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Bettelverhalten abtrainieren

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Bettelverhalten abtrainieren
« am: 17. Dezember 2009, 20:05:41 »
Erstellt von: november

Zitat von: november
Was tun, wenn das Pferd bettelt?

Was tun, wenn das Pferd der Meinung ist, die Leckerlis kann man auch schnell und einfach bekommen, indem man sie sich selber holt?

Zum einen habe ich selber bei meinem verfressenen Pony die beobachtung gemacht, dass das Clickern schon durch das Verfahren selber die Sache mit dem Betteln entspannt. Da Ponymann weiß, dass auf den Click zuverlässig ein Leckerli folgt, findet er es nicht nötig, allzu sehr danach zu gieren. Andersherum weiß er, dass er nix bekommt, wenn es nicht geclickt hat (okay, ich bin nicht wirklich konsequent, es gibt zwischendurch auch mal Leckerli für lau).

Wenn man das höfliche Warten auf das Guts trainieren möchte, kann man die Übung "weg vom Futter" anwenden.
Die beinhaltet, dass man Futter in Aussicht stellt, dann aber abwartet, bis das Pferd die allerkleinste Tendenz davon weg zeigt. Dann C+B. Das dann weiter ausbauen, indem die zeit, bis der Click kommt, so weit verlängert ist, wie man das eben möchte, bzw. das Abwenden vom Futter noch deutlicher ausarbeiten. Ergibt höfliche Pferde, die keine Daumen mitfressen.  :wink:
Auch kann man es sich zur Angewohnheit machen, das Leckerli erst dann zu überreichen, wenn das Pferd einem seine Nase nicht mehr in dem Bauch haut, sondern sie höflich ein kleines bischen wegdreht. Das kapieren die meisten wirklich schnell.

Wenn jemand ergänzen möchte, nur zu, sehr gerne!
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Re:Bettelverhalten abtrainieren
« Antwort #1 am: 17. Dezember 2009, 20:05:59 »
Zitat von: EscyKane
Hallo november!
Danke für die tolle Anleitung! Die Tipps sind anfangs Gold wert, wenn das Pferd seine aufgedrehte Anfangsphase hat!  :lol:

Ich habe noch ein paar weitere Ideen:

Mein Bub "schnappt" ganz gerne mal bei aufganselnden Übungen nach dem Click mit weit aufgerissenem Maul nach der Belohnung. Wenn ich sie ihm dann gebe, kann es gut passieren dass er die halbe Hand mit im Maul hat  :roll:
Wenn er wieder mit aufgesperrtem Maul zur Hand hechtet, ziehe ich diese einfach weg und sage "vorsichtig!". Er zieht seinen Kopf etwas zurück und ich halte das Leckerchen wieder hin. Das reicht dann schon, damit er sich beim 2. Mal langsamer annähert und das Leckerchen vorsichtig nimmt.
Alternativ kann man statt die Hand wegzunehmen, sie auch einfach schließen und erst dann langsam öffnen, wenn das Pferd höflich und ruhig wartet.
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Re:Bettelverhalten abtrainieren
« Antwort #2 am: 17. Dezember 2009, 20:06:14 »
Zitat von: Muriel
Ich stelle mittlerweile die Übung "Kopfsenken" ganz in den Vordergrund und arbeite daran, bis das Pferd sie freudig anbietet.

dann arbeite ich am Bettelverhalten, indem ich die Futtergabe verzögere und in der Regel bietet das Pferd dann Kopfsenken, aber auch Kopfwegdrehen an.
das kann ich dann freudig mit dem Leckerlie belohnen.

Wichtig in diesem Zusammenhang: das Wegdrehen oder Kopfsenken ist ja hier keine Übung, sondern erwünschtes Höflichkeitsverhalten und bekommt natürlich keinen Click.

Wichtig ist auch die 100%ige Konsequenz beim Füttern.
Fütterungstechnik: immer weit von mir weg füttern, ich bestimme Ort und Zeit der Futtergabe.

Eva Wiemers beschreibt das "zuzeln", dabei wird dem Pferd das Futter nicht auf der offenen Handfläche gegeben, sondern es muss sich das Stückchen quasi aus der etwas geschlossenen Hand herausfummeln mit den Lippen.
Diese Methode ist aber nicht für die sogenannten Schnappkrokodile (bei denen hört man die Zähne aufeinanderschnappen!) geeignet!! da besteht sonst akute Gefahr für die Finger.

Schnappende Pferde müssen lernen, langsam zu werden. Entweder zieht man das Futter schnell weg, oder man dreht sich komplett weg.
ein andere Methode ist, die Futtergabe zu überreichen indem man über die Stirn des Pferdes abwärts streicht und über die Nase dann zum Maul gelangt.

davon sind die meisten Pferde erst mal irritiert.
Genauso effektiv ist das Füttern über die Maulaussenseite, indem ich aussen herumreichen und das Futter in den mir abgewandten Maulwinkel stecke.

Gegen schnelles Hapsen (wenn es kein "Schnappkrokodil" ist :wink: ) hilft auch, weich mit der Hand gegen die Lippen zu stupsen von unten, eher nervend und irritierend als willentliches dagegenschlagen.

Mit der Zeit lernen sie dann, daß nur höfliches Verhalten oder Abwarten tatsächlich das Futter bringt.
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Re:Bettelverhalten abtrainieren
« Antwort #3 am: 17. Dezember 2009, 20:08:36 »
Zitat von: Verena
Hallo!
Da ich ja jetzt Svipur sozusagan als Clickerpferdneuling übernommen habe, hab ich mir nochmals den Thread Höflichkeit durchgelesen.
So,  hab ich das richtig verstanden ?: wenn ich will, daß Pferd sich bei der Leckerligabe nach dem click z. B. ein wenig von mir wegwendet, dann mach ich eine einfache Übung, zB Pylonen anstupsen, clicke und warte mit der Leckerligabe bis das Pferd den Kopf ein wenig von mir wegwendet. Ist aber doch ein wenig frustrierend für das Pferd, oder, und was mache ich wenn er wieder und wieder Pylonen anstupst und nicht auf die Idee kommt, den Kopf abzuwenden?
Bei meinen Pferden hab ich das so gemacht: Leckerli aus der Tasche geholt, in Faust gegeben. Pferde zuerst gerüsselt, ich starr oder sogar ein wenig weggedreht. Sobald ein wenig Kopf weg click und Leckerli gegeben. Ist das auch o.k.?
Möchte bei Svipi halt so genau wie möglich arbeiten, wäre toll wenn alles klappt und (Gedanke im Hinterkopf) ein Durchbruch bei uns im Stall, denn Svipi gehört unserer (nein nicht meiner) Trainerin... :lol:  :lol:
Liebe Grüße!
Verena
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Re:Bettelverhalten abtrainieren
« Antwort #4 am: 17. Dezember 2009, 20:08:48 »
Zitat von: shohayba
@ Verena, ich hab mich zwar nicht weggedreht, aber ich habe das Leckerli so in der Hand das mein Pony das "ersehnte" mit den Lippen zwischen meinem Daumen und der Hand hervorfriemeln muss. Das klappte sehr gut
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Re:Bettelverhalten abtrainieren
« Antwort #5 am: 17. Dezember 2009, 20:09:06 »
Zitat von: november
Hallo Verena!
Klar, warum solte man das so nicht machen können.  :wink:

Habe in letzter zeit auch vermehrt das Nicht-Betteln trainiert, da Mobbi anfing zur Schnappschildkröte zu mutieren.
Habe es ähnlich gemacht wie du, Guts in der Hand gehalten (manchmal sogar gezeigt), wenn er sich ein wenig wegdreht, c+b. Funktioniert ganz gut. Auch wenn ich ihm sein Zusamtzfutter bringe, das er am Anbindeplatz einnimmt, üben wir. Er sieht mich mit dem Eimer kommen und weiß natürlich was da drin ist und bettelt. Ich bleibe außer Reichweite stehen und wenn er aufhört zu betteln, still steht und die Nase ein wenig abdreht, gibt es Click + den Eimer. Klappt sehr gut.
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Re:Bettelverhalten abtrainieren
« Antwort #6 am: 17. Dezember 2009, 20:09:20 »
Zitat von: Tinka
Hey,

ich hab da mal ne Frage zur Vorgehensweise,

Filou hat die leidige Angewohnheit um "aufmerksamkeit" zu betteln.  Beim Putzen und bei anderen Arbeiten am Pferd, steht Pony 1a - is eben durch ne gute Westernschule gegangen.  Wende ich mich jedoch längere Zeit von ihm ab, sei es um den Stall zu machen oder mich auch nur etwas intensiver mit einer Stallkollegin zu unterhalten, bollert der Herr mit seinem rechten Huf ständig gegen die Tür oder die Mauer am Putzplatz.

Vor meiner Clickerzeit - also vor 2 Wochen- habe ich meist lautstark aus irgendeiner Stallecke "Fiiiilouuuuuuuu! Lass das!" gebrüllt oder auch gerne mal mit einem meiner Schuhe geschmissen *duck*.

Laut meinem Clickerbuch versucht mein Pony um aufmerksamkeit zu buhlen, reagiere ich darauf, wird es bestärkt --> Löschung des Verhaltens nicht in sicht. Richtig?

Also.....stelle ich mich seit über zwei Wochen taub - auch wenn mich der Stallbesitzer schon zum streichen der Tür verdonnert hat!.  Schon nach 2 mal ignorieren, steigerte sich das Bettelverhalten und mein Pony rummste und bummste  nur noch um so doller. Vll. vergleichbar mit einem Kind, dass die Mutter mit der Hand immer wieder gegen das Bein schlägt, reagiert die Mutter nicht, wird das schlagen immer intensiver bis hin zum hinwerfen auf den Boden. Die Szene kennt doch jeder, oder?

Die Trotzphase ließ schnell nach, aber das gelegentliche bollern 2-3 mal, dann Pause von meheren Minuten, dann wieder bollern, hält an.

Nun hab ich es so gehandhabt, dass ich C+B "gegeben" habe, wenn ich aus dem Stall kam und Pony ruhig da stand, damit er merkt, dass es sich lohnt.
Das bollern passiert aber, während ich z.B. im Stall bin, die Frage ist, ob er das C+B mit dem Bollern verbindet......

Habt ihr ne Idee wie ich das weiter trainieren könnte?
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Re:Bettelverhalten abtrainieren
« Antwort #7 am: 17. Dezember 2009, 20:09:48 »
Zitat von: Muriel
Hi,
die Sachen die passieren wenn wir nicht da sind sind natürlich schwer zu kontrollieren.
aber da kannst du eigentlich über Gewohnheit ganz gut arbeiten. Das braucht  nur erst mal etwas Aufmerksamkeit von dir für den Prozess.
Im Grunde genommen übst Du stehenbleiben am Putzplatz. Dafür kannst Du "nicht bewegen der Beine" verstärken, ruhig oft und viel. Sobald das so klappt dass Du den eindruck hat er hat verstanden um was es geht entfernst Du Dich ein wenig, 1 Meter, und machst weiter. Solange bis Du wirklich weit weg gehen kannst und er ruhig steht und erwartungsvoll guckt. Für ihn muss klar sein: ich stehe ruhig und bekomme meine Belohnung, egal wo sie ist.

Das Stehenbleiben kannst Du auch gleichzeitig an vielen verschiedenen Plätzen im Hof üben  - so kannst Du ihn dann zum Beispiel auch irgendwann vielleicht einfach mitnehmen und in deiner Nähe abstellen, wenn Du etwas kramen möchtest.

Für das Unterhalten (was ja eignetlich auch unhöflich dem Pferd gegenüber ist :wink: ) ist die Übung "Grown Ups are talking, please don't interruppt" perfekt.

Da lernt das pferd, neben Dir zu stehen und nichts zu tun ausser stehen und höflich zu gucken.  :D

Du beginnst auch hier, das allerkleinste Weggucken zu bestärken. Deine Hand liegt vor dem Bauch auf der anderen, der Strick wird damit gehalten.
Gleich nach dem Click und Futter geht die hand wieder zurück auf die andere, das wird dann später das Signal für das ruhige Stehen.

Bei Mirko hab ich auch völlige ruhe bestärkt, also auch gewartet bis er aufgehört hat zu kauen. Das hat ihn in der letzten Zeit enorm runtergefahren, er neigt ja auch dazu mit Verhalten um sich zu werfen um Aufmerksamkeit und Leckerlis zu ergattern.

lg Heike
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Mannimen
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Re:Bettelverhalten abtrainieren
« Antwort #8 am: 30. Dezember 2009, 16:18:05 »
Hallo zusammen!

Da möchte ich mal hier einsteigen. Als wir mit dem CT noch ganz am Anfang waren und Antares schon längst wusste, wie das so geht, wollte er auch ständig dem vorgreifen und eben nicht abwarten, bis er das Leckerchen bekam. Es kam also der Click und die Schnute war schneller da, als ich in die Tasche greifen konnte. :confused:

Also clickte ich erst einmal auf Abstand, immer dann wenn er den Kopf zurück nahm oder zur Seite drehte. Das sah dann so aus, dass er ihn übertrieben weit wegdrehte und gleich wieder zurückschnellte, als würde er Anlauf nehmen um in die Tasche zu hechten. Zeitgleich schnellte auch noch ein Huf nach vorne. :o

Da kam ich dann auf die Idee, ihm die Leckerlies immer dicht über dem Boden zu geben. In dieser Position, konnte er weder mit den Huf nach vorne schlagen, noch übermäßig schnell nach meiner Hand schnappen. Das Ergebnis sah dann so aus, dass er sich erst weit weg drehte und dann den Kopf zum Boden nahm und dort so verharrend auf das Leckerlie wartete. Zu dumm, dass er damit dann auch keinen Erfolg hatte aber ich dem gewünschten Ziel auch nicht sonderlich näher kam. :roll:

Ich führte insofern einen zweiten Click ein und nutzte die Zeit dazwischen, um ihm das Leckerchen hin zu halten. Er nahm es nicht und wartete auf den zweiten Click. Langsam öffnete sich meine Hand und er durfte es auch ohne den zweiten Click schon nehmen. Wollte er wieder vorgreifen, blieb sie geschlossen. ;)

Jetzt können wir schon sehr viel lockerer damit umgehen und er hat verstanden, dass es nicht erwünscht ist, in die Tasche abzutauchen oder schnell nach dem Leckerlie zu schnappen. Er ist sehr viel vorsichtiger geworden und er weiß nun auch, dass er sowieso etwas bekommen wird. :-*

Leider haben wir nun ein neues Problem, denn ich möchte ja langsam aber sicher wieder weg von den vielen Leckerlies und nur noch das belohnen, was neu oder besonders schwer ist. Er weiß jedoch sehr genau wofür er immer ein Leckerlie bekam und fordert dies auch ein. So z. B. nach dem Aufsitzen, da gab es immer was, wenn er brav stehen blieb und nicht sofort loslief. Doch das soll ja nicht immer so weiter gehen. Also gab es nur noch ein sanftes Streicheln und stimmliches Lob. Aber Meistro bleibt standhaft stehen, solange bis er sein Leckerlie bekommt. Dabei verdreht er dann schon mal den Kopf und schaut mich durchdringend an, dass ich etwas vergessen hätte. Das geht hin bis zum Hufaufstampfen und Kopfschütteln. :rotw:

Wir kommen insofern nicht mehr aus ohne Leckerlies
Manfred
.

« Letzte Änderung: 30. Dezember 2009, 16:22:56 von Mannimen »
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Re:Bettelverhalten abtrainieren
« Antwort #9 am: 31. Dezember 2009, 12:45:53 »
Hallo Manfred,
das "Problem" hatte ich auch.
Ich habe dann erst Mal immer  für Stehen geclickt und das Leckerchen im Losgehen gegeben.
Entweder von einer 2.Person oder über einen auftrainierten externen Verstärker.
So ist das Pferd schon in der Bewegung und man kann ndann leichter zur intermittierenden Verstärkung oder aufgebautem sekundären Verstärker übergehen.
Das das Pferd mit dem Huf stampft, bzw den Kopf schüttelt ist nicht verwunderlich,
denn das Ausbleiben eines Leckerchens, dh das Nicht-Erfüllen einer Erwartungshaltung des Pferdes, ist immerhin definitionsgemäß eine negative Strafe und löst Frustration aus :confused:
LG Vanessa
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Re:Bettelverhalten abtrainieren
« Antwort #10 am: 31. Dezember 2009, 18:14:31 »
Hallo Vanessa,

wenn er ein Leckerchen bekommt, ist die Welt ja auch in Ordnung und er geht dann los. Nur ich wollte das nicht ewig so beibehalten. Irgendwann sollte es halt auch ohne gehen und die Leckerlies gibt es nur für neue bzw. schwere Übungen. An sonsten bin ich ja nur noch am rein stopfen und das kann es ja auch nicht sein. :roll:

Guten Rutsch
Manfred

PS. Mit der Gerte rumfuchteln hilft auch, aber das sind ja negative Verstärker und auf die möchte ich weitestgehend verzichten.
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Re:Bettelverhalten abtrainieren
« Antwort #11 am: 31. Dezember 2009, 18:52:21 »
Hallo Manfred,
gibst du das Leckerchen im Laufen oder im Stehen?
LG Vanessa
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Re:Bettelverhalten abtrainieren
« Antwort #12 am: 31. Dezember 2009, 18:57:47 »
Hallo Manfred!!
Da möchte ich mal hier einsteigen. Als wir mit dem CT noch ganz am Anfang waren und Antares schon längst wusste, wie das so geht, wollte er auch ständig dem vorgreifen und eben nicht abwarten, bis er das Leckerchen bekam. Es kam also der Click und die Schnute war schneller da, als ich in die Tasche greifen konnte. :confused:

Also clickte ich erst einmal auf Abstand, immer dann wenn er den Kopf zurück nahm oder zur Seite drehte. Das sah dann so aus, dass er ihn übertrieben weit wegdrehte und gleich wieder zurückschnellte, als würde er Anlauf nehmen um in die Tasche zu hechten. Zeitgleich schnellte auch noch ein Huf nach vorne. :o
Wo hast Du denn gefüttert? Auch wenn der Kopf herumkommt, würde ich betont, ohne hektisch zu sein oder zu langsam, nach dem Click in die Tasche greifen und dann so weit es geht von mir wegfüttern, so dass er den Kopf wieder genau in die andere Richtung nehmen muss und auf gar keinen Fall "am Menschen" oder "an der Tasche" das Futter bekommt.

Zitat
Da kam ich dann auf die Idee, ihm die Leckerlies immer dicht über dem Boden zu geben. In dieser Position, konnte er weder mit den Huf nach vorne schlagen, noch übermäßig schnell nach meiner Hand schnappen. Das Ergebnis sah dann so aus, dass er sich erst weit weg drehte und dann den Kopf zum Boden nahm und dort so verharrend auf das Leckerlie wartete. Zu dumm, dass er damit dann auch keinen Erfolg hatte aber ich dem gewünschten Ziel auch nicht sonderlich näher kam. :roll:
Tja, um zum Futter zu kommen sind sie schon kreativ  ;)

Zitat
Ich führte insofern einen zweiten Click ein und nutzte die Zeit dazwischen, um ihm das Leckerchen hin zu halten. Er nahm es nicht und wartete auf den zweiten Click. Langsam öffnete sich meine Hand und er durfte es auch ohne den zweiten Click schon nehmen. Wollte er wieder vorgreifen, blieb sie geschlossen. ;)
das mit dem zweiten Click verstehe ich nicht - hast du dem ersten Click statt Futter einen zweiten folgen lassen?


Zitat
Jetzt können wir schon sehr viel lockerer damit umgehen und er hat verstanden, dass es nicht erwünscht ist, in die Tasche abzutauchen oder schnell nach dem Leckerlie zu schnappen. Er ist sehr viel vorsichtiger geworden und er weiß nun auch, dass er sowieso etwas bekommen wird. :-*
ja schön!  :D

Zitat
Leider haben wir nun ein neues Problem, denn ich möchte ja langsam aber sicher wieder weg von den vielen Leckerlies und nur noch das belohnen, was neu oder besonders schwer ist.
Hm, stell Dir vor, Du bist gewohnt dass jemand mit Dir redet und Du regelmäßig Antwort gibst. Dann auf einmal verstummt der andere und antwortet nur noch, wenn Du einen besonders tollen Witz oder einen supergenialen Geistesblitz erzählt.
Ich glaube mir wäre die Gesamtkommunikation dann recht schnell verleidet....  ;)

Der Ansatz ist natürlich verständlich, dass man vom "minischritt verstärken" auch zum Fluß kommen möchte. Aber das sollte dann auch genauso in Minischritten aufgebaut werden.
Zum Einen ist dafür ein "Verlaufslob" wichtig und wieder ein schrittweise Aufbau der Dauer.

Zitat
Er weiß jedoch sehr genau wofür er immer ein Leckerlie bekam und fordert dies auch ein. So z. B. nach dem Aufsitzen, da gab es immer was, wenn er brav stehen blieb und nicht sofort loslief. Doch das soll ja nicht immer so weiter gehen. Also gab es nur noch ein sanftes Streicheln und stimmliches Lob. Aber Meistro bleibt standhaft stehen, solange bis er sein Leckerlie bekommt. Dabei verdreht er dann schon mal den Kopf und schaut mich durchdringend an, dass ich etwas vergessen hätte. Das geht hin bis zum Hufaufstampfen und Kopfschütteln. :rotw:
Ja, finde ich völlig nachvollziehbar. Woher soll er denn verstehen dass es jetzt nichts mehr gibt? Beim Aufsteigen muss man es ja auch nicht unbedingt weglassen, oder?
Wenn ich das manchmal mache (weil ich nichts habe) guckt Mirko auch sparsam, wenn ich aber dann "Losgehen" signalisiere, geht er schon los, sozusagen seufzend  :lol:
Würde ich das Leckerlie nach dem Aufsteigen ausschleichen wollen, würde ich losreiten und nach dem ersten Schritt clicken - so vermeide ich zu großen Frust, und kann dann wiederum die Schrittmenge steigern, bis das Leckerli oder die Bestärkung kommt.
Die Frage ist natürlich dann, was ich dann gerade bestärke, und es könnte passieren, dass das ordentliche Stehenbleiben (wegen C+B) sich in ein "möglichst schnell losgehen, damit ich C+B bekomme" verkehrt.
So muss man eben genau die Balance finden zwischen zu vielen Clicks und zu wenigen.

Ich habe ja letztes Jahr das Losgehen neu erarbeitet, wegen dem Schnappen. Da habe ich begonnen, zuerst Kopfsenken im Stand zu fragen (Hand an Schulter). Als das gut funktionierte, habe ich Losgehen signalisiert (Handtarget oder vorlehnen, eben körpersprachlich mitnehmen, oder mit Strick, oder Wortsignal) und beim ersten Anzeichen einer Bewegung geclickt. Dann beim ersten vollständigen Schritt (also: Kopfsenken + Losgehen mit gesenktem Kopf), dann beim zweiten Schritt usw . So habe ich das langsam aufgebaut, so dass wir dann auch tatsächlich mal in Bewegung kamen.
Vielleicht wäre das für Euch auch ein Vorgehensweise.

Eine andere Möglichkeit beim Reiten oder führen ist auch, ein deutlichens "Ja-Signal" über den Zügel oder den STrick zu etablieren, indem ich zb bei jedem Click den Zügel auf den Hals senke oder den Strick deutlich durchhängen lasse.
So wird diese Geste auch zu einer Ja-Antwort für das Pferd, ohne dass es dadurch stehenbleiben muss, also auch ein Verlaufslob.

lg Heike


Wir kommen insofern nicht mehr aus ohne Leckerlies
Manfred
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Alles kommt zu dem, der warten kann.
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Mannimen
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Re:Bettelverhalten abtrainieren
« Antwort #13 am: 02. Januar 2010, 19:04:51 »
Hallo Manfred!!Wo hast Du denn gefüttert?

Habe immer von mir weg gefüttert, so dass der Kopf geradeaus zeigt wenn ich daneben stehe. Doch wenn der Kopf schon an der Tasche war, musste ich ihn erst wieder dort wegschieben, bevor er das Futter bekam.

Zitat
das mit dem zweiten Click verstehe ich nicht - hast du dem ersten Click statt Futter einen zweiten folgen lassen?

Ja, so musste er diesen dann erst abwarten, bevor es was gab. Das verschaffte mir die Möglichkeit ungestört in die Tasche zu greifen. Doch dann kam schon der bettelnde Huf und so verlagerte ich das bis zum Boden nach unten. :confused:

Zitat
Hm, stell Dir vor, Du bist gewohnt dass jemand mit Dir redet und Du regelmäßig Antwort gibst. Dann auf einmal verstummt der andere und antwortet nur noch, wenn Du einen besonders tollen Witz oder einen supergenialen Geistesblitz erzählt.
Ich glaube mir wäre die Gesamtkommunikation dann recht schnell verleidet....  ;)

Na so abrupt mache ich das ja auch nicht. Schließlich gibt es ja noch einige Stufen dazwischen. Wenn es das Leckerlie nicht mehr gibt, gibt es zumindest Streicheleinheiten und ein stimmliche Lob. Dann nur noch das stimmliche Lob und erst danach sollte es selbstverständlich sein.

Zitat
Eine andere Möglichkeit beim Reiten oder führen ist auch, ein deutlichens "Ja-Signal" über den Zügel oder den STrick zu etablieren, indem ich zb bei jedem Click den Zügel auf den Hals senke oder den Strick deutlich durchhängen lasse.
So wird diese Geste auch zu einer Ja-Antwort für das Pferd, ohne dass es dadurch stehenbleiben muss, also auch ein Verlaufslob.

Das mit dem Verlaufslob habe ich noch nicht ganz verstanden. :roll:

Inzwischen klicke ich beim Reiten auch schon nicht mehr aber Antares weiß, dass ein stimmliches Lob mit dem Klick gleichbedeutend ist. Wenn ich ihn also für etwas beim Reiten lobe, bleibt er sofort stehen und wartet auf sein Leckerlie. Kommt es nicht, verdreht er seinen Hals soweit, bis die Schnute in meine Richtung zeigt. Ich streichel ihn dann wenigstens am Hals und gebe dann erst das Signal zum weitergehen. Bekommt er es, geht er sofort weiter und wartet dieses Signal nicht ab. Da nehme ich dann schon vorsorglich die Zügel etwas kürzer und gebe erst nach, wenn er losgehen darf. Um solche Unterbrechungen zu vermeiden wäre ein Verlaufslob sicher angebracht.

Das sieht dann aber so aus, dass ich nach dem Abfragen einer schweren Lecktion kein Lob mehr ausspreche und ihn erst noch ein zwei Tritte weiter, also über diesen Punkt hinweg gehen lasse und ihn dann erst dafür lobe. Er bezieht dieses Lob somit auf das Weitergehen und ich kann es mehr und mehr hinaus zögern. Ist aber auch nicht die feine englische Art. ;)

Liebe Grüße
Manfred
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Re:Bettelverhalten abtrainieren
« Antwort #14 am: 02. Januar 2010, 19:35:23 »
hm also zweimal clicken würde ich nicht.
wenn man zwischen click und futter raus holen nicht genug zeit hat und das pferd rüpelig wird, lass ich das futter einfach solange in der hand (und dreh mich ev. weg), bis wieder alles passt.

warum clickerst du bei reiten nicht?
das stehen bleiben kann man gut umgehen, indem man immer nur nach dem click füttert und die stimme wirklich nur als zusätzlichen bestärker einsetzt.
zusätzlich dazu sollte man sich EIN signal raus suchen und als keep going-signal einsetzen.

wenn du ihn streichelst für ungewolltes stehen, bestärkst du falsches verhalten.
das weiter gehen nach dem bestärker ist ganz normal, da das verhalten ja aufgelöst wurde.
wenn ich möchte, dass mein pferd auch nach dem click steht, gebe ich das signal dazu - negative verstärkung (zügel anziehen) ist dazu nicht notwendig.

zum letzten absatz: das finde ich irgendwo sinnlos, weil man ja bewusst ein verhalten bestärken möchte. genau das macht ja den vorteil von ct aus im vergleich dazu wenn man beim reiten zwischen drin leckerlies einschmeisst - man kann verhalten gezielt auf den punkt markieren und bestärken.

wie gesagt - das stehen bleiben kannst du beim ausschleichen gut umgehen, indem du ein keep going - signal antrainierst.
in der regel reicht aber auch "nur" ein gut getimter click.

lg alex

« Letzte Änderung: 02. Januar 2010, 19:37:44 von cinnamon »
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