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Schnappen

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Re: Schnappen
« Antwort #75 am: 30. Oktober 2014, 10:48:13 »
So, ich möchte mich nun auch nochmal zu unserem altbekannten Schnapp-Problem zurück melden.  :-\

Die Koppelsaiscon ist zu Ende, die Pferde stehen in ihren deutlich kleineren Gruppenausläufen (ohne großartige Anreize) und unser Schnapp-Problem ist zurück. :why:

Sowohl das in das Halfter schnappen. (Ich gebe zu, das Training habe ich deutlich vernachlässigt, weil dieses Problem im Sommer einfach nicht auftaucht. Null. Da war die Notwendigkeit des Trainings einfach nicht da und andere Problemlösungen hatten eine höhere Priorität.) Als auch das Schnappen in die Hand beim Führen, das Schnappen in die Bauchtasche, wenn ich zu nahe an seinem Kopf bin und der Versuch des Schnappens, wenn ich am Hals putzen will. 

Klar, das Halfterproblem werde ich in Zukunft verstärkt angehen. Allerdings auf unserem üblichen Trainingsplatz - im Longierzirkel. Auf dem Paddock kann ich das nicht üben, weil dort die anderen Pferde sind, vor denen er so viel Respekt hat, dass er weicht, sobald sich eines nähert. (Selbst wenn ich in der Nähe bin *seufz* :stampf:)

Was nun ebenfalls verstärkt auftritt, ist das Schnappen in die Hand beim Führen. Seit zwei Wochen habe ich nun Reitunterricht auf ihm  :freufreu:(Ich saß also das zweite Mal nun schon auf ihm)
Das heißt, ich führe ihn nun das erste Mal auch mit Trense. Vorher hatten wir das ja nie benötigt. Ich weiß nicht, ob es daran liegt. Vielleicht.
Ich bin aber wirklich ratlos.  :'( Auffällig ist es vom Longierzirkel zurück in den Stall, bzw. an den Putzplatz. Ich hatte jetzt nach dem Wochenende die Idee, dass er mir seinen Frust zeigen will, wenn das Clickertraining beendet ist. Um dem entgegen zu wirken, habe ich noch ein paar einfache Übungen (Handtarget und Kopf tief) am Putzplatz abgefragt, bevor ich ihn zurück auf den Paddock gebracht habe. Vielleicht merkt er in Zukunft, dass der Weg vom Longierzirkel zurück nicht das Ende des Clickerns bedeutet.   :aha:

Ich habe nämlich ganz deutlich gemerkt, dass Schnappen bei ihm durchaus ein Zeichen von Frust ist. Ich habe am Wochenende die Anfänge vom Hüfttarget geübt und bin offensichtlich nicht kleinschrittig genug vorgegangen. Als er germerkt hat, dass kein Click kommt, wollte er mir ins Bein beißen.   :o Das hat er noch nie vorher gemacht.
Ich bin dann noch kleinschrittiger vorgegangen und das Beißen hatte sich erledigt...

Aber trotzdem. Ich verzweifel schier. Ich weiß einfach nicht, was ich falsch mache, dass er jedes Mal wieder schnappen will. Es ist auch irgendwie peinlich, wenn das eigene Pferd ständig nach einem schnappt. Dazu kommt der Druck, dass Clickertraining bei uns als "böse" gesehen wird. Natürlich verstärkt sich der Eindruck bei den Kritikern, wenn das Schnapp-Problem nicht besser wird.  :traurig:

In mir reift sogar der Gedanke, seltener zu ihm zu gehen (bin ja bis April sowieso nur am Wochenende da und dadurch schaffen wir einfach seltener einen Durchbruch). Er wird momentan zweimal die Woche geritten, ich soll eigentlich am Wochenende noch Reitunterricht auf ihm bekommen. Bevor wir umziehen, soll er noch einen Monat in Vollberitt (ohne Stallwechsel). Das wäre einfach die Vermeidungstaktik. Jetzt sind es noch 5 Monate, bis ich ihn bei mir habe und jeden Tag zu ihm kann. Ich überlege ernsthaft, bis dahin nur noch selten zu ihm zu gehen, um einfach keine Probleme zu provozieren.

« Letzte Änderung: 30. Oktober 2014, 10:52:44 von SaBo »
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Sarah
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Re: Schnappen
« Antwort #76 am: 30. Oktober 2014, 17:26:22 »
Ach Mensch, das klingt schon alles suboptimal. Wenn du nur so selten da bist find ich es auch voll schwer wirklich zu beurteilen, was der Auslöser wofür ist. Und für dein Pferd ist es sicher auch nicht leicht immer unterschiedlich gehändelt zu werden.
LG Tine
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Re: Schnappen
« Antwort #77 am: 30. Oktober 2014, 18:40:43 »
Ich habe ja auch so eine Schnappschildkröte bei mir :roll: und wir haben die Schnapperei auch noch nicht hundertpro weg bekommen. Ich kann dich und deine Gefühle also auch echt gut verstehen, scheinen sich in manchen Punkten ja recht ähnlich zu sein, unsere beiden. Also schnappen ist nicht schön. Und das muss langfristig natürlich weg. Aber im Moment ist es wohl zu viel von deinem Pferd verlangt gerade JETZT mit der Schnapperei aufzuhören bzw. damit nicht wieder anzufangen. Das hast du ja selbst eigentlich schon geschrieben. Koppel weg= Frust!, beengter Stehen und viel vor den Stallkumpels weichen= Stress! und jetzt hat er auch noch eine neue Reiterin gekriegt (also dich im Reitunterricht :)), das fühlt sich für ihn ja auch noch ganz ungewohnt an und verwirrt ihn jetzt vielleicht auch erstmal. Klar, dass es in ihm brodelt und dass wieder verstärkt gehappst wird. Aber der Stress und Frust werden bei ihm ja nicht ewig bleiben. Das kann also nur besser werden, wenn die Rahmenbedingungen wieder stimmen. Da braucht man als Mensch jetzt wahrscheinlich einfach Geduld und Optimismus.

Beim Halftern hatte meiner auch so Happsanfälle. Happst deiner dabei aus Spaß, oder weil er das Ding hasst? Bei uns wars Spaß. Das Problem habe ich genau andersrum weggekriegt, als einige hier schon geschrieben haben, einfach mit ein bisschen mehr „Hauruck“: Halfter einfach zügig anziehen (so dass es nicht zu lang verführerisch rumbaumelt) und erst hinterher, wenn der Karabiner zu ist, einen Keks reichen. Weil er dann wusste, Keks gibt’s hier erst wenn das Teil sitzt, schlüpft er inzwischen auch freiwillig rein, das kam dann einfach von selbst von ihm. Falls er doch noch mal happsen muss (in dem Zusammenhang ist das aber echt selten geworden), sage ich dazu nichts, sondern warte ab. Nach ein paar Sekunden wird’s ihm selbst zu langweilig und er lässt los. Vielleicht wäre das für euch auch was. Also vorausgesetzt, es ist bei deinem Pferd jugendlicher Leichtsinn und kein Halfter-Hass ;) Bei Letzterem würde man es so wahrscheinlich noch schlimmer machen.

Ich würde ihn weiterhin besuchen und auch den Reitunterricht mit ihm nehmen. Es sei denn, für dich ist das mittlerweile nun auch so frustig, dass keine positive Stimmung mehr möglich ist, wenn du bei ihm bist. Eben auch, weil beim Reitunterricht deine Trainerin (das ist die, die Clickern auch doof findet?) dann ja auch verstärkt auf euch guckt. Falls du ein blödes Gefühl hast, zwing dich dazu aber besser nicht, denn dann hats  keinen Sinn.

Es war bei euch ja so, dass er nur an den Wochenenden geklickert wird, wochentags wird er ja “konventionell“ ausgebildet, oder? Das ist an sich ja schon etwas schwieriger, als bei anderen. Vielleicht solltest du mit ihm an euren Wochenenden gar nichts neues üben und euch eine Lernpause gönnen. Ich glaube, das könnt ihr grad kaum schaffen, jetzt einen "Durchbruch" zu erreichen. Wie wäre es, vielleicht bis zum Stallwechsel nur noch die Sachen abzufragen, die er schon ganz ganz sicher kann? Ich kann mir nämlich schon vorstellen, dass das Clickern an sich ihm auch grad ganz schön Stress und Frust macht, da er die Übungen, die er mit dir gerade neu lernt erst in 5 Tagen wieder in dieser Form wiederholen kann. Das ist, glaube ich, für ein junges Pferd ganz schön schwierig und verunsichert bestimmt. Vor allem, weil einige Sachen wochentags von ihm auch ohne Clickern gefordert werden (sowas wie Halfter anziehen z.B.).  Das muss doch komisch für ihn sein. Zumindest, weil er ja allgemein noch kein „alter Hase“ ist, sondern selbst gerade in der totalen Ausbildungsphase steckt, ein älteres Pferd hätte es da vielleicht einfacher.

Ich selbst hatte bei meinem (auch relativ jungen) Pferd den großen Fehler gemacht, zu viele neue Übungen zu kurz hintereinander in Angriff zu nehmen. Ich habe wirklich gedacht, dass er schon alles verstanden und abgespeichert hat, weil er oft von sich aus schnell das richtige angeboten hat. Erst später habe ich gemerkt, dass eigentlich viele Übungen doch gar nicht richtig saßen, sondern dass er eigentlich oft nur geraten hat. Dadurch wurde er unsicher und hat dann auch verstärkt nach mir geschnappt, alles war plötzlich doof. Ja, ich hatte schon manchmal den Eindruck, dass er von mir und meiner Clickerei genervt war. Ich könnte mir also vorstellen (das ist natürlich wirklich nur eine Vermutung und vielleicht liege ich da auch völlig falsch und du hast das besser im Griff als ich), dass das bei euch ähnlich abläuft, weil du ja eben nur die Wochenenden hast und deswegen auch unterbewusst diesen Zeitdruck hast und Ergebnisse sehen willst, eben auch um es den anderen zu beweisen. Vielleicht ist das bei euch so ein Input-Overkill? Also ich muss mit meinem Kerl die Übungen auf dem gleichen Schwierigkeitslevel mehrere Tage hintereinander üben, bis er die wirklich drin hat. Er lernt nämlich eigentlich eher langsam. Vielleicht wäre das bei deinem Pferd eigentlich auch nötig? Und weil das bei euch gerade gar nicht möglich ist, kommt dann der Frust so verstärkt bei ihm durch, dass er nach dir beißt..? Also nur so ein Gedanke.

Meiner schnappt übrigens auch neuerdings beim Putzen am Hals, das hatten wir früher nicht. Wir haben deshalb nächste Woche eine Osteopathin da. Falls was bei raus kommt und das Problem hinterher plötzlich weg sein sollte, sag ich noch mal Bescheid...

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Re: Schnappen
« Antwort #78 am: 30. Oktober 2014, 22:21:59 »
Ja, das ist wirklich mehr als suboptimal. :'(

Ich frage auf jeden Fall mal die SB vom neuen Stall, ob wir ggf. Auch schon früher kommen können. Blöd ist halt, dass dort nur neue Pferde integriert werden, wenn die Koppelsaison eröffnet ist. Nur selten wird da wohl ne Ausnahme gemacht... :traurig:

Seine Bezugsperson bin ich vermutlich nicht mehr, seit er in Beritt ist. Aber wie gesagt, über die Sommermonate hatten wir mit dem Schnappen wirklich kaum, also sehr sehr selten Probleme. Das Ganze taucht erst wieder auf, seit die Koppeln zu sind. Genau das gleiche habe ich letztes Jahr beobachtet. Um diese Zeit habe ich noch nicht geclickert. Deswegen kam ich erstmal nicht auf den Gedanken, dass es ihm zu viel werden könnte von unterschiedlichen Personen unterschiedlich behandelt zu werden. Ach Mann, ich bin traurig. Ich hab das Gefühl, ich kann ihm gar nicht gerecht werden und er hätte es mit einer anderen Besitzerin leichter.  :heul:

Es ist einfach schwierig. Klar, ich versuche bereits jetzt, die Anforderungen an ihn so gering wie möglich zu halten. Aber ich weiß nicht, ob ich mir dadurch langfristig noch mehr Probleme schaffe. Zum Beispiel, was die Schrecksicherheit beim Spazierengehen betrifft. Unser letzter Spaziergang liegt schon einige Zeit zurück....

Ne, Frust beim Reitunterricht habe ich eigentlich nicht. Auch wenn das die Reitlehrerin ist, die gegen das Clickern ist. Mich beschleicht nur immer wieder das Gefühl, dass ich ihm mit meiner Art einfach keinen Gefallen tu. Würde ich jetzt aufhören zu Clickern, wäre der Frust auf seiner Seite ja erst Recht groß...wenn ich aber weiter mache, dann steh ich vor diesem Dilemma, dass ich ihn evtl. Durcheinander bringe und überfordere.

Momentan glaube ich, dass es eine Mischung aus Unter- und Überforderung ist. Unter-, weil er nur so selten beschäftigt wird (4 Tage die Woche für maximal eine Stunde insgesamt pro Tag) und überfordert, weil er an 2 Tagen von den 4 Tagen anders behandelt wird, als an den restlichen Tagen... Ich glaube nämlich, dass er vom Wesen her ein Arbeitstier ist und sich über Beschäftigung freuen würde, wäre sie konstanter und gleichmäßiger - einfach aufgrund des Alters. Stimmt schon, Nuschka, ein älteres Pferd hätte womöglich keine Probleme damit.

Ich muss jetzt einfach mal noch eine Weile darüber nachdenken, was denn nun der nächste logische Schritt wäre. :aha:

Es wäre toll, Nuschka wenn du mir berichten könntest, was bei deinem Osteopathie-Termin rauskommt.
Viele Grüße und bleibt gesund!

Sarah
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Re: Schnappen
« Antwort #79 am: 30. Oktober 2014, 22:52:57 »
Ach Mann, ich bin traurig. Ich hab das Gefühl, ich kann ihm gar nicht gerecht werden und er hätte es mit einer anderen Besitzerin leichter.  :heul:

Ach diese Phasen hat jeder von uns mal :trost1:

Die Haltungsbedingungen sind grad einfach suboptimal, das ist so, aber das ist ja auch nicht mehr lange so. Mach dich nicht verrückt! Geschlossene Koppeln sind je nach Haltungsform durchaus problematisch für viele Pferde, auch wenn nicht alle Schnappen. Da hast du einfach ein recht maulorientiertes Pferd, dass viel darüber kommuniziert.

Ich denke, das wichtigste jetzt ist erst mal, zu akzeptieren dass es aktuell so ist. Die meisten potenziellen Gründe kennst du ja, und viele davon kannst du aktuell gar nicht beeinflussen (und 4x1h Beschäftigung in der Woche ist doch total ok, viel wichtiger ist, dass er in der Freizeit genug Beschäftigung hat -> Spielkumpels, Sachen zum Beobachten, Platz zum Bewegen, genug Futter...). Was mich zu der Frage bringt -> wenn die Koppeln jetzt zu sind, wie lang sind denn aktuell dann die Futterpausen? Meine Krümeline wird bei Hunger immer unansprechbar und absolut unausstehlich... Es muss gar nicht unbedingt mit dem unterschiedlichen Umgang zusammenhängen, es gibt auch viele Pferde die das gut unterscheiden können.
LG Tine
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Re: Schnappen
« Antwort #80 am: 31. Oktober 2014, 08:15:28 »
Ja, das stimmt. Maulorientiert ist er extrem. So etwas wie apportieren wäre ein Klacks für ihn. Er untersucht grundsätzlich alles erstmal mit dem Maul. Dass er dann Frust, Ärger etc. ebenfalls mit dem Maul mitteilt, ist eigentlich logisch.
Ich weiß nicht, ob das vererbbar ist. Aber mir ist aufgefallen, dass seine Mutter und seine Oma beide ebenfalls sehr maulorientiert sind. Auch immernoch. Die Oma ist um die 20 und auch da muss man schnell sein, wenn man sie halftern will. Ich denke, ich habe daher einige Arbeit vor mir.

Die Fresspausen sind für einen - ich nenne es mal - "Standard-Pensionsstall" eigentlich recht kurz. Sie bekommen dreimal täglich Heu und stehen nachts auf Stroh. Bzw. bekommen über Nacht noch einen extra Haufen frisches Stroh dazu. Ich schätze mal, tagsüber bekommen sie alle 5 Stunden Futter, sie fressen aber auch relativ lange daran. Die Pausen sind also so schätzungsweise 4,5 Stunden bis 4 Stunden lang.
Wobei ich mittlerweile auch gelernt habe, dass das Sättigungsgefühl bei Pferden nach einer gewissen Anzahl an Kaubewegungen eintritt und diese Anzahl bei Rassen, die ursprünglich in kargen Gegenden lebten, tendenziell höher ist, als z.B. bei einem Warmblut. (Ich habe mal etwas von 40.000-50.000 Kaubewegungen gehört...)

Also, es kann durchaus sein, dass ihm selbst das 4-Mal tägliche Futtern zu wenig ist und er deswegen in diesen Wintermonaten eher Frust schiebt.

Ansonsten ist das Leben von ihm eigentlich recht schön. Klar, er wächst am AdW auf, sprich es gibt wenig neue Reize, die spannend zu beobachten sind. Aber die Pferde können zumindest das Hofleben und vereinzelt mal Radfahrer oder Fußgänger beobachten.
Spiel- und Raufkumpels hat er eigentlich auch. Ich beobachte ihn hin und wieder, wie er mit zwei Wallachen aus der Gruppe Fellkraulen macht. Spielen seh ich ihn selten. Seit sein Bruder, mit dem er die ersten 4 Jahre seines Lebens verbracht hat weg ist, sehe ich ihn kaum noch spielen. Das muss aber nix heißen, bin ja nicht die ganze Zeit am Stall.
Es gibt zwei Stuten in der Gruppe, die ihn regelmäßig und völlig ohne Grund wegscheuchen. Eine davon ist sicherlich schlech sozialisiert und eine richtige Hexe. Sie kommt teilweise auch von der hintersten Ecke angerannt, nur um ihn weg zu jagen. Es hat sich schon gebessert und ist nicht mehr ganz so schlimm, aber dennoch sehe ich ihn hin und wieder Mäulchen machen (also dieses in der Luft kauen, wie Fohlen das machen). Er ist 4,5 Jahre alt.... :-\

Tja. Naja. Diese fünf Monate muss ich jetzt einfach noch so gut wie möglich rum kriegen. Wenn es perfekt läuft, kann ich die neuen SB überreden, ihn schon im März zu holen. Dann wären es nur noch vier Monate. Das ist ok.
Dann am neuen Stall muss ich einfach viel mit ihm üben. Ich weiß noch nicht, wie dort auf Clickerer reagiert wird.  :cheer:
Viele Grüße und bleibt gesund!

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Re: Schnappen
« Antwort #81 am: 03. November 2014, 09:10:31 »
Ich nochmal...

Möchte kurz die Situation am Wochenende schildern, vielleicht wird es dann einfacher einzuschätzen, woher die Schnapperei kommen könnte.

Am Samstag war es etwas doof. Da hatte ich wieder Unterricht auf dem Zwerg und wusste nicht, wie ich jetzt zwecks Clickern weitermachen soll. Zuerst war ich davon überzeugt, dass es besser ist, ganz normal zu clickern (beim Putzen) und dann zum Reiten die Leckerlietasche beiseite zu legen.
Dann dachte ich mir jedoch, dass das evtl. erst recht frustrierend für ihn sein muss und habe beschlossen auch das Putzen nicht zu clickern. Tja. Wie zu erwarten, war das nicht sonderlich zielführend. Dinge, die wir mittlerweile eigentlich im Schlaf können (wie Kopf still halten, beim putzen des selbigen), waren auf einmal ganz blöd und konnten überhaupt nicht richtig ausgeführt werden. Das Schnappen war deutlich verstärkt zu sehen und insgesamt war er einfach nicht besonders gut drauf. Er hat mir auch ziemlich leid getan, weil er sicherlich nicht verstanden hat, warum es heute auf einmal so anders ist.

Am Sonntag dann habe ich wieder alles fürs Clickern vorbereitet. Mein Schlumpf hat mich dabei nicht aus den Augen gelassen und hat mich sogar mal angebrummelt  :wolkenherz2: Und das, obwohl der Tag vorher für ihn ja nicht so besonders gut sein musste.
Er kam mir auch direkt entgegen, als ich mit Halfter auf den Paddock bin und hat nur kurz versucht, ins Halfter zu schnappen.
Am Putzplatz war er sehr artig. Hin und wieder waren Ansätze da zu Schnappen. Aber er hat selbst immer wieder inne gehalten und abgebrochen, bevor ich ihn ermahnen musste. Brav!  :click:
Er war auch deutlich kooperativer als am Samstag. Einfach fröhlicher, dass wieder geclickert wurde. Unsere Trainingseinheit auf dem Longierzirkel (Führübungen, Kopf Tief, Handtarget, Ansätze zum Hüfttarget, Zurück) waren dafür um einiges aufgeregter, als sonst. Ich weiß nicht. Ich hatte die Vermutung, dass es daran liegt, dass wir jetzt nur einmal die Woche clickern und es deswegen einfach aufregender ist, als wenn es "Routine" ist, also zumindest zweimal die Woche.  :confused:

Der Rückweg war dementsprechend auch wieder etwas aufgeregt (Trotz des sehr warmen Wetters). Ich musste mehrmals Schritt-Halt-Übergänge (natürlich mit Clicker) einbauen, um einem Schnappen vorzubeugen. Ging dann aber erstaunlich gut.

Fazit: Ich glaube, diese Schnapperei ist eine Mischung aus Langeweile (insbesondere beim Aufhaltern auf dem Paddock) und Frust, wenn nicht geclickert wird (z.B. beim Weg zwischen Putzplatz und Longierzirkel, den ich anfangs geclickert habe und dann - warum auch immer - irgendwann einfach nicht mehr.)

Außerdem hatte ich noch eine wichtige Erkenntnis. Auf dem Paddock (also im Winter) hat mein Schlumpf auch letztes Jahr immer wieder nach einem geschnappt, Jacken, Ärmel, Kapuze und daran gezogen. Manchmal eindeutig als Spiel, manchmal aber auch leicht verärgert. Nun bin ich einfach mal auf den Paddock zu ihm gegangen (nach unserem Training, ohne Bauchtasche). Er kam sofort angetrabt  :dops: und hab mich einfach neben ihn gestellt. Ohne ihn zu streicheln, ohne ihn auch nur irgendwie berühren. Er kam mir sehr nah. Andere würden das vielleicht als aufdringlich bezeichnen. Hat auch hin und wieder versucht nach meiner Hand zu angeln, also mit den Lippen, ohne wirklich schnappen zu wollen. Ich konnte ihn mit einem "Na" davon abhalten. Und so sind wir einfach eine Weile nebeneinaner gestanden.  :herzbrille:
Und immer wenn ich versucht habe ihn zu streicheln, wollte er schnappen. Tja. Eindeutiger gehts eigentlich nicht, er will einfach nicht gestreichelt werden.  :'( Schlimm für mich. Ich hab einfach immer das Bedürfnis ihn zu berühren. Aber im Prinzip auch gut. So weiß ich zumindest, wie ich die Schnapperei auf dem Paddock einstellen kann.

Viele Grüße und bleibt gesund!

Sarah
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Re: Schnappen
« Antwort #82 am: 03. November 2014, 13:13:47 »
Genauso ist Mirko auch.  :nick: Und ich habe ewig gebraucht, um die Schnapperei diesbezüglich als ein deutliches "Das gefällt mir nicht" Zeichen einzuordnen und es ihm auch zuzugestehen. :tuete:
Er ist auch oft durch die Anwesenheit von Futter gestresst, und es hat auch viel geholfen, nur "Zeit und Raum" zu teilen, ohne etwas zu wollen. Selbst ganz ruhig werden, und ohne Erwartungen an die nächste Annäherung zu gehen. Das muss auch nicht heissen dass man das Pferd nie anfassen kann, sondern dass man nach und nach herausfinden kann, wo die Wohlfühlzone des Pferdes ist.
Wo mag es angefasst werden? Wo mag es dass ich stehe, wo nicht? Wie ist meine Atmung, wenn ich am Pferd stehe? Wie ist meine Einstellung in dem Moment? möchte ich immer etwas "am Pferd tun" oder kann mein Tun absichtsloses Hinfühlen sein, mit dem Willen dem Pferd was Gutes zu tun?
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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Re: Schnappen
« Antwort #83 am: 11. November 2014, 14:35:27 »
Ich glaube, mein Pony mag mich nicht :heul:

Ich muss hier mal ein bisschen rumjammern. Ich glaube, die Situation spitzt sich zu. Momentan bin ich überhaupt nicht mehr sicher, wie ich damit umgehen soll. Ich kann schon fast nicht mehr ohne Hintergedanken zum Pony gehen, weil ich den Gedanken ans Schnappen nicht ausschalten kann. Es ist natürlich klar, dass auch dann das Schnappen gezeigt wird.

Ich werde auch mal abchecken lassen, ob da nicht doch Schmerzen der vorangige Grund sind. (Zähne, Osteo) Allerdings ist die Terminfindung hier so blöd.

Nach dem Wochenende glaube ich noch mehr, dass es bei ihm eine Mischung aus Langeweile, Frust und Spieltrieb ist.

Und ich glaube auch, dass ich irgendwann mal irgendetwas falsch gemacht haben muss, dass sich bei ihm falsche Synapsen gebildet haben.  :shy:

Ich möchte mich nicht mit meinem Pony streiten. Ich will aber auch nicht gebissen werden.  :help:

Die Umstände sind momentan einfach so dermaßen blöd. Ich werde auch mit den neuen SB sprechen, ob sich am Umzugstermin nicht noch etwas drehen lässt. Zumindest mal einen Monat früher oder so würde mir zumindest seelisch schon viel helfen.

Ich weiß einfach langsam nicht mehr weiter und ich muss mich schon sehr zusammenreißen, das Ganze nicht persönlich zu nehmen.  :tuete:

Nicht falsch verstehen: Ich bin davon überzeugt, dass ich das in den Griff bekomme, wenn ich öfter mit ihm trainieren kann. Aber nur zweimal die Woche (am Wochenende) reicht hier einfach nicht aus. Zumal ich es auch nicht jedes Wochenende in den Stall schaffe.
Viele Grüße und bleibt gesund!

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Re: Schnappen
« Antwort #84 am: 11. November 2014, 14:55:29 »
Ganz ehrlich, ich glaube dass das Schnappen etwas ist, was eher durch eine Änderung der Umstände (Haltung, Personen die mit ihm umgehen) besser wird, als durch Training. Abzuklären ob es einen medizinischen Grund gibt ist auch gut.

Wenn du die letzten Besuche Revue passieren lässt, in welchen Situationen hat er genau geschnappt? Falls du die Zeit hast ihn im Umgang mit anderen Pferden zu beobachten, wie teilt er sich da mit? Gibt es vor dem Schnappen Indikatoren (wegsehen, Ohren anlegen, erhöhte Körperspannung o.ä.). Was habt ihr davor gemacht, worum ging es im Moment des Schnappens, wer war anwesend?
LG Tine
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Re: Schnappen
« Antwort #85 am: 11. November 2014, 15:48:40 »
Dass es sich mit geänderter Haltungsbedingung bessert, hoffe ich insgeheim auch. Er wird ja in einen Offenstall umziehen. Momentan steht er nachts in einer Box und tagsüber auf einem Gruppenauslauf mit 6 weiteren Pferden.
Die Boxenzeit ist länger, als ich immer gedacht habe  :grmpf: Am Wochenende müssen es fast 15 Stunden gewesen sein, die er in der Box stand. Das scheint für ihn definitiv zu lang zu sein.

Er ist sehr rangniedrig, wenn nicht sogar der rangniedrigste in seiner Herde. Er hat einen älteren Wallach, mit dem er ab und zu Fellkraulen macht. Vor allen anderen läuft er davon, wird teilweise auch arg gejagt.  :'(
Das heißt, er benimmt sich anderen Pferden gegenüber niemals "dominant". Also weder droht er mit angelegten Ohren, noch schnappt er, noch schlägt er. Er weicht einfach aus, sobald sich ihm ein anderes Pferd nähert. Bis vor ca. 4 Monaten war noch sein Halbbruder mit in der Herde. Mit ihm ist er aufgewachsen und mit ihm hat er auch regelmäßig gespielt. Typische Wallachspiele: Stundenlang gegenseitig ins Gesicht zwicken. Soweit ich das beobachten kann, macht er das überhaupt nicht mehr.

Schnappen tut er in folgenden Situationen:
- Wenn er in der Box steht (die leicht erhöht ist, er für seine Ponygröße also recht groß wirkt) und man ihm zu Nahe kommt, oder gar versucht ihn zu streicheln.
-Wenn man ihm vom Paddock holen will: Er steht mit größerem Abstand zu einem und macht den Hals lang. Dann versucht er in die Schulter zu schnappen, würde auch den Kopf auf die Schulter legen und beißt dabei in den Kragen (oder was immer er da erwischt). Er bleibt auch ne Weile so stehen, wenn man ihn lassen würde. Er schnappt auch ins Halfter, wenn man es ihm anziehen will.
- Wenn man beim Putzen in der Nähe seines Kopfes steht, in am Hals oder Kopf putzen will
- Teilweise (nicht immer) wenn man die beiden vorderen Hufe auskratzen will --> das ist Neu
- Wenn man ihn irgendwo ihn führt, egal ob mit Halfter oder Trense (wobei ich ganz leicht das Gefühl habe, dass es mit Trense schlimmer ist)
- Wenn man bspw. den Gurt nachziehen will, oder die Steigbügel einstellen will, also generell einfach an ihm irgendwie rumfummelt
- Er versucht die Zügel oder alles andere, was verlockend vor seinem Maul rumbaumelt zu erwischen


Ich glaube das wars.  :'( Also einfach recht oft.

Interessant ist das insofern, dass er es über die Koppelmonate so gut wie garnicht gezeigt hat. Weder das Schnappen, wenn man ihn aufhalftern will oder zu ihm auf die Koppel ging. Noch das Schnappen, wenn man an Hals oder Kopf geputzt hat. Am Hals anfangs auch, das habe ich aber mit Clickern gut in den Griff gekriegt. Sprich, es gab C+B wenn er den Hals gerade gelassen hat. Selbst das Schnappen über die Boxentür war deutlich weniger. Auch wenn er das schon immer gezeigt hatte, aber im Sommer einfach wesentlich seltener.
Das Schnappen beim Führen (Ich glaube, das habe ich hier oder in einem anderen Thread schon mal beschrieben), hatte er früher auch gezeigt, übern Sommer wurde das aber, ohne dass ich großartig daran arbeiten musste, deutlich weniger. Wenn es auch nie ganz weg war.

Geändert hat sich für ihn folgendes:

2. Mai: Ein Wolfszahn wurde ihm entfernt
1. Juli: Sein Halbbruder mit dem er aufgewachsen ist, ist ausgezogen
1. Juli: Gleichzeitig hat für ihn die Ausbildung angefangen, zunächst nur an Longe und Doppellonge
15. September: Seit diesem Tag wird er geritten, zunächst nur auf dem Longierzirkel, später auch auf dem Reitplatz
18. Oktober: Seit diesem Zeitpunkt reite ich ihn ebenfalls. Bislang fünf mal.
26. Oktober: Ungefähr seit diesem Zeitpunkt sind die Koppeln zu. Die ganze Schnapperei hat ziemlich genau dann angefangen, als die Pferde nur noch auf die Paddocks kamen.

So sieht es ganz deutlich danach aus, dass er mit der Situation nicht ganz glücklich ist. Sei es, dass er unausgelastet ist, weil er bspw. zu wenig Bewegung hat, oder dass er keinen Spielpartner mehr hat, mit dem er sich austoben kann.

Im neuen Stall stehen insgesamt 20 Pferde in einer Herde, von Jung bis alt, Pony bis Kaltblut, Wallach und Stute. Es ist ein Offenstall. Über den Sommer kommen die Pferde 3-4 Stunden täglich auf die Koppel. Den Rest verbringen sie im Offenstall mit einer großen Liegehalle, Sandboden, Holzschnitzelboden und Knochensteinpflaster.
Ich muss zugeben, anfangs hatte ich bei dem Stall Sorgen, dass es zu viele Pferde auf zu wenig Platz sind. Dann würde sich für mein Pferd nicht viel ändern, außer, dass er nachts nicht mehr eingesperrt ist. Aber ich war jetzt mehrmals am Stall und hab mir das angesehen:
- Im Winter
- Zur Fütterungszeit
- Beim Koppel"auftrieb"
- Als eine ältere Stute integriert wurde
Ich habe nie eine unruhige Herde oder Stress erlebt. Alles war sehr harmonisch, daher haben sich meine Zweifel auch gelegt.

Viele Grüße und bleibt gesund!

Sarah
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Re: Schnappen
« Antwort #86 am: 11. November 2014, 16:03:23 »
Ich glaube, mein Pony mag mich nicht :heul:
[...]
Ich weiß einfach langsam nicht mehr weiter und ich muss mich schon sehr zusammenreißen, das Ganze nicht persönlich zu nehmen.  :tuete:

Oje, ich verteil mal eine Runde :trost1: von einer Leidensgenossin zur anderen... Leider habe ich mit meinem Bub genau das gleiche Problem, jedoch nicht mit der Aussicht, dass sich unsere Haltungsumstände in nächster Zukunft bessern werden... Im Sommer ist das Ganze bei uns auch händelbar, aber sobald das Matschwetter losgeht (das ja leider einen viel längeren Zeitraum im Jahr ausmacht), ist das Problem wieder extrem. Ich will das Thema jetzt komplett mit Raumgeben, wenn ich merke, er möchte mich jetzt nicht in seinem Bereich haben, um das Schnappen zu verhindern und wenns doch passiert ist, Weggehen (kurzes Timeout) angehen. Ob das bei uns etwas bringen wird, weiß ich noch nicht, weil ich das erst wenige Male gemacht habe bisher, aber ich hoffe sehr auf kleine Besserungen.

Natürlich ist es nicht schön, wenn man sieht, wie das eigene Pferd, das man so sehr liebt, einen mit angelegten Ohren wegtreiben will und versucht, nach einem zu beißen, aber das ist bei uns ja nicht seine grundlegende Haltung mir gegenüber. Es gibt schließlich auch Momente, in denen er mir auf seine Art ganz deutlich zeigt, dass er mich mag. Ich bin mir sicher, dass das bei euch genauso ist :).
Liebe Grüße,
Romy
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Re: Schnappen
« Antwort #87 am: 11. November 2014, 16:08:33 »
Du, versuch wirklich einen Osteopathen herzuholen. Dann bist du in dem Punkt auf der sicheren Seite, kannst wenigstens schonmal was ausschließen. Denn wenn es wirklich was gesundheitliches ist, machst du dir vielleicht grad ganz umsonst einen Kopf, wie du das Problem loswirst.
Ich sag das jetzt auch nur, weil ich grad selbst die Erfahrung gemacht habe. Unser Osteo-Termin war ja jetzt letzten Freitag. Und obwohl ich eigentlich auch nicht so richtig gedacht hätte, das da was gefunden wird, hatte mein Dicker tatsächlich Blockaden am 1. u. 2. Halswirbel. Mir tut es im Nachhinein richtig leid, dass ich nicht schon mal früher jemanden geholt habe. Die Schnapperei ist natürlich jetzt nicht wie von Zauberhand weg, wär ja auch zu schön  :roll: Aber beim Putzen am Hals taucht sie tatsächlich nicht mehr auf (zumindest soweit ich das von 3 Besuchen beim Pferd seit dem Behandlungstermin sagen kann). Es ist jetzt im Moment nur noch diese freche Spiel-Happserei und an Gegenständen-Gelutsche da, nicht mehr das aggressive Gebeiße, weil ihm was nicht passt. Ich finde das ist schon mal ein großer Unterschied. Ich meine, es kann natürlich trotzdem gut sein, dass deiner gar nichts hat, aber dann geht man selbst auch mit einer ganz anderen Einstellung ran, als wenn man immer im Kopf hat "vielleicht kann er ja gar nichts dafür..."
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Re: Schnappen
« Antwort #88 am: 11. November 2014, 16:35:04 »
Ein Gesundheitscheck ist auf jeden Fall gut! Allerdings halte ich es schon für ziemlich wahrscheinlich, daß das Schnappen seine allgemeine Unzufriedenheit mit der Lebenssituation ausdrückt, da es zeitlich so paßgenau mit dem Weidegangende zusammenfällt.
Wenn er der Rangniedrigste der Gruppe ist, kann er auf einer größeren Koppel gut ausweichen und auf Abstand gehen, wenn die Luft brennt - in einem Paddock geht das nur begrenzt. Da staut sich also Frust auf, der irgendwo hin muß!

Ist es evtl möglich, ihn mit einem großen Ball oder Pappkiste oder sowas "spielen" zu lassen, so daß er den Druck, den er in der Gruppe bezieht, an den Ball weitergeben kann? Bei einem früheren Pferd von mir hat das Wunder gewirkt, vielleicht schafft es auch Euch Erleichterung.
Dann kann man u.U. das Schnappen ins Halfter einfach vermeiden, indem man einfach den Strick über den Hals legt und damit führt? Oder ein Halskoppel verwendet? Oder mit Fliegenklatsche als Targetstab vom Paddock holt?

Das Schnappen beim Gurten u.ä. ist auch schön via Klickern abzufangen. Da klickst Du erstmal einfach jede Berührung des Gurtes und läßt den Gurt wieder los, gibst dann das Leckerchen. Der Trick ist, früh genug zu klicken, nämlich bevor die Ohren angelegt werden. Meist kann man innerhalb von Minuten schon den Klick immer weiter rauszögern und auch schon richtig festgurten. Schnappt  er auch bei der Leckerchengabe, würde ich wohl eher aus einer Schüssel füttern als aus der Hand.

Hoffentlich klappt es, daß er ganz bald zum neuen Stall rüberwechseln kann...

Gute Nerven und beste Grüße,
Dörte.
Lieber breit grinsen als schmal denken!  (B.Berckhan)
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Re: Schnappen
« Antwort #89 am: 11. November 2014, 19:16:40 »
Ich melde mich auch mal wieder, bei uns ist das Schnappproblem zur Zeit auch wieder extremer geworden und manchmal weiss ich auch gar nicht mehr was tun... Dieses Problem kann einfach wirklich extrem frustrierend sein, gerade wenn wir ja mit dem Clickertraining unseren Tieren wirklich etwas Gutes tun wollen und auch wenn wir wissen, dass man es nicht persönlich nehmen soll, ist es unheimlich schwer, dies nicht zu tun.
Bei uns ist das Schnappen momentan vor allem beim Führen ein Problem. Beim Putzen haben wir es mit Clicken soweit recht gut im Griff, dass es für mich in einem akzeptablen Rahmen ist. Gerade beim Spazieren jedoch schnappt er oft häufiger, besonders auch beim Traben oder Galoppieren. Wir machen viel Freiarbeit (im Gelände) und spielen fangen, ich habe jetzt aber angefangen, zu schauen, dass er mit dem Kopf vor mir ist, auch frei, braucht meinerseits einige Überwindung und viel Vertrauen (wenns Pony dahinter ist, ist die Chance grösser, dass er auch wirklich anhält, wenn es ich tue, als wenn er auf Schulterhöhe läuft), aber dann haben wir schon ein tolles Erfolgserlebnis gehabt letztens! :)

Was ich merke, wo er auch schnappt ist, wenn wir irgendwo warten und herumstehen müssen und ich dann seitlich vor ihm stehe. Da ist es ganz extrem und letztens war ich mit seiner Besitzerin am Plaudern (wir standen schon ne Ewigkeit herum) und er schnappte nach mir, sie meinte ich könne ihm da ruhig mal eine verpassen... Ehrlich gesagt konnte ich nichts erwidern, mir ging es so schon nicht so gut und ich hasse es, mit ihr zu diskutieren, denn ich bin schon bei ihr seit ich 8 Jahre alt bin und in ihren Augen bin ich wohl immer noch das kleine Mädchen (bin nun 17;)), das nichts entscheiden und überlegen kann... Zum Glück macht sie sowieso nie etwas mit dem Zwerg und wir sehen uns eigentlich auch extrem selten, somit ist es so okay...

Was mir aber auch aufgefallen ist, sobald ich innerlich gestresst bin, schnappt er extrem, da spiegelt er mich enorm wieder. Und was mir auch auffällt, gerade beim Spazieren, sobald ich mit den Gedanken abschweife, an irgendetwas herumgrüble, schnappt er oder letztens bei der Freiarbeit frass er in dem Moment, was er sonst nie tat... Eigentlich ist es ja auch ein Geschenk von den Tieren, dass sie uns solch ein klarer Feedback geben, auch wenn es für uns nicht immer leicht ist.. Aber ganz ehrlich bin ich froh darum, dass er zeigen kann, wenn etwas für ihn nicht okay ist. Bestimmt besser als ein Pferd, das einfach alles hinnimmt und man ihm da vielleicht auch teilweise unrecht tut, weil es nichts "sagen" kann...
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