Ich hole das mal aus der Versenkung, weil es für alle Pre-WWYLM - Übenden auch eine feine Ergänzung ist.
Ich mache in Kürze noch ein Video dazu.
erst noch mal, was ist 3Flip3?
Ziel der Übung: Verbesserung der Balance, Schulterbalance, Untertreten mit dem inneren Hinterbein.
Übungsaufbau: mehrere Pylonen auf einem Kreis
Übungslinie:
Anfangs: Durch den Zirkel gehen, Pylone umrunden
Später: Ohne Hilfsmittel frei in der Bahn
Ausrüstung: Halfter und Strick,
später Halfter und Zügel,
später Zäumung und Zügel (gebisslos oder mit Trense)
Die Übung enthält einige Elemente die auch für HSS (Hip-Shoulder-Shoulder) wichtig sind. Die Vorbereitungen sind quasi identisch. Ich beginne damit dass ich von Pylon zu Pylon durch den Kreis gehe. Ich fange damit an zb auf der linken Hand die Kreislinie zu verlassen, steuere einen Pylon gegenüber an und umrunde diesen ebenfalls linker Hand.
Wenn ich die Umrundung beendet habe und das Pferd wieder in Zirkelmitte schaut,
und Futter.
Das mache ich einige Male, damit das Pferd das Muster kennenlernt und ich sehen kann, ob er sich mit der Umrundung schwer tut. Wenn er z.B. beim Click mit der Hinterhand ausschert, merke ich dass es ihm noch schwerfällt, aus dieser Biegung (die ja viel stärker ist als auf der Zirkellinie) stehenzubleiben. Handwechsel mache ich alle drei oder vier Umrundungen, dies kann in der Mitte des Zirkels an einer Matte geschehen, außerhalb des Zirkels, oder wenn ich nach dem Click eh am Pylon stehenbleibe (--> HSS)
Nach einigen Durchgängen beginne ich damit bei der Umrundung im Gehen sachte am Zügel/Strick entlang zu streichen. Mein Augenmerk liegt auf dem Nachgeben in die Stellung, sobald ich also eine Stellungsantwort vom Pferd bekomme, kann ich anfangs
geben, später erfolgt nur das Release und wir bleiben in der Bewegung. Die Anfrage ist ganz zart und streichend, ohne einen Fixpunkt am Zügel/Strick.
Nach der Umrundung halten,
Wenn dies gut klappt, streiche in an dem Punkt, an dem ich normalerweise bisher nach der Umrundung gehalten habe, so bis an das Halfter dass ich bis zum Karabiner komme, stelle die Hand auf, trete quasi unter meine Hand, drehe mich um und halte das Pferd auf diese Art an. Ich lasse quasi die Bewegungsenergie von meiner Hand zurückprallen. Das kann man sich vorstellen, als ob eine lange Reihe Schlittschuhläufer Hand in Hand auf einem Kreis laufen, und der innerste wirft den Anker und stoppt. Dann schwingen alle weiteren herum durch die kinetische Bewegungsenergie, die sie in diesem Moment haben.
Dh. das Pferd schwingt mit der Hinterhand herum, mein Fixpunkt ist die Hand, die von der Idee her etwas nach oben stabilisiert und dann die Bewegung in eine leichte Rückwärtstendenz umleitet (kann, muss nicht). Pause.
Das wiederhole ich nun bei jeder Umrundung.
Die Übung sieht also jetzt folgendermaßen aus: Umrunden der Pylone, leichte Anfrage nach Stellung durch Entlangstreichen am Strick/Zügel, wenn das Pferd wieder in die Zirkelmitte schaut, Hand aufstellen (Fixpunkt), Pferd schwenkt herum, Anhalten.
Das kann ich auch, damit es für das Pferd nicht zu anstrengend wird, abwechseln mit Zirkelrunden um den Pylonenzirkel. Ich kann auch halbe Umrundungen machen, dh von der Zirkellinie durch den Zirkel und wieder auf den Zirkel, zur Vorbereitung auf die volle Umrundung. Hier kann man ganz viel variieren. Ebenso kann ich das Anhalten über Hinstreichen und Hand aufstellen auf der Zirkellinie üben.
Für diesen Übungsteil kann man sich
einige Wochen oder Monate Zeit nehmen. Je länger man sie übt, desto besser wird das Pferd mit diesem Bewegungsablauf zurecht kommen, und desto besser wird der gymnastische Wert.
Ich kann dann mein Kriterium beim Hinstreichen verändern, von einer mehrmaligen Anfrage zu einem "gut, besser, am besten", d.h. mit jedem Hinstreichen möchte ich ein wenig mehr Stellung und Biegung im Hals.
Wir sind immer noch erst bei dem ersten 3 von 3Flip3
Nach einiger Zeit wird sich etwas verändern. Durch das Umrunden, Hinstreichen und Umdrehen bereite ich das Pferd vor auf das Untertreten in Balance.
Wenn ich beim Umdrehen nun bemerke, dass das Pferd beginnt unterzutreten, dabei balanciert bleibt, und dies tut, schon ohne dass ich meine Hand als Fixpunkt eingesetzt habe ist es soweit: Der HipFlip - das Untertreten des inneren Hinterbeins - bereitet nun die Balance vor für die Schulterverschiebung (das zweite 3 von 3Flip3).
Es lohnt sich absolut, diesem Schritt die Zeit zu geben, die es braucht. Die Übung verbessert die Balance und das Untertreten. Anfangs wird das Pferd ein wenig herumschleudern, abhängig von vielen Faktoren. Mit der Stellungsanfrage bereite ich die Biegung vor. Mein Umdrehen wird das Signal zum Untertreten, später reicht ein Drehen des Kopfes und ein Blick, damit ich den HipFlip (das Untertreten) einleiten kann. Wenn das Pferd dies tun kann, ohne in der Schulter gegen mich zu drücken, ist es soweit, dass ich nun die Schulter 3 Schritte verschiebe, nur dadurch dass ich aus dem leichten Umdrehen und meiner Handhaltung das ganze Pferd Richtung äußere Schulter traversartig, aber nach außen, verschiebe.
An diesem Punkt verlasse ich den Zirkel völlig, denn den richtigen Zeitpunkt für die Übung zeigt mir nun der Moment des Untertretens an.
Kennt das Pferd diese Übung vom Boden aus, kann ich sie auch sehr gut vom Sattel aus üben.