Dass es sich mit geänderter Haltungsbedingung bessert, hoffe ich insgeheim auch. Er wird ja in einen Offenstall umziehen. Momentan steht er nachts in einer Box und tagsüber auf einem Gruppenauslauf mit 6 weiteren Pferden.
Die Boxenzeit ist länger, als ich immer gedacht habe
Am Wochenende müssen es fast 15 Stunden gewesen sein, die er in der Box stand. Das scheint für ihn definitiv zu lang zu sein.
Er ist sehr rangniedrig, wenn nicht sogar der rangniedrigste in seiner Herde. Er hat einen älteren Wallach, mit dem er ab und zu Fellkraulen macht. Vor allen anderen läuft er davon, wird teilweise auch arg gejagt.
Das heißt, er benimmt sich anderen Pferden gegenüber niemals "dominant". Also weder droht er mit angelegten Ohren, noch schnappt er, noch schlägt er. Er weicht einfach aus, sobald sich ihm ein anderes Pferd nähert. Bis vor ca. 4 Monaten war noch sein Halbbruder mit in der Herde. Mit ihm ist er aufgewachsen und mit ihm hat er auch regelmäßig gespielt. Typische Wallachspiele: Stundenlang gegenseitig ins Gesicht zwicken. Soweit ich das beobachten kann, macht er das überhaupt nicht mehr.
Schnappen tut er in folgenden Situationen:
- Wenn er in der Box steht (die leicht erhöht ist, er für seine Ponygröße also recht groß wirkt) und man ihm zu Nahe kommt, oder gar versucht ihn zu streicheln.
-Wenn man ihm vom Paddock holen will: Er steht mit größerem Abstand zu einem und macht den Hals lang. Dann versucht er in die Schulter zu schnappen, würde auch den Kopf auf die Schulter legen und beißt dabei in den Kragen (oder was immer er da erwischt). Er bleibt auch ne Weile so stehen, wenn man ihn lassen würde. Er schnappt auch ins Halfter, wenn man es ihm anziehen will.
- Wenn man beim Putzen in der Nähe seines Kopfes steht, in am Hals oder Kopf putzen will
- Teilweise (nicht immer) wenn man die beiden vorderen Hufe auskratzen will --> das ist Neu
- Wenn man ihn irgendwo ihn führt, egal ob mit Halfter oder Trense (wobei ich ganz leicht das Gefühl habe, dass es mit Trense schlimmer ist)
- Wenn man bspw. den Gurt nachziehen will, oder die Steigbügel einstellen will, also generell einfach an ihm irgendwie rumfummelt
- Er versucht die Zügel oder alles andere, was verlockend vor seinem Maul rumbaumelt zu erwischen
Ich glaube das wars.
Also einfach recht oft.
Interessant ist das insofern, dass er es über die Koppelmonate so gut wie garnicht gezeigt hat. Weder das Schnappen, wenn man ihn aufhalftern will oder zu ihm auf die Koppel ging. Noch das Schnappen, wenn man an Hals oder Kopf geputzt hat. Am Hals anfangs auch, das habe ich aber mit Clickern gut in den Griff gekriegt. Sprich, es gab C+B wenn er den Hals gerade gelassen hat. Selbst das Schnappen über die Boxentür war deutlich weniger. Auch wenn er das schon immer gezeigt hatte, aber im Sommer einfach wesentlich seltener.
Das Schnappen beim Führen (Ich glaube, das habe ich hier oder in einem anderen Thread schon mal beschrieben), hatte er früher auch gezeigt, übern Sommer wurde das aber, ohne dass ich großartig daran arbeiten musste, deutlich weniger. Wenn es auch nie ganz weg war.
Geändert hat sich für ihn folgendes:
2. Mai: Ein Wolfszahn wurde ihm entfernt
1. Juli: Sein Halbbruder mit dem er aufgewachsen ist, ist ausgezogen
1. Juli: Gleichzeitig hat für ihn die Ausbildung angefangen, zunächst nur an Longe und Doppellonge
15. September: Seit diesem Tag wird er geritten, zunächst nur auf dem Longierzirkel, später auch auf dem Reitplatz
18. Oktober: Seit diesem Zeitpunkt reite ich ihn ebenfalls. Bislang fünf mal.
26. Oktober: Ungefähr seit diesem Zeitpunkt sind die Koppeln zu. Die ganze Schnapperei hat ziemlich genau dann angefangen, als die Pferde nur noch auf die Paddocks kamen.
So sieht es ganz deutlich danach aus, dass er mit der Situation nicht ganz glücklich ist. Sei es, dass er unausgelastet ist, weil er bspw. zu wenig Bewegung hat, oder dass er keinen Spielpartner mehr hat, mit dem er sich austoben kann.
Im neuen Stall stehen insgesamt 20 Pferde in einer Herde, von Jung bis alt, Pony bis Kaltblut, Wallach und Stute. Es ist ein Offenstall. Über den Sommer kommen die Pferde 3-4 Stunden täglich auf die Koppel. Den Rest verbringen sie im Offenstall mit einer großen Liegehalle, Sandboden, Holzschnitzelboden und Knochensteinpflaster.
Ich muss zugeben, anfangs hatte ich bei dem Stall Sorgen, dass es zu viele Pferde auf zu wenig Platz sind. Dann würde sich für mein Pferd nicht viel ändern, außer, dass er nachts nicht mehr eingesperrt ist. Aber ich war jetzt mehrmals am Stall und hab mir das angesehen:
- Im Winter
- Zur Fütterungszeit
- Beim Koppel"auftrieb"
- Als eine ältere Stute integriert wurde
Ich habe nie eine unruhige Herde oder Stress erlebt. Alles war sehr harmonisch, daher haben sich meine Zweifel auch gelegt.