bin und der praktischerweise auf beide sehr gut passt. Aber in der Realität kam das fast noch nie vor :D Wenn ich viel reite, dann eher einen Tag den einen und den anderen Tag den anderen. So hat jeder immer einen reitfreien Tag. Aber so viel Zeit habe ich leider eh fast nie.
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: Muriel am 17. April 2023, 13:31:32
Heutzutage kann man das überhaupt nicht mehr pauschalisieren mit dem Gewicht, leider. Es gibt so viele Pferde, die durch Hypermobilität und Muskel/stoffwechselprobleme wie PSSM etc kaum was tragen können...

Mirko hat mich sein Leben lang sehr gut getragen, obwohl ich rechnerisch immer zu schwer war. Für Jack war teilweise anfangs selbst die 8 jährige Tochter zu viel, wenn er "Nur so" herumstand.  :-X :P
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: Hatschi am 17. April 2023, 14:30:54
Celina, ich mache das auch total gerne, mit Pferd wandern und finde grundsätzlich Schritt reiten für den eigenen Rücken auch anstrengend bzw. auch irgendwie auch "unnütz", weil, dann laufe ich lieber selbst, weils mir Spaß macht.

Wegen der Gewichtsverteilung ... Kleinpferde wiegen ja selten über 500 kg. Reitet man z. B. mit einem Westernsattel, wiegt allein der gern über 10 kg ... Ich weiß nicht, ob man sich so sehr an irgendwelchen prozentualen Sachen festhalten kann. Meiner Meinung nach ist z. B. ein großer, leichter Reiter aufgrund der längeren Hebel schlechter auszugleichen als ein gut sitzender vielleicht etwas schwererer kleiner Reiter.

Oder welcher Araber reitende Mann wiegt denn unter 60 kg ... Die werden wahrscheinlich ihre 80 kg haben. Oder Westernreiter mit Westernsattel.

Aber ja, Pferde sind eigentlich keine Tragetiere, daher geh ich auch echt gern einfach nebenher  :cheese:.
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: Lisa am 19. April 2023, 10:10:20
Ich finde diesen Thread hier sehr spannend und finde mich in vielen der Beiträge wieder! Seit unserer Verletzungspause vor zwei Jahren reite ich quasi gar nicht mehr, bzw, habe nur ein paar mal drauf gesessen. Erst natürlich, weil es nicht ging. Jetzt immer noch nicht wirklich, weil ich unsicher bin. "Ist sie wirklich wieder fit? Wie viel darf ich sie belasten? Ich muss sie noch mehr antrainieren. Mag mein Pferd überhaupt geritten werden? Sie ist zu dick, um geritten zu werden....."
Generell ist reiten bei mir mit so viel Druck, also innerlichem, verbunden und mitterweile auch Ängsten, etwas falsch zu machen. "Man muss korrekt reiten, man muss oft genug reiten..." Bzw. auch genereller Angst beim reiten.
Insgesamt ist reiten für mich tatsächlich aber eigentlich mit das Schönste überhaupt, was auch damals der Grund war, mir ein Pferd zu kaufen. Aber mittlerweile ist mir irgendwie der Spaß vergangen, weil die Leichtigkeit komplett weg ist. Das ist so schade und ich würde sie gerne wiederfinden.
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: Rüsselnase am 27. April 2023, 11:25:14
Aber mittlerweile ist mir irgendwie der Spaß vergangen, weil die Leichtigkeit komplett weg ist. Das ist so schade und ich würde sie gerne wiederfinden.
:hug: Das fühle ich so sehr nach  :nick: Aber eine Lösung habe ich bisher auch noch nicht; außer, dass Lucca ganz deutlich zeigt, ob Reiten okay ist oder nicht und ich mich darauf verlasse. Rechnerisch bin ich ganz sicher deutlich zu schwer für ihn, aber er trägt mich die Einheiten problemlos und sein Rücken sieht top aus, daher belasse ich es mal dabei.

Ist Gasella denn auch so kommunikativ und macht sehr deutlich, wenn etwas nicht passt? Dann könntest Du da ansetzen und auf ihre Anzeichen achten, die Dein Gedankenkarussell stoppen könnten  :nick:
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: Lisa am 28. April 2023, 10:09:53
Ist Gasella denn auch so kommunikativ und macht sehr deutlich, wenn etwas nicht passt? Dann könntest Du da ansetzen und auf ihre Anzeichen achten, die Dein Gedankenkarussell stoppen könnten  :nick:

An sich eigentlich schon. Aber in Bezug aufs reiten finde ich es bei ihr tatsächlich schwer zu interpretieren. Mein Gefühl ist, dass aufsteigen und losreiten erstmal mit Stress verbunden ist. Sie kann am Anbinder schon nur schlecht stehen und ist nach dem aufsitzen auch immer erstmal zu schnell für mein Gefühl. Nach einer Zeit gibt sich das aber und ich habe nicht das Gefühl, dass sie reiten schlimm findet. Zumindest nicht im Gelände. Auf dem Platz... keine Lust ;)
Titel: Re: Warum reitet ihr (nicht)?
Beitrag von: vermouth am 04. September 2023, 23:40:39
Ich liebe es zu reiten, aber meine Ponys sind einfach zu klein  :rotw: Aus diesem Grund habe ich seit einiger Zeit wieder eine Reitbeteiligung, die gerne im Gelände unterwegs ist.

So sehr ich die Ponys liebe – auch ohne, dass ich sie reiten kann –  manchmal wünschte ich mir schon, dass ich bestimmte Dinge mit ihnen vom Sattel aus üben könnte... Für dieses ganze Mitgelaufe muss man schon fit sein, anders fit, als zum reiten. Weniger spaßig fit  :lol: Ich hasse joggen und kann es körperlich auch einfach nicht lange, aber benötige es dann doch, wenn ich mit den Ponys am Boden so richtig loslegen will.