Hallo ihr Lieben,
ich habe mir in den letzten Tagen ein paar Gedanken zu diesem Thema gemacht, und konnte leider in meiner (bisher noch eher kleinen
) Sammlung an Literatur nicht wirklich etwas dazu finden.
Und zwar ist mir aufgefallen (allerdings schon vor längerer Zeit), dass mein Wallach ERHEBLICH besser bzw. lieber auf körpersprachliche Signale reagiert, als auf Stimmsignale. Bei Stimmsignalen könnte ich manchmal nicht einmal mit Sicherheit sagen, ob er dies gerade als Stimmsignal erkannt hat, oder ob es für ihn nur ein weiters Geräusch in der Geräuschkulisse ist, die ich so von mir gebe.
Das erscheint mir auch absolut logisch, immerhin kommunizieren ja Pferde untereinander ebenfalls zu einem Großteil über Körpersprache. Daher mein Gedanke, dass mein Wallach von Natur aus besser mit optischen Signalen umgehen kann, als mit Stimmsignalen. (Dazu kommt noch, dass ich leider eingestehen muss, einer der Tanten zu sein, die ihrem Pferd gerne (auch unbewusst) eine Frikadelle ans Ohr labert...ob sich da ein Stimmsignal noch so ohne weiteres von abhebt?)
Ich habe also dementsprechend die letzten Monate viel Gewicht auf körpersprachliche Signale gelegt und mich bemüht, heraus zu finden, welche Bewegung von mir er wie interpretiert und beantwortet. Dabei ist mir absolut aufgefallen, WIE viel stärker und schneller er auf körpersprachliche Signale reagiert.
Da stellt sich mir nun die Frage: Welchen Sinn machen da alleinige Stimmsignale? Diese müssen ja erst mehr oder weniger mühsam antrainiert werden, und werden in einer brenzligen Situation vermutlich weniger Wirkung zeigen als die (manchmal beinahe automatische, so kommt es mir vor) Reaktion auf ein körpersprachliches Signal.
Ich habe für mich und meinen Wallach schon so gut wie beschlossen, es wie auch bisher hauptsächlich bei körpersprachlichen Signalen zu belassen, die, wo es Sinn macht, ergänzt werden um ein Stimmsignal. (Ruhige, tiefe Töne scheinen zum Beispiel gut eine entspannte Körperhaltung zu unterstützen.)
Probleme bereiten mir aber momentan Situationen, in denen ein vermeintliches körpersprachliches Signal und ein Stimmsignal im Widerspruch zu einander stehen.
So üben wir seit Dienstag Signalkontrolle auf "Touch" für sein Gertentarget. Bedeutet, er sieht es, soll es aber erst auf das Stimmsignal "Touch" hin anstupsen.
Er scheint das Erscheinen des Targets bisher als "körpersprachliches", oder sagen wir besser "optisches" Signal verstanden zu haben, das Target zu berühren. Daher steht das Warten auf das Stimmsignal "Touch" momentan, so erscheint es mir, ein wenig im Widerspruch für ihn mit dem doch dort deutlich sichtbaren "vermeintlichen Signal" zum Anstupsen des Targets.
Nun mein Gedanke: Wäre es nicht viel einfacher für ihn, das "Touch" mit einem neuen, für ihn sinnvollen, körpersprachlichen Signal zu ergänzen...meinetwegen einem leichten Wedeln mit dem Target, oder einer Kopfbewegung in Richtung Target. Ich glaube, ich werde mich da mal dran versuchen.
Wie ist es bei euren Pferden? Reagieren sie auch so viel spontaner und schneller auf Körpersprache, als auf Stimme?
Inwiefern machen (alleinige) Stimmsignale einen Sinn, oder haben sogar einen Vorteil ggü. körpersprachlichen Signalen? Mir fällt da momentan nur "Aufmerksamkeit erregen" ein, aber ich bin gespannt auf mehr Ideen!